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Es ist bekannt, Cellulose enthaltende Textilien, insbesondere solche
aus regenerierter Cellulose und Celluloseestern, z. B. Zellwolle oder Kunstseide,
mit Bleichmitteln, z. B. Chloriten oder aktiven Sauerstoff abgebenden Verbindungen,
zu bleichen. Bei diesen Bleichverfahren wird das Textilgut entweder in bleichmittelhaltigen
Lösungen in Behältern, z.B. Bottichen oder Haspelkufen, längere Zeit bei erhöhten
Temperaturen behandelt, oder aber es wird mit den Bleichmittellösungen getränkt,
worauf die überschüssige Lösung abgepreßt und das Textilgut kontinuierlich durch
einen beheizten Warenspeicher bewegt oder aufgedockt und in beheizten Verweilkammern
längere Zeit einer Wärmeeinwirkung ausgesetzt wird. Allen diesen Verfahren, ob diskontinuierlich
oder kontinuierlich durchgeführt, ist gemeinsam, daß in Form von Gewebe vorliegendes
Textilgut zunächst entschlichtet werden muß und daß eine Bleichwirkung in technisch
und wirtschaftlich tragbarer Art erst bei Anwendung höherer Temperaturen, die üblicherweise
zwischen 65 und 100'C
liegen, erzielt werden kann.
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Das notwendige Entschlichten vor der eigentlichen Bleichbehandlung
erfordert zwangläufig einen großen Arbeits-, Zeit- und Chemikalienaufwand, wodurch
die Durchführung des eigentlichen Bleichprozesses erschwert und der erforderliche
Kostenaufwand beträchtlich erhöht wird. Das Erhitzen des mit der Bleichmittellösung
in Berührung stehenden Textilgutes ist unter anderem auch deswegen erforderlich,
weil die Reaktion der üblicherweise zum Bleichen von Cellulose oder Celluloseester
enthaltendem Textilgut verwendeten Bleichmittel mit den Begleitstoffen des Textilgutes,
die durch den Bleichprozeß entfernt werden sollen, bei wirtschaftlich vertretbarem
Aufwand an Bleichmittel bei Raumtemperatur entweder gar nicht oder aber erst in
so langen Zeiträumen vor sich gehen, daß sie für eine wirtschaftlich und technisch
tragbare Durchführung kommerzieller Verfahren nicht in Betracht kommen. Das
Erhitzen des mit den Bleichmittellösungen in Berührung stehenden Textilgutes erfordert
jedoch, insbesondere bei den sogenannten stationären Bleichverfahren in Haspelkufen,
Zirkulationsbehältern, Jiggern usw. einen sehr erheblichen Dampfaufwand, der einen
maßgeblichen Einfluß auf die gesamten Kosten des Bleichprozesses hat.
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Bei den kontinuierlichen Bleichverfahren ist der Dampfaufwand zwar
geringer, jedoch bedingen diese Verfahren einen sehr bedeutenden und kostspieligen
apparativen Aufwand, da wärmeisolierte Warenspeicher, meistens aus rostfreien Edelstählen,
mit komplizierten Beheizungsvorrichtungen erforderlich sind, die ebenfalls die Kosten
des Bleichprozesses in ,erheblichem Maße erhöhen, insbesondere deswegen, weil bestimmte
Bleichmittel bei erhöhten Temperaturen auch die rostfreien Edelstähle angreifen.
Ferner ist durch die notwendige Behandlung des Textilgutes bei erhöhten Temperaturen
auch eine erhöhte Gefahr von Faserschädigungen gegeben, die z. B. bei aktiven Sauerstoff
abgebenden Bleichmitteln, in Verbindung mit metallischen oder Metallsalzen enthaltenden
Verunreinigungen, zu den bekannten Erscheinungen der Katalytschäden führt. Auch
hier wird durch die Wärmebehandlung im allgemeinen ein erhöhter Gewichtsverlust
des behandelten Bleichgutes auftreten. Es sind zwar Bleichmittel, z. B. Salze der
unterchlorigen Säure, bekannt, die, bei Raumtemperatur angewendet, gute Bleichwirkungen
ergeben. Diese Bleichmittel sind jedoch gerade bei Cellulose enthaltendem Textilgut
und insbesondere bei solchem aus regenerierter Cellulose nur mit der größten Vorsicht
und unter Einhaltung sehr strenger Bedingungen hinsichtlich Temperatur, Konzentration
und pH-Wert anzuwenden, da sonst starke Schädigungen, insbesondere bei der empfindlichen
Regeneratcr,llulosefaser, auftreten. Auch ist der bei der Anwendung dieser Bleichmittel
erzielte Weißgrad des Textilgutes nicht sehr beständig, und es tritt bereits nach
verhältnismäßig kurzer Zeit ein Nachgilben auf. Insbesondere wegen der im praktischen
Betrieb erforderlichen genauen Regelung der Bleichbedingungen, die nur unter besonderem
Aufwand möglich ist, werden diese Bleichmittel für Textilgut und Regeneratcellulose
kaum noch eingesetzt und sind für alle praktischen Zwecke nahezu bedeutungslos geworden.
