-
Die Erfindung betrifft eine Abzweigung bzw. Eckumführung mit kleinen
Umlenkradien in Förderbandanlagen, die zwischen einem abgehenden und einem ankommenden
Förderband angeordnet ist und eine angetriebene Mitnahmeeinrichtung für Förderbehälter
aufweist.
-
Es sind bereits zwischen einem abgehenden und ankommenden Förderband
angeordnete Eckumführungen mit kleinen Umlenkradien in Förderbandanlagen bekannt,
bei denen eine angetriebene Mitnahmeeinrichtung für die Überführung von Förderbehältern
von dem ankommenden auf das abgehende Förderband vorgesehen ist.
-
So sind z. B. in der Zeitschrift »Automation«, September 1965, S.
104, zwei Eckumführungen dargestellt, von denen die eine eine drehbare Scheibe als
Mitnahmeeinrichtung, die zweite eine Rollenbahn als Mitnahmeeinrichtung aufweist.
Bei der erstgenannten Abzweigung sorgt eine Begrenzung dafür, daß das Fördergut
im Bereich der Umführung die Scheibe nicht verlassen kann; im zweiten Fall werden
als Rollen Kegelrollen eingesetzt, die ebenfalls ein Abtreiben des Fördergutes nach
außen verhindern.
-
Eine dritte, in der deutschen Patentschrift 1032164 beschriebene
Eckumführung stellt in etwa eine Kombination dieser beiden bekannten Prinzipien
dar: Die Eckumführung enthält eine drehbare Scheibe, die derart von Rollen umgeben
ist, daß die Förderbehälter während ihrer Uberführung von dem ankommenden auf das
abgehende Förderband teils auf der angetriebenen Drehscheibe, teils auf den Rollen
stehen, wodurch ein starkes Au drängen des Fördergutes nach außen verhindert ist.
-
Sämtliche bekannten Abzweigungen verhindern also das durch die Zentrifugalkräfte
bedingte Bestreben der Förderbehälter, von den Mitnahmeeinrichtungen seitlich abzugleiten.
Die Größe der auftretenden Zentrifugalkräfte bleibt aber unverändert erhalten, so
daß bei der Beförderung empfindlichen Fördergutes, wie z. B. Warmessen auf Platten
oder Flüssigkeit in Behältern, ein Verschütten oder Verspritzen desselben erfolgen
kann.
-
Aufgabe der Erfindung ist es, in Förderbandanlagen Abzweigungen bzw.
Eckumführungen zu schaffen, in denen die Förderbehälter in schonender Weise befördert
werden, ohne das die Transportgeschwindigkeit der ankommenden und abgehenden Förderbänder
vermindert wird.
-
Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß die Mitnahmeeinrichtung
mechanische Verzögerungsglieder enthält, die die Förderbehälter während der Umlenkung
desselben mit gegenüber der Geschwindigkeit des ankommenden und abgehenden Förderbandes
verminderter Geschwindigkeit mitnehmen.
-
Durch das Vorsehen von angetriebenen mechanischen Verzögerungsgliedern
ist der Vorteil gegeben, daß das Fördergut im Förderbehälter schonend in der Abzweigung
bzw. Eckumführung mit kleinen Umlenkradien befördert wird. Ein weiterer Vorteil
ist in der geräuscharmen Umlenkung der Förderbehälter zu sehen. Unabhängig von der
verminderten Umlenkgeschwindigkeit der Förderbehälter kann die Transportgeschwindigkeit
der Förderbehälter auf dem ankommenden und abgehenden Förderband erhöht und damit
die Transportzeit der Förderbehälter verringert werden. Ein weiterer Vorteil besteht
in der einfachen Bauweise
der Abzweigung bzw. Eckumführung nach der Erfindung.
-
Gemäß weiterer Ausbildung der Abzweigung bzw.
-
Eckumführung nach der Erfindung sind die Verzögerungsglieder Rollen,
deren Oberflächen einen Reibwert aufweisen, der mindestens die Größe des Reibwertes
des ankommenden und des abgehenden Förderbandes besitzt. Hierdurch ist der Vorteil
gegeben, daß die Förderbehälter durch die Rollen in wirksamer Weise auf die verminderte
Geschwindigkeit gebracht werden.
-
Zweckmäßigerweise ist mindestens eine Verzögerungsrolle jeweils am
Anfang und am Ende der Abzweigung bzw. der Eckumführung angeordnet.
-
Damit die Förderbehälter durch die Verzögerungsrollen wirksam abgebremst
werden, ragen dieselben um einen vorgegebenen Betrag über die Fläche des fördernden
Trumes des ankommenden Förderbandes hinaus.
