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Fallschirmkupplung Die Erfindung betrifft eine Kupplung zur Verbindung
eines oder mehrerer Fallschirme mit einem Fallschirmspringer oder einer Last, z.
B. einem Lastwagen.
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Insbesondere bei schweren, mit einem Fallschirm abzuwerfenden Gegenständen
soll die Last unmittelbar nach dem Berühren des Erdbodens automatisch freigegeben
werden; denn anderenfalls kann der Fallschirm bei kräftigem Wind die Last über den
Erdboden schleifen und ihr schwere Beschädigungen beifügen. Es ist jedoch einleuchtend,
daß eine Kupplung ungeeignet wäre, die zur selbsttätigen Freigabe der Last bereits
fähig wäre, bevor sie das Flugzeug verläßt und bevor sich der Fallschirm geöffnet
hat. Ist die Kupplung andererseits so ausgebildet, daß sie die Last selbsttätig
freigibt, sobald Last und Fallschirm das Flugzeug verlassen haben, so besteht die
Gefahr, daß sich die von der Last auf die Kupplung ausgeübte Zugkraft sehr beträchtlich
verringert, wenn sich der schon teilweise geöffnete Fallschirm -infolge eines Windstoßes
oder aus irgendeinem anderen Grunde zeitweise wieder schließt. Würde die Kupplung
in diesem Zeitpunkt, d. h. bei geringer werdender Belastung, entkuppelt, so würde
die Last bereits in der Luft freigegeben werden.
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Die Erfindung betrifft nun eine Fallschirmkupplung, d. h. eine Kupplung
zur Verbindung eines an einem ersten Kupplungsteil befestigten Fallschirmes mit
einer Last, welche an einem zweiten Kupplungsteil angreift, der nach einer Belastung
in bestimmter Größe gegen den ersten Kupplungsteil verschiebbar ist, wobei eine
Feder nach Entlastung der Kupplung eine Sicherungsvorrichtung verstellt und eine
selbsttätige Trennung von der Last der Kupplung ermöglicht. Diese Sicherheitsvorrichtung
soll die selbsttätig erfolgende Freigabebewegung der Kupplungsteile vor dem Abwurf
und während des ersten Teils der Fallbewegung verhindern.
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Bei einer bekannten Fallschirmkupplung findet eine nach Art eines
Stoßdämpfers arbeitende Sicherheitsvorrichtung Anwendung, bei welcher öl oder Fett
durch einen engen Drosselkanal hindurchtreten muß. Dieser Kanal kann sich unter
Umständen, z. B. durch hart gewordenes öl oder Fett, verstopfen und bildet somit
eine Gefahrenquelle ersten Ranges. Das damit verknüpfte untragbare Risiko macht
die bekannte Kupplung für die Verwendung als Fallschirmkupplung unbrauchbar. Abgesehen
hiervon finden bei der bekannten Kupplung lose eingesetzte Klauenteile Anwendung,
die bei heftiger Beanspruchung des Lasthakens zerbrechen können und diesen dann
freigeben, so daß sich die Last bereits in der Luft vom. Fallschirm löst.
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Diese Nachteile sind bei der Fallschirmkupplung nach der Erfindung
dadurch vermieden, daß die Relativverschiebung der beiden Kupplungsteile durch einen
unter Einwirkung einer bestimmten Last brechenden Scherstift gesichert ist, wobei
am zweiten Kupplungsteil schwenkbar ein die Last aufnehmender Befestigungshaken
und ein Riegelhebel gelagert sind, welch letzterer unter Einwirkung der Last auf
den Haken mit diesem schwenkungshindernd im Eingriff steht und den eine Feder in
eine Auslösestellung verschwenkt, wenn die Belastung des Hakens einen bestimmten
unteren Grenzwert unterschreitet, und daß ein schwenkbar auf dem zweiten Kupplungsteil
angeordneter Sperriegel bis zur Verschiebung des ersten Kupplungsteiles in die zweite
Stellung mit diesem im Eingriff steht und den Riegelhebel gegen eine Bewegung sperrt
und danach unter Federeinwirkung in eine Freigabestellung schwenkbar ist.
