DE1296305B - Verfahren zur Extraktion von Kamille - Google Patents

Verfahren zur Extraktion von Kamille

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DE1296305B
DE1296305B DET29283A DET0029283A DE1296305B DE 1296305 B DE1296305 B DE 1296305B DE T29283 A DET29283 A DE T29283A DE T0029283 A DET0029283 A DE T0029283A DE 1296305 B DE1296305 B DE 1296305B
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DE
Germany
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drug
extraction
azulene
extractant
extract
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DET29283A
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English (en)
Inventor
Kern
Dr Klaus-Ulrich
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Boehringer Ingelheim Pharma GmbH and Co KG
Original Assignee
Dr Karl Thomae GmbH
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Publication date
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    • AHUMAN NECESSITIES
    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61KPREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
    • A61K36/00Medicinal preparations of undetermined constitution containing material from algae, lichens, fungi or plants, or derivatives thereof, e.g. traditional herbal medicines
    • A61K36/18Magnoliophyta (angiosperms)
    • A61K36/185Magnoliopsida (dicotyledons)
    • A61K36/28Asteraceae or Compositae (Aster or Sunflower family), e.g. chamomile, feverfew, yarrow or echinacea

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  • Health & Medical Sciences (AREA)
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Description

  • Zur Extraktion flüchtiger Inhaltsstoffe aus Drogen bediente man sich bisher der Perkolation, der Reperkolation, der Evakolation, der Mazeration oder der Turboextraktion (vgl. G 5 t i r n e r in »Einführung in die Arzneibereitung«, Stuttgart 1963, S. 258). Zur Herstellung von Fluidextrakten war es seither üblich, die noch trockenen Drogen vorher zu pulverisieren. Die Mahlung der Drogen wurde dabei in offenen oder, zur Vermeidung von allzu großen Verlusten an flüchtigen Bestandteilen, in verschlossenen Systemen vorgenommen. Es hat sich aber immer wieder gezeigt, daß es auch bei Vermahlung im geschlossenen System zu erheblichen Verlusten an flüchtigen Bestandteilen beim Herausnehmen der gemahlenen Drogen aus den Mühlen kommt.
  • So treten z. B. bei der Mahlung von Pfefferminzblättern in der Schlagkreuzmühle Verluste bis zu 6801o und bei Fenchel zwischen 30 und 67 °/0 der flüchtigen Inhaltsstoffe ein.
  • Zur Erzielung einer ergiebigen Extraktion der Inhalts stoffe war man bei den seither bekannten Extraktionsverfahren auf solche Extraktionsmittel, z. B. Äthanol, angewiesen, die den pflanzenphysiologischen Bedingungen möglichst nahekommen. Bei Verwendung anderer Extraktionsmittel zeigte es sich, daß die Quellung der Zellmembran und die daran anschließende Diffusion der Inhaltsstoffe meist völlig unzureichend war. Bei der Perkolation ist man also an solche Extraktionsmittel gebunden, die ein der Zelle und den Zellmembranverhältnissen angepaßtes hydrophiles und lipophiles Gleichgewicht aufweisen. Die Herstellung von Fluidextrakten durch Perkolation gelingt nicht ohne Verluste an leicht flüchtigen Inhaltsstoffen, da zur Perkolation eine solche Menge an Extraktionsstoffen benötigt wird, die ein Mehrfaches des Drogengewichtes ausmacht. Beim nachträglichen teilweisen Eindampfen des überschüssigen Extraktionsmittels gehen dabei beträchtliche Mengen flüchtiger Inhaltsstoffe mit dem Lösungsmittel weg, zum Teil treten aber auch bei labilen Substanzen durch thermische Zersetzung zusätzliche Verluste ein. Bei Kamillenblüten wurden Verluste bis zu 50 °/0 an ätherischen Ölen beobachtet.
  • Es wurde nun ein Weg gefunden, der eine ergiebige Extraktion der Kamille (Matricaria chamomilla) erlaubt, ohne daß die den bekannten Verfahren anhaftenden Nachteile auftreten. Dies wird dadurch erreicht, daß die Droge in Gegenwart eines Extraktionsmittels in einem hermetisch abgeschlossenen System mit Hilfe einer Kugelmühle gemahlen wird. Dabei werden die Inhaltsstoffe direkt vom Extraktionsmittel angelöst und aufgenommen. Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt nicht nur eine weitestgehende ergiebige Extraktion von frischen Pflanzen, sondern auch von getrockneten Drogen.
  • Bei der extrahierenden Naßmahlung in einer Kugelmühle werden durch die Rutsch- und Rollreibung der Kugeln ständig neue, noch intakte Zellen auseinandergerissen. Das Extraktionsmittel löst laufend die Inhaltsstoffe der verletzten Zellen an, so daß es sehr rasch zu einer vollkommen erschöpfenden Extraktion der Droge kommt. Durch die direkte Anlösung der flüchtigen Inhalts stoffe im Extraktionsmittel in der nach außen hermetisch abgeschlossenen Kugelmühle kommt es zu keinen Verlusten an flüchtigen Extraktionsstoffen und zu keiner Wechselwirkung des Extraktionsgutes mit der Atmosphäre. Außerdem brauchen die verwendeten Extraktionsmittel nicht mehr in ihren Eigenschaften auf die Verhältnisse in der Zelle und den Zellmembranen angepaßt zu werden, sie müssen lediglich auf die Löslichkeitseigenschaften des zu extrahierenden Wirkstoffes abgestimmt sein.
  • Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt darin, daß ein hochviskoses Extraktionsmittel mit einer Viskosität bei zu 4000 cP eingesetzt wird. Dies war bei den eingangs erwähnten bekannten Verfahren nicht möglich. Außerdem kann die Menge des Lösungsmittels gegenüber den bekannten Verfahren wesentlich herabgesetzt werden.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt es, Extrakte für Externa (Salben, Lotionen, Pasten, Cremes, Aerosole, Schleime und Sirupe) direkt in der Grundlage herzustellen. Damit erübrigen sich folgende bei den bekannten Extraktionsverfahren anzuwendende Produktionsvorgänge, nämlich Vormahlung der Droge zur Extraktion, Vorfeuchten der Droge zur Extraktion und Eindampfen der alkoholischen Extrakte nach der Extraktion zum Zwecke der Weiterverarbeitung zu Salben und anderen alkoholfreien Fertigprodukten.
  • Im Gegensatz zu den bekannten Extraktionsverfahren eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren für die Extraktion des in der Kamille (Matricaria chamomilla) nachgewiesenen thermolabilen Proazulens, da es die bei den meisten seither bekannten Extraktionsverfahren unvermeidliche Temperaturerhöhung völlig ausschließt.
  • Werden Kamillenblüten einer extrahierenden Naßmahlung mit Ölsäuredecylester unterworfen, so ergibt sich ein Extrakt, der gegenüber den nach den seitherigen Methoden gewonnenen Extrakten dünnschichtchromatographisch einen vermehrten Proazulengehalt aufweist, während ein Azulengehalt völlig fehlt. Gegenüber den bekannten Extraktionsverfahren konnte ein Extrakt erhalten werden, der 300/, mehr Azulen in Form des Proazulens enthält. Eine dünnschichtchromatographische Untersuchung des Extraktes ergab, daß das Azulen ausschließlich in Form des genuinen Proazulens vorlag. Bei den bekannten Extraktionsverfahren verwandelte sich dagegen der größte Teil des spasmolytisch und antiphlogistisch wirkenden Proazulens in das Azulen um, welches weit weniger wirksam ist.
  • Die nachstehenden Beispiele dienen zur näheren Erläuterung der Erfindung: Beispiel 1 (Vergleichsversuch) Eingesetzte Droge: Matricaria chamomilla Herkunft: Deutschland Extraktionsmittel: Ölsäuredecylester 1 kg Droge wurden nach dem Perkolationsverfahren des Österreichischen Arzneibuches im Verhältnis 1 Teil Droge zu 5 Teilen Extraktionsmittel extrahiert. Der Extrakt enthielt größere Mengen Azulen neben wenig Proazulen.
  • Azulengehaltsbestimmung 5 g des obigen Extraktes wurden über 3 Stunden wasserdampfdestilliert (Apparatur nach Prof. U n g e r) und das in Xylol aufgefangene Destillat spektrophotometrisch bei 610 mop bestimmt. Erhalten wurden 7,5 bis 9 mg O/, Azulen/Droge bei mehreren Versuchen.
  • In der Droge waren 37,0 mg 01o Azulen/Droge enthalten. Somit konnte eine Ausbeute von 20 bis 24°/o erzielt werden.
  • Beispiel 2 (Vergleichsversuch) Eingesetzte Droge: Matricaria chamomilla Herkunft: Deutschland Extraktionsmittel : Äthanol/Ammoniak/Wasser (Vorschrift des Österreichischen Arzneibuches) 1 kg Droge wurden nach dem Perkolationsverfahren des Österreichischen Arzneibuches im Verhältnis 1 Teil Droge zu 5 Teilen Extraktionsmittel extrahiert und anschließend der Nachlauf unter vermindertem Druck eingeengt. Der Extrakt enthielt größere Mengen Azulen neben sehr wenig Proazulen.
  • Azulengehaltsbestimmung 1 g des obigen Extraktes wurden über 3 Stunden wasserdampfdestilliert (Apparatur nach Prof. U n g e r) und das in Xylol aufgefangene Destillat spektrophotometrisch bei 610 mop bestimmt. Bei mehreren Versuchen wurden 18,0 bis 21,0mag0/, Azulen/Droge erhalten. Die Droge enthielt insgesamt 37,0mag0/, Azulen/Droge. Somit konnte eine Ausbeute von 49 bis 57 °/0 erzielt werden.
  • Beispiel 3 (Erfindungsgemäßes Verfahren) Eingesetzte Droge: Matricaria chamomilla Herkunft: Deutschland Extraktionsmittel: Ölsäuredecylester 1 kg Droge wurde zusammen mit 5 kg Extraktionsmittel in einer Kugelmühle bei einer Drehzahl von etwa n sks (wobei für D der lichte Durchmesser des Mahlzylinders in m einzusetzen ist) während 6 Stunden der extrahierenden Naßmahlung unterworfen. Anschließend entfernte man das extrahierte Pflanzenmaterial mittels einer Drogenpresse oder einer Zentrifuge. Der Extrakt enthielt fast ausschließlich Proazulen.
  • Azulengehaltsbesti mmung 5 g des obigen Extraktes wurden über 3 Stunden wasserdampfdestilliert (Apparatur nach Prof. U n g e r) und das in Xylol aufgefangene Destillat spektrophotometrisch bei 610 m bestimmt. Es wurden zwischen 27,5 und 31,0mag0/, Azulen/Droge isoliert. In der Droge waren insgesamt 37,0 mg 0/o Azulen/Droge enthalten. Somit ergab sich eine Ausbeute von 74 bis 840/o.

