DE1214335B - Stopfen fuer die Durchlaesse eines Kernreaktors - Google Patents
Stopfen fuer die Durchlaesse eines KernreaktorsInfo
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
G21c
Deutsche Kl.: 21 g - 21/20
Nummer: 1214 335
Aktenzeichen: U 6466 VIII c/21 j
Anmeldetag: 29. August 1959
Auslegetag: 14. April 1966
Die Erfindung bezieht sich auf Stopfen für die Durchlässe eines Kernreaktors mit einem moderierenden
Kernaufbau, der von einem Reflektor für thermische Neutronen umgeben ist, wobei der Kern und
der Reflektor von Brennstoffelementkanälen durchsetzt sind, ferner mit einem neutronenabsorbierenden
Aufbau, der dicht außerhalb des Reflektors vorgesehen und von den Durchlässen durchsetzt ist, die
mit den Brennstoffelementkanälen fluchten, wobei der aus neutronenstreuendem Material bestehende
Stopfen aus dem jeweiligen Durchlaß herausnehmbar ist und nicht geradlinige Kühlmittelströmungswege
aufweist.
In flüssigkeitsgekühlten, festen, beispielsweise mit
Graphit moderierten, Energieerzeugungsreaktoren, bei denen man bestrebt ist, die Kosten der Energiegewinnung
zu senken, werden hohe Betriebstemperaturen und hohe Brennstoffbeanspruchungen als
wesentlich angesehen. Hohe Temperaturen und hoher Neutronenfluß, der von einer hohen Brennstoffbeanspruchung
herrührt, kann den Moderatoraufbau so stark beeinträchtigen, daß er ausgewechselt werden
muß, und zu diesem Zweck ist es erwünscht, eine innere Neutronenabschirmung mit hohen Neutronenabsorbierungseigenschaften
zwischen dem Moderatoraufbau und einem Zugangsbereich des Druckbehälters, der den Moderatoraufbau enthält, vorzusehen.
Die Neutronenabschirmung vermindert die Anhäufung von Radioaktivität in der Stahlkonstruktion des
Zugangsbereichs und ermöglicht außerdem den Aus·» tausch des· Moderatoraufbaus, und zwar entweder
durch Abnehmen der Umkleidung oder als Ganzes nach Abschalten des Reaktors und Abnehmen eines
Teiles des Druckbehälter, wobei die innere Neutronenabschirmung
zum Schutz von Personen dient, die mit dem Abnehmen des letzteren beschäftigt sind.
Die übliche biologische Abschirmung, die den Druckbehälter umgibt, wird natürlich weiterhin vorgesehen,
aber das Vorhandensein der inneren Neutronenabschirmung ermöglicht es, die Stärke der biologisehen
Abschirmung in der Nähe des Zugangsbereichs wegen der zusätzlichen Neutronenabsorbierungsfähigkeit
der inneren Neutronenabschirmung zu vermindern.
Wo jedoch das Laden und Entladen im Zugangsbereich erfolgt, muß die innere Neutronenabschirmung
durch Kanäle unterbrochen werden, die das Einsetzen von Brennstoffelementen in Brennstoffelementkanäle
des Moderatoraufbaus sowie das Herausnehmen von Brennstoffelementen aus diesen
zulassen, und ferner durch Kanäle, die die Steuerung
und die Betätigung voß Abschaltstäben ermöglichen.
Stopfen für die Durchlässe eines Kernreaktors
Anmelder:
United Kingdom Atomic Energy Authority,
London
Vertreter:
Dipl.-Ing. E. Schubert, Patentanwalt,
Siegen, Eiserner Str. 227
Als Erfinder benannt:
Everett Long,
William Rodwell, London
Beanspruchte Priorität:
Großbritannien vom 1. September 1958 (28 077)
Bei Konstruktionen, bei denen das Kühlmittel von einem Sammelraum außerhalb der inneren Neutronenabschirmung
abgeleitet wird, müssen notwendigerweise Kanäle vorgesehen werden, damit das
Kühlmittel in den Sammelraum gelangt. Die Durchlässe für die Brennstoffelemente in der inneren Neutronenabschirmung
ermöglichen zweckmäßigerweise eine Kühlmittelströmung während der Entnahme von ausgebrannten bzw. bestrahlten Brennstoffelementen,
was zur Kühlung der Elemente und auch der Neutronenabschirmung dient. Wenn jedoch kein Einsetzen
oder keine Entnahme von Brennstoffelementen stattfindet, so muß die Neutronenabschirmung, wenn
der Reaktor in Betrieb ist, weiterhin Durchlässe für das Kühlmittel vorsehen, damit es den Sammelraum
erreicht, während sie gleichzeitig verhindern muß, daß Neutronen die Abschirmung durchdringen.
