-
Wasserbasische Bohrspülung Die Erfindung betrifft eine wasserbasische
Bohrspülung zur Erdöl-und Erdgasgewinnung.
-
Die Bohrspülungen bzw. Bohrschlämme sind im allgemeinen wäßrige Flüssigkeiten,
die Ton oder andere kolloidale Stoffe in erheblichen Mengen enthalten. Diese kolloidalen
Bestandteile verleihen der Flüssigkeit die zum Mitnehmen und Suspendieren von Bohrklein
und Beschwerungsmitteln erforderliche Viskosität und Gelkonsistenz und tragen zur
Bildung des Filterkuchens bei, der zur Verminderung von Flüssigkeitsverlusten an
die umgebenden unterirdischen Formationen erforderlich ist. Zu hohe Viskositäten
beeinträchtigen bekanntlich den Bohrfortschritt, und wesentlich bessere Bohrfortschritte
lassen sich oft erzielen, wenn man ohne kolloidale Stoffe arbeitet und an Stelle
des gewöhnlichen Bohrschlammes Luft, klares Wasser oder ein ähnliches Medium von
niedriger Viskosität verwendet. Dies läßt sich aber nur in flachen Bohrlöchern durchführen,
in denen keine beschwerten Flüssigkeiten erforderlich sind, bei denen die Gelkonsistenz
und die Flüssigkeitsverluste nicht wesentlich sind und bei denen nicht die Wahrscheinlichkeit
besteht, daß ungewöhnliche Bohrlochbedingungen angetroffen werden. yon Zeit zu Zeit
hat man verschiedene Bohrsehlammzusammensetzungen vorgeschlagen, die darauf abzielen,
ein zufriedenstellendes Mitnehmen und Suspendieren von Feststoffen zu ermöglichen
und den erforderlichen Filterkuchen zu erzeugen, ohne den Bohrfortschritt zu beeinträchtigen
: diese Versuche waren jedoch nicht erfolgreich.
-
Es wurde gefunden, daß Bohrschlämme und ähnliche Bohrlochbehandlungsflüssigkeiten,
die mit bestimmten vernetzten Polysacchariden hergestellt sind, äußerst empfindlich
gegen Scherkräfte sind und unter den Bedingungen, die in der Nähe des BohrmeiBels
herrschen, eine viel ausgesprochenere vorübergehende Viskositätsabnahme erleiden
als die üblichen Bohrflüssigkeiten. Diese umkehrbare Viskositätsabnahme ermöglicht
die Verwendung von Flüssigkeiten, die viskos genug sind, um Feststoffe und Beschwerungsmittel
im Ringraum mitzunehmen und in Suspension zu halten, und sie ermöglicht gleichzeitig
die Verwendung von Flüssigkeiten, die in der Nähe des Bohrmeißels eine verhältnismäßig
niedrige Viskosität aufweisen. Die bei den üblichen Flüssigkeiten auftretende Verminderung
des Bohrfortschrittes kann daher großenteils vermieden werden, wodurch erhebliche
Einsparungen in den Gesamtkosten erzielt werden.
-
Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird auf die Zeichnung Bezug
genommen.
-
F i g. 1 erläutert die Beziehung zwischen Viskosität und Schergeschwindigkeit
bei den erfindungsgemäß
verwendeten Flüssigkeiten und den bisher üblichen Bohrschlämmen
; F i g. 2 zeigt die Wirkung von Änderungen im Vernetzungsverfahren auf die Viskositäten
der erfindungsgemäß verwendeten Flüssigkeiten.
-
Die zur Herstellung der erfindungsgemäß zu verwendenden Flüssigkeiten
dienenden Polysaccharide sind Heteropolysaccharide, die durch die Einwirkung von
Bakterien des Genus Xanthomonas auf Kohlehydrate erzeugt werden. Typische Stämme
dieser Bakterien, die zur Herstellung der Heteropolysaccharide verwendet werden
können, sind Xanthomonas begoniae, Xanthomonas campestris, Xanthomonas carotae,
Xanthomonas corylina, Xanthomonas gummisudans, Xanthomonas hederae, Xanthomonas
incanae, Xanthomonas lespedezae, Xanthomonas malvacearum, Xanthomonas holcicola,
Xanthomonas papavericola, Xanthomonas phaseoli, Xanthomonas pisi, Xanthomonas translucens,
Xanthomonas vasculorum und Xanthomonas vesicatoria. Untersuchungen haben gezeigt,
daß die Erzeugung von Heteropolysacchariden eine charakteristische Eigenart von
Vertretern des Genus Xanthomonas ist, daß aber gewisse Stämme dieses Genus mit besonders
hohem Wirkungsgrad Polymerisate erzeugen. In dieser Beziehung hervorragende Stämme
sind Xanthomonas begoniae, Xanthomonas campestris, Xanthomonas incanae und Xanthomonas
pisi. Diese Stämme werden daher für die Synthese der Heteropolysaccharide bevorzugt.
-
Mit den Organismen des Genus Xanthomonas lassen sich verschiedene
Kohlehydrate durch Fermentation in die Heteropolysaccharide überführen, die gemäß
der Erfindung zur Herstellung von Bohrschlämmen verwendet werden. Geeignete Kohlehydrate
sind z. B. Glucose, Saccharose, Fructose, Maltose, Lactose, Galactose, lösliche
Stärke, Maisstärke, Kartoffelstärke u. dgl. Die Erfahrung hat gezeigt, daß diese
Kohlehydrate nicht in raffiniertem Zustand eingesetzt zu werden brauchen, sondern
als aus natürlichen Quellen gewonnene Rohstoffe verwendet werden können. Besondere
Beispiele für derart verwendbare Rohstoffe sind Rohzucker, Rohmelasse, Zuckerrübensaft,
rohe Kartoffelstärke u. dgl. Rohstoffe dieser Art sind gewöhnlich weniger kostspielig
als die entsprechenden raffinierten Kohlehydrate und werden daher normalerweise
als Ausgangsstoffe zur Herstellung der Heteropolysaccharide bevorzugt.
-
Die Vergärung der Kohlehydrate zu Heteropolysacchariden wird gewöhnlich
in einem wäßrigen Medium durchgeführt, das etwa 1 bis 5 Gewichtsprozent oder mehr
Kohlehydrat enthålt. Außer dem Kohlehydrat kann das Medium noch etwa 0, 1 bis 0,
5 Gewichtsprozent Dikaliumphosphat und etwa 0, 1 bis 10 Gewichtsprozent lösliche
Schlempebestandteile oder ähnliche Nährstoffe enthalten, in denen geeignete Spurenelemente
und organische Stickstoffverbindungen enthalten sind. Viele der obengenannten rohen
Kohlehydrate enthalten bereits Spurenelemente und geeignete organische Stickstoffverbindungen
in ausreichenden Mengen, um eine zufriedenstellende Fermentation zu ermöglichen,
und daher ist der Zusatz von löslichen Schlempebestandteilen oder ähnlichen Nährstoffen
nicht in allen Fällen erforderlich. Ausgezeichnete Ergebnisse erhält man z. B. durch
Fermentation von rohem Zuckerrübensaft ohne Zusatz von Nährstoffen.
-
Die Fermentation kann in üblichen Anlagen unter aeroben Bedingungen
durchgeführt werden. Nach der Beimpfung des Fermentationsmediums mit Organismen
des Genus Xanthomonas wird die Temperatur im allgemeinen zwischen etwa 21 und 38
gehalten.
