-
Tragvorrichtung für Ausziehplatten, Schubladen od. dgl. von Möbeln
Es sind Tragvorrichtungen für Ausziehteile von' Möbeln, wie Ausziehplatten, Schubladen
od. dgl., bekannt, bei denen teleskopartig zusammenwirkende Schienen verwendet werden,
von denen eine am Ausziehteil befestigte Tragschiene mittels eines seitlichen Ansatzes
zwischen Rollkörpern einer an dem Möbel befestigten Führungsschiene läuft. Bei Doppelauszug
für zwei Ausziehteile läuft die Tragschiene des zweiten Ausziehteiles in der gleichen
Weise in einer Rollkörper enthaltenden Führungsschiene des ersten Ausziehteiles.
In jedem Fall dienen die Schienen zur Führung und gleichzeitig Stützung der Ausziehplatten
und haben deren ganzes Gewicht mit Belastung zu tragen. Dabei ist infolge der Nebeneinanderanordnung
der ineinanderlaufenden Schienen das Verkanten der Profile unvermeidbar. Soweit
man versucht hat, die Nachgiebigkeit durch Materialverstärkung wettzumachen, wurde
der Zweck nur teilweise erreicht, dafür mußte man eine größere Einbauhöhe in Kauf
nehmen, was sehr unerwünscht ist. Da nun diese Teleskopschienen gleichzeitig führen
und tragen, müssen die einzelnen Schienen so lang sein wie die Breite des zugeordneten
Möbelteiles, also wie die Breite des Möbels selbst bzw. des Ausziehteiles, und außerdem
bedarf es einer sehr stabilen Befestigung der Schienen an den Möbelteilen. Der Beschlag
wird dadurch verteuert und die Montage erschwert. Schließlich hat die Verwendung
von Rollkörpern in diesem Fall den Nachteil, daß die ganze Mechanik gegen Feuchtigkeit,
wie Küchendunst, sehr anfällig wird. Es ist weiterhin eine Tragvorrichtung bekannt,
die aus einerseits mit der Rückwand des Möbels und andererseits mit dem Ausziehteil
verbindbaren teleskopartig zusammenwirkenden Tragrohren besteht, wobei das weiteste
Tragrohr an der kräftig auszubildenden Rückwand des Möbels und der Seitenwand sehr
stabil befestigt sein muß, während das freie Ende des engsten Rohres mit der Vorderfläche
einer zweiteiligen Ausziehplatte verbunden ist, deren beide im eingeschobenen Zustand
aufeinanderliegenden Teile um querliegende Scharniere nach dem Ausziehen auseinandergeklappt
werden können und im übrigen lose auf Stützflanschen der Teleskoprohre aufliegen.
Das Ganze wird durch einen oder zwei vertikale Stützfüße mit auf dem Boden laufender
Rolle gestützt. Das ärgste Übel dieser Konstruktion ist der Stützfuß, der zum Ausziehen
der Tischplatte freien Bodenraum braucht, der beim Einschieben in eine Nische des
Möbels versenkt werden oder anderweitig, möglichst wenig das Auge störend, untergebracht
werden muß und dessen Rolle sich auf dem Boden abzeichnet. Ferner entsteht beim
Auseinanderklappen der Ausziehplatte ein rückwärtiger Spalt in vertikaler Richtung
zwischen der Ausziehplatte und der Möbelplatte, durch den Gegenstände von der Ausziehplatte
hindurchrutschen können. Schließlich wird der Beschlag bei dieser Konstruktion und
die Anpassung des Möbels, z. B. eine getrennte Blende u. dgl., kostspielig.
-
Gemäß der Erfindung wird demgegenüber eine sehr einfach zu erstellende
Tragvorrichtung für Ausziehplatten, Schubladen od. dgl. von Möbeln, die aus einerseits
mit der Rückwand des Möbels und andererseits mit dem Ausziehteil verbindbaren teleskopartig
zusammenwirkenden Tragrohren bestehen, geschaffen, deren wesentliches Merkmal darin
zu erblicken ist, daß längsseits an der Unterseite des in an sich bekannter Weise
auf einer Auflage in dem Möbel horizontal gleitend zu führenden Ausziehteiles ein
einenends mit der Hinterkante dieses Ausziehteiles abschließendes Vierkantrohr bzw.
ein zweites, die Hinterkante eines weiteren Ausziehteiles zungenartig überragendes
Vierkantrohr angeordnet ist, in welchen Vierkantrohren nach beiden Seiten längsverschieblich
je ein Zwischenrohr gelagert ist, das das freie Ende eines mit der Rückwand
des Möbels bzw. mit der Vorderwand des weiteren Ausziehteiles verbundenen Endrohres
gleitend aufnimmt.