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Es ist zwar an sich bekannt, daß Lösungen der Peressigsäure und bzw.
oder ihrer Salze für Textilgut aus Regenerat- oder nativer Cellulose ein sehr faserschonendes
Bleichmittel darstellen. Jedoch wird auf die besonderen Vorzüge der höheren Temperaturen
bei der Anwendung des Bleichmittels hingewiesen. Außerdem wurde angenommen, daß
dem Bleichvorgang ein Brühen vorgeschaltet werden müßte, wenn der Bleicheffekt zufriedenstellend
sein sollte (französische Patentschrift 876 284).
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Demgegenüber wurde nun gefunden, daß Textilgut aus Cellulose und bzw.
oder regenerierter Cellulose gleichzeitig entschlichtet und gebleicht werden kann,
wenn das geschlichtete Textilgut ohne Vorbehandlung bei Temperaturen unter
501 C mit Lösungen der Peressigsäure und bzw. oder ihrer Salze, welche eine
Peressigsäurekonzentration von 0,2 bis 1011/o aufweisen und welche Zusätze an sich
bekannter Stabilisatoren sowie anion- oder kationaktiver bzw. nicht ionogener oberflächenaktiver
Stoffe, einzeln oder im Gemisch und gegebenenfalls optischer Aufheller sowie gegebenenfalls
Puffersubstanzen zur Stabilisierung des eingestellten pH-Wertes enthalten, imprägniert
und das imprägnierte Textilgut ohne Zufuhr von Wärine 4 bis 48 Stunden lagert.
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Das Imprägnieren des Textilgutes kann hierbei in allen üblichen Apparaturen,
z. B. Imprägniermaschinen, Strang- oder Breitwaschmaschinen, Foulards, Haspelkufen,
Zentrifugen, Kreuzspul-Färbeapparaturen oder anderen Einrichtungen, die sich für
eine derartige Naßbehandlung eignen, vorgenommen werden. Beispielsweise kann man
beim Behandeln von Textilgut in Form von Geweben die Imprägnierung auf einem Foulard
derart vornehmen, daß die abgequetschte Bleichbehandlungsflotte in den Foulard zurückfließt
und wieder verwendet werden kann.
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Bei der Imprägnierung von Textilgut in Form von Plocke kann man die
Imprägnierung zweckmäßigerweise in einer Zentrifuge vornehmen und die überschüssige
Bleichflotte durch Abzentrifugieren vom Textilgut wiedergewinnen. Vorzugsweise wird
man dabei bei Imprägnieren von Textilgut in Gewebeform den Abquetschdruck der Walzen
so einstellen, daß das ün nassen Zustand empfindliche Gewebe nicht mechanisch beschädigt
wird.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann in vollkontinuierlicher Weise
durchgeführt werden, z. B. so, daß man auf einer vorhandenen Strangimprägniermaschine
Gewebe in Strangform mit einer Peressigsäure und bzw. oder ihre Salze enthaltenden
Bleichflotte
imprägniert und die Bleichflotte entsprechend der
vom Gewebe mitgeführten Flottenmenge durch kontinuierliche Nachsetzung entsprechend
konzentrierter Lösungen aus einem Nachsatzbehälter kontinuierlich ergänzt.
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Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird es also ermöglicht, die
Vorteile der modernen kontinuierlichen Bleichmethoden unter Verwendung bereits vorhandener
Apparaturen auszunutzen und zugleich wesentliche Einsparungen an Arbeit, Dampf und
Personal durchzuführen, die Errichtungskosten zu senken und Nachteile, wie eine
ungenügende Ausnutzung der Chemikalien, Korrosion der Apparaturen und Geruchsbelästigungen,
auszuschalten.
