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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Alkali- oder Erdalkalinitraten
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Alkali- oder Erdalkalinitraten,
durch Umsetzen der entsprechenden Chloride mit Salpetersäure in einer Kolonne, bei
dem aufsteigende Dämpfe von Nitrosylchlorid, Stickstoffdioxyd, Chlor und Wasserdampf
im Gegenstrom zu dem nach unten geführten Salpetersäure-Chlorid-Gemisch geführt
werden, Abziehen der Dämpfe, Abtrennen des Wasserdampfes, Oxydation des Nitrosylchlorides
zu Stickstoffdioxyd und Chlor, Abtrennen des Chlors, Überführen des Stickstoffdioxydes
in Salpetersäure für die erneute Umsetzung, Auskristallisieren des Nitrats aus dem
unteren Ende der Kolonne abgezogenen Umsetzungsgemisch und Zurückführen der Mutterlauge
in die Kolonne sowie eine Vorrichtung zur Durchführung desselben.
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Kaliumnitrat ist bekanntlich ein zweckmäßiges Düngemittel, ein Bestandteil
gemischter Düngemittel sowie ein Rohmaterial für viele chemische Verfahren. Die
Erfindung wird im folgenden im Zusammenhang mit der Umwandlung von Kaliumchlorid
in Kaliumnitrat beschrieben, es ist jedoch selbstverständlich, daß diese nicht nur
hierauf beschränkt ist, sondern auch die Umwandlung von weiteren Alkalichloriden,
wie z. B. Natriumchlorid, und Erdalkalichloride, wie z. B. Calciumchlorid, in die
entsprechenden Nitrate einschließt.
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Es ist bereits bekanntgeworden, die Umsetzung von Kaliumchlorid und
Salpetersäure zur Gewinnung von Kaliumnitrat, Stickstoffdioxyd (2 N02, N.04), Nitrosylchlorid
und Chlor zu verwenden, wobei die Oxydation von Nitrosylchlorid unter Bildung von
Stickstoffdioxyd und Chlor verläuft, und man anschließend das Stickstoffdioxyd von
dem Chlor abtrennt und die Umsetzung mit dem so abgetrennten Stickstoffdioxyd mit
Kaliumchlorid in Gegenwart von Salpetersäure oder Wasser und Sauerstoff ausführt,
um so Salpetersäure für die erneute Anwendung in dem Verfahren herzustellen.
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Es ist nach der USA: Patentschrift 2 269 000 eine Arbeitsweise bekannt,
nach der die Salpetersäurelösung im Sieden gehalten wird und wenigstens 511/o Flüssigkeit
zurückbleiben, die aus dem Siedegefäß abgezogen und somit die Wände desselben besprühen,
wodurch die auftretenden Korrosionsprobleme verringert werden. Die flüssige Salpetersäure
wird mit dem Metallchlorid vermischt, und die so erhaltene Aufschlämmung wird in
das obere Ende einer Kolonne eingeführt, durch die die Salpetersäuredämpfe hindurchtreten.
Es wird ein Dampfgemisch aus Nitrosylchlorid, Stickstoffdioxyd, Chlor und Wasserdampf
als Obendestillat abgenommen und der Wasserdampf wird aus dem Strom herauskondensiert
und in das Umsetzungsgefäß eingeführt.
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Bei weiteren bisher bekannten Verfahrensweisen zum Durchführen der
Umsetzung zwischen Kaliumchlorid und Salpetersäure unter Gewinnen von Kaliumnitrat,
z. B. nach den USA.-Patentschriften 2124 536, 2148 429 und 2181559, wird die Salpetersäure
und das Alkalichlorid in eines der Reaktionsgefäße eines Zwillingsreaktors eingeführt,
und dieses Reaktionsgemisch wird nach unten im Gegenstrom zu einem aufsteigenden
Dampfstrom aus einem Siedegefäß geführt, in das das Umsetzungsgemisch eingeführt
wird. Nitrosylchlorid, Stickstoffdioxyd und mit Wasserdampf gesättigtes Chlor werden
aus den Reaktionsgefäßen an der Stelle abgenommen, an der die Umsetzungsteilnehmer
eingeführt werden, wobei an dieser Stelle die Temperatur bei etwa 60° C gehalten
wird. Das aus dem Verdampfer anfallende Reaktionsgemisch wird verdampft, das Alkalinitrat
auskristallisiert, und die abgetrennte Mutterlauge wird wieder in das Reaktionsgefäß
zurückgeführt. In einigen Fällen wird das Reaktionsgemisch mit Natriumcarbonat vor
dem Auskristallisieren des Alkalinitrats neutralisiert. Indem die Temperatur in
der
Größenordnung von 60° C an dem oberen Ende der Umsetzungskolonne
gehalten und die Konzentration der Salpetersäure in den Verdampfern so gesteuert
wird, daß dieselbe stets praktisch größer als der Chloridgehalt ist, wird die Korrosion
der gewöhnlich aus Chrom-Eisen bestehenden metallischen Ausrüstung verringert.
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Die Umsetzung zwischen Salpetersäure und Alkalichlorid wird nach der
USA.-Patentschrift 2 215 450 so durchgeführt, daß ein Strom aus Nitrosylchlorid,
Stickstoffdioxyd, Chlor und Wasserdampf, der als Obendestillat von dem oberen Ende
der bei einer Temperatur von etwa 80 bis 110° C gehaltenen Kolonne abgenommen wird,
entsteht. Das Wasser wird aus dem Dampfstrom mittels einer Wäsche durch gegebenenfalls
gekühlte Salpetersäure entfernt. Das restliche Nitrosylchlorid, Stickstoffdioxyd
und Chlor wird so behandelt, daß das Nitrosylchlorid in Stickstoffdioxyd und Chlor
oxydiert wird. Das Chlor wird abgetrennt und zurückgewonnen und das Stickstoffdioxyd
zum Herstellen von Salpetersäure herangezogen, die in dem Verfahren wieder Anwendung
findet.
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Nach einer weiteren bekanntgewordenen Arbeitsweise gemäß den USA.-Patentschriften
2 296 762 und 2 296 763 finden zwei Umsetzungsgefäße Anwendung, wobei in dem ersten
derselben das Metallchlorid und die Salpetersäure unter Entwickeln von Nitrosylchlorid,
Stickstoffdioxyd und Chlor umgesetzt werden. Das Chlor wird zurückgewonnen, und
das Nitrosylchlorid unter Gewinnen von Stickstoffdioxyd, Chlor und Nitrosylchlorid
oxydiert. Sodann führt man dieses Gemisch in das zweite Umsetzungsgefäß ein und
im Gegenstrom zu diesem eine Lösung aus Metallchlorid in Salpetersäure, die an einer
Stelle in das Umsetzungsgefäß eingeführt wird, wo die Temperatur etwa 60° C beträgt.
