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Gelenkschiene zum Einrichten und Behandeln von Beinbrüchen Die Erfindung
betrifft eine Gelenkschiene zum Einrichten und Behandeln von Beinbrüchen, gegebenenfalls
unter Zugausübung, mit zwei schwenkbar verbundenen, aus Holmen gebildeten rahmenförmigen
Schienengliedern für die Auflagerung des Unterschenkels und des Oberschenkels des
zu behandelnden Beines.
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Bei der konservativen Behandlung eines gebrochenen Beines werden
für die Auflagerung des Ober-und des Unterschenkels Schienen in starrer und in gelenkiger
Ausführung verwendet, die in das Bett des Patienten gestellt werden. Eine in dieser
Weise benutzte Gelenkschiene ist die bekannte Kirschner-Schiene (deutsche Patentschrift
717051), die zwei gelenkig verbundene, im Gelenkbereich schwenk-und feststellbare
rahmenartige Glieder für die Auflagerung des Unterschenkels und des Oberschenkels
des zu behandelnden Beines aufweist. Zur Anpassung an die jeweilige Oberschenkellänge
des Patienten sind bei der Kirschner-Schiene die Holme des Oberschenkelgliedes längenverstellbar
ausgebildet.
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Eine andere Gelenkschiene zur Behandlung von Beinbrüchen ist die
im Kniegelenkbereich mit einem Pearson-Kniestück ausgerüstete Thomas-Schiene, die
an einer Längsstange über dem Bett des Patienten aufgehängt wird (beschrieben im
Buch von Böhler, »Technik der Knochenbruchbehandlung«, Bd. II, erster Teil, Maudrichverlag,
Wien).
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Die konservative Behandlung von Beinbrüchen mit Hilfe starrer Beinlagerungsschienen,
die das verletzte Bein während der Behandlungszeit ruhigstellen, führt zu Immobilisationsschäden,
insbesondere zu Gelenkversteifungen und Muskelschwund.
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Einen besseren Heilerfolg unter Ausschaltung, zumindest Verminderung
der Auswirkungen der Immobilisationsschäden bringt die konservativ-funktionelle
Behandlungsmethode. Hierfür sind Bewegungsapparate bekannt (beispielsweise durch
die deutsche Patentschrift 297 482), die es gestatten, mit dem im Streckverband
liegenden Bein Bewegungen auszuführen, wobei die Hauptgelenke des Beines in Tätigkeit
gesetzt werden. Zur Ermöglichung einer Bewegung des Kniegelenkes bei Oberschenkelbrüchen
ist ferner die von Fisk modifizierte Thomas-Schiene bekannt (beschrieben im Buch
von John C ha r n 1 e y, »The Closed Treatment of Common Fractures«, Verlag Livinstone
LTD, Edinburgh, 1963).
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Bei Unterschenkelbrüchen konnte die konservativ-funktionelle Behandlungsmethode
bislang nicht angewendet werden, weil keine der bekannten Gelenkschienen und keiner
der in der Praxis benutzten und in der Literatur bekannten Bewegungsapparate den
speziell bei der Behandlung von Unterschenkelbrüchen zu berücksichtigenden Forderungen
in den nachstehend aufgeführten Punkten entspricht: 1. Die Gelenkschiene für die
Einrichtung und Behandlung eines Unterschenkelbruches muß eine Sandale zur Fixierung
des Fußes des gebrochenen Beines haben und, trotz der Festlegung des Fußes an der
Sandale, eine Bewegung in allen Gelenken des Beines, insbesondere auch im oberen
Sprunggelenk des gebrochenen Unterschenkels zulassen; 2. bei der Bewegung des Fußes
dürfen die vorher ordnungsgemäß ausgerichteten Knochenbruchstücke des auf dem Unterschenkelschienenglied
der Gelenkschiene aufgelagerten Unterschenkels keinesfalls gegeneinander verschoben
oder verdreht werden; 3. die Gelenkschiene muß so ausgebildet sein, daß bei der
Behandlung Zugkräfte oder erforderlichenfalls auch Druckkräfte genau in Achsrichtung
des Unterschenkels ausgeübt werden können; 4. weiterhin ist es wichtig, daß die
Gelenkschiene die Bewegung des gebrochenen Beines außer im Fußgelenk auch im Kniegelenk
zuläßt.
