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Druckentlastung für Absperrschiebergehäuse Die Erfindung bezieht sich
auf eine Druckentlastung für das Gehäuse eines Absperrschiebers oder Absperrventils
für Wasserdampf, Gase oder Flüssigkeiten, insbesondere für Gehäuse mit selbstdichtendem
Deckel unter Verwendung einer am Gehäusemittelteil vorgesehenen Anzapfleitung kleiner
Nennweite mit zugehörigem Absperrventil.
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Es hat sich gezeigt, daß bei Absperrschiebern, die mit selbstdichtenden
Deckeln ausgerüstet sind, in zunehmendem Maße Schäden, beispielsweise in Form von
Aufbeulungen und Rissen oder Platzen der Gehäuse, auftreten.
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Die Erfindung beruht auf der inzwischen gewonnenen Erkenntnis, daß
innerhalb der geschlossenen Absperrschieber ein sich aufbauender überdruck solche
Schäden verursachen kann, wenn eingeschlossene Kondensatmengen von außen her eine
Aufheizung erfahren und angesichts der hochwertigen Abdichtung durch Abdichtplatten
und Gehäusedeckeldichtungen kein Druckausgleich stattfinden kann. Je nach Raumanteil
der eingeschlossenen Flüssigkeitsmenge und der erreichten Aufheizspanne können dabei
Drücke entstehen, die so weit über den Berechnungsdrücken liegen, daß ein Bruch
der Gehäusewand unvermeidbar ist. Wenn bei den früher gebräuchlichen Schiebergehäusen
mit Deckelflanschen gelegentlich ein überdruck im Gehäuse sich auszubilden trachtete,
wurde dieser Druck durch Undichtwerden der Deckelflanschverbindung wieder abgebaut.
Es kam dann lediglich zu Dichtungsschäden an dieser Verbindung.
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Bei einer bekannten Vorrichtung hat man bereits versucht, einen erhöhten
Druckaufbau im Gehäuse dadurch zu verhindern, daß man Einrichtungen nach Art kleiner
Sicherheitsventile anbringt, die bei Erreichen eines bestimmten überdruckes ansprechen.
Ein solcher Druckwert, der etwa 10 bis 151/o über dem maximalen Betriebsdruck liegt,
fällt noch in den Bereich der eingerechneten Sicherheit. Bei einer solchen Anordnung
ist am Kegel des Sicherheitsventils eine kleine Silberfolie im Sinne einer Reißscheibe
vorgeschaltet, die bei einem bestimmten überdruck zerreißt. Diese Art der Absicherung
dürfte aber nachteilig sein, weil sie keine ausreichende Sicherheit bietet, denn
die Wirksamkeit kleiner Sicherheitsventile hat sich auf die Dauer mitunter fragwürdig
erwiesen. Das Aufheizen einer eingeschlossenen Kondensatmengä von außen her findet
durch die anschließende Rohrleitung statt. Je häufiger also in einer Anlage eine
Armatur bei Inbetriebhaltung der anschließenden Rohrleitung geschlossen werden muß,
desto eher ist die Gefahr von überdrücken im Gehäuse gegeben. Besonders gefährdet
sind also Armaturen in Sammelschienenrohrleitungen oder in Querverbindungen zweier
Blockanlagen.
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Bei einem Einzelventil sind ferner bereits verschiedene Maßnahmen
zur Druckentlastung für das Gehäuse bekanntgeworden, bei denen einerseits in der
geschilderten Weise ein gesondertes Sicherheitsventil Verwendung findet, zum anderen
aber beispielsweise Verdrängungskörper in den Toträumen im Innern des Gehäuses eingesetzt
sind, die die Bildung unerwünscht großer Flüssigkeitsfüllungen verhindern. Bei einer
anderen bekannten Armatur, deren Gehäuse mit einem selbstdichtenden Deckel versehen
ist, ist am Gehäusemittelteil eine Anzapfleitung kleiner Nennweite angebracht, wobei
in dieser Anzapfleitung ein Absperrventil der Druckentlastung dient. Bei dieser
bekannten Schieberanordnung wird nach vollzogenem Schließen des Schiebers das Absperrventil
in der Anzapfleitung geöffnet, so daß das Schiebergehäuse vor überdruck geschützt
ist. Auch andere bekannte Maßnahmen, die der Verhinderung von Zerstörungen an Schiebergehäusen
bei Druckanstieg durch verdampfendes Kondensat dienen, sind durchweg am Ventil-
bzw. Schiebergehäuse angebracht, wobei man darauf achten muß, daß bei Absperren
des Ventils oder Schiebers diese Schutzeinrichtungen auch jedesmal wirksam sind.