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Der Aufwand an Peressigsäure und bzw. oder ihren Salzen bei Raumtemperatur
ist niedriger als bei erhöhten Temperaturen, was darauf zurückzuführen ist, daß
die an und für sich sehr instabilen Lösungen der Peressigsäure und bzw. oder ihrer
Salze sich bei erhöhten Temperaturen zu schnell zersetzen, um noch eine bleichende
Wirkung auszuüben, wie dies z. B. von der Bleiche mit schlecht stabilisierten alkalischen
Wasserstoffperoxydlösungen her bekannt ist. Auch die auf den Geweben befindlichen
Schlichten, z. B. auf Basis von Polyvinylderivaten, Celluloseäthern usw., werden
durch die Einwirkung von Lösungen der Peressigsäure und bzw. oder ihrer Salze unter
den angeführten Bedingungen, wahrscheinlich durch oxydativen Abbau, in besonders
leichtlösliche Verbindungen übergeführt, die sich nach Beendigung der Bleiche durch
das übliche Auswaschen oder aber, z. B. bei stärkegeschlichteten Geweben, durch
eine kurze Nachbehandlung mit alkalisch reagierenden Waschflotten leicht entfernen
lassen.
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Beim erfindungsgemäßen Verfahren treten bei Anwendung von Raumtemperatur
selbst bei Anwesenheit von Metallsalzen - die unter den Bedingungen einer
Heißbehandlung normalerweise Faserschädigungen hervorrufen - keine oder nur
sehr geringe Faserschädigungen auf, selbst dann, wenn das katalytische Schädigungen
verursachende Metall oder Metallsalz, z. B. Eisensulfat, in möglich hohen Konzentrationen
anwesend ist.
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Innerhalb der oben angegebenen Bereiche für Peressigsäurekonzentration
und Lagerzeit liegen optimale Bereiche für spezielle Arten von Textilgut vor. So
hat es sich gezeigt, daß besonders günstige Entschlichtungs- und Bleicheffekte bei
Textilgut aus Regeneratfasern mit Lösungen erreicht werden, die eine Peressigsäurekonzentration
von 0,2 bis 1 Gewichtsprozent aufweisen, wenn sich dann eine Lagerzeit von
4 bis 24 Stunden anschließt. Für Textilgut aus reiner Cellulose (Baumwolle) liegen
die optimalen Werte für Konzentration und Lagerung im Bereich von 1 bis
5 Gewichtsprozent Peressigsäure bzw. 12 bis 48 Stunden Lagerzeit, während
man Mischgewebe aus regenerierter Cellulose und Baumwolle vorzugsweise mit Lösungen,
die eine Peressigsäurekonzentration von 0,5 bis 2,5 Gewichtsprozent
aufweisen, behandelt und dann 10 bis 36 Stunden lagern läßt. Werden
dem erfindungsgemäßen Verfahren Bastfasern (Hanf, Jute und Leinen) unterworfen,
so ist die Anwendung von Lösungen, die eine Peressigsäurekonzentration von 1,5 bis
101% aufweisen, und von Lagerzeiten zwischen etwa 12 und 48 Stunden besonders zu
empfehlen.
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Die verwendeten Lösun-en der Peressiasäure bzw. ihrer Salze können
z. B. durch Vakuumdestillation von hochkonzentrierten Wasserstoffperoxydlösungen
mit konzentrierter Essigsäure oder Essigsäureanhydrid hergestellt werden, es Können
aber auch z. B. verdünnte Lösungen von Peressigsäure und bzw. oder ihren Salzen,
die z. B. gemäß den in der österreichischen Patentschrift 203 454 und der
deutschen Patentschrift 893 049 beschriebenen Methoden in situ erzeugt sind,
eingesetzt werden. Die zur Anwendung kommenden, Peressigsäure und bzw. oder ihre
Salze enthaltenden Behandlungsflotten können dabei Zusätze von Stabilisatoren, z.
B. Pyrophosphaten, Polyphosphaten, Salzen der Äthylendiamintetraessigsäure usw.,
sowie von Textilhilfsmitteln, z. B. anionkationaktive und bzw. oder nichtionogene
Netz- und bzw. oder Waschmittel, und optischen Aufhellern, sowie gegebenenfalls
Verbindungen, die zur Aufrechterhaltung eines bestimmten pH-Bereiches dienen, enthalten.
