DE1190321B - Streichfarbe und Streichverfahren fuer Papier - Google Patents
Streichfarbe und Streichverfahren fuer PapierInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Deutsche Kl.: 55 f-15/20
Nummer:
Aktenzeichen:
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Auslegetag:
Aktenzeichen:
Anmeldetag:
Auslegetag:
1190 321
R28096VIb/55f
4. Juni 1960
I.April 1965
R28096VIb/55f
4. Juni 1960
I.April 1965
Die Erfindung betrifft eine Streichfarbe für Papier oder Pappe, wobei etwa 100 (Gewichts-) Teile eines
feinzerteilten Pigments in Wasser angeteigt und mit 8 bis 25 Teilen eines sauren Mischpolymerisates aus
Acrylester, Acrylsäure und Acrylamid vermischt sind und sodann mit einer wasserlöslichen Base zu einem
wasserlöslichen Salz neutralisiert und schwach alkalisiert sind, die dadurch gekennzeichnet ist, daß die
wasserlösliche Base Ammoniak oder ein flüchtiges Amin ist und der Säureanteil ein Mischpolymerisat
aus höchstens 6 bis 10 Gewichtsprozent Acrylsäure oder Methacrylsäure, 6 bis 30 Gewichtsprozent eines
Amids einer dieser Säuren und 60 bis 84 Gewichtsprozent von mindestens einem niederen Alkylester
einer dieser Säuren mit einer Alkylgruppe von 1 bis 4 Kohlenstoifatome ist, wobei mindestens ein Fünftel
des Estergehaltes des Mischpolymerisates ein Methyloder Äthylester dieser Säuren ist, und ein Streichverfahren
unter Verwendung dieser Streichfarbe.
Streichfarben, die gewöhnlich bei der Herstellung von gestrichenem Papier auf die Papierbahn aufgetragen
werden, bestehen aus wäßrigen Suspensionen feinzerteilter Pigmente, wie Ton, Kalziumkarbonat,
Bariumsulfat, feinzerteilter Metalle, wie Aluminium,
Farblacke oder Farboxyde, und einer wäßrigen Dis- 25 gesetzt werden.
Streichfarbe und Streichverfahren für Papier
Anmelder:
Rohm & Haas Company,
Philadelphia, Pa. (V. St. A.)
Vertreter:
Dr. W.Beil, A.Hoeppener und Dr. H.-J.Wolff, Rechtsanwälte,
Frankfurt/M.-Höchst, Antoniterstr. 36
Als Erfinder benannt:
Edgar Walter Miller, Levittown, Pa.;
Walter Weiyoung Toy, Philadelphia, Pa.
(V. St. A.)
Edgar Walter Miller, Levittown, Pa.;
Walter Weiyoung Toy, Philadelphia, Pa.
(V. St. A.)
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 23. Juni 1959 (822197)
Acrylamid und etwa 0 bis 33°/o Acrylsäure. Um den Strichauftrag unlöslich zu machen, mußte ihm ein
Härtungsmittel, wie Glyoxal oder ein Metallsalz, zu-
persion oder Lösung eines Haftmittels, wie Kasein, Leim oder Stärke.
Das Papier wird gestrichen, um das Aussehen, die Druckeigenschaften oder andere Eigenschaften des
Papiers zu verbessern. Die Streichfarbe bedeckt die einzelnen Fasern der Papieroberfläche und füllt die
Zwischenräume zwischen den Fasern, so daß die Papieroberfläche glatter und die Beschaffenheit einheitlicher
wird. Der Pigmentgehalt der Streichfarbe verleiht der Streichfarbe in erster Linie die gewünschten
Eigenschaften, während das Haftmittel hauptsächlich die Funktion hat, die Pigmente mit
dem Papier zu verbinden, z. B. so, daß sie während des Druckvorganges durch den Abzug der Drucker-Nicht
nur die wasserlöslichen Polymerisate selbst, sondern auch deren wasserlösliche Natriumsalze
wurden bereits als Bindemittel verwendet. Auch derartige Strichaufträge blieben jedoch wasserlöslich,
wenn sie nicht nachträglich mit einem Härtungsmittel, wie einer Aluminiumsulfatlösung, versetzt
bzw. übersprüht wurden, da das Natrium — im Gegensatz zu Ammoniak oder flüchtigen Aminen —
beim Trocknen nicht verflüchtigt wurde.