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Mit der Erfindung wird bezweckt, eine Gelenkschiene zum Einrichten
und Behandeln von Unterschenkelbrüchen nach der »früh funktionellen« Behandlungsmethode
zu schaffen, welche allen diesen Forderungen entspricht.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine neue Ausbildung der
Gelenkschiene erreicht, deren Besonderheit in folgenden Merkmalen besteht: a) In
den aus parallellaufenden Rohren gebildeten Holmen des Unterschenkelschienengliedes
ist ein U-förmiger Bügel teleskopartig verschiebbar angeordnet, der wahlweise unter
axialen Zug oder axialen Druck gesetzt werden kann; b) an den Schenkeln des Bügels
ist in hochlaufender Stellung ein weiterer teleskop artig auszieh-
barer
U-förmiger Trägerbügel angelenkt, an dem die Sandale zur Fixierung des Fußes des
zu behandelnden Beines nach allen Richtungen verstell- und feststellbar aufgehängt
ist; c) das untere Ende der Sandale ist an den verstellbaren Steg eines dritten
U-förmigen Bügels gelenkig angeschlossen, der um die gleiche Achse schwenkbar ist
wie der hochstehende U-förmige Trägerbügel und zusammen mit diesem so einstellbar
ist, daß die gemeinsame Schwenkachse beider Bügel mit der Achse des oberen Sprunggelenkes
des zu behandelnden Unterschenkels sich deckt.
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Mit dieser Gelenkschiene kann die Nachbehandlung, die bei der konservativen
Bruchbehandlung erst nach Abschluß der knöchernen Heilung aufgenommen wurde, jetzt
so weit vorverlegt werden, daß bei Abschluß der Knochenbruchbehandlung die Gelenke
und Muskeln des verletzten Beines noch funktionsfähig sind. Die Heilungsdauer wird
dadurch erheblich abgekürzt. Außerdem werden Immobilisationsschäden, die in vielen
Fällen zur Teil- oder Frühinvalidität führen, weitgehend ausgeschaltet.
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Einzelheiten der vorteilhaften Ausführung und weiteren Ausgestaltung
der erfindungsgemäßen Gelenkschiene werden nachstehend an Hand der Zeichnungen,
in denen ein Ausführungsbeispiels dargestellt ist, näher erläutert. Es zeigt Fig.
1 die Seitenansicht der im Kniegelenk gebeugten Gelenkschiene mit der nach allen
Richtungen verstellbaren Sandale, F i g. 2 in kleinerem Maßstab die Seitenansicht
der in das Oberschenkel- und das Unterschenkelschienenglied eingehängten vorgeformten
Lagerungsschalen, F i g. 3 in perspektivischer Ansicht die Anordnung der Gelenkschiene
am Bett des Patienten, F i g. 4 die Draufsicht der Gelenkschiene im gestreckten
Zustand, F i g. 5 die Seitenansicht der nach allen Richtungen verstellbaren Sandale
mit den verstellbaren Halteblechen am Fersenteil und F i g. 6 die dem Patienten
abgekehrte Seite der Sandale und des U-förmigen Tragbügels, an dem die Sandale nach
allen Richtungen verstellbar aufgehängt ist.
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Die Gelenkschiene für das zu behandelnde Bein besteht aus einem rahmenförmigen
Schienenglied 3 zur Auflagerung des gebrochenen Unterschenkels und einem ebenfalls
rahmenförmigen Schienenglied 2 zur Auflagerung des Oberschenkels. Die beiden Schienenglieder
2, 3 sind durch Laschen 27 und Bolzen 1 schwenkbar miteinander verbunden. Die Seitenholme
der rahmenförmigen Schienenglieder 2, 3 sind aus Röhren gebildet. Die Holme des
Unterschenkelschienengliedes 3 sind, wie Fig. 4 erkennen läßt, parallellaufend und
beim Obarschenkelschienenglied 2 zu den freien Enden hin leicht konvergierend angeordnet.