Nitrosylchlorid, Stickstoffdioxyd und Chlor werden von dem oberen Ende des zweiten
Umsetzungsgefäßes abgezogen. Das von dem unteren Ende abgezogene Umsetzungsgemisch
wird abgekühlt, das Metallnitrat auskristallisiert und die Mutterlauge in das zweite
Umsetzungsgefäß zurückgeführt.
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Eine gegenüber diesen Arbeitsweisen stark unterschiedliche Verfahrensweise
wird in der USA.-Patentschrift 2 241613 beschrieben, bei welcher die Entwicklung
von Nitrosvlchlorid und Chlor vermieden wird. Bei dieser Arbeitsweise werden das
Metallchlorid und die Salpetersäure in einer ersten Umsetzungszone bei Siedetemperaturen
unter Ausbilden einer Nitratftüssigkeit und eines Gas-Dampf-Gemisches umgesetzt,
das erhebliche Mengen an Nitrosylchlorid, Stickstoffdioxyd und Chlor enthält. Dieses
Dampfgemisch wird bei erhöhten Temperaturen mit Wasser in einer zweiten Umsetzungszone
umgesetzt, wo das Nitrosylchlorid und das Stickstoffdioxyd in Salpetersäure umgewandelt
werden, die in die erste Umsetzungszone zurückgeführt wird. Weiterhin wird hierbei
das Chlor in gasförmige Chlorwasserstoffsäure umgewandelt, die als Obendestillat
abgezogen und kondensiert wird.
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Allen diesen bekannten Verfahren haften jedoch noch schwerwiegende
Nachteile an. So ist vor allem die durch die aggressive Mischung von Salpetersäure
mit der bei der Reaktion entstehenden Salzsäure als auch die durch das entstehende
Nitrosylchlorid bei Anwesenheit von Wasser und Chlor verursachte Korrosion zu nennen.
Derartige Verfahrensweisen wurden außerdem bisher in Vorrichtungen ausgeführt, die
kompliziert gebaut sind, und zusätzlich zu dem Reaktionsgefäß, in dem die Umsetzung
zwischen dem Kaliumchlorid und der Salpetersäure ausgeführt wird, noch eine getrennte
Ausrüstung zur Durchführung der Abtrennung des Stickstoffdioxydes von dem Chlor
benötigen, um eine bestimmte Menge an Kaliumnitrat herzustellen. Da bei den bekannten
Verfahrensweisen ferner relativ große Flüssigkeits- und Gasvolumina zur Herstellung
einer bestimmten Menge an Kaliumnitrat notwendig sind, mußten die bekannten Anlagen
überdimensioniert erstellt werden, was unwirtschaftlich und kostspielig ist. Es
ist nun Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Umwandlung von Kaliumchlorid
in Kaliumnitrat in Vorschlag zu bringen, das unter Anwendung leicht zugänglicher
und billiger Salpetersäure, z. B. einer handelsüblichen Salpetersäure mit einer
Konzentration von 55 bis 70 Gewichtsprozent, oder einer rohen Salpetersäure mit
einem Gehalt an Stickstoffoxyden ausgeführt werden kann, ohne daß es notwendig ist,
übermäßige Wassermengen zu handhaben, so daß man das Verfahren in einer kompakten
Apparatur durchführen und im Zusammenhang mit der bei dem Verfahren inAnwendung
gebrachten Salpetersäure Einsparungen bewirken kann.
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Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren in
Vorschlag zu bringen, bei dem zur Herstellung der Einheitsmenge an Kaliumnitrat
eine geringere Säuremenge benötigt wird, als dies bei den bisher bekannten Verfahrensweisen
der Fall ist.
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Weiterhin gehört es zu den Aufgaben der vorliegenden Erfindung, ein
Verfahren in Vorschlag zu bringen, bei dem die Abtrennung und Reinigung des Chlors
für einen gegebenen Reinheitsgrad desselben mit geringen Investitionskosten erzielt
wird.
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Es gehört ebenfalls zu den Aufgaben der vorliegenden Erfindung, ein
Verfahren in Vorschlag zu bringen, bei dem eine größere Wirtschaftlichkeit in der
Ausrüstung erzielt wird, die für die Oxydation des während des Verfahrens gebildeten
Nitrosylchlorides und für die Umwandlung des Stickstoffdioxydes in Salpetersäure
oder Nitrat benötigt wird.
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Ferner ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein derartiges Verfahren
in Vorschlag zu bringen, das die Korrosion, und zwar insbesondere bei der Kristallisationsvorrichtung
und der hierzu gehörenden Ausrüstung zur Durchführung der Abtrennung von Kaliumnitratkristallen
aus derMutterlauge, möglichst gering hält.
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Weitere erfindungsgemäße Zwecke und Vorteile ergeben sieh aus der
folgenden ins einzelne gehenden Beschreibung derselben im Zusammenhang mit den Zeichnungen.
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F i g. 1 ist ein Anlagenschema der Ausrüstung zur Durchführung einer
erfindungsgemäßen Ausführungsform; F i g. 2 ist ein Anlagenschema der Ausrüstung
zur Durchführung einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform; F i g. 3 ist
ein Anlagenschema der Ausrüstung zur Durchführung einer weiteren erfindungsgemäßen
Ausführungsform.
