DE1234187B - Verfahren zur Einstellung der aus der Schwelzone eines Spuelgasschwelofens abzuzweigenden Nutzgasmenge - Google Patents
Verfahren zur Einstellung der aus der Schwelzone eines Spuelgasschwelofens abzuzweigenden NutzgasmengeInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C10—PETROLEUM, GAS OR COKE INDUSTRIES; TECHNICAL GASES CONTAINING CARBON MONOXIDE; FUELS; LUBRICANTS; PEAT
- C10B—DESTRUCTIVE DISTILLATION OF CARBONACEOUS MATERIALS FOR PRODUCTION OF GAS, COKE, TAR, OR SIMILAR MATERIALS
- C10B49/00—Destructive distillation of solid carbonaceous materials by direct heating with heat-carrying agents including the partial combustion of the solid material to be treated
- C10B49/02—Destructive distillation of solid carbonaceous materials by direct heating with heat-carrying agents including the partial combustion of the solid material to be treated with hot gases or vapours, e.g. hot gases obtained by partial combustion of the charge
- C10B49/04—Destructive distillation of solid carbonaceous materials by direct heating with heat-carrying agents including the partial combustion of the solid material to be treated with hot gases or vapours, e.g. hot gases obtained by partial combustion of the charge while moving the solid material to be treated
- C10B49/06—Destructive distillation of solid carbonaceous materials by direct heating with heat-carrying agents including the partial combustion of the solid material to be treated with hot gases or vapours, e.g. hot gases obtained by partial combustion of the charge while moving the solid material to be treated according to the moving bed type
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. CL:
ClOb
Deutsche KL: 10 a - 24/01
Nummer: 1234187
Aktenzeichen: M44262VIb/10a
Anmeldetag: 9. Februar 1960
Auslegetag: 16. Februar 1967
Spülgasöfen zur Schwelung bituminöser Brennstoffe wie Steinkohle, Braunkohle, Ölschiefer od. dgl.
bestehen aus einem Schacht, der in eine obere Trockenzone, eine darunterliegende Schwelzone und
gegebenenfalls eine untere Kokskühlzone unterteilt ist.
In der Trockenzone wandert die Schwelkohle abwärts einem heißen Inertgasstrom entgegen. Dieser
Inertgasstrom wird im Kreislauf durch die Trockenzone geführt und durch direkte Zufuhr von heißen
Verbrennungsgasen, die in einer Brennkammer erzeugt werden, aufgeheizt. Die entsprechende Menge
abgekühlten und wasserdampfhaltigen Inertgases wird aus dem Kreislauf an der kältesten Stelle hinter
der Trockenzone abgezweigt.
In der Schwelzone wird das Schwelgut durch einen zweiten Kreislauf heißer Spülgase auf Schweltemperatur
gebracht. Das heiße Spülgas wird im unteren Teil der Schwelzone in die Kohleschicht eingeleitet
und tritt am oberen Ende der Schwelzone, mit den flüchtigen Schwelprodukten — Teer, Wasser, Gas —
beladen, wieder aus.
Nach Abscheidung der kondensierbaren Anteile wird ein Teil dieses Gases in einer Verbrennungskammer
durch teilweise Verbrennung auf die Spülgaseintrittstemperatur erhitzt und in den unteren Teil
der Schwelzone zurückgeführt. Der nicht in diesen Kreislauf zurückgeführte Anteil ist ein heizkräftiges
Nutzgas, das nur durch die bei der im Kreislauf stattfindenden Teilverbrennung gebildete, geringe Rauchgasmenge
verdünnt ist. Die Menge dieses Nutzgases richtet sich nach der Gasentwicklung des Schwelgutes,
dem Wärmebedarf der Trocknung und der Schwelung sowie dem Durchsatz des Ofens.
Die Menge dieses aus dem Spülgaskreislauf abgezweigten Nutzgases unterliegt einer Regelung, um
einen Übertritt des noch teerhaltigen Spülgases aus der Schwelzone in die darüberliegende Trockenzone
zu verhindern. Das Entweichen von teerhaltigem Spülgas durch die Trockenzone bedeutet nicht nur
einen Nutzgasverlust, sondern verursacht eine Verschmutzung des Trockners und die Verunreinigung
der in die Atmosphäre abgestoßenen Trocknerschwaden mit brennbaren, übelriechenden und schädlichen
Bestandteilen, wie z.B. Schwefelwasserstoff, Kohlenoxyd u. dgl. In den Trockner gelangende und
dort kondensierende Teerstoffe bilden mit Kohlenstaub Verkrustungen, deren Entfernung häufig Betriebsunterbrechungen
notwendig macht.
