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Vorrichtung zum selbsttätigen Binden von Drahtbundringen Die Erfindung
betrifft eine Vorrichtung zum selbsttätigen Binden von Drahtbundringen mit einer
Bindedraht-Abzieh-, -Abtrenn-, -Umlege- und -Festdreh-Einrichtung.
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Es ist bekannt, das Umbinden der heißen Walzdrahtrollen von Hand
auszuführen. Ein derartiger Zeit und Kraft raubender Arbeitsgang erfordert viele
Arbeitskräfte, die unter schweren Temperaturverhältnissen arbeiten müssen.
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Es sind auch selbsttätige Vorrichtungen zum Binden von Drahtbundringen
bekannt, die mit Einrichtungen zum Abziehen, Abtrennen, Umlegen und Festdrehen des
Bindedrahtes ausgestattet sind und bei denen die einzelnen Drahtbunde bei ihrer
Vorgabe zum Binden der Drahtbundringe angehalten, hochgehoben und nach erfolgtem
Bindevorgang wieder abgesenkt werden müssen.
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Bei derartigen bekannten Vorrichtungen erfolgt das Abtrennen der
einzelnen Bindedrahtstücke mittels einer komplizierten Schneideinrichtung, deren
oberer Messerteil unbeweglich und dessen unterer Messerteil nockengesteuert schwenkbar
angeordnet sind.
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Es sind auch selbsttätige Vorrichtungen zur Vorgabe, zum Abziehen,
zum Abschneiden und Umlegen des Bindedrahtes um den Drahtbund bekannt, bei denen
der Antrieb von fünf einzelnen Antriebsquellen erfolgt, wobei die gesamte Anordnung
auch parallel zum die Drahtbunde tragenden Förderband verlaufenden Schienen mit
synchroner Geschwindigkeit mitläuft.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen,
die im Aufbau einfacher ist, einfacher angetrieben werden kann und ein Festbinden
der Drahtbunde bei ununterbrochener Vorgabe derselben bei beliebiger Geschwindigkeit
innerhalb der für derartige Fördereinrichtungen üblichen Geschwindigkeitsgrenzen
ermöglicht, ohne daß die Bunde angehalten werden müssen.
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Gelöst wird die Aufgabe dadurch, daß die von oben her über den Drahtbund
schwenkbare Bindedrahtumlage-Einrichtung, deren Schwenkachse aus einem als feststehendes
Bindedrahtmesser gestalteten Achsendorn und einer um diesen, als Gegenmesser gestalteten
Achsenbuchse besteht, zwei teleskopartig ineinander gleitende Zylinder mit Querträgern
und an diesen angelenkte schwenkbare Klauen aufweist und daß ein die Bindedrahtenden
mittels einer Führungsschablone festwindendes, drehbares gesondert angetriebenes
Daumenwindeisen vorgesehen ist.
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Die Abziehvorrichtung kann aus einer Haltescheibe mit Andruckrollen
bestehen, deren Pleuelstange mit einem Hebelarm eines zweiarmigen Hebels der
Schneidvorrichtung
verbunden ist, während der zweite Hebelarm des zweiarmigen Hebels die Umlegevorrichtung
über den Drahtbund schwenkt.
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Eine derartige Anordnung weist gegenüber den bekannten Vorrichtungen
den Vorteil auf, daß die zu umbindenden Drahtbunde mit beliebiger Geschwindigkeit
innerhalb der für derartige Fördereinrichtungen üblichen Geschwindigkeitsgrenzen
vorgegeben werden können, ohne diese für den Bindevorgang anhalten zu müssen, der
Bindevorgang mittels einer baulich unkomplizierten wirtschaftlich herstellbaren
Einrichtung in einem einzigen Arbeitsgang gleichzeitig mit dem Abtrennen des Bindedrahtes
und dem Annähern der Bindedrahtenden erfolgt, so daß besondere gesonderte Vorrichtungen
für das Annähern der Drahtbundenden entfallen und daß der Antrieb einfach ist, da
er lediglich durch zwei Kraftquellen erfolgt.
