DE4426857C2 - Druckentlastungssystem und Verfahren zur Druckentlastung eines mit einem Medium befüllten Druckbehälters - Google Patents
Druckentlastungssystem und Verfahren zur Druckentlastung eines mit einem Medium befüllten DruckbehältersInfo
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- F16K17/02—Safety valves; Equalising valves, e.g. pressure relief valves opening on surplus pressure on one side; closing on insufficient pressure on one side
- F16K17/04—Safety valves; Equalising valves, e.g. pressure relief valves opening on surplus pressure on one side; closing on insufficient pressure on one side spring-loaded
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Description
Die Erfindung betrifft ein Druckentlastungssystem mit einem
drucksteuerbaren Ventil und ein Verfahren zur Druckentlastung
eines mit einem Medium befüllten Druckbehälters.
Ein industrieller Druckbehälter, beispielsweise ein Reaktor-
Druckbehälter eines Kernkraftwerkes, der mit einem Medium be
füllt ist, welches während eines Betriebes des Druckbehälters
auf diesen einen Druck ausübt, ist entsprechend bestehender
Vorschriften häufig mit einer Druckentlastungsvorrichtung
versehen. Die Druckentlastungsvorrichtung, beispielsweise ein
Abblaseventil, ermöglicht bei Überschreiten eines vorgegebe
nen Grenzdruckes ein Ausströmen des Mediums aus dem Druckbe
hälter, wodurch eine Absenkung des Druckes erzielt wird. Ein
Abblaseventil kann sowohl direkt mit dem Druckbehälter als
auch mit einer mit dem Druckbehälter kommunizierenden Druck
leitung verbunden sein.
In der WO 93/18522 A1 ist eine Sicherheitseinrichtung gegen
Überdruckversagen eines Kernreaktor-Druckbehälters bei unge
nügender Kernkühlung beschrieben. Die Sicherheitseinrichtung
umfaßt ein in das Innere des Kernreaktor-Druckbehälters ra
gendes und durch dessen Wand druckdicht hindurchgeführtes
Druckrohr. Das Druckrohr hat eine in dem Inneren des Kernre
aktor-Druckbehälters angeordnete und durch einen Abschmelz-
Dichtkörper abgedichtete Druckausgleichsöffnung. Die Druck
ausgleichsöffnung ist während eines Normalbetriebes des Kern
reaktor-Druckbehälters verschlossen. Oberhalb einer Grenztem
peratur, beispielsweise von 600°C bis 700°C, schmilzt der
aus einem Lot bestehende Abschmelz-Dichtkörper auf, wodurch
ein im Inneren des Druckbehälters vorhandenes Medium in das
Druckrohr einströmt. Das Druckrohr kann ein Drucksteuerrohr
mit einem kleinen Rohrquerschnitt sein, mit dem ein zur Redu
zierung des Systemdrucks behälter-extern vorgesehenes Abbla
seventil ansteuerbar ist. Ohne nähere Erläuterung des Aufbaus
eines Abblaseventils, wird dieses als ein Drei-Wegeventil be
schrieben, welches über einen Steuerkolben in eine AUF-Stel
lung gesteuert werden kann. Der Steuerkolben ist über eine
Drucksteuerleitung mit dem Druckrohr und dadurch mit dem In
neren des Kernreaktor-Druckbehälters verbunden. Die Druck
ausgleichsöffnung des Drucksteuerrohrs im Inneren des Kern
reaktor-Druckbehälters kann als eine Druckausgleichsbohrung
in dem Mantel des Drucksteuerrohrs ausgebildet sein, welche
schräg verläuft und einen Metallkugelkörper aufweist, der in
einem Abschmelz-Dichtkörper eingebettet ist. Der Mantel des
Drucksteuerrohrs kann auch eine Mehrzahl von Bohrungen auf
weisen, die von einem Ring aus einem Abschmelz-Dichtkörper
dichtend umschlossen sind und von diesem bei Erreichen der
Grenztemperatur freigegeben werden. Ist das Druckrohr ein Ab
blaserohr mit einem großen Querschnitt, durch das hindurch
eine zu einer Druckentlastung notwendige Menge des Mediums
ausströmen kann, so sind insbesondere aus Gründen einer Red-
undanz und der Erzielung eines ausreichend großen Abblase
querschnitts mehrere rohr-axial benachbarte Kränze von Druck
ausgleichsöffnungen in der Mantelwand des Abblaserohrs vorge
sehen.