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Es wurde nun gefunden, daß man die Nachteile der bekannten Verfahren
vermeidet, bessere Ausbeuten erzielt und insbesondere die Korrosion der Apparateteile,
vor allem der Kristallisationsanlage,
in welcher das Kaliumnitrat
auskristallisiert und die Kristalle von der Mutterlauge abgetrennt werden, außerordentlich
stark herabgesetzt, wenn man so verfährt, daß in die Kolonne Salpetersäure mit 55-bis
70gewichtsprozentiger Konzentration und das Chlorid in einem Molverhältnis von 1
Mol Salpetersäure pro Mol Chlorid eingeführt werden, wenn das aus dem oberen Ende
der Kolonne abgezogene Stickstoffdioxyd in die Kolonne zurückgeführt wird, und in
einem Molverhältnis von 1,4 Mol Salpetersäure pro Mol Chlorid in die Kolonne eingeführt
wird, wenn praktisch die Gesamtmenge des gebildeten Stickstoffdioxydes aus dem Verfahren
abgezogen wird, wobei die in der Kolonne aufsteigenden, praktisch Stickstoffdioxyd
und Wasserdampf freien aus Nitrosylchlorid und Chlor bestehenden Dämpfe, aus dem
oberen bei einer Temperatur von -10 bis -15° C gehaltenen Teil der Kolonne dann
abgezogen werden, wenn kein Stickstoffdioxyd oder ein Gemisch aus Stickstoffdioxyd
und Chlor in die Kolonne zurückgeführt wird, und das obere Ende der Kolonne bei
einer Temperatur von -5 bis -11b C gehalten wird, wenn Stickstoffdioxyd in die Kolonne
zurückgeführt wird, wobei anschließend die abgezogenen Dämpfe kondensiert und dem
oberen Teil der Kolonne das 0,5- bis 3fache der Menge des aus der Kolonne entfernten
flüssigen Kondensates in Form eines Rückflusses in das obere Teil derselben wieder
zugeführt wird, sowie das Nitrat unter Ausbilden einer 50 bis 65 Gewichtsprozent
Salpetersäure enthaltenden Mutterlauge auskrisallisiert und die Mutterlauge wieder
in die Kolonne zurückgeführt wird.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die Umsetzung in einem Destillationskolonnen-Umsetzungsgefäß
ausgeführt, in dem das Umsetzungsgemisch im unteren Teil der Kolonne bei Siedetemperatur
und die Temperatur innerhalb der Kolonne bei einem abnehmenden Temperaturgradienten
von unten nach oben gehalten wird, wobei die Temperatur am oberen Ende der Kolonne
dergestalt ist, daß praktisch das gesamte während der Umsetzung zwischen dem Kaliumehlorid
und der Salpetersäure gebildete Stickstoffdioxyd innerhalb der Kolonne verbraucht
wird. Das als Obendestillat abgenommene gasförmige Gemisch besteht im wesentlichen
nur aus Nitrosylchlorid und Chlor und ist frei von Wasserdampf.
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Eine derartige Temperatur am oberen Ende der Kolonne wird dadurch
aufrechterhalten, daß a) bei Rückflußtemperatur eine ausreichende Menge des flüssigen
Gemisches aus Chlor und Nitrosylchlorid, das durch Kondensation der vom oberen Ende
der Kolonne abgezogenen Dämpfe gebildet wurde, eingeführt wird und b) im oberen
Teil der Kolonne (d. h. oberhalb der Einführungsstelle der Salpetersäure) eine ausreichende
Zahl an Destillationsböden vorhanden ist. Dadurch wird praktisch die gesamte Menge
der im oberen Ende der Kolonne vorliegenden Stickstoffdioxyddämpfe kondensiert.
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Das hauptsächlich aus Nitrosylchlorid und Chlor bestehende wasserfreie
Obendestillat wird zum Teil als Rückfluß zurückgeführt und der restliche Anteil
zwecks Umwandlung des Nitrosylchlorides in Stickstoffdioxyd und Chlor oxydiert.
Das Stickstoffdioxyd wird vorzugsweise in das Umsetzungsgefäß zurückgeführt, wodurch
die Menge der frisch in das Umsetzungsgefäß eingeführten Salpetersäure verringert
wird.
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Das rohe Kaliumehlorid wird an einer Stelle in das Umsetzungsgefäß
eingeführt, wo die Temperatur zwischen 5 und 60' C liegt. Salpetersäure mit
einer Konzentration von 55 bis 70 Gewichtsprozent, z. B. handelsübliche billige
58- bis 68o/oige oder Stickstoffoxyde enthaltende ungebleichte Salpetersäure, wird
über dem Kaliumchlorideingang in die Kolonne eingeführt, wobei vorzugsweise eine
Stelle gewählt wird, an der die Temperatur innerhalb der Kolonne nicht über
51 C und vorzugsweise innerhalb eines Bereiches von 5 bis -5b C liegt. Die
frische Salpetersäure und das Kaliurnchlorid werden in die Säule in molaren Anteilen
von 1 Mol Salpetersäure pro Mol Kaliumchlorid bis etwa 1,4 Mol Salpetersäure pro
Mol Kaliumchlorid eingeführt, und zwar je nach der gegebenenfalls anwesenden Menge
Stickstoffdioxyd, die aus dem Verfahrensgang abgezogen wird. Wenn kein Stickstoffdioxyd
abgezogen wird, d. h., wenn das gesamte Stickstoffdioxyd zurückgeführt und in das
Nitrat umgewandelt wird, sollte das Molverhältnis dieser zwei eingeführten Komponenten
gleich 1 sein. Mit dem rohen Kaliumchlorid wird ein Strom Rück-Salpetersäure eingeführt,
der gelöste Salze und 50 bis 65 Gewichtsprozent Salpetersäure auf salzfreier Grundlage
enthält. Dadurch wird die Konzentration an Salpetersäure im unteren Teil der Kolonne
auf einer derartigen Höhe gehalten, daß maximale Ausbeuten an Kaliumnitrat resultieren.
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Das Umsetzungsgemisch wird vom unteren Kolonnenende abgezogen, zwecks
Wasserentfernung eingeengt, das Kaliumnitrat auskristallisiert, die Kristalle abgetrennt
und die Mutterlauge in die Kolonne zurückgeführt.
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Bei der erfindungsgemäßen Variante, bei welcher der Stickstoffdioxydstrom
durch das Reaktionsgefäß zurückgeführt wird, wird dieser gegebenenfalls etwas Chlor
und/oder Nitrosylchlorid enthaltende Strom unterhalb der Einführungsstelle für die
frische Salpetersäure in die Kolonne eingeführt.
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Bei der erfindungsgemäßen Ausführungsform, bei welcher der Stickstoffdioxydstrom
nicht durch die Kolonne zurückgeführt wird, wird die Temperatur am oberen Ende der
Kolonne innerhalb eines Bereiches von -10 bis -15° C gehalten. Diese Temperatur
stellt sich ebenfalls ein, wenn der durch die Oxydation von Nitrosylchlorid gebildete
und relativ große Chlormengen enthaltende Stickstoffdioxyd-und Chlorstrom durch
die Kolonne zurückgeführt wird. Bei der bevorzugten Ausführungsform, bei der ein
wenig oder kein Chlor enthaltendes Stickstoffdioxyd zurückgeführt wird, wird die
Temperatur am oberen Ende der Kolonne innerhalb eines Bereiches von - 5 bis -11b
C gehalten.
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Bei beiden abgewandelten Ausführungsformen kann das Rückflußverhältnis
gegenüber dem reinen flüssigen Produkt, das hauptsächlich aus Nitrosylchlorid und
Chlor besteht, die als Obendestillat aus der Kolonne abgenommen worden sind, gegebenenfalls
von 0,5 bis 3,0 abgeändert werden.
