DE1263048B - Verfahren zum Frischen von Roheisen - Google Patents

Verfahren zum Frischen von Roheisen

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DE1263048B
DE1263048B DEB44790A DEB0044790A DE1263048B DE 1263048 B DE1263048 B DE 1263048B DE B44790 A DEB44790 A DE B44790A DE B0044790 A DEB0044790 A DE B0044790A DE 1263048 B DE1263048 B DE 1263048B
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Dr Rudolf Rinesch
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BOT Brassert Oxygen Technik AG
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    • C21METALLURGY OF IRON
    • C21CPROCESSING OF PIG-IRON, e.g. REFINING, MANUFACTURE OF WROUGHT-IRON OR STEEL; TREATMENT IN MOLTEN STATE OF FERROUS ALLOYS
    • C21C5/00Manufacture of carbon-steel, e.g. plain mild steel, medium carbon steel or cast steel or stainless steel
    • C21C5/28Manufacture of steel in the converter
    • C21C5/30Regulating or controlling the blowing
    • C21C5/32Blowing from above

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Description

  • Verfahren zum Frischen von Roheisen Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Frischen von Roheisen mit einem Phosphorgehalt von mehr als 0,5 °/o durch Aufblasen von Sauerstoff oder sauerstoffreichem Gas auf die Oberfläche des geschmolzenen Metalls unter basischer Schlacke, wobei dem Schmelzbad eisenoxydhaltige Materialien zugegeben werden.
  • Aus verschiedenen Literaturstellen, z. B. aus »Stahl und Eisen«, 1952, S. 992 ff., bzw. dem Buch »Drei Jahre »LD«-Stahl« sind Aufblaseverfahren bekanntgeworden, mit denen es gelingt, durch Aufblasen von Sauerstoff auf die Oberfläche des schmelzflüssigen Roheisenbades unter basischer Schlacke qualitativ hochwertige, stickstofffreie Stähle herzustellen, die in ihren Eigenschaften den Herdofenstählen vergleichbar oder diesen sogar überlegen sind.
  • Da ursprünglich solche Aufblaseverfahren nur für Stahlroheisen in betrieblichem Umfange angewendet wurden, bestand allgemein das Bestreben, das Nnwendungsgebiet dieser Verfahren für phosphorreichere Roheisensorten, das sind solche mit mehr als 0,5 °/o Phosphor, zu erweitern.
  • Ein bekannter Vorschlag in dieser Richtung ist in »Stahl und Eisen«, 1953, S.6 bis 22, beschrieben. Danach sollten dem Schmelzbad während des Frischprozesses eisenoxydhaltige Materialien zugegeben werden, und zwar derart, daß der Eisenoxydzusatz während eines Teiles der Blasezeit stattfindet und die Zugabe in einem Mal erfolgt. Im einzelnen wird dort (vgl. Bild 5, S. 9, Bild 9, S. 11, des Artikels in »Stahl und Eisen«, 1953) Erz als eisenoxydhaltiges Material empfohlen, wobei sich der Zusatz des Erzes auf etwa ein Viertel bis ein Sechstel der gesamten Blasezeit erstreckt. Eine Unterbrechung des Blasens während der Erzzugabe und ein zwischenzeitliches Abschlacken erfolgt nicht.
  • Nach weiteren, zum Teil unveröffentlichten Vorschlägen sollte die Zugabe von Eisenoxyd, das zusammen mit Kalk für die Bildung einer reaktionsfähigen, zur Entphosphorung geeigneten Kalkferritschlacke notwendig ist, kontinuierlich während des ganzen Frischprozesses (beispielsweise in 1 Minuten-Intervallen) zugefügt werden, oder es sollte unter Verzicht auf eine gesonderte Eisenoxydzugabe die zur Bildung der Kalkferritschlacke erforderliche Eisenoxydmenge aus dem Roheiseneinsatz selbst hergestellt werden, indem man durch leichtes Aufblasen von Sauerstoff unter geringem Druck, durch Vergrößerung des Reaktionsfeldes bei erhöhtem Abstand der Blasdüse von der Oberfläche des Bades oder durch ähnliche blastechnische Maßnahmen einen Teil des Einsatzroheisens oxydierte.