Aus der DE-OS 23 19 402 ist ein Druckentlastungssystem be
kannt, das aus Sicherheitsgründen zwei durch den Mediumdruck
steuerbare Sicherheitsventile aufweist. Diese beiden Sicher
heitsventile dienen einer redundanten Absicherung. Falls ei
nes der Ventile ausfällt, kann also eine Druckentlastung
durch das andere Ventil erfolgen. Die Anordnung mehrerer
Steuerventile dient beim Bekannten in erster Linie dazu, ein
rasches Öffnen und Schließen des Sicherheitsventils zu ermög
lichen. Eine Dampfleitung wird bereits entlastet, wenn nur
eines der beiden Sicherheitsventile öffnet. Das Druckentla
stungssystem der DE-OS 23 19 402 wird durch Druckluft gesteu
ert, die bereitgehalten werden muß.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein gegen Fehlauslösungen gesi
chertes Druckentlastungssystem mit einem ansteuerbaren Ventil
sowie ein Verfahren für eine redundante Druckentlastung eines
mit einem Medium befüllten Druckbehälters anzugeben.
Erfindungsgemäß wird die erstgenannte Aufgabe durch ein
Druckentlastungssystem mit einem drucksteuerbaren Ventil ge
löst, welches einen Drucksteuereinlaß und einen Strömungska
nal für ein Fluid aufweist, der in Abhängigkeit von einem an
dem Drucksteuereinlaß aufgebrachten Druck geöffnet oder ver
sperrt ist, und welches eine Ansteuerarmatur aufweist, die
zumindest zwei Signaleingänge und einen Drucksteuerauslaß
aufweist, der mit dem Drucksteuereinlaß in Verbindung steht,
wobei bei gleichzeitigem Anliegen jeweiliger Signale an den
Signaleingängen unmittelbar durch das in dem Strömungskanal
führbare Fluid ein Drucksignal an dem Drucksteuerauslaß er
zeugt und an den Drucksteuereinlaß geleitet wird.
Das drucksteuerbare Ventil erhält somit nur dann ein Druck
signal, durch welches der Strömungskanal geöffnet wird, wenn
zumindest zwei Signale gleichzeitig an der Ansteuerarmatur
anliegen. Die Signale können elektrische, thermische oder me
chanische Signale, wie Druck oder Kraft, sein. Eine Druck
entlastung eines Druckbehälters durch ein weitgehend unge
hindertes Ausströmen eines Mediums, insbesondere eines
Fluids, aus dem Druckbehälter ist über eine redundante eigen
medium-betreibbare Ansteuerung des drucksteuerbaren Ventils
ermöglicht. Die redundante Ansteuerung wird auf einfache Art
und Weise erreicht und kann einfach und kostengünstig, auch
im Zuge einer Nachrüstung, installiert werden. Man benötigt
für das Druckentlastungssystem kein fremdes Steuermedium, wie
z. B. Druckluft. Das System wird vorteilhafterweise mit Eigen
medium betrieben.
Beispielsweise ist durch das in dem Strömungskanal führbare
Fluid auf das Ventil eine Kraft in die den Strömungskanal
versperrende Richtung ausübbar.
Vorzugsweise ist jeder Signaleingang ein Drucksignaleingang.
Das an einem Signaleingang anliegende Signal ist somit ein
Drucksignal, welches beispielsweise über eine Druckleitung
aus dem Inneren eines Druckbehälters herausgeführt ist. Die
Anzahl der Signaleingänge kann größer als die Anzahl der zur
Erzeugung des Drucksignals an dem Drucksteuerauslaß notwen
digen Signale an den Signaleingängen sein. Beispielsweise
können vier Signaleingänge vorhanden sein und zur Erzeugung
des Drucksignals ist das gleichzeitige Vorhandensein nur
dreier Signale ausreichend.
Die Ansteuerarmatur ist vorzugsweise ein Kolbenschieberven
til, bei dem jedem Signaleingang ein Kolben zugeordnet ist,
wobei die Kolben bei gleichzeitigem Anliegen von Drucksigna
len an den zugeordneten Signaleingängen einen Druckkanal zwi
schen einer Druckeingangsöffnung der Ansteuerarmatur und dem
Drucksteuerauslaß freigeben. Hierzu können die Kolben
jeweils eine Bohrung aufweisen, die bei einem gleichzeitigen
Anliegen eines Drucksignals an den zugeordneten Signalein
gängen in einer Linie mit dem Drucksteuerauslaß und der
Druckeingangsöffnung liegen und mit diesen zusammen den
Druckkanal bilden.
Vorzugsweise ist ein Signaleingang, welcher ein Drucksignal
eingang ist, mit der Druckeingangsöffnung verbunden. Bei
Anliegen eines Drucksignals an dem Signaleingang liegt somit
gleichzeitig ein Drucksignal an der Druckeingangsöffnung an.
