DE1270267B - Verwendung von organischen, flexiblen, duroplastischen Kunststoffen zum Giessen von Brillengestellen oder Brillengestelleinzelteilen in Formen - Google Patents

Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

DEUTSCHES

PATENTAMT

AUSLEGESCHRIFT

Int. CL:

B29d

Deutsche KL: 39 a3 -13/00

Nummer: 1 270 267

Aktenzeichen: P 12 70 267.9-16

Anmeldetag: 20. Dezember 1966

Auslegetag: 12. Juni 1968

Die Erfindung bezieht sich auf das Herstellen von Brillengestellen und deren Einzelteilen aus organischen Kunststoffen. Billige Brillengestelle aus Celluloseacetat als Massenartikel werden durch Gießen in Formen hergestellt. Es lassen sich mit diesem Verfahren Verstärkungseinlagen oder Scharnierteile in das gegossene Brillengestell gleichzeitig und leicht miteänarbeiten, so daß ein zusätzliches Bohren, Fräsen, Einschrauben oder eine sonstige mechanische Hilfsarbeit entfällt. Ferner können der Nasensteg und/oder die Nasenstegplättchen in einem einzigen Arbeitsgang mitangegossen werden.

Gegossene Brillengestelle aus thermoplastischen Kunststoffen sind jedoch nicht ausreichend kratz- und biegefest und außerdem zu schwer. Zur Vermeidung dieses Nachteils wird erfindungsgemäß die Verwendung von organischen, flexiblen, durch Einbau oder Zusatz von Substanzen aus cyclisierten aliphatischen Molekülgruppen mit etwa 10 C-Atomen aufwärts, wie z. B. Dimethyldiaminodicyclohexylmethan, Diaminocyclohexan, Hexahydrobenzylaminopropylamin od. dgl., zum flüssigen Harz oder zum Härter oder als dritte Komponente zur Kunststoffmischung zum Gießen von Brillengestellen oder Brillengestelleinzelteilen in Formen vorgeschlagen.

Die auf diese Weise modifizierten Duroplaste werden, nachdem sie wasserfrei, luftfrei und von sonstigen Verunreinigungen befreit sind, im Vakuum in Formen zu Brillengestellen vergossen. Der Begriff Gießen schließt das in der Technik übliche Spritzgießen oder Schleudergießen mit ein. In technisch funktioneller Hinsicht haben durchgeführte Versuche ergeben, daß an sich bekannte Formen aus Silikon-, Epoxydharzmassen oder aus ungesättigten Polyesterharzen im Vergleich zu den üblichen Formenrnaterialien besonders vorteilhaft sind. In diesem Zusammenhang muß erwähnt werden, daß sich Formen aus den ersterwähnten Werkstoffen durch Hei stellen im bekannten sogenannten Abform verfahren unter Benutzung eines Meister- oder (Jrmodells wesentlich wohlfeiler herstellen lassen als Formen aus den bisher üblichen Werkstoffen. Dies ist insofern wirtschaftlich bedeutsam, als Brillengestelle gewöhnlich in bis zu acht verschiedenen Verwendung von organischen, flexiblen,
duroplastischen Kunststoffen zum Gießen von
Brillengestellen oder Brillengestelleinzelteilen in
Formen

Anmelder:

ARTPLAST

Kunststofferzeugnisse G. m. b. H. & Co. K. G.,

8391 Hutthurm

Als Erfinder benannt:

Wilhelm Anger,

Dr. Gerald Hampel, Wien

Größen angefertigt werden und sie überdies dauernd den Modeschwankungen unterworfen sind.

In chemischer Hinsicht tritt bei Verwendung der obengenannten duroplastischen Kunststoffe keine Wanderung des Weichmachers und damit auch keine Benachteiligung des Oberflächenglanzes am Werkstück auf.

Die Verbesserung der physikalischen Eigenschaften ist insofern bedeutsam, als das verwendete Kunststoffmaterial durchweg leichter, härter, kratz- und biegefester ist als die herkömmlichen Thermoplaste zum Herstellen von Brillengestellen.

Ferner ist das thermische Rückbiegungsvermögen größer als bei den üblichen Thermoplasten. Gegenüber den nicht modifizierten Duroplasten weist das erfindungsgemäß verwendete Kunststoffmaterial eine verbesserte Schlagbiegefestigkeit auf.

Die flexibilisierten, duroplastischen Kunststoffe dehnen sich beim Erhitzen aus, welche Eigenschaft besonders das Einlegen der Gläser in die Fassungen erleichtert. Sie sind in der Hitze von potenzierter Flexibilität, chemisch und physikalisch resistenter als Celluloseacetat und dabei von verminderter Feuergefährlichkeit als z. B. Celluloid.

Als Vertreter der cyclisierten Molekülgruppen können Verwendung finden: z. B. Dimethyldiaminodicyclohexylmethan, Diaminocyclohexan, Hexahydrobenzylaminopropylamin od. dgl.

NH, — HC

/CH₁-CH, ν

CH,'

CH — CH₁ — HC ,CH, — CH,

CH, — CH'

CH — NH,

CH,

CH,

Dimethyldiaminodicyclohexylmethan BtW 559 472

3 CH2	• NH2	1	270	267 CH2	4
/ \ H2C CH	• NH2		H2C	f	■ CH(CH2)3 ■ NH2
H2C CH CH2			HX	CH · CH2
			CH2
\ / CH2

1,2-Diammocyclohexan

Hexahydrobenzylaminopropylamin

Claims (1)

1. Patentanspruch:

   Verwendung von organischen, flexiblen, durch Einbau oder Zusatz von Substanzen aus cyclisierten aliphatischen Molekülgruppen mit etwa 10 C-Atomen aufwärts, wie z. B. Dimethyldiaminodicyclohexylmethan, Diaminocyclohexan, Hexahydrobenzylaminopropylamin od. dgl., zum flüssigen Harz oder zum Härter oder als dritte Komponente zur Kunststoffmischung flexibilisierten duroplastischen Kunststoffen zum Gießen von Brillengestellen oder Brillengestelleinzelheiten in Formen.