DE1214807B - Halbleiterphotoelement - Google Patents
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. CL:
HOIl
Deutsche KL: 21g-29/10
Nummer: 1214 807
Aktenzeichen: S 88772 VIII c/21 g
Anmeldetag: 18. Dezember 1963
Auslegetag: 21. April 1966
Es ist schon versucht worden, auf der Grundlage des photoelektromagnetischen Effekts Strahlungsdetektoren
aus homogenem lichtempfindlichem Material herzustellen. Solche Strahlungsmeßgeräte hatten
zwar eine kurze Einstellzeit, aber eine so geringe Empfindlichkeit, daß eine technische Anwendung
bisher kaum in Erwägung gezogen werden konnte.
Die Erfindung betrifft ein Halbleiterphotoelement mit photoelektromagnetischem Effekt (PEM-Effekt).
Sie besteht darin, daß der Halbleiterkörper mit im wesentlichen senkrecht zur Richtung des darin durch
den photoelektromagnetischen Effekt erzeugten Stromes ausgerichteten, elektrisch besser leitenden
Bereichen versehen ist. Insbesondere handelt es sich dabei um elektrisch gutleitende Bereiche, die im wesentlichen
parallel zum einfallenden Licht und senkrecht zur Richtung des durch den PEM-Effekt im
Halbleiter erzeugten elektrischen Stromes ausgerichtet sind. Der Ausdruck »gutleitend« bezeichnet hierbei
eine Leitfähigkeit, die ausgeprägt höher als die des umliegenden Halbleitermaterials ist, insbesondere
auch die metallische Leitung.
Die inhomogene Struktur des Halbleiterkristalls kann z. B. darin bestehen, daß im Inneren des Halbleiters
statistisch verteilte und im wesentlichen parallel zum einfallenden Licht ausgerichtete Einschlüsse
einer zweiten elektrisch gutleitenden Phase vorhanden sind. Solche Einschlüsse, die insbesondere
Nadel- oder Scheibenform haben können, sind an anderer Stelle in anderem Zusammenhang bereits
vorgeschlagen worden.
Die genannte inhomogene Struktur kann aber auch dadurch erzeugt sein, daß auf den beiden senkrecht
zum Magnetfeld gelegenen Oberflächen des Halbleiters kurzschließende Streifen angebracht sind, die
senkrecht zur Richtung des durch den PEM-Effekt erzeugten elektrischen Stromes ausgerichtet sind.
Diese Streifen können insbesondere aus Silber, Kupfer oder Indium bestehen.
Weiterhin ist es möglich, eine geeignete, inhomogene Struktur dadurch herzustellen, daß im Inneren
des Halbleiterkristalls räumlich periodische Schwankungen von Störstellengebieten erzeugt werden, die
vorzugsweise Flächenform besitzen, wobei diese Flächen zweckmäßig senkrecht zur Richtung des
durch den PEM-Effekt erzeugten elektrischen Stromes stehen sollen. — Solche Dotierungsschwankungen
entstehen z. B. oft ungewollt beim Ziehen von Kristallen aus dem Tiegel.
An Hand von einigen als Beispiel dienenden schematischen Figuren wird das Prinzip der Erfindung
nun näher dargelegt. In allen drei Figuren bedeutet Halbleiterphotoelement
Anmelder:
Siemens-Schuckertwerke Aktiengesellschaft,
Berlin und Erlangen,
Erlangen, Werner-von-Siemens-Str. 50
Als Erfinder benannt:
Dr. Herbert Weiß, Nürnberg
B ein auf der Zeichenebene senkrecht stehendes Magnetfeld; 2 und 3 sind die Elektroden des bestrahlten
Halbleiterkristalls 1; durch hv werden die auf den Kristall fallenden Lichtquanten dargestellt; mit M ist
ein Gerät bezeichnet, das die dem PEM-Effekt entsprechende Spannung mißt.