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Bei dieser mit rein mechanischen Mitteln arbeitenden Fallschirmkupplung
sind alle Schwierigkeiten und Nachteile, die sich bei der bekannten Kupplung aus
der Verwendung hydraulischer Arbeitsmittel ergeben, vermieden.
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Zweckmäßig wird der Riegelhebel der neuen Fallschirmkupplung durch
eine bestimmte, von der Last
auf den Befestigungshaken ausgeübte
mittlere Belastung so verstellt, daß der Riegelhebel beginnt, sich allmählich in
eine Stellung zu bewegen, von der aus der Haken freigegeben werden kann.
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Die Erfindung ist an Hand der Zeichnung in zwei Ausführungsbeispielen
nachstehend beschrieben. Erstes Ausführungsbeispiel: F i g. 1 bis 3.
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F i g. 1 zeigt in Seitenansicht und teilweise im Schnitt eine Fallschirmkupplung,
dessen Haken sich in der Schließstellung befindet und verriegelt ist; F i g. 2 ist
eine ähnliche Darstellung der Kupplung, jedoch mit geöffnetem Haken; F i g. 3 zeigt
einen Teil der Kupplung teilweise im Schnitt und veranschaulicht die Wirkungsweise
der Sicherungssperre.
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Zweites Ausführungsbeispiel: F i g. 4 bis 7.
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F i g. 4 veranschaulicht in ähnlicher Darstellung wie F i g. 1 eine
zweite Ausführungsform der Fallschirmkupplung; F i g. 5 zeigt eine Seitenansicht
der Kupplung nach F i g. 4, und zwar in Richtung des Pfeiles A in F i g. 4 gesehen;
F i g. 6 veranschaulicht die Kupplung bei geöffnetem Haken; F i g. 7 veranschaulicht
einen Teil der Kupplung, und zwar teilweise im Schnitt, und zeigt, wie die Sicherungssperre
der Anordnung nach den F i g. 4 bis 6 wirkt.
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Die in den F i g. 1 bis 3 veranschaulichte Ausführungsform einer Kupplung
weist eine dreieckige Verbindungsplatte 10 auf, die zwei Löcher 11 hat, mit deren
Hilfe die Kupplung an den bzw. die Fallschirme angeschlossen werden kann. Die Verbindungsplatte
10 liegt zwischen zwei paarweise angeordneten klappenartigen Seitenteilen 12. Diese
Seitenteile 12 bilden einen Kupplungskörper, in dem ein Haken 13 auf einem Schwenkzapfen
14 gelagert ist, derart, daß dieser Haken aus einer in F i g. 1 veranschaulichten
Schließstellung in eine in F i g. 2 dargestellte Offenlage und umgekehrt übergeführt
werden kann. Zu diesem Zweck weisen die Seitenteile 12 an ihren unteren Enden einander
übereinstimmende geöffnete Schlitze auf. Auch der Haken 13 hat einen geöffneten
Schlitz 17, der in der Schließlage nach F i g. 1 rechtwinklig zu den Schlitzen 16
der Seitenteile 12 gerichtet ist. Ein Seil, eine Kette oder irgendeine andere Schlaufe
kann also in der Öffnung 18 erfaßt und wieder freigegeben werden, wenn der Haken
13 in die in F i g. 2 veranschaulichte Offenstellung geschwenkt wird. Die Last zieht
den Haken selbsttätig in die Offenstellung, wenn der Haken 13 ungehindert geschwenkt
werden kann. Diese Öffnungsbewegung wird durch einen Anschlag 19 begrenzt.
