DE1294378B - Stabilisierung von Trialkylboranen gegen spontanes Entflammen - Google Patents
Stabilisierung von Trialkylboranen gegen spontanes EntflammenInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07F—ACYCLIC, CARBOCYCLIC OR HETEROCYCLIC COMPOUNDS CONTAINING ELEMENTS OTHER THAN CARBON, HYDROGEN, HALOGEN, OXYGEN, NITROGEN, SULFUR, SELENIUM OR TELLURIUM
- C07F5/00—Compounds containing elements of Groups 3 or 13 of the Periodic System
- C07F5/02—Boron compounds
- C07F5/027—Organoboranes and organoborohydrides
Description
Trialkylborane stellen im allgemeinen farblose
Flüssigkeiten dar, die mit den meisten organischen Lösungsmitteln mischbar, in Wasser aber unlöslich
sind; vor allem die niederen Glieder dieser Verbindungsreihe werden in Gegenwart von Sauerstoff
spontan unter Entflammung oxydiert. Die Trialkylborane haben in den letzten Jahren zahlreiche wichtige
Anwendungsgebiete gefunden, da sie beispielsweise die Polymerisation von Vinylmonomeren oder
Olefinen katalytisch beschleunigen, Olefine isomeri- ίο sieren und wichtige Zwischenprodukte bei der Herstellung
von primären Alkoholen darstellen. Darüber hinaus werden sie in Form ihrer Aminkomplexe als
Korrosionsinhibitoren und auch als Polymerisationskatalysatoren für die Herstellung von Silikonkautschuk
verwendet.
Bei allen Anwendungen der Trialkylborane erweist sich ihre Sauerstoffempfindlichkeit als außerordentlich
erschwerend, denn Triäthylenboran entzündet sich in Gegenwart von Sauerstoff beispielsweise
schon bei einem Partialdruck von weniger als 1 mm spontan bei 0° C und verbrennt mit grüner Flamme
gemäß der Gleichung
2 (C2H5)3B + 210 ->
12 CO2 + B2O3 + 15 H2O.
Zwar nimmt die Zündtemperatur mit steigender Kohlenstoffzahl der Alkylreste zu, doch ist selbst bei
Tributylboran im Vergleich mit Triäthylboran, das bei — 200C unter Normaldruck zündet, die Zündtemperatur
mit 88° C immer noch sehr niedrig. Die Trialkylborane müssen daher stets mit besonderer
Sorgfalt gehandhabt werden, und bei ihrer Verwendung
sind besondere Vorsichtsmaßnahmen unerläßlich, denn selbst bei großer Verdünnung bleiben die
Verbindungen immer noch selbstentzündlich, wenn das Verdünnungsmittel in irgendeiner Weise adsorbiert
wird. So fängt beispielsweise ein Filterpapier sehr schnell Feuer, wenn ein Trialkylboran mit
Vaseline zu einer Paste angeteigt und diese Paste auf Filterpapier aufgestrichen wird.
Es ist seit langem bekannt, daß die Oxydation von Trialkylboranen stufenweise über Borinsäureester
und Boronsäureester als Zwischenverbindungen verläuft, von denen die Borinsäureester ebenfalls noch
leicht durch Luftsauerstoff oxydiert werden können. Die Wirksamkeit der Trialkylborane für viele Verwendungszwecke
wird aber weder von den Borinnoch von den Boronsäureestern erreicht. Der vorliegenden
Erfindung lag deshalb die Aufgabe zugrunde, einen Stabilisator für die Trialkylborane zu
finden, der ohne Beeinträchtigung ihrer Wirksamkeit geeignet ist, ihre wesentlichen Eigenschaften so zu
erhalten, daß sie auch noch in der stabilisierten und damit nicht mehr in Gegenwart von Sauerstoff selbstentzündlichen
Form mit Erfolg verwendet werden können.
Aus den Arbeiten von Abraham und Davies, Chem. Soc, 1959, S. 434, ist es bekannt, daß primäre
aliphatische Amine eine oxydationshemmende Wirkung auf Trialkylborane ausüben. Auch wurden
schon Boran-Amin-Komplexe mit verschiedenen Aminen untersucht (M. F. Läppert, Chem.