Es ist bekannt, die aus dem Spülgaskreislauf der Schwelzone abzuzweigende Nutzgasmenge dadurch
einzustellen und zu überwachen, daß man den Ver-Verf ahren zur Einstellung der aus der Schwelzone
eines Spülgasschwelofens abzuzweigenden Nutzgasmenge
Anmelder:
Metallgesellschaft Aktiengesellschaft, Frankfurt/M., Reuterweg 14
Als Erfinder benannt:
Dipl.-Ing. Walter Schridde, Helmstedt
bindungskanälen zwischen Trockenzone und Schwelzone entnommene Gasproben auf ihren Gehalt an
brennbaren Bestandteilen prüft. Eine primitive, aber seit langem gebräuchliche Prüfmethode besteht darin,
an eine Öffnung der Verbindungskanäle eine glimmende Lunte zu halten, deren Aufflammen die Anwesenheit
brennbarer Gase anzeigt. Diese Prüfmethode ist zeitlich wie örtlich diskontinuierlich. Die
großen Spülgasschwelöfen der Industrie haben zwischen Trockenzone und Schwelzone bis zu acht
Verbindungskanäle, in denen die Prüfung auf die Anwesenheit brennbarer Gase gleichzeitig erfolgen
müßte. Da die Glimmprobe aber nur in größeren Zeitabständen, etwa alle 2 Stunden, vorgenommen
werden kann, werden alle Betriebszustände, die zwischen diesen Proben eintreten, nicht einwandfrei
erfaßt.
Es ist auch bekannt, die Gasströmung in den Verbindungskanälen durch Messung der Druckdifferenz
zwischen Trockenzone und Schwelzone zu überwachen und die Gasbeschaffenheit in den Verbindungskanälen
durch eine kontinuierliche Gasanalyse auf eine oder mehrere Gaskomponenten, z. B. Wasserstoff,
zu prüfen. Der zeitweilige Teergehalt der in den Verbindungskanälen befindlichen Gase erschwert
jedoch die Anwendung von Präzisionsgeräten, und die Einschaltung von Filtern oder dergleichen. Reinigungsanlagen
in die Meßleitungen beeinträchtigt die Genauigkeit bis zur Untauglichkeit der Methoden.
Die Schwelerei ist zudem ein rauher Betrieb, in welchem eine sorgfältige Pflege empfindlicher Meßgeräte
nicht immer möglich ist. Deshalb ist bis heute die bereits erwähnte Prüfmethode mittels einer glimmenden
Lunte trotz ihrer offensichtlichen Nachteile fast ausschließlich im Gebrauch.
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3 4
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß Die Feinfühligkeit der erfindungsgemäßen Meßvon
dem durch die Schwelzone kreisenden Spülgas, methode erlaubt jedoch auch, vom Gehalt des Inertdas
etwa 16% CO, 16% H2 und 10% CH4 enthält, gaskreislaufes durch die Trockenzone an brennbaren
schon kleine, in die Trockenzone übertretenden Gas- Bestandteilen her die Menge des aus dem Spülgasmengen
im Inertgaskreislauf der Trockenzone nach- 5 kreislauf durch die Schwelzone zu entnehmenden
weisbar sind, weil sie sich in diesem anreichern. Die überschüssigen Nuizgases automatisch zu steuern.