Es ist natürlich möglich, die Durchlässe in der Neutronenabschirmung zum Beschicken und Entnehmen
der Brennstoffelemente mit massiven abschirmenden Stopfen zu verschließen, die neutronenabsorbierende Eigenschaften haben, wie es bei den
Beschickungsrohren in gegenwärtigen äußeren biologischen Abschirmungen üblich ist, und versetzte
Kanäle in der Neutronenabschirmung vorzusehen, damit das Kühlmittel in den Sammelraum fließt.
Diese Lösung erhöht jedoch den Druckverlust des Kühlmittels an der Neutronenabschirmung, was hohe
Kosten an Ptimpenenergie mit sich bringt und außerdem
zu einer übermäßigen Abmessung der Neu-
609 558/336
tronenabschirmung zur Aufnahme der versetzten
Kanäle führt.
Es ist z.B. bekannt, einen Reaktorkern vorzusehen, der eine Neutronenabschirmung in unmittelbarer
Nähe des Kerns aufweist, und weiter ist es bekannt, die Neutronenabschirmung mit Durchlässen
zu durchsetzen, die mit Brennstoffelementkanälen im Kern fluchten. Darüber hinaus ist es auch bekannt,
die Durchlässe gegen eine Kühlmittelströmung durch einen Stopfen aus einem neutronenstreuenden Material
zu verschließen und Haltestreben für den Brennstoff in die Brennstoffkanäle einzusetzen, ohne daß
die Kühlmittelströmung ernsthaft behindert wird, indem man die Streben aus schraubenförmig gewundenem
Plattenmaterial herstellt.
Zweck der Erfindung ist es, einen Stopfen mit einer Abschirmung für die Brennstoffelementkanäle
zu schaffen, der während des Beschickens und Entladens abnehmbar ist, aber, wenn er sich an Ort und
Stelle befindet, die Kühlmittelströmung durch die Durchlässe ohne wesentlichen Druckabfall an der
Neutronenabschirmung ermöglicht.
Ein Stopfen für die Durchlässe eines Kernreaktors der eingangs genannten Gattung ist erfindungsgemäß
dadurch gekennzeichnet, daß die durch den Stopfen festgelegten Kühlmittelströmungswege durch tiefe,
an sich bekannte schraubenförmige, mehrgängige Rippen mit großer Ganghöhe gebildet sind, die sich
in an sich bekannter Weise über den Gesamtquerschnitt der Durchlässe erstrecken und die durch die
Gesamtdicke des neutronenabsorbierenden Aufbaus hindurchreichen.
Durch die Erfindung werden Stopfen für Kernreaktoren geschaffen, die wegen der mehrgängigen
tiefen Rippen Kühlmittelströmungswege mit großem Querschnitt durch die Neutronenabschirmung hindurch,
mit geringer Ablenkung der Kühlmittelströmung und geringem Druckverlust ergeben, während
eine Vielzahl von Neutronenstreuflächen geboten wird.
Dort, wo die Neutronenabschirmung sich innen in dem Druckbehälter eines flüssigkeitsgekühlten moderierten
Kernreaktors befindet und die Durchlässe zum Einsetzen und Entnehmen von Brennstoffelementen
verwendet werden, ist jeder Stopfen zweckmäßigerweise mit einem Brennstoffelement
oder einer gekuppelten Säule von Brennstoffelementen verbunden, derart, daß er in einen Durchlaß
beim Beschicken eingesetzt und aus diesem beim Entnehmen entfernt werden kann.
Jeder Stopfen kann mit einem Verschlußstopfen verbunden werden, der ein Beschickungsrohr in einer
äußeren biologischen Abschirmung des Reaktors abdichten kann.
