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Verfahren und Vorrichtung zum Aufleimen von Siebgewebe auf Siebrahmen
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum straffen Aufleimen von Siebgewebe
auf Siebrahmen, die z. B. in Plansichtern verwendet werden, und auf eine Vorrichtung
zum Durchführen des Verfahrens.
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An die Straffheit und Gleichmäßigkeit der Siebbespannung werden hohe
Anforderungen gestellt, da schon geringe Abweichungen in der Beschaffenheit, z.
B. durch Feuchtigkeit schlaff oder wellic, werdende Siebgewebe und Abweichungen
in der Maschenweite, zu ernsten Betriebsstörungen füh-
ren können.
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Die bisher bei Holzrahmen übliche Befestigungsart des Na,-elns der
Siebgewebe kann in vieler Hinsicht nicht befriedigen. So ist die Qualität der Siebbespannung
weitgehend von der Geschicklichkeit des Fachmannes abhängig, der auch bei hohem
Können nicht verhindern kann, daß das Gewebe infolge von Verzerrungen zum Rande
hin unterschiedlich geformte Maschen aufweist.
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Wird hingegen das Gewebe lediglich auf den Rahmen aufgeleimt, dann
fehlt die Vorspannung, die bei Feuchtwerden und damit verbundenem Dehnen der Fasern
ein Durchhängen der Bespannung verhindert. Die Folge des Durchhängens ist, daß das
Siebgut zu lange auf dem Sieb zurückgehalten wird und sich die Siebreiniger leicht
verklemmen. Bei Metall-Siebrahmen hat man diese Nachteile dadurch beseitigen können,
daß die Über den Rahmen hinausraggenden Ränder des Gewebes zwischen Klemmleisten
eingespannt und diese mittels Spannschrauben nach unten clezoo,en werden. Holzrahmen
sind jedoch für diese C C
Art der Bespannung nicht geeignet.
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Aufgabe der Erfindung, war es daher ein Verfahren zu entwickeln, mit
dessen Hilfe das Bespannen von Siebrahmen in der geforderten Qualität und Gleichmäßigkeit
unabhängig von der manuellen Fertigkeit eines Menschen vorgenommen werden kann.
Diese- Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, 0, daß der Siebrahmen vorher
an der C)berfläche mit einer Leimschicht von thermoplastischeiii Leim versehen und
diese an der Luft getrocknet wird, daß das Siebgewebe an mindestens zwei gegenüberliegenden
Rändern etwa längs der ganzen Seite erfaßt, auf den Siebrahmen aufcelec"t und durch
Relativbewegung des Siebrahmens in Vertikalrichtung gegenüber den erfaßten Siebgeweberändern
und/oder durch Auseinanderbewegen der erfaßten Ränder gespannt wird, daß das Siebgewebe
an den Auflagestellen durch Druck von oben gegen den Siebrahmen gepreßt, an diesen
Stellen erwärmt und erst nach ausreichendem Abbinden der Leimschicht freigegeben
wird. Das Verfahren kann dahineehend ausgestaltet werden, daß ein Leim verwendet
wird, der im lufttrockenen Zustand bei emier Erwärmung nur vorübergehend plastisch
wird und anschließend erstarrt. Diese Eigenschaften weist z. B. ein Kunstharzleim
auf der Basis von Polyvinylacetat auf. Es ist dabei vorteilhaft, den Leim in einer
Schichtdicke aufzutragen, die mindestens der Dicke des Siebgewebes entspricht. Dadurch
kann der Lehn in der plastischen Phase das Gewebe allseitig umfließen und einbetten,
so daß auf dem Siebrahmen keine Vertiefungen verbleiben, in denen sich unhygienische
Ablagerungen bilden könnten. Außer-dem erreicht die Verleinuung auf diese Weise
ihre größte Festigkeit.
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Da Gewebe aus Chemie-, insbesondere Polyamidfasern ein Aufnahmevermögen
für Wasser besitzen, durch das sie sich geringfügig dehnen, ist es weiterhin vorteilhaft,
das Siebgewebe vor der Verarbeitung einige Zeit in Wasser einzuweichen und nach
dem Verleimen an der Luft trocknen zu lassen. Das Schrumpfen beim Austrocknen erzeugt
eine trommelfellähnliche Spannung, die für alle vorkommenden
Betriebsbedingungen
ausreicht. Durch das neue Verfahren wird nicht nur ein einwandfreier, straffer und
faltenfreier Sitz der Gewebe erzielt, sondern es tritt auch eine erhebliche Material-
und Montagezeit-Ersparnis ein, die sich kostensenkend und rationahsierend auswirkt.
Da das Verfahren grundsätzlich keiner Einschränkung durch Maschenweite, Gewebedicke
und Gewebeart unterliegt, ist mit einem großen Anwendungsgebiet zu rechnen.