  • Wenn man von Roheisensorten mit mehr als 0,5 °/o Phosphor ausgeht und zu Stählen gelangen will, die weniger als 0,030"/, Phosphor enthalten, ist es erforderlich, ein oder mehrmals abzuschlacken. Das zwischenzeitliche Abziehen der Entphosphorungsschlacke und die Bildung neuer Schlacke beim Frischen von Roheisen, welches höhere Ausgangsphosphorgehalte aufweist, ist an sich auch aus der französischen Patentschrift 1022 950 bekannt.
  • Ziel der Erfindung ist es nun, den Sauerstoffgehalt des Bades während der Entphosphorung unter Kontrolle zu halten, was mit den bisher bekanntgewordenen Vorschlägen nicht gelungen ist. Um dies zu erläutern, sind einige Gesichtspunkte der metallurgischen Grundlagen von Frischverfahren hervorzuheben.
  • Man weiß auf Grund von theoretischen Beziehungen in dem System Eisen-Kohlenstoff-Sauerstoff, daß zwischen dem Kohlenstoffgehalt und dem Sauerstoffgehalt der Schmelze eine Gleichgewichtsbeziehung besteht. In vereinfachter Darstellung läßt sich diese Beziehung in Form von verschiedenen Temperaturen zugeordneten Kurven wiedergeben. Eine solche Darstellung zeigt die F i g. 1, in der drei Kurven gezeichnet sind, die die Abhängigkeit des Kohlenstoffgehaltes des Bades in Gewichtsprozent vom Sauerstoffgehalt des Bades in Gewichtsprozent bei den Temperaturen von 1500, 1600 und 1650°C im Gleichgewichtszustand wiedergeben. Andererseits weiß man auch, daß die für die Entkohlung maßgebende Gleichgewichtsbeziehung insofern von der Zusammensetzung der Schlacke beeinflußt wird, als der FeO-Gehalt der Schlacke mit dem Sauerstoffgehalt des Bades ebenfalls itl einer Gleichgewichtsbeziehung steht. Je höher der Fe0-Gehalt der Schlacke ist, um so höher ist bei sonst gleichen Voraussetzungen auch der Sauerstoffgehalt des Bades oder, mit anderen Worten, wird bei gleichem Kohlenstoffgehalt im Gleichgewichtszustand ein Stahl mehr Sauerstoff enthalten, der unter einer eisenoxydreichen Schlacke gefrischt worden ist, als ein Stahl, der unter einer Schlacke mit einem geringeren Gehalt an Eisenoxyd gefrischt worden ist.
  • Obwohl es natürlich beim technischen Betrieb eines Frischverfahrens niemals möglich ist, tatsächlich den Gleichgewichtszustand zu erreichen, der sich erst nach unendlich langer Zeit einstellen würde, ergibt sich daraus doch eine wichtige Forderung: Man sollte unbedingt darauf hinarbeiten, daß gegen Ende des Frischprozesses bei Erreichung des erwünschten Kohlenstoffgehaltes der Sauerstoffgehalt nicht wesentlich oberhalb der Gleichgewichtskurve liegt, da ein hoher Sauerstoffgehalt den hergestellten Stahl brüchig und spröde macht und seine Verwendung für besondere Anwendungsgebiete ausschließt. Bei den aus Stahlroheisen nach dem Aufblaseverfahren hergestellten Stählen ist diese Forderung in nahezu idealer Weise erfüllt. Diese Stähle haben einen minimalen Sauerstoffgehalt von 0,020 bis 0,040 0/0 bei Erreichung eines Kohlenstoffgehaltes von 0,20 bis 0,05 0/0. Wenn man während der Erzeugung dieser Stähle die jeweils erreichte Kohlenstoff-Sauerstoff-Abhängigkeit mit der Gleichgewichtskurve bei etwa 1600'C vergleicht, erkennt man, daß die praktisch erhaltenen Werte nicht wesentlich abseits der Kurve liegen. In F i g. 2 sind die aus praktischen Versuchen des Erfinders stammenden Ergebnisse derartiger Chargen in das Kohlenstoff-Sauerstoff-Diagramm schematisch in Form der voll ausgezogenen Linie A eingezeichnet. Die Linie G1 der F i g. 2 ist die Gleichgewichtskurve bei 1600'C.
