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Verfahren und Vorrichtung zum Einmischen von Ingredienzien in temperierte
Schokolademasse od. dgl. Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Einmischen von Ingredienzien, wie Nüssen, Mandeln od. dgl., in temperierte Schokolademasse
od. dgl. vor deren Einformung.
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Es ind mehrere Verfahren bekannt, um Ingredienzien, wie ganze oder
gehackte Nüsse, Mandeln, Rosinen od. dgl., vor der Eintafelung in die Schokolade
einzumischen. Bei einem bekannten Verfahren werden die Ingredienzien der Schokolade
vor dem Temperieren beigemengt. Dies hat jedoch den Nachteil, daß sowohl die Temperiermaschine
als auch die anschließenden Rohrleitungen mit Ingredienzien »verschmutzt« werden.
Bei einem Wechsel in der Zusammensetzung der Masse oder der Ingredienzien müssen
daher sowohl die Temperiermaschine als auch die anschließenden Rohrleitungen gereinigt
werden. Dieser Vorgang ist zeitraubend und läßt daher keinen kontinuierlichen Arbeitsablauf
zu. Werden als Ingredienzien ganze Nüsse verarbeitet, so besteht weiterhin die Gefahr,
daß diese in der Temperiermaschine zerbrochen werden. Schließlich sinkt die Leistung
der Temperiermaschine bei Verarbeitung von Schokolade mit Ingredienzien ganz erheblich.
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Gemäß einem anderen bekannten Verfahren werden die Ingredienzien mittels
einer geeigneten Dosiervvrrichtung in den Trichter der Eintafelanlage gefördert,
in den auch die temperierte Schokolade gepumpt wird. Obwohl sich im Trichter moderner
Eintafelanlagen fast immer ein Rührwerk befindet, sind diese Rührwerke jedoch nicht
dazu geeignet, Nüsse u. dgl. vor der Abtafelung ausreichend mit der Schokolade zu
vermischen. Da die Ingredienzien fast alle leichter sind als Schokolade, neigen
sie dazu, sich an der Schokoladenoberfläche im Trichter der Eintafelanlage zu verdichten,
mit der Folge, daß die Nüsse in den Schokoladentafeln sehr unterschiedlich verteilt
sind. Bricht man eine nach diesem bekannten Verfahren hergestellte Schokoladentafel
mit Nüssen als Ingredienzien auseinander, so zeigt sich, daß die Nüsse keine Verbindung
mit der Schokolade haben und lose herausfallen. Der Grund dafür ist, daß jede Nuß
oder Mandel an ihrer Oberfläche eine Fettschicht besitzt, die eine Verbindung mit
der Schokolade verhindert. Diese Fettschicht kann nur durch inniges Mischen der
Schokolade mit den Ingredienzien beseitig werden.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
Einmischen und Versalben von Ingredienzien in temperierte Schokolade oder dergleichen
Massen zu schaffen, bei denen die oben beschriebener Nachteile nicht auftreten und
die einen vollautomatischen Arbeitsablauf gewährleisten. Zur Lösung dieser Aufgabe
zeichnet sich das Verfahren gemäß der Erfindung dadurch aus, daß die Masse in einem
geschlossenen, vorzugsweise länglichen Behälter von der Einförderungsstelle zur
Entnahmestelle unter gleichzeitiger Mischung gefördert wird, daß im Behälter entgegen
dieser Förderrichtung ein Rückstrom der Masse erzeugt wird und daß die Ingredienzien
im Bereich dieses Rückstromes in den Behälter eingebracht werden.
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Vorzugsweise werden die Ingredienzien mengenmäßig in Abhängigkeit
von der Massezufuhr in den Mischraum eingegeben.
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Die Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens zeichnet sich gemäß
der Erfindung aus durch einen langgestreckten Behälter, durch ein, Förder-und Mischelement,
das den Behälter in Längsrichtung durchzieht und die Masse von der Einförderungsstelle
am einen Ende des Behälters zur Entnahmestelle am anderen Ende des Behälters fördert
und dabei gleichzeitig mischt, durch Stromleitelemente im Massestrom, die einen
Rückstrom entgegengesetzt der Förderrichtung erzeugen, und durch eine Dosiervorrichtung
für die Ingredienzien, die im mittleren Bereich des Behälters mündet.
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Die Masseeinförderungsstelle ist vorzugsweise durch ein Masseventil
verschlossen, wobei das Masseventil
in einer besonderen Ausführungsform
vom ankommenden Massestrom geöffnet wird.
