DE1253014A1 - - Google Patents
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Description
DEUTSCHES PATENTAMT Deutsche KL: 49 b-5/30
AUSLEGESCHRIFT
Nummer: 1253 014
Aktenzeichen: V25633Ib/49b
1 253 014 Anmeldetag: 7.März 1964
Auslegetag: 26. Oktober 1967
Die Erfindung betrifft ein elektrisch oder pneumatisch betriebenes, sich drehendes Anbauwerkzeug,
insbesondere Fräswerkzeug, zum An- Ein- und Nacharbeiten von Paßkanten beliebiger Linienführung
an großen Werkstücken, das einen parallel und im Abstand vom Werkstück lösbar zu befestigenden
Führungsrahmen mit an diesem angebrachten, seinen Umfang teilweise umlaufenden Triebstock zur Ausführung
der Vorschubbewegung eines Werkzeugkopfes entlang dem Führungsrahmen mittels eines
sich im Triebstock abwälzenden Triebritzels, das mit dem Werkzeugkopf verbunden ist, aufweist.
Es ist bekannt, daß großflächige Blechwände aus Gründen der Festigkeit mit einem Gerippe verbunden
werden. Als Verbindungsart wird heuzutage vielfach das Schweißen angewandt. Neben den Vorteilen
einer wirtschaftlichen Fertigung hat es den Nachteil, daß sich durch das Schweißen ein Verzug der Teile
nicht vermeiden läßt. Während im allgemeinen der Verzug nicht allzu schädlich in Erscheinung tritt,
macht es sich an gewissen Stellen erforderlich, nach dem Schweißen eine Fertigbearbeitung vorzunehmen,
und zwar dort, wo weitere Teile gut passend eingebaut oder zur Anlage gebracht werden müssen. Dieses
trifft z. B. zu beim Einbau der Fenster in die Seitenwände eines Reisezugwagens und der Vorbereitung
desselben. Diese Paßarbeit z. B. an den Fensteröffnungen der fertiggeschweißten Seitenwände,
wobei es entweder bei ungekümpelten Fensterdurchbrüchen auf die Einhaltung der genauen
Umrißform oder aber bei gekümpelten Fensterdurchbrüchen auf die Planheit der Stirnfläche des durch
die Kümpelung herausgedrückten Randes sowie den genauen Abstand dieser Fläche von der Außenfläche
der Seitenwand ankommt, wurde bisher in der Weise durchgeführt, daß der Materialüberstand angerissen
und mit Preßluftmeißel entfernt wurde. Anschließend erfolgte die Fertigbearbeitung nach Lehre
durch Nachfeilen.
Die Handarbeit, nicht zeitgemäß, fordert eine rationelle Fertigungsweise. Als besonderer Nachteil ist
anzusehen, daß die Arbeit mit dem Preßlufthammer eine körperliche Belastung darstellt, die in gewissen
Fällen, z.B. bei Dauerbelastung oder Überkopfarbeiten an Fensterausschnitten bei Fahrzeugen, zu Überanstrengungen
und Arbeitsausfällen der betreffenden Werker geführt hat.