Liegt an allen erforderlichen Signaleingängen ein entspre
chendes Signal an, so wird der Druckkanal freigegeben bzw.
gebildet und das an der Druckeingangsöffnung anliegende
Drucksignal gelangt an den Drucksteuerauslaß. Von dort wird
es an den Drucksteuereinlaß des drucksteuerbaren Ventils ge
leitet, wodurch der Strömungskanal geöffnet wird. Somit wird
unmittelbar über das Drucksignal des Signaleingangs das
Drucksignal an dem Drucksteuerauslaß erzeugt und der Strö
mungskanal geöffnet. Eine Druckentlastung ist somit auf ein
fache Art und Weise vollständig eigenmedium-gesteuert reali
siert. Das Druckentlastungssystem ist vollständig passiv,
d. h. ohne notwendige Einwirkung von Bedienungspersonal oder
Fremdenergieversorgungen, ausgebildet.
Zwischen dem Drucksteuerauslaß und dem Drucksteuereinlaß ist
vorzugsweise ein Druckverzögerungsglied vorgesehen, womit
eine Zeitverzögerung zwischen der Erzeugung des Drucksignals
an dem Drucksteuerauslaß und dem Öffnen des Strömungskanals
erreicht wird. Diese Zeitverzögerung ist durch eine entspre
chende Auslegung und/oder Dimensionierung des Druckverzöge
rungsglieds einstellbar. In der durch die Zeitverzögerung ge
gebenen Zeitspanne können automatisch oder manuell entspre
chende Maßnahmen eingeleitet werden, die ein Ansprechen des
Ventils, d. h. ein Öffnen des Strömungskanals, unterbinden,
falls beispielsweise eine Druckentlastung nicht mehr notwen
dig bzw. eine Fehlauslösung aufgetreten ist. Dadurch wird
eine zusätzliche Absicherung gegen eine Fehlauslösung und
eine dadurch bedingte unerwünschte Druckentlastung erzielt.
Das Druckverzögerungsglied ist bevorzugt ein Druckgefäß mit
einer Berstscheibe, welche das Druckgefäß zu dem Drucksteuer
einlaß hin verschließt. Die Berstscheibe ist insbesondere so
ausgelegt, daß sie oberhalb eines Druckes von etwa 1 MPa,
beispielsweise bei etwa 2 MPa, birst. Solange die Berstschei
be vollständig intakt ist, wird durch das Druckgefäß hindurch
kein Drucksignal an den Drucksteuereinlaß weitergeleitet.
Erst wenn, nach einer Zeitverzögerung, der Druck innerhalb
des Druckgefäßes so hoch geworden ist, daß die Berstscheibe
birst, wird ein Drucksignal an den Drucksteuereinlaß weiter
geleitet und der Strömungskanal geöffnet. Das Druckgefäß kann
beispielsweise eine Auslaßöffnung aufweisen, die manuell oder
automatisch geöffnet werden kann, so daß der Druck im Inneren
des Druckgefäßes unterhalb des zum Bersten der Berstscheibe
notwendigen Druckes gehalten werden kann. Hierdurch kann ein
Öffnen des Strömungskanals unterbunden und eine Fehlauslösung
verhindert werden.
Vorzugsweise ist jedem Signaleingang ein Signalausgang zuge
ordnet an welchem bei Anliegen eines Signals an dem zugeord
neten Signaleingang ein Kontrollsignal erzeugt wird. Hier
durch ist eine Überwachung der Ansteuerarmatur ermöglicht.
Vorzugsweise ist das drucksteuerbare Ventil bis zu einem an
dem Drucksteuereinlaß anliegenden Grenzdruck verschlossen und
bei einem höheren Druck für eine Druckentlastung geöffnet.
Während eines normalen Betriebes eines Druckbehälters liegt
an dem Drucksteuereinlaß ein niedrigerer Druck als der Grenz
druck, beispielsweise Atmosphärendruck, an. Bei einem erhöh
ten Druck des Mediums, mit welchem der Druckbehälter gefüllt
ist, bei dem aus Sicherheitsgründen eine Druckentlastung not
wendig ist und welcher oberhalb des Grenzdruckes des druck
steuerbaren Ventils liegt, kann dieser Druck über Drucklei
tungen an die Ansteuerarmatur und über diese an den Druck
steuereinlaß des Ventils geführt werden, wodurch das Ventil
geöffnet und der Druckbehälter entlastet wird. Eine Druckent
lastung des Druckbehälters erfolgt auch in diesem Fall voll
ständig eigenmedium-gesteuert. Das drucksteuerbare Ventil
kann auch so ausgeführt sein, daß während eines Normalbetrie
bes des Druckbehälters der Druck des Mediums ständig an dem
Drucksteuereinlaß anliegt und dadurch der Strömungskanal ver
sperrt ist, wobei bei Überschreiten eines kritischen Druckes
des Mediums im Inneren des Druckbehälters der Druck am Druck
steuereinlaß reduziert und dadurch der Strömungskanal geöff
net wird.