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Um den Haken 13 in der Schließlage zu halten, ist ein Riegelhebel
20 vorgesehen. Dieser Riegelhebel besteht aus einem Paar von Seitenwangen 21, die
an ihren linken Enden einen Zapfen 22 umgreifen. An ihren anderen Enden sind die
beiden Seitenwangen 21 durch ein Querschück 24 miteinander verbunden, das einen
nasenartigen Vorsprung 25 aufweist. In der Schließstellung liegt dieser nasenartige
Vorsprung 25 über dem oberen Ende des Hakens 13. An der Unterseite geht der Vorsprung
25 in eine kleine halbkreisförmige, im. Querstück 24 vorgesehene Ausnehmung 26 über,
die mit einer am Haken 13 versehenen halbkreisförmigen Zunge 28 zusammenwirkt. Um
den Zapfen 22 ist eine Feder 30 herumgeschlungen, deren eines Ende einen Stift 31
hakenartig umschließt, welcher die Seitenwangen 21 miteinander verbindet.
Das andere Federende legt sich gegen einen weiteren Stift 32, dessen Bedeutung nachstehend
noch näher erläutert wird. Die Feder 30 hat also das Bestreben, den Riegelhebel
20 entgegen dem Uhrzeigersinn (F i g. 1) zu drehen, d. h. ihn in eine Freigabestellung
zu drücken. Damit der Riegelhebel 20 sich jedoch in eine Freigabestellung bewegen
kann, muß sich zunächst der Haken 13 etwas im Uhrzeigersinn (F i g. 1) verdrehen.
Eine auf die Seil- oder Kettenschlaufe, welche durch die Öffnung 18 hindurchgeht,
ausgeübte Kraft wird aber dieser Bewegung des Hakens 13 entgegenwirken. Es muß also
von der Feder 30 eine Mindestgrenzlast (von beispielsweise 10 kp) überwunden werden,
um den Haken 13 im Uhrzeigersinn so weit zurückzudrücken, daß der Riegelhebel 20
sich in die Freigabestellung bewegen kann.
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Wenn der Riegelhebel frei ist, sich entgegen dem Uhrzeigersinn zu
verstellen, so wird er diese Bewegung ausführen, wenn die am Haken auftretende Belastung
auf diesen Mindestgrenzlastwert gesunken ist. Wenn also bei der praktischen Benutzung
der Fallschirm und seine Last den Erdboden erreichen, so wird die am Haken 13 auftretende
Belastung nicht länger der Kraft der Feder 30 entgegenwirken; die Feder wird dann
den Riegelhebel 20 entgegen dem Uhrzeigersinn verstellen, so daß er in die Freigabestellung
nach F i g. 2 gelangt. Auch der Haken 13 wird, wie dargestellt, in die Offenlage
gelangen und damit selbsttätig die Schlaufe der Kette bzw. des Seiles freigeben
und damit den Fallschirm von seiner Last lösen.
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Bevor die Kupplung, der Fallschirm und die Last von dem Flugzeug abgeworfen
werden und in dem Augenblick dieses Abwurfes ist die auf den Haken 13 ausgeübte
Zugkraft vernachlässigbar klein; deswegen ist es notwendig, sicherzustellen, daß
der Riegelhebel so lange in seiner wirksamen Stellung gehalten wird, bis wenigstens
die Mindestfreigabebelastung von 10 kp auf den Haken 13 zur Einwirkung kommt. Aus
Sicherheitsgründen erfolgt jedoch diese Freigabe nicht, bevor nicht wesentlich höhere
Belastungen vom Haken aufzunehmen sind, wie nachstehend noch beschrieben wird.
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Aus diesen Gründen ist eine Sicherungssperre 33 vorgesehen, die im
Querschnitt U-förmig ausgebildet ist und ein Paar Seitenwände 34 und ein diese verbindendes
Mittelstück 35 aufweist. Die dem Mittelstück 35 abgewandten Enden der Seitenwände
34 sind um einen Stift 36 schwenkbar. Dieser Stift verbindet die beiden Seitenteile
12 und dient zusammen mit den Zapfen 22 und 14 dazu, diese Teile im Abstand voneinander
zu halten. Aus der Zeichnung ist zu erkennen, daß die Sicherungssperre 33 eine konkave
Randfläche 38 hat, die der konvex abgerundeten Fläche 39 an der Spitze der dreieckigen
Verbindungsplatte 10 entspricht und sich ihr anpaßt, wenn diese sich in der in F
i g. 1 veranschaulichten Stellung befindet. Auch der schon erwähnte Stift 32, gegen
den sich das eine Ende der Feder 30 legt, erstreckt sich zwischen den beiden Seitenwänden
34 der Sicherungssperre 33. In der in F i g. 1 veranschaulichten Lage wirkt ein
konvex geformter Vorsprung 42 des Riegelhebels 20 mit konvex gekrümmten Flächen
43 der Seitenwände 34 der Sicherungssperre
33 zusammen. Auf diese
Weise wird eine Bewegung des Riegelhebels 20 entgegen dem Uhrzeigersinn in Richtung
auf die Freigabestellung verhindert.
