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Die Erfindung betrifft eine Misch- und Knetmaschine für pulvrige
und plastische bis flüssige Massen, insbesondere für die Verarbeitung explosionsgefährdeter
Produkte, bei welcher ein Planetenrührwerk mit den Rühr- und Knetwerkzeugen sowie
dem Mischtrog in einer Einheit kippbar mit einem Maschinenständer verbunden sind
und ein Antrieb für die Kipplageänderung zum Schrägstellen, Füllen oder Entleeren
des Mischtroges vorgesehen ist, wobei dieser Antrieb eine unabhängige Antriebseinheit
gegenüber dem Misch- und Knetwerksantrieb darstellt.
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Man kennt eine solche Maschine, bei welcher die Rührvorrichtung auf
einer in einem Sockel drehbar gelagerten Kippachse befestigt ist. Die bekannte Maschine
hat die Nachteile, daß ihre unterhalb des Mischtroges angeordneten Antriebe mit
dem gesamten zugehörigen Getriebegehäuse bei der Kippbewegung des Mischtroges mitbewegt
werden müssen und daß sie nicht zur Verarbeitung explosionsgefährdeter Produkte
verwendbar ist.
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Das Planetenrührwerk erhält seinen Antrieb von unten durch eine Mittelsäule
des Mischtroges, so daß zur Bearbeitung des Mischgutes lediglich ein Ringraum zur
Verfügung steht.
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Ferner kennt man eine Misch- und Knetmaschine, bei welcher die Knet-
und Mischarme von einer in der Höhenlage verstellbaren, an zwei Säulen geführten
Quertraverse mitgetragen werden. Auch bei kräftiger Ausführung dieser beiden Säulen
besteht immer noch die Gefahr geringer Schwankungen des Säulenpaares in Richtung
eines Trogdurchmessers senkrecht zur Traversenachse. Dies hat zur Folge, daß das
gesamte Planetenrührwerk, welches in dieser Quertraverse gelagert ist seitliche
Bewegungen ausführen kann, die sich um so größer auswirken, je größer das in der
Lagerführung der Traverse vorhandene Spiel ist.
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Es sind auch Misch- und Knetmaschinen mit Planetenrührwerk bekannt,
bei denen die höhenverstellbare Quertraverse auf vier bzw. drei Säulen gelagert
ist. Die Mischtröge werden bei diesen Maschinen aus- und eingefahren bzw. mittels
eines Schwenksternes vom Rührwerk weg aus der Maschine geschwenkt. Dabei ist es
vorher und nachher notwendig, das Rühr- und Knetwerk aus dem Trog herauszuziehen
bzw. wieder hineinzufahren. Diese Anordnung hat den Nachteil, daß die höhenverstellbare
Einstellung des Planetenantriebes immer mehr oder weniger labil ist. Ferner sind
für eine zügige Ausnutzung der Misch- und Knetmaschine mehrere Tröge notwendig,
und es läßt sich beim Herausziehen des Rühr- und Knetwerkes aus dem Trog ein Verschmutzen
der Anlage durch von dem Rührwerk abtropfendes Material nicht vermeiden. Weiterhin
ergibt sich für die bekannten Maschinen der Nachteil, daß sie sich einer Vollautomatisierung
nur schwer einordnen lassen. Bei vielen Arbeitsvorgängen ist jedoch wegen der gesundheitlichen
und unfalltechnischen Vorschriften eine Vollautomatisierung notwendig.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Misch- und Knetmaschine
insbesondere zur Verarbeitung explosionsgefährdeter Produkte zu schaffen. die bei
vereinfachtem Maschinengestell ebenfalls vollkommen verwindungsfest aufgebaut ist
und die Nachteile der bekannten Einrichtungen vermeidet.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird vorgeschlagen,
daß bei der eingangs
beschriebenen Misch- und Knetmaschine die Antriebe für die Rühr- und Knetwerkzeuge
bzw. für die Kipplageänderung des Mischtroges von der Maschine getrennt angeordnet
und maschinenseitig Vorgelege vorgesehen sind und daß das Vorgelege des Planetenrührwerks
mit der Maschineneinheit kippbar gegenüber dem Maschinengestell und einem weiteren
Vorgelege angeordnet ist.
