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Die Erfindung betrifft eine Meßanordnung zur Ermittlung der Meßwertänderungen
mehrerer Meßstellen zwischen einem ersten und zweiten Zustand sowie gegebenenfalls
weiteren Zuständen unter Verwendung einer mit einem Meßgerät ausgestatteten Abgleichvorrichtung,
die nacheinander an die Meßstellen angeschaltet wird.
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In der elektrischen Meßtechnik liegt der Aufwand für das Meßgerät
oft vielfach höher als der für den Fühler, Geber oder Aufnehmer. Man ist daher schon
vor längerer Zeit dazu übergegangen, ein einziges Meßgerät nacheinander an mehrere
Meßstellen anzuschalten, wenn es sich um statische oder sehr langsam veränderliche
Zustände handelt. Es sei hier an die Registrierung der Temperatur an mehreren Meßstellen
mit Widerstandsthermometern oder Thermoelementen erinnert, bei der man einen Mehrpunktdrucker
verwendet.
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Bei der elektrischen Messung mechanischer Größen mittels Dehnstreifen
ist das Aufwandverhältnis Dehnstreifen zu Meßgerät etwa 1 : 1000. Es lag deshalb
auch hierbei nahe, ein einziges Meßgerät nacheinander an mehrere Meßstellen anzuschalten.
Dies wird jedoch durch die Besonderheit erschwert, daß der Widerstandswert eines
Dehnstreifens im Anfangszustand, d. h. meist im unbeanspruchten Zustand des Prüfkörpers,
der die Dehnstreifen trägt, um mehrere Prozent vom Nennwert abweichen kann, während
seine Änderung infolge Beanspruchung des Prüfkörpers meist 1 Promille nicht übersteigt
und oft noch weit darunter liegt. In Einheiten w1D (Millionstel relativer Drehung)
gerechnet, kann die anfängliche Abweichung 30 000 pD, der Meßbereich nur 1000 FD
(oder oft noch weniger) betragen.
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Die speziellen Dehnungsmeßgeräte, bei denen es sich meist um Meßbrücken
mit Trägerfrequenz oder Gleichspannung handelt, tragen dieser Besonderheit Rechnung,
indem sie kleine Anzeigebereiche, aber einen großen Abgleichbereich aufweisen, der
gewöhnlich grob mit dekadisch gestuften Schritten und fein mit einem diese Schritte
überlappenden stetigen Regler überstrichen wird.
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Zur Messung mehrerer Dehnstreifenmeßstellen mit einer solchen Meßbrücke
ist das Verfahren nach A b b. 1 am längsten bekannt. Die Meßbrücke enthält dabei
das Anzeigegerät 1, die Spannungsquelle 2 und die beiden nahezu gleichen Widerstände
3 und 4, deren Verhältnis mittels des Abgriffs 17 im nötigen Abgleichbereich verstellt
und auf der Skala 5 abgelesen werden kann.
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Bei Dehnstreifenmessungen kann bekanntlich jede Meßstelle einen,
zwei, vier oder mehr Dehnstreifen enthalten, von denen mindestens einer aktiv, d.
h. einer Dehnung unterworfen sein muß, während etwaige weitere passiv bleiben und
der Kompensation des Temperaturfehlers dienen können. Im Beispiel A b b. 1 sind
je Meßstelle zwei Dehnstreifen vorhanden, ein aktiver 11 bzw. 12 und ein Kompensationsstreifen
11'bzw. 12'. Mit Hilfe des Schalters 6, 7, 8 wird die Meßbrücke nacheinander an
die Meßstellen 11, 12 usw. angeschaltet, die auf dem zu kontrollierenden Prüfkörper
angebracht sind.
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Vor der eigentlichen Messung werden in einem ersten Zustand des Prüfkörpers,
z. B. lastfrei, der Reihe nach für jede Meßstelle diejenigen Stellungen der Abgleichvorrichtung
ermittelt, bei denen das Anzeigegerät keinen Ausschlag zeigt. Die Ablesewerte mögen
beispielsweise für die erste Meßstelle 16380
und für die zweite Meßstelle 23 960
sein. Danach wird der Prüfkörper belastet, und es werden wieder für jede Meßstelle
die Stellungen der Abgleichvorrichtung bei Null anzeige des Gerätes ermittelt.
