DE1265699B - Faerben und Bedrucken von Wolle, Haaren, Leder und Pelzen mit sulfonsaeuregruppenfreien Farbstoffen - Google Patents
Faerben und Bedrucken von Wolle, Haaren, Leder und Pelzen mit sulfonsaeuregruppenfreien FarbstoffenInfo
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Description
- Färben und Bedrucken von Wolle, Haaren, Leder und Pelzen mit sulfonsäuregruppenfreien Farbstoffen Es ist bekannt, daß für das Färben von Wolle und Haaren mit sulfonsäuregruppenfreien Metallkomplexfarbstoffen verhältnismäßig hohe Temperaturen und lange Färbezeiten notwendig sind. Diese Färbebedingungen können zu Schädigungen der zu färbenden Materialien führen.
- Weit größere Schwierigkeiten treten auf, wenn Leder und Pelze echt gefärbt werden sollen, da diese noch empfindlicher gegen die bei der Anwendung sulfonsäuregruppenfreier Farbstoffe erforderlichen Färbebedingungen sind. Daher ist es üblich, solche Materialien nur bei tiefen Temperaturen, bis etwa 60'C, zu färben. Die Auswahl der bei so tiefen Temperaturen echt färbenden Farbstoffe ist jedoch sehr beschränkt.
- Es besteht daher Bedarf an einem Hilfsmittel, das es ermöglicht, die genannten Materialien unter schonenderen Bedingungen zu färben und zu bedrucken, d. h. unter Anwendung üblicher Färbezeiten bei geringeren Temperaturen, als bisher erforderlich, zu arbeiten oder auch bei den üblichen Temperaturen die Behandlungszeiten auf ein ungefährliches Maß herabzusetzen.
- Es wurden daher bereits Vorschläge gemacht, Wolle, Haare, Leder und Pelze bei tiefen Temperaturen unter Zuhilfenahme von Stoffen zu färben, die das Eindringen der Metallkomplexfarbstoffe in das Färbegut erleichtern.
- Als solche Stoffe wurden polare Verbindungen, wie Butanol, Geraniol, Benzylalkohol, Thymol, Carvacrol und tertiär-Butylkresol, vorgeschlagen. Diese Verbindungen haben eine ausgesprochene Affinität zu den zu färbenden Materialien, so daß ihre nachträgliche Entfernung oft Schwierigkeiten macht. Andererseits sind diese Stoffe merklich wasserlöslich, dadurch ist man oft genötigt, insbesondere beim Färben aus langer Flotte, verhältnismäßig große Mengen zu verwenden.
- Nach einem anderen Vorschlag werden als Färbehilfsmittel Chlorkohlenwasserstoffe, z. B. 1,2-Dichlorbenzol, insbesondere in Gegenwart von anionaktiven Emulgatoren, verwendet. Der Nachteil solcher Chlorkohlenwasserstoffe liegt in ihrer Gesundheitsschädlichkeit und ihrer Wasserdampfflüchtigkeit. Die Chlorkohlenwasserstoffe verdampfen aus dem Färbebad und schlagen sich an den kälteren Teilen der Färbeapparaturen nieder; von dort tropfen sie auf das Färbegut und verursachen Flecken.
- Es wurde nun gefunden, daß man diese Schwierigkeiten weitgehend vermeidet, wenn man zum Färben und Bedrucken von Wolle, Haaren, Leder und Pelzen mit sulfonsäuregruppenfreien Farbstoffen als Färbebeschleuniger Umsetzungsprodukte aus 1 bis 2 Mol Äthylenoxyd und 1 Mol einer Hydroxyverbindung der Benzol- oder Naphthalinreihe, die gegebenenfalls am aromatischen Kern weitere Reste, wie Halogenatome, Alkyl-, Aryl-, und/oder Alkoxygruppen, trägt, verwendet.
- Geeignete Färbebeschleuniger sind z. B. die Umsetzungsprodukte aus 1 bis 2 Mol Äthylenoxyd mit je 1 Mol Hydroxybenzol, 1-Hydroxy-2-methylbenzol, 1-Hydroxy-4-methylbenzol, 1-Hydroxy-4-phenylbenzol, 1-Hydroxy-2-chlorbenzol, 1-Hydroxynaphthalin, 2-Hydroxynaphthalin, 1,2-Dihydroxybenzol, 1,3-Dihydroxybenzol, 1,4-Dihydroxybenzol und 1,5-Dihydroxynaphthalin.
- Besonders vorteilhaft ist die Verwendung des Anlagerungsprodukts von 1Mol Äthylenoxyd an 1-Hydroxy-4-chlorbenzol.
