DE1471351C - Verfahren zur Herstellung einer Vor Sintermasse zum Erhalten keramischer dielek tnscher Gegenstande - Google Patents
Verfahren zur Herstellung einer Vor Sintermasse zum Erhalten keramischer dielek tnscher GegenstandeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Vorsintermasse, die nach dem Vorsintern zerkleinert,
formgepreßt und unmittelbar zu einem titanathaltigen, keramischen, dielektrischen Gegenstand
endgesintert wird, durch Erhitzen eines feinverteilten Ausgangsgemisches, das im wesentlichen
aus Metalloxyden besteht, die ganz oder teilweise durch eine oder mehrere Verbindungen ersetzbar
sind, die bei Erhitzung in die entsprechenden Metalloxyde übergehen.
Wie bekannt, werden keramische Gegenstände bestimmter Form im allgemeinen dadurch erhalten, daß
Preßkörper der gewünschten chemischen Zusammensetzung und physikalischen Beschaffenheit bei Temperaturen
von meistens über 1000° C gesintert werden. Diese Erhitzung erfüllt zwei Funktionen: Einerseits
ruft sie die gewünschte chemische Reaktion hervor, andererseits erteilt sie dem keramischen
Gegenstand die gewünschte Festigkeit und Dichte, so daß sie als ein integrierender Teil des Formgebungsverfahrens
betrachtet werden kann.
Reaktionen zwischen Feststoffen untereinander verlaufen im allgemeinen unvollständig, da der Kontakt
zwischen den miteinander zu reagierenden Reaktionskomponenten verhältnismäßig schlecht ist.
Aus diesem Grunde ist es üblich, die Reaktionskomponenten in Form feiner Pulver miteinander zu vermischen,
gewöhnlich durch ein kombiniertes Mahl- und Mischverfahren, worauf das Pulvergemisch zusammengepreßt
und die Preßprodukte gesintert werden. In vielen Fällen ist es jedoch nicht möglich,
auf diese Weise durch einen einzigen Sintervorgang sofort einen Gegenstand der gewünschten chemischen
Zusammensetzung zu erhalten. Außerdem tritt beim Sintern gewöhnlich eine mehr oder weniger starke
Schrumpfung auf. Wird somit das Pulvergemisch der Ausgangskomponenten in die für den keramischen
Gegenstand gewünschte Form gepreßt, so wird infolge dieser Schrumpfung der gesinterte Gegenstand nicht
die gewünschte Form, die gewünschten Abmessungen und die gewünschte MikroStruktur aufweisen. Aus
diesen Gründen ist es praktisch stets notwendig, das Pulvergemisch der Ausgangskomponenten vorzusintern,
wobei die gewünschte chemische Reaktion zwischen den Ausgangskomponenten sich bereits
größtenteils vollzieht. Die Vorsinterung muß gegebenenfalls wiederholt werden, um eine durchreagierte,
gut geschrumpfte Vorsintermasse zu erhalten, die sich als Ausgangsmaterial für die Herstellung von keramischen
Gegenständen durch Zusammenpressen und darauffolgendes endgültiges Sintern verwenden läßt,
welche Gegenstände innerhalb enger Toleranzen die gewünschte chemische Zusammensetzung, die gewünschte
Form, die gewünschten Abmessungen und die gewünschte MikroStruktur haben.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, in denjenigen Fällen, in denen aus dem vorerwähnten
Grund ein einmaliges normales Vorsintern an sich nicht genügt, eine erneute Vorsinterung dennoch zu
vermeiden.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß das Ausgangsgemisch für die Vorsintermasse
zu etwa 2 bis 25 Gewichtsprozent aus einem feinverteilten Impfstoff besteht mit einer chemischen
Zusammensetzung und einer Kristallstruktur gleich oder eng verwandt denen des Materials des endgültigen
keramischen Gegenstandes.
Bei Durchführung dieses Verfahrens wird somit der Vorgang eines zweiten Vorsinterns der ganzen
umzuwandelnden Masse eingespart, wodurch selbstverständlich die Herstellungskosten der herzustellenden
keramischen Gegenstände erheblich erniedrigt werden.
Es sei noch erwähnt, daß aus der österreichischen Patentschrift 193 147 ein Verfahren zur Herstellung
von Oxydmagneten bekannt ist, bei dem die Vorsintermasse nach Zerkleinerung mit einer Menge an
ίο noch unreagiertem Ausgangsgemisch vermischt wird,
worauf das Ganze formgepreßt und dann endgesintert wird. Je höher der Anteil an unreagiertem Ausgangsgemisch
der Endsintermasse ist, um so schlechter werden die magnetischen Eigenschaften des gesinterten
Endproduktes, da es einen erheblichen Anteil an nur einmal gesintertem Material enthält. Beim Verfahren
nach der Erfindung besteht dagegen die Endsintermasse vollständig aus bereits reagierter Vorsintermasse.