Beispiel 1
300 kg, entsprechend 3135 m eines trockenen Zellwollgewebes
werden auf einer Strangwaschmaschine kontinuierlich mit einer verdünnten Bleichlösung,
die pro Liter 2 g Peressigsäure, gerechnet als 10011/o, sowie 0,5
g/1 Na-pyrophosphat und 1 g/1
einer nicht ionogenen, waschaktiven Verbindung
enthält und einen pH-Wert von 5,5 bis 5,8 aufweist, bei Raumtemperatur
(20' C) derart imprägniert, daß das Gewebe 10011/o des Eigengewichtes an
Bleichlösung aufnimmt. Das Gewebe wird dann in einem Behälter abgelegt und zugedeckt.
Die Geschwindigkeit, mit der das Gewebe über die Strangwaschmaschine lief, betrug
100 m/min, so daß die gesamte Gewebemenge innerhalb etwa 31 Minuten
fertigimprägniert war. Nach einer Verweilzeit von 3 Stunden wird das derart
imprägnierte Gewebe, das noch Peressigsäure enthielt, wieder mittels einer Strangwaschmaschine
warm ausgewaschen. Das unbehandelte Gewebe hatte einen Weißgrad von 71,5,
das mit vorstehend beschriebener Bleichlösung behandelte Gewebe einen solchen von
83. Die Kupferoxydammoniakviskosität des nachbehandelten Gewebes betrug 4,0
cP, die des gebleichten Gewebes 3,95 cP.
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Während auf dem unbehandelten Gewebe deutlich Schlichte nachgewiesen
werden konnte, war das behandelte Gewebe praktisch schlichtefrei und gut saugfähig.
Der Gewichtsverlust des gebleichten gegenüber dem ungebleichten Gewebe betrug nur
etwa 1
Beispiel 2 20 kg trockenes, mit einem Cellulosealkyläther geschlichtetes
Azetatseidengewebe werden auf einem Foulard in breitem Zustand kontinuierlich mit
einer Bleichlösung von 15' C und einem pH-Wert von 5,6
imprägniert,
die auf 100 1 Wasser 50 g Natriumhexametaphosphat, 0,275 1
Ammoniak (d = 0,91), 0,25 1
H 202 (40 Volumprozent), 0,311 Essigsäureanhydrid
und 100 anionaktives Netzmittel enthält.
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Es wird hierbei so verfahren, daß das Textilgut 1400/9 seines
Trockengewichtes an Bleichflüssigkeit aufnimmt. Bei 1001/o Umsatz des aufgewendeten
1-1202 und Essigsäureanhydrids zu Peressigsäure, würde das einem Aufwand von etwa
0,3 % Peressig säure, bezogen auf das Gewicht des trockenen Textilgutes,
entsprechen. Das imprägnierte Gewebe wird auf einer gummierten Docke aufgerollt,
abgedeckt und bei 22' C 12 Stunden stehengelassen. Anschließend wird das
behandelte Gewebe, das noch Peressigsäure
enthält, kalt ausgewaschen.
Das unbehandelte Gewebe hatte einen Weißgrad von 75,5, das behandelte Gewebe
einen solchen von 85. Die Festigkeit des unbehandelten Gewebes betrug 13,41
Rkm, des gebleichten Gewebes 13,36 Rkm. Das gebleichte Gewebe war praktisch
schlichtefrei.
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Beispiel 3
100 g trockenes, mit einem Stärkepräparat
geschlichtetes Zellwollgewebe werden auf einer Strangimprägniermaschine aus V4A-Stahl
kontinuierlich mit einer verdünnten Natriumperacetatlösung von 180 C und
einem pH-Wert von 6,5 behandelt. Die verdünnte Peracetatlösung wird nach
dem Verfahren der deutschen Patentschrift 893 049 durch Vermischen von äquirnolekularen
Mengen Na 202 und Essigsäureanhydrid hergestellt; es werden 1 g11 des Natriumsalzes
der Äthylendiamin aessigsäure, sowie 0,5 gil Natriumtripolyphosphat
und 1 g/1 eines kationaktiven Netz- und Waschmittels zugesetzt. Bei der Imprägnierung
wird die Abquetschung so eingestellt, daß das Gewebe 75% des Eigengewichts in trockenem
Zustand an Bleichlösung aufnimmt und der Aufwand an Natriumperacetat rund 0,6%,
bezogen auf das Gewicht des trockenen Gewebes, beträgt. Das so behandelte Gewebe
wird auf einem hölzernen Transportwagen bei 261 C 36 Stunden abgelegt und
zugedeckt. Nach 36 Stunden wird das Gewebe, das noch Natriumperacetat enthält,
kontinuierlich unter Verwendung einer Strangwaschmaschine zunächst mit einer
3 g/1 Ätznatron enthaltenden warmen Waschflotte und anschließend mit Wasser
ausgewaschen.