Vorzugsweise ist an jeden Signaleingang eine Signalleitung
angeschlossen, die in einen Druckbehälter hineingeführt ist.
Über die Signalleitung kann somit besonders einfach ein Si
gnal, welches den physikalischen Zustand des Mediums im Inne
ren des Druckbehälters besonders präzise widerspiegelt, an
den zugehörigen Signaleingang geleitet werden. Insbesondere
kann in der Signalleitung unmittelbar Medium aus dem Inneren
des Druckbehälters an den Signaleingang gelangen. Die Signal
leitung kann eine Steuerleitung mit geringem Querschnitt
sein, welche analog zu Leitungen eines Meßsystems in bekann
ter Weise über ein Dichtungssystem aus dem Druckbehälter,
insbesondere durch einen Deckel hindurch, herausgeführt ist.
Bei einer Abnahme des Deckels kann die Signalleitung, wie die
Verbindungsleitungen eines Kerninstrumentierungssystems ein
fach abgetrennt werden, so daß insbesondere ein Brennelement
wechsel nicht beeinflußt wird. Weiterhin wird durch die
Steuerleitung ein vermeintlicher Leckagequerschnitt in dem
Druckbehälter kleinen Ausmaßes eingenommen, welcher bei einer
eventuellen Fehlfunktion einfach abzusperren ist.
Die Signalleitung ist hierzu vorzugsweise eine Druckleitung,
welche innerhalb des Druckbehälters mit einer Schmelzlot-Ab
sperrung verschlossen ist, wobei die Schmelzlot-Absperrung
oberhalb einer Grenztemperatur aufschmilzt und die Signallei
tung öffnet. Die Schmelzlot-Absperrung kann beispielsweise
eine Druckausgleichsbohrung durch den Mantel der Signallei
tung sein, innerhalb welcher ein Metallkugelkörper in einem
Abschmelz-Dichtkörper eingebettet ist. Die Druckausgleichs
bohrung kann eine Schrägbohrung sein, deren Bohrungsachse
schräg nach innen orientiert ist, so daß im Falle des Auf
schmelzens der Metallkugelkörper in einen Innenraum der Si
gnalleitung fällt. Dadurch wird vermieden, daß bei einem Auf
schmelzen geschmolzenes Material oder der Metallkugelkörper
in den Druckbehälter gelangt, was zu Stillstandszeiten wegen
einer eventuell notwendigen Reinigung des Druckbehälters
führen könnte. Der Abschmelz-Dichtkörper kann eine Hartlot-
Silberlegierung mit einem hohen Silberanteil, von beispiels
weise über 50%, sein, welcher bei einer Grenztemperatur
oberhalb 700°C, beispielsweise zwischen 800°C und 1000°C,
aufschmilzt. Ein Silberlot eignet sich besonders wegen seiner
Temperatur- und Strahlungsresistenz.
Die Signalleitung kann auch so ausgeführt sein, daß sie auf
jeden Fall im Inneren des Druckbehälters verschlossen bleibt
und einen Zuleitungskanal und einen Ableitungskanal aufweist,
welche an einer Durchlaßöffnung miteinander verbunden sind.
Die Durchlaßöffnung ist während normaler Betriebsbedingungen
des Druckbehälters verschlossen, beispielsweise durch eine
Abschmelz-Dichtung, und bei einem Zustand des Mediums, wel
cher eine Druckentlastung bedingt, geöffnet. Durch den Zulei
tungskanal kann der Signalleitung von außerhalb des Druckbe
hälters ein Medium, beispielsweise das Medium im Inneren des
Druckbehälters, zugeführt werden. Dieses Medium gelangt bei
einem Öffnen der Durchlaßöffnung an den Signaleingang, wo
durch ein Ansprechendes drucksteuerbaren Ventils, d. h. ein
Öffnen des Strömungskanals, erfolgt. Die Abschmelz-Dichtung
ist klein ausgeführt, so daß bei einem betriebsbedingten Aus
tausch allenfalls wenig schwach radioaktiver Abfall anfällt.