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Diese Werte seien beispielsweise für die erste Meßstelle 16790 und
für die zweite Meßstelle 23400.
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Die sich ergebenden Differenzen von 410 bzw.
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-560 sind nun die Meßwerte für die Dehnung des Prüfkörpers, die er
an den Meßstellen als Folge der Belastung erlitten hat.
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Bei diesem bekannten Verfahren kommt man zwar mit einem verhältnismäßig
geringen Aufwand aus, aber die Messungen erfordern viel Zeit, insbesondere wenn
es sich um eine größere Anzahl von Meßstellen und/oder viele Zustände des Prüfkörpers
handelt.
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In jüngerer Zeit sind Meßbrücken bekanntgeworden, bei denen neben
dem vorerwähnten sogenannten Nullverfahren auch das Ausschlagsverfahren angewandt
werden kann. Damit kann die Messung abgewandelt werden, indem man im belasteten
Zustand des Prüfkörpers für jede Meßstelle wieder diejenigen Stellungen der Abgleichvorrichtung
einstellt, die im lastfreien Zustand beim Nullabgleich vorgelegen haben. Der sich
jetzt ergebende Ausschlag des Anzeigegerätes stellt unmittelbar den gesuchten Meßwert
dar, ohne daß noch eine Differenzbildung notwendig wäre.
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Beide Verfahren sind nur für rein statische Zustände anwendbar, weil
sie je Stelle und Zustand an Meßzeit etwa 1/2 bis 1 Minute benötigen.
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Um auch langsamen Veränderungen des Zustandes eines Prüfkörpers folgen
zu können, hat man Verfahren und Anordnungen entwickelt, bei denen jeder Meßstelle
ihre eigene Abgleichvorrichtung zugeordnet ist. Ein derartiges Verfahren wird nachfolgend
an Hand der Schaltung der Ab b. 2 erläutert.
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Der an die Meßstellen anschaltbare Teil der Meßbrücke enthält das
Anzeigegerätl, die Spannungsquelle2 und die beiden einander gleichen Widerstände
3 und 4. Jeder Meßstelle mit den Dehnstreifen 11 und 11'bzw. 12 und 12' ist eine
eigene Abgleichvorrichtung 11'bzw. 12' zugeordnet. Der Umschalter 6, 7, 8 dient
wiederum dazu, die Verbindung zwischen den einzelnen Meßstellen nacheinander herzustellen.
Im ersten Zustand des Prüfkörpers, z. B. lastfrei, werden nacheinander die Abgleichvorrichtungen
auf Nullanzeige des Meßgerätes eingestellt.
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Im Lastzustand des Prüfkörpers braucht man jetzt nur noch das Meßgerät
nacheinander an die Meßstellen anzuschalten; der sich ergebende Ausschlag ist der
gesuchte Meßwert.
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Das zuletzt beschriebene Verfahren benötigt für die Ablesung weniger
als ein Zehntel der Zeit je Meßstelle als das vorher beschriebene; in Verbindung
mit schnellen Registriergeräten kommt man sogar auf einen Wert unter ein Hundertstel
dieser Zeit. Auf der anderen Seite ist aber der Aufwand für die Abgleichvorrichtungen
räumlich und finanziell erheb-Iich. Die in A b b. 2 schematisch gezeichneten Potentiometer
11" und 12" reichen nur in seltenen Fällen aus, da sie entweder einen zu kleinen
Bereich haben oder zu grobe Einstellungen liefern.
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Eine praktisch ausgeführte Abgleichvorrichtung enthält für den Widerstandsabgleich
zwei 11polige Schalter und einen Feinregler, ferner für den Kapazitätsabgleich,
der bei Trägerfrequenzmeßverfahren außerdem nötig ist, noch elf Schaltstufen und
einen Drehkondensator. Der Raumbedarf je Abgleicheinheit
liegt
bei etwa 1600 cm3; dieser Aufwand ist etwa das 100fache eines Dehnstreifens.
