DE1433713C - Verfahren zur Herstellung von ropingfreiem Chromblech - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von ropingfreiem ChromblechInfo
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Description
Bei der Verarbeitung von Blech aus Stahl mit 15 bis 25% Chrom und höchstens je 0,2% Kohlenstoff, 2%
Nickel, 0,5 % Mangan, insgesamt 2 % weitere Elemente, beobachtet man, besonders, wenn es sich um
kaltgewalztes Band handelt, üblicherweise folgendes Verhalten:
Bei einer starken Dehnung, wie sie beim Tiefziehen von Blechteilen aufzutreten pflegt, zahlenmäßig von
etwa 20% an aufwärts, entstehen auf der Oberfläche des Bleches streifige Markierungen von gemasertem
Aussehen, die in Walzrichtung verlaufen (im angelsächsischen Schrifttum »ropings« genannt).
Bei kaltgewalztem Band ist, wie erwähnt, die Erscheinung besonders ausgeprägt; aber auch bei warmgewalztem
Blech sind Andeutungen davon vorhanden. Durch die geschilderte Erscheinung wird auf jeden Fall
das gute Aussehen der Ziehteile beeinträchtigt, insbesondere, wenn eine glänzende Oberfläche angestrebt
wird; darüber hinaus wird aber die Ziehbarkeit allgemein verschlechtert, so daß bei stark anfälligem ao
Material die nötige Verformung nicht aufgenommen werden kann und das Ziehteil durch Risse unbrauchbar
wird.
Da die Beeinträchtigung der Tiefziehbarkeit durch Maserung sehr lästig ist, hat man sich bemüht, die »5
Ursachen der Fehlerscheinungen zu ermitteln und Maßnahmen zu ihrer Beseitigung zu finden.
Man hat dabei das übliche Verfahren, welches aus einem Warmwalzen im Alpha-Gamma-Gebiet, einem
nachfolgenden Glühen im Haubenofen bei einer Temperatur von 8200C besteht, verlassen, weil bei diesem
Verfahren die Bildung von »ropings« nicht verhindert werden kann. Nach einem bekannten Vorschlag
(USA.-Patentschrift 2 808 353) wird statt dessen wie folgt vorgegangen:
Nach dem Warmwalzen im Alpha-Gamma-Gebiet wird eine Durchlaufglühung des Warmbandes bei
927 bis 11500C vorgenommen mit einer anschließenden Lufthärtung auf ein Ferrit-Martensit-Gefüge. Darauf
wird das nunmehr hochfeste Band gehaspelt und die Bunde im Haubenofen bei 820 bis 8400C mindestens
5 Stunden zwecks Auflösung des Martensits geglüht. Darauf wird das Band gebeizt und kaltgewalzt.
Nach einem ähnlichen bekannten Verfahren (USA.-Patentschrift 2772 992) wird anstatt des Durchlaufofens
ein Haubenofen für die Glühung nach der Warmverformung verwendet, in welchem das Warnband bei
Temperaturen von 955 bis 13160C geglüht werden soll mit einer nachfolgenden Ofenabkühlung. Gegebenenfalls
folgen darauf noch die nachstehend genannten Verfahrensschritte: Kaltwalzen von 25 bis 50%,
Glühen im Temperaturbereich von 788 bis 843° C, weiteres Kaltwalzen bis auf Enddicken und Schlußglühen
bei Temperaturen von 788 bis 843 0C sowie gegebenenfalls ein Dressierstich.
Beide Verfahren sind weiter unten näher mit der Erfindung verglichen worden. : ,
Die Erfindung betrifft die Aufgabe, ein Verfahren zu entwickeln, mit dem die »ropings« vollständiger und
sicherer beseitigt werden können. ;
Erfindungsgemäß wird die nach der Warmverformung und vor dem einmaligen Kaltwalzen vorgenommene
Wärmebehandlung in der Weise durchgeführt, daß die Bunde des Stahlbandes im Haubenofen
einer Austenitisierungsglühung bei im Alpha-Gamma-Gebiet liegenden Temperaturen (950 bis
9800C) erhitzt und von dieser Temperatur entweder mit einer Abkühlungsgeschwindigkeit von 35 bis 400C
pro Stunde bis auf 7500C abgekühlt oder mit größerer Abkühlungsgeschwindigkeit auf 7600C abgekühlt und
mehrstündig, vorzugsweise etwa Sstündig, gehalten wird. Nach beiden Varianten kann die weitere Abkühlung
mit beliebiger Geschwindigkeit erfolgen.