-
Mit fortschreitender Fermentation steigt die Viskosität des Fermentationsmediums
infolge der Bildung des Polysaccharides rasch an. Der pH-Wert wird während der Fermentation
vorzugsweise zwischen etwa 6, 0 und 7, 5 gehalten, um die höchsten Ausbeuten an
Heteropolysaccharid zu erhalten. Am Ende der Reaktion, gewöhnlich nach etwa 12 bis
48 Stunden, kann das rohe Heteropolysaccharid durch Trocknen des Fermentationsmediums
oder durch Ausfällen aus der Lösung gewonnen werden. Geeignete Fällmittel sind z.
B.
-
Methanol, Athanol, Aceton, Calciumhydroxyd, Magnesiumhydroxyd u. dgl.
Bei den im allgemeinen angewandten Fällungsverfahren wird das Polymerisat nicht
in Form des Heteropolysaccharides selbst, sondern in Form eines Kalium-, Natriumsalzes
oder eines ähnlichen Salzes gewonnen, und es kann auch eine Acetylgruppenabspaltung
aus dem Molekül des Polymerisats stattfinden. Unter » Heteropolysaccharidena werden
hier außer den Heteropolysacchariden selbst auch diese Formen des Polymerisats verstanden.
-
Gegebenenfalls kann das Polymerisat vor seiner Ausfällung durch Abfiltrieren
oder Abzentrifugieren der Bakterienzellen und nach seiner Ausfällung durch mehrmaliges
Umfällen und Waschen gereinigt werden.
-
Bei der Herstellung von Heteropolysacchariden, die in Bohrschlämmen
und ähnlichen Flüssigkeiten für
Ölbohrungen verwendet werden sollen, ist dieses Reinigungsverfahren
im allgemeinen unnötig und kann daher fortgelassen werden. Das Polymerisat fällt
im allgemeinen als dicke, zähflüssige Lösung oder als weiches, voluminöses Pulver
von mattgelber Farbe an.
-
Die Herstellung dieser Stoffe ist im einzelnen in der USA.-Patentschrift
3 020 206 beschrieben.
-
Die Bohrschlämme und ähnlichen Flüssigkeiten werden eriindungsgemäß
durch Vernetzen der Heteropolysaccharide in wäßriger Lösung mit Kationen mehrwertiger
Metalle der Gruppen III bis VIII des Periodischen Systems hergestellt. Vorzugsweise
werden als Vernetzungsmittel wasserlösliche Verbindungen des dreiwertigen Chroms,
wie Chrombromid, Chromchlorid, Chromnitrat, basisches Chromsulfat, Chromammoniumsulfat,
Chromkaliumsulfat u. dgl., verwendet. Gegebenenfalls kann die Umsetzung aber auch
mit anderen wasserlöslichen Verbindungen durchgeführt werden, die in wäßriger Lösung
mehrwertige Metallkationen bilden, wie Aluminiumchlorid, Ferrichlorid, Mangandichlorid,
Magnesiumaluminiumsilicat u. dgl. Diese letzteren Stoffe sind im allgemeinen etwas
weniger wirksam als die obengenannten wasserlöslichen Chromverbindungen, können
aber trotzdem verwendet werden.
-
Die Umsetzung zwischen den Kationen des mehrwertigen Metalls und
dem Heteropolysaccharid kann durchgeführt werden, indem man eine Lösung des Heteropolysaccharides
mit einer wäßrigen Lösung eines wasserlöslichen Salzes oder einer sonstigen geeigneten
Verbindung versetzt, die Chromionen oder andere mehrwertige Kationen liefert. Die
Heteropolysaccharide werden im allgemeinen in Konzentrationen zwischen etwa 0, 001
und 5 Gewichtsprozent, vorzugsweise zwischen etwa 0, 05 und 3 Gewichtsprozent, angewandt.
In gewissen Fällen, besonders wenn Schwierigkeiten durch Spülungsverluste auftreten,
können die Heteropolysaccharide in Konzentrationen von mehr als 5 Gewichtsprozent
angewandt werden ; im allgemeinen entstehen in diesem Falle jedoch äußerst zähflüssige
Lösungen, die sich unter Umständen bei niedrigen Schergeschwindigkeiten schwierig
hantieren lassen.
-
Die Salze oder die sonstigen in wäßriger Lösung mehrwertige Kationen
bildenden Verbindungen werden normalerweise in Konzentrationen zwischen etwa 0,
001 und I Gewichtsprozent, vorzugsweise zwischen etwa 0, 05 und 0, 5 Gewichtsprozent,
bezogen auf die Heteropolysaccharidlösung, angewandt. Höhere Konzentrationen an
Vernetzungsmittel haben keine ausgesprochen nachteilige Wirkung auf die Umsetzung
und können daher gegebenenfalls angewandt werden.
-
Das Heteropolysaccharid wird normalerweise mit den Kationen des mehrwertigen
Metalls bei Raumtemperatur und alkalischen pH-Werten umgesetzt.
-
Die Reaktion verläuft leicht in frischem Wasser oder in Salzsole und
ist normalerweise von einem starken Viskositätsanstieg und Gelbildung begleitet.
Der Grad, zu welchem die Viskosität ansteigt, richtet sich teilweise nach der Menge
des angewandten Vernetzungsmittels, dem pH-Wert der Lösung, der Reihenfolge und
der Zeitspanne des Zusatzes der Bestandteile zu der Lösung und der zum Vermischen
der Bestandteile in der Lösung angewandten Methode. Vorzugsweise wird das Heteropolysaccharid
unter so starkem Rühren in das Wasser eingerührt, daß sich eine homogene Lösung
bildet, und diese Lösung wird 2 Stunden oder länger stehengelassen, um die vollständige
Hydratisierung
des Polymerisates zu gewährleisten. Dann werden
das Vernetzungsmittel und so viel Natriumhydroxyd oder einer sonstigen Base zugesetzt,
daß der pH-Wert über etwa 6, 8, vorzugsweise auf zwischen etwa 7, 5 bis 11, steigt.
Versuche haben gezeigt, daB der zur wirksamsten Vernetzung erforderliche pH-Wert
je nach dem angewandten Vernetzungsmittel variiert und daß unter Umständen durch
zu hohe pH-Werte eine Ausfällung des Polymerisates erfolgen kann.
-
Wenn Chromverbindungen als Vernetzungsmittel verwendet werden, liegt
der wirksamste pH-Bereich im allgemeinen zwischen etwa 8, 5 und 10, 5.
-
Das Vernetzungsmittel kann zusammen mit der Base zugesetzt werden,
wird aber vorzugsweise vor dem Zusatz der Base in Lösung gebracht. Die Reihenfolge,
in der die Bestandteile zugesetzt werden, beeinflußt die schließlich erhaltene Viskosität
der Lösung des vernetzten Heteropolysaccharides. Durch Verzögerung des Zusatzes
der Base wird normalerweise eine höhere Viskosität erzielt, als wenn die Base und
das Vernetzungsmittel gleichzeitig zugesetzt werden.
