AT208373B - Verfahren zum Frischen von Roheisen - Google Patents

Verfahren zum Frischen von Roheisen

Info

Publication number
AT208373B
AT208373B AT826757A AT826757A AT208373B AT 208373 B AT208373 B AT 208373B AT 826757 A AT826757 A AT 826757A AT 826757 A AT826757 A AT 826757A AT 208373 B AT208373 B AT 208373B
Authority
AT
Austria
Prior art keywords
slag
phase
content
bath
oxygen
Prior art date
Application number
AT826757A
Other languages
English (en)
Inventor
Louis Jean Rene Lambert
Wilhelm Sedlacek
Georges Marie Messin
Original Assignee
Bot Brassert Oxygen Technik Ag
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Bot Brassert Oxygen Technik Ag filed Critical Bot Brassert Oxygen Technik Ag
Priority to AT826757A priority Critical patent/AT208373B/de
Priority to BE574120A priority patent/BE574120A/fr
Application granted granted Critical
Publication of AT208373B publication Critical patent/AT208373B/de

Links

Landscapes

  • Carbon Steel Or Casting Steel Manufacturing (AREA)

Description


   <Desc/Clms Page number 1> 
 



  Verfahren zum Frischen von Roheisen 
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Frischen von Roheisen mit einem Phosphorgehalt von mehr als 1   %,   insbesondere von Thomasroheisen mit einem Phosphorgehalt von   l,   7 bis 2, 20 %, wobei Sauerstoff oder ein mit Sauerstoff angereichertes Frischgas auf die Oberfläche des geschmolzenen Metalles in Gegenwart einer basischen Schlacke aufgeblasen wird. 



   Verfahren dieser Art, die in neuerer Zeit entwickelt worden sind, werden als sogenannte Aufblaseverfahren bezeichnet. Sie zielen darauf ab, die wirtschaftlichen und betriebstechnischen Vorteile der Konverterverfahren auszunutzen, ohne deren Nachteile in Kauf   nehmen'Zu müssen.   Durch das Aufblasen von reinem Sauerstoff oder von sauerstoffreichen Gasen auf die Oberfläche des schmelzflüssigen Roheisenbades, gegebenenfalls unter Mitblasen von festen Stoffen, wird ein qualitativ hochwertiger, stickstofffreier Stahl hergestellt, der in seinen Eigenschaften den Herdofenstählen vergleichbar oder diesen sogar überlegen ist. Ein typisches Aufblaseverfahren ist das sogenannte LD-Verfahren, das in "Stahl und Eisen"1952, S. 992 ff. genauer beschrieben ist. 



   Obwohl die Aufblaseverfahren bisher in erster Linie für Stahlroheisen und andere Roheisensorten mit einem verhältnismässig niedrigen Phosphorgehalt angewendet wurden, liegen auch bereits Versuche vor, das Anwendungsgebiet der Aufblaseverfahren auf Roheisen mit hohem Phosphorgehalt,   z. B.   auf Thomasroheisen mit einem Phosphorgehalt bis 2, 20 % zu erstrecken. Ein bekannter Vorschlag besteht darin, die Entphosphorung durch Bildung einer Kalkferritschlacke vorzunehmen, die den Phosphor des Bades aufnehmen kann. Für die Bildung der reaktionsfähigen Kalkferritschlacke ist einerseits ein genügende Angebot an Eisenoxyd und Kalk, anderseits auch eine verhältnismässig hohe   Temperatur - möglichst   schon zu Beginn des Prozesses - erforderlich, damit die Schlacke in einem dünnflüssigen Zustand ist.

   In welchem allein die Phosphorverschlackung mit genügender Geschwindigkeit vor sich geht. Um diese   Voraussetzun-   gen zu erfüllen, hat man bei einer bekannten Arbeitsweise Portionen von Eisenoxyd bzw. Erz laufend -   z. B. in Einminutenintervallen - dem   Bad zugefügt, wobei man darauf achten musste, dass während des Prozesses genügend Wärme zur Verfügung steht, um die Schlackenbildner und das Erz aufzulösen und in dünnflüssigem Zustand zu halten. 



