DE1253134B

DE1253134B - Verfahren zur Herstellung von Relief-Dekoren auf Porzellan

Info

Publication number: DE1253134B
Application number: DE1963P0031243
Authority: DE
Inventors: Richard Franz
Original assignee: PORZELLANFABRIK TIRSCHENREUTH; ZWEIGNIEDERLASSUNG DER LORENZ
Current assignee: PORZELLANFABRIK TIRSCHENREUTH; ZWEIGNIEDERLASSUNG DER LORENZ
Priority date: 1963-03-02
Filing date: 1963-03-02
Publication date: 1967-10-26

Description

Verfahren zur Herstellung von Relief-Dekoren auf Porzellan Die Erfindung betrifft ein Verfahren, um auf glasierten Porzellanflächen Relief-Dekore anzubringen.
Es ist bei der Anfertigung von Relief-Dekoren auf Porzellangegenständen bekannt, ein Relief-Dekor in die Glasur bis zum Scherben einzuätzen und dann zu vergolden zur Bildung sogenannter Ätzgold-Dekore. Ferner ist bekannt, plastische Dekore durch Masseauftrag (päte-sur-päte) zu erzeugen, die Dekore in die Form zu vertiefen und auszugießen, Emaille-Dekore erhaben aufzubringen.
Bei der vorliegenden Erfindung handelt es sich um die Herstellung von Relief-Dekoren mit Ätzgold-Wirkung unter Verwendung des Siebdruckverfahrens, von welchem bei der Porzellan-Dekoration bisher insoweit Gebrauch gemacht wird, als eine matte Unterlagfarbe mit ausgesparten Ornamenten oder Zeichnungen auf Papier verdruckt und das bedruckte Papier in Streifenform auf die Porzellan-Glasurfläche übertragen wird. Hierauf wird der Porzellangegenstand gebrannt, anschließend die Dekorfläche vergoldet und schließlich der Gegenstand nochmals gebrannt.
Dabei tritt aber an dem fertigen Stück die optische Wirkung ein, daß die matte Unterlagfarbe sich abhebt, während das ausgesparte Ornament glänzend erscheint, weil es den übergoldeten Scherben zeigt. Hier entsteht also die flächige Imitation eines Ätzgold-Dekors. Das Siebdruckverfahren bringt in diesem Fall die gleiche Wirkung hervor wie das vorbekannte Stahldruckverfahren: Umdrucken eines in die Stahlplatte eingravierten Dekors mittels Seidenpapiers auf die Porzellanfläche.
Gemäß vorliegender Erfindung wird das Siebdruckverfahren folgendermaßen verwendet: Auf Umdruckpapier wird eine dünne Farbschicht erzeugt; auf diese Schicht wird eine stärkere Emailleweißschicht als plastische Dekorform aufgetragen; dann wird die Lackmaske angebracht. Das so gefertigte Siebdruckerzeugnis wird auf die Porzellanglasur übertragen und dort eingebrannt; sodann wird die Dekorfläche vergoldet, anschließend der Gegenstand nochmals gebrannt und nach dem zweiten Brand das Dekorbild poliert.
Die Erfindung bedeutet einen wesentlichen technischen Fortschritt in der Porzellan-Dekoration, da bei gleicher Wirkung das schwierige und kostspielige, mit viel Ausschuß verknüpfte Ätzverfahren entbehrlich gemacht wird.
Bei der Ausführung der Erfindung wird folgendermaßen verfahren: Im Siebdruckverfahren wird eine flußmittelarme Unterlagfarbe aus zwei verschiedenen Farbkörpern in dünner Konsistenz hergestellt und auf die mit einer wasserlöslichen Leimschicht versehenen Seite eines Papierbogens aufgebracht. Der Auftrag bildet eine dünne Schicht mit matter Oberfläche.
Nach dem Trocknen des Auftrags wird flußmittelreiches, in pastösem Zustand befindliches Emailleweiß in Form des (ornamentalen oder figürlichen) Dekors aufgesiebt. Es besteht aus Titanweiß oder Zinkweiß, ist mit dem Flußmittel versetzt und hat den Zweck, die Relief-Glanzwirkung des später in die Glasur eingebrannten Dekors hervorzurufen. Die Emailleweißschicht bleibt auf der durch den ersten Siebdruckvorgang gebildeten dünnen Unterlage erhaben stehen, ohne nennenswert in die Unterlage einzudringen.
Auf die Emailleweißschicht wird eine Sieblackschicht (Lackmaske) aufgetragen. Das Gesamtergebnis ist nun das Siebdruckerzeugnis, bestehend aus geleimtem Papier, dünner Unterlagfarbschicht, erhabener Emaillefarbschicht (Dekor) und Lackmaske.
Das Siebdruckerzeugnis wird auf das glasierte Porzellan folgendermaßen übertragen: Der bedruckte Papierbogen wird in Wasser eingeweicht. Dabei löst sich das aufgetragene Druckgut vom Papier ab. Es wird nun auf die Glasur des Porzellangegenstandes wie ein seitenrichtig gedrucktes Abschiebebild übertragen. Hierauf wird der Gegenstand in den Porzellan-Dekor-Brennofen gebracht und bei etwa 800° C gebrannt.
Nach dem Brand tritt die flußarme Unterlagfarbe matt in Erscheinung, während die flußreiche Emaillefarbe sich als glänzendes Relief abhebt.
Daraufhin wird die Dekorfläche vergoldet und der Gegenstand im zweiten Brand bei wiederum etwa 800° C gebrannt. Nach dem anschließenden Polieren (mit Glasbürste oder Sand) tritt die Unterlagfarbe matt und das Relief glänzend in Erscheinung, so daß ein Tiefätzeffekt erreicht ist.
Die Erfindung ist auch auf Steingut- und andere glasierte keramische Erzeugnisse sowie auf Glaswaren anwendbar.

Claims

Patentansprüche: 1. Verfahren zur Herstellung von Relief-Dekoren auf keramischen Erzeugnissen, insbesondere Porzellan, unter Verwendung des Siebdruckverfahrens, dadurch gekennzeichnet, daß auf Umdruckpapier eine dünne Farbschicht erzeugt, auf dieser eine starke Emailleweißschicht in der Form des Dekors plastisch aufgetragen, hierauf eine Lackmaske angebracht und dann das Siebdruckerzeugnis auf die Porzellanglasur übertragen und dort eingebrannt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in an sich bekannter Weise die Dekorfiäche vergoldet, hierauf der Gegenstand nochmals gebrannt und dann das Dekor poliert wird. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 16 093; französische Patentschrift Nr. 584118.