DE3625526A1 - Gleitsichtglas - Google Patents
GleitsichtglasInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Gleitsichtglas bzw.
eine progressive Linse, welches bzw. welche derart weiter
entwickelt ist, daß sie neuen Arbeitsbedingungen genügt,
denen eine bedeutend zunehmende Zahl von Personen be
gegnet, die korrigierende Brillen tragen. Im Bereich der
Augenlinsen bzw. Brillengläser sind Gleitsichtgläser be
kannt. Ein solches Glas umfaßt zwei Zonen bzw. Bereiche
mit im wesentlichen konstanter Brechkraft, nämlich für
die Weitsicht und für die Nahsicht, und zwischen diesen
zwei Zonen eine dritte Zone mit sich progressiv ändernder
Brechkraft. In der Praxis geht man davon aus, daß eine
Zone eines Gleitsichtglases bzw. einer progressiven Linse
eine konstante Brechkraft aufweist, wenn die Brechkraft
in jedem ihrer Punkte von ihrem Nennwert nicht weiter als
ein gegebener Wert, beispielsweise 0,12 Dioptrien, ab
weicht. In der Praxis ist die Zone mit einer Brechkraft
für die Weitsicht im oberen Teil des Brillenglases und
die Zone mit einer Brechkraft entsprechend der Nahsicht
im unteren Teil desselben Glases angeordnet, wobei diese
zwei Zonen durch die Zone mit einer progressiven Variation
der Brechkraft ohne Diskontinuität der Oberfläche ver
bunden sind. Zwischen den zwei Zonen mit im wesentlichen
konstanter Brechkraft befindet sich somit ein Bereich, in
welchem die Brechkraft kontinuierlich zwischen den zwei
Werten der Brechkraft der vorstehend erwähnten Zonen
variiert. Dieser Bereich entspricht Beobachtungs-Zwischen
distanzen zwischen der Sicht weit abgelegener Gegenstände
und der Sicht naher Gegenstände.
Man hat festgestellt, daß diese Gläser seit einiger Zeit
bestimmten Aufgaben schlecht angepaßt sind. Eine ein
gehendere Untersuchung dieses Phänomens hat aufgedeckt,
daß zukünftig mehr und mehr Personen sich einer andauern
den Beobachtung mit mittlerem Abstand anpassen müssen,
welcher keiner der üblichen stabilisierten Sichtzonen
entspricht. Diese relativ neue Problemart tritt insbe
sondere jedesmal auf, wenn ein Brillenträger regelmäßig
oder während relativ langen Arbeitszeiten vor einem
Bildschirm eines Computerterminals oder einer Textver
arbeitungsmaschine arbeiten muß. In diesem Fall wird der
Brillenträger dazu veranlaßt, den Schirm im wesentlichen
in der primären Stellung seiner Sichtachse, d.h. entlang
einer in Bezug auf die horizontale leicht nach unten ge
neigten Richtung zu fixieren. Überdies ist der Schirm in
einem mittleren Abstand angeordnet, insbesondere wenn
er von dem Brillenträger durch eine Tastatur getrennt
ist, welche von dem Brillenträger entlang der normalen
Sichtachse für nahe Gegenstände und in einem Abstand,
der im wesentlichen gleich dem Abstand für den Nahbereich
ist, beobachtet wird.
Die bekannten Gleitsichtgläser genügen diesen Anforderungen
nicht. Genau mit diesem Problem befaßt sich die Erfindung.
In diesem Sinne betrifft die Erfindung im wesentlichen
ein Gleitsichtglas mit einer kontinuierlichen Oberfläche,
welches eine erste Zone mit im wesentlichen konstanter
Brechkraft für die Weitsicht und eine zweite Zone mit
im wesentlichen konstanter Brechkraft für die Nahsicht
umfaßt, und welches sich dadurch auszeichnet, daß eine
dritte Zone mit im wesentlichen konstanter Brechkraft,
die für eine mittlere Sichtweite geeignet ist, zwischen
der ersten und zweiten Zone definiert bzw. umgrenzt ist,
und daß zwischen der ersten und der zweiten Zone mit im
wesentlichen konstanter Brechkraft jeweils einerseits und
der dritten Zone mit im wesentlichen konstanter Brechkraft
andererseits eine Zone mit einer progressiv variablen
Brechkraft vorgesehen ist.