-
Die besten Ergebnisse erhält man daher, wenn man zuerst das Chromsalz
oder das sonstige Vernetzungsmittel zusetzt, die Lösung einige Minuten oder länger
stehenläßt und erst dann den pH-Wert durch Zusatz der Base erhöht. Die Base soll
normalerweise langsam zugesetzt werden, damit das Vernetzungsmittel nicht ausfällt,
besonders wenn Chrom verwendet wird. Nach dem Zusatz des Vernetzungsmittels und
der Base wird die Lösung gerührt, um die Bestandteile gleichmäl3ig zu vermischen.
Die Rührgeschwindigkeit soll so gesteuert werden, daß nicht zu viel Luft in die
Lösung gelangt und eine unnötige Scherwirkung auf die Polymerisatmoleküle vermieden
wird.
-
Lösungen, die die nach der obigen Vorschrift hergestellten, vernetzten
Heteropolysaccharide enthalten, können als Bohrschlämme und ähnliche Flüssigkeiten
ohne Zusatz sonstiger Stoffe verwendet werden. Meist wird aber noch ein Beschwerungsmittel,
wie Bariumcarbonat, Bariumsulfat, amorphe Kieselsäure oder Calciumcarbonat, und
ein Konservierungsmittel, wie Formaldehyd, Paraformaldehyd oder eine Quecksilber-oder
Arsenverbindung, zugesetzt. Die Konzentrationen, in denen die Beschwerungsmittel
zugesetzt werden, richten sich nach der gewünschten Dichte des Bohrschlammes. Die
Konservierungsmittel werden normalerweise in Konzentrationen zwischen etwa 0, 001
und 1 Gewichtsprozent, bezogen auf die Flüssigkeit, zugesetzt. Außer den Beschwerungsmitteln,
den Konservierungsmitteln und den vernetzten Heteropolysacchariden können die Bohrschlämme
noch andere Zusätze enthalten, z. B. Gelbildungsmittel, wie Bentonit oder Attapulgit,
Mittel gegen den Flüssigkeitsverlust, wie Stärke und Carboxymethylcellulose, Viskositätsmodifizierungsmittel,
wie Natriumlignosulfonat, Quebracho und Calciumlignosulfonat, calciumhaltige Behandlungsmittel,
wie Kalk, Calciumsulfat und Calciumchlorid, Emulgiermittel, wie Erdölsulfonat, Tallölseife
und Natriumlignosulfonat, sowie Roherdöl und Dieselöl. Normalerweise enthält ein
bestimmter Bohrschlamm nicht alle diese Bestandteile gleichzeitig, sondern die Menge
der einzelnen Stoffe richtet sich zum Teil nach den sonstigen Bestandteilen der
Bohrspülung und dem jeweiligen Verwendungszweck derselben. Bei der Auswahl solcher
Zusätze für den jeweiligen Bohrschlamm muß darauf geachtet werden, daß keine Stoffe
verwendet werden, die einen nachteiligen EinfluB auf die vernetztenPolysaccharide
haben.
-
Die Verwendung von Zusätzen, wie sie oben beschrieben wurden, in
Bohrschlämmen, die die vernetzten Heteropolysaccharide enthalten, richtet sich auch
zum Teil nach der gewünschten Viskosität und den gewünschten Eigenschaften in bezug
auf den Flüssigkeitsverlust. Der Flüssigkeitsverlust sinkt mit steigender Viskosität
und kann herabgesetzt werden, indem man mehr Heteropolysaccharid zu der Lösung zusetzt.
Im allgemeinen haben die Heteropolysaccharide aber nur einen begrenzten Wert als
Mittel zur Bekämpfung des Flüssigkeitsverlustes, und in mit Frischwasser hergestellten
Bohrschlämmen sind sie weniger wirksam als Carboxymethylcellulose. Wenn in einer
Bohrspülung auf der Basis von Frischwasser äußerst geringe Werte für den Flüssigkeitsverlust
erforderlich sind, setzt man daher vorzugsweise Carboxymethylcellulose an Stelle
weiteren Heteropolysaccharids zu. Wenn eine Verminderung des Flüssigkeitsverlustwertes
ohne wesentlichen Anstieg der Viskosität erforderlich ist, soll eine Carboxymethylcellulose
von niedriger Viskosität verwendet werden.
-
Stärke kann zugesetzt werden, um den Flüssigkeitsverlustwert von Bohrspülungen
auf der Basis von Frischwasser oder Salzwasser zu verbessern.
-
Der Flüssigkeitsverlustwert von Bohrspülungen auf der Basis von Frischwasser
kann auch verbessert werden, indem man Quebracho oder Lignit und so viel Natriumhydroxyd
zusetzt, um den pH-Wert zwischen 8, 5 und 9, 0 zu halten. Lignosulfonate können
in ähnlicher Weise verwendet werden, um den Flüssigkeitsverlust in nahezu sämtlichen
Umgebungen noch weiter herabzusetzen. Öl ist für sich allein oder zusammen mit Lignosulfonaten,
Ligniten oder Quebracho äußerst wirksam. In den meisten Fällen können auch geringe
Mengen an Bentonit zu Bohrspülungen auf der Basis von Frischwasser zugesetzt werden,
um den Flüssigkeitsverlustwert weiter zu verbessern.
-
Die Bohrschlämme gemäß der Erfindung ähneln anderen Bohrflüssigkeiten
insofern, als Versuchsbohrungen durchgeführt werden müssen, um das beste Zusatzmaterial
zu bestimmen, das unter den jeweils vorherrschenden Bedingungen die günstigsten
Ergebnisse liefert. Gewisse Kombinationen von Stoffen sind wirksamer als andere
Kombinationen zur Verbesserung des Wasserverlustes, zur Anderung der Viskosität
und der Fließeigenschaften und zur Modifizierung der Gelfestigkeit, besonders wenn
Schwierigkeiten durch Verunreinigungen auftreten. Wenn der Wasserverlust infolge
von Calcium-oder Salzverunreinigungen steigt, kann wasserfreies Natriumcarbonat
zugesetzt werden, um die Verunreinigungen zu vermindern, und dann können einer oder
mehrere der obengenannten Zusätze angewandt werden. Andernfalls kann die Behandlungsstufe
aber auch ausgelassenwerden, und die Zusätze können in etwas höheren Konzentrationen
angewandt werden. Die Auswahl der jeweiligen Zusätze richtet sich zum Teil nach
dem angewandten Verfahren und den Schwierigkeiten, die zu überwinden sind.
-
Calcium in hohen Konzentrationen hat unter normalen Bohrbedingungen
keine ausgesprochen nachteilige Wirkung auf die vernetzten Heteropolysaccharide,
flockt aber die ausgebohrten Feststoffe aus.
-
Hierdurch wiederum wird der Wasserverlust erhöht.
-
Das gleiche gilt für die Salzverunreinigung. Wenn der pH-Wert aber
11 überschreitet und Calcium in nennenswerten Mengen vorliegt, kann das Heteropolysaccharid
ausfallen. Daher soll der pH-Wert unter Kontrolle gehalten werden.
-
Die für die Zwecke der Erfindung geeigneten vernetzten Polymerisate
können auch in Emulsionsbohrspülungen verwendet werden. Eine äußerst beständige
Öl-in-Wasser-Emulsion läßt sich leicht herstellen, indem man das Heteropolysaccharid
und das Vernetzungsmittel zu Wasser zusetzt, sodann durch Zusatz einer Base die
Vernetzung herbeiführt und die so erhaltene Lösung unter starkem Rühren mit 01 mischt.