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In der dreieckigen Verbindungsplatte 10 sind zwei längliche Öffnungen
4.5 und 46 vorgesehen, in denen Stifte 47 und 48 liegen, welche die beiden Seitenteile
12 miteinander verbinden. Weiterhin erstreckt sich durch die dreieckige Verbindungsplatte
10 und die Seitenteile 12 ein Scherstift 50, der für gewöhnlich eine Relativverstellung
zwischen der Verbindungsplatte 10 und den Seitenteilen 12 verhindert. Erreicht die
auf den Scherstift einwirkende Belastung einen vorbestimmten Wert, so wird dieser
Scherstift brechen, so daß sich die Platte 10 nach oben in die in F i g. 2 veranschaulichte
Stellung verschieben kann. In dieser Lage ist die Sicherungssperre 33 frei und kann
unter der Einwirkung der Feder 30 sich im Uhrzeigersinn drehen, so daß sie schließlich
die in F i g. 2 veranschauliche Stellung einnimmt, in der der Riegelhebel 20 in
die Freigabestellung gelangen kann. Die Bewegung der Sicherungssperre ist verhältnismäßig
langsam. Es kann beispielsweise 1/s Sekunde für diese Bewegung benötigt werden,
denn die Feder 30 wirkt mit einem verhältnismäßig kleinen Hebelarm vom Zapfen 36
aus auf die Sicherungssperre. überdies wirkt das Mittelstück 35 der Sicherungssperre
gewissermaßen wie ein Gegengewicht.
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Wenn in der Praxis das Gewicht der vom Haken 13 getragenen Last etwa
100 kg beträgt, so wird der Scherstift 50 so ausgebildet, daß er bricht, wenn die
am Haken 13 wirksame Belastung etwa 200 kp erreicht. Dies wird der Fall sein, wenn
ein Bruchteil einer Sekunde nach dem Beginn des Öffnens des Fallschirms (Entfaltungsstoß)
vergangen ist.
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Falls unmittelbar vor der restlosen Entfaltung des Fallschirmes ein
Windstoß zu einer äußerst kurzzeitigen Entlastung des Hakens 13 führt, würde der
Riegelhebel 20 versuchen, sich entgegen dem Uhrzeigersinn zu verstellen. Im Vergleich
zu diesem kurzzeitigen Ereignis dreht sich die Sicherungssperre 33 wegen des kurzen
Hebelarmes und der Gegengewichtswirkung des Mittelstückes 35 verhältnismäßig langsam
und verhindert, daß sich der Riegelhebel 20 in diesem Augenblick bewegt, da die
Sicherungssperre noch in den Raum eingreift, den der Riegelhebel für eine Drehung
benötigen würde.
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Während der Zeit, die die Sicherungssperre benötigt, um sich vollständig
in die Freigabestellung nach F i g. 2 zu bewegen, wird der Fallschirm sich weiter
vollständig geöffnet haben. Die Verzögerung, die die Last erfährt, wird die am Haken
13 effektiv angreifende Belastung wesentlich erhöhen, -derart, daß sie ein Mehrfaches
des tatsächlichen Gewichtes der Last ausmacht. Die Anordnung ist so getroffen, daß,
wenn die Sicherungssperre ein Verdrehen des Riegelhebels zuläßt, die effektive Belastung
des Hakens 13, infolge der erzielten Verzögerung, so beträchtlich ist (z. B. 2000
kp und mehr beträgt), daß eine Freigabe der Last, z. B. infolge eines zeitweiligen
Zusammenfallens des Fallschirmes etwa unter der Wirkung eines Windstoßes ausgeschlossen
ist.