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Die Umbindung jeder Rolle erfolgt sehr schnell und dauert höchstens
1 bis 1,5 Sekunden.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist vorzugsweise für das Umbinden
von Rollen des von den Walzstraßen der Hüttenwerke hergestellten Walzdrahtes bestimmt.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der
Erfindung dargestellt. Es zeigt Fig. 1 die Vorrichtung in Seitenansicht, teils im
Schnitt,
Fig. 2 einen Schnitt nach der LinieI-I gemäß Fig 1, Fig.
3 eine Teilansicht der Vorrichtung in einer Stellung, in der der Schneid- und Quetschkopf
um einen gewissen Winkel in Richtung zur Drahtrolle hin geschwenkt ist, in vergrößertem
Maßstab, F i g. 4 die Vorrichtung in einer Stellung, in der der Schneid- und Quetschkopf
der Drahtrolle aufsitzt und der abgeschnittene Bindedraht unter die Pratzen des
Quetschkopfes zu liegen kommt, Fig. 5 die Vorrichtung in einer Stellung, in der
die Pratzen des Schneid- und Quetschkopfes den Bindedraht um die Drahtrolle legen
und die Bindedrahtenden in den Drehbereich des Daumenwindeisens der Festdrehvorrichtung
gelangt sind, F i g. 6 die Vorrichtung in einer Stellung, in der der Schneid- und
Quetschkopf in die Ausgangsstellung geführt wird.
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Der Bindedraht 1 wird über die Richtrollen 2 einer aus einer umlaufenden,
durch einen in der Zeichnung nicht dargestellten Elektromotor über ein Reduziergetriebe
angetriebenen Halbscheibe 3 bestehenden Abzugseinrichtung zugeführt.
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Der Bindedraht 1 wird durch eine an einem scEwenkbaren Hebel 5 befestigte
Andruckrolle 4 an eine Halbscheibe 3 angedrückt; einer der Hebelarme des Hebels
5 steht unter Federdruck der Feder 6. Die Andruckrolle 4 kann mittels eines durch
eine Zugstange 8 mit dem Ende des Hebels 5 verbundenen Fußhebels 7 über der Halbscheibe
angehoben werden.
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Der zweiarmige Winkelhebel 9 ist mit einem seiner Arme mittels einer
PleuelstangelO mit der Halbscheibe 3 verbunden, mittels der der zweiarmige Winkelhebel
9 um einen im Gestell 12 lagernden unbeweglichen horizontalen Achsendorn 11 schwenkbar
ist.
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Am Achsendorn 11 ist das unbewegliche Messer 13 und an dem zweiarmigen
Winkelhebel 9, mit Hilfe von zwei Keilen, an einer Achsenbuchse 33 das bewegliche
Messer 14 befestigt. Bei Schwenkung des zweiarmigen Winkelhebels 9 erfolgt mittels
der an Achsendorn 11 und an der Achsenbuchse 33 befindlichen Messer 13 und 14 ein
Abschneiden des Bindedrahtes 1, welcher von der Halbscheibe 3 zu den Messern durch
eine innerhalb des Achsendornes 11 befindliche Bohrung gefördert wird.
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Am zweiten Hebelarm des Winkelhebels 9 ist mittels eines Gelenkes
16 ein äußerer hohler Zylinder 15 angeschlossen. An der anderen Seite ist mittels
eines Gelenkes 17 der Zylinder 15 an einem Führungshebel 18 angeschlossen, der um
das am Gestell 12 befestigte Gelenk 19 schwenkbar ist.
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Am oberen Teil des Zylinders 15 ist ein Querträger 20 angeordnet,
der durch Zugstangen 21 mit den Klauen 22 gelenkig verbunden ist.
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Im Hohlraum des äußeren Zylinders 15 befindet sich ein beweglicher
innerer Zylinder23, der sich unter Wirkung seines Eigengewichtes mittels der Stange
24 auf den Querträger 20 abstützt. Der Zylinder 23 ist am unteren Teil mit einem
Querträger 25 versehen, der mit den Klauen 22 gelenkig verbunden ist.
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Der obere Teil des Gestells 12 ist mit einem Stoßdämpfer 26 ausgestattet,
der bei schroffem Anhalten des inneren Zylinders 23 in dem Augenblick, wo die Klauen
22 den Bindedraht um die Drahtrolle 27 legen, zur Abdämpfung der Stöße dient.