-
Gemäß weiterer Ausbildung ist bei einer Abzweigung mit einem durchgehenden
Förderband und einem von diesem abzweigenden weiteren Förderband die im Bereich
des durchgehenden Förderbandes angeordnete Verzögerungsrolle an einer schwenkbar
gelagerten Hebelanordnung befestigt.
-
Mittels dieser Hebelanordnung ist die Verzögerungsrolle aus der Bahn
eines ankommenden Förderbehälters schwenkbar. Weiterhin sind Rastmittel vorgesehen,
durch die die Verzögerungsrolle bei der Umlenkung eines Förderbehälters in der Bahn
desselben gehalten wird und die die Hebelanordnung bei Geradeausfahrt eines Förderbehälters
freigeben.
-
Hierdurch ist der Vorteil gegeben, daß bei Geradeausfahrt eines Förderbehälters
derselbe mit unverminderter Geschwindigkeit an der Abzweigung vorbeifährt, jedoch
bei der Umlenkung durch die Verzögerungsrolle abgebremst wird.
-
Damit die Verzögerungsrolle mit der Hebelanordnung in ihrer Normallage
nach oben ragt, greift an der Hebelanordnung ein Federelement an, welches die Hebelanordnung
nach erfolgter Geradeausfahrt eines Förderbehälters wieder nach oben bewegt.
-
Gemäß weiterer Ausbildung ist das durchgehende Förderband in der
Abzweigung über Umlenkrollen schlaufenartig umgelenkt. Zweckmäßigerweise ist dann
die Hebelanordnung mit der Verzögerungsrolle um die Achse einer der Umlenkrollen
verschwenkbar. Die Verzögerungsrolle ist vorteilhafterweise über einen Riemen mit
der Umlenkrolle verbunden.
-
Zweckmäßigerweise sind in der Eckumführung die Verzögerungsrollen
fest angeordnet.
-
Als Verzögerungsglieder können auch endlose Förderbänder verwendet
werden.
-
Werden endlose Förderbänder in Abzweigungen eingesetzt, so laufen
die im Bereich des durchgehenden Förderbandes angeordneten Verzögerungsbänder bei
Geradeausfahrt eines Förderbehälters mit der Geschwindigkeit des durchgehenden Förderbandes
und bei der Umlenkung eines Förderbehälters mit verminderter Geschwindigkeit um.
-
Die Abzweigung bzw. Eckumführung nach der Erfindung ist in den Zeichnungen
dargestellt. In diesen zeigen Fig. 1 und 2 in schematischer Darstellung eine Abzweigung
in der Drauf- und Seitenansicht, F i g. 3 und 4 eine Eckumführung in schematischer
Darstellung in der Drauf- und Seitenansicht und
Fig. 5 und 6 eine
Abzweigung in schematischer Darstellung in der Drauf- und Seitenansicht.
-
Gemäß F i g. 1 ist das durchgehende Förderband 1 am Anfang der Abzweigung
über Umlenkrollen 2, 3 und 4 schlaufenartig umgelenkt. Im Bereich der schlaufenartigen
Umlenkung des Förderbandes 1 ist zwischen den Umlenkrollen 2 und 4 an einer schwenkbar
gelagerten Hebelanordnung 5 eine Verzögerungsrolle 6 angeordnet. Die Hebelanordnung
5 mit Verzögerungsrolle 6 ist hierbei um die Achse der Umlenkrolle2 verschwenkbar
und über einen Riemen 7 mit der Umlenkrolle 2 verbunden. An dem freien Ende des
Hebels 8 der Hebelanordnung 5 greift eine Zugfeder 9 an. Weiterhin ist im Bereich
des freien Endes des Hebels 8 ein als Magnet ausgebildetes Rastmittel 10 vorgesehen.
Von dem durchgehenden Förderband 1 zweigt im rechten Winkel ein weiteres Förderband
11 ab. Zwischen dem durchgehenden Förderband 1 und dem weiteren Förderband 11 ist
eine weitere Verzögerungsrolle 12 angeordnet.
-
Ein mit der Geschwindigkeit v 1 auf dem Förderband 1 ankommender
Förderbehälter soll in der Abzweigung umgelenkt werden. Erreicht der Förderbehälter
die um den Betrag a über das Förderband hinausragende Verzögerungsrolle 6, die eine
gegenüber der Geschwindigkeit des Förderbandes 1 geringere Umfangsgeschwindigkeit
v2 aufweist, so wird der Förderbehälter auf diese Geschwindigkeit v 2 abgebremst
und an der Weichenzunge 13 umgelenkt. Während der Umlenkung wird der Förderbehälter
von der weiteren Verzögerungsrolle 12 erfaßt und dann während der Weiterfahrt nach
der Übernahme durch das Förderband 11 auf die Geschwindigkeitvl beschleunigt. Bei
der Umlenkung des Förderbehälters ist das freie Ende des Hebels 8 durch den Anker
14 des Magneten 10 arretiert.
