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Meßkörper zum Messen mechanischer Kräfte Seit mehreren Jahrzehnten
hat man die magnetoelastischen Eigenschaften gewisser Materialien zum Messen mechanischer
Kräfte ausgenutzt. Verschiedene Arten derartiger Meßkörper sind bekannt, so z. B.
einer, der aus einem oder mehreren induktiven Elementen mit einem Kern aus magnetostriktivem
Material und einer stromdurchflossenen Wicklung besteht und bei dem sich die Induktanz
ändert, wenn er von einer mechanischen Kraft beeinflußt wird. Die Induktanzänderung
dient als Maß der einwirkenden Kraft, und die Messung erfolgt auf elektrischem Wege.
Wenn nur ein Meßkörper verwendet wird, mißt man die Induktanzänderung in irgendeiner
bekannten Weise und führt sie meist nach Verstärkung einem Meßinstrument zu. Bei
Verwendung mehrerer Meßkörper können diese zu einer rahmen ähnlichen Konstruktion
zusammengebaut werden, bei der gewisse Meßkörper gezogen und andere gedrückt werden.
Die induktiven Elemente der Meßkörper bilden oft Zweige einer Meßbrücke, und die
Größe der von der Brücke erhaltenen Differenzspannung entspricht der einwirkenden
Kraft. Das Charakteristische für diese Meßkörper ist, daß die Messung auf elektrischem
Wege ausgeführt wird, indem die Meßkörper Elemente stromgespeister Brückenschaltungen
verschiedener Art ausmachen.
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Solche Meßanordnungen sind z.B. durch die deutschen Patentschriften
715 232 und 740 762 bekannt.
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Ein anderer Typ von kraftbeeinflußten magnetoelastischen Gebern besteht
aus einem Kern aus lamelliertem magnetostriktivem Material. Der Kern hat eine Magnetisierungswicklung,
die an einer Wechselspannungsquelle angeschlossen ist, sowie eine Meßwicklung, die
an einem Meßorgan angeschlossen ist. Wenn der Körper von einer mechanischen Kraft
beeinflußt wird, verändern sich seine magnetischen Eigenschaften je nach der Größe
und der Richtung der wirkenden Kraft. Dabei ändert sich auch die Größe und Richtung
des Magnetfeldes in den verschiedenen Teilen des Kernes. Die Meßwicklung mißt die
entstehende magnetische Unbalance, und die in der Meßwicklung induzierte Spannung
ergibt ein Maß der Größe der Kraft. Die Aufgabe der Magnetisierungswicklung ist,
dem magnetoelastischen Körper magnetomotorische I Kraft zuzuführen und dadurch einen
magnetischen Fluß mit einer gewissen Verteilung im Kern zu erzeugen.
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Die Aufgabe der Meßwicklung ist, die Anderung dieses Flusses abzutasten,
die entsteht, wenn der Kern der Einwirkung einer mechanischen Kraft ausgesetzt wird.
Ein Meßkörper dieser Art arbeitet somit nach einem ganz anderen Prinzip als der
erst-
genannte. Die deutsche Patentschrift 955 272 zeigt eine Ausführungsform eines
solchen Gebers.
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Gemäß dem Stand der Technik geht die Erfindung aus von einem Meßkörper
mit einem Kern aus magnetostriktivem Material und mit Wicklungen zum Erzeugen und
Abtasten der magnetischen Flüsse im Kern zum Messen mechanischer Kräfte. Der Erfindung
liegt die Aufgabe zugrunde, einen solchen Meßkörper derart auszubilden, daß er eine
wesentlich erhöhte Empfindlickeit aufweist, wobei der Meßkörper einfach hergestellt
werden können soll. Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß der
Kern eine magnetische Brücke bildet, die einmal aus vier Schenkeln oder Streben
besteht, die teils durch Zug, teils durch Druck von der zu messenden Kraft beeinflußt
werden, und zum anderen aus einem Diagonalteil, der einen Teil des Flußweges der
die Schenkel oder Streben durchsetzenden Magnetflüsse bildet, und daß mindestens
zwei der genannten Teile, die wenigstens bei Belastung der Meßanordnung verschiedene
Magnetflüsse führen, von wenigstens je einer Wicklung zum Erzeugen und Abtasten
der Magnetflüsse umschlossen sind.