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Die Einführungsstelle der Salpetersäure ist dergestalt gewählt, daß
wenigstens drei, vorzugsweise drei bis fünf theoretische Böden zwischen der Einführungsstelle
des rohen Kaliumchlorids und der Einführungsstelle der Salpetersäure angeordnet
sind. Zwischen der Einführungsstelle der Salpetersäure
und der Aufgabe
des Rückflusses sind wenigstens vier, vorzugsweise vier bis acht theoretische Böden
angeordnet. Zwischen der Einführungsstelle des Gemisches aus rohem Kaliumchlorid
und rückgeführter Salpetersäure und dem unteren Ende der Kolonne sind fünf bis zehn,
vorzugsweise acht theoretische Böden vorhanden.
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Durch die Anordnung und die Anzahl an Destillationsböden über der
Zuführungsstelle für die frische Säurebeschickung, wie weiter oben ausgeführt, und
durch die Zuführung des Rückflusses innerhalb des oben angegebenen Bereiches wird
die Temperatur am oberen Ende der Kolonne, d. h. an der Stelle, wo der Rückfluß
eingeführt wird, innerhalb des Bereiches, von -10 bis -15 ° C, aufrechterhalten,
wenn kein Stickstoffdioxydstrom durch das Umsetzungsgefäß zurückgeführt wird, oder
der zurückgeführte Strom, wie in F i g. 1, große Chlormengen, z. B. etwa 40 Gewichtsprozent
enthält. Das obere Ende der Kolonne wird bei einer Temperatur von -5 bis -11°C gehalten,
wenn man die erfindungsgemäße Ausführungsform durchführt, bei welcher der Stickstoffdioxydstrom
zurückgeführt wird, wobei derselbe geringe Chlor- und/oder Nitrosylchloridmengen
enthalten kann. Beim Arbeiten unter diesen Bedingungen ist wenig oder kein Stickstoffdioxyd
im Obendestillat enthalten.
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Wenn die in der F i g. 1 gezeigte erfindungsgemäße Ausführungsform
durchgeführt wird, bei der der zurückgeführte Stickstoffdioxydstrom etwa 40 Gewichtsprozent
Chlor enthält oder wenn ohne Rückführung von Stickstoffdioxyd durch das Umsetzungsgefäß
gearbeitet wird, und die Temperatur am oberen Ende -10° C beträgt, enthält das flüssige
Obendestillat 4,3 Gewichtsprozent Stickstoffdioxyd. Wenn die Temperatur am oberen
Ende -13° C beträgt, enthält das flüssige Obendestillat 1,3 Gewichtsprozent Stickstoffdioxyd,
und wenn diese Temperatur -15° C beträgt, so enthält das flüssige Obendestillat
praktisch kein Stickstoffdioxyd.
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Bei der Durchführung der in der F i g. 2 gezeigten erfindungsgemäßen
Ausführungsform, bei der der wenig oder kein Chlor und/oder Nitrosylchlorid enthaltende
Stickstoffdioxydstrom durch die Kolonne zurückgeführt wird, enthält das flüssige
Obendestillat bei einer Temperatur von -S° C am oberen Ende 3,6 Gewichtsprozent
Stickstoffdioxyd, und wenn diese Temperatur am oberen Ende -11°C beträgt, so enthält
das flüssige Obendestillat praktisch kein Stickstoffdioxyd.
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Somit werden erfindungsgemäß durch das Kaliumchlorid-Umsetzungsgefäß
die folgenden Funktionen durchgeführt: 1. Praktisch das gesamte bei den Umsetzungen
innerhalb der Kolonne gebildete Stickstoffdioxyd wird innerhalb der Kolonne gehalten,
wobei wenig oder kein Stickstoffdioxyd als Obendestillat abgeht. Dies wird dadurch
erzielt, daß 4 HN03 -i- 3 KCl = 3 KN03 -I- NOCI -I- C12 -f- 2 H.,0 (I) 4 HN03 -I-
2 KCl = 2 KN03 -F 2N02 -f- C12 .+ 2H20 (II) N204 -I- KCl = NOCl -f- KN03 (III) 3
N02 -f- H@O + 1/2 C12 = NOCl -E- 2 HN03 (IV) Die Salpetersäure setzt sich mit Kaliumchlorid
unter Bildung von Kaliumnitrat, Nitrosylchlorid, Chlor, Stickstoffdioxyd und Wasser
um. Gleicha) die Temperatur am oberen Ende innerhalb der weiter oben angegebenen
Temperaturbereiche gehalten, b) der Rückfluß innerhalb des oben offenbarten Bereiches
zurückgeführt wird und c) in dem oberen Teil der Kolonne über der Einführungsstelle
für frische Salpetersäure eine ausreichende Anzahl an Destillationsböden vorliegt.
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Somit wirkt die Kaliumchlorid-Umsetzungskolonne dergestalt, daß eine
Abtrennung der Hauptmenge, gegebenenfalls der Gesamtmenge, des Stickstoffdioxydes
von dem Nitrosylchlorid und Chlor erfolgt. Das Stickstoffdioxyd wird in der Kolonne
gehalten, wobei der größte Teil des Stickstoffdioxydes nicht weiter nach oben steigt
als zwischen die Einführungsstelle für die frische Salpetersäure und die Stelle,
an der der Rückfluß in die Kolonne eingeführt wird.
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2. Die in den Dämpfen innerhalb der Kolonne mitgerissenen Feuchtigkeitsspuren
werden entfernt, so daß die das obere Ende der Kolonne verlassenden Dämpfe keine
Feuchtigkeit mehr enthalten. Über der Einführungsstelle für die frische Säure werden
zwei Flüssigkeitsschichten gebildet, wobei eine aus einer wäßrigen Phase besteht,
die teilweise durch die Umsetzung von Stickstoffdioxyd und Wasser in der Kolonne
gebildete Salpetersäure enthält, und die andere Schicht eine im wesentlichen Stickstoffdioxyd
enthaltende flüssige Phase darstellt. Sobald die Dämpfe diesen Teil der Kolonne
passieren, werden die letzten in den Dämpfen mitgerissenen Feuchtigkeitsspuren entfernt.
Die wäßrige Phase wirkt wie ein Schwamm, der jeden in den Dämpfen enthaltenen Feuchtigkeitsnebel
entfernt.