Solche Emulsionen führen zu niedrigen Flüssigkeitsverlusten und besitzen die sonstigen
Eigenschaften, die von einer Emulsionsbohrspülung verlangt werden ; außerdem bieten
sie gegenüber den auf bisher bekannte Weise hergestellten Bohrspülungen zahlreiche
Vorteile.
-
Beispiel I In einer ersten Versuchsreihe wird ein durch Fermentation
von Zucker mit Xanthomonas campestris erzeugtes Heteropolysaccharid mit dreiwertigen
Chromionen vernetzt. Das Heteropolysaccharid wird als trockenes Pulver zu Leitungswasser
in einer Konzentration von 0, 14 Gewichtsprozent zugesetzt.
-
Chromchlorid, CrCl3 6 HzO, wird in einer Konzentration von einem Zehntel
der Konzentration des Heteropolysaccharides zugesetzt. Dann wird die Lösung mit
In-Natronlauge alkalisch gemacht und bei Raumtemperatur stark gerührt. Die Reaktion
der Chromionen mit dem Heteropolysaccharid geht in der wäßrigen Lösung rasch vor
sich, wodurch ein starker Anstieg in der Viskosität der Lösung eine ausgesprochene
Erhöhung der Festigkeit bei der Fließgrenze und ein Anstieg der Fließgrenze erzielt
wird. Beim Stehenlassen bildet sich ein zerbrechliches Gel. Wenn auf die Lösung
eine Scherwirkung ausgeübt wird, läßt sich das Gel leicht zerstören, es bildet sich
aber schnell wieder von neuem.
-
Beispiel 2 Es werden die rhenologischen Eigenschaften von Bohrschlämmen
bzw. Bohrflüssigkeiten gemäß der Erfindung mit denen von drei Bohrschlämmen üblicher
Art verglichen. Der erfindungsgemäß verwendete Bohrschlamm besteht aus einer Lösung
eines mit Chromchlorid vernetzten, mit Hilfe von Xanthomonas campestris erzeugten
Heteropolysaccharides, das in der Lösung in einer Konzentration von 1, 43 kg/m3
vorliegt. Sämtliche Flüssigkeiten haben bei Bestimmung mit dem Fann-Viskosimeter
bei 600 U/min die gleiche Viskosität. Es ergibt sich, daß unter alleinigem Zusatz
des erfindungsgemäßen Zusatzmittels ein Bohrschlamm erhalten wird, der die für übliche
Bohrschlämme erforderlichen Anforderungen erfüllt und, wie weiter unten gezeigt,
den bekannten Bohrschlämmen gegenüber vorteilhafte Arbeitseigenschaften erbringt.
Es ist zu betonen, daß die Zusatzmenge beim erfindungsgemäßen Bohrschlamm ein Fünfzigstel
bis ein Hundertstel der bei den üblichen Bohrschlämmen erforderlichen Zusatzmengen
beträgt, so daß bereits durch diese erheblichen Mengeneinsparungen bei den erheblichen,
an Bohrlöchern zu handhabenden Zusatzmengen beträchtliche Arbeitseinsparungen erzielt
werden.
-
Die drei herkömmlichen Bohrschlämme haben die folgenden Zusammensetzungen
:
Bohrschlamm A Wyoming-Bentonit, 57, 2 kg/m3 Ferrochromlignosulfonat, 14, 3 kg/m3
Natronlauge, 0, 72 kglm3 Gips, 14, 3 kglm3 Bohrschlamm B Vorhydratisiertes modifiziertes
Alkylarylsulfonat, 23 kg/m3 Natronlauge, 1, 43 kg/m3 Vorhydratisierter Bentonit,
43 kg/m3 Bohrschlamm C Trockener Bentonit, 43 kg/m3 Chromlignit, 11, 4 kg/m3 Subbentonit,
57, 2 kgJm3 Chromlignosulfonat, 23 kg/m-1 Natronlauge, 5, 7 kg/m3 Die Viskosität
einer jeden der Flüssigkeiten wird mit dem Fann-Viskosimeter bestimmt und in ein
Diagramm eingetragen. Diese Kurven sind in F i g. 1 dargestellt. Man bemerkt, daß
die Lösung des vernetzten Heteropolysaccharides bei hohen Schergeschwindigkeiten
eine starke Abnahme der scheinbaren Viskosität erleidet, während die Viskositäten
der herkömmlichen Bohrschlämme sich nur wenig ändern. Obwohl die Viskosität der
Heteropolysaccharidlösung bei niedrigen Schergeschwindigkeiten höher ist als die
Viskositäten der drei Bentonitbohrschlämme, wird sie bei hohen Schergeschwindigkeiten
geringer als die Viskositäten der drei herkömmlichen Bohrschlämme. Diese Eigenschaft
der Lösungen des vernetzten Polymerisates ermöglicht eine hinreichende Suspendierung
von Feststoffen im Ringraum und erleichtert gleichzeitig das Eindringen des Meißels
in die Formation. Die Eindringgeschwindigkeit steht bei hoher Schergeschwindigkeit
normalerweise im umgekehrten Verhältnis zur scheinbaren Viskosität, und daher ermöglichen
die Lösungen des vernetzten Polymerisates höhere Bohrgeschwindigkeiten, als sie
mit den üblichen Bentonitschlämmen erzielbar sind.
-
Beispiel 3 Nach den obigen Versuchen wird eine Reihe von vernetzten
Bohrspülungen hergestellt, indem Chromchlorid zu Proben einer Lösung eines mit Hilfe
von Xanthomonas campestris erzeugten Heteropolysaccharides zugesetzt wird. Das Heteropolysaccharid
ist in der Lösung in einer Konzentration von 2, 86 kg/ms enthalten. Zu fünf von
sechs Proben wird Chromchlorid in Konzentrationen im Bereich von 0, 286 bis 2, 58
kg/m3 zugesetzt. Die so erhaltenen Lösungen werden 5 Minuten mit 5000 U/min gerührt
und dann durch Zusatz von 1, 6ml ln-Natronlauge alkalisch gemacht. Jede einzelne
Probe wird dann 5 Minuten bei 5000 U/min gerührt. Die Proben werden über Nacht in
verschlossenen Flaschen stehengelassen.
-
Dann wird jede Probe nochmals 5 Minuten bei 5000 U/min gerúhrt und
hierauf zur Bestimmung der rheologischen Eigenschaften in ein Fann-Viskosimeter
übergeführt. Es werden die scheinbaren Viskositäten, die plastischen Viskositäten,
die FlieBgrenzen und die Kraftgesetzexponenten bestimmt.
-
Die scheinbare Viskosität ist die bei einer Schergeschwindigkeit
von 1022 Sek.-I bestimmte Viskosität der Flüssigkeit in Centipoise. Die plastische
Viskosität ist die Differenz zwischen dem Doppelten der scheinbaren
Viskosität
und der bei 511 Sek. bestimmten Viskosität. Bei Newtonschen ; Flüssigkeiten ist-die
plastische Viskosität gleich der scheinbaren Viskosität.
-
Bei pseudoplastischen Flüssigkeiten ist die plastische Viskosität
geringer als die scheinbare Viskosität-Die Fließgrenze ist die Kraft, die. theoretisch--erforderlich
ist, um eine Flüssigkeit zu scheren, wenn sie-sich wie ein Binghamscher plastischer
Körper verhält, und
wird aus der Gleichung :-FG = 49 #(2 SV-2 PV) berechnet. Die-Werte
sind. in g/m ausgedruckt. Der Kraftgesetzexponent ist ein Maß für die Pseudoplastizität;...:...-''
-Die Ergebtiisse-dieser-Versuche'Buden sich in der folgenden Tabelle.