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Die Bindedraht-Festdrehvorrichtung ist als rotierendes Daumenwindeisen
28 gestaltet, das auf der Welle eines Elektromotors 29 starr befestigt ist.
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Das Daumenwindeisen 28 bildet seiner Form nach zwei gegeneinander
um 900 versetzte Buchstaben 7.
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Das Daumenwindeisen ist von flacher Bauart und weist vier senkrecht
zueinander stehende Daumen auf.
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Die Enden des Bindedrahtes 1 werden von den Daumen des rotierenden
Daumenwindeisens 28 ergriffen und über die Führungsschablonen 30 zu den zwischen
den Daumen angeordneten Ausschnitten des Daumenwindeisens weitergeleitet (wie es
in Fig. 2 gezeigt ist). Die Führungsschablonen 30 und der Elektromotor 29 sind am
Gestell 12 befestigt.
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Um die Förderung des Bindedrahtes durch die Klauen 22 zum Wirkungsbereich
des mit hoher Geschwindigkeit rotierenden Daumenwindeisens 28 regeln zu können,
ist eine Schraubeneinrichtung 31 vorgesehen, die es ermöglicht, die Zylinder 15
und 23 zusammen mit den Klauen 22 mittels des Führungshebels 18 nach der einen oder
anderen Seite zu neigen.
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Die Umbindung der Drahtrolle erfolgt folgendermaßen: Der zwischen
der Halbscheibe 3 und der leer laufenden Andruckrolle 4 eingeklemmte Bindedraht
wird beim Rotieren der Halb scheibe 3 durch die Richtrollen 2 hindurchgezogen und
zu der aus am Achsendorn 11 und an der Achsenbuchse 33 befindlichen Messern 13 und
14 bestehenden Schneidvorrichtung gefördert. Zur Führung des Drahtes zu den Messern
dient ein Rohr 32. Die Halbscheibe 3 zieht während ihrer Drehung mittels der Pleuelstange
10 den einen Hebelarm des zweiarmigen Winkelhebels 9 an (s. Fig. 3). Der Bindedraht
wird mit Hilfe des unbeweglichen Messer 13 und des beweglichen Messers 14 abgeschnitten.
Der abgeschnittene Draht gerät unter die sich senkenden Klauen 22 und wird gegen
den Drahtbund 27 gepreßt. In diesem Augenblick hält der innere Zylinder 23 mit dem
Querträger 25 an, indem er sich auf den Dämpfer 26 mit der Stange 24 stützt (s.
F i g. 4).
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Bei weiterer Bewegung des äußeren Zylinders 15 wird der Bindedraht
durch die Klauen 22 um den Drahtbund 27 gelegt (s. Fig. 5). Die Bindedrahtenden,
die von den Klauen 22 in den Bereich des Daumenwindeisens 28 gelangen, werden von
den Daumen ergriffen und über die Führungsschablonen zu den zentralen Ausschnitten
des Daumenwindeisens geleitet, die sie einklemmen und festdrehen.
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Der derart zusammengebundene Drahtbund wird vom Förderer weitergeleitet.
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Der Schneid- und Quetschkopf wird bei weiterer Drehung der Halbscheibe
3 durch die Pleuelstange 10 nach oben gehoben (s. F i g. 6). In diesem Zeitpunkt
wird der Bindedraht 1 aus dem Bund durch die Halbscheibe 3 um die Hälfte der für
die Zusammenbildung einer Drahtrolle erforderlichen Länge vorgeschoben, wonach der
Schneid- und Quetschkopf in seine obere Ausgangsstellung zurückkehrt. Sobald der
nächstfolgende Drahtbund vom Förderer an die Vorrichtung herangeführt wird, wiederholt
sich das Arbeitsspiel in gleicher Folge.
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Es ist darauf hinzuweisen, daß erfindungsgemäß das Umbinden eines
Drahtbundes innerhalb einer kurzen Zeitspanne von etwa 1 bis 1,2 Sekunden erfolgt,
so daß die Möglichkeit besteht, das Umbinden der Drahtbunde noch während deren Bewegung
derselben
auf dem Förderer unabhängig von der Geschwindigkeit desselben
innerhalb der für derartige Fördereinrichtungen üblichen Geschwindigkeitsgrenzen
durchzuführen.