Rev. 56, S. 1031). Diese Verbindungen erwiesen sich aber entweder doch nicht ausreichend stabilisiert,
indem sie beim Aufstreichen auf Filterpapier wiederum sehr schnell zündeten, oder aber ihre Wirksamkeit
bei verschiedensten Reaktionen, beispielsweise bei der Polymerisation, war derart beeinträchtigt,
daß die gleiche Wirksamkeit wie die der unstabilisierten Verbindungen nicht mehr erreicht wurde.
Die erfindungsgemäße Stabilisierung von Trialkylboranen gegen spontanes Entflammen ist dadurch gekennzeichnet,
daß man als Stabilisierungsmittel Alkylmercaptane, Alkyldisulfide, Alkylmercaptoessigester,
Thiophenole, Thiodiessigsäureäthylester oder Thioglykolsäuredisulfid, gelöst in Trialkylboranen,
verwendet.
Mit besonderem Vorteil können Dodecylmercaptane, Äthyldisulfid, Dodecyldisulfid, Dodecylmercaptoessigsäureester,
Thiodiessigsäureäthylester, Thioglykolsäuredisulfid oder Tertiärbutylthiophenol verwendet
werden. Die Menge an Stabilisierungsmittel ist davon abhängig, ob die Trialkylborane als solche
vorliegen oder aber verdünnt im Gemisch mit einem an sich nicht stabilisierenden Inertstoff. Während
beispielsweise unverdünntes Tri-n-butylboran mindestens 30 bis 35 Gewichtsprozent eines Stabilisierungsmittels zur Stabilisierung erfordert, genügen bei
gleichzeitiger Anwesenheit von beispielsweise Dibutylphthalat als Inertstoff wesentlich geringere Mengen,
beispielsweise 5 Gewichtsprozent, bezogen auf das Boran, bei dem Gemisch aus 40 Teilen Tributylboran
und 30 Teilen Dibutylphthalat. Welche Mindestmengen erforderlich sind, kann der Fachmann
in einem Vorversuch schnell feststellen, z. B. durch Aufstreichen der Mischung: auf Fließpapier.
Die Unempfindlichkeit der stabilisierten Trialkylborane gegenüber Sauerstoff bleibt auch erhalten,
wenn diese in Mischung mit anderen Substanzen, beispielsweise Polymerisationskatalysatoren oder
Beschleunigern zur Anwendung kommen. Wird nämlich eine Katalysatorpaste, die als Katalysatorsystem
ein Redoxsystem und Tributylboran enthält und mit Vaseline verdünnt ist, auf Filterpapier gestrichen, so
fängt das Papier innerhalb weniger Sekunden Feuer und verkohlt. Enthält die gleiche Katalysatorpaste
aber zusätzlich 35 Gewichtsprozent Dodecylmercaptan, bezogen auf das Tributylboran, so kann auch
bei längerem Liegenlassen keine Färbung des Papiers, die auf Entflammen des Tributylborans schließen
läßt, festgestellt werden. Die Katalysatorpaste zeigt, sofern sie in verschlossenen Gefäßen aufbewahrt
wird, auch keine Beeinträchtigung ihrer katalytischen Wirksamkeit bei längerer Lagerung.
Es ist aber ausdrücklich zu sagen, daß die organischen Verbindungen des zweiwertigen Schwefels
lediglich einen Einfluß haben auf die spontane Entflammbarkeit der Trialkylborane, während beispielsweise
die Katalysatorwirkung dieser Verbindungen beim Liegen an der Luft verlorengeht, d. h., eine
echte Stabilisatorwirkung liegt nicht vor.
Claims (1)
- Patentanspruch:Stabilisierung von Trialkylboranen gegen spontanes Entflammen, dadurchgekennzeichnet, daß man als Stabilisierungsmittel Alkylmercaptane, Alkyldisulfide, Alkylmercaptoessigester, Thiophenole, Thiodiessigsäureäthylester oder Thioglykolsäuredisulfid, gelöst in Trialkylboranen, verwendet.
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