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Verfahren zur Herstellung einer Isoliermasse für elektrisch leitende
geformte Gebilde Metallische elektrische Leiter, die mit Polytetrafluoräthylen isoliert
sind, haben gute elektrische Eigenschaften, halten erhebliche Hitzegrade aus und
zeigen gute chemische Widerstandsfähigkeit, können aber nicht den extremen Bedingungen
von immer höheren Spannungen und Spannungsdifferentialen ausgesetzt werden, die
bei vielen neuzeitlichen Techniken üblich sind. In der USA.-Patentschrift 2 454
625 wurde zur Bewältigung dieser Schwierigkeiten der Ausweg schwerer geschichteter
und geflochtener Anordnungen empfohlen, die aber, abgesehen vom hohen Gewicht und
der Unbequemlichkeit der Anwendung, nicht zuverlässig sind. Es besteht daher nach
wie vor ein dringendes Bedürfnis für isolierte Drähte, die zuverlässig den in vielen
modernen Anwendungsgebieten vorkommenden hohen Beanspruchungen standzuhalten vermögen.
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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung einer
Isoliermasse für elektrisch leitende geformte Gebilde, unter Verwendung von Polymerisaten
der Fluorkohlenwasserstoffe, insbesondere von Polytetrafluoräthylen, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß man in einem ungesinterten Polymerisat des Fluorkohlenwasserstoffes
einen hitzefesten, feuchtigkeitsfesten, oxydationsfesten und bei 330° C oder höher
siedenden dielektrischen Stoff verteilt, welcher bei der Sinterungstemperatur des
Polymerisates flüssig und mindestens einige Minuten stabil ist. Nach dem Einbringen
des dielektrischen Stoffes erhitzt man das Flourkohlenwasserstoff-Polymerisat bis
zum Sintern.
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Zur Durchführung des Verfahrens wird ein Fluoräthylen-Polymerisat,
insbesondere Polytetrafluoräthylen, welches den metallischen Leiter umgeben soll
ober bereits umgibt, in gleichförmiger Verteilung mit einer dielektrischen Flüssigkeit
oder einem dielektrischen Medium imprägniert, während das Polymerisat noch ungesintert
ist. Auf diese Weise füllt das dielektrische Medium die Poren und Hohlräume der
ungesinterten Polymerisatmasse teilweise oder vollständig aus. Nachdem die so imprägnierte
ungesinterte Polymerisatmasse in der gewünschten Lage als Isolierschicht auf dem
metallischen Leiter angebracht ist, wird sie durch Anwendung von Wärme zum Sintern
gebracht. Dabei fällt die ursprünglich schwammige Struktur der Polymerisatmasse
zusammen und ein Teil des dielektrischen Mediums wird nach der Mitte des aus Isolierschicht
und Leiter gebildeten Aggregats gedrückt, so daß es insbesondere die Hohlräume an
den und um die Drähte herum ausfüllt. Außerdem teilt sich bei diesem Vorgang der
größte Teil des dielektrischen Mediums in kleine kugelige Tröpfchen auf, welche
sich durch die ganze Isolierschicht verteilen und in dieser eingeschlossen werden
Die Außenfläche des auf diese Weise hergestellten isolierten Drahtes oder Kabels
behält die Merkmale eines in normaler Weise mit Polytetrafluoräthylen isolierten
Drahtes. Setzt man der Isolierschicht der Erfindung auch noch Füllstoffe zu, so
erreicht man zusätzlich zu dem hohen Koronawiderstand auch eine gute oder verbesserte
Abriebfestigkeit der Isolierschichten. -Während unter der Einwirkung der Wärme des
Polytetrafluoräthylen zusammenfließt oder zusammensintert, wird das dielektrische
Medium zu einem Teil von der in sich zusammenfallenden Schwamm-Struktur nach vorwärts
verdrängt, -zu einem anderen Teil innerhalb des zusammengesinterten Polymerisats
eingeschlossen. Auf diese Weise entsteht eine Struktur von allseitig geschlossenen
Zellen oder Poren, in denen winzige Kügelchen des dielektrischen Mediums eingefangen
und vollständig von Polymerisat umgeben sind. Führt man das Sintern in der Weise
aus, daß der mit der ungesinterten Schicht bedeckte Draht durch einen auf-330 bis
450° C geheizten Ofen hindurchgeführt- wird, so beginnt das Sintern oder Zusammenfließen
des Polymerisats zunächst
an der Oberfläche und schreitet dann
in das Innere der Isolierschicht bis zur Mitte fort. Der durch die zusammenfallende
Schwammstruktur verdrängte Teil des dielektrischen Mediums wird dabei nach der Mitte
zu gepreßt und füllt alle die Hohlräume aus, die an der Berührungsstelle zwischen
dem metallischen Leiter und der Isolierschicht vorhanden sein können. Daß das dielektrische
Medium teilweise bis an den Draht heran verdrängt wird, läßt sich beweisen, indem
man die gesinterte Isolierschicht abträgt, den bloßgelegten Draht in ein Lösungsmittel
für das dielektrische Medium eintaucht, das Lösungsmittel verdampft und im Rückstand
das dielektrische Medium nachweist.