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3. Obgleich in die Kolonne eine schwache Säure eingeführt wird, wird
der Säuregrad hoch gehalten, wodurch sich eine Verbesserung des Reaktionsumsatzes
von Kaliumchlorid in Kaliumnitrat ergibt. Die während der Umsetzung mit Kaliumchlorid
gebildeten Stickstoffdioxyddämpfe und die in die Kolonne unter der Einführungsstelle
für das rohe Kaliumchlorid eingeführten Dämpfe sowie der zurückgeführte Salpetersäurestrom
werden bei dem Aufsteigen durch die Kolonne kondensiert und vermischen sich mit
der wäßrigen Phase. Hierdurch wird eine Konzentrierung der eingeführten Salpetersäure
und der Salpetersäure in dem zurückgeführten Strom bewirkt. In diesem Teil der Kolonne,
d. h. zwischen der Einführungsstelle für das Stickstoffdioxyd und der Einführungsstelle
für die frische Säurebeschickung, im Temperaturbereich von etwa 100 bis -5° C, spielen
sich die folgenden Umsetzungen ab: zeitig setzt sich das Stickstoffdioxyd mit dem
Kaliumchlorid unter Bildung von Nitrosylchlorid und Kahumnitrat um. Weiterhin setzt
sich Stickstoffdioxyd
mit Chlor unter Bildung von Salpetersäure
und Nitrosylchlorid um. Somit wird auf Grund der durch die Gleichung (IV) dargestellten
Umsetzung die Säurestärke groß gehalten, obgleich in die Kolonne eine schwache Säure
eingeführt wird.
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4. Von dem an dem unteren Ende der Kolonne entfernten Gemisch werden
die Chloride abgezogen. Das untere Ende der Kolonne dient unter den weiter oben
beschriebenen Bedingungen zur Umwandlung praktisch der gesamten Chloride in Nitrosylchlorid
und Chlor. Das von dem unteren Ende der Kolonne entfernte Umsetzungsgemisch enthält
wenig oder kein Chlorid. Somit werden die durch die Konzentration und Kristallisation
von Kaliumnitrat aus diesem Umsetzungsgemisch bedingten Korrosionsprobleme kleinstmöglich
gehalten. In der F i g. 1 der Zeichnungen ist A eine Destillationskolonne, die an
ihrem unteren Ende mit einem Verdampfer 11 versehen ist. Ein Kühler 12 ist so angeordnet,
daß derselbe den von dem oberen Ende der DestillationskolonneA austretenden Dampfstrom
aufnimmt. Das Kondensat aus dem Kühler 12 wird in zwei Ströme aufgeteilt, von denen
einer als Rückfluß durch die Leitung 13 zurückgeführt und der andere vermittels
der Pumpe 14 durch die Leitung 15 in die Chlordestillation G gepumpt wird. Durch
die Leitung 16 wird dem Umsetzungsgefäß frische Salpetersäure zugeführt. Die Kaliumchloridbeschickung
wird einem Aufschlämmungsmischer 17 durch die Leitung 18 zugeführt. Die Mutterlauge
oder zurückgeführte Säure wird durch die Leitung 19 dem Mischer 17 zugeführt. Die
sich ergebende Aufschlämmung tritt durch die Leitung 20 in das Umsetzungsgefäß A
ein.
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Eine Leitung 21 führt von der Oxydationsvorrichtung F zu der Kolonne
A an der Stelle 23.
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Das Umsetzungsgemisch wird an dem unteren Ende der Kolonne A auf Siedetemperatur
gehalten, die unter Normaldruckbedingungen etwa 117° C beträgt. Das in der Oxydationsvorrichtung
F gebildete Stickstoffdioxyd und Chlor treten in die Kolonne A an der Stelle 23
ein, an der die Temperatur etwa 80° C beträgt. Das Gemisch aus rohem Kaliumchlorid
und Mutterlauge tritt in die Umsetzungskolonne A an einer Stelle ein, an welcher
eine Temperatur von etwa 25° C herrscht. Die frische Salpetersäure tritt bei 16
ein, wo die Temperatur etwa -5° C beträgt. An dem oberen Ende der Kolonne stellt
sich eine Temperatur bei der in der F i g. 1 gezeigten Ausführungsform von etwa
-10 bis -15 ° C und vorzugsweise von etwa -14° C ein.
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Die Oxydationsvorrichtung F ist bei der in der F i g. 1 gezeigten
Ausführungsform vermittels der Leitung 24 und Pumpe F' mit der Chlordestille G verbunden.
Durch die Leitung 25 wird der Oxydationsvorrichtung F Sauerstoff zugeführt. Diese
Oxydationsvorrichtung bewirkt die Oxydation des Nitrosylchlorides in Flüssigphase
bei einem Gleichstromfluß des Sauerstoffes und flüssigen Nitrosylchlorides durch
die wenigstens drei Kontaktstufen enthaltende Kolonne F, wobei ein Druck von 14
bis 47,3 kg/cm2 in Anwendung kommt. In der ersten Kontaktstufe wird die Temperatur
innerhalb eines Bereiches von 60 bis 80° C und in der letzten Kontaktstufe innerhalb
eines Bereiches von 75 bis 120° C gehalten. Bei Anwendung von Sauerstoff hohen Reinheitsgrades
in der Oxydationsvorrichtung F in einer für die Oxydation des gesamten Nitrosylchlorides
unterschüssigen Menge braucht das ausfließende Gemisch aus Flüssigkeit und Dampf
vor dessen Einführung in das Umsetzungsgefäß A nicht kondensiert und getrennt zu
werden. Die tatsächlichen in der Oxydationsvorrichtung F vorliegenden Temperaturen
liegen innerhalb des Bereiches von 80 bis 120° C, wobei der Druck innerhalb der
Oxydationsvorrichtung zwischen 15,7 und 47,3 kg/cm2 schwankt. Bei tieferen Temperaturen
innerhalb dieses Temperaturbereiches kommen entsprechend tiefere Drücke innerhalb
des angegebenen Druckbereiches zur Anwendung. So beträgt bei einer Temperatur von
80° C der Druck in der Oxydationsvorrichtung 15,7 kg/cm2 und bei einer Temperatur
von 120° C beträgt der Druck 47,3 kg/cm=.
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Ein Vorteil der Verwendung von Sauerstoff an Stelle von Luft liegt
darin, daß das gesamte aus der Oxydationsvorrichtung ausfließende Flüssigkeits-
und Dampfgemisch entweder direkt in das Umsetzungsgefäß oder in eine Destillationskolonne
zur Entfernung des Chlors als Obendestillat eingeführt werden kann.
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An Stelle von - Sauerstoff hohen Reinheitsgrades kann jedoch zur Oxydation
des Nitrosylchlorides auch Luft verwendet werden. Hierbei werden Stickstoff und
nicht verbrauchter Sauerstoff von dem Umsetzungsgemisch dadurch abgetrennt, daß
man dasselbe zur Kondensation des Stickstoffdioxydes entsprechend kühlt, wobei man
das flüssige Produkt von dem nicht kondensierten Stickstoff und Sauerstoff, die
etwas Chlor enthalten, abtrennt, und sodann das Gas aus dieser Verfahrensstufe einer
üblichen Absorptionsvorrichtung zwecks Rückgewinnung des in diesem inerten Gasstrom
enthaltenen Chlors unterwirft. Bei der Anwendung von Luft schwanken die Drücke in
der Oxydationsvorrichtung zwischen 32,2 und 64,0 kg/cm2, und die Temperatur an der
Ausgangsstelle liegt zwischen 80 und 100° C, wobei höhere Temperaturen an der Ausgangsstelle
bei Arbeitsbedingungen unterhöheren Drücken, und tiefere Temperaturen an der Ausgangsstelle
bei dem Arbeiten mit geringeren Drücken vorliegen. So beträgt die Temperatur an
der Ausgangsstelle 80° C, wenn der Druck innerhalb der Oxydationsvorrichtung 32,2
kg/ cm2 beträgt, und bei einer Temperatur von 100° C liegt der Druck innerhalb der
Oxydationsvorrichtung bei 63,0 kg/cm2.