-
,-Tabelle I Einiluß des Vernetzungsmittels auf die rheologischen
Eigenschaften der Polymerisatlosung
Probe |
A B CD E F |
Konzentration an CrCl3 6 H2O, kg/m3 ................. 0,00
0,286 0,57 0,858 1,715 2,58 |
Scheinbare Viskosität, SV, cP ....................... 7,8 10,0
28,5 33,0 10,3 14,0 |
Plastische Viskosität, PV, cP ....................... 4,0 5,0
16,5 14,0 6,5 8,0 |
Fließgrenze, g/m2 ................................... 367 490
1175 1860 367 588 |
Kraftgesetzexponent n ............................... 0,41
0,41 0,45 0,41 0,53 0,48 |
Die obige Tabelle zeigt, daß die Proben, zu denen das Chromchlorid zugesetzt wurde,
viel höhere scheinbare Viskositäten, plastische Viskositäten und Fließgrenzen aufweisen
als die Kontrollproben, die kein Chromchlorid enthalten. Diese Werte zeigen, daß
durch den Zusatz des Vernetzungsmittels die Wirksamkeit des Heteropolysacchaddes.als.Mittel
zur-Erhöhung der Viskosität. verstärkt wird, so daß das-Heteropolysaccarid in-niedrigeren
Konzentrationen angewandt werden kann,. als es sonst erforderlich wäre, um eine-gegebene
Viskosität z-u erreichen.
-
Die Werte für den Kraftgesetzexponenten zeigen, daß die Lösungen
des vernetzten Polymerisates pseudoplastische Flüssigkeiten sind. Bei Newtonschen
Flüssigkeiten hatder Exponent den Wert 1, und ein Diagramm der Beziehung zwischen
Scherspannung in Dyn/cm2 und der Schergeschwindigkeit in Sek.-1 gibt eine gerade
Linie. Aus den niedrigen Exponenten, die man mit den Lösungen der vernetzten Polymerisate
erhält, ergibt sich, daß die Lösungen hochgradig pseudoplastisch sind und daher
bei niedrigen Schergeschwindigkeiten eine. hohe scheinbare Viskosität und bei hohen
Schergeschwindigkeiten eine niedrige scheinbare Viskosität aufweisen. Bei den niedrigen
Schergeschwindigkeiten, wie sie im Ringraum auftreten, besitzen diese Flüssigkeiten
verhältnismäßig hohe Viskositäten, wie sie erforderlich sind, um Bohrklein und Beschwerungsmittel
in Suspension zu halten und Flüssigkeitsverlusten entgegenzuwirken.
-
Bei hohen Schergeschwindigkeiten besitzen die Flüssigkeiten jedoch
verhältnismäßig niedrige Viskositäten und verzögern daher den Bohrfortschritt weniger
als die bisher üblichen Bohrspülungen,-die erheblich weniger empfindlich gegen die
Schergeschwindigkeit sind. Die Werte für den Kraftgesetzexponenten zeigen nur wenig
Änderung, wenn die Konzentration des
Vernetzungsmittels erhöht-wird, woraus sich
ergibt, daß man unabhängig von der Viskositat der im Ring raum verwendeten Flüssigkeit
unter dem Bohrmeißel betrachtlich niedrigere Viskositäten-erzielen kann.
-
Die-Werte-zeigen ferner, daß-das hier untersuchte vernetzte Heteropolysaccharid
eine maximale scheinbare--Viskosität bei einer Chromchloridkonzenttation von 0,858
kg/m3 aufweist. Wenn die Konzentration des Vernetzungsmittels auf 1, 715 kg (m3
erhöht wird, sinken die scheinbare Viskosität, die plastische Viskosität und die
Fließgrenze, und diese Werte steigen dann mit weiterer Erhöhung der Konzentration
des Vernetzungsmittels wieder an. Dieses Verhalten ist typisch~für die erfindungsgemäß
verwendeten Bohrspülungen.
-
B e i s p i e l 4 Nach den oben beschriebenen Versuchen mit Chromchlorid
werden Versuche mit anderen Chrom-Verbindungen als Vernetzungsmittel durchgeführt.
-
Diese Versuche werden mit Proben einer Lösung durchgeführt, die ein
mittels Xanthomonas campestris erzeugtes Heteropolysaccha@id in einer Konzentration
von 2, 86kg/m3-enthält. Zu jeder Probe der Polymerisatlösung wird eines der Vernetzungsmittel
in einer Konzentration, entsprechend 25, 8 g Chrom je Kubikmeter Lösung, zugesetzt.
5 Minuten nach dem Zusatz der Chromsalze werden die Proben mit Natriumhydroxyd auf
einen pH-Wert von 10, 9 eingestellt. Die Menge der dazu erforderlichen Natronlauge
ist in jedem Fall verschieden, weil jede Lösung ein anderes Neutralisationsäquivalent
besitzt. Der End-pH-Wert einer jeden Lösung nach dem Stehen über Nacht und die-mit
dem Fann-Viskosimeter bei 300 und 600 U/min bestimmten Viskositäten sind in Tabelle
II angegeben.
-
Tabelle II Vernetzung von Heteropolysaccharid mit Chromsalzen
Viskosität Viskosität |
End-pH- |
Chromsalz bei 600 U/min, bei 300 U/min, |
Wert |
cP cP |
Chromchlorid, CrCl3 # 6 H2O .................................
9,5 32,5 24,0 |
Chromnitrat, Cr(NO3)3 # 9 H2O ...............................
9,5 28,5 21,5 |
Chromkaliumsulfat, Cr2(SO4)3 # K2SO4 # 24 H2O ...............
9,5 33,0 23,5 |
Basisches Chromsulfat-Natriumsulfat, Cr (OH)SO4 # nNa2SO4 ..
9,7 30,0 22, 0 |
Ein Vergleich der Werte der obigen Tabelle mit denjenigen der Tabelle
I für das nicht vernetzte Polymerisat zeigt, daß sämtliche verwendeten Salze das
Heteropolysaccharid vernetzen und Lösungen von hoher Viskosität erzeugen. Das Chromnitrat
ist etwas weniger wirksam als die anderen Verbindungen, kann aber gegebenenfalls
auch verwendet werden. Diese Ergebnisse zeigen, daß für die Vernetzungsreaktion
die Metallkationen verantwortlich sind und daß man verschiedene Verbindungen verwenden
kann, um die erforderlichen Kationen zur Verfügung zu stellen.
-
Beispiel 5 Weitere Versuche ähnlich den oben beschriebenen werden
mit Magnesiumaluminiumsilicat und Mangandichlorid als Vernetzungsmittel durchgeführt.
Beide Verbindungen werden untersucht, indem sie in einer Konzentration von 0, 29
kg/m3 zu gesonderten Lösungen zugesetzt werden, die ein mittels Xanthomonas campestris
erzeugtes Heteropolysaccharid in einer Konzentration von 2, 86 kg/m3 enthalten.
Jede der Proben wird nach dem Zusatz des Vernetzungsmittels mit Natronlauge versetzt,
worauf die rheologischen Eigenschaften der Lösungen bestimmt werden. Hierbei stellt
sich heraus, daß beide Salze das Heteropolysaccharid in wäßriger Lösung vernetzen.