Die Fig. 1 erläutert den PEM-Effekt. Ein homogener Kristall 1 mit zwei Elektroden 2 und 3 befindet
sich in einem Magnetfeld B, das senkrecht zur
as Zeichenebene gerichtet ist. Nach der Zeichnung
fallen von links Lichtquanten hv auf die Oberfläche des Kristalls. Entspricht die Breite der verbotenen
Zone des Kristalls der Frequenz des einfallenden Lichtes, so werden die Lichtquanten in der Kristalloberfläche
absorbiert und machen dort Elektron-Lochpaare frei. Infolge der Anhäufung der Ladungsträger
an der Oberfläche entsteht ein Konzentrationsgefälle nach rechts, so daß Elektronen (—) und
Löcher (+) in Richtung dieses Gefälles diffundieren.
Durch das Magnetfeld werden sie jedoch getrennt, wie es in der F i g. 1 schematisch gezeichnet ist. Zwischen
den Elektroden 2 und 3, die auf diese Weise aufgeladen werden, kann mit dem Meßinstrument M
eine Spannung gemessen werden; diese ist in einem dem Halbleitermaterial entsprechenden Frequenzbereich
der Intensität der einfallenden Strahlung proportional. Sind die beiden Elektroden durch ein
niederohmiges Amperemeter verbunden, so läßt sich ein Kurzschlußstrom messen.
Während der PEM-Effekt bisher nur an homogenen Kristallen bekannt war und auch nur an
diesen für möglich gehalten wurde, weist der Halbleiter des erfindungsgemäßen Strahlungsdetektors
eine inhomogene Struktur auf. Danach genügen für eine Erhöhung des PEM-Effekts schon räumliche
Dotierungsschwankungen im Halbleiterkristall. Eine weitere Verbesserung der PEM-Empfindlichkeit er-
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fährt der Halbleiterkristall, wenn in ihm oder auf seiner Oberfläche räumlich abwechselnd besser und
schlechter leitende Bereiche erzeugt werden. Diese Bereiche verschiedener elektrischer Leitfähigkeit
sind nicht durch Grenzschichten wie pn-Ubergängen voneinander getrennt. Im Extremfall haben die
besser leitenden Bereiche metallische Eigenschaften. Diese können kugelförmig, flächig oder streifen- bzw.
nadeiförmig ausgebildet sein, wobei die höchste PEM-Empfindlichkeit mit den letzteren erzielt wird.
Beispielsweise sind in F i g. 2 in dem Halbleiter 1 elektrisch gut leitende, nicht zusammenhängende
nadeiförmige Einschlüsse 4 gezeichnet, die parallel zum einfallenden Licht hv liegen. Der Widerstand
zwischen den Elektroden 2 und 3 ist größer als ohne die Nadeln. Mit der höheren Spannung am MeßgerätM
ergibt sich bei Anpassung also eine im selben Verhältnis höhere Leistung.
Bei der Anordnung nach F i g. 3 schließen die Einschlußnadeln
5 den Halbleiter 1 zwischen den Elektroden 2 und 3 kurz. Die Empfindlichkeit dieser Anordnung
ist also geringer als in Fig. 1.
Als Material für das Kristallhalbleiterbauelement des erfindungsgemäßen Strahlungsdetektors finden
Halbleiter mit großer Elektronenbeweglichkeit, vorzugsweise größer als 6000 cmWsec, Verwendung.
Das Halbleitermaterial kann z. B. eine AmBv-Verbindung
oder ein Mischkristall aus AmBv-Verbindungen
aus den Elementen der DI. und V. Nebengruppe des Periodensystems sein. Geeignete Halbleiter
sind insbesondere Indiumantimonid (InSb) und Indiumarsenid (InAs). Die genannten gerichteten
Einschlüsse in InSb können insbesondere aus Nickelantimonid (NiSb) bestehen.
In den nachstehenden beiden Tabellen sind Meßergebnise angegeben, die an zwei der F i g. 2 entsprechenden
Ausführungsbeispielen von erfindungsgemäßen Photoelementen (ProbeI und Probell) gemessen
wurden:
40
45
InSb-Kristall mit ausgerichteten nach Fig. 2 |
9 | Probe I | Au = | Probe II | AU = |
29,2 -21,4 |
EWV] | U0 [μΥΙ | |||
B[KJ] | 47,2 -40,5 |
1,1 | 0 | ||
0 | 0 0 |
-22,5 -11,3 |
|||
5 -5 |
2,2 -2,2 |
-4,5 -9,0 |
NiSb-Nadeln | ||
10 -10 |
0 | ||||
9 -33,8 |
--\UL-U0][^V] | ||||
B[kG] | 29,2 -49,5 |
8 | |||
0 | «25 | ||||
5 £ |
«42 | ||||
10 -10 |
|||||
= |i/L-i70|[p,V] | |||||
0 | |||||
«27,5 | |||||
«37 |
55
60
65
In der ersten Spalte der Tabelle ist das auf den Halbleiter einwirkende Magnetfelds in kG angegeben.