- Die Färbebeschleuniger werden beim Färben bevorzugt in Mengen von 1 bis 20 Teilen in 1000 Teilen des fertigen Färbebades, beim Drucken bevorzugt in Mengen von 1 bis 50 Teilen in 1000 Teilen der fertigen Druckpasten verwendet.
- Außer 1:2-Metallkomplexfarbstoffen lassen sich in Gegenwart der neuen Färbebeschleuniger auch andere sulfonsäuregruppenfreie Farbstoffe, z. B. sulfonsäuregruppenfreie 1:1-Metallkomplexfarbstoffe, die Mischkomplexe dieser Farbstoffe mit farblosen komplexbildenden Verbindungen und ausgewählte Pigmentfarbstoffe zum Färben von Wolle, Haaren, Leder und Pelzen verwenden.
- Es ist bekannt, Oxäthylierungsprodukte von Phenolen und Naphtholen, die mindestens vier Oxäthylgruppen enthalten, als Hilfsmittel beim Färben, und zwar als Egalisier-, Emulgier-, Netz- und Reinigungsmittel zu verwenden. Von solchen Produkten ist bekannt, daß sie wasserlöslich sind und zumindest, wenn sie höher oxäthyliert sind, oberflächenaktive Eigenschaften haben. Im Gegensatz dazu handelt es sich bei den nach der Erfindung zu verwendenden Verbindungen um nicht wasserlösliche und nicht oberflächenaktive Stoffe, die eine ausgesprochen färbebeschleunigende Wirkung ausüben. Während die höher oxäthylierten Produkte beim Färben unter den bisher üblichen Temperaturbedingungen, d. h. bei Kochtemperatur oder unter erhöhtem Druck bei Temperaturen über dem normalen Siedepunkt der Färbebäder, egalisierend und emulgierend, aber nicht beschleunigend wirken, entfalten die erfindungsgemäß zu verwendenden Stoffe sowohl bei den üblichen als auch bei ungewöhnlich niedrigen Temperaturen eine ausgeprägte Beschleunigungswirkung.
- Die in den Beispielen genannten Prozente beziehen sich auf Gewichtsprozente. Beispiel 1 Man färbt Wollgarn im Flottenverhältnis 1:30 aus einem wäßrigen Bad, das, bezogen auf das Gewicht des Färbegutes, 10/, des 1:2-Chromkomplexes des Azofarbstoffs 1 - Amino - 2 - hydroxy - 5 - methylbenzol - 4 - sulfonsäureamid -> 1 - Phenyl - 3 - methylpyrazolon-(5) und 3 0/, einer 300/,igen wäßrigen Essigsäurelösung sowie im Liter 3 g des Anlagerungsproduktes von 1 Mol Äthylenoxyd an 1 Mol 1-Hydroxy-4-chlorbenzol enthält, 1 Stunde bei 60'C. Nach dem Spülen und Trocknen erhält man eine kräftigrote Färbung.
- Wird Wollgarn auf gleiche Weise, jedoch ohne den obengenannten Färbebeschleuniger gefärbt, so wird lediglich eine schwachrote Färbung erhalten. Beispiel 2 Man gibt 100 Teile Wollgarn in ein Bad aus 4000 Teilen Wasser, 3Teilen Ammoniumacetat, 3Teilen 300/,iger wäßriger Essigsäure, 1 Teil des Natriumsalzes des sauren Schwefelsäureesters des Anlagerungsprodukts von 80 Mol Äthylenoxyd an 1 Mol Oleylalkohol, 40 Teilen p-Chlorphenyl-monoglykoläther und 1 Teil des feindispergierten Farbstoffs C. 1. 12 195 und färbt es darin 1 Stunde bei 60'C. Man erhält eine dunkelblaugraue Färbung von guten Echtheitseigenschaften und erzielt eine gute Baderschöpfung, während eine Vergleichsfärbung, die ohne p-Chlorphenylmonoglykoläther erzeugt wurde, bedeutend heller ist. Beispiel 3 Man gibt 100Teile Wollstückware in ein Bad aus 4000 Teilen Wasser, 3 Teilen Ammoniumacetat ' 3 Teilen 300/,iger wäßriger Essigsäure, 1 Teil des Natriumsalzes des sauren Schwefelsäureesters des Anlagerungsprodukts von 80 Mol Äthylenoxyd an 1 Mol Oleylalkohol, 60 Teilen p-Methylphenylmonoglykoläther und 1 Teil des feindispergierten Farbstoffs C. 1. 12 196 und färbt es 1 Stunde bei 80'C. Man erhält eine violette Färbung, deren Farbtiefe praktisch die gleiche ist wie die einer Färbung, welche ohne p-Methylphenylmonoglykoläther bei Kochtemperatur ausgeführt wurde. Eine Vergleichsfärbung bei 80'C ohne p-Methylphenylmonoglykoläther weist eine bedeutend geringere Farbtiefe auf.