  • Um nun auf das Problem der Kontrolle des Sauerstoffgehaltes während der Entphosphorung unter Berücksichtigung der im vorhergehenden ausgeführten allgemeinen metallurgischen Gesichtspunkte zurückzukommen, muß zuerst festgestellt werden, daß die bekannten eingangs erwähnten Methoden der Entphosphorung der wichtigen Forderung nicht gerecht werden, das Frischverfahren so zu leiten, daß die Kohlenstoff-Sauerstoff-Werte am Ende des Frischvorganges in der Nähe der Gleichgewichtskurve bleiben. Es ist allerdings richtig, daß sich der Metallurge hierbei in einem nicht leicht lösbaren Dilemma befindet; denn einerseits muß reichlich Eisenoxyd in der Schlacke vorhanden sein, damit sich eine Kalkferritschlacke für die Entphosphorung bildet, andererseits soll der Stahl einen minimalen Sauerstoffgehalt besitzen. Dieses Problem ist bisher ungelöst. Trägt man die Kohlenstoff-Sauerstoff-Werte, die bei der früher erwähnten Methode der Entphosphorung mit kontinuierlicher Zugabe von Eisenoxyd in 1-Minuten-Intervallen erhalten werden, in das Diagramm der F i g. 2 ein, erhält man einen Verlauf, der der strichpunktierten Linie C entspricht. Bei der anderen erwähnten Methode, der Bildung des Eisenoxyds durch Oxydation des Einsatzes mittels blastechnischer Maßnahmen, entsprechen die gefundenen Kohlenstoff-Sauerstoff-Werte etwa der strichpunktierten Linie des Diagramms, die auch mit D bezeichnet ist; und schließlich erhält man bei der dritten Methode, die einleitend erwähnt worden ist, nämlich der nach »Stahl und Eisen«, 1953, S. 6 bis 22, wobei das Eisenoxyd während längerer Dauer der Blasezeit zugefügt wird, ebenfalls einen ähnlichen Verlauf. In allen Fällen ist zu erkennen, daß die erreichbaren Sauerstoffwerte weit oberhalb bzw. abseits der Gleichgewichtskurve G1 liegen und kein Stahl erzielbar ist, der weniger als 0,050 0/0 O enthält, was für Qualitätsstähle schon unzulässig hoch ist.
  • Die Erfindung verfolgt nun das Ziel, ausgehend von Roheisen mit einem Phosphorgehalt von mehr als 0,5 °/«, einen Stahl mit Phosphorgehalt von weniger als 0,0300/0 herzustellen, wobei gleichzeitig der Sauerstoffgehalt des Stahles unter 0,050 0/0 beträgt. Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß bei Erreichung eines Kohlenstoffgehaltes von 2,0 bis 0,8°/0, vorzugsweise zwischen 1,5 und 1,0°/o, der Gehalt der Schlacke an Eisenoxyd durch die Zugabe der eisenoxydhaltigen Materialien, insbesondere Eisenerz oder Flämmschlacke, kurzzeitig von 6 bis 8 0/0 auf über 25 0/0 erhöht wird, worauf nach Abziehen der den Phosphor enthaltenden Schlacke und Zugabe neuer Schlackenbildner das Bad unter einer basischen Schlacke mit einem Gehalt von weniger als 1501, Eisenoxyd zu Ende verblasen wird. Zweckmäßig wird die Einwirkungszeit der durch einmaligen Eisenoxydzusatz gebildeten eisenoxydreichen Schlacke auf das Bad möglichst kurz, vorzugsweise 1 Minute oder weniger, gehalten.