   Hierin lag die Hauptschwierigkeit der bekannten Arbeitsweise, denn es musste mit Rücksicht auf die für die Schlackenbildung notwendige Temperatur die Verbrennung von Eisenbegleitern, welche als exotherme Reaktion die entsprechenden Wärmemengen liefert, mit grösserer Geschwindigkeit durchgeführt werden als es bei der angestrebten Vorverlegung der Entphosphorung wünschenswert gewesen wäre. Die bekannten Verfahren zum Verblasen von phosphorreichem Roheisen hatten auch noch andere Nachteile, wie sich aus folgenden Überlegungen ergibt. 



   Betrachtet man die metallurgischen Vorgänge, die sic'nährend des Frischens von Roheisen mit Sauerstoff und bei Verwendung einer eisenoxydhältigen Schlacke abspielen, so ergeben sich folgende Zu-   sammenhänge   :
Man weiss auf Grund von theoretischen Beziehungen in dem System Eisen-Kohlenstoff-Sauerstoff, dass 
 EMI1.1 
 

 <Desc/Clms Page number 2> 

    dem Kohlenstoffgehalt undAnderseits weiss   man auch, dass die für die Entkohlung massgebende Gleichgewichtsbeziehung insoferne von der Zusammensetzung der Schlacke beeinflusst wird, als der   FeO-Gehalt   der Schlacke mit dem Sauerstoffgehalt des Bades ebenfalls in einer Gleichgewichtsbeziehung steht.

   Je höher der   FeO-Gehalt   der Schlacke ist, umso höher ist bei sonst gleichen Voraussetzungen auch der Sauerstoffgehalt des Bades, oder, mit andern Worten, es wird bei gleichem Kohlenstoffgehalt ein Stahl mehr Sauerstoff enthalten, der unter einer eisenoxydreichen Schlacke gefrischt worden ist, als ein Stahl, der unter einer Schlacke mit einem geringeren Gehalt an Eisenoxyd gefrischt worden ist. 



   Obwohl   es natürlich   beim technischen'Betrieb eines Frischverfahrens niemals möglich ist, den Gleichgewichtszustand zu erreichen, der sich erst nach unendlich langer Zeit einstellen würde, ergibt sich daraus doch eine wichtige Forderung : Man sollte unbedingt darauf hinarbeiten, dass gegen Ende des Frischprozesses bei Erreichung des erwünschten Kohlenstoffgehaltes der Sauerstoffgehalt nicht. wesentlich oberhalb der Gleichgewichtskurve liegt, da ein hoher Sauerstoffgehalt den hergestellten Stahl brüchig und spröde macht und seine Verwendung für besondere Anwendungsgebiete ausschliesst. 



   Diese Voraussetzung ist beim   LD-Verfahren, wenn   es auf Stahlroheisen oder andere Roheisensorten mit niedrigem Phosphorgehalt angewendet wird, in nahezu idealer Weise erfüllt. Die nach dem LD-Verfahren   erschmolzenenStähle   haben einen minimalenSauerstoffgehalt von 0, 020 bis 0,040 % bei Erreichung eines 
 EMI2.1 
 praktisch erhaltenen Werte nicht wesentlich abseits der Kurve liegen. In Fig. 2 sind die aus praktischen Versuchen stammenden Ergebnisse von LD-Chargen in das Kohlenstoff-Sauerstoff-Diagramm schematisch in Form der voll ausgezogenen Linie LD eingezeichnet. Die Linie Gl der Fig. 2 ist die Gleichgewichtskurve bei   16000C.   



   Um nun auf das Problem der Entphosphorung unter Berücksichtigung der im vorhergehenden ausgeführten allgemeinen metallurgischen Gesichtspunkte zurückzukommen, muss zuerst festgestellt werden, dass die bekannte, eingangs erwähnte Methode der Entphosphorung der wichtigen Forderung nicht gerecht wird, das Frischverfahren so zu leiten, dass die Kohlenstoff-Sauerstoffwerte am Ende des Frischvorganges in der Nähe der Gleichgewichtskurve bleiben. Trägt man nämlich die Kohlenstoff-Sauerstoffwerte, die bei der Entphosphorung mit Zugabe von Eisenoxyd in Einminutenintervallen erhalten werden, in das Diagramm der Fig. 2 ein, erhält man einen Verlauf, der der strichpunktierten Linie A entspricht.

