DE1269333B - Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung eines Kunstschaumstoffstranges und Strangpresse zur Durchfuehrung dieses Verfahrens - Google Patents

Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

DEUTSCHES

PATENTAMT

AUSLEGESCHRIFT

Int. Cl.:

B29d

Deutsche Kl.: 39 a3-27/00

Nummer: 1 269 333

Aktenzeichen: P 12 69 333.3-16

Anmeldetag: 30. Juni 1960

Auslegetag: 30. Mai 1968

Es sind verschiedene Methoden zur Herstellung von thermoplastischen Körpern mit Zellstruktur, die als Kunstschaumstoffe bezeichnet werden, bekannt. So werden beispielsweise Polystyrol und Blähmittel stundenlang vermischt und mit schweren Seifen versetzt, um die erforderliche Viskosität einzustellen, und diese Mischung wird dann chargenweise mit erheblichen Geschwindigkeiten ausgepreßt. Diese Auspreßgeschwindigkeit läßt sich nicht verringern, so daß ein kontinuierlicher Verlauf dieses Verfahrens aus fertigungstechnischen und wirtschaftlichen Gründen nicht möglich ist.

Auch ein anderes bekanntes Verfahren besitzt eine Reihe von Nachteilen. Beispielsweise dürfen die kleinsten linearen Abmessungen der bei diesem Verfahren herstellbaren Kunstschaumstoffkörper 5 cm nicht unterschreiten, und das Auspressen muß unterhalb der kritischen Temperatur des Blähmittels erfolgen. Außerdem muß das Auspreßloch einen Querschnitt von mindestens 18 mm Durchmesser besitzen.

Ein anderes bekanntes Verfahren besitzt Nachteile, die darin bestehen, daß das schäumfähige Material durch die Misch- und Kühlzone allein unter dem Druck der Beschickung vorwärts bewegt wird und an der Auspreßstelle eine Temperatur von 130, in einigen Fällen sogar höchsten HO⁰C haben darf.

Es sind auch Verfahren zur Herstellung von Kunstschaumstoffsträngen durch Auspressen eines schäumfähigen thermoplastischen Gemisches durch mehrere Löcher des Mundstückes einer Strangpresse bekannt. Hierbei werden jedoch die einzelnen aus den Löchern austretenden Stränge bereits vor dem Aufschäumen wieder miteinander vereinigt, um einen Kern als zusammenhängende Umhüllung zu umgeben, bzw. andererseits erhält man beim Auspressen durch mehrere Löcher des Mundstückes ein Fertigerzeugnis in Form von Granalien und nicht einen zusammenhängenden Strang von Zellstruktur.

Es ist weiterhin eine Vorrichtung zum Herstellen von insbesondere starkwandigen Gegenständen aus Moos- oder Zellkautschuk bekannt, bei der ein schäumfähiges thermoplastisches Gemisch durch mehrere Löcher des Mundstückes einer Strangpresse in eine Zone niedrigeren Druckes ausgepreßt wird. Hierbei handelt es sich aber um ein intermittierendes Verfahren, bei dem das schäumfähige Gemisch in eine evakuierbare Form eingepreßt wird, in der dann der Zellkautschuk vulkanisiert wird.

Schließlich ist ein Verfahren zur Herstellung geschrumpfter Leichtkörper in Form von Platten bekannt, das darin besteht, daß man in Pressen aus Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung
eines Kunstschaumstoffstranges und Strangpresse zur Durchführung dieses Verfahrens

Anmelder:

Foster Grant Co., Inc.,
Leoniinster, Mass. (V. St. A.)

Vertreter:

Dr. H.-H. Willrath, Patentanwalt,

6200 Wiesbaden, Hildastr. 18

Als Erfinder benannt:

Fred Edwin Wiley, Longmeadow, Mass.;

Frederick Dewey DeBeIl, Hazardville, Conn.;

John Milton DeBeIl,

Longmeadow, Mass. (V. St. A.)