Vorteilhafterweise sind, um die Störung bzw. Belästigung
auf ein Minimum zu verringern, die empfunden werden kann,
wenn sich die Sichtachse entlang dem Progressionshaupt
meridian bzw. Hauptprogressionsmeridian zwischen der
Weitsichtzone und der Nahsichtzone bewegt, die progressiven
Teile dieses Meridians, die zwischen den vorstehend
zitierten Zonen konstanter Brechkraft gelegen sind, im
wesentlichen ombilisch, wodurch der Astigmatismus über
die gesamte Länge dieses Meridians auf ein Minimum
herabgesetzt wird.
Die Erfindung wird im folgenden an Hand der Zeichnung
beispielsweise beschrieben; in dieser zeigt:
Fig. 1 eine graphische Darstellung, die die Änderung
der Brechkraft entlang dem Hauptprogressions
meridian eines Brillenglases gemäß der Erfindung
zeigt;
Fig. 2 das Brillenglas selber, auf welchem die Zonen
mit konstanter Brechkraft und die Isobrechkraft
kurven bzw. die Kurven gleicher Brechkraft der
Oberfläche in Dioptrien dargestellt sind;
Fig. 3 eine Ansicht ähnlich der Fig. 2, welche die Iso
astigmatismuskurven bzw. Kurven gleichen Astig
matismus in Dioptrien zeigen; und
Fig. 4 das Bild eines regelmäßigen quadratischen Maschen
gitters, wie es durch eine erfindungsgemäße Gleit
linse gesehen wird.
Die Gesamtheit der in den Fig. 1 bis 4 wiedergegebenen
Kurven und Merkmale bzw. Daten ermöglicht es dem Durch
schnittsfachmann, ein Brillenglas gemäß der Erfindung
unter Ausnutzung bekannter Techniken herzustellen. Bei
dem beschriebenen Ausführungsbeispiel weist ein Glas 11
eine Kreisform auf und ist in Bezug auf zwei fiktive
rechtwinklige Achsen X′X und Y′Y zentriert dargestellt.
Die gewählten Merkmale sind die folgenden:
- - Das Glas weist symmetrische Merkmale bzw. Eigenschaften in Bezug auf die Achse Y′Y auf, die gleichfalls deren Hauptprogressionsmeridian darstellt.
- - Es umfaßt eine erste Zone VL mit im wesentlichen konstanter Brechkraft, die der Weitsicht angepaßt ist; bei dem dargestellten Beispiel beträgt die Brechkraft P, ausgedrückt in Dioptrien, Null, d.h. das Glas ist für eine Person gedacht, die eine normale Weitsicht auf weist.
- - Es umfaßt eine zweite Zone VP mit im wesentlicher konstanter Brechkraft, die dem Nahbereich angepaßt ist; bei dem dargestellten Beispiel liegt die Brechkraft dieser Zone nahe bei zwei Dioptrien. In der üblichen Weise ist die Zone VL im oberen Teil des Glases und die Zone VP in dessen unteren Teil definiert bzw. umgrenzt, wenn das Glas in seiner normalen Stellung vor dem Auge betrachtet wird. Indessen ist zu beachten, auch wenn es sich um ein symmetrisches Glas handelt, daß dieses in seiner Fassung in der Weise fest eingesetzt sein kann, daß seine Achse Y′Y in Bezug auf die Vertikale geneigt ist, um der Tatsache Rechnung zu tragen, daß die Augen zur Nase konvergieren, wenn sie von der Weitsichtzone zur Nahsichtzone übergehen.