Die Seitenholme des Oberschenkelschienengliedes sind in bekannter Weise teleskopartig
ausziehbar ausgebildet, so daß dieses Schienenglied entsprechend der Länge des Oberschenkels
des Patienten eingestellt werden kann.
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Inbusschrauben 8 ermöglichen das Feststellen des ausziehbaren Teiles
des Oberschenkelgliedes 2 in der jeweils benötigten Länge. Die Enden der beiden
Seitenholme des Oberschenkelschienengliedes 2 sind durch einen rechtwinklig zur
Ebene des rahmenförmigen Oberschenkelschienengliedes nach unten
gebogenen und nach
einem Halbkreisbogen gekrümmten Stab 7 oder starken Draht verbunden. Die Gelenkschiene
wird so am Bett des Patienten angebracht, daß der halbkreisförmige Verbindungsstab
7 in die quer verlaufende Gesäßfalte des Patienten zu liegen kommt.
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In den rohrförmigen Seitenholmen des Unterschenkelschienengliedes
3 ist ein U-förmiger Bügel 5 teleskopartig ausziehbar geführt, der in der gewünschten
Ausziehstellung durch Inbusschrauben 8 festgestellt werden kann. An den Schenkeln
des U-förmigen Bügels 5 ist ein nach oben stehendes U-förmiges Schienenglied angeordnet,
das als Träger einer nachfolgend noch näher beschriebenen Sandale 15 dient. Dieses
Schienenglied ist in seiner Gesamtheit in Fig. 1, 3 und 5 mit der Bezugsziffer 4
bezeichnet. Das Schienenglied 4 kann zu den Schenkeln des U-förmigen Bügels 5 unter
beliebiger Winkelstellung ein- und festgestellt werden und ist außerdem auch in
der Höhenrichtung gegenüber den Schenkeln des U-förmigen Bügels 5 verstellbar.
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Zur Ermöglichung dieser Einstellungen ist an jedem Schenkel des U-förmigen
Bügels 5 ein Kreuzstück 9 angeordnet. In die senkrecht zu dem zugehörigen Schenkel
des U-förmigen Bügels 5 verlaufende Bohrung jedes Kreuzstückes 9 ist ein Stab 10
höhenverschiebbar eingesetzt, der durch eine Klemmschraube in der gewünschten Einstellung
festgestellt werden kann. Die oberen Enden der Stäbe 10 sind rechtwinklig nach außen
so umgebogen, daß sie gleichachsig zueinander liegen. Sie bilden die Lagerzapfen
und somit die Schwenkachse 11 für das bereits erwähnte U-förmige Schienenglied 4,
an dem die Sandale 15 nach allen Richtungen verstell- und feststellbar aufgehängt
ist.
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Die Gelenkverbindungsstellen aller Einzelglieder der vorstehend beschriebenen
Gelenkschiene können so eingestellt werden, daß ihre Achsen koaxial zu den Gelenkachsen
des zu behandelnden Beines liegen und die Bewegung aller Gelenke des verletzten
Beines gestatten. Um eine ständig gleichbleibende, unverschiebbare Auflagerung des
gebrochenen Unterschenkels am Unterschenkelschienenglied 3 sicherzustellen, die
für die richtige Heilung des gebrochenen Unterschenkels von erheblicher Bedeutung
ist, ist an den Seitenholmen des Unterschenkelschienengliedes eine Schale 6 aus
für Röntgenstrahlen durchlässigem, biegesteifem Kunststoff aufgehängt, die der Form
des Unterschenkels entspricht. Die Längskantenabschnitte der Schale 6 sind für das
Aufhängen an den Seitenholmen des Unterschenkelschienengliedes 3 zu offenen Falzen
nach außen umgebogen. In gleicher Weise kann auch, wie in F i g. 2 gezeichnet, an
den Seitenholmen und an dem querliegenden Verbindungsstab 7 des Oberschenkelschienengliedes
2 eine Schale 6 aus Kunststoff für die Auflagerung des Oberschenkels aufgehängt
werden.