Beanspruchte Priorität:

V. St. v. Amerika vom 22. Juli 1959 (828 862) - -

einem thermoplastischen Gemisch Vorformling« bestimmter Dicke herstellt, diese frei im Dampfautoklav so lange lagert, daß sie übermäßig weit aufschäumen und sie anschließend durch Abkühlung an der Luft in der Schichtdicke schrumpfen oder einfallen läßt.

Alle diese bekannten Verfahren sind also nicht zur kontinuierlichen Herstellung eines Kunststoffschaumstranges geeignet oder besitzen dabei wesentliche Nachteile, die diese Verfahren für die industrielle Verwertung unbrauchbar machen.

Das Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung eines Kunstschaumstoffstranges durch Auspressen eines schäumfähigen thermoplastischen Gemisches durch mehrere Löcher des Mundstückes einer Strangpresse in eine Zone niedrigeren Druckes nach der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß das schäumfähige thermoplastische Gemisch durch die Löcher in einer entsprechenden Anzahl von Einzelsträngen ausgepreßt wird und die Einzelstränge beim darauffolgenden Aufschäumen zur Berührung miteinander gebracht und dabei zu einem zusammenhängenden einheitlichen Strang von Zellstruktur vereinigt werden.

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Nach diesem Verfahren ist es möglich, mit kleinen Apparaturen Kunstschaumstoff stränge beliebiger Abmessungen in beliebig geregelten Produktionsgeschwindigkeiten zu erhalten.

Zweckmäßigerweise verwendet man dabei eine Strangpresse, bei der das Mundstück als eine Platte mit Löchern ausgebildet ist und die eine der Platte nachgeschaltete Vorsatzform aufweist, in der die aufgeschäumten einzelnen Stränge begrenzt und zu einem zusammenhängenden einheitlichen Strang von Zellstruktur vereinigt werden, dessen Querschnitt dem der Vorsatzform entspricht. Mit derartigen Vorsatzformen können Kunstschaumstoffstränge mit unterschiedlich geformtem und erheblich kompliziert ausgebildetem Querschnitt gewonnen werden. Wenn man einen balkenförmigen Strang wünscht, kann die Vorsatzform selbstverständlich auch weggelassen werden. Auch ist es zweckmäßig, als Mundstück der Strangpresse eine Platte mit Löchern zu verwenden, in denen regulierbare Ventileinrichtungen ausgebildet sind.

In einem speziellen Fall kann ein Mundstück einer Strangpresse mit ungefähr 570 Löchern von etwa 1,6 mm Durchmesser beim vorliegenden Verfahren mit einer Auspreßgeschwindigkeit von 259 kg/Std. verwendet werden, um eine Tafel mit einem Querschnitt von 10 · 122 cm Querschnitt herzustellen. Bei Verwendung einer bekannten Vorrichtung mit einem Schlitz von 7,6 · 1016 mm wäre eine Auspreßgeschwindigkeit von 34 000 kg/Std. erforderlich, um eine Tafel ärmlicher Abmessungen herzustellen. Daraus sind wiederum die Vorteile des Verfahrens und der Vorrichtung nach der Erfindung ersichtlich.

Es wurde auch als zweckmäßig befunden, bei der Strangverpressung bei hohen Temperaturen und vor einer merklichen Abkühlung des aufgeschäumten Stranges nach der Vorsatzform ein oder mehrere endlose Bänder zur Abführung der Schaumgegenstände zu verwenden. Als Folge hiervon erhält man bei der Kühlung einen gestreckten und flachen Strang mit einer glatteren Oberfläche.

Die Erfindung wird an Hand der Zeichnung weiter erläutert.