Um die manuelle Bearbeitung von Paßkanten an festen bzw. großen Werkstücken, die nicht oder nicht
mehr von üblichen Werkzeugmaschinen aufgenommen werden können, einzuschränken und eine
höhere Qualität der Bearbeitungsflächen zu errei-Elektrisch oder pneumatisch betriebenes,
sich drehendes Anbauwerkzeug
sich drehendes Anbauwerkzeug
Anmelder:
VEB Waggonbau Görlitz, Görlitz, Brunnenstr. 11 Als Erfinder benannt:
Helmut Czekay, Görlitz
chen, wird, wie weiterhin bereits bekannt, die Maßhaltigkeit von Kanten umgebördelter oder abgekanteter
Blechteile auch durch mechanische Nachbearbeitung mittels an einer Handfräsmaschine angebrachten
höhenverstellbaren Fahrgestell, das mit
ao seinen zwei Laufrädern und quer zu diesen angeordneten Distanzscheibe, die von der Fräsermitte konstant
Abstand haltend am umgebördelten oder abgekanteten Blechrand abrollt, erzielt. Aus dem Einsatz
eines solchen von Hand geführten Hilfsgerätes erwachsen dann nachteilige Ungenauigkeiten in der
Maßeinhaltung der Paßkanten, wenn feste bzw. große Werkstücke infolge vorausgegangener Bearbeitung,
wie z. B. durch Schweißen, Punkten, Richten, einen solchen Verzug erhalten, daß deren Kennpunkte
außer Lage versetzt sind. Hierbei würde das vom Werkstück distanzhaltende Fahrgestell bei eventuell
nicht gerader Linienführung, z. B. bei eingetretenem Verzug, den gegebenen Linien folgen, ohne
diese auszugleichen. Das kann es schon aus dem Grunde nicht, weil das Handgerät keine seitlich
starre und unnachgiebige Führung aufweist und nur manuell einseitig durch den Werker an das Werkstück
angedrückt, eine äußerst labile Führung hat. Die fachmännische Ausführung von Profilarbeiten
an Kantenflächen und von Arbeiten an vertikal verlaufenden Paßkanten schließt sich aus dem vorgenannten
Nachteil daher von selbst aus, weil eben abstandverändernde gleichbleibende Fräsereinstellung
mittels des Hilfsgerätes infolge Fehlens besonderer dafür angetaner Maßnahmen nicht möglich ist.
Bei einer anderen bekannten aufsetzbaren Fräsvorrichtung, die aus einem Rahmen besteht, der eine
der Bearbeitungskontur entsprechend verlaufende Zahnschiene aufweist, entlang dieser der Fräser bewegbar
ist, ist die zwangläufige Verbindung von Schneid- und Vorschubbewegung durch ein gemeinsames
Zahnradgetriebe gekennzeichnet. Nachteilig
709 679/128
hierbei ist, daß bei einer sich erforderlich machenden Veränderung der einen Bewegungsgeschwindigkeit
zwangläufig die sich daraus ergebende Änderung der anderen Bewegungsgeschwindigkeit in Kauf genommen
werden muß. Es ist weiterhin von Nachteil, daß der Fräser von einem in einer Hohlkehle verlaufenden
Führungsstück geführt ist und höheren Beanspruchungen dadurch nicht gewachsen sein
dürfte, weil die Führungsflächen des Führungsstükkes sehr klein gegenüber dem als Hebelarm des am
Fräser auftretenden Schneiddruckes gehalten sind, wodurch diese Art von Fräsvorrichtungen allenfalls
für leicht zu bearbeitende Materialien, wie z. B. Holz, genügen.
Es sind auch aufsetzbare Fräsvorrichtungen bekannt, bei denen der Fräskopf an einem im Rahmen
der ein Dreieck bildenden Vorrichtung schwenkbar angeordneten Arm befestigt ist. Die Lagerung des
Schwenkarmes ist hierbei im Winkel zweier Schenkel des Rahmens vorgesehen, woraus der Nachteil entsteht,
daß eine Bewegung des Fräsers nur in seinen Radien möglich ist und eine solche entlang einer gebrochenen
Linie nicht gestattet. Ziel der Produktion ist das Bestreben, bei höchster Qualität möglichst
rationell zu arbeiten. Diesem entsprechen die bekannten Bearbeitungsweisen und Geräte nicht.
Zweck der Erfindung ist es, unter gleichzeitiger Minderung der sich aus dem Stand der Technik ergebenden
technischen Mängel bei der Durchführung solcher Arbeiten, die bisher über Gebühr in Ansprach
genommenen physischen Kräfte des Werkers durch einen erhöhten Mechanisierungsgrad auszuschalten.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine halbautomatisch arbeitende Einrichtung
zu schaffen, die leicht bedienbar vom Werker oder von der Linienführung der Werkstückkante unabhängig
geeignet ist, das Ein-, An- oder Nacharbeiten von Paßkanten in beliebigen Stellungen und Formen
an festen bzw. großen Werkstücken durch ein feststehendes Werkzeug zu ermöglichen, um die Produktivität
und gleichzeitig die Qualität der Bearbeitung zu erhöhen.