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Nachteilig bei den bekannten Meßvorrichtungen ist nicht nur der hohe
Materialaufwand und der große Platzbedarf, sondern auch die begrenzte thermische
und Langzeitstabilität, durch die der Einsatz für Präzisions- und Langzeitmessungen
erheblich eingeschränkt wird. Eine Verbesserung ließe sich nur durch einen noch
größeren Materialaufwand, der etwa verdoppelt werden müßte, erreichen.
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Es ist ferner eine Meßanordnung mit einer einzigen Abgleichvorrichtung
bekannt, bei der für jede einzelne Meßstelle die Nulleinstellung in einem Speicher
gespeichert wird und bei jeder erneuten Anschaltung an die Meßstelle mit Hilfe des
Speichers die jeweilige Einstellung der Abgleichvorrichtung wiederhergestellt wird.
Die Abgleichvorrichtung besteht hierbei im wesentlichen aus einem fernsteuerbaren
Präzisionswiderstand mit fünf Widerstandsdekaden.
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Bei dieser Meßanordnung wird im Ausgangszu stand des Prüfkörpers
die Abgleichvorrichtung Meßstelle für Meßstelle von Hand auf Nullanzeige des Meßgerätes
eingestellt. Die Meßstellennummer und die Sstellige Zahl für die Einstellung des
Stufenwiderstandes werden in einen Lochstreifen gestanzt.
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Bei den nachfolgenden Messungen im Lastzustand wird der Lochstreifen
durch einen Streifenleser geführt, der den Meßstellenumschalter und den Präzisionsstufenwiderstand
in die zugehörigen Stellungen steuert. Das Anzeigegerät der Meßanordnung zeigt dann
den Meßwert, beispielsweise die Dehnung eines Prüfkörpers, an.
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Dadurch, daß bei dieser Meßanordnung für jede Meßstelle mindestens
acht Spalten des Lochstreifens nacheinander gelesen werden müssen, bevor die Messung
beginnen kann, nimmt der Einstellvorgang noch verhältnismäßig viel Zeit (etwa 2
Sekunden) in Anspruch. Ein weiterer Nachteil ist der große Geräteaufwand.
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Es ist das Ziel der Erfindung, eine Meßanordnung mit einer einzigen
Abgleichvorrichtung so auszubilden, daß mit einem relativ geringen Geräteaufwand
die Einstellung der Abgleichvorrichtung in einer wesentlich kürzeren Zeit durchgeführt
werden kann als bei der vorgenannten Meßanordnung.
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Ausgehend von einer Meßanordnung zur Ermittlung der Meßwertänderungen
mehrerer Meßstellen zwischen einem Ausgangszustand und wenigstens einem weiteren
Zustand, bei der eine einzige Abgleichvorrichtung mit zugehörigem Meßgerät mit Hilfe
von Meßstellenumschaltern an die einzelnen Meßstellen anschaltbar ist und für jede
Meßstelle die der Nullanzeige entsprechende Einstellung der Abgleichvorrichtung
in einem Speicher gespeichert wird, mittels dessen bei jeder erneuten Anschaltung
an eine Meßstelle die ursprüngliche Einstellung der Abgleichvorrichtung wiederherstellbar
ist, besteht die erfindungsgemäße Ausbildung dieser Meßanordnung darin, daß die
Abgleichvorrichtung aus mehreren unabhängig voneinander schaltbaren Abgleichstufen
besteht, deren einzelne Schalter bei erneuter Anschaltung an die betreffende Meßstelle
mit Hilfe des Speichers gleichzeitig einschaltbar sind.