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Wenn jetzt in einer Anlage eine Reihe von Absperrorganen angeordnet
ist und dabei bald dieses, bald jenes Organ oder Gruppen von Absperrorganen gleichzeitig
betätigt werden, so erfordert die Beachtung der geschilderten Maßnahmen zur Druckentlastung
an den einzelnen Absperrorganen besondere Aufmerksamkeit. Auch bei selbsttätiger
oder halb selbsttätiger Sicherung für die Druckentlastung wird eine solche Anlage
mit zahlreichen Absperrorganen um so störanfälliger, je größer die Anzahl der Absperrorgane
ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Druckentlastung
der vorgenannten Art in einer Anlage mit einer größeren Zahl von Armaturen betriebssicherer
zu gestalten und vor allem von Bedienungsfehlern durch das Betriebspersonal zu schützen.
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Diese Aufgabe soll nach der Erfindung dadurch gelöst werden, daß die
Anzapfventile aller in einer Anlage vorhandenen Absperrschieber oder Absperrventile
an eine gemeinsame, als Druckausgleichsleitung dienende Sammelleitung angeschlossen
sind. Auf diese Weise werden Maßnahmen zur Verhinderung von Überdruck an jedem einzelnen
Ventil, deren Wirksamkeit auf die Dauer zweifelhaft ist, vermieden, denn es braucht
jetzt nur die gemeinsame, als Druckausgleichsleitung dienende Sammelleitung überwacht
zu werden.
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Als Ableitung kann am Schiebergehäuse eine Rohrleitung kleinen Durchmessers,
z. B. 15 bis 25 mm lichte Weite, angeordnet sein, die z. B. mit einem geeigneten
Druckausgleichsbehälter in Verbindung steht oder auch an mehrere Schiebergehäuse
eines Netzes zwischen den beiden Absperrplatten angeschlossen wird. Man kann dann
die Schiebergehäuse miteinander verbinden und auf diese Weise stets einen Druckausgleich
bewerkstelligen. Gegebenenfalls können in den Verbindungsleitungen, die gewissermaßen
als Gleichdruckleitungen wirksam sind, Drosselblenden od. dgl. zwischengeschaltet
werden, um bei plötzlichen Druckänderungen innerhalb des Sicherheitsbereiches einen
allmählichen Ausgleich zu bewerkstelligen.
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An Hand der Zeichnung soll die Erfindung näher erläutert werden. Die
Figuren zeigen zwei Ausführungsbeispiele in ihren für die Erfindung wesentlichen
Teilen in stark vereinfachter schematischer Darstellung, wobei F i g. 1 eine überdrucksicherheitsschaltung
für Speisewasserschieber und F i g. 2 eine solche Schaltung für Dampfschieber veranschaulicht.
Gleiche oder einander entsprechende Teile sind in beiden Figuren mit gleichen Bezugszeichen
versehen.
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Die Figuren zeigen eine Anzahl von Absperrschiebern in geöffneter
Betriebsstellung 1 und in abgesperrtem Zustand 2. Unabhängig von der Schieberstellung
sind sämtliche Schiebergehäuse zwischen den Abdichtplatten durch eine Gleichdruckleitung
3 miteinander verbunden, d. h. die Schieber 1 und 2 stehen immer unter dem Betriebsdruck
P1. Damit wird jede in einem Schiebergehäuse auftretende Volumenänderung durch von
außen einwirkende Temperaturdifferenzen über die Gleichdruckleitung ausgeglichen,
so daß sich weder ein schädlicher Überdruck noch ein Unterdruck bilden kann.
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Zur gelegentlichen Instandsetzung der einzelnen Absperrschieber sind
in die Gleichdruckleitungsstränge 3 an jedem Schiebergehäuse kleine Absperrventile
4 eingebaut, die während des Betriebes stets geöffnet sind. Es ist von Vorteil,
an diesen Ventilen die Handräder abzunehmen, damit sie nur im Falle einer Überwachung
des zugehörigen Schiebers zugedreht werden können.
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Bei dem in F i g. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel ist für die
gesamte Gleichdruckleitung 3 noch ein Sicherheitsventil 5 vorgesehen, das aber nicht
unbedingt notwendig ist.
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Bei dem in F i g. 2 veranschaulichten, eine überdrucksicherheitssehaltung
für Dampfschieber darstellenden Ausführungsbeispiel befindet sich am Ende der Gleichdruckleitung
3 ein Kondenswasserableiter6, um damit anfallendes Kondensat abführen zu können.
Innerhalb der Gleichdruckleitungen zwischen den einzelnen Dampfschiebern kann je
nach den sich einstellenden Druckverlustdifferenzen der Betriebsleitungen eine schwache
Dampfströmung auftreten.