-
Bei Geradeausfahrt eines Förderbehälters ist die Weichenzunge 13
aus der Bahn des durchgehenden Förderbandes 1 geschwenkt. Weiterhin ist der Hebel
8 der Hebelanordnung 5 durch den Anker 14 des Magneten 10 freigegeben. Erreicht
der Förderbehälter die Verzögerungsrolle 6, so drückt er dieselbe entgegen der Kraft
der Zugfeder 9 nach unten.
-
Die Zugfeder 9 ist derart ausgelegt, daß die Reibkraft zwischen Förderbehälter
und Verzögerungsrolle 6 nicht ausreicht, den Förderbehälter abzubremsen. Demnach
fährt der Förderbehälter mit unverminderter Geschwindigkeit v 1 an der Abzweigung
vorbei.
-
Gemäß F i g. 3 endet das Förderband 15 am Anfang der Eckumführung.
An das Förderband 15 schließt sich eine um den Betrag a über dasselbe hinausragende
Verzögerungsrolle 16 an, deren Umfangsgeschwindigkeit v2 ebenfalls kleiner als die
Umlaufgeschwindigkeit vl des Förderbandes 15 ist.
-
Im rechten Winkel zum Förderband 15 ist ein weiteres Förderband 17
angeordnet. An der der Eckumführung zugekehrten Seite des Förderbandes 17 befindet
sich eine weitere Verzögerungsrolle 18. Zwischen den Verzögerungsrollen 16 und 18
ist eine Stützrolle oder ein Kugeltopf 19 als zusätzliche Bodenauflage für einen
umzulenkenden Förderbehälter vorgesehen. Zur Führung der Förderbehälter dienen Leitbleche
20, 21. In gleicher Weise wie in der Abzweigung nach F i g. 1 und 2 wird ein mit
der Geschwindigkeitvl ankommender Förderbehälter nach Erreichen der Verzögerungsrolle
16
auf die gegenüber der Geschwindigkeit v 1 geringere Geschwindigkeit v2 abgebremst
und umgelenkt.
-
Während der Umlenkung rollt der Förderbehälter über den Kugeltopf
19, der somit ein Kippen des Förderbehälters verhindert. Nach Übernahme des Förderbehälters
durch das Förderband 17 wird derselbe wieder auf die Geschwindigkeit v 1 beschleunigt.
-
In den F i g. 5 und 6 sind an Stelle von Verzögerungsrollen Förderbänder
22, 23 vorgesehen.
-
Vor und hinter der Abzweigung ist das durchgehende Förderband 24 über
Umlenkrollen 25, 26, 27 und 28 nach unten schlaufenartig umgelenkt.
-
Zwischen den Umlenkrollen 25 und 28 befindet sich das über die Rollen
29, 30 geführte Verzögerungsband 22, das mittels eines Riemens 31 mit einem Motor
32 in Verbindung steht, mittels dessen das Förderband 22 wahlweise mit der Geschwindigkeit
v 1 des durchgehenden Förderbandes 24 oder aber mit der verminderten Geschwindigkeit
v 2 betrieben werden kann. Im rechten Winkel an das Verzögerungsband 22 schließt
sich das weitere Verzögerungsband 23 an, das ebenfalls mit der Geschwindigkeit v
2 umläuft. Das abgehende, sich an das Verzögerungsband 23 anschließende weitere
Förderband 33 läuft mit der Transportgeschwindigkeit v 1 um. Bei der Umlenkung eines
Förderbehälters ist die Weichenzunge 34 in die in Fig. 5 dargestellte Stellung geschwenkt.
Das Verzögerungsband 22 läuft in diesem Fall mit der Geschwindigkeit v 2 um. Die
Umlenkung erfolgt wie schon oben beschrieben. Bei Geradeausfahrt eines Förderbehälters
ist die Weichenzunge 34 aus der Bahn des Förderbehälters geschwenkt. Hierbei läuft
das Verzögerungsband 22 mit der Geschwindigkeit v 1 des durchgehenden Förderbandes
24 um.
-
Es ist auch denkbar, in der Abzweigung bzw. in der Eckumführung in
geeigneter Weise ein Verzögerungsband mit einer Verzögerungsrolle zu kombinieren.
So kann z. B. in der Abzweigung die Verzögerungsrolle im Bereich des durchgehenden
Förderbandes und das Verzögerungsband im Bereich des abzweigenden Förderbandes angeordnet
sein.