Die scheinbaren Viskositäten und die sonstigen Kennwerte der Lösungen sind ähnlich
wie diejenigen der Lösungen der mit Chromverbindungen vernetzten Heteropolysaccharide.
-
Beispiel 6 Versuche ähnlich den oben beschriebenen werden mit Aluminiumsulfat
als Vernetzungsmittel durchgeführt. Hierbei stellt sich heraus, daß die Aluminiumionen
leicht mit dem mittels Xanthomonas campestris erzeugten Heteropolysaccharid in wäßriger
Lösung
reagieren und die Bildung des mit Aluminium vernetzten Polymerisates von einer
Erhöhung der Viskosität, der Gelfestigkeit und der Fließgrenze begleitet ist, ähnlich
wie es oben für die anderen Vernetzungsmittel beobachtet wurde. Versuche mit verschiedenen
Verhältnissen von Heteropolysaccharid zu Aluminiumsulfat zeigen, daß die rheologischen
Eigenschaften der Lösungen dieser vernetzten Heteropolysaccharide sich durch die
Konzentration der Reaktionsteilnehmer steuern lassen.
-
Beispiel 7 Um den Einffuß verschiedener Zusätze auf die Flüssigkeitsverluste
der erfindungsgemab verwendeten Bohrschlämme zu bestimmen, wird der Flüssigkeitsverlust
an einem Glundbohrschlamm und an Proben des gleichen Bohrschlammes bestimmt, die
verschiedene Zusätze enthalten. Der Grundschlamm wird hergestellt, indem ein durch
Einwirkung von Xanthomonas campestris auf Glucose erzeugtes Heteropolysaccharid
zu Leitungswasser in einer Konzenttation von 1, 43 kglm3 zugesetzt, sodann Chromchlorid,
CrCls 6 H2O, in einer Konzentration von 0, 29 kglmS zugesetzt, der pH-Wert auf 8
eingestellt, Formaldehyd in einer Konzentration von 1, 43 kg/m3 als Konservierungsmittel
zugegeben wird und außerdem 6 Volumprozent Springer-Schiefer als künstliches Bohrklein
zugesetzt werden. Der Flüssigkeitsverlust dieses Bohrschlammes beträgt, bestimmt
nach der API-Prüfnorm 32 ml/3) Min. Die scheinbare Viskosität wird ebenfalls bestimmt.
Sechs Proben des Grundschlammes werden mit Carboxymethylcellulose von hoher Viskosität,
Stäike, dem mit Hilfe von Xanthomonas campestris erzeugten Heteropolysaccharid,
Dieselöl, Quebracho bzw. Ferrochromlignosulfonat versetzt. Dann werden die Werte
für den Flüssigkeitsverlust und für die Viskosität dieser Proben nach den gleichen
Verfahren bestimmt. Die Ergebnisse finden sich in Tabelle III.
-
Tabelle III Einfluß von Zusätzen auf den Flüssigkeitsverlust
Flüssigkeits-Scheinbare |
Probe verlust Viskositat |
ml/30 Minuten cP |
Grundschlamm 32 9 |
Grundschlamm + Carboxymethylcellulose von hoher Viskosität, |
2, 86 kg/m3 7, 5 22, 4 |
Grundschlamm + mittels Xanthomonas campestris erzeugtes Hetero- |
polysaccharid, 2, 86 kg/m3 12, 5 25, 5 |
Grundschlamm +-Stärke, 2, 86 kg/m3...........................
12, 8 11, 5 |
Grundschlamm + Quebracho, 2, 86 kg/m3................. 26,
5 9, 0 |
Grundschlamm + Ferrochromlignosulfonat, 2,86 kg/m3 ................
23,6 8,5 |
Grundschlamm + 3 Volumprozent Öl ..................................
21,9 11,0 |
Die Werte der obigen Tabelle zeigen, daß der Grundschlamm einen verhältnismäßig
hohen Flüssigkeitsverlustwert aufweist, der durch die Zusätze herabgesetzt wird.
Die Carboxymethylcellulose ergibt einen erheblich niedrigeren Flüssigkeitsverlustwert
als irgendeiner der anderen Zusätze, führt aber zu einem erheblichen Anstieg der
Viskosität. Das mittels Xanthomonas campestris erzeugte Heteropolysaccharid ist
der Carboxymethylcellulose insofern unterlegen, als es bei der gleichen Konzentration
den Fiüssigkeits-
verlustwert weniger stark herabsetzt und sogar noch zu einem höheren
Anstieg der Viskosität führt. Die Stärke ergibt etwa den gleichen Flüssigkeitsverlustwert
wie das Heteropolysaccharid, führt aber nur zu einem geringen Viskositätsanstieg.
Die übrigen Stoffe vermindern den Flüssigkeitsverlustwert etwas und haben ebenfalls
nur einen gelingen Einfluß auf die Viskosität.
-
Aus diesen Werten ergibt sich, daß man die Flüssigkeitsverlustwerte
und Viskositäten von Bohrflüssigkeiten durch derartige Zusätze weitgehend beeinflussen
kann.
-
Beispiel 2 Eine Öl-in-Wasser-Emulsion wird durch Zusatz von 2 Volumprozent
Dieselöl zu einer wäßrigen Lösung hergestellt, die ein durch Zusatz von Chromchlorid
vernetztes, mittels Xanthomonas campestris erzeugtes Heteropolysaccharid enthält.
Das 01 wird gründlich in der Lösung dispergiert, so daß eine milchweiße Emulsion
entsteht. Die Emulsion wird beiseite gestellt und in Zeitabständen untersucht, um
die zur Trennung der Ölphase von der Wasserphase erforderliche Zeit zu ermitteln.
Nach 3 Wochen ist noch keine merkliche Trennung eingetreten. Dann werden zu einzelnen
Proben der Emulsion verschiedene handelsübliche Entemulgiermittel zugesetzt. Durch
keines dieser Mittel wird die Emulsion gebrochen. Emulsionen von Dieselöl in wäßrigen
Lösungen des Heteropolysaccharides in Abwesenheit von Chromionen trennen sich dagegen
bereits in wenigen Stunden in ihre Phasen. Hieraus ergibt sich, daß man mit den
vernetzten Heteropolysacchariden äußerst beständige Emulsionen herstellen kann.
Diese Stoffe können für die Herstellung von Emulsionsbohrspülungen verwendet werden.
-
Beispiel 9 Die Endviskositäten der Lösungen der vernetzten Heteropolysaccharide
hängen zum Teil von der Reihenfolge ab, in der das Vernetzungsmittel und die zur
Einstellung des pH-Wertes dienende Base zugesetzt werden. Dies zeigt sich in Versuchen,
bei denen die Base vor, zusammen mit und nach dem Vernetzungsmittel zugesetzt wird.
Diese Versuche werden mit Proben einer Normallösung durchgeführt, die das mittels
Xanthomonas campestris erzeugte Heteropolysaccharid in einer Konzentration von 2,
86 kg/m3 enthält. Zu jeder Probe wird eine 10''/ige Lösung von Chromchloridhexahydrat
in einer Konzentration von 0, 143 kg Chromchlorid je Kubikmeter zugesetzt. Das Natriumhydroxyd
wird zu den einzelnen Proben als Inormale Lösung in Mengen, entsprechend 0, 183
kg Natriumhydroxyd je Kubikmeter zugesetzt. Die scheinbaren Viskositäten der Lösungen,
die man erhält, wenn die Base zuerst zugesetzt wird, wenn die Base und das Vernetzungsmittel
gleichzeitig zugesetzt werden, und wenn man die das Vernetzungsmittel enthaltende
Lösung vor dem Zusatz der Base stehen läßt, sind aus dem Diagramm der Fig. 2 ersichtlich.