Durch diese Maßnahme wird der Erfindungszweck, unabhängig vom Oxydationszustand des geglühten
Warmbandes, mit Sicherheit erreicht, jedoch ist es vorteilhaft, die Glühung unter Schutzgas vorzunehmen,
um die Entzunderung des Bandes vor dem Kaltwalzen zu erleichtern.
Die erfindungsgemäßen zweistufigen Glühungen des Warmbandes können hintereinander im gleichen
Haubenofen erfolgen; sie können aber auch, wenn es die vorhandene Einrichtung wünschenswert macht,
ohne Beeinträchtigung der Wirkung auch in zwei verschiedenen öfen erfolgen, z. B. dann, wenn man zur
besseren Ausnutzung der Hochtemperaturöfen die zweite Glühstufe in einer anderen Anlage durchführt,
die für die höheren Temperaturen nicht geeignet ist.
Wie bereits erwähnt, kann mit der konventionellen Glühung bei 82O0C, die lediglich eine Weichglühung
ist, die Erscheinung der »ropings« nicht verhindert werden, auch dann nicht, wenn man die Haltezeit bis
zu 20 Stunden steigert. Aber auch der Weichglüheffekt
ist bei dem Verfahren gemäß der Erfindung erheblich besser.
Nachfolgend sind die Mittelwerte aus betriebsmäßigen Glühungen einmal nach dem konventionellen
Verfahren und dem erfindungsgemäßen Verfahren bei 9800C und gelenkter Abkühlung angegeben in Mittelwerten,
die aus jeweils 25 Einzelproben an Fertigprodukten errechnet sind.
820°C-Glühung
(konventionell)
980°C-Glühung (mit
gelenkter Abkühlung)
37,8
33,6
33,6
Ob
(kp/mm')
54,3
49,4
49,4
σ,
ob
(0Io)
69,5
68,5
68,5
Die Überlegenheit des neuen Verfahrens ist klar ersichtlich. Der Werkstoff wird erheblich weicher und,
wie die Aufnahmen zeigen, das Auftreten des »ropings« wird mit größter Sicherheit unterbunden.
Die erfindungsgemäße Glühung mit gelenkter Abkühlung hat aber auch qualitativ Vorteile gegenüber
der Glühung nach der USA.-Patentschrift 2 808 353, wie nachstehende Vergleichsversuche nach beiden Verfahren
zeigen:
Vergleichsversuch 1
Nach dem USA.-Patent erfolgt die Erhitzung in das Alpha-Gamma-Gebiet sehr schnell, weil ein Durchlaufofen
benutzt wird, den das Band abgewickelt durchläuft. Der Kohlenstoff des Stahles hat offenbar
nicht genügend Zeit, im Austenit in Lösung zu gehen (Fig. 1). Bei der Erfindung erfolgt die Erhitzung in
Bunden im Haubenofen. Diese Erhitzung geht langsam und ofenbedingt besonders langsam ab 95O°C
aufwärts vor sich. Der Kohlenstoff des Stahles hat deswegen genügend Zeit, um im Austenit in Lösung zu
gehen.
Vergleichsversuch 2
Nach dem bekannten USA.-Verfahren erfolgt eine schnelle Abkühlung von der im Alpha-Gamma-Gebiet
liegenden Glühtemperatur auf Raumtemperatur. Während des Erhitzern hat sich der Austenit vornehmlich
an den Stellen größter Karbidhäufigkeit gebildet, d. h. an den Karbidzeilen. Nach dem Abkühlen liegt dann
der entstandene Martensit ebenfalls zeilig vor (F i g. 2). Der Kohlenstoff ist sehr unvollständig im Austenit
gelöst gewesen, das Gefüge ist nach dem Abkühlen ferritisch - martensitisch - karbidisch.