   Die erreichbaren Sauerstoffwerte beim Frischen nach der Linie A liegen weit oberhalb bzw. abseits der Gleichgewichtskurve Gl und es ist kein Stahl erzielbar, der weniger als 0,050 % 0 enthält, was für Qualitätsstähle schon unzulässig hoch ist. 



   Die Erfindung verfolgt nun das Ziel, ausgehend von Roheisen mit einem Phosphorgehalt von mehr als 1,   0 %,   einen Stahl mit Phosphorgehalten von weniger als 0,030 % herzustellen, wobei gleichzeitig der Sauerstoffgehalt des erblasenen Stahles unter 0, 050 % beträgt. 
 EMI2.2 
 vorhergehenden Charge umgesetzt und der Einsatz mit geringer Blasenergie verblasen wird, bis der Kohlenstoffgehalt 3,   5-2, 5 % beträgt,   worauf in der zweiten Phase nach Zugabe weiterer Schlackenbildner der Prozess mit geringer Blasenergie fortgesetzt wird, bis der Kohlenstoffgehalt 2,   0-1, 0   % beträgt, worauf in der dritten Phase nach Zugabe neuer Schlackenbildner der Prozess mit erhöhter Blasenergie bis zur Erreichung des gewünschten Kohlenstoffgehaltes zu Ende geführt wird.

   Die Blasenergie kann in einfachster Weise durch Änderung des Düsenabstandes bewerkstelligt werden. Bei Verwendung einer Lavaldüse oder einer Normaldüse mit einem Öffnungsdurchmesser von etwa 30 mm und einem Druck von 7 bis 10 atü kann zur erfindungsgemässen Regelung der Blasenergie in den ersten beiden Phasen ein Düsenabstand vom Bad von mehr als 1 m und in der dritten Phase ein Abstand von weniger als 1 m gewählt werden. Eine andere bzw. zusätzliche Möglichkeit zur Änderung der Blasenergie kann auch darin bestehen, dass man Düsen mit verschieden grosser Mündungsweite verwendet. 



   Um Wärmeverluste zu vermeiden, wird bei Beendigung des Frischprozesses der erzeugte Stahl durch eine Abstichöffnung des Tiegels entfernt, während die Endschlacke im Tiegel verbleibt. Auf diese Endschlacke wird der Roheiseneinsatz der nächsten Charge gegossen und mit der ersten Blasphase begonnen. 



   Wenn man die bei der erfindungsgemässen Arbeitsweise erhaltenen Kohlenstoff-Sauerstoffwerte in gleicher Darstellung wie die nach der bekannten Arbeitsweise in das Diagramm der Fig. 2   einträgt, ergibt   sich die ausgezogene Linie B, die gegen Ende des Frischprozesses mit der Linie LD des LD-Verfahrens zusammenfällt. Bei der erfindungsgemässen Arbeitsweise erreicht. man also gegen Ende des Frischprozesses die gleichen günstigen Sauerstoffwerte wie beim bekannten LD-Verfahren und der so hergestellte Stahl 

 <Desc/Clms Page number 3> 

 
 EMI3.1 
 

 <Desc/Clms Page number 4> 

 heissem Bad hat. Der stossweise Zusatz von Eisenoxyd wirkt kühlend auf die Schlacke und fördert somit die Aufnahme des Phosphors. 



   Die charakteristischen Merkmale des erfindungsgemässen Verfahrens sind genauer aus den Fig. 3 und 4 zu entnehmen, die schematisch den Frischverlauf wiedergeben. Fig. 3 zeigt die Abhängigkeit 
 EMI4.1 
 in etwa Einminutenintervallen. Dabei liegt der   FeO-Gehalt   während des ganzen Frischverfahrens über 20 %   FeO   und dementsprechend liegt auch der Sauerstoffgehalt des Stahles der Charge hoch, wie aus der entsprechenden Linie A der Fig. 2 ersichtlich ist. 