-
Die Teleskoprohre sind dabei so bemessen, daß die Länge der Zwischenrohre
und der Endrohre etwa
gleich der Tiefe des Möbels bzw. der weiteren
Ausziehplatte und die Länge des Vierkantrohres etwa gleich der halben Breite der
Ausziehplatte ist.
-
Infolge dieser Ausbildung erfolgt die Gesamtabstützung der herausgezogenen
Ausziehplatte, -platten od. dgl. in drei Punkten, nämlich an den beiden äußersten
Enden der Teleskoprohrsysteme und der seitlichen Auflage im Möbel. Dabei kann die
übliche untere Traversleiste des Möbels entfallen. Andererseits ergibt sich eine
waagebalkenartige Wirkung, so daß an den Befestigungsstellen der Teleskopsysteme
an der Möbelrückwand nur Scherkräfte auftreten und die Montage daher an einer einfachen
Hartfaserplatte von 3 mm Stärke als Rückwand erfolgen kann. Die Teleskoprohrsysteme
dienen hier lediglich als Stütze gegen das Abkippen der herausgezogenen Platte oder
Platten od. dgl. Infolge der einfachen funktionellen Beanspruchung kann auf jeden
komplizierten Ausschubmechanismus verzichtet und mit handelsüblichen Rohrabmessungen
gearbeitet werden. Dabei können die Rohre ohne weiteres mit ,größerer Wandstärke
verwendet werden, und trotzdem werden beim Einfachauszug nur Einbauhöhen von
30 mm und beim Doppelauszug von 35 mm benötigt. Die Verwendung von
Vierkantrohren als weitestes Rohr der Rohrsysteme ergibt eine gute Anlage und eine
leichte und einwandfreie Befestigung sowohl an der Unterseite der Ausziehplatte
als auch durch seitliche Schrauben an den Seitenwangen der Ausziehplatte und somit
eine hohe Festigkeit gegen Zug und Abscherung.
-
Weitere Einzelheiten ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung
zweier Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes an Hand der Zeichnung.
-
F i g. 1 zeigt in einem Vertikalschnitt, von der Seite gesehen,
den oberen Teil eines kastenförinigen Möbels mit einer Ausziehplatte in eingeschobenem
Zustand; F i g. 2 zeigt die Ausziehplatte aus F i g. 1 herausgezogen;
F i g. 3 ist eine Druntersicht zu F i g. 2; F i g. 4 zeigt
in einem Vertikalschnitt, von der Seite gesehen, den oberen Teil eines kastenartigen
Möbels mit zwei Ausziehplatten eingeschoben und F i g. 5 herausgezogen;
F i g. 6 ist eine Druntersicht zu F i g. 5;
F i g. 7
zeigt im Querschnitt in größerer Darstellung die Teleskoprohre bei einfachem Auszug
und F i g. 8 bei doppeltem Auszug; F i g. 9 zeigt im Vertikalschnitt
und in größerer Darstellung die Abstützung der zweiten Ausziehplatte an der ersten;
F i g. 10 zeigt in Seitenansicht und F i g. 11 in der Draufsicht die
Verriegelung der zweiten Ausziehplatte gegen Hochklappen; F i g. 12 zeigt
die innere Hubbegrenzung zwischen dem Endrohr und dem Zwischenrohr der zweiten Ausziehplatte;
F i g. 13 zeigt einen haamadelförmigen inneren Hubbegrenzer.
-
Nach F i g. 1 bis 3 und 7 ist in einem kastenförmigen
Möbel 1 unter der festen Tischplatte 2 eine Ausziehplatte 3 angeordnet.
Diese Ausziehplatte 3 ist seitlich zwischen Wänden, z. B. zwischen den Seitenwänden
4, des Möbels 1 geführt. Außerdem ist die Ausziehplatte 3 mit Seitenwangen
5 versehen, mittels deren sie wie eine Schublade auf Laufleisten
6 im Möbel als untere Führung läuft. 7 ist die übliebe obere Traversleiste,
die die Seitenwände des Möbels 1
verbindet.