Das drucksteuerbare Ventil des Druckentlastungssystems ist
bevorzugt an einen Reaktor-Druckbehälter einer Kernkraftanla
ge, insbesondere eines Druckwasser- oder Siedewasserreaktors,
oder an einer Hauptkühlmittelleitung der Kernkraftanlage an
geschlossen, und jede Signalleitung ist in den Reaktor-Druck
behälter, insbesondere zentrumsnah, eingeführt. Dadurch ist
gewährleistet, daß in der Nähe des Reaktorkerns der Kern
kraftanlage, wo die höchste Temperatur innerhalb des Reaktor-
Druckbehälters herrscht, ggf. möglichst frühzeitig ein Sig
nal, welches die Notwendigkeit einer Druckentlastung wieder
gibt, erzeugt wird. Dies trägt zu einer schnellen Druckent
lastung und damit zu einer erhöhten Sicherheit der Kernkraft
anlage bei. Weiterhin können Kontroll- und Servicearbeiten an
dem außerhalb des Reaktordruckbehälters angeordneten Druck
entlastungssystems entkoppelt von terminkritischen Arbeiten
an dem Reaktor-Druckbehälter bei verschlossenem Reaktor-
Druckbehälter durchgeführt werden, wodurch eine Strahlungs
belastung von Personal äußerst gering gehalten wird.
Die auf ein Verfahren gerichtete Aufgabe wird durch ein Ver
fahren zur Druckentlastung eines mit einem Medium befüllten
Druckbehälters gelöst, bei dem
- a) ein eine Druckentlastung erfordernder physikalischer Zu stand des Mediums dadurch erkannt wird, daß an zumindest zwei Signaleingängen einer Ansteuerarmatur gleichzeitig ein jeweiliges den physikalischen Zustand charakterisie rendes Signal anliegt,
- b) bei Erkennen des Zustandes von der Ansteuerarmatur ein Drucksignal an ein drucksteuerbares Ventil geleitet wird, und
- c) das drucksteuerbare Ventil infolge des Drucksignals einen Strömungskanal für das Medium zur Druckentlastung frei gibt.
Dadurch, daß ein das Ventil ansteuerndes Drucksignal erst
dann erzeugt wird, wenn zumindest zwei Signale gleichzeitig
an der Ansteuerarmatur anliegen, ist ein redundantes, Fehl
auslösungen weitgehend vermeidendes Verfahren zur Druckent
lastung eines Druckbehälters gegeben. Das Verfahren kann
darüber hinaus über weitere Mechanismen zur Verringerung der
Wahrscheinlichkeit von Fehlauslösungen, wie beispielsweise
eine Überwachung der Signaleingänge, eine Zeitverzögerung für
das ansteuernde Signal, sowie eine Unterdrückung des Signals,
verfügen. Das Verfahren kann vollständig eigenmedium-gesteu
ert und passiv ausgestaltet durchgeführt werden.
Das Druckentlastungssystem sowie das Verfahren zur Druckent
lastung werden anhand der Zeichnung näher erläutert.
Die einzige Figur zeigt nicht maßstäblich in einem Längs
schnitt ein Druckentlastungssystem, welches über zwei Signal
leitungen mit dem Inneren eines Reaktor-Druckbehälters einer
Kernkraftanlage verbunden ist.
In der Figur sind nur die zur Erläuterung des Druckentla
stungssystems und des Verfahrens notwendigen Komponenten dar
gestellt.
Die Figur zeigt schematisch ein Druckentlastungssystem 1 mit
einem drucksteuerbaren Ventil 2 und einer Ansteuerarmatur 3.
Das drucksteuerbare Ventil 2 hat eine Ventilachse 29, einen
Ventileingang 27 und einen Ventilausgang 28. Von dem Ventil
eingang 27 verläuft im wesentlichen parallel zu der Ventil
achse 29 ein Strömungskanal 21 zu dem Ventilausgang 28 hin.
Zwischen dem Ventileingang 27 und dem Ventilausgang 28 hat
der Strömungskanal 21 eine Durchlaßöffnung 20. Die Durch
laßöffnung 20 ist von einem Ventilstößel 23 versperrt, wel
cher über eine Kolbenstange 41 fest mit einem entlang der
Ventilachse 29 beweglichen Ventilkolben 25 verbunden ist. Der
Ventileingang 27 ist mit einer Hauptkühlmittel-Leitung 14
eines Kernreaktor-Druckbehälters 12 verbunden. Dadurch ist
der Strömungskanal 21 in einen Bereich zwischen dem Ventil
eingang 27 und der Durchlaßöffnung 20 mit unter Druck stehen
dem Medium 19 des Kernreaktor-Druckbehälters 12 gefüllt.