  • Wenn man die bei der erfindungsgemäßen Arbeitsweise erhaltenen Kohlenstoff-Sauerstoff-Werte in gleicher Darstellung wie die nach den bekannten Methoden in das Diagramm der F i g. 2 einträgt, ergibt sich die ausgezogene Linie B, die mit der Linie A zusammenfällt. Bei der erfindungsgemäßen Arbeitsweise erreicht man also gegen Ende des Frischprozesses die gleichen günstigen Sauerstoffwerte wie dort, und der so hergestellte Stahl ist für die anspruchsvollsten Verwendungszwecke geeignet.
  • Die erfindungsgemäß erreichten Effekte erklären sich daraus, daß die Gleichgewichtseinstellung zwischen dem FeO-Gehalt der Schlacke und dem Sauerstoffgehalt des Bades langsamer erfolgt als die Reaktion zwischen den Schlackenbestandteilen CaO und Fe0 und dem Phosphor des Bades, durch welche Reaktion der Phosphor dem Bad entzogen wird. Die maßgebende Reaktion ist f olgende, wenn man annimmt, daß Phosphor als Phosphid vorliegt Fe3P2 + 5 Fe0 =#= P205 -E- 8 Fe P205 -f- Ca0 =#: Ca3(POJ2 Die Reaktion ist temperaturabhängig; das Gleichgewicht verschiebt sich nach rechts, wenn man eine verhältnismäßig kalte Schlacke auf heißem Bad hat, und nach links, wenn sich eine heiße Schlacke auf einem verhältnismäßig kälteren Bad befindet. Wie gefunden wurde, genügt für eine weitgehende Entphosphorung bzw. für eine weitgehende Bildung des Ca3(PO4)2 eine sehr kurze Berührungszeit. Während dieser kurzen Berührungszeit stellt sich das Verteilungsgleichgewicht zwischen dem Fep der Schlacke und dem Bad nicht ein, d. h., das Bad nimmt keinen Sauerstoff auf. Das eventuell überschüssige Fe0 der Schlacke reagiert mit dem Kohlenstoff des Bades, und. die Werte nähern sich allmählich wieder der Gleichgewichtskurve, Die charakteristischen Merkmale der erfindungsgemäßen Arbeitsweise kann man im Vergleich mit den bekannten Methoden aus F i g. 3 entnehmen, in der die Beziehungen zwischen dem Kohlenstoffgehalt des Bades und dem Fe0-Gehalt der Schlacke dargestellt sind. Die Linie G1 entspricht der Gleichgewichtskurve; die Linie A gibt den normalen Verlauf eines Aufblaseverfahrens mit phosphorarmen Roheisen (Stahlroheisen) wieder, wobei mit einer Schlacke von etwa 6 bis 8 Gewichtsprozent Fe0 bis zur Erreichung eines Kohlenstoffgehaltes von 0,3 bis 0,20/, gearbeitet wird. Die Linie C zeigt die Methode des Zugebens von Eisenoxyd in etwa 1-Minuten-Intervallen, und die Linie D gibt die Methode des leichten Aufblasens zur Bildung von Eisenoxyd aus dem Roheiseneinsatz wieder. Bei beiden bekannten Methoden liegt also der Eisenoxydgehalt während des ganzen Frischverfahrens über 20 °/o Fe0, und dementsprechend liegen auch die Sauerstoffgehalte der Chargen hoch, wie aus der den Linien C und D der F i g. 3 entsprechenden Linie CD der F i g. 2 ersichtlich ist.