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Der Weißgrad des unbehandelten Gewebes betrug 70,6, des gebleichten
Gewebes 85,3. Der Polymerisationsgrad des unbehandelten Gewebes betrug
269,
des gebleichten Gewebes 264. Während die Reaktion auf Stärke bei dem
unbehandelten Gewebe sehr stark war, konnten auf dem gebleichten Gewebe mittels
der gleichen Reaktion nur noch schwache Spuren Stärkeschlichte nachgewiesen werden.
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Beispiel 4 500 g Zellwollflocke werden mit einer Bleichlösung
von 201 C und einem pH-Wert von 4,5, die im Liter 1 g Peressigsäure,
gerechnet als 1001/oige Säure, und 1 g Na-Metaphosphat enthält, getränkt,
worauf die Lösung durch mehrfaches Abquetschen homogen in der Zellwollflocke verteilt
und die überschüssige Peressigsäure durch Zentrifugieren abgetrennt wird, so daß
der Aufwand an Peressigsäure, auf das Gewicht des trockenen Textilgutes bezogen,
etwa 0,15 0/0
beträgt. Das so behandelte Textilgut wird bei
181 C
15 Stunden der Einwirkung der Bleichlösung ausgesetzt. Nach
15 Stunden wird das Textilgut, welches keine Peressigsäure mehr enthält,
mit Wasser von 200 C ausgewaschen.
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Der Weißgehalt des unbehandelten Textilgutes betrug 69,8, des
gebleichten TextilgLites 80,2. Die Kupferoxydammoniakviskosität des unbehandelten
Gutes betrug 4,35 cP, die des gebleichten Gutes-4,3 cP.
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Beispiel 5
250 g ungebleichtes Azetatseidengam mit einem
Gesamttiter von 45 werden in einem Garnfärbeapparat (in Form von Kreuzspulen) mit
einer Bleichlösung, die im Liter 3 g Peressigsäure (1001/oig), 2
g
eines Gemisches polymererPhosphate sowie 1 g eines oberflächenaktiven
Hilfsmittels enthielt, bei 25' C
und einem pH-Wert von 6,2 behandelt.
Es wird dabei so verfahren, daß durch mehrfaches Ändern der Zirkulationsrichtung
der Bleichflotte eine gründliche Durchtränkung des Textilgutes erfolgt. Hierauf
wird die überschüssige Bleichflotte abgelassen und das behandelte Gut im geschlossenen
Apparat 24 Stunden bei einer Raumtemperatur von etwa 20' C stehengelassen.
Der Aufwand an Peressigsäure beträgt 0,45%, bezogen auf das Gewicht des trockenen
Materials. Anschließend wird kalt mit Wasser ausgewaschen.
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Die Zunahme des Weißgrades betrug bei dem behandelten Textilgut 15%.
Die Reißlänge in Reißkilometer betrug bei dem unbehandelten Garn 14,75, bei dem
gebleichten Garn 14,76 Rkm. Beispiel 6
300 g eines mit einem Stärkepräparat
geschlichteten trockenen Zellwollgewebes werden in einem kleinen Imprägniertrog
mit Abquetschwalzen aus Gummi mit einer Bleichlösung imprägniert, die pro Liter
30 g Peressigsäure (gerechnet als 100%ige Säure), 1 g/1 Natriumpyrophosphat,
1 g eines oberflächenaktiven Hilfsmittels sowie 10 g Eisensulfat enthält.
Der pH-Wert der Bleichlösung beträgt 5,9, die Temperatur 251 C. Bei
einer Feuchtigkeitsaufnahme von 100% betrug der Aufwand an Peressigsäure, bezogen
auf das Gewicht der trockenen Ware, 311/o. Das so behandelte Gewebe wird abgedeckt
und 48 Stunden bei einer Raumtemperatur von 201 C der Einwirkung der Bleichlösung
ausgesetzt. Anschließend wird warm ausgewaschen und das Eisensalz durch Behandlung
mit Natriumtripolyphosphat entfernt. Der Weißgehalt des unbehandelten Gewebes beträgt
79,1,
der des gebleichten Gewebes 87.