Durch dieses Medium 19 sowie eine auf den Ventilkolben 25
wirkende Feder 24 wird der Ventilstößel 23 in einer die
Durchlaßöffnung 20 verschließenden Position gehalten. Der
Ventilkolben 25 ist in einem Drucksteuerbereich 42 des Ven
tils 2 angeordnet. Der Drucksteuerbereich 42 hat einen Druck
steuereinlaß 22, welcher mit einer Berstscheibe 39 verschlos
sen ist und an dem ein Druckverzögerungsglied 35 angeflanscht
ist. In dem Drucksteuerbereich 42 herrscht ein niedrigerer
Druck als in dem mit dem Medium 19 gefüllten Strömungskanal
21. Die entlang der Ventilachse 29 verlaufende Kolbenstange
41 ist mit Dichtungen 26 so abgedichtet, daß kein Medium 19
von dem Strömungskanal 21 in den Drucksteuerbereich 42 ge
langt. Das Druckverzögerungsglied 35 ist ein Druckgefäß 36,
welches entlang einer Hauptachse 40 gerichtet und zwischen
der Ansteuerarmatur 3 und dem Ventil 2 angeordnet sowie mit
diesen druckdicht verbunden ist. Die Ansteuerarmatur 3 hat
entlang der Hauptachse 40 einen Drucksteuerauslaß 6, der in
das Druckgefäß 36 mündet, und an einer dem Druckgefäß 36 ab
gewandten Seite eine Druckeingangsöffnung 34. Die Ansteuer
armatur 3 ist ein Kolbenschieberventil mit einem ersten
Kolben 31 und einem zweiten Kolben 32, die parallel zueinan
der angeordnet und senkrecht zu der Hauptachse 40 beweglich
sind. Dem ersten Kolben 31 ist ein erster Signaleingang 4 und
ein erster Signalausgang 37 zugeordnet. Dem zweiten Kolben 32
ist ein zweiter Signaleingang 5 und ein zweiter Signalausgang
38 zugeordnet. Die beiden parallel zueinander angeordneten
Kolben 31, 32 haben einen parallel zu der Hauptachse 40 ver
laufenden Druckkanal 33. Bei einer Verschiebung der Kolben
31, 32 kann der Druckkanal 33 auf die Hauptachse 40 verschoben
werden, so daß der Druckkanal 33 die Druckeingangsöffnung 34
mit dem Drucksteuerauslaß 6 so verbindet, daß zwischen der
Druckeingangsöffnung 34 und dem Drucksteuerauslaß 6 ein Fluid
strömen kann. Jeder der Signalausgänge 37, 38 ist mit einer
Kontrollsignalleitung 30 verbunden, wodurch die Stellung der
Kolben 31, 32 beispielsweise in einer Warte der Kernkraftan
lage überwacht werden kann. An den ersten Signaleingang 4 ist
eine erste Signalleitung 10 und an den zweiten Signaleingang
5 eine zweite Signalleitung 11 angeschlossen. Von jeder Sig
nalleitung 10, 11 zweigt eine Druckleitung 43 ab, welche
zusammengeführt in ein Absperrventil 18 münden, welches
seinerseits mit der Druckeingangsöffnung 34 verbunden ist.
Die Signalleitungen 10, 11 sind über eine jeweilige Kupplung
17 in den Reaktor-Druckbehälter 12 hineingeführt. Innerhalb
des Reaktor-Druckbehälters 12 sind die Signalleitungen 10, 11
verschlossen und in der Nähe des Reaktorkerns 13 angeordnet.
Die Signalleitungen 10, 11 weisen in der Nähe des Reaktorkerns
13 an ihren jeweiligen Enden Leitungsöffnungen 16 auf, die
durch eine Schmelzlot-Dichtung 15 verschlossen sind. Die
Schmelzlot-Dichtung 15 kann beispielsweise aus einer Metall
kugel, die in einem aufschmelzbaren Lot dichtend eingebettet
ist, bestehen.