Zum Beispiel bedeutet B — +5 kG, daß das Magnetfeld bezüglich der gezeichneten Fig. 1 bis 3
senkrecht aus der Zeichenebene heraus auf den Beschauer gerichtet ist, und B — — 5 kG bedeutet, daß
das Magnetfeld senkrecht auf die Zeichenebene gerichtet ist. In der zweiten Spalte der Tabellen wird
die jeweilige Spannung UL in μν angegeben, die bei
Bestrahlung des Kristalls (im Magnetfeld B) am Meßgerät gemessen wurde. U0 (in der dritten Spalte)
ist die entsprechende Spannung am Meßgerät ohne Bestrahlung des Kristalls. In der vierten Spalte der
Tabellen sind die gemittelten Beträge Δ U der Differenz
AU = I CZx,-Ε/ο I [μν]
zusammengestellt.
Für InSb mit NiSb-Nadeln in einer Anordnung, wie sie in F i g. 3 dargestellt ist, ergab sich innerhalb
der Meßgenauigkeit überhaupt kein derartiger Effekt; d. h., es konnten bis zu Magnetfeldern von 10 kG,
die mit Permanentmagneten noch erreichbar sind, keine definierten Spannungsdifferenzen Δ U gemessen
werden.
Mit einem homogenen InSb-Kristall (entsprechend Fig. 1) wurde bei einem Magnetfeld von 10 kG eine
Spannungsdifferenz Δ U von ungefähr 5 μν gemessen.
Daraus ergibt sich, daß die Empfindlichkeit der auf der Grundlage des PEM-Effekts arbeitenden Photoelemente
durch die Erfindung auf etwa das 8fache erhöht wird.
Der Frequenzbereich, in dem der erfindungsgemäße Strahlungsdetektor Strahlung absorbiert und
deren Intensität mißt, kann je nach Zusammensetzung und Auswahl der den bestrahlten Halbleiterkristall
bildenden Elemente bzw. Verbindungen in weiten Grenzen variiert werden. Vorzugsweise ist ein
Strahlungsdetektor aus InSb für das Ultrarotgebiet vom Sichtbaren bis etwa 8 μ Wellenlänge der zu
messenden Strahlung geeignet.
Claims (10)
1. Halbleiterphotoelement mit photoelektromagnetischem Effekt, dadurch gekennzeichnet,
daß der Halbleiterkörper mit im wesentlichen senkrecht zur Richtung des darin durch den photoelektromagnetischen Effekt erzeugten
Stromes ausgerichteten, elektrisch besser leitenden Bereichen versehen ist.
2. Photoelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bereiche im wesentlichen
parallel zum auffallenden Licht ausgerichtet sind.
3. Photoelement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Bereiche aus einer
zweiten elektrisch gutleitenden Phase bestehen.
4. Photoelement nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Bereiche nadeiförmig
sind.
5. Photoelement naclrden Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Bereiche scheibenförmig
sind.
6. Photoelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es im Innern räumlich periodische
Schwankungen von Störstellengebieten aufweist und daß die Störstellengebiete flächenförmig
sind.
7. Photoelement nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß auf seinen senkrecht
zur auffallenden Strahlung liegenden Ober-
flächen kurzschließende streifenförmige Bereiche angeordnet sind.
8. Photoelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Halbleitermaterial eine Elektronenbeweglichkeit größer als 6000 cm2/Vsec besitzt.
9. Photoelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Halbleitermaterial eine AmBv-Verbindung ist.
10. Photoelement nach den Ansprüchen 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Halbleitermaterial
aus Indiumantimonid besteht und daß darin ausgerichtete Einschlüsse aus Nickelantimonid
vorhanden sind.
In Betracht gezogene Druckschriften:
The Physical Review (1958), Bd. 112, S. 852 bis 855.
The Physical Review (1958), Bd. 112, S. 852 bis 855.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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