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Die Lagerschalen 6 können für normal gebildete Gliedmaßen fabrikmäßig
vorgefertigt und in den üblicherweise benötigten Maßen in den Klinken vorrätig gehalten
werden. Die Verwendung von röntgenstrahlendurchlässigen Lagerschalen aus Kunststoff
bietet gegenüber der bisherigen Methode, das gebrochene Glied mit Bindenwicklungen
an den rahmenartigen Schienengliedern festzulegen, den Vorteil, daß bei den Bewegungen
des kranken Beines die Knochenbruchstücke des Unterschenkels in der eingerichteten
Stellung besser gehalten werden. Die
Lagerschalen aus Kunststoff
können mit Seife und einem geeigneten Desinfektionsmittel gereinigt werden und sind
so wiederholt verwendbar.
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An den rechtwinklig umgebogenen Enden der Stäbe 10 ist ein zu dem
bereits erwähnten U-förmigen Schienenglied 4 gehörender Bügel 12, 13 schwenkbar
gelagert, der die Gestalt eines auf den Kopf gestellten U hat. Die Seitenschenkel
des Bügels 12 sind teleskopartig ausziehbar und können entsprechend der Länge des
Fußes des zu behandelnden Beines eingestellt und durch Inbusschrauben 8 in der jeweils
benötigten Länge festgestellt werden.
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An dem horizontal verlaufenden Steg 13 des U-förmigen Bügels 12,
13 ist ein etwa fußgroßes Langblech 14 um eine hochlaufende und eine horizontale
Achse drehbar angeschlossen, an der eine zur Fixierung des Fußes des gebrochenen
Unterschenkels dienende Holzsandale 15 längsverstellbar angebracht ist. Die Holzsandale
15 ist mit Schrauben 8' versehen, die durch Langlöcher 16 des Bleches 14 hindurchgreifen,
und sie ist mit diesen Schrauben an Langlöchern 16 in Richtung des Bleches verstellbar
und in der jeweiligen Einstellung feststellbar angebracht.
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Das Langblech 14 ist aus einem kurzen oberen und einem längeren unteren
Blechstück zusammengesetzt (s. F i g. 6). Die beiden Teile sind an den einander
überlappenden Abschnitten durch einen aus einer Flügeischraube 20 bestehenden Bolzen
drehbar verbunden. Das durch die Flügelschraube20 gebildete Gelenk gestattet eine
Schwenkbewegung des unteren längeren Stückes des Langbleches 14 mit der daran angebrachten
Holzsandale 15 für den an dieser zu fixierenden Fuß des zu behandelnden Unterschenkels.
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Auf diese Weise kann die Fußstellung zur Längsachse des Unterschenkels
durch Verstellen nach innen oder außen zum Ausgleich eines etwaigen Rotationsfehlers
des gebrochenen Unterschenkels korrigiert werden.
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Der rechtwinklig umgebogene Randkantenabschnitt des oberen Stückes
des Langbleches 14 ist am Schenkel einer Winkellasche 21 um einen mittleren Verbindungsbolzen
drehbar gelagert. Die Winkellasche ihrerseits ist am Steg 13 längsverschiebbar und
durch Klemmschrauben feststellbar angeordnet. Durch Drehen des Langbleches 14 um
die durch den Verbindungsbolzen gebildete hochlaufende Achse ist es möglich, den
auf der Holzsandale gelagerten Fuß in O-Bein- oder X-Bein-Richtung (Varus- oder
Valgusstellung) einzustellen und in der richtigen Stellung durch Klemmschrauben
8 zu fixieren. Die durch das Drehen der Winkellasche am Steg 13 gegebene Verstellmöglichkeit
um eine horizontale Achse gestattet es, das Langblech 14 bzw. die von ihr getragene
Holzsandale 15 in die richtige Winkelstellung zur Längsachse des gebrochenen Unterschenkels
zu bringen.