Voraussetzung, daß Üer durch die Trockenzone um- Dazu wird das Analysengerät im Inertgaskreislauf in
laufende Inertgasström frei von brennbaren Anteilen bekannter Weise mit der Drosselklappe in der Nutz-
und von Sauerstoff ist, wird durch die Einstellung gasabzweigung derart gekoppelt, daß bei Unterschreides
Brenners, in dem das Inertgas erzeugt wird, er- io tung eines Minimalwertes von etwa 0,2 bis 0,3%
füllt. Der Brenner wird so eingestellt, daß weder un- Wasserstoff oder Kohlenoxyd im Inertgaskreislauf
verbranntes Gas in die Atmosphäre noch Sauerstoff der Querschnitt der Nutzgasabzweigung weiter gein
den Trockner gelangen. Eingehende Versuche drosselt wird, bis ein Maximalwert von etwa 0,4 bis
haben gezeigt, daß 'bei Einstellung des durch die 0,5 Volumprozent Wasserstoff Oder Köhlenoxyd im
Trockenzone umgewälzten Inertgases auf Reinheit 15 Inertgaskreislauf erreicht ist. Wird dieser Maximalbezüglich Sauerstoff und brennbarer Bestandteile ein wert überschritten, dann wird der Querschnitt der
Durchbruch von Schwelgas aus dem Spülgaskreislauf Nutzgasabzweigung wieder erweitert, bis der Minider
Schwelzone in-die Trockenzone innerhalb weni- malwert wieder erreicht ist. Durch die automatische
ger Minuten am Auftreten typischer .Schwelgas- Regelung spielt sich ein-Dauerwert zwischen 0,3 und
komponenten wie H2, CO, CH4 oder H2S im Inert- 20 0,4 Volumprozent H2 oder CO im Inertgaskreislauf
gaskreislauf der .Trockenzone nachgewiesen werden ein. Der Gehalt der Trocknerabgase an brennbaren
kann. Verdünnungen des Inertgases durch 1 bis 5% Anteilen liegt dann unter 1 Volumprozent.
Schwelgas sind ohne Schwierigkeiten auf diese Weise Die erfindungsgemäße Meßmethode und die damit meßbar. Gemessen' iwird zweckmäßig der Gehalt des verbundene automatische Steuerung der Nutzgas-Inertgases an Wasserstoff oder Kohlenoxyd. 25 entnahme ist vom Gehalt der Sehwelkohle an Feuch-
Schwelgas sind ohne Schwierigkeiten auf diese Weise Die erfindungsgemäße Meßmethode und die damit meßbar. Gemessen' iwird zweckmäßig der Gehalt des verbundene automatische Steuerung der Nutzgas-Inertgases an Wasserstoff oder Kohlenoxyd. 25 entnahme ist vom Gehalt der Sehwelkohle an Feuch-
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur - tigkeit und flüchtigen Bestandteilen unabhängig und
Einstellung der aus dem Spülgaskreislauf der Schwel- stellt deshalb stets die optimale Menge des abzuzwei-
zone abzuzweigenden Nutzgasmenge eines Spülgas- genden Nutzgases ein, während der Nutzgasverlust
schwelofens mit voneinander unabhängigen Gaskreis- mit den Abschwaden, der bisher schwer zu kontrol-
läufen für die Trocknung,· die Schwelung "und die 30 Heren war, ein definiertes Minimum wird. Außerdem
Kühlung des Schwelgutes. wird die Verschmutzung des Trockners durch Teer-
Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch ge- stoffe fast ganz verhindert, so daß die Betriebszeiten
kennzeichnet, daß die abzuzweigende Nutzgasmenge zwischen zwei Reinigungen des Trockners auf ein
nach dem in bekannter Weise kontinuierlich gemes- Vielfaches der bisher möglichen Betriebszeiten ver-
senen Gehalt an einer oder mehreren typischen 35 längert werden.
Schwelgaskomponenten (H2; CO; CH4; H2S) in dem Das erfindungsgemäße Verfahren ist auch dann
durch die Trocknungszone umgewälzten Inertgas- anwendbar, wenn die Trockenzone eines Schwelstrom
geregelt wird. ofens, insbesondere eines Spülgasschwelofens, als
Als Meßgröße wird vorzugsweise der Wasserstoff- Sperrgaszone, z. B. Gasschleuse, ausgebildet ist, wie
gehalt des Inertgasstromes der Trocknungszone be- 40 es bei trockenen Brennstoffen, die keiner Trocknung,
nutzt. sondern nur einer Vorwärmung bedürfen, üblich ist.
