DE1289363B - Treibstoffoerdervorrichtung fuer Fluessigkeitsraketen - Google Patents
Treibstoffoerdervorrichtung fuer FluessigkeitsraketenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Treibstoffördervorrichtung
für Flüssigkeitsraketen, bei denen die Treibstoffkomponenten in die Brennkammer durch
pulsierend fördernde Einspritzpumpen eingebracht werden, die durch ein von Brennkammerdruck beaufschlagtes,
entgegen der Wirkung einer Feder bewegbares Steuerteil betrieben werden.
Treibstoffördervorrichtungen der vorgenannten Art sind bisher ausschließlich bei luftatmenden
Pulso-Strahltriebwerken mit intermittierender Verbrennung
angewendet worden. Das die Treibstoffförderung bei diesen Triebwerken bewirkende
Steuerteil weist einen vom Brennkammerdruck beaufschlagten, federbelasteten Ventilteller auf, der
einen Einlaßquerschnitt für die Verbrennungsluft steuert, sowie einen in einer Hülse geführten Ventilschaft.
Die Hülse ist gleichzeitig als Pumpenzylinder für die Treibstofförderung ausgebildet.
Durch die Hin- und Herbewegung des Ventilschaftes in der Hülse wird unter Zwischenschaltung ao
entsprechender Ventile bei einer Entspannung der Feder Treibstoff in die Hülse eingesaugt und bei sich
aufbauendem Brennkammerdruck durch den als Pumpenkolben wirkenden Ventilschaft in die Brennkammer
eingespeist.
Die bekannte Fördervorrichtung besitzt jedoch den Nachteil, daß der Schwingungsweg des Steuerteiles
und damit die aus der Hülse in die Brennkammer eingespeiste Treibstoffmenge nicht eindeutig
definiert ist, was zur Folge hat, daß der gewünschte Schub des Triebwerkes gewissen Schwankungen
unterliegt. Wenngleich diese Schubunregelmäßigkeiten auch nur verhältnismäßig gering und bei luftatmenden
Triebwerken in der Größenordnung von einigen tausend Kilopond ohne Bedeutung sind, so
reichen die erzielbaren Genauigkeiten bei Raketentriebwerken, die z. B. zum kurzzeitigen Antrieb oder
zur Lageregelung von Raumflugkörpern verwendet werden, nicht aus.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Treibstoff ordervorrichtung
der eingangs genannten Art zu schaffen, bei welcher die Menge der in die Brennkammer eingespeisten
Treibstoffkomponenten bei jedem Druckpuls konstant und von geringfügigen Schwankungen
des Brennkammerdruckes unbeeinflußbar bleibt.
Eine Lösung dieser Aufgabe erfolgt gemäß der Erfindung dadurch, daß das Steuerteil zwischen zwei
Anschlägen bewegbar ist und daß getriebliche Mittel vorgesehen sind, die die von der Feder gespeicherte,
zur Einspritzung der für einen Verbrennungspuls erforderlichen Treibstoffkomponenten nötige Energie
bei der bei der Entspannung der Feder erfolgenden Bewegung des Steuerteils auf die Einspritzpumpe
übertragen.
Eine in dieser Weise ausgebildete Treibstoffördervorrichtung
besitzt neben einem technisch einfachen Aufbau den Vorteil einer ausreichenden Funktionssicherheit und einer hohen Genauigkeit und Gleichmäßigkeit
hinsichtlich der je Verbrennungspuls in die Brennkammer einzuspeisenden Treibstoffmenge.
Ein mit einer derartigen Fördervorrichtung ausgerüstetes Raketentriebwerk ist deshalb im besonderen
Maße für Raumflugkörper z. B. zur Lageregelung oder Flugbahnänderung von Satelliten geeignet,
bei welchen genau dosierte, kurzzeitig wirkende Schubimpulse gefordert werden.
In weiterer Ausgestaltung des Erfindungsgegenstandes ist eine Vorrichtung zur Arretierung des
Steuerteils in seiner dem zusammengedrückten Endzustand der Feder entsprechenden Ausgangslage
vorgesehen. Diese Vorrichtung besitzt den Vorteil, daß das Triebwerk jederzeit abgeschaltet werden
kann und andererseits beim Lösen der Arretierung sofort wieder in Betrieb setzbar ist.
Die Sperrvorrichtung zur Arretierung des Steuerteils kann beliebiger Art sein und beispielsweise hydraulisch,
elektromagnetisch oder mechanisch wirken. Da bei jedem Einspritztakt eine neue Zündung
erfolgen muß, sind hypergole Treibstoffkombinationen oder katalytisch zerfallende Treibstoffe für
die erfindungsgemäße Fördervorrichtung besonders geeignet. Es ist andererseits jedoch auch grundsätzlich
möglich, andere Treibstoffkombinationen zu verwenden, wobei die Zündung dieser Treibstoffe
beispielsweise mittels einer von der Treibstoffördervorrichtung unmittelbar gesteuerten Zündanlage erfolgt.