Fig. 1 ist ein Längsschnitt durch eine übliche Schneckenpresse mit einem Mundstück mit mehreren Löchern, aus dem ein schäumfähiges Gemisch in eine Vorsatzform ausgepreßt und zwischen endlosen Bändern abtransportiert wird;

Fig. 2 ist eine Stirnansicht eines Mundstückes in Form einer Lochplatte mit Ventileinrichtungen;

Fi g. 3 ist eine Seitenansicht im Schnitt längs Linie 3-3 der Fig. 2;

Fig.4 zeigt in perspektivischer Darstellung die Lochplatte mit daraus ausgepreßten Einzelsträngen, die zu einer Zellstruktur vereinigt werden;

F i g. 5 zeigt in perspektivischer Darstellung eine Lochplatte mit quadratischen Löchern mit den daraus austretenden Einzelsträngen;

F i g. 6 ist eine perspektivische Darstellung einer Lochplatte mit einer Vorsatzform, einem endlosen Band und einem Stück des ausgepreßten Stranges.

In der zylindrischen Hülse 3 der waagerechten Strangpresse 4 befindet sich eine Vorschubschnecke 2. An der Maschine sind ein Polymerzuführtrichter 5 und ein Einlaß 6 für ein Blähmittel vorhanden. Mäntel 8 und 8' dienen zur Steuerung der Schneckenpressentemperatur und sind mit Einlassen und Auslassen 7, T bzw. 9 und 9' für das Temperaturregelungsmittel versehen. Die Lochplatte 10 ist am vorderen oder Ausstoßende der Strangpresse befestigt. Eine Vorsatzform 11 ist nahe der Lochplatte 10 angebracht, um die einzelnen aufgeschäumten Elemente 12 aufzufangen und zu formen, und sie ist mit Temperaturregelungsmitteln 18 ausgerüstet. Von Rollen 15 angetriebene endlose Bänder 14 dienen zur Entfernung des Kunstschaumstoffstranges 13, wenn er die Vorsatzform 11 verläßt.

Die Lochplatte 10, die in F i g. 2 im einzelnen dargestellt ist, kann mit Löchern 16 und Ventilen 17 versehen sein. Diese Ventile arbeiten bei entsprechender Einstellung, um den gewünschten Rückstau sowie die Größe oder Gestaltung des Kunstschaumstoffstranges 13 zu regeln. Die Ventile 17 sind außerdem in Fig. 3 erläutert.

F i g. 4 erläutert die unmittelbare Auspressung in die umgebende Luft durch die Lochplatte mit runden Löchern, während F i g. 5 die Auspressung durch quadratische Löcher in eine Vorsatzform zeigt.

Bei der Herstellung von Polystyrol mit Zellstruktur nach dem vorliegenden Verfahren wird beispielsweise Polystyrol in die Strangpresse 4 durch den Trichter 5 eingespeist und mit einem durch Einlaß 6 eingeführten Blähmittel vermischt. Wenn schaumfähige Perlen benutzt werden, ist der Einlaß 6 verschlossen. Die Strangpresse wird durch Heiz- oder Kühlmittel, die durch die Mäntel 8 und 8' umlaufen, auf der gewünschten Temperatur gehalten, und die Mischung wird durch Bewegung der Schnecke 2 gegen die Lochplatte 10 vorgeschoben. Beim Austreten der Mischung aus den einzelnen Löchern 16 expandiert sie zu Einzelsträngen 12, die infolge ihrer Nachbarschaft zueinander zu einem einheitlichen zusammenhängenden Strang 13 von Zellstruktur zusammenwachsen, wenn sie durch die Vorsatzform 11 gehen. Die Form 11 kann mit Heiz- oder Kühleinrichtungen 18 versehen sein, und übliche Bänder 14 können zur Abführung des Stranges benutzt werden.