   Die Linie B der Fig. 3 zeigt demgegenüber ein Beispiel des erfindungsgemässen Verfahrens. Man beginnt mit einer Endschlacke aus einer vorhergehenden Charge, die etwa 25 %   FeO   aufweist, und frischt in beschriebener Weise ohne Zugabe von Eisenoxyden, bis der Kohlenstoffgehalt 2, 5 % erreicht hat. Gleichzeitig fällt der   FeO-Gehalt   der Schlacke auf 10 % und der Sauerstoffgehalt des Bades beträgt nicht mehr als 0,020 %. Nach teilweisem Abschlacken wird die zweite Phase, wie beschrieben, durchgeführt und am Ende der zweiten Phase der   einmalige Eisenoxydstoss dem Bad zugefügt. Wie   die Kurve B der Fig. 3 zeigt, steigt der Eisenoxydgehalt der Schlacke plötzlich stark an. so dass er mehr als 30   FeO beträgt. und   diese Schlacke lässt man kurzzeitig auf das Bad einwirken.

   Es wird am Ende der zweiten Phase abgeschlackt, ohne dass sich das Verteilungsgleichgewicht zwischen dem   FeO   der Schlacke und dem Sauerstoff des Metallbades einstellt. Aus der Linie B der Fig. 2 ist ersichtlich, dass der Sauerstoffgehalt nicht oder nicht wesentlich ansteigt. Da infolge der heftigen Reaktion in dieser Phase keine genauen Sauerstoffwerte verfügbar sind, wurde die Linie B in Fig. 2 in diesem Bereich nur strichliert eingezeichnet. Nach dem Abschlacken und Fortsetzung des   Blaseras   sind aber jedenfalls die Sauerstoffwerte nicht höher als vor dem Eisenoxydstoss. 



   Am Ende der dritten Phase liegen die   FeO-Gehalte   der Schlacke und der Sauerstoffgehalt des Bades wieder so, wie es beim gewöhnlichen LD-Verfahren der Fall ist, nämlich bei Erreichung eines Kohlen- 
 EMI4.2 
 des Stahles 0,   030-0,   050 %. 



   In Fig. 3 ist auch die Zeitkurve, die mit Z bezeichnet ist, ersichtlich. Danach dauert die erste Phase etwa 10 Minuten ; darauf folgt das erste Abschlacken mit 3 Minuten ; dann kommt die zweite Blasperiode mit 8 Minuten. Die folgende Eisenoxydzugabe und das Abschlacken nach der zweiten Phase dauern 12-15 Minuten. Die Blaszeit der dritten Periode beträgt 10 Minuten ; dann folgen Vorproben der Schlakke und des Stahles, die etwa 3 Minuten dauern. Die Gesamtzeit einer Charge beträgt somit 45-50 Minuten. 



   In Fig. 4 ist der Verlauf der Phosphorkurve P im Einsatz und der Verlauf der Phosphorpentoxydkurve   PO   in der Schlacke gezeigt. Es ist zu ersehen, dass die Anfangs- und Endschlacke etwa    4 - 50/0 PPs     aufweisen, während die Schlacken, die   am Ende der ersten und zweiten Phase abgezogen werden, 15-20   0/0      P. 0. enthalten.   Der Verlauf der Phosphorkurve ist besonders beim zweiten Abschlacken von Interesse, da sie hier plötzlich auf weniger als 0,2 % abfällt. Bei Erreichen eines Kohlenstoffgehaltes von 1,0 bis 0, 5% ist der Phosphorgehalt auf etwa 0, 030 % herabgesetzt.

   Man kann daher in diesem Bereich die Chargen abfangen,   d. h.   bei Erreichung des gewünschten Kohlenstoffgehaltes   den Frischprozess beenden,   ohne dass auf den Phosphorgehalt Rücksicht genommen werden muss. Die Kurve T der Fig. 4 zeigt den Temperaturverlauf. 



   Der Eisenoxydzusatz am Ende der zweiten Phase kann aus   Flämmschlacke, Erz oder Mischungen   daraus bestehen. 



   Durch die folgenden Beispiele wird das Verfahren gemäss der Erfindung noch näher erläutert :   Beispiel l :   In ein mit einer feuerfestenAuskleidung versehenes tiegelförmiges, kippbar angeordnetes Gefäss wird folgender Einsatz eingebracht :
30 t flüssiges Roheisen mit einem Gehalt von   3, 6% C, 1, 8% P, 0, 6% Si, 0, 8% Mn, 0, 04% S.    