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Bei Anwendung von Sauerstoff hohen Reinigungsgrades gemäß F i g. 1
tritt das Flüssigkeits- und Dampfgemisch aus der Oxydationsvorrichtung F durch Leitung
21 an Stelle 23 in die Umsetzungskolonne ein.
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Die Chlordestillation G bewirkt die Abtrennung des Chlors von den
anderen gasförmigen Produkten. Diese Destillation ist mit einem Verdampfer 27 und
einem Kühler 28 versehen. Das Kondensat aus diesem Kühler wird in zwei Ströme aufgeteilt.
Ein Strom wird als Rückfluß durch die Leitung 29 zurückgeführt und der andere Strom
als Chlor durch die Leitung 30 entfernt.
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Das Umsetzungsgemisch wird kontinuierlich von dem unteren Ende der
Kolonne A vermittels Pumpe 31 abgezogen und durch die Leitung 32 gepumpt, die zu
einem Konzentrator B führt, der zweckmäßigerweise in Form einer Destillationskolonne
vorliegt, die ebenfalls mit einem Verdampfer 33 und einem Kühler
34
versehen ist. In dieser Kolonne wird aus dem Umsetzungsgemisch das Wasser abgetrieben,
der Wasserdampf wird im Kühler 34 kondensiert und das Kondensat in zwei Ströme aufgeteilt.
Einer wird als Rückfluß durch die Leitung 35 zurückgeführt, und der andere Strom
durch die Leitung 36 als Abfallprodukt abgegeben. Der Kühler 34 kann ein Sprühkühler
mit direktem Kontakt sein.
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Das konzentrierte Umsetzungsgemisch wird durch die Pumpe 37 in die
Kristallisationsvorrichtung C gepumpt. Die überstehende Flüssigkeit fließt aus der
Kristallisationsvorrichtung C in und durch die Pumpe 38, durch den Kühler D, wobei
ein Vermischen mit dem eingeengten Umsetzungsgemisch erfolgt. In dieser Weise wird
das eingeengte Umsetzungsgemisch auf eine Temperatur von etwa 40° C abgekühlt.
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Von dem unteren Ende der Kristallisationsvorrichtung C fließt die
Aufschlämmung durch die Zentrifuge E. Durch die Leitung 39 werden die Kaliumnitratkristalle
entfernt. Vermittels der Pumpe 40 wird die Mutterlauge durch die Leitung
19 in den Aufschlämmungsmischer 17 gepumpt.
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Die Ausführungsform gemäß F i g. 2 unterscheidet sich von derjenigen
gemäß F i g. 1 hauptsächlich dadurch, daß das Obendestillat aus dem Umsetzungsgefäß
A durch die Leitung 41 in die Oxydationsvorrichtung F fließt, von der aus die flüssigen
Oxydationsprodukte, die aus Chlor, Stickstoffdioxyd und einer geringen Menge Nitrosylchlorid
bestehen, durch die Leitung 42 in die Chlordestillation G fließen. Der Stickstoffdioxydstrom
mit geringen Mengen an Nitrosylchlorid wird als Bodenfraktion aus der Chlordestillation
entfernt und kontinuierlich durch die Leitung 43 geführt, die in das Umsetzungsgefäß
A an der Stelle 23 einmündet.
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Im allgemeinen sind die bei dem Betrieb der gemäß F i g. 2 gezeigten
Ausführungsform in Anwendung kommenden Temperaturen zwischen der Einführungsstelle
für die frische Salpetersäure und der Einführungsstelle für den Rückfluß etwas höher
als bei der Ausführungsform gemäß F i g. 1. Diese Temperaturdifferenz beruht darauf,
daß durch das Umsetzungsgefäß A aus der Oxydationsvorrichtung F bei der Verfahrensweise
gemäß F i g. 2 wenig Chlor umläuft im Vergleich zu der relativ großen Chlormenge,
die durch das Umsetzungsgefäß in der Ausführungsweise gemäß F i g. 1 zurückgeführt
wird. Die Temperaturdifferenz liegt in der Größenordnung von etwa --4° C, und wenn
somit die Temperatur am oberen Ende gemäß F i g. 1 -10° C beträgt, beträgt diese
Temperatur gemäß F i g. 2 -14° C.
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Die Ausführungsform gemäß F i g. 3 unterscheidet sich von derjenigen
gemäß F i g. 2 hauptsächlich darin, daß eine mit Verdampfung arbeitende Kristallisationsvorrichtung
an Stelle eines Wärmeaustauschers zwecks Temperaturverringerung in der Kristallisationsvorrichtung
C angewendet wird. In der F i g. 3 stellt das Bezugszeichen 51 eine Schnellverdampfungskammer
dar, die mit der Leitung 52 innerhalb der Kristallisationsvorrichtung C in Verbindung
steht, wobei diese Leitung zu einer in der Nähe des unteren Endes der Kammer 53
liegenden Stelle führt. Die Kammer 53 enthält ein Kristallbett (nicht gezeigt).
Die Schnellverdampfungskammer 51 steht über die Leitung 54 mit einem Kühler 55 und
einem Tank 56 in Verbindung. über Tank 56 wird mit Hilfe einer Vakuumpumpe die Kristallisationskammer
53, Schnellverdampfungskammer 51, Kühler 55 und Tank 56 unter verringertem Druck
gehalten. Die Pumpe 57 pumpt das Kondensat aus dem Tank 56 durch die Leitung 58
in den Konzentrator B. Die Ansaugseite der Umlaufpumpe 38 steht mit dem oberen Teil
der Kristallisationskammer 53 über eine Leitung 59 in Verbindung und gibt die so
aus der Kristallisationskammer 53 abgezogene Flüssigkeit durch die Leitung 61 an
die Schnellverdampfungskammer 51 ab.
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Ein Teil des durch die Pumpe 38 in die Schnellverdampfungskammer 51
eingeführten Umsetzungsgemisches wird verkocht oder verdampft, wodurch die benötigte
Kühlung zwecks Kristallisation des Kaliumnitrates bewirkt wird. Das so verkochte
Material ist hauptsächlich Salpetersäure, die in dem Kühler 55 kondensiert wird.