Obgleich eine rechteckige Vorsatzform dargestellt ist, können auch Vorsatzformen beliebiger Formgebung verwendet werden. Auch kann die Vorsatzform eine Klammer sein, die um den ausgepreßten Strang geklemmt wird, mit diesem wandert, bis er abgekühlt ist, sich dann öffnet und zum neuen Erfassen des Stranges zurückkehrt. Wenn kein Band vorgesehen ist, kann der Strang von der Lochplatte und der Vorsatzform in jeder üblichen Weise, z. B. von Hand oder durch sonstige mechanische Mittel, ausgetragen oder abgezogen werden, und in manchen Fällen wird der Druck der Schaumbildung selbst das Erzeugnis von der Lochplatte ausstoßen oder fortschieben.

Die verwendete Blähmittelmenge hängt von dem Gasvolumen, das es erzeugt, und der gewünschten Strangdichte ab. Im allgemeinen wird der Prozentsatz Blähmittel, bezogen auf das Harzgewicht, im Bereich von 0,1 bis 0,5, vorzugsweise etwa 0,25, seines Molekulargewichtes liegen.

Die Bläh- oder Expandiermittel, die sich beim vorliegenden Verfahren als geeignet erwiesen haben, können aus einem Gas, das sich bei Druckentlastung unter Aufschäumung des Kunststoffes expandiert, aus einer Flüssigkeit, die zu einem Gas verdampft und den Kunststoff nach Druckentlastung expandiert, einem Feststoff, der bei Zersetzung Gas freigibt, wie einer Ammonium- oder Azoverbindung, oder aus einer Kombination solcher Gase, Flüssigkeiten und

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Feststoffe bestehen. Als Beispiele geeigneter normaler Ärhylvinylbenzol, p-Chlorstyrol, m-Chlorstyrol, p-Isogasförmiger Mittel können Kohlenwasserstoffe, wie propylstyrol, p-Bromstyrol und Äthylvinyltoluol. Propan oder Butan bzw. deren Mischungen oder ge- Mischpolymere von je zwei oder mehr solcher Monokrackte Erdölfraktionen, verwendet werden. In ahn- vinylaromatverbindungen können ebenfalls benutzt licher Weise können vorteilhaft Olefine, wie Äthylen, 5 werden. Das Verfahren kann auch bei der Herstel-Propylen, Butylen und deren Mischungen, verwendet lung von Schaumstoffen aus wärmeplastischen Harwerden. Geeignete normalerweise flüssige Bläh- oder zen, wie Polymethylmethacrylat und Mischpolymeren Expandiermittel sind z. B. Methylchlorid, höhere von Polymethylmethacrylat und Styrol oder Misch-Kohlenwasserstoffe, wie Pentan oder Hexan, fluor- polymeren von Styrol und a-Methylstyrol Anwenhaltige Polymere, Wasser. Außerdem können perma- io dung finden. Auch ist es anwendbar auf Pfropfpolynentere Gase, wie Kohlendioxyd, Stickstoff oder Luft, mere und Polymere, mit denen andere Modifizierverwendet werden. Die beim Verfahren brauchbaren mittel vereinigt worden sind, z. B. Polystyrol, das Ammonium- oder Azoverbindungen sind z. B. eine kleine Menge Kautschuk enthält. Ferner ist es Ammoniumcarbonat, Ammoniumbicarbonat, Diazo- für andere Kohlenwasserstoffe, wie Polyäthylen, aminobenzol, Diazoaminotoluol, Azodicarbamid 15 Polypropylen, Polyisobutylen und deren Mischungen, oder Diazoisobutyronitril. geeignet.

Die folgenden Beispiele dienen der weiteren Er- Das Verfahren nach der Erfindung läßt sich, wie

