DE1220863B - Verfahren zur Herstellung von 4, 4'-Diaminodiarylalkanen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von 4, 4'-DiaminodiarylalkanenInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. CL:
C07c
Deutsche Kl.: 12 q-1/02
Nummer: 1220 863
Aktenzeichen: F 44367 IV b/12 q
Anmeldetag: 4. November 1964
Auslegetag: 14. Mi 1966
Es ist bekannt, 4,4'-Diaminodiphenylalkane durch Kondensation von Ketonen mit aromatischen Aminen,
vornehmlich Anilin, in Gegenwart wäßriger Salzsäure unter Anwendung von Druck bei Temperaturen um
15O0C herzustellen. Aceton und Anilin liefern nach
diesem Verfahren 2,2-Bis-(4-aminophenyl)-propan in einer Ausbeute von nur 13% der Theorie [Liebigs
Annalen der Chemie, 472, S. 1 (1929), USA.-Patent 2 794 822]. Dies ist um so verständlicher, als unter den
gleichen Bedingungen bekanntlich Chinolinderivate gebildet werden.
Die Reaktion von Ketonen mit aromatischen Aminen in Gegenwart geringer Mengen Aminhydrochlorid
oder ZnCl2 führt dagegen nur in wenigen Fällen zu Diaminodiphenylalkanen. Man kann auf diese Weise
zwar Aceton sowie Acetophenon mit tertiären Aminen wie N,N-Dimethylanilin Umsetzen [Liebigs Annalen
der Chemie, 242, S. 333 (1887)]. Primäre aromatische Amine gehen unter diesen Bedingungen Kondensation
zu Anil- bzw. Chinolinkörpern ein. So entsteht beim Erhitzen von Acetophenon mit Anilin und Anilinhydrochlorid
auf 18O0C ein Gemisch aus Acetophenonanil, Dypnonanil und 1,3,5-Triphenylbenzol
[Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft, 43, S. 2477; Liebigs Annalen der Chemie, 388, S. 185
und 195], während die Reaktion von wasserfreiem Anilinhydrochlorid mit Aceton im geschlossenen
Gefäß zu einem Chinolinderivat führt [Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft, 65, S. 1514
(1932)].
Es wurde nun ein Verfahren zur Herstellung von 4,4'-Diaminodiarylalkanen durch Umsetzung von
Ketonen mit Salzen aromatischer Amine gefunden, bei dem man die Umsetzung unter wasserfreien
Bedingungen bei Normaldruck in der Schmelze durch-Verf ahren zur Herstellung von
4,4'-Diaminodiarylalkanen
4,4'-Diaminodiarylalkanen
Anmelder:
Farbenfabriken Bayer Aktiengesellschaft,
Leverkusen
Leverkusen
Als Erfinder benannt:
Dr. Heinrich Krimm, Krefeld-Bockum;
Dr. Arthur Botta,
Dr. Hermann Schnell, Krefeld-Uerdingen
führt, wobei man die Ketone nach Maßgabe des Verbrauchs zugibt. Im Fall der Umsetzung von Aceton
ao mit Anilinhydrochlorid wird die Bildung des Chinolinderivats nahezu völlig zurückgedrängt.
Offenbar bestand bisher ein Vorurteil, niedrigsiedende Ketone, wie Aceton (Kp 56°), mit hochschmelzenden Aminsalzen, wie Anilinhydrochlorid
(Fp 199°), im offenen Reaktionsgefäß, d. h. bei Normaldruck umzusetzen. Der Vorteil vorliegenden
drucklosen Verfahrens liegt aber erfindungsgemäß darin, daß man die Konzentration an Keton im
Reaktionsgemisch beliebig gering halten und somit die Bildung von Selbstkondensationsprodukten unterdrücken
kann, die z. B. bei Aceton und Anilin über Mesityloxid zum Chinolinderivat und bei Acetophenon
zu Dypnon und 1,3,5-Triphenylbenzol führt.