Das Kondensat wird in den Konzentrator B von dem Tank 56 aus eingepumpt. Die so
verkochte Salpetersäure wird von dem Konzentrator B in die Kristallisationsvorrichtung
C zurückgeführt.
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Im Betrieb pumpt die Pumpe 38 das von dem oberen Teil der Kristallisationskammer
53 abgezogene Material in die Schnellverdampfungskammer 51, wo das Material durch
Verdampfen abgekühlt wird. Das abgekühlte Material tritt durch die Leitung 52 zu
dem unteren Ende der Kristallisationskammer 53 und fließt sodann durch das Kristallbett
nach oben zu der Ansaugleitung 59 der Pumpe 38. Kleine und in ihrer Größe zunehmende
Kristalle verbleiben in der Kammer 53 suspendiert. Die großen sich am unteren Ende
der Kammer 53 abgesetzten Kristalle werden in die Zentrifuge E abgegeben.
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Wie angegeben, werden die Dämpfe in der Schnellverdampfungskammer
51 durch den Kühler 55 unter verringertem Druck kondensiert, und das Kondensat in
den Konzentrator B eingepumpt.
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In der in der F i g. 3 gezeigten Ausführungsform vermischt sich durch
die Pumpe F2 gepumpte Luft mit der durch die Pumpe F' geförderten Beschickung für
die Oxydationsvorrichtung F. Das Gemisch tritt durch einen Vorerhitzer 62 in der
Leitung 41 in die Oxydationsvorrichtung F ein. Die von der Oxydationsvorrichtung
F austretende Leitung 42 führt in eine Abtrennvorrichtung 63, in der die
Abtrennung von Stickstoff und nicht umgesetztem Sauerstoff von dem flüssigen oxydierten
Umsetzungsgemisch erfolgt. Das hauptsächlich aus Chlor und Stickstoffdioxyd bestehende,
von der Abtrennvorrichtung 63 kommende flüssige Umsetzungsgemisch wird in die Destillationsvorrichtung
G eingeführt, in der das Chlor wie bei der Ausführungsform gemäß F i g. 2 vom Stickstoffdioxyd
abgetrennt wird.
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Die folgenden Beispiele sollen zur weiteren Erläuterung der Erfindung
dienen. In diesen Beispielen sind alle angegebenen Kilogrammwerte als kg/Std. und
die Prozentsätze als Gewichtsprozente zu verstehen. Die Temperaturen sind in ° C
angegeben. Beispiel 1 Dieses Beispiel wird in einer Apparatur gemäß F i g. 1 ausgeführt.
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57,7 kg einer 67gewichtsprozentigen Salpetersäure, die 38,7 kg Salpetersäure
und 19,1 kg Wasser enthält, werden an einer Stelle in die Säule A eingeführt, bei
der die Temperatur -5° beträgt. 45,4 kg rohes Kaliumchlorid, bestehend aus etwa
97% Kaliumchlorid, 3 % Natriumchlorid und Spuren von Verunreinigungen, werden in
den Aufschlämmungsmischer 17 zusummen
mit dem rückgeführten Mutterlaugenstrom
in einer Menge von etwa 176,5 kg, bestehend aus 60,8 kg Salpetersäure, 49,7 kg Wasser,
17,65 kg Natriumnitrat und 48,7 kg Kaliumnitrat, eingeführt. Dieses Gemisch
tritt in die Kolonne A an einer Stelle ein, an welcher die Temperatur 25° beträgt.
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Etwa 92,3 kg eines Gemisches, bestehend aus 46,1 kg Chlor, 44,8 kg
Nitrosylchlorid und 0,625 kg Stickstoffdioxyd, werden aus dem Umsetzungsgefäß A
als Obendestillat abgenommen. Dieses Dampfgemisch wird kondensiert und in zwei gleiche
Ströme aufgeteilt, von denen einer als Rückfluß auf die Kolonne bei einer Kopftemperatur
von -14° zurückgegeben wird. Der andere Strom in einer Menge von 45,7 kg, bestehend
aus 23,1 kg Chlor, 22,4 kg Nitrosylchlorid und 0,31.8 kg Stickstoffdioxyd, wird
in die Chlordestillation G eingeführt. Aus dieser Destillation werden 21,8 kg Chlor
als Obendestillat abgenommen. Die Bodenfraktion in einer Menge von 24,0 kg, bestehend
aus 22,4 kg Nitrosylchlorid, 1,27 kg Chlor und 0,318 kg Stickstoffdioxyd, wird in
das untere Ende der Oxydationsvorrichtung F unter einem Druck von 27,3 kg/cm2 und
einer Temperatur von 100° an deren oberem Ende eingeführt. Sauerstoff hohen Reinheitsgrades
in einer Menge von 5,03 kg, der 4,94 kg Sauerstoff und 0,09 kg Stickstoff enthält,
wird an dem unteren Ende der Oxydationsvorrichtung F eingeführt. Aus der Oxydationsvorrichtung
werden als Obendestillat etwa 29,0 kg, bestehend aus 14,45 kg Stickstoffdioxyd,
2,31 kg Nitrosylchlorid, 12,2 kg Chlor, 0,09 kg Stickstoff und 0,045 kg Sauerstoff,
abgenommen. Dieses größtenteils aus Dampf bestehende Gemisch wird in das Umsetzungsgefäß
A an einer Stelle eingeführt, an der die Temperatur etwa 80° beträgt.
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Die Bodenfraktion des Umsetzungsgemisches in einer Menge von etwa
263,0 kg, bestehend aus 60,7 kg Salpetersäure, 73,8 kg Wasser, 19,65 kg Natriumnitrat
und 108,2 kg Kaliumnitrat, wird aus dem Umsetzungsgefäß A entfernt. Das Umsetzungsgemisch
wird im Konzentrator B eingeengt, wobei 24,5 kg Wasser abgetrieben werden. Das eingeengte
Gemisch kristallisiert sodann. Etwa 61,5 kgKristalle, bestehend aus 59,7 kg Kaliurnnitrat
und 1,95 kg Natriumnitrat werden entfernt. Die Mutterlauge in einer Menge von 176,5
kg mit der oben angegebenen Zusammensetzung wird durch die Kaliumchlorid-Umsetzungskolonne
A zurückgeführt, wobei dieselbe zu diesem Zweck mit der Beschickung des rohen Kaliumchlorides
in dem Aufschlämmungsmischer 17 vermischt wird. Beispiel 2 Dieses Beispiel wird
in einer Ausrüstung gemäß F i g. 2 ausgeführt.