läuterung der Erfindung. oben erwähnt, mit Vorteil bei der Herstellung von

. -Y₁ gestreckten Körpern mit Schaumstruktur, z. B. BaI-

Beispiel 1 _{ao kenj} pi_ank_en; Tafeln, anwenden. Am beachtens-

Eine Mischung aus 91 Gewichtsteilen Polystyrol wertesten ist die Vermeidung enger und kritischer und 9 Teilen Propan wurde unter 70,3 kg/cm² Druck Arbeitsbedingungen, wie sie in der Vergangenheit bei einer Temperatur von 107⁰C durch eine Loch- erforderlich waren. Beispielsweise erforderte bei platte mit 23 Löchern von 1,6 mm Durchmesser in früheren Verfahren die Benutzung eines Kohleneine rechteckige Vorsatzform ausgepreßt, die an der 25 Wasserstoffblähmittels mit mehr als vier Kohlenstoff-Lochplatte befestigt war. Eine aufgeschäumte Tafel atomen Aufschäumtemperaturen unterhalb der kritivon 152 mm Breite und 51 mm Dicke wurde mit sehen Temperatur des Blähmittels. Keine ähnliche einer kontinuierlichen Produktionsgeschwindigkeit Beschränkung ist beim vorliegenden Verfahren hinvon 12,2 kg in der Stunde hergestellt. Das Erzeugnis sichtlich Temperatur oder Blähmittel gegeben. Anhatte eine gleichförmige einheitliche Struktur aus 30 dere frühere Bedingungen waren durch die Größe einzelnen zusammengewachsenen Einzelsträngen und der benutzten Anlage und die Größe des gewünscheine Dichte von 33,6 kg/m³. ten Schaumkörpers diktiert. Als Folge hiervon haben . . nach einem gegebenen Verfahren hergestellte Schaum-Beispiel 2 körper bestimmte Eigenschaften mit nur geringer

Unter Benutzung der im Beispiel 1 verwendeten 35 Abwandlungsmöglichkeit. Im scharfen Gegensatz

Anlage, bei der jedoch alle 23 Ventilöffnungen unge- hierzu gestattet das vorliegende Verfahren wegen

fähr halb geschlossen waren, um den Druck genau seiner Anpassungsfähigkeit bei der Benutzung von

einzustellen, wurde eine Mischung aus 89 Gewichts- Blähmitteln und Fortfall der Begrenzungen für

teilen Polystyrol und 11 Gewichtsteilen Butan unter Arbeitstemperaturen, Drücke und Durchsatzge-

45,7 bis 49,2 kg/cm² Druck bei einer Temperatur 40 schwindigkeiten die Herstellung von Schaumtypen

von 121 bis 127° C ausgepreßt. Eine aufgeschäumte mit einer weiten Verschiedenheit vorbestimmbarer

Tafel mit den Abmessungen des Erzeugnisses des physikalischer Eigenschaften. Beispielsweise wird es

Beispiels 1 und einer Dichte von 27,2 kg/m³ wurde durch das vorliegende Verfahren ermöglicht, einen

mit einer kontinuierlichen Produktionsgeschwindig- starren brüchigen Schaum oder einen elastischen er-

keit von 12,2 kg in der Stunde hergestellt. 45 schütterungsfesten, etwas weicheren Schaum herzu-

. . stellen. Zusätzlich kann man durch geeignete Steue-

B ei spiel 3 _rang _yon Arbeitstemperaturen und -drücken einen

Eine Mischung von 89,7 Gewichtsteilen Polystyrol hoch orientierten Schaum erzeugen. Auch ist es und 10,3 Gewichtsteilen einer Gasmischung aus 65% mittels der vorliegenden Erfindung möglich, Kunst-Butan und 35<Vo Propan wurde kontinuierlich durch 50 schaumstoffstränge herzustellen, die einen hohen eine Lochplatte mit 6 Löchern von je 1,6 mm Durch- Grad an Biegsamkeit besitzen. Letzteres wird durch messer in eine rechteckige Vorsatzform ausgepreßt, das folgende Beispiel erläutert,
die an der Lochplatte befestigt war. Der Druckabfall . .
durch die Löcher betrug 49,2 kg/cm², und die Tem- B e 1 s ρ 1 e 1 4
peratur an der Formplatte war ungefähr 127° C. 55 Polystyrol mit einem verhältnismäßig hohen Butan-Eine Schaumtafel mit einer Dichte von 25,6 kg/m³ gehalt, und zwar von etwa 15 Gewichtsprozent, wurde kontinuierlich mit einer Geschwindigkeit von wurde durch die im Beispiel 2 verwendete Lochplatte 4,5 kg in der Stunde hergestellt. ausgepreßt. Den Schaum mit einer Dichte von