Man hat auch schon vorgeschlagen, pigmentierte wäßrige Dispersionen von in Wasser nicht löslichen
synthetischen, harzartigen Polymeren, z. B. polymerisiertem Methylacrylat, Äthylacrylat oder Butylacrylat,
zu verwenden oder Methyl- oder Butyl-
schwärze nicht entfernt werden. Das jeweils verwen- 40 acrylat, die mit Acrylnitril oder Äthyl-, Methyl- oder
dete Haftmittel hat jedoch einen beträchtlichen Ein- Butylmethacrylat mischpolymerisiert werden. Es
fluß auf die Bearbeitungseigenschaften der Streichfarbe, ζ. B. hinsichtlich der Viskosität, des Flusses,
der Ausbreitungsfähigkeit usw. Auch übt das Haftmittel einen Einfluß auf die Qualität und das Aussehen
des fertigen Papiers aus. Die Plastizität des Haftmittels hat z. B. einen deutlichen Einfluß auf die
Fähigkeit des Glättwerks, eine glatte und gute Druckoberfläche zu erzeugen.
Bisher hat man als Bindemittel in derartigen Streichfarben verschiedene wasserlösliche Polymerisate
verwendet, z. B. Polymere aus etwa 67 bis 100% hat sich jedoch gezeigt, daß solche Polymere nicht
genügend stark an dem Papier haften, um während der Druckvorgänge in zuverlässiger Weise dem
durch die Druckerschwärze ausgeübten Druck zu widerstehen. In der USA.-Patentschrift 2790 735
sind gestrichene Papiere beschrieben, die durch Aufbringen pigmentierter wäßriger Dispersionen mit 8
bis 25 Gewichtsprozent Pigment in Wasser nicht löslicher Mischpolymerisate eines niederen Alkylacrylats
mit 4 bis 7% einer davon abgeleiteten Säure oder eines Salzes, wie Methacryl- oder Acrylsäure,
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hergestellt wurden. In der USA.-Patentschrift 2 790 736 werden gestrichene Papiere beschrieben,
die durch Aufbringen pigmentierter wäßriger Dispersionen mit 8 bis 25 Gewichtsprozent Pigment aus
in Wasser nicht löslichen Mischpolymerisaten eines niederen Alkylacrylates mit 2,5 bis 7% einer davon
abgeleiteten Säure oder eines Salzes, z. B. gewissen einfach ungesättigten mehrbasischen Säuren, wie
Itakonsäure, Akonitsäure, das Dimere der Methacrylsäure, das Trimere der Methacrylsäure, Maleinsäure
und Fumarsäure, hergestellt worden sind. Die USA.-Patentschrift 2 874 066 beschreibt gestrichene
Papiere, die durch Aufbringen pigmentierter wäßriger Dispersionen, die 8 bis 25%, bezogen auf das
Gewicht des Pigmentes, in Wasser nicht löslicher Mischpolymerisate aus 2,5 bis 7 Gewichtsprozent
eines ungesättigten Amids, wie Acrylamid oder Methacrylamid, hergestellt worden sind.