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Beträgt die Last zwischen 200 kp und beispielsweise 2000 kp, so können
solche Windstöße, wie festgestellt wurde, die effektiv am Haken 13 auftretende Belastung
auf einen sehr geringen Wert reduzieren. Würde dann keine Sicherungssperre vorgesehen
sein, so könnte sich der Riegelhebel 20 unter der Einwirkung der Feder 30 frei verdrehen
und damit die Last mitten in der Luft freigeben.
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Findet eine Kupplung nach den F i g. 1 bis 3 Anwendung, so können
die effektiven Belastungen bei einer angenommenen Last von 1000 kp die in der nachstehenden
Zusammenstellung als Beispiel angegebenen Werte annehmen:
Lage bzw. Vorgang Belastung Funktion |
des Hakens |
1. Im Flugzeug keine Scherstift ungebrochen |
z. Beim Abwurf keine Sicherungssperre eingerückt |
3. Bruchteil einer Sekunde nach Beginn des Scherstift bricht.
Sicherungssperre beginnt |
Öffnens des Fallschirmes (Entfaltungsstoß) 200 kp sich zu drehen |
4. Nach einem weiteren Bruchteil einer Sicherungssperre verhindert
weiterhin eine |
Sekunde - Fallschirm öffnet sich weiter 1500 kp Freigabe des
Riegelhebels (F i g. 3) |
5. Plötzlicher Windstoß schließt teilweise ge- Riegelhebel
wird durch die Sicherungssperre, |
öffneten Fallschirm keine die sich durch eine Zwischenstellung
be- |
wegt, an der Drehbewegung gehindert und |
verhindert seinerseits die Freigabe des |
Hakens |
6. Windstoß läßt nach. Fallschirm öffnet sich. Sicherungssperre
dreht sich aus F i g. 3-Stel- |
Erneute Einwirkung der Last etwa lung in F i g. 2-Lage; Riegelhebel
wird |
2000 bis 3000 kp durch Last zum Halten gehalten |
7. Fallschirm vollständig geöffnet 1000 kp Sicherungssperre
vollständig gelöst |
B. Last erreicht Erdboden keine Riegelhebel freigegeben. Last
freigegeben |
Es ist zu erkennen, daß, wenn beim Vorgang (4) der Fallschirm sich weiterhin öffnet,
ohne das durch einen Windstoß oder aus einem anderen Grunde die Effektivlast am
Haken verringert wird, sich die tatsächliche Belastung während der Verzögerung ganz
beträchtlich, beispielsweise bis auf 8000 kp und darüber erhöht. Anschließend wird
die Belastung wieder auf die Normallast von 1000 kp absinken. Der Fallschirm wird
jetzt vollständig geöffnet sein. Es besteht keine Gefahr mehr, daß sich die am Haken
wirksame Last verringert, bis der Haken den Erdboden erreicht hat; auch dann nicht,
wenn erneut ein Windstoß auftreten
sollte. Diese Gefahr besteht
also nur während des öffnens des Fallschirms.
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Die Kupplung bleibt mit Sicherheit geschlossen, während sich der Fallschirm
öffnet, und zwar so lange, bis die Belastung beträchtlich über einem Wert liegt,
bei welchem ein Windstoß od. dgl. den Fallschirm hinreichend weit absinken lassen
würde, um die Last freizugeben. Die Kupplung ist so eingestellt, daß sie selbsttätig
beim Erreichen des Erdbodens die Last freigibt. Die für die einzelnen Wirkungsvorgänge
benötigten Zeiten ändern sich natürlich je nach den Verhältnissen. Bei dem zuvor
beschriebenen Beispiel vergehen zwischen dem Augenblick des Abwurfes und dem Brechen
des Scherstiftes etwa 11/2 Sekunden. Die anschließend benötigte Zeit zum vollständigen
Öffnen des Fallschirms kann verschieden groß sein. Im allgemeinen werden hierfür
weitere 2 bis 21/2 Sekunden benötigt. In dem obenerwähnten Beispiel umfaßt die anfängliche
Fallperiode, während deren die Sicherungssperre noch wirksam ist, die erwähnten
11/2 Sekunden zuzüglich der 1/2 Sekunde, die die Sicherungssperre zur Freigabe benötigt.