   Dem Einsatz werden 3750 kg Schlacke aus einer vorhergehenden Charge mit einer Zusammensetzung von 55 % CaO,   4% SiO, 6   %    P20 , 20   % FeO, 4 % MgO, 1,   5% AI 0   zugesetzt, ferner wird 750 kg   CaO   und gegebenenfalls   CäF   als   Verf1üssigungsmittel   zugesetzt, um der Schlacke eine genügende Basizität zu geben. Über dem Bad wird ein Sauerstoffblasrohr, welches vertikal verschiebbar ist, in einem Abstand von 150 cm eingestellt und Sauerstoff mit einem Druck von 7 atü aufgeblasen. Nach 10 Minuten wird etwa ein Drittel der Schlackenmenge ablaufen gelassen.

   Eine Stahlprobe in diesem Stadium hat folgende Analyse : 

 <Desc/Clms Page number 5> 

 2,76 % C, 0, 70 %   P ;   die mit dem Tauchpyrometer gemessene Temperatur beträgt   147'50C.   



  Eine Schlackenprobe zeigte folgende Gehalte : 
 EMI5.1 
 
56,1%CaO, 7,1%S102. 8, 1% FeO, 18, 5% P20O,.Nach Zusatz von weiteren 600 kg CaO zur Erhöhung der Basizität, ferner von weiteren Mengen Sand, Bauxit und weiteren Schlackenbildnern, um die abgezogene Schlackenmenge möglichst zu ersetzen, wird das Blasen mit hochgestellter Düse 8 Minuten fortgesetzt und dann das Bad sorgfältig abgeschlackt. Das Abschlacken dauert 8 Minuten. Der Stahl hat nun folgende Kohlenstoff- und Phosphorwerte : 1,86 % C, 0, 36 %   P ;   die mit dem Tauchpyrometer gemessene Temperatur ist 1540 c. Die Schlacke zeigt Gehal- 
 EMI5.2 
 den neue Schlackenbildner,   u. zw. CaO,   Quarzsand, Manganerz, Bauxit und gegebenenfalls Flussspat in einer Menge von zusammen 3000 kg zugefügt und    die Sauerstoffdüse auf einen   Abstand von 80 cm ein- gestellt.

   Es wird 8 Minuten mit einem Sauerstoffdruck von 8 atü geblasen, dann die Sauerstoffdüse auf 40 cm dem Bad genähert und weitere 3 Minuten geblasen. Dann wird der Stahl abgestochen, wobei eine Schlackenmenge von 3750 kg mit annähernd folgender Zusammensetzung im Tiegel verbleibt : 
55 % CaO, 6 % P2O5, 25 % FeO, 4 % SiO2. 



  Die Temperatur beträgt   1600 C.   Die verbliebene Schlacke wird für die folgende Charge verwendet. 



   Das Stahlbad hat folgende Zusammensetzung :   0, 20 % C, 0, 024 % P.    



   Beim Abgiessen des Stahles in die Pfanne wird noch 70 kg Ferromangan zugesetzt. 



     Beispiel 2 : In   einen Tiegel wie den nach Beispiel 1 wird folgender Einsatz eingebracht. 



   30 t Roheisen mit 3,8 % C, 2,00 % P, 0, 72 % Si, 0, 9 % Mn, 0, 03 % S. 



   Dem Einsatz werden 4000 kg Schlacke aus einer vorhergehenden Charge mit einer Zusammensetzung von etwa 54 % CaO, 5 % SiO2, 6,2 % P2O5, 20 % FeO, 5 % MgO und    1, 8 % AlzOs zugefügt ;   zur Erhöhung   der Basizität   der Schlacke werden 825 kg CaO zugesetzt. Nach Einstellen des Sauerstoffblasrohres in einem Abstand von 120 cm wird reiner Sauerstoff während 8 Minuten mit einem Druck von 6 atü aufgeblasen. 