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Die Einstellzeit für jede Meßstelle beträgt bei dieser Meßanordnung
nur 0,01 Sekunde.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung besteht die Abgleichvorrichtung
aus hintereinander-
geschalteten einzelnen Schaltelementen, die z. B. im Verhältnis
1 : 1/2 : t/4 usw. abgestuft sind, wobei jedem Schaltelement ein Kurzschlußschalter
zugeordnet ist.
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Die Abgleichvorrichtung kann nach der weiteren Ausgestaltung auch
so aufgebaut sein, daß sie mehrere Widerstände in passender Stufung, z. B. 1 : 2
: 4 usw., mit je einem Schalter zur Parallelschaltung dieser Widerstände enthält.
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Ferner kann die Abgleichvorrichtung nach einer weiteren Ausgestaltung
der Erfindung zwei feste Schaltelemente und mehrere entsprechend gestufte Schaltelemente
mit je einem Umschalter enthalten, wobei mittels der Umschalter von den gestuften
Schaltelementen einzelne zu dem einen oder anderen festen Schaltelement in Reihe
bzw. parallel zuschaltbar sind.
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Gemäß der weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann zur Betätigung
der Schalter ein mechanischer Speicher, z. B. eine Programmwalze oder eine Programmkarte,
oder ein elektrischer Speicher vorgesehen sein.
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Einzelheiten der Erfindung werden nachfolgend an Hand zeichnerisch
dargestellter Ausführungsbeispiele erläutert. Es zeigt A b b. 3 eine Grundausführung
einer Meßanordnung gemäß der Erfindung, A b b. 4 in einer schematischen Darstellung
einen mechanischen Speicher für eine Brückenschaltung mit Widerständen und A b b.
5 eine Schaltungsanordnung einer Vorrichtung gemäß der Erfindung zur Ermittlung
der Meßwertänderungen mehrerer Meßstellen mit einem elektrischen Speicher.
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Bei der Grundanordnung nach A b b. 3 ist die Meßeinrichtung in der
gleichen Weise aufgebaut wie bei der Anordnung nach Ab b. 1. Hinzugekommen ist die
Verbindung der Abgleichvorrichtung mit einem Speicher, von dem lediglich zwei Einstellungen
schematisch mit 10 und 20 dargestellt sind. Das Schaltelement für die Anschaltung
der Abgleichvorrichtung an den Speicher ist mit 9 bezeichnet.
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Die Messung geht wie folgt vor sich: Im ersten Zustand des Prüfkörpers
werden wiederum für jede einzelne Meßstelle die Einstellungen der Abgleichvorrichtung
bei Nullanzeige des Meßgerätes 1 ermittelt. Diese Einstellungen werden mit Hilfe
des Speichers 10 bzw. 20 festgelegt. Bei der nachfolgenden Belastung des Prüfkörpers
wird die Abgleichvorrichtung mit Hilfe des Stellenumschalters 9 auf die gespeicherte
Einstellung gesteuert; die Anzeige des Anzeigegerätes 1 stellt dabei unmittelbar
die Meßwertänderung gegenüber dem ersten Zustand dar.
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In A b b. 4 ist eine Abgleichvorrichtung dargestellt, bei der der
Abgleich durch die Auswahl einer Reihe von Schaltelementen vorgenommen wird, die
unabhängig voneinander, insbesondere auch gleichzeitig, schaltbar sind. Diese Schaltelemente
bestehen bei dem Ausführungsbeispiel aus passend gestuften Widerständen in Serienschaltung,
wobei zu jedem Widerstand ein Kurzschlußschalter parallel geschaltet ist. Die Widerstandskette,
die parallel zu den einander gleichen Widerständen 3 und 4 liegt, besteht aus den
Widerständen 15, 15' und den einzeln kurzschließbaren Widerständen21, 22 bis 30;
die entsprechenden Kurzschlußschalter sind mit 31, 32 bis 40 bezeichnet.
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Wenn die kurzschließbaren Widerstände beispielsweise
die
Werte 512, 256, 128 4, 2, 1 Ohm haben, so läßt sich bekanntlich durch Freigabe bzw.