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Sind innerhalb der nicht gesinterten Isolierschicht anorganische Füllstoffe
verteilt, so wird jedes Teilchen dieser Füllstoffe in dem dielektrischen Medium
gebadet, während dieses Medium beim Zusammenfließen des auf eine Temperatur oberhalb
seines Schmelzpunktes erhitzten Pölytetrafluoräthylens verdrängt wird. Wenn Polytetrafluoräthylen
normalerweise anschließend abgekühlt und zum Erstarren gebracht wird, schrumpft
es bei der Abkühlung um annähernd 25 % und hat dadurch die Tendenz, sich von jedem
einzelnen Partikelchen des Füllstoffes zurückzuziehen, so daß an der Grenzfläche
zwischen Füllmittel und Polytetrafluoräthylen mikroskopisch kleine Hohlräume ausbilden.
Diese Hohlräume sind Angriffsstellen für die Ausbildung von Koronaerseheinungen,
und das dadurch bedingte rasche Anwachsen dieser Hohlräume in. den bisher üblichen
Kabelkonstruktionen führte zum Versagen der Isolierung. Bei mit nach dem Verfahren
der Erfindung hergestellten Kabeln sind nun diese Hohlräume entweder mit dem dielektrischen
Medium ausgefüllt oder können: . dank dessen Anwesenheit nicht wachsen. Auf diese
Weise macht die vorliegende Erfindung es möglich, in Isolierschichten aus Polytetrafluoräthylen
Füllstoffe einzuführen und auf diese Weise die Abriebfestigkeit zu verbessern, das
plastische Fließen unter Spannung zu verhindern, die Dielektrizitätskonstante zu
verkleinern und sonstige mechanische und elektrische Kennzeichen der Isolierschicht
zu verbessern, ohne an Widerstand gegen Köronaerscheinungen oder Durchschlagfestigkeit
einzubüßen.
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Das Phänomen der Koronaentladung beruht darauf, daß in Gasmengen,,
die innerhalb eines dielektrischen Materials oder an seinen Grenzflächen gegenüber
anderen Stoffen in kleinen Hohlräumen eingeschlossen sind, Ionisation eintritt.
Bei alternierenden Spannungen,, welche die so entstandenen Ionen bei jeder Feldumkehrung
nach vorwärts und rückwärts beschleunigen, führt die mechanische und thermische
Wirkung der Ionenstöße gegen die Hohlraumwandungen zu Ausweitungen, bis schließlich
die Isolierung versagt. Bei den Isolierschichten des Verfahrens der Erfindung sind
die Wandungen der Hohlräume mit dem dielektrischen Medium bedeckt, welches die Wirkung
auf die Wandung auftreffenden Ionenstöße durch Absorption erheblich abbremst. -Mikroaufnahmen
der Isolierschichten zeigen, daß. innerhalb des den metallischen Leiter umhüllenden
Polymerisats aus Fluorkohl'enwasserstoff winzige im wesentlichen kugelförmige Tröpfchen
des dielektri schen Materials verteilt sind. Diese Tröpfchen haben. etwa die Größe
von 1 L, und sind in dem zusammengeschmolzenen Polymerisat durchweg gleichförmig
verteilt. Bildet sich jetzt unter dem Einfluß einer Korona ein Hohlraum, so ist
er allseitig von Tröpfchen des dielektrischen fließbaren Mediums umgeben, und deren
Zahl je Raumeinheit ist so groß, daß der Hohlraum praktisch nicht mehr die Möglichkeit
findet, sich bis zur äußeren Oberfläche der Isolierschicht auszuweiten. Die Größe
der dispergierten Tröpfchen kann von etwa 1 R, bis etwa 10 R, betragen, wobei aber
die Größenordnung von etwa 1 i, bis etwa 5 [, vorzuziehen ist. Jedes Tröpfchen ist
von benachbarten Tröpfchen durch eine Strecke von etwa 1 #t bis etwa 10 #t getrennt
([, = Mikron).