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Bei dieser erfindungsgemäßen Maschine sind alle Arbeitsvorgänge ohne
Aus- und Einfahren des Rührbwz. Knetwerkes aus dem Trog möglich. Der unabhängige
Kippantrieb der Maschine erlaubt ein Kippen der Maschineneinheit ohne Unterbrechung
des Antriebes für das Misch- und Knetwerk bzw. des Betriebes des Planetenrührwerks.
Wegen des gemeinsamen Kippens von Rührwerk mit Mischtrog durch den unabhängigen
Kippantrieb wird ein Aus-oder Einfahren des Misch- und Knetsystems aus dem Mischtrog.
zum Zweck des Entleerens und Füllens des Troges, unnötig. Das nach jedem Verfahren
des Troges bei den bekannten Maschinen notwendige erneute Einstellen der Troghöhe
gegenüber den Mischarmen und das Zentrieren des Troges erübrigt sich bei der Erfindung.
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Die Misch- und Knetmaschine der Erfindung hat den Vorteil, daß durch
die Aufnahme aller Reaktionskräfte des Antriebes im geschlossenen System eine weitestgehende
genaue Fixierung des Planetenrührwerks im Mischtrog garantiert ist. Alle Teile behalten
zueinander laufend die einmal eingestellte Lage. Es ist im Rahmen einer automatisierten
Anlage nicht mehr notwendig. das Mischwerk abzustellen.
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Es kann an Schaltmechanismen gespart werden. Die bei manchen empfindlichen
plastischen Stoffen unangenehm auftretenden Antriebsstöße werden durch den kontinuierlichen
Betrieb der erfindungsgemäßen Maschine vermieden. Da das Mischwerk nicht mehr ausgefahren
zu werden braucht, fällt auch kein Mischgut mehr von den Mischwerken. Eine Maschinenpflege
kann deshalb diesbezüglich weitgehend gespart werden. Da das Mischwerk auch während
der Entleerung durchläuft und der Kippvorgang gegebenenfalls geregelt oder unterbrochen
werden kann, ist auch die Entleerung zusammenhängender plastischer Verarbeitungsgüter
auf einfache Weise möglich. Das laufende Mischwerk löst vom plastischen Gut Teilstücke
ab, die durch Kippung des Troges herausfallen. Ein plötzliches Herausplatzen, wie
es sonst bei plastischen Gütern unvermeidbar ist, wird vermieden.
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Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß die erfindungsgemäße
Maschine durch Schrägstellen des Mischtroges in ihrer Wirkung auf einfache Weise
verstärkt werden kann. Bekannte Planeten-Misch- und Knetmaschinen haben eine nicht
befriedigende Mischwirkung in senkrechter Richtung, falls schwimmende Produkte in
Flüssigkeiten eingearbeitet werden sollen. Dieses Problem tritt bei Zwischenverarbeitungsstufen
in verschiedenen Prozessen öfter auf. Die Maschine nach der Erfindung ermöglicht
den Einsatz der Misch- und Knetarme auch bei einer leichten Schräglage des Gesamtsystems.
Dabei tauchen die Misch- und Knetarme des Rührwerkes dauernd in die Charge ein und
sind dadurch in der Lage. auch schwimmende Produkte schnellstens einzuarbeiten.
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Weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung werden an Hand der
Zeichnung näher erläutert, die
ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
kippbaren Planeten-Misch- und Knetmaschine darstellt. Dabei zeigt F i g. 1 eine
schematische Darstellung einer Planeten-Misch-und Knetmaschine, insbesondere für
die Verarbeitung explosionsgefährdeter Produkte, und F i g. 2 eine Seitenansicht
der Maschine nach F i g. 1 mit in strichpunktierter Darstellung gezeigter gekippter
Maschinenstellung.
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Bei dem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel sind jeweils
gleiche Teile mit den gleichen Bezugsziffern versehen. Es ist mit 1 der Mischtrog
mit dem Doppelmantel 2 bezeichnet. Der Mischtrog ist an einer Ringtraverse 3 angeflanscht,
die in Lagern 4 und 4 a schwenkbar gelagert ist. Die Lager 4 und 4 a sind an Ständern
5 bzw. 6 angeordnet.