Kurzschluß der einzelnen Widerstände dieser Kette jeder Ohmwert von 0 bis 1023 Ohm
in Stufen von 1 Ohm einstellen. Der damit erzielbare Abgleichbereich ist für die
meisten Anwendungsfälle ausreichend. Erhöht man die Zahl der kurzschließbaren Widerstände
auf 15, so erhält man einen Bereich von über 30 000 : 1, der nach dem heutigen Stand
immer ausreichend sein wird.
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Die Abgleichvorrichtung kann in einer abgewandelten Ausführungsform
ebensogut aus einer Reihe von Widerständen bestehen, von denen jeder mit einem besonderen
Schalter zu einem der Widerstände 3 oder 4 parallel geschaltet werden kann.
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Außerdem kann es vorteilhaft sein, nicht nur den Widerstand 3, sondern
daneben auch den Widerstand 4 zu verändern, indem eine Reihe von Widerständen einerseits
am Punkt 17 liegen, während das andere Ende jedes Widerstandes mit einem Umschalter
verbunden ist, der es entweder mit dem Punkt 16 oder mit dem Punkt 18 verbindet.
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Abgleichvorrichtungen der vorgenannten Ausführungsarten lassen sich
sowohl mit mechanischen, optischen, elektrischen und anderen Speichern verbinden.
Da Speicher an sich in verschiedenartigen Formen bekannt sind, sollen nachfolgend
nur zwei Beispiele herausgegriffen werden.
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In A b b. 4 ist schematisch ein mechanischer Speicher dargestellt.
In der gezeichneten Schaltstellung sind die Widerstände 22, 23 und 29 von den Schaltern32,
33 und 39 kurzgeschlossen. Diese Schaltstellung gehört beispielsweise zur Abgleichstellung
der Meßstelle 11, 11' im lastfreien Zustand des Prüfkörpers; sie ist im zugehörigen
Speicher 10 festgelegt.
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Zur Meßstelle 12, 12' gehört eine andere Einstellung, bei der die
Widerstände 21, 23 und 30 von den Schaltern 31, 33 und 40 kurzgeschlossen sind;
diese Schaltstellung ist im Speicher 20 festgelegt.
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Die Speicher können beispielsweise Zeilen einer Programmwalze mit
eingesetzten Nocken sein, von denen die Schalter 31, 32 bis 40 über entsprechende
Tasthebel betätigt werden. An Stelle einer Programmwalze kann auch eine Programmkarte
mit mehreren Zeilen verwendet werden, bei der für jeden Schalter in der betreffenden
Zeile je nach der gewünschten Schalterstellung Stege stehenbleiben oder ausgeschnitten
werden. Der Speicher, z. B. Programmwalze oder Programmkarte, wird nach der weiteren
Erfindung mit dem Meßstellenschalter 6> 7, 8 gekoppelt, so daß zu jeder Meßstelle
der zugehörige Speicherwert automatisch die Abgleichstellung steuert. Das Anzeigegerät
1 zeigt somit je Meßstelle den gesuchten Meßwert; das ist im allgemeinen die Änderung
des Meßwertes im zweiten belasteten Zustand gegenüber dem ersten lastfreien Zustand.
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Die erstmalige Einstellung mechanischer Speicher erfordert eine verhältnismäßig
lange Zeit je Meßstelle, so daß man sich solcher Speicher gut für Anlagen zur langfristigen
Überwachung vieler Meßstellen bedienen kann. Dort fällt die Einstellzeit nicht ins
Gewicht, auf der anderen Seite sind der besonders niedrige Aufwand je Stelle, z.
B. ein Zehntel eines Dehnstreifens bei einem Raumbedarf von unter 2 cm5, und die
hohe Funktionssicherheit vorteilhaft.
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Die Meßzeit je Stelle kann auf etwa ti3 Sekunde herabgesetzt werden.