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Als dielektrische fließbare Medien werden hochsiedende Stoffe mit
Siedepunkten von etwa 330° C oder darüber benutzt. Damit sie während der Sinterungsstufe
des Polymerisats die geschilderten Wanderungsbewegungen innerhalb des Polymerisats
ausführen können, sollen ihre Viskositäten bei 25° C nicht mehr als etwa 3000 Centistokes
betragen. Es sind sogar feste dielektrische Stoffe niedrigerer Schmelztemperatur
verwendbar, da sie in dem Trägerstoff sich lösen, ehe sie mit dem nicht gesinterten
pulverigen Polytetrafluoräthylen gemischt werden. Während des Sintems des Polytetrafluoräthylens
schmelzen die festen Dielektrika, werden fließbar und es ergibt sich eine innige
Berührung sowohl zwischen dem Polytetrafluoräthylen und dem dielektrischen Material
wie zwischen diesen beiden Stoffen und dem Metalldraht. Unter der Koronaentladung
schmelzen die für die Erfindung tauglichen festen Stoffe und werden Flüssigkeit.
Wenn auch feste Stoffe der gekennzeichneten Art verwendbar sind, empfiehlt sich
doch in erster Linie die Benutzung von Flüssigkeiten.
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Die zur Ausführung des Verfahrens der Erfindung geeigneten dielektrischen
Stoffe können aus einer Anzahl von Chemikalien, einschließlich der Siliconöle gewählt
werden, und zwar auch solche, welche mit Chlor oder anderen Halogenen substituierte
Seitengruppen besitzen, perfluorierten Stoffen, wie perfluorierten Kerosenen und
Schmierölen, ferner Pyromellit-Estern fluorierter Alkohole, wie Pyromellit Ester
von Perfluoro-n-octanol - und vielen anderen Verbindungen. Das Haupterfordernis
der im Sinn der Erfindung tauglichen dielektrischen Stoffe ist einerseits so ausreichende
thermische Stabilität, daß sie während des Sinterungsvorganges nicht störend zusammenbrechen,
und andererseits, daß sie im fertigen ausgesinterten Produkt gute dielektrische
Festigkeit entwickeln, d. h. eine ausgezeichnete Isolierwirkung als Flüssigkeit
bzw. festen Stoff ausüben und ionische Entladungen, entweder unterbinden oder mit
minimalem Abbau absorbieren.
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Bevorzugt werden als Dielektrikum die Organopolysiloxane. Sie haben
Strukturen entsprechend der Formel (R),Si(OSi(R)2)nOSi(R)s In dieser- Formel hat
n einen Wert von 0 bis etwa 2000 oder darüber und R bedeutet einen Alkylrest, wie
Methyl, Äthyl, Butyl, Isopropyl usw. Als Beispiele werden genannt Polyisobutylsiloxan,
Polyphenylsiloxan, Polyäthylsiloxan, Polyfluoriertes Diphenyl)siloxan und andere
halogenierte Produkte, wie die chlorierten Silogane, Poly(methyl, phenyl)-siloxan
und ähnliche Siloxane, in denen die R-Gruppen
verschieden sind.
Die anzuwendenden dielektrischen Medien, ob sie nun Siloxane oder andere Stoffe
sind, zeichnen sich durch ungewöhnliche Hitzestabilität, Widerstand gegen Feuchtigkeit
und gegen Oxydation aus. Zusätzlich zu ihrer Fließbarkeit während der Sinterung
besitzen sie Siedepunkte von mindestens etwa 330°C und sind bei dieser Temperatur
mindestens einige Minuten stabil. Es ist wünschenswert, daß das dielektrische Medium
während des Sinterungsvorganges innerhalb der Isoliermasse zurückgehalten wird und
Verluste durch Ausdampfen od. dgl. auf ein Mindestmaß zurückgedrängt sind.