- - Schließlich umfaßt das Glas erfindungsgemäß eine dritte Zone VI mit im wesentlichen konstanter Brechkraft für ein Sehen eines Gegenstandes in einem Zwischen-Abstand. Bei dem Ausführungsbeispiel liegt die Brechkraft P dieser dritten Zone nahe bei einer Dioptrie. Die Zone VI ist zwischen der ersten und zweiten Zone VL bzw. VP definiert bzw. eingegrenzt. Sie liegt etwa im Zentrum bzw. der Mitte des Glases und geringfügig nach unten verschoben. Die Zonen VL, VP und VI sind in Fig. 2 grau bzw. punktiert dargestellt. Die Grenzen der Zonen bzw. Bereiche mit konstanter Brechkraft entlang dem Hauptprogressions meridian Y′Y sind in den Fig. 1 und 2 durch den Punkt A 1 für die Zone VL etwa 15 mm vom Mittelpunkt, durch die Punkte A 2 und A 3 für die Zone VI bei etwa +4 mm und -7 mm vom Mittelpunkt und durch den Punkt A 4 für die Zone VP bei -15 mm vom Mittelpunkt markiert. Zwischen den Punkten A 1 und A 2 einerseits und A 3 und A 4 andererseits erstrecken sich Zonen mit progressiver Brechkraft, zwischen 0 und 1 Dioptrien einerseits und zwischen 1 und 2 Dioptrien andererseits, deren Konfigurationen genauer durch die Isobrechkraftkurven bzw. Kurven gleicher Brechkraft von 0,25, 0,50, 1 und 1,5 Dioptrien in Fig. 2 veranschaulicht sind. In der Praxis kann jede dieser Zonen mit konstanter Brechkraft durch eine im wesentlichen sphärische Ober fläche mit gewähltem Krümmungsradius realisiert werden. Der Meridian Y′Y durchquert die Zonen VL, VP und VI und aus dem Vorhergehenden folgt, daß diese Zonen in Bezug auf ihn symmetrisch sind. Zwischen der Zone VL und VI einerseits und zwischen der Zone VI und der Zone VP andererseits ist die Brechkraft in progressiver Weise variabel (Fig. 1).
Gemäß einem weiteren vorteilhaften Merkmal der Erfindung
sind die Teile des Meridians Y′Y, die zwischen diesen
Zonen mit im wesentlicher konstanter Brechkraft gelegen
sind (d.h. entlang den Linien A 1-A 2 und A 3-A 4) ombilisch.
Mit anderen Worten, in der Nachbarschaft jedes Punktes
entlang den Linien A 1-A 2 und A 3-A 4 sind die Haupt
krümmungsradien der Oberfläche des Glases im wesentlichen
gleich. Diese Besonderheit hat eine Konsequenz für die
Eigenschaften des Astigmatismus des Glases, was in Fig. 3
veranschaulicht ist, gemäß der der Astigmatismus in der
Nachbarschaft des gesamten Hauptprogressionsmeridians Y′Y
Null beträgt. Hieraus resultiert ein besserer Komfort
für den Benutzer, wenn seine Sichtachse entlang dem
Meridian streicht, um von einer Fernsicht zu einer Nah
sicht überzugehen oder umgekehrt. Das gleiche Ergebnis
wird durch Fig. 4 ausgedrückt bzw. veranschaulicht, in
welcher man erkennt, daß die karierten bzw. quadratischen
Maschen in jeder dieser Zonen mit konstanter Brechkraft
nicht wesentlich verformt sind und zwischen diesen Zonen
in der Nachbarschaft des Meridians sehr wenig verformt
sind.
Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die vorstehend
beschriebene und dargestellte Ausführungsform beschränkt,
sondern umfaßt jede Ausführungsvariante. In der bevor
stehenden Beschreibung ist besonders auf ein Glas mit
bezüglich des Hauptprogressionsmeridians symmetrischer
Struktur Bezug genommen worden. Gemäß einer Variante
ist die Erfindung gleichfalls auf ein Glas mit unsymmetri
scher Struktur anwendbar, so wie es beispielsweise in
der FR-PS 20 58 499 und deren Zusatzpatenten im Namen
dieser Anmelderin beschrieben ist.
Claims (2)
1. Gleitsichtglas mit kontinuierlicher Oberfläche mit einer
ersten Zone (VL) mit im wesentlichen konstanter Brechkraft
für die Weitsicht und einer zweiten Zone (VP) mit im
wesentlichen konstanter Brechkraft für die Nahsicht, da
durch gekennzeichnet, daß eine dritte
Zone (VI) mit im wesentlichen konstanter Brechkraft für
eine Sicht mit mittlerem Abstand zwischen der ersten
und zweiten Zone definiert bzw. umgrenzt ist und daß
sowohl zwischen der ersten als auch der zweiten Zone
mit im wesentlichen konstanter Brechkraft einerseits
und der dritten Zone mit im wesentlichen konstanter
Brechkraft andererseits jeweils eine Zone mit sich
progressiv ändernder Brechkraft vorgesehen ist.
2. Gleitsichtglas nach Anspruch 1 mit einem Progressions
meridian (Y′Y) mit vorbestimmten Verlauf, der die Zonen
mit im wesentlichen konstanter Brechkraft durchquert,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Teile dieses Meridians (A 1-A 2, A 3-A 4) die zwischen den
Zonen mit im wesentlicher konstanter Brechkraft gelegen
sind, im wesentlichen ombilisch sind.
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