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Häufig hat man es aber mit rasch wechselnden
Messungen zu tun. Dann
wird es wesentlich, den Speicher rasch einstellen und ändern zu können, unter Umständen
auch die Meßzeit je Stelle so kurz wie möglich zu machen. Dafür eignen sich besser
elektrische, optische Lochkarten oder Breitband-Lochstreifen, magnetische Band-,
Trommel- oder Kernspeicher, die in vielen Konstruktionen bekannt sind.
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An Hand des Ausführungsbeispieles der A b b. 5 wird nachfolgend eine
Meßanordnung mit einem elektrischen Speicher beschrieben.
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Die Meßbrücke besteht wieder aus dem Anzeigegerät 1, der Spannungsquelle
2 und zwei gleichen Widerständen 3 und 4, mit denen an den Punkten 16, 17, 18 die
Abgleichvorrichtung verbunden ist.
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Diese umfaßt wie zuvor die Widerstände 15, 15' sowie die Reihe von
kurzschließbaren Widerständen 21, 22 bis 30. Die Schalter 31 bis 40 sind aber hier
Relaiskontakte der Relais 41, 42 bis 50. Die Relais können mittels der Handschalter
51, 52 bis 60 erregt werden, wenn der Schalter 97 für die Speisebatterie 96 geschlossen
wird.
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Die Meßstelle 11, 11' wird über die Relaiskontakte 91, 91' und 91"
angeschaltet, wenn Relais 101 mit Schalter 98 auf Stellung 99 erregt wird (gezeichnete
Stellung). Hierbei soll es im ersten Zustand für Nullausschlag des Anzeigegerätes
1 nötig sein, die Abgleichvorrichtung mittels der Handschalter 52, 53 und 59 einzustellen,
somit über die Relais42, 43 und 49 die Kontakte 32, 33 und 39 zu schließen.
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Dieselbe Einstellung bewirkt der elektrische Speicher 10, wenn dort
die Oberbrückungsgleichrichter 62, 63 und 69 eingesetzt sind, wie gezeichnet, und
mit Schalter 98 und 99 Speisespannung aufgeschaltet wird. Da gleichzeitig das Relais
101 erregt wird, ist die Anschaltung der Meßstelle 11, 11' automatisch gekoppelt
mit dem SpeicherlO, der die zugehörige Einstellung der Abgleichvorrichtung steuert.
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Analog soll bei Anschaltung der Meßstelle 12, 12' über die Kontakte92,
92' und 92" des Relais 102 (Schalter 98 auf 100) die Stellung der Abgleichvorrichtung
im Speicher 20 eingegeben sein, indem dort die Überbrückungsstecker 81, 83 und 90
eingesetzt sind. Dieser Speicher 20 ist, um ein anderes Beispiel zu zeigen, je Stelle
mit einem Gleichrichter ausgerüstet, so daß zur Einstellung einfache Kurzschlußbügel
od. dgl. genügen. Auch er wird wieder gleichzeitig mit dem zugehörigen Relais 102,
mittels Schalter 98 auf 100, an Speisespannung gelegt.
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Wird jetzt der Prüfkörper mit den Meßstellen 11, 11' und 12, 12'belastet
(zweiter Zustand), - so wird bei Anschalten jeder Meßstelle die Abgleichvorrichtung
vom Speicher automatisch auf diejenige Einstellung gesteuert, die im ersten Zustand
Ausschlag Null ergeben hat. Das Anzeigegerät 1 liefert also nunmehr sofort die Änderung
des Meßwertes beim zweiten Zustand gegenüber dem ersten,, d. h. den gesuchten Meßwert.
-Andere einfache elektrische Speicher erhält man beispielsweise, indem man in 20
(Abb. 5) die Gleichrichter durch Kontakte eines oder mehrerer Relais ersetzt, die
gleichzeitig mit dem Relais für die Stellenanschaltung erregt werden.
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Bei den beschriebenen elektrischen Speichern ist der Aufwand und
Platzbedarf zwar höher als bei den mechanischen Speichern (z. B. ist der Aufwand
das 20fache eines Dehnstreifens, während der Raumbedarf 50 cm3 beträgt), aber immer
noch klein gegen
den bei herkömmlichen Abgleichvorrichtungen je
Stelle. Dafür haben sie den Vorteil, rascher einstellbar zu sein, eine raschere
Schaltung von Stelle zu Stelle zu erlauben und jederzeit gelöscht und weiter verwendet
werden zu können.