  Dann wird die Sauerstoffzufuhr unterbrochen und in den folgenden 3 Minuten läuft etwa ein Drittel der Schlackenmenge ab, die folgende Zusammensetzung hat : 
53%CaO, 9%SiO2,20%P2O5,9,4%FeO. 



  Der Stahl enthält in diesem Stadium 2,67 % C und 0,680 % P. Nach Ersatz der abgezogenen Schlackenmenge durch Quarzsand, Bauxit und weiteren 525 kg CaO wird das Blasen bei hochgestelltem Düsenrohr während 10 Minuten fortgesetzt. Dann wird das Blasen unterbrochen und dem Bad auf einmal 675 kg Flämmschlacke (Eisenoxyd) zugesetzt, wodurch der Eisenoxydgehalt der Schlacke plötzlich auf über 25   %   steigt. 



  Man   lässt die   Schlacke 2 Minuten auf das Bad einwirken und kann hiebei eine heftige Reaktion beobachten. Dann wird das Bad sorgfältig abgeschlackt und Stahl- und Schlackenproben genommen. Der Stahl hat folgende Kohlenstoff- und Phosphorgehalte:   1, 5% C, 0, 14 % P    und die Schlacke enthält : 
56 % CaO, 17 %   POp   12 %   FeO   sowie 6 % SiO2. 



  Die Eisenoxydzugabe, die Einwirkung der Eisenoxydschlacke auf das Bad und das Abschlacken erfordern 15 Minuten, so dass die dritte Phase des Prozesses in der 37. Minute beginnt. Es wird, wie In Beispiel 1 beschrieben, eine neue Schlacke aufgebaut und das Blasen 7 Minuten mit einem Düsenabstand von 80 cm und einem Druck von 10 atü fortgesetzt und zu Ende geführt. 



   Der fertige   Stahl. enthält 0, 10 %   C und 0,018 % P. 



   Die Schlacke hat eine ähnliche Zusammensetzung wie jene nach Beispiel   1,   jedoch ist der Gehalt an PO geringer und beträgt etwa 3, 8% bis 4 %.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRÜCHE : 1. Verfahren zum Frischen von Roheisen mit einem Phosphorgehalt von mehr als 1 % P, insbesondere von Thomasroheisen mit etwa 1, 7 - 2, 20 % P, wobei Sauerstoff oder sauerstoffreiches Gas auf die Oberfläche des geschmolzenen Metalles in Gegenwart einer basischen Schlacke aufgeblasen und das Bad während und am Ende des Prozesses von der Schlacke getrennt wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Frischprozess in drei Phasen durchgeführt wird, wobei in der ersten Phase der schmelzflüssige Einsatz, wie an sich bekannt, mit einer flüssigen Endschlacke einer vorhergehenden Charge umgesetzt und der Einsatz mit geringer Blasenergie verblasen wird, bis der Kohlenstoffgehalt 3, 5 - 2, 5 % beträgt,
    worauf mindestens teilweise abgeschlackt und nach Zugabe weiterer Schlackenbildner der Prozess mit geringer Blasenergie in einer zweiten Phase fortgesetzt wird, bis der Kohlenstoffgehalt 2, 0 - 1, 0 % beträgt, worauf nach Reinabschlackung in der dritten Phase nach Zugabe neuer Schlackenbildner der Prozess mit erhöhter Blasenergie bis zur Erreichung des gewünschten Kohlenstoffgehaltes zu Ende geführt wird.
    2. Verfahren nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, dass in den ersten beiden Phasen der Düsenabstand vom Bad mehr als 1 m und in der dritten Phase weniger als 1 m beträgt.
    3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass in der ersten und zweiten Phase eine Basizität der Schlacke entsprechend einem Gehalt von mehr als 50 % CaO, vorzugsweise 53-58 %, aufrechterhalten wird.
    4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass zu Beginn der ersten Phase dem Bad die flüssige Endschlacke, die mehr als 15 % FeO und weniger als 6 % PO enthält, zugesetzt wird und die Basizität der Schlacke durch Zusatz von basischen Schlackenbildnern auf einen Gehalt von mehr als 50 % CaO gebracht wird.
    5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass am Ende der zweiten Phase dem Bad ein einmaliger Zusatz von Eisenoxyd in solcher Menge zugegeben wird, dass die Konzentration der Schlacke an FeO plötzlich auf mehr als 25 % ansteigt, dabei das Blasen kurzfristig unterbrochen und die Schlacke nach kurzzeitiger Einwirkung auf die Schmelze abgezogen wird.
    6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass als Eisenoxydzusatz Flämmschlacke, Erz oder Mischungen daraus verwendet werden.
AT826757A 1957-12-23 1957-12-23 Verfahren zum Frischen von Roheisen AT208373B (de)