Bei einer störbedingten Temperaturerhöhung des Reaktorkerns
13 und damit eines Temperatur- und Druckanstiegs des Mediums
19 schmilzt die Dichtung 15 auf und die Leitungsöffnungen 16
werden freigegeben. Dadurch strömt das Medium 19 durch die
Signalleitungen 10, 11 zu der Ansteuerarmatur 3, wo infolge
des Mediums 19 an den Signaleingängen 4, 5 ein Drucksignal
anliegt. Durch das Drucksignal werden die Kolben 31 und 32 so
verschoben, daß der Druckkanal 33 die Druckeingangsöffnungen
34 mit dem Drucksteuerauslaß 6 verbindet. Über die Drucklei
tungen 43 strömt Medium 19 in die Druckeingangsöffnung 34
durch den Druckkanal 33 hindurch und über den Drucksteuer
auslaß 6 in das Druckgefäß 36 hinein. Dort baut sich durch
das einströmende Medium 19 mit einer Zeitverzögerung ein
Druck auf, der nach einer gewissen Zeit den Grenzdruck der
Berstscheibe 39 erreicht. Bei Überschreiten des Grenzdruckes
birst die Berstscheibe 39 und das Medium 19 strömt über den
Drucksteuereinlaß 22 in den Drucksteuerbereich 42 des Ventils
2 ein. Das Medium 19 übt in dem Drucksteuerbereich 42 einen
Druck auf den Ventilkolben 25 auf, wodurch dieser sich in der
gezeigten Pfeilrichtung entlang der Ventilachse 29 bewegt.
Der mit dem Ventilkolben 25 über die Kolbenstange 41 verbun
dene Ventilstößel 23 gibt somit die Durchlaßöffnung 20 frei
und nimmt die gestrichelt gezeichnete Position ein. Nach Öff
nung der Durchlaßöffnung 20 strömt das Medium 19 durch den
Strömungskanal 21 aus dem Ventilausgang 28 hinaus und in
einen nicht dargestellten Abblasebehälter hinein. Dadurch
findet eine Druckentlastung des Kernreaktor-Druckbehälters 12
statt. Diese erfolgt eigenmedium-betätigt und vollständig
passiv. Über die Stellung der Kolben 31, 32 wird ein Kontroll
signal über die Kontrollsignalleitungen 30, beispielsweise an
eine Warte der Kernkraftanlage, übertragen. Das Verfahren ist
redundant ausgeführt, da der Druckkanal 33 nur dann die
Druckeingangsöffnung 34 mit dem Drucksteuerauslaß 6 verbin
det, wenn beide Kolben 31, 32 gleichzeitig bewegt werden und
somit auch gleichzeitig an den Signaleingängen 4, 5 ein Druck
signal anliegt. Beispielsweise können die Signalleitungen
10, 11 gleichzeitig öffnen und somit zeitgleich ein Drucksig
nal an die Signaleingänge 4, 5 leiten oder eine Signalleitung
10, 11 öffnet zeitlich vor der anderen Signalleitung 11, 10, so
daß erst nach Öffnen der anderen Signalleitung 11, 10 an bei
den Signaleingängen 4, 5 gleichzeitig ein Signal anliegt. Eine
Öffnung, d. h. eine Fehlauslösung, einer einzigen Signallei
tung 10, 11 im Inneren des Reaktor-Druckbehälters 12 führt
somit keinesfalls zu einer Fehlauslösung und einer uner
wünschten Druckentlastung des Reaktor-Druckbehälters 12.
Weiterhin kann automatisch oder manuell über das motorgesteu
erte Absperrventil 18 ein Einströmen von Medium 19 in die
Druckeingangsöffnung 34 und damit ein Öffnen des drucksteuer
baren Ventils 2 unterbunden werden.
Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, daß das Druckent
lastungssystem eine redundante und eigenmedium-betätigbare
Ansteuerarmatur aufweist, durch die eine Fehlauslösung und
damit eine unerwünschten Druckentlastung eines Druckbehälters
weitgehend ausgeschlossen werden kann. Zusätzlich enthält die
Ansteuerarmatur die Möglichkeit einer zeitverzögerten Über
tragung eines Drucksignals, wodurch eine Zeitspanne ver
bleibt, in der erforderlichenfalls manuell oder automatisch
eine Druckentlastung unterbunden werden kann. Weiterhin gibt
die Erfindung ein redundantes Verfahren zur Druckentlastung
eines Druckbehälters an.
Claims (14)
1. Druckentlastungssystem (1) mit einem drucksteuerbaren
Ventil (2), welches einen Drucksteuereinlaß (22) und einen
Strömungskanal (21) für ein Fluid aufweist, der in Abhängig
keit von einem an dem Drucksteuereinlaß (22) aufgebrachten
Druck geöffnet oder versperrt ist, und mit einer Ansteuer
armatur (3), welche zumindest zwei Signaleingänge (4, 5) und
einen Drucksteuerauslaß (6) aufweist, der mit dem Druck
steuereinlaß (22) in Verbindung steht, wobei bei gleich
zeitigem Anliegen jeweiliger Signale an den Signaleingängen
(4, 5) unmittelbar durch das in den Strömungskanal (21)
führbare Fluid ein Drucksignal an dem Drucksteuerauslaß (6) erzeugt
und an den Drucksteuereinlaß (22) geleitet wird.