Die Erfindung wird nunmehr ausführlicher an Hand der sie beispielsweise wiedergebenden Zeichnung
beschrieben, und zwar zeigt
Fig. 1 eine Teilseitenansicht einer Neutronenabschirmung,
eines Durchlasses in einem Teil einer Neutronenabschirmung für einen Kernreaktor und
einen Stopfen für den Durchlaß,
Fig. 2 eine Teilseitenansicht im Mittelschnitt des in Fig. 1 dargestellten Stopfens in größerem Maßstab
als in F i g. 1,
F i g. 3 einen Querschnitt nach der Linie ΠΙ-ΙΠ
der F i g. 2, während
F i g. 4 eine schematische Seitenansicht eines Stopfens in bezug auf andere Teile, mit denen er verbunden
ist, in einem kleineren Maßstab als in Fig. 1 wiedergibt.
Bei der dargestellten Konstruktion, die beispielsweise bei einem gasgekühlten, mit Graphit moderierten
Kernreaktor angewandt wird, ist in dem Reaktordruckbehälter (von dem ein Teil in Fi g. 4 dargestellt
und mit 1 bezeichnet ist) eine obere innere Neutronenabschirmung vorgesehen, von der Teile in den
Fig. 1 und 4 dargestellt und mit 2 bezeichnet sind
ίο und die auf einer Anzahl von Füßen ruht (von denen
einer in F i g. 1 dargestellt und mit 3 bezeichnet ist), welche in einer Buchse 4 sitzen, die auf der Oberseite
des Graphitmoderators ruht, von dem ein Teil in den Fig. 1 und 4 abgebildet und mit 5 bezeichnet
ist. Jede Buchse 4 läßt eine gewisse Winkelbewegung des entsprechenden Fußes 3 zu.
Die Neutronenabschirmung 2 hat mehrere senkrechte Durchlässe 7 (Fig. 1 und 4), die axial mit
dem entsprechenden Brennstoffelementkanal in den Moderator 5 fluchten, mit einem entsprechenden Zugangs-
oder Beschickungsrohr in der oberen biologischen Abschirmung (von der ein Teil in Fig. 4
dargestellt und mit 6 bezeichnet ist). Um den Durchtritt von Neutronen entlang dem Durchlaß 7 zu verhindern,
die aus dem Moderator 5 entweichen könnten, während eine praktisch unbehinderte Strömung
von gasförmigem Kühlmittel entlang dem Durchlaß 7 zugelassen wird, ist ein Stopfen 8 vorgesehen,
mit dem Zweck, eine Anzahl von Hindernissen der geradlinigen Neutronenbahn entgegenzusetzen, um
sie dadurch zu zerstreuen und in der Neutronenabschirmung zu absorbieren, während gleichzeitig ein
Kühlmittelströmungsweg geschaffen wird, der nicht so sehr gewunden ist, daß er einen merklichen
Druckabfall in der Kühlmittelströmung verursacht. Zu diesem Zweck besteht der Stopfen 8 aus einem
Mittelstab 9, der von einem Rohr 10 umgeben ist, welches mit mehreren schraubenförmigen Rippen 11,
die ein Außenrohr 12 berühren, versehen ist. Zweckmäßigerweise sind bei einem typischen Ausführungsbeispiel von den Rippen 11 sechs in vier Windungen
vorhanden. Sie können aus einem Stück mit dem Rohr 10 oder auch getrennt davon hergestellt und
dann aufgeschweißt oder anderweitig in ihrer Lage auf dem Rohr befestigt werden. Vorzugsweise sind
die Außenkanten der Rippen 11 nicht mit dem Außenrohr 12 verbunden, um Wärmeausdehnungen
und -Schrumpfungen zu ermöglichen, wenn der Stopfen 8 einem heißen Kühlmittel ausgesetzt ist.
Der Durchlaß 7 in der Neutronenabschirmung 2 ist mit einem Rohr 13 ausgekleidet, das sich bis in
den Fuß 3 erstreckt und in dem sich das Außenrohr 12 mit festem Gleitsitz befindet, damit kein Ringspalt
entsteht, durch den Neutronen hindurchdringen könnten.