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Die Kupferoxydammoniakviskosität des unbehandelten Gewebes betrug
3,9 cP, die des gebleichten Gewebes 3,2 cP. Der Stärkenachweis war
bei dem unbehandelten Gewebe stark positiv, bei dem gebleichten Gewebe negativ.
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Beispiel 7
lOOg eines mit einem Stärkepräparat geschlichteten
trockenen Baumwollgewebes werden in einem Imprägniertrog mit einer Bleichlösung
imprägniert, die pro Liter 25 g Peressigsäure, gerechnet als 100%ige Säure,
1 g Natriumtripolyphosphat und 1 g einer waschaktiven Substanz enthält.
Der pH-Wert der Lösung beträgt 5,8, die Temperatur 20' C. Bei einer
Flüssigkeitsaufnahme von 100% beträgt der Aufwand an Peressigsäure,_bezogen auf
das Gewicht der trockenen Ware, 2,5 %. Das so behandelte Gewebe wird abge
deckt-und 24 Stunden bei einer Raumtemperatur von 20' C der Bleichlösung
ausgesetzt. Dann wird- zunächst mit Wasser und anschließend mit _einer
3 g/1 Ätznatron enthaltenden Waschflotte ausgewaschen. Der Weißgehalt des
unbehandelten Gewebes beträgt 69,5, der des gebleichten Gewebes
83.
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Die Kupferoxydammoniakviskosität des unbehandelten Gewebes beträgt
169,0 cP, des gebleichten Gewebes 161,3 cP.
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Der Stärkenachweis auf dem unbehandelten Gewebe war stark positiv,
auf dem gebleichten Gewebe negativ.
Beispiel 8
1000 g
eines Gewebes, das zu 50 0/& aus Baumwolle und zu 50% aus Zellwolle besteht,
wird bei einer Flüssigkeitsaufnahme von 10019/o mit einer Bleichlösung imprägniert,
die 15 g/1 Peressigsäure (gerechnet als 1001/oige Säure), 1 g/1 Na-Salz
der Äthylendiamintetraessigsäure (Trilon B) und 2 gll einer waschaktiven Substanz
enthält. Der Aufwand an Peressigsäure, bezogen auf das Gewicht der trockenen Ware,
beträgt 1,50/e. Der pH-Wert der Bleichlösung beträgt 5,7, die Temperatur
20' C.
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Das so behandelte Gewebe wird 36 Stunden bei ,einer Raumtemperatur
von 221 C in abgedecktem Zustand der Einwirkung der Bleichlösung ausgesetzt.
Anschließend wird zunächst mit einer 5 g/1 Soda enthaltenden Waschflotte
und anschließend mit Wasser ausgewaschen. Der Weißgehalt des unbehandelten Gewebes
beträgt 65,5, der des gebleichten Gewebes 85,2.
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Die Kupferoxydammoniakviskosität des unbehandelten Gewebes beträgt
für den Baumwollanteil 152,0 cP, für den Zellwollanteil 4,1 cP. Die entsprechenden
Werte für das gebleichte Gewebe betragen 149,3 eP und 3,95 cP. Der Stärkenachweis
auf dem behandelten Gewebe war negativ.
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Beispiel 9
200 g eines Leinengewebes werden ohne Vorbehandlung
mit einer Bleichlösung imprägniert, die 30g/1 Peressigsäure (gerechnet als
10011/oige Säure), 2 gil Natriumhecametaphosphat, 3 g/1 einer waschaktiven
Substanz sowie 0,1 g eines optischen Aufhellers enthält. Bei einer Flüssigkeitsaufnahme
von 125% beträgt der Aufwand an Peressigsäure, bezogen auf das Gewicht des trockenen
Gewebes 3,7511/o. Der pH-Wert der Bleichlösung beträgt 5,9,
die Temperatur
20'C. Das so behandelte Gewebe wird in abgedecktem Zustand 48Stunden bei
einer Raumtemperatur von 201C der Einwirkung der Bleichlösung ausgesetzt.
Anschließend wird warm ausgewaschen. Der Weißgehalt des unbehandelten Gewebes beträgt
29,1, der des gebleichten Gewebes 48,9.
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Der Gewichtsverlust des gebleichten Gewebes beträgt weniger als
0,5 %.