Das vorliegende Verfahren kann bei der Herstel- 24,0 kg/m³ ließ man abkühlen und erhärten, bevor lung von Produkten mit Zellenstruktur aus festen, 60 das ganze Blähmittel verbraucht war. Der gekühlte thermoplastischen, benzollöslichen Polymeren und erhärtete Schaum wurde dann bei niedriger Tempe-Mischpolymeren von Monovinylaromatverbindungen, ratur in einem atmosphärischen Dampfbad weiterwie aromatischen Monovinylalkoholen der Benzol- behandelt und langsam mit der letzten Freigabe an reihen mit unmittelbar an ein Kohlenstoffatom des Blähmittel weiter expandiert; seine Dichte fiel dabei aromatischen Ringes gebundenem Vinylrest und im 65 auf 16,0 kg/m³. Nach der Abkühlung ließ die Kon-Kern halogenierten Derivaten hiervon, angewandt traktion der Gase die Zellenwandungen des Schauwerden. Unter solchen Monovinylaromatverbindun- mes teilweise in einen runzeligen, faltigen Zustand gen sind zu nennen: Styrol, Vinyltoluol, Vinylxylol, zusammenfallen, und die ursprüngliche Dichte von

24,0 kg/m³ wurde erzielt. Im Ergebnis erteilten die mikroskopischen Falten in den Zellwandungen dem Schaum eine hohe Elastizität, was bei Polystyrolschaum ganz ungewöhnlich ist.

Die vorstehenden Beispiele erläutern zwar die Benutzung kreisförmiger Löcher, jedoch können die Löcher auch irgendeine andere Gestalt oder verschiedenerlei Formen, wie die von Schlitzen oder Rechtecken, besitzen.

Die Stränge können auch in eine Zone niedrigeren Druckes ausgepreßt werden, der jedoch hoch genug ist, um eine volle Expansion auszuschließen, worauf sie dann unter Erstarrung des Kunststoffes ausgekühlt und durch übliche Methoden zu Perlen zwecks späterer Nachschäumung zerbrochen werden können.

Hinsichtlich der Lochgröße ist ein befriedigender Betrieb mit Lochöffnungen von nur 0,5 mm Durchmesser erzielt worden, und infolgedessen scheint die untere Grenze für die Lochgröße nur durch die Fertigungskosten und die Zweckmäßigkeit begrenzt zu werden. Vorzugsweise werden Löcher mit 1,6 bis 3,2 mm Durchmesser mit einstellbaren Ventilen verwendet. Es können jedoch auch größere Löcher von z. B. 19 mm gebraucht werden, aber der wirtschaftliche Vorteil der Herstellung großer Gestaltungen bei mäßigem Durchsatz vermindert sich rasch, wenn die Lochgröße steigt.

Bei noch einer anderen Ausführungsform der Erfindung werden Stränge vorbestimmter Gestalt ausgepreßt und gleichzeitig in vorbestimmten Bezirken mit Farbe angefärbt. Mehrfarbige Effekte und bezirksweise Anfärbungen bei Kunstschaumstoffsträngen können nur nach dem Verfahren gemäß der Erfindung erzielt werden.

Durch Zumischen von Farbstoffen oder Pigmenten durch die Ventileinrichtungen zu den Einzelsträngen können verschiedenerlei Farben oder Pigmente in den Strang eingeführt werden, so daß ein vorbestimmter Farbeffekt erreicht wird, ohne daß die Farben zusammenlaufen bzw. ohne daß dieser Zusammenlauf ein nennenswertes Maß einnimmt. Wenn man dann den Strang in der Querrichtung auf eine gewünschte Dicke schneidet, erhält man fertige gefärbte Gegenstände. Beispielsweise werden gefärbte Erzeugnisse, wie Weihnachtsdekorationen, Spielzeugtiere, z. B. Osterhasen, Schaustellungseinrichtungen für Ladengeschäfte und Schaufenster, nach dieser Methode hergestellt.