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Die durch das Längsverschieben der Winkellasche 21 am Steg 13 ermöglichte
Parallelverschiebung des mit ihr gelenkig verbundenen Langbleches 14 des Trägerbügels
12, 13 und des an der Sandale 15 fixierten Fußes ist notwendig, um die Knochenbruchstücke
in die richtige Lage zueinander zu bringen und in dieser Lage festhalten zu können.
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Unten umfassen die Schenkel eines dritten U-förmigen Bügels 17 das
Langblech 14. Die beiden Schenkel dieses Bügels sind jeweils gemeinsam mit dem an
der gleichen Seite befindlichen Schenkel des
Trägerbügels 12, 13 an dem Lagerzapfen
des höhenverstellbaren Stabes 10 drehbar gelagert. Der Steg des U-förmigen Bügels
17 durchgreift das Loch eines Stehbleches 14 a, das mit Hilfe kleiner Winkelstücke
an mittlerer Stelle der dem Patienten abgekehrten Seite des Langbleches 14 senkrecht
stehend befestigt ist. Der Steg des U-förmigen Bügels 17 ist an Langlöchern der
beiden Schenkel des U-förmigen Bügels 17 durch Flügelschrauben 18 längsverstellbar
angeordnet.
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Durch Verstellen des Tragbügels 12, 13 oder, was die gleiche Wirkung
ergibt, durch Verstellen der Sandale 15 an den Langlöchern 16 mittels der Schrauben
8' und andererseits durch Verstellen des U-förmigen Bügels 17 kann man diese Teile
der Gelenkschiene so einstellen, daß die durch die Lagerzapfen der Stäbe 10 bestimmte
Drehachse 11 koaxial zum oberen Sprunggelenk des gebrochenen Unterschenkels liegt.
Hierbei kann durch Verstellen des Steges an den Langlöchern der Schenkel des U-förmigen
Führungsbügels 17 der Abstand der Sandale 15 von der Drehachse 11 der jeweiligen
Höhe des Fußspannes des Patienten angepaßt werden.
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Der Fuß des Patienten wird an der Holzsandale 15 mittels eines durch
das Fersenbein des gebrochenen Unterschenkels geschlagenen Stiftes (Steinmann-Stift)
oder mittels eines in eine Durchbohrung des Fersenbeines eingezogenen Drahtes (Kirschner-Draht)
festgelegt. Die Enden des Verankerungsstiftes bzw.
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-drahtes werden an zwei Halteblechen 22 befestigt, die am Fersenteil
der Holzsandale verstellbar angebracht sind und von denen jedes mit einer Bohrung
23 zur Aufnahme der beiderseits aus dem Fersenbein herausragenden Enden des Stiftes
bzw. Drahtes versehen ist.
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Die Bohrungen 23 sind, wie insbesondere F i g. 5 zeigt, in Flacheisen
angebracht. Diese sind an den mit Langlöchern versehenen Halteblechen 22 in senkrecht
zur Sandale stehenden Querebenen verstellbar und können durch Flügelschrauben an
den Halteblechen verschiebungssicher festgelegt werden. Die Haltebleche 22 sind
mit zu den die Flacheisen führenden Langlöchern senkrecht verlaufenden Langlöchern
versehen; sie können an den Seitenrändern der Holzsandale 15 entlang in deren Längsrichtung
verstellt und durch Klemmschrauben 8 in der jeweils erforderlichen Einstellung festgelegt
werden. Auf diese Weise ist es möglich, die Bohrungen 23 der Flacheisen so einzustellen,
daß sie der jeweiligen Einschlagstelle des Stiftes im Fersenbein bzw. dessen Austrittsstelle
genau gegenüberstehen.
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Der Vorderteil des Fußes kann, falls erforderlich, mit einem Riemen
an der Holzsandale 15 angeschnallt werden.