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Der Unterschied zwischen der beim erfindungsgemäßen Meßkörper verwendeten
Meßvorrichtung und der durch die deutsche Patentschrift 740 762 bekannten elektrischen
Brückenschaltung ist bei oberflächlicher Betrachtung gering. Gemäß vorliegender
Erfindung werden nicht die Induktanzen in den Wicklungen gemessen, wie dies bei
der bekannten elektrischen Brückenschaltung der Fall ist. Die Erfindung arbeitet
mit einer rein magnetischen Brücke, die nur auf elektrischem Wege abgetastet wird.
Eine Voraussetzung dafür, daß die Messung mit einer magnetischen
Brücke
gemäß der Erfindung erfolgen kann, ist, daß ein gemeinsamer Rückweg für die Magnetflüsse
von zwei mit verschiedenen Kräften belasteten Streben vorhanden ist, was bei den
bekannten elektrischen Brückenschaltungen nicht der Fall ist. Bei einigen Ausführungen
des in der obengenannten deutschen Patentschrift gezeigten Meßkörpers sind Diagonalteile
vorhanden, die aber nur der Kraftleistung dienen.
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Bei dem in der deutschen Patentschrift 955272 gezeigten Geber sind
die zwei Wicklungen derart in Löchern des Kerns angeordnet, daß sie sich außerhalb
des Kerns kreuzen. Diese Anordnung der Wicklungen bedeutet, daß sie von Hand angebracht
werden müssen. Das. Sichkreuzen der Wicklungen außerhalb des Körpers kann in gewissen
Fällen den Nachteil haben, daß sie zu viel Platz in seitlicher Richtung einnehmen.
Bei der vorliegenden Erfindung sind die Wicklungen von einer solchen Ausführung,
daß sie auch maschinell hergestellt werden können. Bei diesem System kann man denselben
Aufbau der Wicklungen anwenden wie bei Transformatoren, wenn die Teile des Kerns,
die die Wicklungen tragen, verhältnismäßig langgestreckt und mit einem konstanten,
im wesentlichen quadratischen Querschnitt hergestellt werden. Die Wicklungen können
dann maschinell auf teilbaren Spulenkörpern angebracht werden, die mit geeignetem
Spiel auf den genannten Teilen des Kerns angebracht werden, so daß die Spulenkörper
rotieren und die Wicklungen durch ein gewöhnliches Spulverfahren hergestellt werden
können. Die Teile oder Schenkel des Kerns, die die Wicklungen tragen, werden vorteilhaft
verhältnismäßig lang ausgeführt, teils um Platz für Wicklungen mit einem großen
Kupferquerschnitt zu erhalten, teils um, wenn wünschenswert, auf demselben Schenkel
sowohl Platz für die Erregungs- als auch für die Meßwicklungen zu haben. Ein anderer
Vorteil dieses Wicklungstyps ist, daß er sich gut für die Balancierung des Grundtons
einer Unbalancespannung eignet, indem man eine verschiedene Anzahl von Windungen
der im Verhältnis zueinander winkekechten Wicklungen der Erregungs- oder Meßwicklungen
haben kann.
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Durch die Erfindung erhält man einen Meßkörper mit sehr großer Empfindlichkeit.
Um eine große Empfindlichkeit zu bekommen, muß nämlich der größtmögliche Teil des
mechanischen Kraftflusses durch die Meßzone und der kleinstmögliche Teil durch die
notwendigen magnetischen Rückwege geleitet werden. Außerdem muß die Meßzone bei
einer gewissen Maximalhöhe des Meßkörpers so lang wie möglich gemacht werden, da
die Ausgangsleistung der Länge der Meßzone proportional ist. Diese beiden Forderungen
werden von dem Meßkörper nach der Erfindung voll erfüllt.
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Indem man die Streben der Meßzone in einer fachwerkähnlichen Konstruktion
anordnet und die zu messende Kraft diese Konstruktion in einer zweckmäßigen Weise
beeinflussen läßt, kann man die Kraft vergrößern, die auf die Streben wirkt, und
dadurch die Empfindlichkeit des Gebers erhöhen.