Während nach üblichen Strangpressenmethoden hergestellte Schaumstoffe nicht federnd sind und leicht unter der Kugelfallprüfung zerrieben werden, sind die vorliegenden Schaumstoffe hoch elastisch und widerstandsfähig gegen Zerreiben. In ähnlicher Weise besitzen die vorliegenden Schaumstoffe Undurchlässigkeit, während ein Perlenschaum Feuchtigkeit und Dampf infolge einer unvollständigen geschmolzenen Struktur durchgehen läßt. Daraus geht hervor, daß die Kunstschaumstoffstränge nach dem Verfahren gemäß der Erfindung die erwünschten Eigenschaften beider früherer Schaumstofftypen, nämlich Elastizität, Widerstandsfähigkeit gegen Zerreiben und Undurchlässigkeit, vereinigen und die Nachteile unvollständiger Verschmelzung, Durchlässigkeit und Brüchigkeit vermeiden.

Die neuen Erzeugnisse nach der Erfindung haben ein weites Anwendungsfeld. Beispielsweise werden sie als Isolierung für kalte Räume, Außenflächen, Betonfußböden und Tanklastwagen benutzt. Der glatte, gefärbte oder farblich gemusterte Strang bietet auch Anwendungsmöglichkeit bei Verpackungen, Blumen- und Schaustellungszwecken oder Spielzeug. Die federnden Schäume geben beim Einnähen in Kleidung Wärme und Schwimmfähigkeit, z.B. für ίο Sport- und Militärausrüstung. Industriell sind die biegsamen Schäume wertvoll als Isolierbänder und Umhüllung für Rohrleitungen.

Claims (5)

Patentansprüche:

1. Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung eines Kunstschaumstoffstranges durch Auspressen eines schäumfähigen thermoplastischen Gemisches durch mehrere Löcher des Mundstückes einer

ao Strangpresse in eine Zone niedrigeren Druckes, dadurch gekennzeichnet, daß das schäumfähige thermoplastische Gemisch durch die Locher in einer entsprechenden Anzahl von Einzelsträngen ausgepreßt wird und die Einzelstränge beim darauf erfolgenden Aufschäumen zur Berührung miteinander gebracht und dabei zu einem zusammenhängenden einheitlichen Strang von Zellstruktur vereinigt werden.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die aus den Löchern austretenden Einzelstränge bei ihrer Aufschäumung zu einem zusammenhängenden einheitlichen Strang von Zellstruktur in vorbestimmter Formgebung vereinigt werden.

3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Farbstoff durch vorgewählte Löcher in die in der Auspressung befindliche Kunststoffmischung einspritzt.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man den Schaumstoffstrang vor der vollständigen Expansion des Schäummittels abkühlt, dann in einem Dampfbad oder Warmwasserbad zum vollständigen Aufschäumen und anschließend durch Kühlung die Zellwandungen des Schaumes teilweise zum Zusammenfallen bringt.

5. Strangpresse zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Mundstück der Strangpresse als eine Platte mit Löchern ausgebildet ist und eine der Platte nachgeschaltete Vorsatzform aufweist, in der die aufgeschäumten einzelnen Stränge begrenzt und zu einem zusammenhängenden einheitlichen Strang von Zellstruktur vereinigt werden, dessen Querschnitt dem der Vorsatzform entspricht.

In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 905 063;

französische Patentschrift Nr. 1081583;
USA.-Patentschriften Nr. 2450436, 2577743,
751, 2766479;

»Plastverarbeiter«, 1955, H. 7, S. 242 bis 250.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

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