Claims (1)

  1. Patentanspruch : Verfahren zur Extraktion von Kamille (Matricaria chamomilla), dadurch gekennzeichnet, daß die Pflanze oder Droge in einer nach außen hermetisch abgeschlossenen Kugelmühle in Gegenwart eines hochviskosen Extraktionsmittels mit einer Viskosität bis zu 4000 cP gemahlen wird.
DET29283A 1965-08-26 1965-08-26 Verfahren zur Extraktion von Kamille Pending DE1296305B (de)

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Cited By (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE3530790A1 (de) * 1984-09-19 1986-03-27 Degussa Verfahren zur gewinnung haltbarer wirkstoffreicher kamillenextrakte
DE4140997A1 (de) * 1991-12-12 1993-06-17 Schwabe Willmar Gmbh & Co Kamillenextrakt, verfahren zu seiner herstellung und seine verwendung als arzneimittel
DE202019005007U1 (de) 2019-11-29 2019-12-17 Hofmann & Sommer GmbH u. Co.KG Kamillenfluidextrakt

Non-Patent Citations (1)

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None *

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DE4140997A1 (de) * 1991-12-12 1993-06-17 Schwabe Willmar Gmbh & Co Kamillenextrakt, verfahren zu seiner herstellung und seine verwendung als arzneimittel
DE202019005007U1 (de) 2019-11-29 2019-12-17 Hofmann & Sommer GmbH u. Co.KG Kamillenfluidextrakt

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