Zweckmäßig wird der Gehalt an brennbaren Be- Eine weitere Anwendungsmöglichkeit ergibt sich,
standteilen in dem in der Vortrocknerbrennkammer wenn der Schwelzone eine darunterliegende Kokshergestellten
Rauchgas bei der Regelung der Nutz- kühlzone folgt, in welcher entsprechend dem Inertgasentnahme
als Vorgabewert zur regelnden Meß- 45 gaskreislauf durch den Vortrockner ein Kühlgasgröße
berücksichtigt, kreislauf angewendet wird. Das erfindungsgemäße
Da die Analysenprobe nicht mehr aus den Verbin- Verfahren verhindert dann einen Durchbruch von
dungskanälen zwischen Trockenzone und Schwelzone heißem Spülgas in die Kühlzone, der einen Verlust
entnommen werden muß, sondern an einer kalten an Gasausbeute und Wärme bedeuten würde, und
Stelle des Inertgaskreislaufes entnommen werden 50 einen Durchbruch von Kühlgas in den Spülgaskreis-
kann, ist die Gewinnung teer- und staubfreier lauf, der einen Temperaturabfall und eine Verdün-
Analysenproben einfach, und die Verwendung der nung des Nutzgases verursachen würde,
bekannten, kontinuierlich arbeitenden Analysengeräte In der Abbildung ist eine Ausführungsform der
bereitet keine Schwierigkeiten mehr. Die Bestimmung Erfindung beispielsweise und schematisch dargestellt,
des Wasserstoffgehaltes im Inertgas hat dabei den 55 Der dargestellte Spülgasschwelofen besteht aus
Vorteil, daß hierzu die Messung der Wärmeleit- einem Trockner 1 und einem Schweler 2, an den sich
fähigkeit des kontrollierten Gases herangezogen wer- eine Kokskühlzone 3 anschließt. Die aus der Schwel-
den kann, die besonders einfach durchzuführen ist. zone 2 austretenden Spülgase werden durch die Lei-
Durch Einstellung der überschüssigen Nutzgas- tung 11 einer Kondensationsanlage 4 zugeführt, in
menge nach einem Minimum der typischen Schwel- 60 der die Gase gekühlt und die kondensierbaren Begaskomponente
im Inertgaskreislauf der Trocken- standteile niedergeschlagen werden. Das Kreislaufzone
werden Schwelgasdurchbrüche aus der Schwel- gebläse 8 führt einen Teil des gekühlten und gereizone
in die Trockenzone verhindert und außerdem nigten Gases durch die Leitung 17 zur Brennkamwird
das Optimum der Schwelgasausbeute erreicht. mer 9, wo dieser durch Teilverbrennung auf die er-Diese
Einstellung der Überschußgasmenge kann vom 65 forderliche Temperatur, z. B. auf 700° C, gebracht
Bedienungsstand des Schwelofens aus mit Hilfe eines wird und dann als heißes Spülgas durch die Kanäle
kontinuierlich arbeitenden Meßgerätes überwacht und 10 in die Schwelzone zurückkehrt. Ein weiterer Teilvon
Hand korrigiert werden. strom wird durch die Leitung 18 abgezweigt und in
Claims (3)
1. Verfahren zur Einstellung der aus dem Spülgaskreislauf der Schwelzone abzuzweigenden
Nutzgasmenge eines Spülgasschwelofens mit voneinander unabhängigen Gaskreisläufen für die
Trocknung, die Schwelung und die Kühlung des Schwelgutes, dadurch gekennzeichnet,
daß die abzuzweigende Nutzgasmenge nach dem in bekannter Weise kontinuierlich gemessenen
Gehalt an einer oder mehreren typischen Schwelgaskomponenten (H2; CO; CH4; H2S) in
dem durch die Trocknungszone umgewälzten Inertgasstrom geregelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Meßgröße der Wasserstoffgehalt
des Inertgasstromes der Trocknungszone benutzt wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt
an brennbaren Bestandteilen in dem in der Vortrocknerbrennkammer hergestellten Rauchgas bei
der Regelung der Nutzgasentnahme als Vorgabewert zur regelnden Meßgröße berücksichtigt wird.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Alb er ti, »Schwelfibel«, 1956, S. 91 und 92;
»Bergbautechnik«, 4, 1954, Heft 9, S. 483 bis 488.
Alb er ti, »Schwelfibel«, 1956, S. 91 und 92;
»Bergbautechnik«, 4, 1954, Heft 9, S. 483 bis 488.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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