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Um den Meßkörper so empfindlich wie möglich zu machen, muß eine solche
Gestaltung angestrebt werden, daß die Reluktanz hauptsächlich in den die Meßzone
bildenden Streben liegt. Deshalb muß der Querschnitt des die Meßzone umschließenden
Rahmens möglichst groß sein. Dies hat zur Folge, daß die Wicklungen, die um diesen
Rahmen herum an-
gebracht sind, groß werden. Den geringsten Verbrauch an Material
und Raum für die Wicklungen erhält man daher, wenn sämtliche Wicklungen auf den
Streben angebracht sind.
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Mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung sind im folgenden an Hand
der Zeichnung beschrieben, in dieser zeigt Fig. 1 einen Meßkörper mit Wicklungen
der zuvor beschriebenen Art, F i g. 2, 3 und 4 alternative Anordnungen der Primär-
und Sekundärwicklungen, F i g. 5 einen Meßkörper mit einer einzigen Wicklung, F
i g. 6, 7 verschiedene Anschlußmöglichkeiten der Primärwicklungen, Fig. 8, 9, 10
und 12 eine andere Ausführungsform des Eisenkerns eines Meßkörpers mit der vorgeschlagenen
Wicklungsart, F i g. 11 die Kraftverteilung bei einem Meßkörper nach Fig. 8 und
Fig. 13 und 14 einen Meßkörper, bei dem der Eisenkern aus Stahlblech hergestellt
ist.
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Bei der in Fig. 1 gezeigten Ausführungsform der Erfindung bildet
der Kern eine magnetische Brücke aus vier Streben 1, 2, 3 und 4, die in einem rechtwinkligen
Kreuz angeordnet sind. Die äußeren Enden des Kreuzes werden von einem rechteckigen
Rahmen 5 zusanumengehalten, der einen notwendigen Teil des Flußweges für die in
den Brückenteilen 1, 2, 3 und 4 verlaufenden Magnetflüsse bildet.
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Die magnetischen Flüsse in den Armen der magnetischen Brücke werden
mit Hilfe von vier reihengeschalteten Wicklungen P1. P2, P3 und P4 erzeugt, von
denen je eine auf jedem Arm des Kreuzes angeordnet und an einer Wechselstromquelle
G angeschlossen ist. Die Wicklungen P1 und P2 erzeugen einen horizontalen Fluß çH
in dem aus den Streben 1 und 2 gebildeten horizontalen Teil des Kreuzes und die
Wicklungen P3 und P4 einen gleich großen vertikalen Fluß zur in den anderen Stegen
des Kreuzes. Die Flüsse schließen sich durch den äußeren Rahmen 5. Im ersten und
dritten Quadranten sind die beiden Flüsse entgegengerichtet, d. h., bei unbelastetem
Meßkörper ist die algebraische Summe der beiden Flüsse Null. Im zweiten und vierten
Quadranten haben die Flüsse dieselbe Richtung, und der resultierende Fluß ist gleich
der Summe der beiden Flüsse. Die Magnetflüsse in der magnetischen Brücke werden
mit vier Sekundärwicklungen Sl S2, S3 und S4 abgetastet. Diese Wicklungen sind in
einer Reihenschaltung mit S1 und S2 in derselben Richtung wie Pl und P2 und S3 und
S4 in entgegengesetzter Richtung zuP3 und P4 zusammengeschaltet und an einer MeßanordnungM
angeschlossen. Bei unbelastetem Meßkörper ist deshalb die resultierende induzierte
Spannung in den Sekundärwicklungen Null. Wenn der Meßkörper mit einem vertikalen
Druck belastet wird, nimmt çv ab, und von den Sekundärwicklungen erhält man eine
Spannung, die çHçV entspricht.
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Da die Flüsse çH und çv sich in den vier Quadranten des äußeren Rahmens
5 so zusammensetzen, daß sie im zweiten und vierten Quadranten zusammenwirken und
einander im ersten und dritten Quadranten entgegenwirken, ist es klar, daß die Wicklungen
zum Erzeugen und Abtasten der Magnetflüsse auch den Rahmen 5 umgeben können, wie
in F i g. 2 gezeigt ist. Es ist demnach möglich, die Magnetisierungswicklungen P
auf dem zweiten und vierten
Quadranten oder nur auf einem von-diesen
anzubringen. Im letzteren Fall wird jedoch die Empfindlichkeit des Gebers herabgesetzt.
Die Meßwicklungen S können in ähnlicher Weise auf dem Rahmen im ersten und dritten
Quadranten oder nur in einem von diesen angebracht werden.