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Beim Sintern von Polytetrafluoräthylen sind Temperaturen von 327°
C, aber auch von etwa 330 bis 400° C üblich. Beim Verfahren der Erfindung können
auch höhere Temperaturen angewandt werden, aber die im Einzelfall zu währende Temperatur
hängt von der Dicke der Isolierschicht, dem Gehalt derselben an dielektrischem Medium,
dessen Viskosität und dessen Siedepunkt ab. In gleicher Weise läßt sich für jeden
Einzelfall die Dauer der Erhitzung bemessen. Um sparsam zu arbeiten und eine möglichst
wirksameZurückhaltung des dielektrischen Mediums in der Isoliermasse zu erreichen,
wird man im allgemeinen gerade die zur Erzielung der gewünschten Koronawiderstandsfähigkeit
erforderliche Menge dielektrisches Medium anwenden und das Sintern schnell bei möglichst
niedrigen Temperaturen bewerkstelligen. Der größte Teil der Sinterung wird bei Temperaturen
von etwa 330 bis 390° C in etwa 4 bis etwa 5 Minuten vollendet. Vorzugsweise erhitzt
man etwa 2 Minuten auf Temperaturen von etwa 340 bis etwa 360° C. In einzelnen Fällen
kann es zweckmäßig sein, vor dem Sintern einen Überschuß des dielektrischen Mediums
mit dem isolierenden Polymerisat zu vermischen und damit eine Sicherungsmaßnahme
für Verdampfungsverluste während der Entfernung des Trägers oder während des Sinterns
zu treffen. In. jedem Fall muß jeder Verlust an dielektrischem Medium, wenn er sich
nicht völlig vermeiden läßt, so weit unter Kontrolle gebracht werden, daß das fertige
Endprodukt das dielektrische Medium in wirksamen Mengen innerhalb der Isofermasse
verteilt enthält.
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Im allgemeinen braucht eine Zusatzmenge von 25 Gewichtsprozent nicht
überschritten zu werden. Höhere Anteile bieten keine Vorteile mehr. In gewissen
Fällen und bei. gewissen dielektrischen Medien wird verbesserte Koronafestigkeit
bereits bei Zusatzmengen von unter 101o erreicht. Vorzugsweise wendet man das dielektische
Medium in Mengen von etwa 3 bis etwa 15 Gewichtsprozent, berechnet auf Gesamtgewicht
des Fluorkohlenwasserstoff-Polymerisats und des dielektischen Mediums, an.
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Das Verfahren der Erfindung ist in erster Linie mit Poly(tetrafiuoräthylen)
beschrieben worden. Es ist aber auch ausführbar mit anderen Polymerisaten von Fluorkohlenwasserstoffen,
beispielsweise Poly-(chlortrifluoräthylen) oder Mischpolymeren von Tetrafluoräthylen
mit Äthylen oder mit fluorierten Propylenen, wie Hexafluorpropylen, oder mit Chlortrifluoräthylen.
Von den verschiedenen Fluoräthylen-Polymerisaten. kommt dem Polytetrafluoräthylen
die größte Bedeutung zu, weil seine physikalischen und chemischen Eigenschaften
in. Kombination mit den dielektrischen Medien der Erfindung praktisch jedes Versagen
unter Koronabildung auszuschalten vermögen, Praktisch läßt sich das Verfahren nach
verschiedenen Methoden ausführen. Das dielektrische Medium kann zugesetzt werden,
während das überzugsmaterial sich im Extrudierungsvorgang befindet. Dabei kann das
dielektrische Medium entweder dem aus der Schnecke austretenden Material zugemischt
werden oder man kann gleichzeitig mischen und extru-Bieren. Man kann aber auch einen
bereits mit ungesintertem Polytetrafiuoräthylen überzogenen Leiter in dem dielektrischen
Medium tränken und das mit dem Medium beladene Gebilde der Sinterung zuführen. Soll
auf den Überzug ein Band aufgewickelt werden, so kann man dieses Band vor dem Aufwickeln
mit dem dielektrischen Medium tränken und dann das gewickelte Gebilde sintern: Es
läßt sich aber auch Band im Extruder herstellen und aufwickeln, wobei man das dielektrische
Medium- als Extrudierhilfe oder als Bestand einer Extrudierhilfe zusetzt. Ungesinterte
Folien aus Polytetrafluoräthylen, die das dielektrische Medium enthalten, können
im Kalander auf Draht aufgewalzt werden, worauf man das so erhaltene Gebilde zur
Sinterung erhitzt. Man kann aber auch die unbehandelten Folien von Tetrafluoräthylen
aufwalzen, danach das Walzprodukt in dem dielektrischen Medium tränken und dann
sintern. Sämtliche genannten Methoden ergeben Produkte mit guter Koronafestigkeit.