Ferner ist es aus der deutschen Patentanmeldung ρ 10149 D bekannt, die Größe der Kristallite von
Ferriten durch mehrmaliges Sintern, Pressen und Zerpulvern der Ferrite mit und ohne Zusatz von
ungesinterten Pulvern zu beeinflussen. Ein derartiges wiederholtes Vorsintern soll beim Verfahren nach der
Erfindung aber gerade vermieden werden.
Bekanntlich werden heutzutage gewisse Arten keramischer Gegenstände bestimmter Form für
dielektrische Kondensatoren benutzt. Es ist wichtig, daß für solche Zwecke bestimmte kritische elektrische
Werte innerhalb enger Toleranzen reproduzierbar sein sollen. Es ergab sich nunmehr, daß bei den geformten
keramischen Gegenständen, die aus einer erfindungsgemäß hergestellten Vorsintermasse hergestellt
sind, die vorerwähnten elektrischen Werte nicht hinter denen entsprechender Gegenstände
zurückstehen, die aus einer Vorsintermasse hergestellt sind, die durch zwei- oder mehrmaliges Vorsintern
erhalten ist.
Die Anwendung einer größeren Menge des Impfstoffes als 25 Gewichtsprozent des Ausgangsgemisches
führt keine praktische Verbesserung des Ergebnisses des erfindungsgemäßen Verfahrens herbei, so daß
aus wirtschaftlichen Gründen dies nicht empfehlenswert ist, während die Anwendung einer kleineren
Menge des Impfstoffes als etwa 2 Gewichtsprozent des Ausgangsgemisches meistens keine praktisch
brauchbaren Resultate liefert. Aus vorstehendem ergibt es sich bereits, daß der Impfstoff nicht mit dem
Material identisch zu sein braucht, aus dem der herzustellende keramische Gegenstand besteht. Er soll
jedoch sowohl in chemischer als auch in kristallographischer Hinsicht diesem Material eng verwandt
sein.
Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung bezieht sich auf die Herstellung einer Vorsintermasse
für die Anfertigung eines keramischen Kondensatorkörpers, dessen chemische Zusammensetzung etwa
der Formel
(Bao,93CaOiO7) (Tio,84Zro,lc) O3
entspricht, durch Erhitzung eines feinverteilten Ausgangsgemisches,
das im wesentlichen aus Bariumoxyd BaO, Calciumoxyd CaO, Titanoxyd TiO., und Zirkonoxyd
ZrO2 mit einem Verhältnis der Mengen Barium, Calcium, Titan, Zirkon, das etwa der Formel
(Bao,93Ca0,07) (Ti0184Zr0110) O3
entspricht, besteht, welche Oxyde je für sich durch eine oder mehrere Verbindungen ersetzt werden
können, die bei Erhitzung in die entsprechenden Metalloxyde übergehen können. Gemäß der Erfindung
besteht das Ausgangsgemisch zu 2 bis 25 Gewichtsprozent aus Impfstoff, dessen chemische Zusammensetzung
etwa der Formel
(Bao,93Ca0i07) (Tio,84Zro?16) O3
entspricht.
Die Erfindung wird nunmehr an Hand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
A. Ein Ausgangsgemisch von 226,1 kg Bariumcarbonat BaCO3, 88,9 kg Titandioxyd TiO2, 25,7 kg
Zirkondioxyd ZrO2 und 9,3 kg Calciumcarbonat CaCO3 wurde 4 Stunden lang in einer Kugelmühle
mit Wasser als Mahlflüssigkeit gemahlen. Darauf wurde das Wasser durch Filtrierung entfernt und der
Filterkuchen getrocknet und in kleine Stückchen zerbröckelt. Die zerbröckelte Masse wurde in sechs
Portionen geteilt, die je für sich in einem Tunnelofen vorgesintert wurden. Zu diesem Zweck wurde das
vorzusinternde Material in Kassetten mit etwa 2 kg dieses Materials durch den Ofen geschoben. Die verschiedenen
Portionen wurden auf verschiedene Spitzentemperaturen vorgesintert.
Nach Abkühlung wurden von jeder vorgesinterten Portion der sogenannte Umwandlungsgrad bestimmt,
d. h. das Maß, in dem sich aus dem Ausgangsgemisch ein Reaktionsprodukt einer Zusammensetzung, die
etwa der Formel
Innern des Kassetteninhaltes ist, so daß auch der Umwandlungsgrad in den weiter nach innen liegenden
Zonen des Kassetteninhaltes erheblich von dem verschieden ist, der in den Zonen erzielt wird, die der
Außenseite der Kassetten näher liegen. Es wurde außerdem festgestellt, daß in dem Maße, wie die
Vorsinterung bei einer höheren Temperatur erfolgt, die geformte Vorsintermasse härter wird und sich
weniger gut mahlen läßt, während auch die Werte der dielektrischen Konstante (ε) der aus diesen Vorsintermassen
hergestellten Kondensatorkörper nicht höher als etwa 3400 waren, während an Kondensatorkörpern
dieser Art die Anforderung ε > 4000 gestellt werden.