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Man hat also die Möglichkeit, die Magnetflüsse zu erzeugen und abzutasten,
indem man entweder die dafür vorgesehenen Wicklungen auf den Armen des Kreuzes,
das von den Streben 1, 2, 3 und 4 gebildet wird, anbringt oder auf dem Rahmen 5
an verschiedenen Stellen des Rahmens. Es ist aber offenbar, daß auch eine Kombination
der beiden Wicklungsmethoden möglich ist, da der Flußverlauf im Geber zu einem gewissen
Grad unabhängig von der Anordnung der Wicklungen ist. Es ist deshalb denkbar, die
Magnetisierungswicklungen P auf den Armen des Kreuzes anzuordnen und die Meßwicklungen
auf dem Rahmen 5 gemäß F i g. 3 oder umgekehrt gemäß F i g. 4. Welche Anordnung
in einem bestimmten Fall vorzuziehen ist, hängt von den verschiedenen Faktoren ab.
Beim erstgenannten Wicklungsverfahren, bei dem sämtliche Wicklungen auf den Armen
des Kreuzes angeordnet sind, werden die Wicklungen völlig innerhalb des Rahmens
5 liegen. In einem Fenster des Meßkörpers, beispielsweise im oberen rechten, wird
dann die Hälfte der Wicklungen P2, 82, P4 und 84 liegen, wobei dann der Platz für
die Wicklungen verhältnismäßig begrenzt wird. In dem anderen extremen Fall mit sämtlichen
Wicklungen auf dem Rahmen 5 wird das gleiche Fenster des Rahmens nur eine einzige
Wicklung aufnehmen. Der Platz für die Wicklungen wird in diesem Fall beträchtlich
größer. Das Wesentliche für alle Wicklungsausführungen ist, daß die Magnetisierungswicklungen
den Summenfluß von ll und çv umschließen sollen und die Meßwicklungen den Differenzfluß
von H und Çv-Die Flußverteilung, die mit dem Wicklungssystem gemäß Fig. 1 erhalten
wird, kann auch mit einer einzigen Wicklung P erhalten werden, wie in F i g. 5 gezeigt
ist. Ebenso können Flußveränderungen auf Grund von mechanischer Krafteinwirkung
auf den Meßkörper mit einer einzigen Wicklung S abgetastet werden. Dieser Wicklungstyp
stimmt überein mit dem des in der Beschreibungseinleitung genannten magnetoelastischen
Gebers.
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Es ist auch möglich, die Sekundärwicklungen wegzulassen und nur Primärwicklungen
zu verwenden.
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Diese können dann in einer Brücke geschaltet sein, wie in Fig. 6 gezeigt
ist, oder in Differentialschaltung nach F i g. 7. Im letzteren Fall kann eine richtige
Nullkompensierung für den Grundton beispielsweise durch eine zweckmäßige Anzapfung
des Differentialtransformators erhalten werden.
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Mit der in F i g. 1 bis 5 gezeigten Ausführungsform erhält man einen
Meßkörper, bei dem praktisch der ganze Kraftfluß durch die Mittelsäule geht, weil
die beiden von den Rahmenhälften gebildeten Balken eine vernachlässigbare Steifheit
haben. Dabei gewinnt man den Vorteil einer langen Meßzone, in der der Kraftfluß
und der Magnetfluß auf einer langen Strecke homogen und parallel sind. Da der äußere
Rahmen in magnetischer Hinsicht nur als Rückweg für den Fluß dient, muß er einerseits
so schwach wie möglich gemacht werden, aber auf der anderen Seite doch einen um
so viel größeren Querschnitt als das messende Kreuz haben, daß nur ein vernachlässig-
barer
Teil der - magneüsierenden Äinperewindungszahl in diesen äußeren Rückwegen verbraucht
wird.
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Mit der folgenden Wicklungsführung kann-man einen Meßkörper mit noch
größerer Empfindlichkeit herstellen. Das Prinzip dieses Meßkörpers geht aus F i
g. 8 bis 11 hervor. Der in Fig. 8 gezeigte Kern hat eine fachwerkähnliche Konstruktion,
die aus vier Streben 1, 2, 3 und 4 aufgebaut ist, die die Schenkel einer magnetischen
Brücke bilden. Jede Strebe ist von Magnetisierungswicklungen Pl, P2, P3, P4 und
einer MeßwicklungSt, 82, 83 und 84 umschlossen.