  • Die Linie B der F i g. 3 zeigt demgegenüber ein Beispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens. Man unterbricht bei Erreichung eines Kohlenstoffgehaltes von 1,10/, die Zufuhr des Blasmittels und gibt dann den einmaligen Eisenoxydstoß dem Bad zu. Wie die Kurve B der F i g. 3 zeigt, steigt der Eisenoxydgehalt der Schlacke plötzlich sehr stark an, so daß er über 25 °/a oder sogar 30 °/o Fe0 betragen kann, und diese eisenoxydreiche Schlacke reagiert plötzlich mit dem im Bad vorhandenen Phosphor. Es wird abgeschlackt und der Prozeß dann wieder nach der bekannten Frischkurve gemäß Linie A weitergeführt. Innerhalb der kurzen Berührungszeit der eisenoxydreichen Schlacke mit dem Bad während der Entphosphorungsphase kann sich das Verteilungsgleichgewicht zwischen dem Fe0-Gehalt der Schlacke und dem Sauerstoffgehalt des Bades nicht einstellen. Gemäß Linie B der F i g. 2 ist ersichtlich, daß der Sauerstoffgehalt des Bades während der Entphosphorungsphase nicht oder nicht wesentlich ansteigt. Da infolge der heftigen Reaktion in dieser Phase keine genauen Sauerstoffwerte verfügbar sind, wurde die Linie B in F i g. 2 in diesem Bereich nur strichliert eingezeichnet. Nach dem Abschlacken und Fortsetzen des Blasens sind aber jedenfalls die Sauerstoffwerte nicht höher als vor der Entphosphorung.
  • Die erfindungsgemäße einmalige Eisenoxydzugabe soll, wie erwähnt, am besten bei Erreichung eines Kohlenstoffgehaltes zwischen 1,5 und 1,0"/, C eingesetzt werden. Man kann zwar noch bei etwas niedrigeren Kohlenstoffgehalten arbeiten, es ist dann aber die Zeit bis zur Fertigstellung der Charge schon ziemlich kurz, und man kann in Zeitnot kommen, wenn man das Eisenoxyd bei Werten unter 0,8 °/o C zusetzt.
  • Die zugegebene Menge Eisenoxyd soll, wie erwähnt, erfindungsgemäß so groß sein, daß der Fe0-Gehalt der Schlacke um 100 bis 300 °/o erhöht wird. Nach ungefähr l/2 Minute hat sich das Eisenoxyd völlig aufgelöst, und es beginnt die Entphosphorungsreaktion; nach 1 Minute kann die phosphorreiche Schlacke abgezogen werden.
  • Nach dem Abschlacken wird weiteres Ca0 und gegebenenfalls noch etwas Fe0 zugesetzt. Die Schlacke soll nach der Entphosphorung aber nicht mehr Eisenoxyd enthalten als eine gewöhnliche Stahlroheisencharge, also weniger als etwa 1501, Fe0. Wie vorher erwähnt, ist die Entphosphorungsreaktion temperaturabhängig und geht am besten vor sich, wenn die Schlacke gegenüber dem Bad kälter ist. Auch von diesem Gesichtspunkt aus betrachtet, wirkt sich die erfindungsgemäße einmalige Zugabe einer größeren Menge an Eisenoxyd sehr günstig aus, da sie kühlend wirkt; deshalb erfolgt erfindungsgemäß die Entphosphorung in kürzester Zeit.
  • Die nach der Eisenoxydzugabe abgezogene Schlacke kann 15 °/o und mehr P205 erhalten. Sie ist als Düngemittel gut geeignet.
  • Durch die folgenden Beispiele wird das Verfahren gemäß der Erfindung noch näher erläutert: Beispiel 1 In einen mit einer feuerfesten Auskleidung versehenen kippbaren Konverter wird folgender Einsatz eingebracht: 30 210 kg flüssiges Roheisen mit einer Zusammensetzung von 3,96 °/o C, 0,72 °/p Si, 1,74 °/o Mn, 1,14°/o P, 0,042°/o S; 4330 kg Schrott.