Gemäß der Erfindung wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß ein der Halterung und Führung des
Werkzeugkopfes dienender Leitarm, der mit seinem einen Ende an einer Stelle des Führungsrahmens, an
der der Triebstock nicht entlangführt, schwenkbar und längsverschiebbar geführt, mit seinem anderen
Ende, in dem das Triebritzel gelagert ist, am Führungsrahmen zwangsgeführt ist und an dem mittels
eines den Führungsrahmen durchgreifenden Kragarmes der Werkzeugkopf an seinem vom Werkzeug
abgewandten Ende in einer zur Schwenkachse des Leitarmes rechtwinklig verlaufenden Ebene schwenkbar
und an dem das Werkzeug tragenden Ende mittels eines seinen Abstand vom Leitarm bestimmenden
Spannbügels befestigt ist.
In weiterer Ausbildung der Erfindung ist das am Führungsrahmen zwangsgeführte Ende des Leitarmes
U-förmig und nach unten offen als Führungsschlitten ausgebildet. Dieser wird wiederum mittels
seiner seitlichen Gleitbacken und einer von ihm aufgenommenen unter Federdruck stehenden Führungsrolle
allseitig und spielfrei in der Führungsbahn und Führungsnut des Führungsrahmens gehalten und geführt.
Gegenstand der Erfindung ist weiterhin, daß der auf der Innenfläche des Führungsrahmens verlegte
Triebstock je nach Schwenkstellung des Leitarmes einen von der Führungsnut bzw. Führungsbahn des
Führungsrahmens abweichenden Verlauf hat. Die sich aus der Erfindung ergebenden Vorteile sind
darin zu sehen, daß
a) die Spanabnahme statt durch einen in den Händen des Werkers zu haltenden Preßlufthammer
oder ein anderes Gerät nunmehr durch ein stabil gelagertes Werkzeug bewerkstelligt wird,
b) der Vorschub nicht mehr allein durch direktes Einwirken der Muskelkraft, sondern auch durch
Handkurbel mit kraftsparender Untersetzung bzw. mechanisch-motorisch betrieben werden
kann,
c) unter Weglassen von Anreißarbeiten und Nacharbeiten die Formtreue bzw. Planheit durch
eine zwangläufige Führung des Werkzeuges sichergestellt ist, was die Qualität der Arbeit
hebt,
d) die Einleitung von mechanischer Kraft die Arbeitsleistung steigert und daß
e) körperliche Arbeit zum Teil in unbequemer und gesundheitsgefährdender Stellung, der Maschine
übertragen, die menschliche Arbeitskraft schont.
Der Erfindungsgegenstand ist nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. In der
Zeichnung zeigt
F i g. 1 die Vorderansicht des an einem geteilten Fenster angebrachten Anbauwerkzeuges,
Fig.2 den SchnittΛ-Λ nach Fig. 1,
Fig. 3 eine Draufsicht nach Fig. 1.
Mit der das Werkstück 1 darstellenden Waggonseitenwand, von der die Zeichnung die beiden U-förmigen Säulen 2 und 3 zeigt, ist das Seitenwandblech 4 fest verschweißt. Letzteres hat Fensterausschnitte 5 mit der nach der Innenseite des Waggons gerichteten durch Pressen hergestellten Kümpelung 6.
Fig.2 den SchnittΛ-Λ nach Fig. 1,
Fig. 3 eine Draufsicht nach Fig. 1.
Mit der das Werkstück 1 darstellenden Waggonseitenwand, von der die Zeichnung die beiden U-förmigen Säulen 2 und 3 zeigt, ist das Seitenwandblech 4 fest verschweißt. Letzteres hat Fensterausschnitte 5 mit der nach der Innenseite des Waggons gerichteten durch Pressen hergestellten Kümpelung 6.
Um die Stirnfläche? der Kümpelung8 plan und parallel zum Seitenwandblech 4 des Werkstückes 1
in bestimmten Abstand zu bringen, müssen Lage-Verschiedenheiten der beteiligten Teile 2, 3, 4, 6, hervorgerufen
durch Herstellungsungenauigkeiten sowie durch Schweißverzug, ausgemittelt werden.