Die Einspritzpumpen sind nach einem weiteren Merkmal der Erfindung Kolbenpumpen, deren Hubräume
durch die je Verbrennungspuls einzuspritzende Menge der Treibstoffkomponenten bestimmt
sind. Kolbenpumpen haben den Vorteil, daß sich mit ihnen in einer einzigen Stufe hohe Drücke erzielen
lassen.
In Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind die Hubräume der Kolbenpumpen einzeln
oder gemeinschaftlich durch Endlagenverstellung der Pumpenkolben veränderbar. Hierdurch läßt
sich in einfacher Weise die absolute eingespritzte Treibstoffmenge als auch das Mischungsverhältnis
der Treibstoffkomponenten und damit die Größe des einzelnen Schubpulses regulieren.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung sind die Kolbenpumpen mit Ansaug- und Druckleitungen
versehen, in denen selbständige Ein- und Auslaßventile angeordnet sind. Die Ventile können durch
Federn in bekannter Weise auf bestimmte Arbeitsdrücke eingestellt sein.
Gemäß der Erfindung ist ferner vorgesehen, daß die Beaufschlagung des Steuerteils unter Zwischenschaltung
einer Drossel erfolgt. Hierdurch wird seinerseits die unmittelbare Beaufschlagung des Steuerteils
durch Flammgase vermieden und andererseits durch den gegenüber den Druckverhältnissen in der
Brennkammer langsamer erfolgenden Druckaufbau im Raum zwischen Drossel und Steuerteil die gewünschte
Phasenverschiebung zwischen dem Druckverlauf in der Brennkammer und dem Einspritzvorgang
begünstigt.
Durch Verstellen des der Brennkammer abgewandten Anschlages des Steuerteils läßt sich nach
einem weiteren Merkmal der Erfindung die Pulsfrequenz verändern, was einer Schubmodulation entspricht.
Mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und im folgenden näher
beschrieben. Es zeigt
F i g. 1 eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Förderung von zwei Treibstoffkomponenten mit
einem Teil der Brennkammer im Längsschnitt,
F i g. 2 einen Sperriegel zur Arretierung des Steuerteils,
F i g. 3 eine Kolbenpumpe mit einer Vorrichtung zur Endlagenverstellung des Kolbens,
F i g. 4 einen Steuerteil mit einer Vorrichtung zur Veränderung der Pulsfrequenz.
In Fig. 1 ist die Brennkammer über einen Drosselquerschnitt
2 mit einem kreiszylindrischen Raum 3 verbunden, in dem ein als Kolben ausgebildetes
Steuerteil 4 beweglich angeordnet ist. Auf seiner der Brennkammer abgewandten Seite ist der Kolben
durch eine Schraubenfeder 5 belastet, die sich gegen den Deckel 6 des Gehäuses 7 abstützt. Wenngleich
im Ausführungsbeispiel eine Spiralfeder gezeigt ist, so kann in gleich vorteilhafter Weise auch eine
andere mechanische Feder oder auch ein adiabatisch abgeschlossenes Gaspolster verwendet werden. Mechanische
Federn haben jedoch den Vorzug, daß sie einfacher und sicherer sind, da sie keine sorgfältige
Wärmeisolierung erfordern und keine Dichtungsprobleme aufwerfen.
Über die Kolbenstange 8 und die Mitnehmerplatte 9 betätigt der Steuerteil die Treibstoffpumpen
10 und 11. Diese Pumpen sind einander ähnlich aufgebaut. Die sich entsprechenden Teile der beiden
Pumpen werden deshalb im folgenden mit gleichen ao Bezugszeichen belegt.
Der Mitnehmer 9 nimmt bei der Entspannung der Feder auf einem Teil seines Weges die Pumpenstößel
12 und damit die mit ihm fest verbundenen Pumpenkolben 13 mit. Druckfedern 14 sichern während
der Betätigung der Pumpen stets eine kraftschlüssige Verbindung zwischen den Stößeln 12 und
der Mitnehmerplatte 9. Über die Leitungen 15 sind die Treibstoffpumpen jeweils mit den zugehörigen
nicht gezeigten Treibstofftanks über die Leitungen 16 mit der Brennkammer 1 verbunden.
Die Einlaßventile 17 und die Auslaßventile 18 sind als Rückschlagventile ausgebildet. Die Feder 19 des
Einlaßventils ist so bemessen, daß die Kugel 20 bei einem Ansaugtakt des Pumpenkolbens unter der
Wirkung der Druckdifferenz zwischen Tank und Pumpenzylinder 21 abhebt. In entsprechender Weise
ist die Feder 22 des Auslaßventils auf den Einspritzüberdruck des Treibstoffes eingestellt.