Wäßrige Dispersionen der verschiedenen in Wasser nicht löslichen Mischpolymeren können in großem
Überschuß mit einer Auftragwalze aufgetragen werden, deren Oberfläche sich entgegengesetzt zur
Richtung der Papierbahn dreht und der ein langsam rotierender Meßstab zur Begrenzung der Strichstärke
folgt. Ein weiteres Verfahren besteht darin, daß ein Überschuß aufgetragen wird und dieser Überschuß
mit einer sogenannten Luftbürste abgeblasen wird. Die in Wasser nicht löslichen Polymerdispersionen
können jedoch durch gewisse übliche Auftragseinrichtungen nicht aufgetragen werden, bei denen die
Streichmasse als eine viskose Masse mit hohem Feststoffanteil auf die erste einer Reihe von Verteilwalzen
aufgebracht wird, auf der die Masse beim Transport von einem Walzenspalt zum anderen bearbeitet
wird, bis sie schließlich durch Kontakt der Papierbahn mit der letzten Walze der Reihe nach
die Papierbahn berührt. Diese Art von Auftragseinrichtung, dje nachstehend als Auftragseinrichtung
mit Verteilwalzen bezeichnet wird, hat den Vorteil, daß sie mit hoher Geschwindigkeit betrieben werden
kann, insbesondere in bezug auf das Trocknen, da die Masse mit hohem Feststoffanteil weniger Lösungsmittel
oder weniger Trägerstoffe enthält, die während des Trocknens entfernt werden müssen. Die
in Wasser löslichen Polymerdispersionen erzeugen jedoch ein unregelmäßiges Muster, das als »Truthahnspur«
bezeichnet wird. Die bekannten in Wasser löslichen synthetischen Anlagerungspolymerisate,
die durch eine mit Verteilwalzen versehene Auftragseinrichtung aufgetragen werden, sind zudem
bei der für diese Art des Streichens erforderlichen hohen Feststoffkonzentration außerordentlich viskos,
so daß sie schwierig zu bearbeiten sind, oder sie haften am Rand des Papiers.
Die erfindungsgemäßen Streichfarben enthalten Mischpolymerisate mit einem durch Viskositätsmessungen bestimmten mittleren Molekulargewicht
von etwa 100000 bis etwa 1000000 oder mehr. Obgleich die verwendeten Mischpolymerisatsalze löslich
sind, weisen die damit hergestellten Papiere selbst dann eine überraschende Naßreibfestigkeit auf, wenn
die Mischpolymerisate nach dem Auftragen der Streichfarbe nicht mit Härtungsmitteln behandelt
wurden. Dies ist darauf zurückzuführen, daß die erfindungsgemäß eingesetzten Mischpolymerisate nach
Verdampfung des Ammoniaks oder der flüchtigen Amine beim Trocknen wasserunlöslich werden. Die
erfindungsgemäßen Streichmassen lassen sich durch eine beliebige Einrichtung der erwähnten Typen auftragen,
ohne daß sich Truthahnspuren bilden. Sie weisen außerdem sowohl eine gute Adhäsion des
Bindemittels an das Papier als auch eine brauchbare Viskosität bei solchen hohen Feststoffkonzentrationen
auf, die bei Auftragseinrichtungen mit Verteilwalzen angewendet werden.
Als flüchtige Amine zur Neutralisation kommen Äthylamin, Diäthylamin, Triäthylamin, Trimethyl-
amin, Äthanolamin, Diäthanolamin, Triäthanolamin,
Morpholin oder Piperidin in Frage.
Die Bindemittelmenge in der Streichfarbe beträgt 8 bis 25 Gewichtsprozent, vorzugsweise 10 bis 20 Gewichtsprozent,
bezogen auf das Pigment.
Folgende Pigmente können z. B. verwendet werden: Tone, insbesondere Kaoline, Kalziumkarbonat,
Bariumsulfat, Talk, Titandioxyd, gefärbte Lacke und Pigmentfarbstoffe, Ocker, Ruß, Graphit,
Aluminiumpulver oder -flocken, Chromgelb, Molyb-
ao datorange, Toluidinrot und Kupferphthalocyanine. Der Ausdruck »Mineral« umfaßt alle pigmentartigen
Stoffe, die entweder nur aus Mineralien oder teilweise aus organischen Stoffen bestehen.