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In unmittelbarer fester Verbindung mit der Ringtraverse3 befindet
sich eine Haube 7, die ein Gehäuse 8 für den Planetenantrieb trägt. Bei dem dargestellten
Ausführungsbeispiel handelt es sich um eine Maschine für die Verarbeitung explosionsgefährdeter
Produkte. Die Antriebe für das Planetenmischwerk und für die Kippänderung der Maschineneinheit
sind demzufolge außerhalb einer Trennwand 9 angeordnet. Die Antriebseinheit für
das Planetenmischwerk setzt sich zusammen aus einem Antriebsmotor 10, einem Getriebe
11, einer Antriebswelle 12 sowie einem ersten Vorgelege 13 und einem zweiten Vorgelege
14. Vom Vorgelege 14 aus verläuft die Kraftübertragung zum Planetenantrieb im Gehäuse
8. Der Kippantrieb für die aus Mischtrogl, Haube 7 mit Auslaufschnauze 17, Planetenantriebsgehäuse
8 mit Knet- und Rührwerk sowie zweitem Vorgelegel4 zusammengesetzte Maschineneinheit
besteht aus einem unabhängigen Getriebemotor 15 und einer direkt auf den Kippzapfen
der Traverse 3 wirkenden Antriebswelle 16. Kippantrieb und Planeten antrieb sind
nicht voneinander abhängig, und es kann demzufolge die Maschineneinheit bei arbeitendem
Knet-und Rührwerk verschwenkt werden.
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Bei Maschinen für die Verarbeitung explosionsgefährdeter Produkte
ist es notwendig, den Antrieb entfernt, durch eine Wand od. dgl. von der Maschineneinheit
getrennt anzuordnen. Demzufolge sind bei dem Ausführungsbeispiel die Antriebe für
das Planetenrührwerk und für die Kippänderung der Maschineneinheit außerhalb einer
Trennwand 9 angeordnet.
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GemäB der Erfindung erfolgt die Kraftübertragung vom Antriebsmotor
10 zum Planetenrührwerk über ein auf der Welle 12 aufgekeiltes Ritzel 22. ein Zahnrad
23 des Vorgeleges 13 und ein mit dem Zahnrad 23 auf einer Hülse 24 sitzendes Kettenzahnrad
25 des Vorgeleges 14. Das Kettenzahnrad 25 bildet mit Ketten 26 und einem zweiten
auf der Welle 27 angeordneten Kettenzahnrad 28 einen Zahnkettentrieb. Die Welle
27 weist an ihrem freien Ende ein Ritzel 29 auf, welches mit einem Kegelrad 30 einer
vertikalen Welle 31 zusammenwirkt. Am unteren Ende der Welle 31 befindet sich ein
Zahnrad 32, welches in Zahnritzeln 33. 33 a eingreift. Die Wellen 34 und 34 a dieser
Zahnritzeln 33, 33 a tragen die Rühr- und Knetwerkzeuge 35 bzw. 35 a.
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Nach einem besonders vorteilhaften Merkmal der Erfindung erfolgt
der Kippantrieb für die Maschineneinheit derart, daß die Antriebswelle 16 durch
die
Hülse oder Hohlwelle 24 des Planetenrührwerk-Antriebes geführt ist und dabei
Kippantrieb und Planetenantrieb unabhängig voneinander betätigt werden können. Ein
weiteres wesentliches Merkmal der Erfindung wird darin gesehen, daß das Vorgelege
14 mit der Maschineneinheit kippbar ist, indem sich die Hülse 24 mit dem Kettenzahnrad
25 und dem Zahnrad 23 gegenüber der Welle 16 verdreht. Die Antriebswelle 16 des
Getriebemotors 15 wirkt direkt auf den Kippzapfen der Traverse 3.
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In Fig.2 ist wiederum 1 und 2 der Mischtrog, 3 die Ringtraverse.
7 die Mischtroghaube und 8 das Planetengetriebegehäuse. Mit 6 ist der das Vorgelege
13 aufnehmende Ständer bezeichnet. Vor dem Antrieb des Planetensystems befindet
sich das zweite Vorgelege 14. Die Haube 7 weist eine Auslaufschnauze 17 und einen
Einfüllstutzen 18 auf. Strichpunktiert ist in der F i g. 2 die Kippstellung der
Maschineneinheit angedeutet. Für den Weitertransport des verarbeiteten Gutes sind
beispielsweise zwischen den Ständern 5 und 6 unterhalb des Troges 1 Flurfördererl9
mit Gutaufnahmebehältern 20 dargestellt.