Insgesamt also werden 2 Sekunden benötigt.
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In den F i g. 4 bis 7 ist eine zweite Ausführungsform einer Fallschirmkupplung
veranschaulicht. Im allgemeinen ist die Bauart dieser Kupplung die gleiche wie die
bei der zuerst erörterten Ausführungsform. Demgemäß sind einzelne Teile mit den
gleichen Bezugszeichen wie bei der ersten Ausführungsform versehen. Die Kupplung
weist auch hier einen Kupplungskörper auf, der, wie in F i g. 5 deutlich zu erkennen
ist, aus einem Paar Seitenplatten 12 gebildet wird, die im Abstand voneinander gehalten
werden und die nahe ihren oberen Enden ein verschiebbares Teil 60 tragen, das an
seinem oberen äußeren Ende ein Auge 61 zum Anschluß des Fallschirms bzw. der Fallschirme
aufweist. Der verschiebbare Teil 60 und- das Auge 61 entsprechen der
dreieckigen Verbindungsplatte 10 der zuerst beschriebenen Ausführungsform. Wie F
i g. 4 zeigt, weist der verschiebbare Teil 60 längliche Öffnungen 45 und 46 auf,
durch die Stifte 47 bzw. 48 hindurchragen, welche zwischen den Seitenplatten 12
angeordnet sind. Wie bei der zuerst erläuterten Ausführungsform gestatten diese
Zapfen und die länglichen öffnungen eine leichte Relativverstellung zwischen dem
Teil 60 und den Seitenplatten 12. Im Betriebe der Kupplung wird, für gewöhnlich
eine derartige Verschiebung der beiden erwähnten Teile gegeneinander jedoch mittels
eines Scherstiftes 64 verhindert, der durch eine Öffnung 65 in den verschiebbaren
Teil 60 und durch in gleicher Flucht liegende Öffnungen 66 und 67 der beiden Seitenplatten
12 hindurchragt. Der Scherstift kann von beiden Seiten aus eingesetzt werden. Um
jedoch die Mündungen der Öffnungen 66 und 67 zu verschließen, um damit ein Herausfallen
des Scherstiftes zu verhindern, ist eine scheibenförmige Abdeckplatte 69 od: dgl.
auf beiden Seiten vorgesehen. Diese Abdeckplatten liegen dicht an der Seitenfläche
der zugehörigen Seitenplatten 12. Jede Abdeckplatte 69 hat ein Fingerstück 70, mit
dessen Hilfe die Abdeckplatte über einen Winkel von etwa 40° verdreht werden kann.
Damit kann die Abdeckplatte aus der z. B. in F i g. 4 veranschaulichten Stellung,
in der ein Loch 71 der Platte 69 mit der Öffnung 66 übereinstimmt, so daß der Scherstift
eingesetzt werden kann, m eine Lage übergeführt werden, in der das Loch 71 oberhalb
des Stiftes 48 liegt, und in der die Platte das Ende der Öffnung 66 verdeckt. Auf
der rechten Seite der F i g. 5 ist die Abdeckplatte in dieser zweiten Lage veranschaulicht.