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Im allgemeinen ist es nicht notwendig, die erste Ermittlung der für
Nullanzeige notwendigen Abgleichstellung und deren Eingabe in den Speicher automatisch
vorzunehmen. Wo es, z. B. bei mehreren hundert Meßstellen, zur Zeitersparnis erforderlich
ist, erlaubt es der Stand der Technik, auch dies zu tun. Es ist bekannt, Meßbrücken
automatisch abzugleichen und Stellungswerte automatisch zu speichern. Damit läßt
sich die Zeit für die erste Abgleichung und Speicherung etwa auf 1 Sekunde je Stelle
herabsetzen, während ohne Automatik vielleicht 10 bis 20 Sekunden erforderlich sind.
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In den geschilderten Beispielen ist der Einfachheit wegen die Messung
mit Gleichspannung vorausgesetzt.
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Häufig wird mit einer Trägerfrequenz gemessen, und es ist dann bekanntlich
auch erforderlich, neben dem Abgleich der Widerstände einen solchen der Kapazitäten
(seltener der Induktivitäten) durchzuführen. Hierzu kann erfindungsgemäß das gleiche
Verfahren angewandt werden, indem zu den schaltbaren Widerständen noch schaltbare
Kapazitäten hinzutreten.
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Schließlich enthalten die Meßstellen oft vier oder mehr Dehnstreifen
in vollständiger Brückenschaltung, während die gezeigten Beispiele nur zwei Dehnstreifen
in halber Brückenschaltung haben. Es bedeutet keine Schwierigkeit, das Abgleichverfahren
darauf abzuwandeln. Zum Beispiel braucht man in der Anordnung der A b b. 4 nur die
Widerstände 3 und 4 fortzulassen, die Meßstellen durch zwei weitere Streifen zu
ergänzen und einen vierten Kontakt je Meßstelle einzuführen, der zu Punkt 17 führt.
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Meßtechnisch noch besser ist die Anwendung der bekannten Doppelbrückenschaltung,
bei der die äußere Dehnstreifenbrücke mit der inneren Brücke, die die Abgleichvorrichtung
mit umfaßt, verglichen wird.
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Die geschilderten Beispiele beziehen sich auf Meßstellen mit Dehnstreifen,
bei denen der Vorteil der erfindungsgemäßen Anordnung besonders augenscheinlich
ist. Die Erfindung läßt sich aber auch bei Widerstandsmessungen anderer Art vorteilhaft
anwenden, beispielsweise bei der Ermittlung des Temperaturgangs einer Anzahl von
Meßwiderständen, deren Werte um einen Nennwert herum streuen.
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Ein solcher Fall tritt oft auf, unter anderem bei Messungen mit Widerstandsthermometern.
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Schließlich kann die Erfindung auch auf andere Meßelemente als Widerstände
ausgedehnt werden, unter anderem auf Spannungen und Frequenzen. Als Spannungsquellen
können beispielsweise Thermoelemente oder Piezoquarze für die Messung von Kraft,
Druck und Weg auftreten; die Abgleichvorrichtung kann dabei ein auf alle gewünschten
Spannungswerte einstellbarer Kompensator, das Meßgerät ein Verstärkermillivoltmeter
sein.
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Frequenzgeber können beispielsweise selbsterregte elektrische Schwingkreise,
elektromechanische Saitendehnungsmesser und andere Meßelemente sein. Als Abgleichvorrichtung
eignet sich dann ein stufenweise einstellbarer Frequenzgenerator, und als Meßgerät
ein Frequenzdifferenz- oder Frequenzverhältnismesser. Für alle solche und weitere
Anwendungen ist die Erfindung um so vorteilhafter, je größer die Anfangsstreuung
der Meßstellenwerte gegenüber der zu messenden Anderungen ist.