Der Steuerteil 4 bewegt sich unter der Wirkung des Brennkammerdruckes aus einer Ausgangslage in
die dargestellte, dem gespannten Zustand der Feder 5 entsprechende Endlage, die durch den Anschlagring
23 festgelegt ist, und bei Absinken des Brennkammerdruckes unter dem Einfluß der Federwirkung
wieder zurück in seine Ausgangslage. Die mit dem Steuerteil 4 über den Mitnehmer 9 auf einem
Teil seines Weges kraftschlüssig verbundenen Pumpenkolben 13 führen entsprechend der vorstehend
beschriebenen Bewegung des Steuerteils 4 je einen Ansaugtakt durch. Die Bewegungen des Steuerteils 4
und der Pumpenkolben 13 wiederholen sich bei jedem Druckpuls.
Die Schwingungsbewegung des Steuerteils 4 kann durch die in F i g. 2 dargestellte Sperrvorrichtung
unterbrochen und damit das Triebwerk abgestellt werden. Der durch einen Elektromagneten 24 betätigte
Riegel 25 als Vorrichtung zur Verriegelung des Steuerteils ist in seiner in den Weg des Steuerteils
4 geschobenen Lage gezeigt. Dieser als Kolben ausgebildete Steuerteil befindet sich dabei in seiner
Endlage, in der die Feder 5 die für den nächsten Einspritztakt erforderliche Pumpenenergie gespeichert
hat. Nach Zurückziehen des Riegels kommt die Feder 5 zur Entspannung, und der Steuerteil 4 betätigt
bei seiner Abwärtsbewegung über die Kolbenstange 8 und den Mitnehmer 9, wie bereits beschrieben,
die Einspritzpumpen.
Vor Inbetriebnahme des Triebwerkes kann der Steuerteil 4 von außen, z. B. manuell, in seine Endlage
gebracht und dort verriegelt werden. Der Lage des Steuerteils entsprechend ist die Feder 5 gespannt,
und die Kolbenpumpen 10 und 11 haben ihren Ansaugtakt beendet. Das Triebwerk ist in diesem Zustand
startbereit und kann durch Entriegeln sofort wieder angelassen werden.
Die je Druckpuls von den Treibstoffpumpen 10 und 11 geförderten Treibstoffmengen sind durch
ihre Hubräume bestimmt. In F i g. 3 ist eine Einrichtung zur Veränderung des Hubraumes gezeigt. Den
stößelseitigen Anschlag des Pumpenkolbens 13 bildet ein Gewindering 26. Je weiter dieser Ring in die
ihm entsprechende Bohrung des Gehäuses 7 eingeschraubt wird, um so geringer ist der mögliche Hub
des Kolbens 13 und damit die eingespritzte Treibstoffmenge.
F i g. 4 zeigt ein Ausführungsbeispiel, bei dem die Feder 5 mit unterschiedlicher Vorspannung eingestellt
werden kann. Der Deckel des Gehäuses 7 ist durch eine Schraubkappe 27 ersetzt, die in das Gehäuse
eingeschraubt werden kann, wodurch die Feder mehr oder weniger zusammengedrückt wird.
Mit zunehmender Vorspannung erhöht sich die Pulsfrequenz des Triebwerkes.
Claims (7)
1. Treibstoffördervorrichtung für Flüssigkeitsraketen, bei denen die Treibstoffkomponenten in
die Brennkammer durch pulsierend fördernde Einspritzpumpen eingebracht werden, die durch
ein vom Brennkammerdruck beaufschlagtes, entgegen der Wirkung einer Feder bewegbares Steuerteil
betrieben werden, dadurch gekennzeichnet, daß das Steuerteil (4) zwischen zwei Anschlägen bewegbar ist und daß getriebliche
Mittel (8, 9) vorgesehen sind, die die von der Feder (5) gespeicherte, zur Einspritzung der füi
einen Verbrennungspuls erforderlichen Treibstoffkomponenten nötige Energie bei der bei der
Entspannung der Feder erfolgenden Bewegung des Steuerteils auf die Einspritzpumpe übertragen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Vorrichtung (25) zur Arretierung
des Steuerteils (4) in seiner dem zusammengedrückten Zustand der Feder (5) entsprechenden
Ausgangslage.
3. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Einspritzpumpen
Kolbenpumpen (10,11) sind, deren Hubräume durch die je Verbrennungspuls einzuspritzende
Menge der Treibstoffkomponenten bestimmt sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Hubräume der Kolbenpumpen
(10,11) einzeln oder gemeinschaftlich durch Endlagenverstellung der Pumpenkolben
(13) veränderbar sind.
5. Vorrichtung nach den Ansprüchen 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kolbenpumpen
(10,11) mit Ansaug- und Druckleitungen (15,16) versehen sind, in denen selbsttätige Einlaß und
Auslaßventile (17,18) angeordnet sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Beaufschlagung des Steuer-
teils (4) unter Zwischenschaltung einer Drossel (2) erfolgt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der der Brennkammer abgewandte
Anschlag des Steuerteils zur Frequenzänderung verstellbar ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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