-
Die auf diese Weise seitlich und unten geführte und getragene Ausziehplatte
ist lediglich gegen Kippen in der herausgezogenen Stellung durch zwei, im Bereich
ihrer Seitenränder angeordnete Teleskoprohrsysteme gestützt, die je aus drei
gleichachsig ineinandergeführten Teleskoprohren 8, 9, 10 bestehen. Das engste
Teleskoprohr oder Endrohr 10
ist mit seinem freien Ende innen an der Rückwand
11
des Möbels bei 12 befestigt. Diese Rückwand kann dabei - wie schon
erwähnt - aus einer einfachen Hartfaserplatte von nur 3 mm Dicke bestehen,
da der Beschlag bei der Belastung auf Abscherung beansprucht wird. Das weiteste
Teleskoprohr ist als Vierkantrohr 8 ausgebildet und im Bereich seiner beiden
Enden an der Unterseite der Ausziehplatte 3 und an ihrer Seitenwange
5 festgeschraubt. Zum Anbringen der Befestigungsschrauben sind geeignete
Wandausschnitte an den Enden des Vierkantrohres 8 vorgesehen.
-
Die Bemessung der Teleskoprohre ist so gewählt, daß das engste oder
Endrohr 10 etwas kürzer ist als die Breite (Tiefe) der festen Tischplatte
2. Das mittlere oder Zwischenrohr 9 ist fast ebenso lang wie das Rohr
10, während das weiteste oder Vierkantrohr 8 etwa gleich lang ist
wie die halbe Breite der Ausziehplatte 3. Das Zwischenrohr 9 ragt
an beiden Enden aus dem Vierkantrohr 8 heraus. Dieses Rohr 8
ist im
Bereich der einen Hälfte der Ausziehplattenbreite angeordnet, und zwar jener Hälfte,
die dem anderen Ende dieses Teloskoprohrsystems näher liegt.
-
Die Mitnahme des Zwischenrohres 9 beü-n Ausziehen aus der Stellung
nach F i g. 1 erfolgt dadurch, daß das Vierkantrohr 8 an dem Zwischenrohr
9
gleitet, bis es an einen Anschlagstift 13 oder eine Anschlagschraube
stößt, die das Zwischenrohr 9 an seinem frei herausstehenden Ende quer durchsetzt.
Auf diesen Anschlagstift 13, der zum Zusammenbau des Beschlages herausgenommen
werden kann, sind nach F i g. 12 die Augen 14 am offenen Ende eines haarnadelförmigen
Mitnehmers und Hubbegrenzers 15 (F i g. 13) aufgefädelt, dessen
geschlossenes Ende einen Querstift 16 im Endrohr 10, nahe dem inneren
Ende desselben umgreift. Beim Einschieben der Ausziehplatte 3 wird der Hubbegrenzer
15 in das Endrohr 10 hineingeschoben, während er beim Herausziehen
durch Anschlag an dem feststehenden Querstift 16 die Ausziehbewegung des
Zwischenrohres 9 und damit über das Endrohr 10 auch die der Ausziehplatte
3 begrenzt.
-
Wie schon erwähnt, können bei der erfindungsgemäßen Ausbildung handelsübliche
Rohrabmessungen verwendet werden, wobei selbst Rohre mit stärkeren Wänden bei einfachem
Auszug nur eine Einbauhöhe von 30 mm ergeben.
-
Da bei den erwähnten Rohrlängen das Zwischenrohr 9 ausgezogen
etwa zur Hälfte in dem Vierkantrohr 8 und zur anderen Hälfte auf dem Endrohr
10
sitzt, ist die Steifigkeit des Systems so groß, daß keine mittlere Unterstützung
mehr notwendig ist und die sonst übliche untere Traversleiste entfallen kann-Um
durch Radialspiel der Einzelrohre bedingte Neigungen der herausgezogenen Ausziehplatte
3 auszugleichen, wird vorteilhaft das an der Rückwand des Möbels befestigte
Ende des Teleskopsystems etwas tiefer gesetzt, derart, daß die Rohre leicht nach
vorn
ansteigen. In diesem Fall wird statt einer über die ganze Breite
des Möbels verlaufenden Laufleiste nur ein kurzer seitlicher Laufklotz
- wie er in der Zeichnung bei 6 gezeigt ist - nahe dem vorderen
Möbelrand vorgesehen. An ihrem vorderen Rand hat die Ausziehplatte3 die übliche
nach unten ragende Abdeckleiste oder Blende 17.
