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Bifokale Cornealschale Die Erfindung betrifft eine bifokale Cornealschale
mit im wesentlichen parallel zur Pupillenachse des Trägers verlaufender Schalenachse,
zu der die Fernsicht- und Nahsichtschalenteile unsymmetrisch angeordnet sind, wobei
die größte Abmessung der Schale kleiner als der Durchmesser der Augenhornhaut ist
und der Schwerpunkt unterhalb der Schalenachse zu liegen kommt. Die bekannten bifokalen
Cornealschalen mit konzentrischen Brennpunktfeldern sind grundsätzlich leicht beweglich,
unterliegen aber deshalb einer unerwünschten leichten Drehbeweglichkeit um die Sehachse,
wodurch eine optische Anpassung erschwert oder unmöglich wird und ihr Tragen unbequem
ist.
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Zweck der Erfindung ist die Beseitigung dieser Nachteile und die Schaffung
einer bifokalen Cornealschale, die in Beziehung ihrer Lage zur Pupille stabil ist
und eine Entlastung oder Erleichterung sowohl für Weit- als auch für Kurzsichtige
gewährleistet, mögen diese Alterssichtige, Sehgestörte, Keratokone oder Stabsichtige
sein. Um dies befriedigend zu erreichen, muß der untere Schalenteil in einer solchen
Lage erhalten werden, daß eine einfache Bewegung des Auges die Pupillenachse in
den gewünschten Brennpunktbereich bringt.
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Die Zwischenschaltung einer Schicht aus Tränenflüssigkeit zwischen
Hornhaut und Schale erleichtert das Tragen der Schale auch für längere Zeiträume
und sorgt für die erforderliche Beweglichkeit der Schale.
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Erreicht wird dies dadurch, daß bei einer bifokalen Cornealschale
der vorerwähnten Art der Nahsichtteil und der Fernsichtteil der Schale beide von
ihrem untersten Punkt ausgehend nach oben mit von der Kreisform nach innen abweichenden,
kurvenförmigen Rändern versehen sind, die mit seitlicher Einengung des oberen Randbereiches
des Fernsehteiles in gemeinsame, abgeflachte Bogen übergehen, wobei die innere sphärische
Oberfläche der Schale eine von der Krümmung der Hornhaut des Augapfels unterschiedliche
Krümmung aufweist, so daß eine Berührung zwischen der Schaleninnenfläche und der
Hornhaut des Augapfels wesentlich verringert wird, während die Umfangsränder der
Schale von der Hornhaut sich schräg abhebend gestaltet sind, um das Eindringen von
Tränenflüssigkeit zwischen Hornhaut und die innnere Schalenoberfläche zu erleichtern.
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Zu hyperoptischen Korrekturen ist ein besonderes plastisches Material
notwendig, das ein zusätzliches Gewicht besitzt. Bei myoptischen Korrekturen wird
am den unteren Bereich der Schale, trotzdem dieser weniger konkav ist, dicker ausführen,
und zwar wegen seines Abstandes vom optischen Zentrum.
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Gemäß ihrer Konstruktion ist die Cornealschale in ihrem unteren Teil
etwas schwerer als im oberen Teil. Besonders groß kann der Gewichtsunterschied dadurch
gemacht werden, daß dem oberen Bereich der Schale eine ovale oder dreieckähnliche
Form gegeben wird. Die genaue Form dieses oberen Schalenteiles muß der Optiker bestimmen,
und zwar auf Grund der Pupillengröße des Patienten, seiner Hornhautmaße
USW.
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Die erfindungsgemäße bifokale Cornealschale unterscheidet sich von
einer bereits vorgeschlagenen bifokalen Schale mit unterhalb der Fernsichtachse
liegendem Schalenschwerpunkt dadurch, daß für die Cornealschale eine innere sphärische
Oberfläche aufweist, deren Radius abhängig vom Radius der Hornhaut des Augapfels
des jeweiligen Patienten so gewählt ist, daß eine lacrymale Tränenflüssigkeitsschicht
mit ausreichender Dicke zwischen Cornealschale und der Hornhaut gesichert wird,
um direkten Kontakt zwischen der Schale und der Hornhaut zu verhindern. Jeder solche
Kontakt könnte nämlich eine gefährliche Abrasion zur Folge haben, wogegen die Vermeidung
eines solchen Kontaktes zwischen der Schale und der Hornhaut außerdem eine ausreichende
Belüftung und Versorgung der Hornhaut mit Sauerstoff sicherstellt.
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Feiner sind die Umfangränder der inneren Oberfläche der erfindungsgemäßen
Schale schräg nach außen von der Hornhaut abhebend gestaltet, um einen freien, unbehinderten
Zutritt der die Schale tragenden Tränenflüssigkeit und ein komfortables
Tragen
der Schale zu ermöglichen, selbst wenn dies dem Auge von morgens bis abends zugemutet
wird.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der
Erfindung schematisch dargestellt. Es zeigt F i g. 1 eine Ausführungsform einer
erfindungsgemäßen Cornealschale in Vorderansicht, F i g. 2 die gleiche Schale im
vertiaklen Schnitt nach der Linie II-II der F i g. 1 mit der äußeren Krümmungsoberfläche
unterschiedlich von der inneren Krümmungsoberfläche der Schale.