  • Dem Einsatz werden 2700 kg Ca0, 150 kg Flämmschlacke und 400 kg CaF2 als Schlackenbildner zugesetzt. Dann wird ein Sauerstoffblasrohr mit.einer 35-mm-Düse in einer Entfernung von 80 cm oberhalb der Badoberfläche eingestellt und Sauerstoff mit einem Druck von 10 atü aufgeblasen.
  • Nach einer Blasezeit von 11,30 Minuten wird die Düse entfernt und dem Bad 200 kg Flämmschlacke und 200 kg Erz (Eisengehalt 67 °/o) zugefügt. Es beginnt eine heftige Reaktion nach Auflösen des Eisenoxyds. Die Reaktion dauert etwa g/4 bis 1 Minute, woran sich eine Nachreaktionsperiode von etwa 2 Minuten anschließt, während welcher der Eisenoxydgehalt in der Schlacke wieder zurückgeht. Der Konverter wird langsam umgelegt und abgeschlackt. Die Stahlprobe hat folgende Analyse: 1,5 °/a C, 0,910/, Mn, 0,220/, P, 0,0140/, S. Die Temperatur, gemessen mit einem Pt/Pt-Rh-Tauchpyrometer, beträgt 1565 ° C.
  • Nach Aufstellen des Konverters gibt man nach 21,80 Minuten, gerechnet vom Beginn der Blasezeit, 1800 kg Ca0, 100 kg Flämmschlacke, 300 kg Bauxit, 300 kg Manganerz und 350 kg Quarzsand zu. Nach 22,80 Minuten wird die Sauerstoffdüse wieder auf einen Abstand von 80 cm gestellt und dann mit Sauerstoff bei einem Druck von 8 atü weitergeblasen. Nach 30 Minuten vom Beginn der Charge wird die Düse ausgefahren, der Konverter umgelegt und wieder Stahl-und Schlackenproben genommen. Die Stahlprobe hat folgende Analyse: 0,070/, C, 0,250/, Mn, 0,0200/, P, 0,01 % S. Die Temperatur beträgt 1615'C. Die Schlackenprobe hat folgende Analyse: 15,95°/o Fe, 5,92 °/o Mn, 8,34 °/o Si0" 4,19 °/o A120" 510/, Ca0, 4,19 °/o Mg0, 1,73 °/o P.
  • Der Stahl wird in eine Pfanne gegossen, wobei man noch 70 kg Ferromangan (77 % Mn) zugibt. Die Fertiganalyse des Stahles ist: 0,07 °/o C, 0,0 0110 Si, 0,310/, Mn, 0,015 °/o P, 0,01 °/o S. Beispiel 2 .
  • In einen Konverter wie den nach Beispiel l wird folgender Einsatz eingebracht: 29 300 kg flüssiges Roheisen mit einer Zusammensetzung von 3,80°/o C, 0,72 % Si, 1,7 % Mn, 2,03 0/0 P, 0,04.3 0/0 S; 3500 kg Schrott.
  • Dem Einsatz werden 2000 kg Ca0, 250 kg Bauxit, 150 kg CaF2 und 460 kg flüssige Schlacke von einer vorhergehenden Charge zugefügt. Die Zusammensetzung der Schlacke ist: 15,4°/o Fe, 7,50°/o Mn, 10,74 °/a Si02,1,24 °/o A1203, 51,8 °/o Ca0, 4,22 °/o Mg0, 0,63 °/o P.
  • Das Blasrohr mit einer 35-mm-Düse wird in einem Abstand von 1 m von der Badoberfläche eingestellt und während einer Dauer von 11,20 Minuten Sauerstoff mit einem Druck von 10 atü aufgeblasen. Von der 5. bis 10. Blasminute werden noch 700 kg CaCO3 portionsweise zugesetzt. Nach 11,20 Minuten Blasezeit wird dem Bad auf einmal 500 kg Flämmschlacke zugesetzt, wodurch innerhalb von etwa 1/2 Minute der Eisenoxydgehalt der Schlacke auf mehr als 25 °/o ansteigt. Es beginnt eine heftige Reaktion mit dem Bad, die etwa 1 Minute dauert. Während der folgenden 2 Minuten geht der Eisenoxydgehalt der Schlacke allmählich auf 12"/, zurück. Dann wird abgeschlackt. Der Stahl hat in diesem Stadium folgende Zusammensetzung: 0,87°/o C, 0,34°/o Mn, 0,34°/o P, 0,032°/o S. Die Temperatur, gemessen mit dem Pt/Pt-Rh-Thermoelement, beträgt 1505°C.