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Die Dosiervorrichtung für die Ingredienzien wird von einer Fördervorrichtung
betätigt, deren Förderleistung in Abhängigkeit von der Öffnungsstellung des Masseventils
gesteuert wird. Auf diese Weise kann das Verhältnis von Schokolademasse zu den Ingredienzien
automatisch gesteuert und ohne weitere Wartung über lange Zeit aufrechterhalten
werden.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels der Vorrichtung gemäß der Erfindung, wobei
auf die Zeichnungen Bezug genommen wird, in denen F i g. 1 die Vorrichtung gemäß
der Erfindung in Seitenansicht teilweise aufgeschnitten zeigt und F i g. 2 eine
Draufsicht auf die Vorrichtung gemäß F i g. 1 darstellt.
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Die in den Zeichnungen dargestellte Vorrichtung gemäß der Erfindung
befindet sich zwischen der (nicht dargestellten) Temperiermaschine und dem mit 3
bezeichneten Trichter der Eintafelanlage.
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Von der Temperiermaschine wird die temperierte Schokolademasse durch
die Massezuleitung 1 in Pfeilrichtung zu gefördert. Die Massezuleitung 1 weist am
Knickpunkt eine Reinigungsöffnung 12 auf. Die Massezuleitung 1 ist mit einem
Heizmantel 13 versehen, durch den ein über die Leitungen 14 zu- bzw. abgeleitetes
Heizmedium. geschickt wird. An ihrem Ende ist die Massezuleitung 1 durch ein Masseventil
6 verschlossen, dessen Bau- und Funktionsweise nachfolgend noch beschrieben wird.
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Die Massezuleitung 1 mündet in einen Mischbehälter 16, der
im vorliegenden Ausführungsbeispiel ein langgestreckter wannenartiger Behälter ist.
Die Einmündung der Massezuleitung 1 befindet sich an einem Ende des langgestreckten
Behälters 16. Der Mischbehälter 16 wird in Längsrichtung von einer durch den Motor
15 angetriebenen Misch- und Förderschnecke 2 durchzogen. Am der Massezuleitung 1
gegenüberliegenden Ende des Mischbehälters 16 ist ein Auslauf 11 vorgesehen, dessen
Auslaufkante in Höhe des Flüssigkeitsspiegels der im Behälter 16 befindlichen
Schokolademasse angeordnet ist. Der Auslauf 11 mündet in den Trichter 3 der Eintafelanlage.
Die Wand des Mischbehälters 16 ist unterhalb 17 und oberhalb 18 des Auslaufes 11
konkav gekrümmt und setzt sich in einem Deckel 27 fort, der den Mischbehälter 16
teilweise abdeckt. Diese Gestaltung der Behälterwand bewirkt, daß die von der Misch-
und Förderschnecke 2 in Richtung auf den Auslauf 11 geförderte Schokolademasse am
Behälterende nach oben ausweicht und so ein Rückstrom der Schokolademasse im Mischbehälter
entsteht. Die Strömungsverhältnisse sind in F i g. 1 mit Pfeilen dargestellt. Auch
der Mischbehälter 16 ist doppelwandig und wird über die Heizmittelleitungen
14 zwischen den beiden Wänden mit einem Heizmedium beschickt. Ein Thermometer
9 dient zur Kontrolle der Temperatur im Mischbehälter 16.
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Oberhalb des Mischbehälters 16 und seitlich gegen diesen versetzt
ist ein Ingredienzien-Vorratstrichter 4 angeordnet, der über einen Becherförderer
5 mit den einzumischenden Ingredienzien 19 beschickt wird. Unter dem Auslauf des
Trichters 4 ist eine Förderrinne 10 angeordnet, die in einen unten
offenen Teil des Mischbehälters 16 mündet. Am Trichter 4 ist ein stufenlos regelbarer
Rüttler 20 befestigt. Das Masseventil6 besteht aus einem Ventilteller, der
über ein Hebelwerk 23 mit einem auf der Massezuleitung 1 schwenkbar gelagerten
zweiarmigen Hebel 21 verbunden ist. Das Hebelwerk 23 ist nahe dem Drehpunkt des
Hebels 21 an dessem einen Arm befestigt, wobei auf der Verlängerung dieses Hebelarmes
ein Gewicht 22 in Längsrichtung des Hebels einstellbar befestigt ist. Der Drehpunkt
des Hebels 21, die Befestigungsstelle des Hebelwerkes 23 am Hebel 21 und das Gewicht
22 sind derart zueinander angeordnet, daß das Gewicht 22 bestrebt ist, das Ventil
6 zu schließen. Der andere Arm des Hebels 22 ist mit seinem freien Ende an einen
Regelwiderstand 8
angeschlossen, der die Leistung des Rüttlers 20 regelt.