Priority Applications (2)

Application Number Priority Date Filing Date Title
AT826757A AT208373B (de) 1957-12-23 1957-12-23 Verfahren zum Frischen von Roheisen
BE574120A BE574120A (fr) 1957-12-23 1958-12-22 Procedé d'affinage de la fonte

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
AT826757A AT208373B (de) 1957-12-23 1957-12-23 Verfahren zum Frischen von Roheisen

Publications (1)

Publication Number Publication Date
AT208373B true AT208373B (de) 1960-04-11

Family

ID=3603953

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
AT826757A AT208373B (de) 1957-12-23 1957-12-23 Verfahren zum Frischen von Roheisen

Country Status (2)

Country Link
AT (1) AT208373B (de)
BE (1) BE574120A (de)

Also Published As

Publication number Publication date
BE574120A (fr) 1959-06-22

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE1916945C3 (de) Anwendung des Mantelgas-Verfahrens zum Frischen von Roheisen zu Stahl
DE2458513A1 (de) Zuschlaege fuer die stahlerzeugung
DE3318332A1 (de) Verfahren zur herstellung von stahl mit ultraniedrigem phosphorgehalt
DE3110787A1 (de) Stahl-herstellungsverfahren
DE2612500C3 (de) Reduktionsmittel für die Stahlherstellung
DE2521202A1 (de) Verfahren zum herstellen von phosphorarmem stahl durch sauerstoff-frischen
DE1303099B (de)
AT208373B (de) Verfahren zum Frischen von Roheisen
DE3418643C2 (de) Verfahren zur Herstellung eines einen niedrigen Phosphorwert aufweisenden Chrom enthaltenden Stahls
DE2616784A1 (de) Verfahren zur regenerierung geschmolzener schlacken
DE2427205B2 (de) Verfahren zur stahlherstellung
DE2852248C3 (de) Verfahren zur Erhöhung der Haltbarkeit basischer Ausmauerungen von Konvertern beim Frischen von Roheisen
EP0050743A1 (de) Verfahren zur Erzeugung von Stahl im basischen Konverter unter Verwendung von flüssiger Konverterschlacke
DE2149023C3 (de) Verfahren zum Frischen von phosphorreichem Roheisen
DE3245098C2 (de) Zweistufiges Verfahren zum Herstellen von hochwertigen Stählen mit extrem niedrigen P- und S-Gehalten, die im Konverter vorgeschmolzen werden
AT202582B (de) Verfahren zum Frischen von Roheisen
DE1927308B1 (de) Anwendung der einstufigen Entphosphorung zur Herstellung eines Stahles auf das Sauerstoff-Aufblasverfahren
DE939690C (de) Verfahren zur Herstellung von stickstoffarmem Stahl im Windfrischverfahren
DE878501C (de) Verfahren zum Frischen von Thomasroheisen, bei dem eine vanadinreiche Schlacke gewonnen wird
DE900458C (de) Herstellung von reinem Gusseisen, Roheisen oder Stahl
DE878358C (de) Verfahren zur Herstellung eines Stahles mit niedrigem Stickstoffgehalt in der Thomasbirne
DE930265C (de) Verfahren zum Herstellen von windgefrischtem Qualitaetsstahl aus der Thomasbirne
DE671944C (de) Duplexverfahren zum Herstellen von Stahl und Anlage zu seiner Durchfuehrung
DE914380C (de) Verfahren zur Herstellung von stickstoff-, sauerstoff- und phosphorarmem, windgefrischtem Stahl mit SM-Stahl-aehnlichen Eigenschaften
DE2658315C2 (de) Reduktionsmittel für die Stahlherstellung