  • Das Abschlacken bei umgelegtem Konverter dauert 10 Minuten, so daß, vom Beginn der Blasezeit an gerechnet, 22 Minuten vergangen sind.
  • Nach Wiederaufstellen des Konverters gibt man 1053 kg Ca0, 100 kg Flämmschlacke, 100 kg Bauxit, 300 kg Manganerz und 250 kg Quarzsand zu. Nach der 23. Minute wird das Sauerstoffblasrohr wieder auf einen Abstand von 1 m oberhalb der Badoberfläche eingestellt und 7,7 Minuten weitergeblasen, so daß, vom Beginn der Charge an gerechnet, 30,7 Minuten abgelaufen sind. Jetzt wird die Düse ausgefahren, der Konverter umgelegt und Stahl- und Schlackenproben genommen.
  • Die Stahlprobe hat folgende Analyse: 0,03 °/o C, 0.27()/, Mn, 0.0330/, P, 0,0240/, S. Die Temperatur beträgt 1605'C. Die Schlackenprobe hat folgende Analyse: 17,300/0 Fe, 5,220/, Mn, 7,760/, SiO2, 4,25 °/o AI20" 44,8 °/o Ca0, 4 °/o Mg0, 3,56 °/o P.
  • Beim Abgießen des Stahles in die Pfanne wird aufgekohlt und 50 kg Ferromangan zugegeben. Die Fertiganalyse ist: 0,110/, C, 0,0()/, Si, 0,450/, Mn, 0,02 % P, 0,018 0/0 S.

Claims (2)

  1. Patentansprüche: 1. Verfahren zum Frischen von Roheisen mit einem Phosphorgehalt von mehr als 0,5l)/, durch Aufblasen von Sauerstoff oder sauerstoffreichem Gas auf die Oberfläche des geschmolzenen Metalls. unter basischer Schlacke, wobei im Lauf des Frischprozesses eisenoxydhaltige Materialien während eines Teiles der Blasezeit zugegeben werden, die Schlacke abgezogen und neue Schlackenbildner zugegeben werden, d a d u r c h g e k e n nz e i c h n e t, daß bei Erreichung eines Kohlenstoffgehaltes von 2,0 bis 0,8 °/o, vorzugsweise zwischen 1,5 und 1,00/" der Gehalt der Schlacke an Eisenoxyd durch die Zugabe der eisenoxydhaltigen Materialien, insbesondere Eisenerz oder Flämmschlacke, kurzzeitig von 6 bis 8 °/o auf über 250/, erhöht wird, worauf nach Abziehen der den Phosphor enthaltenden Schlacke und Zugabe neuer Schlackenbildner das Bad unter einer basischen Schlacke mit einem Gehalt von weniger als 15 °/a Eisenoxyd zu Ende verblasen wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einwirkungszeit der durch einmaligen Eisenoxydzusatz gebildeten eisenoxydreichen Schlacke auf das Bad möglichst kurz, vorzugsweise 1 Minute oder weniger, gehalten wird. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 617 943, 746 980; schweizerische Patentschrift Nr.255156; französische Patentschriften Nr. 868 861, 933 098, 1133 958; USA.-Patentschriften Nr. 1032 653, 1032 655; Zeitschrift »Stahl und Eisen<c, 1953, S.6 bis 22; Buch »Das Elektrostahlverfahrenu von S i s c o -S i e g e 1, 2. Auflage, Berlin, 1951, S. 271.
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