2. Druckentlastungssystem (1) nach Anspruch 1, bei dem durch
das in dem Strömungskanal (21) führbare Fluid auf das Ventil
(2) eine Kraft in die den Strömungskanal (21) versperrende
Richtung ausübbar ist.
3. Druckentlastungssystem (1) nach einem der Ansprüche 1 oder 2, bei dem jeder
Signaleingang (4, 5) ein Drucksignaleingang ist.
4. Druckentlastungssystem (1) nach Anspruch 3, bei dem die
Ansteuerarmatur (3) ein Kolbenschieberventil ist, wobei jedem
Signaleingang (4, 5) ein Kolben (31, 32) zugeordnet ist und die
Kolben (31, 32) bei gleichzeitigem Anliegen eines Drucksignals
an den zugeordneten Signaleingängen (4, 5) einen Druckkanal
(33) zwischen einer Druckeingangsöffnung (34) der Ansteuer
armatur (3) und dem Drucksteuerauslaß (6) freigeben.
5. Druckentlastungssystem (1) nach Anspruch 4, bei dem zumin
dest ein Signaleingang (4, 5) mit der Druckeingangsöffnung
(34) verbunden ist.
6. Druckentlastungssystem (1) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, bei dem zwischen Drucksteuerauslaß (6) und Druck
steuereinlaß (22) ein Druckverzögerungsglied (35) vorgesehen
ist.
7. Druckentlastungssystem (1) nach Anspruch 6, bei dem das
Druckverzögerungsglied (35) ein Druckgefäß (36) mit einer
Berstscheibe (39) ist, welche das Druckgefäß (36) zu dem
Drucksteuereinlaß (22) hin verschließt.
8. Druckentlastungssystem (1) nach Anspruch 7, bei dem die
Berstscheibe (39) bei einem Druck oberhalb von etwa 1 MPa,
insbesondere bei etwa 2 MPa, birst.
9. Druckentlastungssystem (1) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, bei dem jedem Signaleingang (4, 5) ein Signalaus
gang (37, 38) zugeordnet ist, an welchem bei Anliegen eines
Signals an dem zugeordneten Signaleingang (4, 5) ein Kontroll
signal erzeugt wird.
10. Druckentlastungssystem (1) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, bei dem das Ventil (2) bis zu einem an dem Druck
steuereinlaß (22) anliegenden Grenzdruck verschlossen und bei
einem höheren Druck für eine Druckentlastung geöffnet ist.
11. Druckentlastungssystem (1) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, bei dem an jedem Signaleingang (4, 5) eine Signal
leitung (10, 11) angeschlossen ist, die in einen Druckbehälter
(12) hineingeführt ist.
12. Druckentlastungssystem (1) nach Anspruch 11, bei dem jede
Signalleitung (10, 11) eine Druckleitung ist, die innerhalb
des Druckbehälters (12) mit einer Schmelzlot-Absperrung (13)
verschlossen ist, welche oberhalb einer Grenztemperatur auf
schmilzt und die Signalleitung (10, 11) öffnet.
13. Druckentlastungssystem (1) nach einem der Ansprüche 11
oder 12, bei dem das Ventil (2) an einen Reaktor-Druckbehäl
ter (12) einer Kernkraftanlage oder an eine Hauptkühlmittel
leitung (14) der Kernkraftanlage angeschlossen ist und jede
Signalleitung (4, 5) in den Reaktor-Druckbehälter (12), ins
besondere zentrumsnah, eingeführt ist.
14. Verfahren zur Druckentlastung eines mit einem Medium
befüllten Druckbehälters (12), bei dem
- a) ein eine Druckentlastung erfordender physikalischer Zustand des Mediums dadurch erkannt wird, daß an zumindest zwei Signaleingängen (4, 5) einer Ansteuer armatur (3) gleichzeitig ein jeweiliges den physika lischen Zustand charakterisierendes Signal anliegt,
- b) bei Erkennen des Zustandes von der Ansteuerarmatur (3) ein unmittelbar von dem Medium erzeugtes Drucksignal an ein drucksteuerbares Ventil (2) geleitet wird und
- c) das drucksteuerbare Ventil (2) infolge des Drucksignals einen Strömungskanal (21) für das Medium zur Druckent lastung freigibt.
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- 1994-07-28 DE DE4426857A patent/DE4426857C2/de not_active Expired - Fee Related
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1995
- 1995-07-21 FR FR9508857A patent/FR2723165B1/fr not_active Expired - Fee Related
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FR2723165A1 (fr) | 1996-02-02 |
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