Das Verfahren sei an der Umsetzung von Aceton mit Anilinhydrochlorid beispielhaft erläutert:
Das Verfahren sei an der Umsetzung von Aceton mit Anilinhydrochlorid beispielhaft erläutert:
NH2 · HCl
Schmelze
Alkali
NH,
2HCl + H2O
-NH2
609 589/324
3 4
Für das Verfahren kommen aliphatische, cycloali- - - ■ . ·-,- ■ ·, -Beispiel 2 ;' . '.· ■■'■ '
phatische, gemischt aliphatisch-aromatische und aromatische Ketone in Betracht. Einer Schmelze von 1035 g (8MoI) Anilinhydro-
phatische, gemischt aliphatisch-aromatische und aromatische Ketone in Betracht. Einer Schmelze von 1035 g (8MoI) Anilinhydro-
AIs Amine eignen sich unsubstituierte sowie im chlorid, die sich in einem vertikalen Rohr von 40 cm
Kern durch aliphatische, aromatische, Halogen, Hy- 5 Höhe und 6,5 cm Durchmesser befindet, führt man
droxygruppen und Alkoxygruppen substituierte pri- im Verlauf von 31V2 Stunden durch ein im Boden
märe, sekundäre und tertiäre aromatische Amine mit angesetztes Rohr 93 g (1,6 Mol) Aceton dampfförmig
freier p-Stellung. bei 200° C unter Rühren zu. Gleichzeitig leitet man
Die zur Salzbildung Verwendung lindenden Säuren einen schwachen Chlorwasserstoffstrom durch das
müssen nicht nur einen hohen Aciditätsgrad aufweisen, io Reaktionsgemisch. Nicht umgesetztes Aceton sowie
sondern weiterhin noch zu Salzen mit einem Vorzugs- bei der Reaktion gebildetes Wasser werden abdestüliert.
weise unter 250°C liegenden Schmelzpunkt führen. 65 g des zugeführten Acetons werden umgesetzt. Man
Bevorzugte Verwendung finden Halogenwasserstoff- arbeitet die Schmelze wie bei Beispiel 1 mit 3 kg Eis
säuren, insbesondere Chlorwasserstoffsäure, und Aryl- und 1 kg 45 %iger Natronlauge auf. Die Vakuum-
sulfonsäuren. 15 destillation des Reaktionsproduktes liefert 185 g
Zweckmäßig verfährt man in der Weise, daß man (73% der Theorie) 2,2-Bis-(4-aminophenyl)-propan,
das Keton flüssig oder dampfförmig — eventuell mit Kp.0j07180 bis 191° C. Schmelzpunkt nach Umkristal-
Inertgas gemischt — langsam in einen 2- bis öfachen lisation aus Toluol 132 bis 133° C.
Überschuß eines derartigen Salzes des aromatischen
Überschuß eines derartigen Salzes des aromatischen
Amins — vornehmlich in Schmelze oder Lösung — in 20 Beispiel3
dem Maße einträgt, wie es bei der Reaktion verbraucht
dem Maße einträgt, wie es bei der Reaktion verbraucht
wird. In analoger Weise, wie unter Beispiel 1 beschrieben,
Die Reaktionstemperatur beträgt im allgemeinen liefern 3900 g (30 Mol) Anilinhydrochlorid und 600 g
etwa 120 bis etwa 250° C, vorzugsweise 150 bis 220° C. (5 Mol) Acetophenon 983 g (68°/? der Theorie) des
Obwohl die erfindungsgemäße Kondensation auch 25 bisher noch nicht bekannten l,l-Bis-(4-aminophenyl)-
ohne Katalysatoren abläuft, können je nach Um- 1-phenyl-äthan. Die Verbindung läßt sich bei Kp.0>3
ständen katalytische Zusätze angewendet werden. 231 bis 238° C nahezu unzersetzt destillieren und hat
Hierfür eignen sich insbesondere Protonen- oder einen Schmelzpunkt von 159°C.
Lewissäuren, z. B. HCl, H3PO4, P2O5, ZnCl2, BF3
oder aktivierte Tonerde. Von Vorteil können auch 30
Lewissäuren, z. B. HCl, H3PO4, P2O5, ZnCl2, BF3
oder aktivierte Tonerde. Von Vorteil können auch 30
solche Zusätze sein, die die Schmelztemperatur des Beispiel 4
Reaktionsgemisches herabsetzen. Diesen Effekt zeigen
Reaktionsgemisches herabsetzen. Diesen Effekt zeigen
schon die obengenannten sauren Katalysatoren, aber Entsprechend dem Beispiel 1 setzt man bei 2150C
auch Phenole, oder hochsiedende polare Lösungs- 60 g (0,5 Mol) Acetophenon^ mit 430 g (3 Mol)
mittel, z. B. Nitrophenole, 2,4,6-Trichlorphenol, Di- 35 o-Toluidinhydrochlorid um. Man erhält 85 g (66,5%
chlornaphthaline, Nitrobenzol, Nitrotoluol, Nitro- der Theorie) l,l-Bis-(4-amino-3-methyl-phenyl)-l-phe-
diphenyl. nyl-äthan vom Kp.0/1 222 bis 2260C. Schmelzpunkt