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Etwa 42,7 kg Salpetersäure, bestehend aus 28,6 kg Salpetersäure und
14,05 kg Wasser, werden an einer Stelle in die Kolonne A eingeführt, an der die
Temperatur 0° beträgt. 33,8 kg Kaliumchlorid, das Spurenmengen an Natriumchlorid
und weiteren Verunreinigungen enthält, werden in den Aufschlämmungsmischer 17 eingeführt.
In diesen Mischer wird ebenfalls der zurückgeführte Mutterlaugenstrom in einer Menge
von etwa 135,9 kg, bestehend aus 54,3 kg Salpetersäure, 36,2 kg Wasser, 36,0 kg
Kaliumnitrat und 9,5 kg Natriumnitrat, eingeführt. Das sich ergebende Gemisch tritt
in die Kolonne A an einer Stelle in derselben ein, an der die Temperatur 30° beträgt.
Die Temperatur am unteren Ende der Kolonne A liegt bei 117°, d. h. am Siedepunkt
des Umsetzungsgemisches.
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Etwa 52,8 kg eines Gemisches, bestehend aus 17,3 kg Chlor, 34,8 kg
Nitrosylchlorid und 0,635 kg Stickstoffdioxyd, werden aus dem Umsetzungsgefäß A
als Obendestillat abgenommen. Dieses Dampfgemisch wird kondensiert und in zwei gleiche
Ströme aufgeteilt, von denen einer als Rückfluß an das obere Ende der Kolonne zurückgeführt
wird, wo die Temperatur -10° beträgt.
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Der andere Strom in einer Menge von etwa 26,4 kg, bestehend aus 8,67
kg Chlor, 17,4 kg Nitrosylchlorid und 0,31 kg Stickstoffdioxyd, wird mit 4,77 kg
eines Sauerstoffgemisches (bestehend aus 4,54 kg Sauerstoff und 0,226 kg Stickstoff)
vermischt und dieses Gemisch in die mit flüssiger Phase arbeitende Oxydationsvorrichtung-F
unter einem Druck von 27,3 kg/ cm2 eingeführt, wobei die Temperatur an dem oberen
Ende dieser Vorrichtung etwa 100° beträgt. Aus der Oxydationsvorrichtung F wird
ein Obendestillat in einer Menge von 31,1 kg, bestehend aus 0,905 kg Sauerstoff,
0,226 kg Stickstoff, 16,7 kg Chlor, 2,58 kg Nitrosylchlorid und 10,7 kg Stickstoffdioxyd,
abgenommen. Dieses Gemisch tritt in die Chlordestillation G ein, wo dasselbe fraktioniert
wird. Aus dieser Chlordestillation werden als Bodenfraktion 14,0 kg eines Gemisches,
bestehend aus 0,68 kg Chlor, 2,58 kg Nitrosylchlorid und 10,75 kg Stickstoffdioxyd,
abgezogen, das in die Kolonne A an einer Stelle eingeführt wird, an der die Temperatur
90° beträgt. Als Obendestillat werden 48,0 kg Chlordampf abgezogen, sodann kondensiert
und 32,0 kg flüssiges Chlor als Rückfluß zurückgeführt. Die restlichen 16,0 kg werden
als Umsetzungsprodukt entfernt.
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Die Bodenfraktion des Umsetzungsgemisches in einer Menge von etwa
200,0 kg, bestehend aus 54,28 kg Salpetersäure, 54,3 kg Wasser, 82,0 kg Kaliumnitrat,
9,5 kg Natriumnitrat und 0,09 kg Salzsäure, wird aus dem Umsetzungsgefäß A entfernt.
Dieses Umsetzungsgemisch wird in dem Konzentrator B eingeengt, wodurch 27,4 kg eines
Dampfgemisches als Obendestillat abgetrieben werden, das 27,2 kg Wasser,
0,1.36 kg Salzsäure und 0,068 kg Salpetersäure enthält. Dieses Dampfgemisch
wird kondensiert, und etwa 9,2 kg, bestehend aus 9,05 kg Wasser, 0,045 kg Salzsäure
und 0,023 kg Salpetersäure, als Rückfluß zurückgeführt. Der restliche Anteil des
Kondensates in einer Menge von 18,3 kg, bestehend aus 18,1 kg Wasser, 0,0905 kg
Salzsäure und 0,045 kg Salpetersäure, wird verworfen.
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Das aus dem unteren Ende des Konzentrators B austretende Gemisch in
einer Menge von etwa 181,5 kg, bestehend aus 54,28 kg Salpetersäure, 36,2 kg Wasser,
82,0 kg Kaliumnitrat und 9,5 kg Natriumnitrat, wird in der Kristallisationsvorrichtung
C kristallisiert. 45,4 kg Kaliumnitratkristalle werden gewonnen. Die Mutterlauge
in einer Menge von 135,8 kg mit der oben angegebenen Zusammensetzung wird durch
die Kaliumchlorid-Umsetzungskolonne A zurückgeführt, wobei dieselbe für diesen Zweck
mit der Kaliumchloridbeschickung in dem Aufschlämmungsmischer 17 vermischt wird.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird praktisch das gesamte Chlorid
in dem Umsetzungsgefäß A in Nitrosylchlorid und Chlor umgewandelt. Unter den weiter
oben angegebenen Bedingungen
liegt in dem als Bodenfraktion aus
dem Umsetzungsgefäß A entfernten Umsetzungsgemisch praktisch kein Chlorid vor. Somit
ist das in die Kristallisationsvorrichtung eingeführte eingeengte Umsetzungsgemisch
praktisch frei an Chlorid, wodurch die bei der Handhabung des eingeengten Umsetzungsgemisches
und der Mutterlauge auftretenden Korrosionsprobleme kleinstmöglich gehalten werden.
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Da bei der Durchführung des oben beschriebenen Verfahrens zur Umwandlung
von Alkali- und Erdalkalichloriden in die entsprechenden Nitrate gewisse Änderungen
durchgeführt werden können, ohne hierbei vom Gegenstand der Erfindung abzuweichen,
verstehen sich die oben gemachten Angaben im Zusammenhang mit den Zeichnungen lediglich
als Erläuterungen der erfindungsgemäßen Verfahrensweise.
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Es wurde weiter oben im Zusammenhang mit den Arbeitsweisen des Kaliumchlorid-Umsetzungsgefäßes
und dem Säureeinenger unter Normalbedingungen gearbeitet (Druck von etwa 1 kg/cm2
an dem Kolonnenkopf, jedoch können diese Kolonnen ebenfalls unter Drücken von 2
oder 3 kg/cm2 oder sogar darüber betrieben werden). Selbstverständlich ändert sich
hierbei die Temperatur entsprechend, wobei die Gemische in den Bodenfraktionen dieser
Kolonnen unter den vorherrschenden Druckbedingungen im Sieden gehalten werden.