In jedem Ende des Stiftes 48 befindet sich ein Kolben 73, der an seinem äußeren
Ende einen kleinen Zapfen 74 trägt. Dieser kleine Zapfen kann in eine der beiden
halbkreisförmigen Aussparungen 75 bzw. 76 eintreten, die am Umfang der Deckplatte
69 vorgesehen sind., so daß die Deckplatte m einer von diesen beiden Stellungen
gesichert werden kann. Die beiden Kolben 73 werden mittels einer Druckfeder 77 nach
außen gepreßt, die in einer Bohrung 78 des Stiftes 48 liegt. Wenn eine der Deckplatten
aus einer Endstellung in die andere übergeführt werden soll, so muß der Kolben 73
auf der betreffenden Seite eingedrückt werden. Dies geschieht, indem mit dem Finger
auf die Stirnfläche des Zapfens 74 gedrückt und anschließend unter Verwendung des
Fingerstücks 70 die Deckplatte verdreht wird. Wie F i g. 4 zeigt, ist eine kleine
kreisförmige Marke 79 vorgesehen, z. B. ein roter Farbpunkt, so daß dadurch angezeigt
ist, daß die Deckplatte 69 sich nicht in einer Stellung befindet, in der die Aussparung
76 mit dem Zapfen 74 zusammenwirkt. Sobald der Zapfen 74 in die Aussparung 76 eingedrungen
ist, deckt das Fingerstück 70 die Marke 79 ab. Damit wird angezeigt, daß die Deckplatte
auf dieser Seite richtig in einer solchen Stellung liegt, in der der Scherstift
nicht herausfallen kann.
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Aus F i g. 4 ist zu erkennen, daß die Form des Hakens 13 bei dieser
Ausführungsform der Hakenausbildung nach der zuerst beschriebenen Ausführungsform
sehr ähnlich ist; nur die bei der zuerst beschriebenen Ausführungsform vorgesehene
Zunge 28 fehlt. Auch in diesem Fall wird der Haken 13 in der Schließlage nach F
i g. 4 mittels eines Riegelhebels 81 festgehalten. Dieser Riegelhebel besteht wie
der Riegelhebel 20 der zuerst beschriebenen Ausführungsform aus einem Paar Seitenwänden
82, die an ihren linken Enden einen Zapfen 83 umschließen. An ihren anderen Enden
sind die beiden Seitenwände 82 durch ein Querstück 84 miteinander verbunden, das
einen nasenartigen Ansatz 85 aufweist. Dieser Ansatz liegt oberhalb des oberen Endes
des Hakens 13, wenn dieser sich in der Schließstellung nach F i g. 4 befindet.
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Um den Zapfen 83 ist eine Feder 87 geschlungen, deren Enden Zapfen
88 und 89 umfassen. Der Zapfen 88 erstreckt sich zwischen den Seitenplatten 12,
und der Zapfen 89 liegt zwischen den Seitenwänden 82 des Riegelhebels. Wie bei der
ersten Ausführungsform hat also der' Riegelhebel 81 das Bestreben, sich entgegen
dem Uhrzeigersinn (F i g. 4) zu verdrehen, d. h. sich in eine Freigabestellung zu
bewegen, bei welcher der Haken 13 sich öffnen kann.
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Eine solche entgegen dem Uhrzeigersinn erfolgende Drehbewegung wird
jedoch durch eine Sicherungssperre 91 verhindert, die aus zwei seitlichen, in F
i g. 5 veranschaulichten Platten besteht. Jede dieser Platten ist nach Art eines
Hebels um eine Querachse 92 schwenkbar. Eine Schraubenfeder 93 (F i g. 5) hat das
Bestreben, die Seitenplatten im Uhrzeigersinn (F i g. 4) zu verstellen. Wie die
F i g. 4 und 5 zeigen, erstreckt sich das eine Ende 94 eines jeden der beiden Hebel
im wesentlichen in senkrechter Richtung nach oben und liegt dicht an dem verschiebbaren
Teil 60 und zwischen den Seitenplatten 12.
Die beiden Hebelenden
sind, wie F i g. 5 zeigt, miteinander verbunden. Die anderen Enden 95 der Hebel
haben je einen Ansatz 96, der in der in F i g. 4 veranschaulichten Stellung mit
der Oberseite des nasenartigen Vorsprunges 85 zusammenwirkt, so daß der Riegelhebel
in der dargestellten Lage gesichert ist. In diesem Fall kann also der Haken 13 nicht
freigegeben werden.