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Eine Vorrichtung, die zur Durchführung des Verfahrens geeignet ist,
zeichnet sich durch ein zur Aufnahme eines Siebrahmens dienendes Unterteil aus,
um das herum auf einem lieb- und senkbaren Rahmen
Paare
von hydraulisch betätigbaren Klemmleisten für das Siebgewebe angeordnet sind, und
durch ein lieb- und senkbares Oberteil, das mit entsprechend dem Siebrahmen angeordnetenPreßleisten
versehen ist. Um die vorgetrocknete Leinischicht in der erforderlichen Weise kurzzeitig
zu pl astifizzieren, sind die mit dem Oberteil verbundenen Preßleisten z. B. elektrisch
beheizbar. Das Oberteil kann außerdem derart ausgestaltet sein, daß es aus dem Raum
über der Arbeitsfläche herausbeweat werden kann, so daß das Einlegen des Siebgewebes
ungehindert erfolgen kann.
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Es ist ferner möglich, das Straffen des Gewebes nicht durch Anheben
des Siebrahmens sondern durch Senken oder Auswärtsbewegender Klemmleisten herbeizuführen.
In diesem Fall ist das Unterteil nicht beweglich, was den Vorteil hat, daß die vom
Oberteil ausgeübte Anpreßkraft nicht von einer H#bvorrichtung aufgenommen zu werden
braucht.
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Die Preßleisten sind mit in Längsrichtung verlaufenden Rillen versehen,
in die hinein der Leim fließen kann, während die vorstehenden Teile der Leisten
das Siebaewebe in die Leimschicht drücken. Die Einbettung, der Fäden ist auf diese
Weise allseitig.
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Zum besseren- Erfassen der Geweberänder er-,halten die Klemmleisten
ebenfalls Längsrillen, wobei im Querschnitt eine wellenförmiae Profilkante ohne
scharfe Knicke vorzuziehen ist. Die Länge der Klemmleisten soll mindestens der Länge
der entsprechenden Siebrahmenseite entsprechen, damit an den Ecken keine Verzerrungen
auftreten können.
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Im folgenden wer-den weitere Einzelheiten an Hand der Zeichnung erläutert,
in der F i g. 1 bis 4 die Schritte des Verfahrens schematisch und F i
g. 5
ein Ausführunjabeispiel einer Vorrichtung in Vore#ansicht darstellen.
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, Auf ein Unterteill, das außen Begrenzungsleisten2 aufweist,
wird zunächst ein Si#brahmen3 gelegt, dessen Oberseite vorher mit einer Leimschicht
4 versehen wurde. In den freien Flächen des Siebrahmens3 liegen Kissen5 aus nachgiebigem
Material, beispielsweise aus Schaumgummi, deren Oberseite geringfügig über den Rahmen
hinausragt. Nun wird z' ein anggefeuchtetes 7 und mit etwas übermaß zugeschnittenes
Siebgewebestück 6 rechteckiger Form in- dic Vorrichtung gelegt und glattgestrichen.
Danach werden die mit einem Außenrahmen7 bzw. 15 verbundenen Klemmleisten-Paare
8 geschlossen und zusammengepreßt (F i g. 2). Von den drei Möglichkeiten
zum Spannen des Gewebes zeigt Fig. 3 diejenige, bei der die Geweberänder
mittels der Klemmleisten8 in Pfeilrichtunag nach unten gezogen werden. Nun werden
von oben auf das Siebgewebe flache Druckstücke in jedes Siebfeld gelegt, 01 deren
Abmessungen etwas kleiner sind als die eines Siebfeldes. Diese Druckstücke sind
so dick, daß sie das Siebaewebe innerhalb der Siebfelder bei bis in dieunterste
Stellung abgesenktem Oberteil um einen7.geningen Betrag nach unten durchdrücken.
Die Gummikissen erfüllen also eine zweifache Aufaabe: sie dienen einmal beim Einlegen
des Siebgew"ebes diesem als Stütze und verhindern dadurch ein Durchhängen in den
Feldern. Zum anderen geben sie Gewähr dafür, daß beim Hdrunterdrücken der Druckstücke
keine Falten im Gewebe entstehen. Da das Gewebe seine endgültige Spannung durch
das Schrumpfen -beim Entweichen der Feuchtigkeit erhält und man den Schrumpfungsgrad
jeder Gewebeart ziemlich genau kennt oder feststellen kann, bietet die Bemessung
der Dicke der Druckstücke bei gleichbleibendem Hub der Klemmleisten die Möglichkeit,
das Maß der Endstraffung entsprechend C
der Gewebeart und dem späteren Verwendungszweck-
zu variieren -und ein Einreißen des Gewebes oder ein Verwerfen des Rahmens infolge
übermäßiorer Gewebespannung züi vermeiden. Bei Siebgewebe C C C mit geringem
Schrumpfungsgrad können die Druckstücke, wie F i g. 3 und 4 zeigen, ganz
entfallen.