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Zwei diagonal entgegengesetzte Ecken des Kerns sind mit einem U-förmigen
Rahmen verbunden, der aus-einem horizontalen Teil 7 und zwei zu diesem winkelrechten
Schenkeln 6 besteht. Die beiden anderen Ecken des Kerns sind mit einem geraden Baiken
8 verbunden, auf dessen oberes Ende 9 die zu messende Kraft aufgebracht wird. Um
eine tSberbelastung des Kerns zu verhindern, kann ein Distanzstück 10 zwischen der
unteren Fläche des Balkens 11 und dem horizontalen Teil 7 des Rahmens angebracht
werden. Die hauptsächliche Aufgabe des Rahmens ist, den Rückweg für einen magnetischen
Fluß zu bilden. Aus herstellungstechnischen Gründen ist es jedoch zweckmäßig, den
Rahmen als mechanisch zusammenhaltendes Element für die fachwerkähnliche Konstruktion
zu verwenden.
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Die Wicklungen Pt, P2, P3 und P4 sind gleich und in Reihe an einer
Wechselspannungsquelle G angeschlossen. Die Wicklungsrichtung ist so gewählt, daß
der Magnetfluß in dem aus den Teilen 1 und 2 bestehenden oberen Zweig dem Fluß in
dem. unteren Zweig entgegengerichtet ist. Die Meßwicklungen Si und S2 im oberen
Zweig sind in derselben Richtung gewickelt wie P1 und P2, während die Wicklungen
S3 und S4 entgegengerichtet zu P3 und P4 gewickelt sind. Die beiden Magnetflüsse
schließen sich durch den Rahmen 6 und 7. Wenn der Meßkörper unbelastet ist, sind
die Flüsse in beiden Zweigen gleich, und die resultierende induzierte Spannung in
den Wicklungen S, bis S4 ist gleich Null.
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Wenn der Kern dadurch belastet wird, daß eine Kraft F auf die Fläche
9 aufgebracht wird, werden die Streben 1 und 2 gedrückt und die Streben 3 und 4
gezogen. Die Reluktanz in den zwei erstgenannten Streben nimmt zu, während sie in
den beiden anderen abnimmt. Da die magnetomotorische Kraft für alle Spulen gleich
ist, wird der Fluß in dem oberen Zweig abnehmen und im unteren zunehmen. Die resultierende
induzierte Spannung in den Wicklungen S, bis S4 ist nicht mehr Null, und daß an
den Wicklungen angeschlossene Meßinstrument M gibt einen Ausschlag, der der Kraft
F proportional ist.
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Es ist auch möglich, wie in Fig.3 gezeigt, die Magnetisierungswicklungen
Pl bis P4 auf den Schenkeln der fachwerkähnlichen Konstruktion und die Meßwicklungen
auf dem Rahmen 6, 7 anzuordnen, der den Rückweg der Flüsse durch die Meßzone darstellt.
Bei unbelastetem Meßkörper ist der resultierende Fluß im Rahmen Null. Bei Belastung
entsteht im Rahmen ein Differenzfluß, der der einwirkenden Kraft proportional ist.
Es ist natürlich auch möglich, in der in Fig. 4 gezeigten Weise die Magnetisierungswicklungen
auf den Rahmen 6, 7 zu legen und die Meßwicklungen auf die Teile 1, 2, 3 und 4 in
der Meßzone.
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Bei der oben beschriebenen Ausführungsform der Erfindung ist angenommen,
daß die Kraft zwischen
gedrückten und gezogenen Elementen gleich
verteilt ist. Es hat sich aber gezeigt, daß nicht derselbe lineare Zusammenhang
zwischen Kraft und elektrischer Spannung bei Zug wie bei Druckbeanspruchungen herrscht.