-
Diese an Hand der F i g. 1 bis 3 und 7 für ein
Möbel mit einfachem Auszug erläuterte Ausbildung ist auch bei dem Doppelauszug nach
F i g. 4 bis 6
und 8 zu finden, in denen die gleichen Teile
mit den gleichen Bezugszeichen versehen sind. Hier kommt die weitere Ausziehplatte
3' mit ihren beiden Teleskoprohrsystemen 8', 9', 10' hinzu. Die weitere
Ausziehplatte 3' liegt im zusammengeschobenen Zustand auf der ersten Ausziehplatte
3, die in diesem Fall am rückwärtigen Rand eine hochstehende Abschlußleiste
18 besitzt, um die beim Herausziehen der obenliegenden, zweiten Ausziehplatte
3' entstehende Fuge am Möbel 1 abzudecken.
-
Von dem Teleskoprohrsystem der weiteren Ausziehplatte 3" ist
das weiteste, wieder als Vierkantrohr 8' ausgebildete Teleskoprohr ebenfalls
an der Unterseite der ersten Ausziehplatte 3 befestigt, während das Endrohr
10' an der Innenseite der hier an der Vorderkante der weiteren Ausziehplatte
3'
angebrachten Abdeckleiste oder Blende 17' befestigt ist. Auch hier
sitzt das Vierkantrohr 8' im Bereich jener Hälfte der Ausziehplatte
3, die dem anderen Ende des betreffenden Teleskoprohrsystems näher liegt.
-
Die Längen der Teleskoprohre 10-' und 9" entsprechen hier etwa
der Breite der weiteren Ausziehplatte Y, während die Länge des Vierkantrohres
8'
gleich ist der Länge des Vierkantrohres 8 und etwa der halben Breite
der ersten Ausziehplatte 3 entspricht. Die Teleskoprohre der zweiten Ausziehplatte
können im Durchmesser etwas schwächer sein als bei der ersten.
-
Vorteilhaft werden die infolgedessen praktisch mit dem einen Ende
nebeneinanderliegenden Vierkantrohre 8 und 8' in einer etwas geneigten
Stellung miteinander verschweißt, so daß beide Ausziehplatten 3, 3' zuverlässig
plan gehalten werden.
-
Die begrenzte Mitnahme der Teleskoprohre 8', 9',
10'
erfolgt wiederum durch Anschlag des Vierkantrohres 8' an einem Anschlagstift
oder -schraube 13'
an dem frei herausragenden Ende des Zwischenrohres
9', auf den gleichfalls ein haamadelförmiger Mitnehmer und Hubbegrenzer
15 mit seinen Augen 14 (F i g. 12 und 13) aufgefädelt ist,
während sein umgebogenes Ende in das Endrohr 10' ragt und dort einen Mitnehmerstift
16 umgreift.
-
Die weitere Ausziehplatte 3' wird in ihrer ganz herausgezogenen
Stellung nach F i g. 5 auf die Höhe der ersten Ausziehplatte 3 gesenkt.
Zu diesem Zweck ist am vorderen, freien Rand der weiteren Ausziehplatte
3' ein vertikaler Schraubenbolzen 19 angebracht, der ein Auge
25 des äußersten Teleskoprohres 10' verschieblich durchsetzt und dessen
Mutter 19'
die Einstellung der Plattenhöhen ermöglicht. Außerdem weist das
Vierkantrohr 8' eine axial verlängerte Zunge 20 auf, die für die gesenkte
Platte 3" als Auflage dient. Eine Schrauben-Druckfeder 22 zwischen deinUmschlagstift13
desZwischenrohres9' und dem Vierkantrohr 8' verhindert die Bildung einer
klaffenden Fuae zwischen den Ausziehplatten. An der Zunge 20 ist ein nach oben gerichteter
Zapfen 21 vorgesehen, der in eine entsprechende Ausnehmung an der Unterseite der
Ausziehplatte3 greift und relative Querverschiebungen der beiden Auszichplatten
3, Yverhindert.
-
In die Verbindung zwischen dem freien Ende der weiteren Ausziehplatte
3' und dem Befestigungsschraubenbolzen 19 ist vorteilhaft ein Scharnier
23
eingeschaltet, das das Hochklappen der Ausziehplatte 3' in die strichpunktierte
Stellung zwecks bequemer Reinigung der Endrohre und der Kante gestattet. Um jedoch
das ungewollte Hochklappen zu verhindern, kann in den äußeren Rand einer der Ausziehplatten
ein Längsriegel24 versenkt sein, der in eine entsprechende Ausnehmung in der gegenüberliegenden
Fläche der anderen Platte eingreift.
-
Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf die dargestellte und
vorstehend erläuterte Ausführungsform beschränkt, sondern es können Einzelheiten
sinngemäß abgewandelt werden, ohne den Rahmen der Erfindung zu überschreiten.