B. Einem Ausgangsgemisch nach A wurden 34 kg eines Pulvers zugesetzt, das aus Scherben von Ausfall
beim Brennen keramischer Körper aus einer Vorsintermasse erhalten wurde, die im wesentlichen
aus einem Material einer Zusammensetzung, die etwa der unter A erwähnten Formel entspricht, bestand,
sowie 22 kg eines Materials, das sich als Ausfall beim Extrudrieren einer früheren Menge des Vorsintermaterials
annähernd gleicher Zusammensetzung gebildet hatte. Das Gemisch wurde gemäß A behandelt,
worauf wieder die Beziehung zwischen der Spitzentemperatur der Vorsinterung und dem Umwandlungsgrad
der Masse geprüft wurde. Das Ergebnis der betreffenden Untersuchungen ist aus nachfolgender
Tabelle ersichtlich.
entspricht, gebildet hatte. Zu diesem Zweck wurde in den vorgesinterten Portionen der Gehalt an
basischem Oxyd bestimmt, indem ermittelt wurde, welcher Teil der Masse in heißer verdünnter Salzsäure
löslich war und somit noch nicht reagiert hatte. Hatte von der zur Verfügung stehenden Gesamtmenge
Barium und Calcium ein Atomprozentsatz von χ noch nicht reagiert, so betrug der Umwandlungsgrad
(100 — x) %. Aus der nachfolgenden Tabelle ergibt sich, auf welche Weise die Spitzentemperatur
der Vorsinterung und der Umwandlungsgrad der Masse miteinander zusammenhängen.
Spitzentemperatur der | Umwandlungsgrad |
Vorsinterung (in 0C), gemessen | (in <Vo) |
in der erhitzten Masse mittels | |
eines Thermoelementes | 90 |
1202 | 92 |
1206 | 95 |
1228 | 96 |
1235 | 97 |
1240 | 98 |
1250 | |
Spitzentemperatur der | Umwandlungsgrad |
Vorsinterung (in 0C), gemessen | (in Vo) |
in der erhitzten Masse mittels | |
eines Thermoelementes | 66 |
1202 | 72 |
1206 | 87 |
1228 | 92 |
1235 | 95 |
1240 | 98 |
1250 | |
55
Es ergibt sich somit, daß der Umwandlungsgrad stark abhängig ist von der Spitzentemperatur der
Vorsinterung. Berücksichtigt man, daß in der Praxis oft Tunnelofen in Vereinigung mit Kassetten verwendet
werden, die bedeutend mehr an Feststoff als 2 kg, z. B. 6 kg oder mehr, enthalten, so wird es
einleuchten, daß man bei Anwendung des vorerwähnten Verfahrens eine sehr unhomogene Vorsintermasse
erhält, da je größer der Inhalt der Kassetten, um so größer beim Vorsintern der Temperaturunterschied
zwischen der Wand der Kassette und dem Es zeigt sich, daß hier der Umwandlungsgrad
bedeutend weniger abhängig ist von der Spitzentemperatur der Vorsinterung als bei den unter A
beschriebenen Untersuchungen. Es wurde hier ein Umwandlungsgrad von mehr als 90 °/o bereits bei
einer Spitzentemperatur erreicht, die etwa 30° C niedriger ist als die, bei der bei den unter A beschriebenen
Untersuchungen der gleiche Umwandlungsgrad erreicht wurde. Man erhielt somit nicht
nur einen hohen Umwandlungsgrad, sondern auch eine bei einer verhältnismäßig niedrigen Vorsintertemperatur
gebildete und somit gut mahlbare und homogen durchreagierte Vorsintermasse, die sich
durch Pressen und Fertigsintern zu Kondensatorkörpern verarbeiten ließ, die reichlich der Anforderung
ε > 4000 genügen.
In dem vorliegenden Beispiel betrug die Menge Impfstoff etwa 13 Gewichtsprozent des Gesamtausgangsgemisches.
Ähnliche Ergebnisse wurden erzielt mit kleineren Mengen Impfstoff bis zu 2 Gewichtsprozent
und mit größeren Mengen Impfstoff bis zu 25 Gewichtsprozent.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung einer Vorsintermasse, die nach dem Vorsintern zerkleinert, formgepreßt und unmittelbar zu einem titanathaltigen, kera-mischen, dielektrischen Gegenstand endgesintert wird, durch Erhitzen eines feinverteilten Ausgangsgemisches, das im wesentlichen aus Metalloxyden besteht, die ganz oder teilweise durch eine oder mehrere Verbindungen ersetzbar sind, die bei Erhitzung in die entsprechenden Metalloxyde übergehen, dadurch gekennzeichnet, daß das Ausgangsgemisch für die Vorsintermasse zu etwa 2 bis 25 Gewichtsprozent aus einem feinverteilten Impfstoff besteht mit einer chemischen Zusammensetzung und einer Kristallstruktur gleich oder eng verwandt denen des Materials des endgültigen keramischen Gegenstandes.
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