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In der Zeichnung bezeichnet A den oberen Teil der Cornealschale mit
größerem Krümmungsradius und geringerer Dicke für Fernsicht und B den unteren Teil
der Cornealschale mit kleinerem Krümmungsradius und größerer Dicke für Nahsicht.
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Die Cornealschale wird gewöhnlich auf ihrer Längsachse zwischen 9,5
und 11 mm messen. Diese Abmessung muß vom Spezialisten ausgewählt und festgesetzt
werden, und zwar in Abhängigkeit von den Abmessungen der Hornhaut des Auges des
Patienten. Bei der Bestimmung dieser Abmessung muß dafür Sorge getragen werden,
daß jeglicher Kontakt zwischen der Cornealschale und der cornealskleral-Verbindung
während der vertikalen Ausgleichsbewegung vermieden wird, da diese Verbindung auf
Grund ihrer hochgradigen Empfindlichkeit keinerlei Kontakt mit einem Fremdkörper
verträgt. Diese Abmessung wird daher entschieden kleiner sein als der Durchmesser
der Hornhaut.
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Das bevorzugte Verhältnis zwischen den Bereichen der beiden Cornealschalenteile
für Fern- und Nahsicht, wird bei zwei Drittel für den ersteren und bei ein Drittel
für den letzteren liegen. Dieses Verhältnis kann sich ändern, und kann sogar umgekehrt
werden, je nach der Größe und der Lage der Pupille in Beziehung auf den Mittelpunkt
der Hornhaut, oder möglicherweise entsprechend den beruflichen Erfordernissen des
jeweiligen Patienten.
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Das festgelegte Verhältnis zwischen den Abmessungen dürfte für ein
angenehmes Tragen im Hinblick auf beide Brennpunktbereiche durchaus ausreichen,
da die Pupille von alterssichtigen Patienten (d. h. Personen, die über 45 Jahre
alt sind) selten größer als 2,5 mm ist und sich bei zunehmendem Alter des Patienten
noch bis zu 1 mm verkleinert. Die Pupillengröße wird daher immer entschieden kleiner
sein als die Größe des kürzesten Cornealschalenbereiches und wird daher ein bequemes
Sehen durch beide Bereiche gewährleisten.
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Auf Grund der Reihenversuche wurde festgestellt, daß die bei Fernsicht
üblichen seitlichen Verschiebungen die Leistungsfähigkeit der Cornealschale nicht
beeinträchtigen; hierbei bleibt die Pupille im Sehbereich des oberen Schalenteiles.
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Eine Nahsicht wird dadurch erreicht, daß man die Augen senkt. Bei
dieser Augenbewegung stößt der dickere untere Schalenteil an das untere Augenlid,
wodurch dann die Pupille sich auf den Bereich für nahes Sehen ausrichten kann.
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Eine Korrektur für myoptische Alterssichtigkeit ist sehr leicht realisierbar.
Eine Korrektur für hyperoptische Alterssichtigkeit ist nicht ganz so einfach, auf
Grund der Schalenstärke, die für die postive, dioptische Kraft erforderlich ist.
Trotzdem erwiesen sich Schalen mit einer Stärke von -E-7,75 für weite Sicht und
über r-9,75 für nahe Sicht als- außerordentlich angenehm im Tragen, und man konnte
feststellen; daß der Übergang von einem Brennpunkt zum anderen leicht war. Korrekturen
in Fällen von hyperoptischer Presbyopie durch schwächere Schalen werden daher kaum
größere Probleme aufwerfen als Korrekturen von myoptischer Presbyopie.
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Es reicht aus, wenn der Spezialist dem Patienten erklärt, wie er die
Augen bewgen soll, damit die Schale die Bewegungen ausführt, die für einen übergang
von einem Brennpunkt zum anderen erforderlich sind. Da sich die Gewöhnung an den
Gebrauch von Cornealschalen erwiesenermaßen langsam und schrittweise vollziehen
sollte, und da ein ganztägiger Gebrauch der Linse erst nach l1/2 bis 2 Monaten zu
empfehlen ist, bleibt dem Patienten Zeit genug, um sich auf diese Cornealschale
einzustellen und durch die erforderlichen Bewegungen des Auges einen entspannten,
ungezwungenen Übergang von einem Brennpunkt zum anderen zu erreichen.
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Diese Cornealschalen richten sich in ihren genauen Abmessungen nach
den Erfordernissen des jeweiligen Patienten.
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Diese speziellen Forderungen differieren stark und sind abhängig von
der jeweiligen Brechkraft, dem Hornhautdurchmesser, der Pupillengröße usw.