Die Aufarbeitung und Isolierung der gewonnenen 152° C. Die Verbindung war bisher noch nicht be-
4,4'-Diaminodiarylalkane erfolgt auf übliche Weise schrieben,
unter Verwendung von Alkali zwecks Freisetzung der 40
unter Verwendung von Alkali zwecks Freisetzung der 40
Base aus dem anfallenden Aminsalz. Die Diamino- Beispiel5
diarylalkane können durch Destillation bei vermindertem Druck oder durch Umkristallisieren gereinigt In 3200 g (30 Mol) N-Methylanilin leitet man Chlorwerden, wasserstoff bis zur Sättigung ein, während man die
diarylalkane können durch Destillation bei vermindertem Druck oder durch Umkristallisieren gereinigt In 3200 g (30 Mol) N-Methylanilin leitet man Chlorwerden, wasserstoff bis zur Sättigung ein, während man die
Sie können zur Herstellung von Kunststoffen Ver- 45 Temperatur bis auf 15O0C ansteigen läßt. Man tropft
Wendung finden. nun unter kräftigem Rühren Aceton in dem Maße zu,
wie es durch Umsetzung mit dem N-Methylanilinhydrochlorid
verbraucht wird. Nach 14 Stunden sind
Beispiel 1 174 g (3 Mol) Aceton umgesetzt. Das Reaktions-
50 produkt wird in 21 Wasser gelöst und mit verdünnter
3900 g (30 Mol) Anilinhydrochlorid werden in Natronlauge stark alkalisch gestellt. Die organische
einem 6-1-Kolben unter Stickstoff aufgeschmolzen, Schicht wird in Methylenchlorid aufgenommen und
dazu 290 g (5 Mol) Aceton unter Rühren langsam im mit Wasser mehrfach ausgewaschen. Das Lösungs-Verlauf
von 5 Stunden zugetropft. Die Temperatur mittel wird sodann verdampft, das überschüssige
der Schmelze sinkt dabei wegen des allmählich stärker 55 N-Methylanilin im Vakuum abdestüliert und der
werdenden Rückflusses von anfangs 200 bis 185° C. Rückstand in Methanol gelöst. Durch Abkühlen mit
Man hält noch 1 Stunde auf 185°C und gießt die heiße Eis-Kochsalz-Mischung wird das 2,2-Bis-(4-methyl-Schmelze
auf ein Gemisch von 8 kg Eis und 3,5 kg aminophenyl)-propan in kristallisierter Form erhalten.
45%iger Natronlauge. Die organische Schicht wird Ausbeute 504 g = 66% der Theorie Schmelzpunkt
abgetrennt und die wäßrige Phase mit 11 Methylen- 60 132 bis 133 0C.
chlorid ausgezogen. Die vereinigten organischen
chlorid ausgezogen. Die vereinigten organischen
Phasen wäscht man mit destilliertem Wasser salzfrei Beispiel 6
und zieht Lösungsmittel und überschüssiges Anilin
und zieht Lösungsmittel und überschüssiges Anilin
im Vakuum ab. Bei der Vakuumdestillation des Rück- In 642 g (6 Mol) N-Methylanilin leitet man bis zur
Standes gehen 795 g (70,5% der Theorie), bei Kp.0;5 65 Sättigung Chlorwasserstoff ein. Nachdem man die
175 bis 2000C über. Das beim Abkühlen erstarrende Temperatur bis auf 150° C hat ansteigen lassen, tropft
2,2-Bis-(4-amino-phenyl)-propan schmilzt nach dem man im Verlauf von 3 Stunden unter kräftigem
Umkristallisieren aus Toluol bei 133 0C. Rühren 98 g (1 Mol) Cyclohexanon zu und hält
danach noch 1 Stunde auf 1500C. Die heiße Schmelze
wird auf ein Gemisch von 1,5 kg Eis und 1 kg 45 %iger Natronlauge gegossen, dann schüttelt man das
Gemisch im Scheidetrichter gut durch und trennt die organische Phase ab. Das überschüssige N-Methylanilin
wird im Vakuum abgezogen und der hinterbleibende Rückstand destilliert. Die Hauptmenge geht
bei Kp.0,5 = 197 bis 2030C über; 198 g (67,4% der
Theorie). Nach dem Umkristallisieren schmilzt das 1,1 - Bis - (4' - N- methylamino - phenyl) - cyclohexan bei
1220C.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von 4,4'-Diaminodiarylalkanen durch Umsetzung von Ketonen mit
Salzen aromatischer Amine, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung
unter wasserfreien Bedingungen bei Normaldruck in der Schmelze durchführt, wobei man die Ketone
nach Maßgabe des Verbrauchs zugibt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Umsetzung in Gegenwart einer
Lewissäure durchgeführt wird.
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