Langsame erfindungsgemäße Abkühlung nach etwa 15 Minuten Haltezeit auf 9800C. Die Abkühlungsgeschwindigkeit
ist so eingestellt, daß 7600C nicht früher
als nach 5 Stunden erreicht werden. Während dieser Abkühlungsperiode scheidet sich der Kohlenstoff als
Chromkarbid an den Grenzen gamma—alpha aus und
diffundiert ebenfalls zu einem hohen Anteil auf die Ferritkorngrenzen und formt sich dort als grobes
Karbid ein. Die Vorzugseinrichtung vom Warmwalzen wird vollständig aufgehoben (F i g. 3).
Der gleiche Effekt wird erreicht, wenn an Stelle der langsamen Abkühlung eine isotherme Umwandlung
bei 76O0C erfolgt.
Vergleichsversuch 3
Das Haspeln des geglühten Bandes muß nach dem bekannten USA.-Verfahren heiß erfolgen, und zwar
bei einer Temperatur von 300 bis 400° C, da sonst das Band wegen der zu hohen Härte in der Ferrit-Martensit-Stufe
brechen würde. Bei der Erfindung entfällt das Haspeln.
Vergleichsversuch 4
35 Grobkorn auf. Die Verformbarkeit bsim Kaltwalzen war sehr schlecht, und die Leistung des Kaltwalzgerüstes
war außerordentlich niedrig. Es traten häufig Bandreißer auf. Das gebrochene Band schnellte wie
eine Uhrfeder vom Haspel zurück. Insgesamt trat ein Materialverlust von 31 % beim Kaltwalzen auf. Nach
dem Verfahren der USA.-Patentschrift entsteht somit ein schlecht verformbares Material, welches je nach
Höhe der Glühtemperatur (bis zu 13200C) mehr oder weniger starke Grobkörnigkeit aufweist und bei der
anschließenden Verformung zu Bandrissen neigt.
Die zeilige Gefügeanordnung ist, wie F i g. 4 zeigt,
nicht aufgehoben. Dagegen zeigt F i g. 5 das Ergebnis eines weiteren Versuchs mit demselben Warmband,
wobei die Haubenglühung des Warmbandes bei Temperaturen zwischen 930 und 9800C erfolgte. Es wurde
darauf geachtet, daß die maximale Temperatur von 9800C nicht überschritten wurde. Die Abkühlung erfolgte
über einen Programmregler, wobei die vorgeschlagene Abkühlgeschwindigkeit von 35 bis 4O0C
pro Stunde eingehalten wurde. In der Gsfügsuntersuchung zeigte sich ein ferritisch-karbidisches Gefüge
mit Karbidanordnung. Die zeilige Anordnung vom Warmband wurde durch dieses Verfahren abgebaut,
und es traten bei dem so behandelten Stahl keine Ropingserscheinungen auf.
Ganz ähnliche Ergebnisse zeigten sich, wenn das Warmband erfindungsgemäß mit größerer Geschwindigkeit
auf 760° C abgekühlt und dort mehrere Stunden gehalten wurde.
Die qualitative Überlegenheit des 9800C-GlUhverfahrens
mit gelenkter Abkühlung ergibt sich weiterhin noch aus der Betrachtung der technologischen
Werte. Die nachstehend aufgeführten Werte sind Mittel aus verschiedenen Proben.
Beim Weichglühen des gehärteten Bandes nach dem bekannten USA.-Verfahren bei 8200C im Haubenofen
muß der Martensit in Ferrit und Karbid zerfallen. Da der Martensit aber, wie bereits erwähnt, zeilig vorliegt,
werden die aus dem Martensit ausgeschiedenen Karbide wieder in einer bestimmten Vorzugsrichtung
angeordnet sein (F i g. 2). Dieses Weichglühen entfällt bei der Erfindung ebenfalls.