Manche von ihnen erfordern aber weniger Aufwand und weniger Zeit, um hervorragende
Ergebnisse zu erzielen.
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Bringt man das Fluoräthylen-Palymerisat und das dielektrische Medium
mit Hilfe eines Trägers zusammen, so verwendet man hierzu flüchtige Kohlenwasserstoffe
und sonstige Verbindungen, wie Naphtha, Kerosen, Cyclohexan, Aceton, Alkohol u.
dgl. Im allgemeinen wird der flüssige Trägerstoff mit dem dielektrischen Medium
im Verhältnis von 75 zu 25 Raumteilen gemischt, doch kann dieses Verhältnis weitgehend
variiert werden, je nach dem Typ und der Menge an dielektrischem Medium, welches
dem Fluorkohlenwasserstoff einverleibt werden soll. In jedem Fall müssen die gemeinsamen
Lösungsmittel 'sowohl gegenüber den Polymerisaten wie gegenüber den dielektrischen
Medien ineri sein und sich aus ihren Gemischen leicht durch Verdampfen bei niederen
Temperaturen entfernen lassen. Lösungsmittel können auch- Verwendung finden, wenn
Füllstoffe anwesend sind. Es lassen sich zahlreiche Füllstoffe in die Isoliermassen
einverleiben, z. B. anorganische Stoffe, wie Asbest, Siliciumdioxyd, Titandioxyd,
Glas und Kaliumtitanat. Aus der großen Vielzahl der verwendbaren Füllstoffe sind
solche vorzuziehen; die entweder die Dichte der Endprodukte herabsetzen oder unter
zerstörenden Bedingungen den elektrischen Leiter festzuhalten vermögen, oder möglichst
beide Eigenschaften besitzen, Die Erfindung ermöglicht die Verhinderung der Entstehung
von Hohlräumen; die üblicherweise mit dem Sintern. von Fluoräthylen-Polymerisaten
Hand in Hand gehen. lm Gegensatz zu einem bekannten Verfahren. werden die Siloxane
innerhalb des gesinterten Polymerisats zurückgehalten und nicht wieder daraus entfernt.
Sie müssen innerhalb der Isoliermasse verbleiben, da nur ihre Anwesenheit die Koronazerstörungen
zu verhindern vermag. Mittels
der Erfindung gelingt die Herstellung
eines Typs von koronafesten Fluoräthylen-Polymerisaten, die auf Füllstoffe enthalten
sein können.
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Die mit der koronafesten Masse umhüllten elektrischen Leiter geringen
Gewichts bedeuten einen wichtigen Fortschritt für die elektrische Ausstattung von
Flugzeugen und Flugraketen aller Art. Gegenstände dieser Art, die eine lange Zeit
bei 480° C im Dienst gehalten werden können, sind von besonderer Bedeutung für die
Bergung von abgeschossenen Flugobjekten und in allen Anwendungen, wo der Fluorkohlenwasserstoff
durch Hitze zerstört werden kann.
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Die bisherigen höchstwertigen mit Poly(tetrafiuoräthylen) isolierten
Leiter hatten unter Koronabeanspruchung nur eine Lebensdauer von etwa 15 Stunden,
während vergleichbare, nach der Erfindung hergestellte Leiter eine durchschnittliche
Lebensdauer von etwa 875 Stunden besitzen. Die Erfindung schaltet nicht nur die
nach den bisherigen Methoden unvermeidlichen Brüche und Fehler aus, sondern bietet
niedriges spezifisches Gewicht und hitzefeste Strukturen, die von Hohlräumen frei
sind, welche die Ursache niedriger Koronafestigkeit sind. Unter Benutzung der nach
der Erfindung hergestellten Masse lassen sich auch koaxiale Konstruktionen wirtschaftlich
herstellen, die weder schwer noch schwierig zu handhaben sind und im Vergleich zu
den üblichen Kabeln minimale Größen besitzen. Die hergestellten Gegenstände zeichnen
sich außerdem durch geringe dielektrische Verluste und Feuerfestigkeit aus, ihre
Oberflächen können durch die gleichzeitige Anwendung von Füllstoffen bezüglich des
kalten Flusses erheblich verbessert werden, so daß sie viel weniger der Gefahr ausgesetzt
sind, durch unbeabsichtigtes Anschneiden der Isolierschicht, beispielsweise durch
den nicht beachteten Druck eines Fremdkörpers auf die Isolierung, in ihrer Lebenszeit
verkürzt zu werden. Beispiel 1 Man taucht ein Band aus ungesintertem Poly-(tetrafluoräthylen)
von 6 bis 7 mm Breite und 0,1 mm Dicke in ein handelsübliches Silikonöl, bis es
gleichmäßig und -vollständig von der Flüssigkeit durchdrungen ist, was beim Transparentwerden
des Bandes erkannt wird. Mit dem imprägnierten Band bewickelt man in drei Lagen
einen siebensträngigen Leiter, Handelsprodukt AWG 22. Den bewickelten Leiter führt
man, mit einer Verweilzeit von etwa 2 Minuten durch einen auf 350° C erhitzten Ofen.