- Beispiel 4 Man gibt 100Teile Wollkammzug in ein Bad aus 3000 Teilen Wasser, 3 Teilen Ammoniumacetat 3 Teilen 300/,iger wäßriger Essigsäure, 1 Teil des Natriumsalzes des sauren Schwefelsäureesters des Anlagerungsprodukts von 80 Mol Äthylenoxyd an 1 Mol Oleylalkohol, 30 Teilen ß-Naphthylmonoglykoläther und 1 Teil des feindispergierten Farbstoffs C. 1. 12 715 und färbt es 1 Stunde bei 70'C. Man erhält eine tiefrote Färbung von guten Echtheitseigenschaften und erzielt eine gute Baderschöpfung.
- Beispiel 5 Man färbt 100Teile Schaffell in 1000Teilen einer Flotte, die im Liter 0,5 g des Farbstoffs C. 1. 12 715, 9,2 g des Anlagerungsprodukts von 1 Mol Äthylenoxyd an 1 Mol p-Chlorphenol und 0,8 g Natriumdodecylbenzolsulfonat enthält, 1 Stunde bei 65'C. Man erhält ein tief blaustichigrotes Pelzmaterial von hoher Allgemeinechtheit, während ohne Zusatz des Anlagerungsprodukts von 1 Mol Äthylenoxyd an 1 Mol p-Chlorphenol bei 65'C eine weit hellere Färbung erhalten wird. Beispiel 6 Man färbt 100Teile vorgefettetes Velourleder in einem Bad aus 1000 Teilen Wasser, 9 Teilen des Anlagerungsprodukts von 1 Mol Äthylenoxyd an 1 Mol p-Chlorphenol, 4 Teilen des feindispergierten Farbstoffs C. 1. 12 715 und 1 Teil Natriumhexylnaphthalinsulfonat 11/, Stunden bei 60'C. Man erhält ein tiefrotgefärbtes Velourleder, während ohne Zusatz des Hilfsmittels ein wesentlich heller gefärbtes Leder resultiert. Beispiel 7 Man färbt 100Teile vorgefettetes Leder in einem Bad aus 1000Teilen Wasser, 9Teilen des Anlagerungsprodukts von 1Mol Äthylenoxyd an 1Mol p-Methylphenol, 4Teilen des feindispergierten Farbstoffs C. 1. 12 195 und 1 Teil Natriumdodecylbenzolsulfonat 11/p Stunden bei 65'C. Man erhält ein grünstichigblaugraugefärbtes Velourleder, während ohne Zusatz des Hilfsmittels ein wesentlich heller gefärbtes Leder erhalten wird.
Claims (1)
- Patentanspruch: Verwendung von Umsetzungsprodukten aus 1 bis 2 Mol Äthylenoxyd und 1 Mol einer Hydroxyverbindung der Benzol- oder Naphthalinreihe, die gegebenenfalls am aromatischen Kern Halogenatome, Alkyl-, Aryl- und bzw. oder Alkoxylgruppen trägt, als Färbebeschleuniger zum Färben und Bedrucken von Wolle, Haaren, Leder und Pelzen mit sulfonsäuregruppenfreien Farbstoffen. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 605 973, 607 750, 952 620; deutsche Auslegeschriften Nr. 1000 336, 1001230, 1003 176; französische Patentschrift Nr. 1133 594; chemisches Zentralblatt, 1951, 1, S. 124; 1954, S. 655.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEB55451A DE1265699B (de) | 1959-11-07 | 1959-11-07 | Faerben und Bedrucken von Wolle, Haaren, Leder und Pelzen mit sulfonsaeuregruppenfreien Farbstoffen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DEB55451A DE1265699B (de) | 1959-11-07 | 1959-11-07 | Faerben und Bedrucken von Wolle, Haaren, Leder und Pelzen mit sulfonsaeuregruppenfreien Farbstoffen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE1265699B true DE1265699B (de) | 1968-04-11 |
Family
ID=6970996
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DEB55451A Pending DE1265699B (de) | 1959-11-07 | 1959-11-07 | Faerben und Bedrucken von Wolle, Haaren, Leder und Pelzen mit sulfonsaeuregruppenfreien Farbstoffen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1265699B (de) |
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- 1959-11-07 DE DEB55451A patent/DE1265699B/de active Pending
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