Die Abszissenwerte geben die Zeitabstände zwischen dem Zusatz des Chromchlorids
und dem Zusatz der Base an. Man sieht, daß nur ein geringer Anstieg in der scheinbaren
Viskosität stattfindet, wenn die Base zuerst zugesetzt wird, und daß man die besten
Ergebnisse erhält, wenn der Zusatz der Base 1 Stunde oder länger nach dem Zusatz
des Vernetzungsmittels erfolgt.
-
Änderungen des pH-Wertes nach der anfänglichen Vernetzungsreaktion
haben eine reversible Wirkung auf die Viskosität, und daher können die Eigenschaften
eines Bohrschlammes bis zu einem gewissen Ausmaß während der Verwendung durch einfache
pH-Änderung geändert werden.
-
Beispiel 10 Die Vernetzungsreaktion wird auch durch-die Salze beeinflußt,
die in dem angewandten Wasser enthalten sind. Es wurde gefunden, daß die Reaktion
in destilliertem Wasser nicht leicht vor sich geht,
in Leitungswasser, das geringe
Mengen Calcium, Magnesium und ähnliche Bestandteile enthält, jedoch ohne Schwierigkeit
verläuft. Dies zeigen die Ergebnisse von Versuchen, bei denen ein mittels Xanthomonas
campestris erzeugtes Heteropolysaccharid und Chrom-(III)-chlorid einerseits zu destilliertem
Wasser und andererseits zu einem 100 Teile Calcium je Million als Calciumcarbonat
enthaltenden destillierten Wasser zugesetzt werden. In beiden Fällen wird je 1 g
Heteropolysaccharid zu 350 ml Wasser zugesetzt, dann wird 0, 1 g Chromchlorid, CrCl3
6 H2O, zugesetzt und der pH-Wert mit Natriumhydroxyd eingestellt. Die mit destilliertem
Wasser allein hergestellte Flüssigkeit hat eine scheinbare Viskosität von 8, eine
plastische Viskosität von 4, 5 und eine Fließgrenze von 343. Der pH-Wert beträgt
8, 0. Die mit dem 100 Teile Calcium je Million enthaltenden destillierten Wasser
hergestellte Flüssigkeit hat eine scheinbare Viskosität von 20, 75, eine plastische
Viskosität von 12, 5 und eine Fließgrenze von 809.
-
Der pH-Wert dieser zweiten Lösung beträgt 7, 4.
-
Nach Bestimmung der Viskositäten und Fließgrenzen der beiden Lösungen
wird zu der mit reinem destilliertem Wasser hergestellten Lösung Calciumcarbonat
zugesetzt. Nach dem Rühren und Stehenlassen der Lösung werden die Eigenschaften
wiederum bestimmt.
-
Hierbei stellt sich heraus, daß durch den Zusatz des Calciumcarbonats
die scheinbare Viskosität von 8 auf 21, die plastische Viskosität von 4, 5 auf 12,
5 und die Fließgrenze von 343 auf 833 gestiegen ist.
-
Der pH-Wert beträgt nach dem Zusatz des Calciumcarbonats 8, 0. Diese
Änderungen vollziehen sich nicht in Abwesenheit eines Vernetzungsmittels, wie Chrom
(III)-chlorid.
-
Aus den obigen Ergebnissen geht hervor, daß die Vernetzungsreaktion
in Abwesenheit von Calcium-und ähnlichen Ionen nicht leicht vor sich geht. Das normalerweise
zur Herstellung von Bohrschlamm verwendete Wasser enthält im allgemeinen genügende
Mengen an Calcium und Magnesium, um die Vernetzung zu beschleunigen. Wenn weiteres
Calcium oder Magnesium zugesetzt wird, muß darauf geachtet werden, daß keine zu
hohen pH-Werte auftreten.
-
Es läßt sich zeigen, daß Calcium in Konzentrationen unter etwa 40
Teilen je Million keine merkliche Wirkung auf die Vernetzung hat und daß das Heteropolysaccharid
als Calciumsalz auszufallen beginnt, wenn Calcium in Mengen über etwa 3000 Teile
je Million anwesend ist und der pH-Wert etwa 11 überschreitet. Die Ausfällung des
Heteropolysaccharides läßt sich in an Calcium reichen Flüssigkeiten durch entsprechende
Einstellung des pH-Wertes leicht vermeiden.
-
Beispiel 11 Ein erfindungsgemäß hergestellter, vernetzter Polymerisatschlamm
wird bei einem Bohrversuch verwendet, um die Vorteile der erfindungsgemäß zu verwendenden
Bohrspülung in vollem Ausmaß zu zeigen. Das Bohrloch, in dem der Schlamm verwendet
wird, ist mit einem aus Wasser und natürlichen Tonen bestehenden Schlamm bis zu
einer Tiefe von 1750 m gebohrt worden. An diesem Punkt wird der natürliche Schlamm
durch eine wäßlige Flüssigkeit ersetzt, die ein mittels Xanthomonas campestris erzeugtes
Heteropolysaccharid in einer Konzentration von 1, 43 kg/m3 enthält. Um die Fermentation
zu verhindern, enthält die Flüssigkeit Formaldehyd in
der gleichen
Konzentration. Chrom (III)-chlorid wird in diese Flüssigkeit beim Einpumpen in das
Bohrloch in der Ansaugleitung eingepreßt. Im Verlauf von 2 Stunden werden 45,36
kg Chrom(III)-chlorid zugesetzt, um das Polymerisat in 95, 5 m3 Flüssigkeit zu vernetzen.
Die Eigenschaften des vernetzten Materials werden bestimmt, nachdem der naturliche
Schlamm vollständig aus dem System verdrängt worden ist. Sie sind die folgenden
: Spezifisches Gewicht des Schlammes, gjcma......................... 1, 09 Triohter-Viskosität,
Sek./946 cm3 ... 31, 5 Scheinbare Viskosität, cP.......... 6, 75 Plastische Viskosität,
cP........... 5, 0 Fließgrenze, g/m2 ................ 171,5 Gelfestigkeit, g/m2
.................. 73,5 Wasserverlust, ml/30 Minuten 24 Filterkuchen, mm ..................
0,794 pH (bestimmt mit dem Beckman-Gerät) ......................... 7, 6 Nachdem
die das vernetzte Polymerisat enthaltende Bohrspülung in dieser Weise in das Umlaufsystem
eingeführt worden ist, werden die Bohrarbeiten-ohne Schwierigkeit-wieder aufgenommen.