Dabei sintert das Poly(tetrafluoräthylen), und die dielektrische Flüssigkeit verteilt
sich gleichmäßig innerhalb desselben.
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Nach Abkühlung hat die Isolierschicht eine gleichmäßige Dicke von
0,25 mm ± 10 %. Infolge der Anwesenheit winzigster Tröpfchen der dielektrischen
Flüssigkeit erscheint die Schicht weiß und opak, hat aber den normalen Griff von
mit Poly(tetrafiuoräthylen) überzogenen Kabeln.
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Der erfindungsgemäß isolierte Leiter zeichnet sich durch eine wesentlich
gesteigerte Koronafestigkeit aus.
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Zur Prüfung bringt man verschiedene 45 cm lange Abschnitte des Leiters
in Form von Schleifen in mit einem Netzmittel versetztes Wasser und leb an die Lösung
und an das aus dem Bad herausragende Leiterende Prüfspannungen und mißt die Zeit
bis zum Auftritt eines Fehlers in der Isolierung. Beim Anlegen von Spannungsdifferenzen
von 2000, 3000, 4000, 5000 und schließlich 6000 Volt (Wechselstrom mit 60 Wechseln)
während einer Minute gab es kein Versagen der Isolierungen an den Leitern der Erfmdung.
Sie hielten unter einer Spannungsdifferenz von 5000 Volt noch nach einer Eintauchzeit
von 23 bis 30 Stunden einwandfrei aus.
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Bei Versuchen mit vergleichbaren Leiterabschnitten, die keine dielektrische
Flüssigkeit enthielten, versagte die Isolierung bei 5000 Volt Spannung bereits innerhalb
weniger Sekunden, bei 4000 Volt nach wenigen Minuten.
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Beispiel -2 Man stellt nach-der Methode von Beispiel 1 einen isolierten
Leiter her, indem man ihn mit einem Band aus ungesintertem Polytetrafiuoräthylen,
welches Siliconöl enthält, bewickelt und die Bewickelung eine Minute lang bei 360°
C zum Sintern bringt. Man testet ihn im Vergleich zu einem handelsüblichen isolierten
Leiter von Spitzenqualität mit normaler gesinterter PTFE-Isolierung. Beide Leiter
unterscheiden sich also praktisch nur dadurch, daß der erstgenannte in seiner Isolierschicht
die dielektrische Flüssigkeit enthält.
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Man schneidet von jedem Leiter zehn gleichlange Stücke ab, taucht
sie in ein mit einem Netzmittel versetztes Wasser ein und leitet Koronaentladung
durch Anlegen einer Spannungsdifferenz von jeweils 3000 Volt an jedem Draht ein.
Nach 32 Stunden versagt bei sämtlichen Abschnitten des handelsüblichen Leiters die
Isolierung, und deren durchschnittliche Lebensdauer bei dieser Beanspruchung beträgt
nur 15- Stunden. Noch nach 950 Stunden ist dagegen bei der Hälfte der Abschnitte
des Leiters der Erfindung die Koronafestigkeit vorhanden.
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Beispiel 3 Man walzt auf einem Kalander eine Mehrzahl von parallelliegenden
metallischen Leitern zwischen zwei Bänder aus ungesintertem Polytetraftuoräthylen
ein. Das so entstandene Gebilde taucht man 5 Minuten lang in ein Bad aus 200 cm3
eines Kohlenwasserstoffs und 100 cm3 eines Siliconöls, wischt es danach trocken,
erhitzt zur Entfernung des sehr flüchtigen Kohlenwasserstoffs und sintert anschließend
eine Minute lang bei 350° C.
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Im Prüfungsbad ist dieser Vielfachleiter unter einem Spannungsdifferenzial
von 5000 Volt noch nach 100 Stunden koronafest.