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Das über derVorrichtung angeordnete und vertikal geführte Oberteil
10 enthält Preßleisten 11 in gleicher Anordnung wie die Leisten ödes
Siebrahmens; auch sie- sind mitLängsrillen versehen, wobei allerdings
C C die quer zur vorgesehenen Siebgut-Wanderrichtung auf -dem Rahmen
verlaufenden Preßleisten glatt ausgeführt sein können, damit dem Siebgut beim Übergang
von einem Feld in das nächste kein Hindernis in Form von Leimrillen in den Weg gestellt
ist.
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Das Oberteil 10 senkt sich auf den Siebrahmen ab und verbleibt.
unter Druck z. B. etwa 10 Sekunden in dieser Stellung (F i 4). Während dieser
Zeit wirken die auf eine Temperatur von etwa 130' C
aufgeheizten Preßleisten
11 auf den Leim, wobei die Leimschicht noch einmal kurzzeitig plastisch verformbar
wird und in die Hohlräume des Gewebes und die Rillen der Pr.eßleisten fließen kann.
Beim öffnen der Vorrichtung hat der Leim bereits eine Festigkeit erreicht, die ausreicht,
um das Gewebe in der- ursprünglichen Spannung festzuhalten. Nach dem Entnehmen des
bespannten Rahmens werden die überstehenden Geweberänder abgeschnitten. Der Siebrahmen
ist schon unmittelbar danach voll einsetzbar; es ist keinerlei Wartezeit notwendig.
Während der fol(Tenden'Tage tritt noch ein Entzug von Restfeuchtigkeit ein, wodurch
der Leim infolge Aushärtung noch eine geringfügige Steigerung seiner Festigkeit
und das Siebgewebe seine größte Spannung erreicht.
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Eine nach diesem Verfahren arbeitende Vorrichtung besteht nach F i
g. 5 außer aus der eigentlichen Spann- und Preßeinrichtung aus einem Rahmengestell
g mit Grund p latte 12, vertikalen Säulen 13 und Einern Jochplatte 14. Auf der Grundplatte
12 stützt Sich ein rechteckiges Unterteil 1 ab, das den Siebrahmen
3 aufnimmt. Von vier Klemmleisten-Paaren 8
sind die jeweils unteren
fest mit einem Rahmen 15
verbunden, während die oberen an Kniehebeln
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befestigt sind, die mittels hydraulischer Pressen 17
um ihre Anlenkachsen18
schwenkbar sind. Der Rahmen15 ist höhenverstellbar und in Führungrssäulen19. gelagert.
Zum Heben und Senken dient eine exzentrisch auf einer Betätigungswelle20 befestigte
Hubscheibe 21.
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Die Preßleisten 11 und das Oberteil 10 sind an der Kolbenstange-
einer hydraulischen Presse22 befestigt, die zusammen mit einem Stützrahmen23
in horizontalen Schienen 24 verschiebbar ist. Anschläge sorgen dafür, daß -sich
die Preßleisten 11 vor Beginn und während der Arbeit in der vorgeschriebenen
Stellung befinden. Ihre Beheizung erfolgt durch elektrische Heizeleinente
25, die in das Oberteil 10 ein-,gefügt sind.
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. Damit der Leim nicht an den Preßleisten haftet, müssen diese
blank und zusätzlich mit einem Trennmittel -überzogen -sein, das, regelmäßig erneuert
werden muß.- Für diesen Zweck eignet sich eine Bürstenleiste,
die
mit dem Trennmittel getränkt ist und in solcher Höhe hinter dem Unterteil der Vorrichtung
angeordnet ist, daß die Preßleisten beim Vor- und Zurückschieben des Oberteils von
dieser Bürste bestrichen werden.
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Um das Auflegen und Wegnehmen der Druckstücke zu umgehen, können diese
am Oberteil beispielsweise mittels Haftmagnete befestigt werden. Das Auswechseln
cyecen Druckstücke mit anderen Abmessungen ist dann in kurzer Zeit möglich.
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Die Vorrichtung liefert gleichmäßige, fehlerfreie und von der Geschicklichkeit
eines Facharbeiters unabhängige Ergebnisse, ist einfach zu bedienen und daher ohne
großen Aufwand für halbautomatischen Betrieb einzurichten, wobei nur noch das Einlegen
des Sieb 'gewebes von Hand zu erfolgen hat; der Vorschnitt an Gewebe ist sehr gering,
da es vorher durch das Anfeuchten gedehnt wird. Die stündliche Arbeitsloistuno,
ist hoch: Im Vergleich mit dem bisher üblichen Nageln beträgt die Ersparnis an Zeit-
und Materialaufwand mindestens 50%.