Zur Lösung dieser Aufgabe werden folgende technische Mittel eingesetzt: Der Führungsrahmen 8 ist
mit seinen zueinander planparallelen Führungsflächen 9 und 10 verwindungssteif ausgeführt und
vierpunktig mittels aus Auflageschrauben 11 mit Rändelgriffen 12 und Muttern 13 bestehenden
Schraubzwingen 14 an die beiden Säulen 2 und 3 gespannt. Da die vier auf dem rohen Werkstück 1 liegenden
Auflagepunkte praktisch nie in einer genauen Ebene liegen, solche aber zum späteren Einbau der
eigentlichen Fensterteile gefordert wird, sind die vier Auflageschrauben 11 durch ihre Rändelgriffe 12 einstellbar
gehalten. Durch ihre Nachregulierung vor dem Anziehen der Muttern 13 werden die Forderungen
erfüllt, daß der Führungsrahmen 8 mit seinen Führungsflächen 9 und 10 unverwunden in die richtige
Lage kommt und dabei in jedem Fall an vier Stellen durch die Schraubzwingen 14 unbedingt festgespannt wird. Im Führungsrahmen 8 gleitet spielfrei
der Leitarm 15 mit seinem einen als Führungsschlitten 16 ausgebildeten Ende, das mit seinen beiden
Claims (4)
1. Elektrisch oder pneumatisch betriebenes, sich drehendes Anbauwerkzeug, insbesondere
Fräswerkzeug, zum An-, Ein- und Nacharbeiten von Paßkanten beliebiger Linienführung an großen
Werkstücken, das einen parallel und in Abstand vom Werkstück lösbar zu befestigenden
Führungsrahmen mit an diesem angebrachten, seinen Umfang teilweise umlaufenden Triebstock
zur Ausführung der Vorschubbewegung eines Werkzeugkopfes entlang dem Führungsrahmen
mittels eines sich am Triebstock abwälzenden Triebritzels, das mit dem Werkzeugkopf verbunden
ist, aufweist, gekennzeichnet durch einen der Halterung und Führung des Werkzeugkopfes
(22,23) dienenden Leitarm (15), der mit seinem einen Ende an einer Stelle des Führungsrahmens (8), an der der Triebstock nicht entlangführt,
schwenkbar und längsverschiebbar geführt, mit seinem anderen Ende, in dem das Triebritzel
(34) gelagert ist, am Führungsrahmen (8) zwangsgeführt ist und an dem mittels eines den Führungsrahmen
(8) durchgreifenden Kragarmes (21) der Werkzeugkopf (22,23) an seinem vom Werkzeug
abgewandten Ende in einer zur Schwenkebene des Leitarmes (15) rechtwinklig verlaufenden
Ebene schwenkbar und an dem das Werkzeug tragenden Ende mittels eines seinen Abstand vom
Leitarm (15) bestimmenden Spannbügels (25) befestigt ist.
2. Anbauwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das am Führungsrahmen (8)
zwangsgeführte Ende des Leitarmes (15) U-förmig und nach unten offen als Führungsschlitten (16)
ausgebildet den Führungsrahmen (8) übergreift.
3. Anbauwerkzeug nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Führungsschlitten
(16) mittels seiner seitlichen Führungsbacken (17, 18) und einer von ihnen aufgenommenen,
unter Federdruck stehenden Führungsrolle (30) in der Führungsbahn (28) und Führungsnut
(29) des Führungsrahmens (8) allseitig spielfrei gehalten und geführt ist.
4. Anbauwerkzeug nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der auf der Innenfläche
des Führungsrahmens (8) verlegte Triebstock (36) je nach Schwenkstellung des Leitarmes
(15) einen von der Führungsbahn (28) bzw. Führungsnut (29) des Führungsrahmens (8) abweichenden
Verlauf hat.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Französische Patentschrift Nr. 362762;
USA.-Patentschriften Nr. 1675374, 1293 614,
656.
Französische Patentschrift Nr. 362762;
USA.-Patentschriften Nr. 1675374, 1293 614,
656.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
709 679/128 10.67 © Bundesdruckerei Berlin
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