Es kann dehalb zweckmäßig sein, die Beanspruchung in den gezogenen Streben eventuell
bis auf Null zu senken. In der Fachwerkkonstruktion wird dies dadurch erreicht,
daß die gezogenen Streben mehr horizontal gemacht werden und daß sie theoretisch
bei voller Entlastung nach F i g. 9 horizontal sind. In der Praxis ist es schwer,
den Rahmen ganz steif zu machen, und bei praktischen Ausführungsformen erhält man
eine kleine Durchbiegung der freien Enden der Schenkel 6, wenn der Meßkörper belastet
wird. Um diese Durchbiegung zu kompensieren, kann es zweckmäßig sein, den unteren
Streben eine solche Richtung zu geben, wie sie in Fig. 10 gezeigt ist. Wenn die
Längsrichtung der Streben einen gewissen Winkel mit der Horizontalebene bildet,
werden die Streben bei Druckbelastung von oben auf den Geber einer gewissen Druckbeanspruchung
ausgesetzt, während sie gleichzeitig einer im wesentlichen gleich großen Zugbeanspruchung
auf Grund der Durchbiegung der Schenkelenden ausgesetzt werden, demzufolge sie im
wesentlichen unbeeinflußt bleiben.
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Ein Meßkörper des in den Fig. 8 bis 10 gezeigten Typs erhält eine
hohe Empfindlichkeit, weil man eine gewisse Vergrößerung der wirkenden Kraft bekommt.
Das Grundprinzip der Kraftvergrößerung bei einem Kern nach Fig. 8 geht aus Fig.
11 hervor, wobei das Fachwerk als ideal betrachtet wird, d. h. mit Gelenken in dem
Knotenpunkt, so daß reine Stabkräfte in den Streben erhalten werden. Wenn der Balken
8 von einer vertikalen Kraft F beeinflußt wird, wird die Reaktionskraft bei der
Befestigung der F Streben in den Schenkeln 5 und 6 gleich 2. Wenn der Winkel zwischen
den Streben an deren Befesfifung in den Schenkeln 2 cs ist, wird die Beanspruchung
in den Streben F J= .
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4 sin α Bei einer Ausführung nach Fig. 8 müssen jedoch die Streben
wie in beiden Enden fest eingespannte Balken betrachtet werden, und die Kraft F
wird dann nicht mehr nur von den reinen Druck- und Zugkräften f aufgenommen, sondern
auch von dem Biegemoment in den Streben. Dies bedeutet eine variierende Beanspruchung
über den Querschnitt der Streben, was den linearen Meßbereich vermindert.
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Bei einer gewissen Balkenhöhe der Streben darf deshalb der Winkel
a nicht zu klein sein, da eine Verkleinerung des Winkels or bedeutet, daß ein immer
größerer Teil der Kraft über Biegemomente von den Streben aufgenommen wird.
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F i g. 12 zeigt eine Variation des Meßkörpers nach F i g. 8, wo der
Rahmen, der den Rückweg des Magnetflusses bildet, durch eine fachwerkähnliche Konstruktion
derselben Art wie die ersetzt ist, die für das Messen benutzt wird. Das eine Fachwerk
dient dann als Rückweg für den Fluß in dem anderen.
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Im Vorhergehenden ist angenommen worden, daß die Kerne durch Zusammenkleben
von ausgestanzten Blechen hergestellt sind, wobei die Ebenen der Bleche der wirkenden
Kraft parallel sind. Weil beim Stanzen die Streben der Teile eine geringste Breite
haben
müssen, erhält man eine gewisse Biegefestigkeit der Streben. Gemäß dem Vorhergehenden
muß der Beitrag der Biegefestigkeit zu der Steifheit des Fachwerks in der Richtung
der Kraft unbedeutend sein. In Fig. 13 und 14 ist gezeigt, wie man einen Kern herstellen
kann, bei dem die Biegefestigkeit bis zu einer Grenze herabgesetzt werden kann,
die von der Knickungsgefahr bestimmt wird. Das Fachwerk ist aus sehr dünnem Blechband
aufgebaut, und die Streben 13, 14, 15 und 16 werden aus einem oder mehreren Bändern
gebildet, die in Führungsnuten eines zentralen Balkens 17 und zweier Seitenstützen
18 gelegt werden, die von einem Gestell 19 getragen werden. Der magnetische Rückweg
wird dadurch erhalten, daß die Enden des Bandes um das Gestell wie Blätter geschichtet
und an diesem in einer bekannten Weise, beispielsweise mit Hilfe einer Bandage,
befestigt werden. Damit der Kern auch in seitlicher Richtung stabil wird, kann er
mit zwei zueinander winkelrechten Fachwerken mit einem gemeinsamen zentralen Balken
und einem gemeinsamen Gestell ausgeführt werden.