Das Ergebnis des Laborversuchs, der oben mit seinen einzelnen Phasen beschrieben ist, zeigt aber ebenso,
daß die Glühung nach der USA.-Patentschrift 2 808 353 auf Grund ganz bestimmter metallurgischer Tatsachen
dazu ebenfalls nicht in der Lage ist. Das erfindungsgemäße Verfahren dagegen, welches das relativ lange
Verweilen im Bereich der Austenitisierungstemperatur dazu nutzt, daß der Kohlenstoffanteil praktisch quantitativ
in Lösung geht und durch die gelenkte Abkühlung über ein breites Temperaturband eine bessere Verteilung
des sich wieder ausscheidenden Karbides ermöglicht, führt zu einem vollen Erfolg.
Die Karbidzeiligkeit, die beim Walzen entsteht, ist damit weitgehend aufgehoben.
Auch gegenüber dem Verfahren der USA.-Patentschrift 2 772 992 erweist sich das erfindungsgemäße
Verfahren überlegen. Das Warmband wurde im Haubenofen bei einer Glühtemperatur von 10500C geglüht.
Danach wurde der Einsatz mit der sich einstellenden Abkühlgeschwindigkeit unter der Brennhaube
abgekühlt, wobei sich eine Abkühlgeschwindigkeit zwischen 50 und 6O0C pro Stunde einstellte. Bei
der Gefügeuntersuchung ergab sich gemäß F i g. 4, daß ein ferrritisch - martensitisches Gefüge in zeiliger
Anordnung vorlag. An der Bandkante trat bereits 980°C-Glühung mit gelenkter Abkühlung gemäß
Erfindung
Glühung nach USA.-Patentschrift 2 808 353
σ,
(kp/mm2)
(kp/mm2)
25,6
29,2
29,2
(kp/mm2)
43,6
50,0
50,0
<5 iso
52,5
50,8
50,8
Es zeigt sich hier deutlich, daß das Material (es handelt sich um Werte, die an Blechen gleicher analytischer
Zusammensetzung ermittelt wurden) nach der Glühung 9800C mit gelenkter Abkühlung also auch
die bessere Voraussetzung für die Erstellung eines gut 'iefziehfähigen, ropingfreien 17%-Cr-Stahlbandes
bietet.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung ropingfreier Bleche aus einem Stahl mit 15 bis 25% Chrom, weniger
als 0,2% Kohlenstoff und weniger als 2% Nickel und 0,5% Mangan sowie weniger als insgesamt
2% anderer Elemente, durch Warmverformung des Stahls im Alpha-Gamma-Temperaturbereich
von 870 bis 125O0C, nachfolgende Glühbehandlung des Warmbandes bei Temperaturen über 9300C
und einer weiteren Glühbehandlung bei Temperaturen zwischen 700 und 8000C, nachfolgendes
Beizen, Kaltwalzen und Schlußglühen, dadurch
gekennzeichnet, daß die nach der Warm-
verformung und vor dem einmaligen Kaltwalzen vorgenommene Wärmebehandlung in der Weise
durchgeführt wird, daß die Bunde des Stahlbandes im Haubenofen auf Temperaturen im Alpha-Gamma-Gebiet
erhitzt und von dieser Temperatur entweder mit einer Abkühlungsgeschwindigkeit von 35 bis 4O0C pro Stunde bis auf 7500C abgekühlt
oder mit größerer Abkühlungsgeschwindigkeit auf 7600C abgekühlt und mindestens 5stündig
gehalten werden, worauf die weitere Abkühlung mit beliebiger Geschwindigkeit erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Temperaturhöhe und Glühdauer in
der ersten Stufe der Zwischenglühung unter der Grenze der Grobkornbildung gehalten wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenglühung unter
nichtoxydierendem Schutzgas erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß beide Stufen der
Zwischenglühung in demselben Haubenofen durchgeführt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Stufen
der Zwischenglühung in verschiedenen Haubenofen durchgeführt werden.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
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