Jeder Stopfen 8 ist durch einen oberen Ansatz 14 des Außenrohr 12 und durch einen oberen Ansatz
15 (s. Fig. 1) des Stabes 9 mit einem biologischen Abschirmungs-Verschlußstopfen 16 (s. Fig.4) sowie
durch eine untere Verlängerung 17 des Außenrohres 12 und einen unteren Ansatz 18 (s. Fig. 1)
des Stabes 9 mit einer Säule gekuppelter Brennstoffelemente 19 verbunden, die schematisch in Fig. 4
dargestellt sind. Die Brennstoff elemente 19 können miteinander durch gegliederte oder Kardangelenke 20
verbunden werden, und es kann eine ähnliche Verbindung 21 zwischen der Säule der Brennstoffelemente
19 und dem Stopfen 8 oder, wie dargestellt,
■der Verlängerung 17 vorhanden sein. Der biologische
Abschirmungs-Verschlußstopfen 16, der Stopfen 8 und die Säule von Brennstoffelementen 19, die insgesamt
miteinander verbunden sind, können als komplette Einheit herausgezogen oder in die Gebrauchsstellung
mit Hilfe der üblichen Beschickungsmaschine gebracht werden, die auf der Beschickungsbühne des Reaktors sitzt. Das Rohr 13 erstreckt sich
aufwärts über einen heißen Sammelraum 22 (s. Fig. 4) zu einem Zugangs- oder Beschickungsrohr
(nicht dargestellt), das normalerweise durch den Abschirmungs-Verschlußstopfen 16 dicht verschlossen
wird, wobei das Kühlmittel in den Sammelraum 22 strömt, bevor es in eine (nicht dargestellte)
Wärmeaustauschvorrichtung gelangt.
Die Neutronenabschirmung 2 besteht vorzugsweise aus wechselnden Schichten von Borstahl und
Graphit.
Das gasförmige Kühlmittel hat einen verhältnismäßig unbehinderten Durchtritt nach oben in jedem
Durchlaß 7 in der Neutronenabschirmung 2, wobei die schraubenförmigen Rippen 11 gleichsam eine
stromlinienartige Strömung ermöglichen und dadurch einen nennenswerten Druckabfall an der Abschirmung
2 vermeiden, aber zugleich eine Anzahl von eine Streuung bewirkenden Hindernissen für die
Neutronen ergeben, welche aufwärts durch den Durchlaß 7 auf ihrer charakteristischen geradlinigen
Bahn zu strömen versuchen. Das Material, aus dem der Stab 9, das Rohr 10, die Rippen 11 und das
Außenrohr 12 bestehen, braucht keine neutronenabsorbierenden Eigenschaften wie Borstahl zu besitzen,
sondern kann aus rostfreiem Stahl bestehen, da seine Funktion, soweit sie Neutronen betrifft, in
erster Linie darin besteht, sie zu zerstreuen. Wenn das Material des Stopfens 8 nicht die Eigenschaft
hat, Neutronen zu absorbieren, so muß die Abschirmung 2 eine erhöhte Neutrone'nabsorptionsfähigkeit
im Vergleich zu dem Fall haben, bei dem neutronenabsorbierende Abschirmverschlußstopfen in den
Durchlässen verwendet werden. Dies erfolgt dadurch, daß die Neutronenabschirmung dicker gemacht wird.
Claims (2)
- Patentanspruch:Stopfen für die Durchlässe eines Kernreaktors mit einem moderierenden Kernaufbau, der von einem Reflektor für thermische Neutronen umgeben ist, wobei der Kern und der Reflektor von Brennstoffelementkanälen durchsetzt sind, ferner mit einem neutronenabsorbierenden Aufbau, der dicht außerhalb des Reflektors vorgesehen und von den Durchlässen durchsetzt ist, die mit den Brennstoffelementkanälen fluchten, wobei der aus neutronenstreuendem Material bestehende Stopfen aus dem jeweiligen Durchlaß herausnehmbar ist und nicht geradlinige Kühlmittelströmungswege aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die durch den Stopfen (8) festgelegten Kühlmittelströmungswege durch tiefe, an sich bekannte schraubenlinienförmige, mehrgängige Rippen (11) mit großer Ganghöhe gebildet sind, die sich in an sich bekannter Weise über den Gesamtquerschnitt der Durchlässe (7) erstrecken und die durch die Gesamtdicke des neutronenabsorbierenden Aufbaus (2) hindurchreichen.In Betracht gezogene Druckschriften:
Britische Patentschriften Nr. 796 047, 796 992;
belgische Patentschrift Nr. 568 855;
USA.-Patentschrift Nr. 2 736 696;
»Schiff und Hafen«, 1958, H. - 2, Bd. 10, S. 125.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen609 558/336 4.66 © Bundesdruckerei Berlin
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