Die Anordnung ist dabei derart, daß die Förderleistung des Rüttlers 20 proportional
zur öffnungsweite des Ventils 6 steigt. Da sich das Ventil 6 unter dem Druck der
durch die Massezuleitung 1 ankommenden Schokolademasse öffnet, die Öffnungsweite
daher der in den Mischbehälter 16 eintretenden Schokolademasse proportional ist,
ist somit auch die Förderleistung der Förderrinne 10 der in den Mischbehälter eingeförderten
Schokolademasse proportional. Dieses Proportionalitätsverhältnis wird während des
Betriebes der Vorrichtung dauernd beibehalten, da einerseits das Gewicht 22 das
Ventil 6 schließt oder zu schließen bestrebt ist, wenn die durch die Massezuleitung
1 zugeförderte Schokolademasse geringer wird, was über den Regelwiderstand 8 zu
einer Verringerung der Förderleistung des Rüttlers 20 führt, und andererseits
bei verstärktem Massestrom durch die Massezuleitung 1 in den Mischbehälter
16 die oben beschriebene Vergrößerung der Förderleistung des Rüttlers 20 bewirkt.
Selbstverständlich wird der Rüttler 20 bei geschlossenem Ventil 6 durch den
Regelwiderstand 8 völlig abgeschaltet.
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Der Regelwiderstand 8 ist einstellbar, so daß jedes gewünschte Verhältnis
von Schokolademasse zu Ingredienzien erzielbar ist. Eine Leistungsskala am Regelwiderstand
8 erleichtert diese Einstellung, die bei Arbeitsbeginn unter Berücksichtigung des
in der herzustellenden Wäre gewünschten Mischungsverhältnisses vorzunehmen ist.
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Vor dem Ventil 6 zweigt von der Massezuleitung 1 ein Rohr 7 ab, das
parallel zum Mischbehälter 16 verläuft und über dem Trichter 3 endet. Auch dieses
Rohr 7 ist doppelwandig und an die Heizmittelleitungen 14 angeschlossen.
Das Rohr 7 ist an seinem Ende mit einem Schnellverschluß 26 verschlossen.
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Eine Schalttafel 24 dient zur Einstellung der Vorrichtung.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung arbeitet folgendermaßen: Die von
der Temperiermaschine durch die Massezuleitung 1 zugeförderte Schokolademasse stößt
den Ventilteller des Ventils 6 auf und fließt am einen Ende in den Mischbehälter
16. Durch das Aufstoßen des Ventiltellers wird über den Hebel 21 und den Regelwiderstand
8 der Rüttler 20 betätigt, der je nach der durch die Größe des Massestromes bewirkten
Öffnungsweite des Ventils 6 mehr oder weniger Ingredienzien aus dem Trichter 4 in
den Behälter 16, und zwar nahe dem Einlauf der Massezuleitung 1 einspeist. Die Förder-
und Mischschnecke 2 fördert die Schokolademasse mit den eingestreuten Ingredienzien
in Richtung auf den Auslauf 11, der etwas höher als der normale Massespiegel der
Schokolademasse im Behälter 16 liegt. Durch die konkave Gestaltung der Behälterwand
an dessen Auslaufende
wird ein Teil der Schokolademasse in Richtung
der in F i g. 1 dargestellten Pfeile entgegen der Förderrichtung der Schnecke 2
zurückgeführt, was zu einer äußerst innigen Einmischung und Versalbung der Ingredienzien
in die Schokolademasse führt. Die fertiggemischte Schokolademasse 25 strömt über
den Auslauf 11 in den Trichter 3 der Eintafelanlage.
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Soll von der Herstellung von Schokolade mit Ingredienzien auf die
Verarbeitung von Schokolade ohne Ingredienzien übergegangen werden, so wird nur
der Schnellverschluß 26 am Ende des Rohres 7 geöffnet. Die temperierte Schokolademasse
strömt sodann durch das Rohr 7 unmittelbar in den Trichter 3 der Eintafelanlage.
Die beschriebene Vorrichtung erlaubt es, mit Ingredienzien vermischte Massen vollautomatisch
und mit konstantem Mischungsverhältnis herzustellen, wobei das gewünschte Mischungsverhältnis
auch dann automatisch beibehalten wird, wenn die Massezufuhr aus der Temperiermaschine
schwankt. Selbst für den Fall der aussetzenden Massezufuhr aus der Temperiermaschine
sorgt die erfindungsgemäße Vorrichtung dafür, daß auch die Zufuhr der Ingredienzien
abgestoppt wird.
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Soll von der Herstellung von beispielsweise Nußschokolade auf Schokolade
ohne Ingredienzien übergegangen werden, so bedarf es keiner Reinigung der Maschine.
Vielmehr muß nur der Schnellverschluß 26 geöffnet werden.
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Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf die dargestellte Ausführungsform
beschränkt. Es sind vielmehr zahlreiche Variationen bei der Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens denkbar, die im Rahmen des Erfindungsgedankens liegen. So wäre es beispielsweise
möglich, statt der oder zusätzlich zur konkaven Gestaltung der Wand des Behälters
16 bei 17 und 18 zur Erzeugung des Rückstromes andere Stromleitmittel vorzusehen.