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Eine an beliebiger Stelle des Schienengliedes 4 oder Bügels 5 angreifende
Zugkraft wirkt, wenn die vorstehend beschriebenen Teile der Gelenkschiene ordnungsgemäß
zum gebrochenen Unterschenkel eingestellt und der Fuß an der Holzsandale 15 fixiert
ist, genau in Richtung der geometrischen Achse des gebrochenen Unterschenkels. Hierdurch
wird die Abknickung eines Unterschenkelbruches vermieden, die leicht eintreten kann,
wenn die Zugkraft in der bisher üblichen Weise unmittelbar an dem durch das Fersenbein
geschlagenen Steinmann-Stift oder Kirschner-Draht angreift, weil hierbei die Richtung
der Zugkraft nicht parallel zur Unterschenkelachse verläuft.
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Das Schienenglied 4 erleichtert nicht nur das Einrichten der Bruchstücke
des gebrochenen Unterschenkels, es schafft darüber hinaus auch die Voraussetzungen
dafür, daß der Fuß des gebrochenen Unterschenkels mittels eines Seilzuges26 auf-
und abwärts bewegt werden kann, wobei der Patient den Seilzug selbst betätigt. Diese
passive Bewegungsmöglichkeit des Fußes eines gebrochenen Unterschenkels ist dadurch
ermöglicht, daß die Drehachse 11 des Schienengliedes 4 auf die Bewegungsachse des
oberen Sprunggelenkes des- gebrochenen Unterschenkels genau einstellbar und in dieser
Lage sowohl mit Hilfe des U-förmigen Bügels 17 als auch der in den Langlöchern 16
höhenverstellbaren Sandale 15 festlegbar ist. Die erfindungsgemäße Gelenkschiene
gestattet die gleichzeitige Behandlung von Unterschenkel- und Oberschenkelbrüchen
nach der »frühfunktionellen« Behandlungsmethode. Damit der Patient auch das Kniegelenk
des verletzten Beines selbsttätig bewegen kann, ist an den Laschen 27, an denen
sich die das Unterschenkel- und das Oberschenkelglied 3 bzw. 2 verbindenden Gelenkbolzen
1 befinden, ein Bügel 29 in der Form eines auf den Kopf gestellten großen U um die
Bolzen 28 schwenkbar angelenkt. Von an den beiderseitigen Enden dieses Steges angebrachten
Ösen 30 sind über Umlenkrollen 32 (s. F i g. 3) Seile geführt, an denen ein Belastungsgewicht
aufgehängt ist. Die an mittlerer Stelle des Steges des U-förmigen Bügels 29 angebrachte
dritte Öse 37 dient für das Anbringen eines Seiles38, mit dem der Bewegungsapparat
für die Nachtstunden und die Ruhestunden am Tage an einer über dem Bett befindlichen
Lochstange 33 aufgehängt wird (s. Fig. 3).
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In der schematischen Darstellung der Fig.3 ist zur Streckung des
gebrochenen Oberschenkels ein über eine Umlenkrolle geführter Seilzug 52 vorgesehen,
der, wie üblich, an einem durch das Schienenbein geschlagenen Steinmann-Stift angreift
und an dessen freiem Ende ein Belastungsgewicht aufgehängt ist. Zur Streckung des
gebrochenen Unterschenkels dient ein zweiter gewichtsbelasteter Seilzug 52, der
an das Schienenglied 4 angeschlossen ist.
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Zum Einrichten der Knochenbruchstücke des gebrochenen Unterschenkels
und zum Festhalten der Knochenbruchstücke in der eingerichteten Stellung dient ein
im Bereich der Schenkel des teleskopartig ausziehbaren U-förmigen Bügels 5 anbringbarer
Repositionsring. Dieser besteht aus vier an einem gemeinsamen Trägerring um je 90
Winkelgrade gegeneinander versetzt angeordneten Pelotten 40, die durch Schraubenspindeln
41 eingestellt werden können.