Schwierigkeiten, die sich vorher mit dem Bohrschlamm natürlichen Vorkommens infolge
des Quelles von Schiefer und der Ansammlung von-Bohrklein--an--der Sohle des Bohrloches-beim
Ziehen ergeben haben, machen sich nicht mehr bemerkbar. Die Flüssigkeit besitzt
ein ausgezeichnetes Tragevermögen. Ihre Beständigkeit ist ebenfalls gut. Es gibt
kein Anzeichen für den Verlust nennenswerter Mengen an Polymerisat, und daher wird
nur so viel Polymerisat und Chromchlorid zugesetzt, wie erforderlich ist, um die
Verdünnung und das steigende Volumen der Flüssigkeit mit zunehmender Tiefe auszugleichen,
sofern der Zusatz nicht erforderlich ist, um die Viskosität über den Anfangswert
zu-erhöhen. Die Menge an Ergänzungswasser, die nötig ist, um den Schlamm in dem
Umlaufsystem zu halten, ist beträchtlich geringer als bei den üblichen Bohrschlämmen
in vergleichbaren Tiefen in benachbarten Bohrungen.
-
Nachdem die vernetzte Bohrflüssigkeit mehrere Stunden in Betrieb
ist, wird der Schlamm durch Zusatz von 7, 95 m2 Rohöl in eine Emulsion umgewandelt.
Hierbei bildet sich aus dem Ö1 undder vernetzten Polymerisatflüssigkeit schnell
eine sehr dichte Emulsion. Die Viskositäten und sonstigen Eigenschaften dieser Emulsion
sind ähnlich denjenigen der früher untersuchten vernetzten Bohrspülung.
-
In den Schlammkuhlen sind keine Anzeichen fur freies Öl oder für das
Brechen der Emulsion zu bemerken.
-
Ein Vergleich der Ergebnisse, die in diesem Bohrloch nach dem Bohren
bis zu einer Tiefe-von-2617 m erhalten wurden, mit den Ergebnissen, die in einem
benachbarten Bohrloch mit einer Spülung erhalten wurden, die das gleiche Polymerisat,
aber kein Vernetzungsmittel enthielt, zeigt, daß die Menge des benötigten Polymerisats
durch den Zusatz von Chrom (III)-chlorid um etwa 50°/0 herabgesetzt wird.
-
Die Wassermenge, die erforderlich ist, um mit fortichreitendem Ausbohren
die nötige Flüssigkeitsmenge zu liefern, ist in dem Bohrloch, in welchem das Vernetzungsmittel
angewandt wird, ebenfalls erheblich geringer. Die mittlere Lebensdauer des Bohrmeißels
beträgt
bei Verwendung der vernetzten Bohrspülung 14, 2 Stunden, in den benachbarten Bohrlöchern,
die mit herkömmlichen Bohrschlämmen betrieben werden, jedoch nur 10, 8 Stunden.
Die Reibungsverluste im Bohrgestänge sind bei Anwendung der Polymerisat-Bohrspülung
geringer als bei Anwendung der herkömmlichen Bohrschlämme. Hieraus ergibt sich,
daß die mit dem vernetzten Heteropolysaccharid gewonnenen Ergebnisse wesentlich
besser sind als die mit den üblichen Bentonitschlämmen erhaltenen Ergebnisse.
-
Beispiel 12 Die Lösungen des vernetzten Polymerisates eignen sich
auch zur Verringerung von Spülungsverlusten.
-
Wenn die Heteropolysaccharide und Vernetzungsmittel in sehr hohen
Konzentrationen angewandt werden, erhält man dicke, zähflüssige Lösungen.
-
Diese Lösungen erstarren zu einem staren-Gel, wenn man sie etwa 15
Minuten öder länger stehenläßt. Wenn man zu diesen äußerst viskosen Lösungen Feststoffteilchen,-wie
Cellophan, Walnul3schalen, Glimmer, Kunststoffteilchen, Hartholzfasern od.dgl. zusetzt,
um ihnen Festigkeit zu verleihen und ihr Überbrückungsvermögen zu verbessern, und
die so erhaltene Aufschlämmung in ein Bohrloch einführt, lassen sich auf diese Weise
Brüche, Drusen, wabenartige Ausbildungen und ähnliche Zonen des Spüiüngsverlustes
leicht verstopfen. Eine typische Zusammensetzung für diesen-Zweck kann ein mittels
Xanthomonas campestris erzeugtes Heteropolysaccharid in einer Konzentration-von-14,
3 kg/m2, Chrom(III)-chlorid oder ein ähnliches Vernetzungsmittel in einer Konzentration
von 1,43 kg/m3 und außerdem genügend Natronlauge oder eine andere enthalten, um
einen pH-Wert zwischen etwa 7 und 8 zu erzielen. Versuche haben gezeigt, daB Bohrschlämine,
die die vernetzten Polymerisate enthalten, sich durch Zusatz von weiterem Polymerisat
und Vernetzungsmittel, Einstellung des pH-Wertes auf die erforderliche Höhe und
Zusatz von Feststoffteilchen oder Fasermaterial in Flüssigkeiten umwandeln lassen,
die sich zur Bekämpfung von Spülungsverlusten eignen. Nachdem die hochviskose, vernetzte
Lösung in dieser Weise verwendet-worden ist, lassen sich die für Bohrzwecke erforderlichen'Eigenschaften
der Flüssigkeit wiederherstellen, indem man Wasser zusetzt, den pH-Wert auf die
erforderliche Höhe einstellt und die Feststoffteilchen in einem Entsander entfernt.-Hierdurch
entfällt die Notwendigkeit, die Bohrspülung in dem Umlaufsystem vollständig auszutauschen,
und außerdem wird die Behebung von Spülungsverlusten dadurch bedeutend vereinfacht.
-
Beispiel 13 Die-Vernetzung der Heteropolysaccharide zwecks Verwendung
in Bohrschlämmen wird normalerweise im Ölfeld durchgeführt. Unter Umständen kann
es jedoch vorteilhafter sein, das Heteropolysaccharid in wäßriger Lösung an der
Stelle zu vernetzen, wo das Polymerisat hergestellt wird, die Feststoffe aus der
so erhaltenen zähflüssigen Lösung zu gewinnen und die vernetzte Flüssigkeit später
an der Bohrstelle durch Zusatz von Wasser wiederherzustellen. Hierdurch vermeidet-man
die Durchfiihrung der Vernetzung unter den im Ölfeld herrschenden Bedihgungen. Die
Durchführbarkeit dieses Verfahrens
ergibt sich aus einem Versuch,
bei dem ein durch Einwirkung von Xanthomonas campestris auf Zucker erzeugtes Heteropolysaccharid
zu Leitungswasser in einer Konzentration von 0, 14 Gewichtsprozent und sodann Chrom
(III)-chlorid-hexahydrat in einer Konzentration von 0, 014 Gewichtsprozent zugesetzt
und die Vernetzung durch Zusatz von 1 n-Natronlauge durchgeführt wurde. Die so erhaltene
vernetzte Lösung hatte eine ähnliche scheinbare Viskosität und ähnliche sonstige
Eigenschaften, wie die in den obigen Beispielen beschriebenen vernetzten Bohrspülungen.
Die Feststoffanteile dieser Lösung wurden dann durch Zusatz von 3 Raumteilen Methanol
und 1 °/o Natriumchlorid gewonnen. Das vernetzte Polymerisat setzte sich langsam
aus der Lösung ab und bildete einen dicken, gallertartigen Niederschlag. Der Niederschlag
wurde von der überstehenden Flüssigkeit abfiltriert und gewonnen. Nach dem Wiederauflösen
in Wasser bildete er eine zähflüssige Lösung, die die gleichen Eigenschaften besaß
wie die ursprünglich durch Vernetzen des Heteropolysaccharides mit Chromionen hergestellte
Flüssigkeit.