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Soll der Haken 13 freigegeben werden, so müssen sich mehrere Vorgänge
abspielen. Zunächst muß der Scherstift 64 gebrochen werden, wenn eine vorbestimmte
Belastung zwischen dem verschiebbaren Teil 60, der mit dem Fallschirm verbunden
ist, und der am Haken wirkenden Last auftritt. Dies hat zur Folge, daß sich der
verschiebbare Teil nach oben bewegen kann. Dann kann sich die Sicherungssperre 91
im Uhrzeigersinn (F i g. 4) verdrehen. Dadurch kann der Riegelhebel geschwenkt und
der Haken 13 geöffnet werden. Die Stellungen, die die einzelnen Teile am Ende dieser
Vorgänge einnehmen, sind in F i g. 6 veranschaulicht.
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Die Arbeitsweise des in den F i g. 4 bis 7 veranschaulichten Ausführungsbeispiels
ist sehr ähnlich derjenigen der zuvor beschriebenen Ausführungsform. Die effektiv
zu tragende Last soll beispielsweise wiederum die Größenordnung von 1000 kp haben.
Zum Unterschied von der zuerst beschriebenen Ausführungsform sind aber die Belastungen,
bei denen die einzelnen Vorgänge sich abspielen, verschieden. Der Scherstift 64
ist beispielsweise so ausgebildet, daß er nicht bricht, bevor nicht die Belastung
die Größenordnung von 1500 kp erreicht hat. Die am Haken wirksame Mindestlast jedoch,
die bewirken wird, daß die Feder 87 den Riegelhebel 81 vom Haken 13 wegdrückt, beträgt
etwa 50 kp. Solange die Teile sich im Flugzeug befinden, werden sie die in F i g.
4 veranschaulichte Stellung einnehnehmen. Der Umstand, daß der Haken 13 unbelastet
ist, hat keine Bedeutung, denn der Riegelhebel kann sich wegen der Stellung der
Sicherungssperre 91 und des verschiebbaren Teils 60 nicht verschwenken. Während
der ersten Fallbewegung beginnt der Fallschirm sich zu öffnen und die am Haken 13
auftretende Belastung wird infolge der Verzögerung vom Wert 0 auf 1500 kp ansteigen.
In diesem Augenblick wird der Scherstift 64 brechen, und das verschiebbare Teil
60 und die Seitenplatten 12 werden sich gegeneinander so weit verstellen, wie dies
die länglichen Öffnungen 45 und 46 zulassen. Sobald diese Relativverstellung erfolgt
ist, kann die Sicherungssperre 91 durch die Schraubenfeder 93 in die in F i g. 6
veranschaulichte Stellung verdreht werden. Wenn auch die Zeit, die benötigt wird,
um die Sicherungssperre in die Stellung nach F i g. 6 zu verschwenken, sehr kurz
ist, wird doch die während dieser Zeit einsetzende Verzögerung der Belastung infolge
des öffnens der Fallschirme bewirken, daß die effektiv auf den Haken 13 ausgeübte
Kraft wesentlich über 1500 kp ansteigt. Sollte ein Windstoß den Fallschirm bzw.
die Fallschirme wieder zusammendrücken, so verringert sich die am Haken auftretende
Last. Der Riegelhebel sucht in diesem Augenblick sich in die öffnungsstellung zu
bewegen, wird jedoch durch die Sicherungssperre daran gehindert, da diese sich noch
nicht vollständig in die Freigabestellung bewegt hat und dadurch den Weg für den
Riegelhebel in die Freigabestellung versperrt (vgl. F i g. 7). Die vor der völligen
Freigabe des Riegelhebels auf den Haken 13 effektiv einwirkende Last wird immer
um ein Vielfaches größer sein als die Kraft, die mittels der Feder 87 auf den Riegelhebel
ausgeübt wird. Solange die Last den.Erdboden nicht erreicht hat und die Belastung
des Hakens auf ungefähr 50 kp herabgesetzt ist, besteht demnach keine Gefahr, daß
der Riegelhebel 81 den Haken 13 freigibt.