Zu den erfindungsgemäß eingesetzten Mischpolymerisaten gehören solche, die durch Mischpolymerisation eines Gemisches aus einem oder mehreren niederen Alkylacrylaten, in denen die Alkylgruppen 1 bis 4 C-Atome enthalten, 6 bis 10% Acrylsäure, Methacrylsäure oder einem Gemisch dieser Säuren und 6 bis 30%, vorzugsweise 10 bis 15% Acrylamid oder Methacrylamid oder einem Gemisch derselben hergestellt worden sind.
Zu den erfindungsgemäß eingesetzten Mischpolymerisaten gehören solche, die durch Mischpolymerisation eines Gemisches aus einem oder mehreren niederen Alkylacrylaten, in denen die Alkylgruppen 1 bis 4 C-Atome enthalten, 6 bis 10% Acrylsäure, Methacrylsäure oder einem Gemisch dieser Säuren und 6 bis 30%, vorzugsweise 10 bis 15% Acrylamid oder Methacrylamid oder einem Gemisch derselben hergestellt worden sind.
Die Mischpolymerlösungen können am besten hergestellt werden, indem man zuerst das aus der Säure,
dem Amid und dem Ester bestehende Gemisch nach einem der bekannten Emulsions-Mischpolymerisierungsverfahren
mischpolymerisiert, z. B. indem man zuerst die verschiedenen Monomeren in den gewünschten
Mengen in einer wäßrigen Lösung eines geeigneten Dispergier- oder Emulgiermittels, z. B.
ein anionisches oder nichtionisches Mittel oder ein Gemisch davon, mischt und das Mischpolymerisat
dann durch Zugabe von Ammoniak oder einem Amin zur Neutralisation des sauren Mischpolymeren
entweder teilweise oder vollständig löslich macht. Das Molekulargewicht kann auf verschiedene Weise
reguliert werden, wodurch jedes beliebige Molekulargewicht und jede beliebige Viskosität der wäßrigen
Lösung erreicht werden können, z. B. durch die Menge des Einleitungsmittels, die Polymerisationstemperatur oder durch Zugabe von z. B. etwa 0,05
bis etwa 0,5 Gewichtsprozent, bezogen auf das Gesamtgewicht des Monomeren, eines Kettenübertragungsmittels
während der Polymerisation. Beispiele solcher Mittel sind langkettige Alkylmerkaptane, wie
t-Dodecylmerkaptan, Isopropanol und Isobutanol, langkettige Alkohole, wie Laurylalkohol und
t-Oktylalkohol, und halogenierte Kohlenwasserstoffe,
wie CCl4, C2Cl4 und CBrCl3.
Zu den anionischen Emulgierungsmitteln, die verwendet werden können, gehören die höheren Fettalkoholsulfonate,
wie Natriumlaurylsulfonat, die Alkylarylsulfonate, wie das Natriumsalz von t-Oktylphenylsulfonat,
die Natrium-di-oktylsulfosuccinate.
Beispiele nichtionischer Dispergiermittel, die zur Herstellung der monomeren Emulsionen vor der
Mischpolymerisierung oder der Dispersionen des Polymeren nach der Polymerisierung verwendet
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werden können, sind: Alkylphenoxypolyäthoxy- überwiegenden Anteil des Pigmentes —, so wird die
äthanole mit Alkylgruppen von etwa 7 bis Dispersion vorzugsweise auf einen pH-Wert von 8,5
18 C-Atomen und 6 bis 60 oder mehr Oxyäthylen- bis 9,5 eingestellt, um eine optimale Dispersion des
einheiten, wie Heptylphenoxypolyäthoxyäthanole, Tons zu erreichen.
Oktylphenoxypolyäthoxyäthanole, Methyloktylphen- 5 Die Streichmasse wird mit einem Gesamtfeststoffoxypolyäthoxyäthanole,
Nonylphenoxypolyäthoxy- gehalt von etwa 40 bis 60 % mit Hilfe einer geeigäthanole,
Dodecylphenoxypolyäthoxyäthanole u.dgl.; neten Auftragseinrichtung, z.B. einer Tauch- und
Polyäthoxyäthanolderivate von methylengebundenen einer Schaberwalze, einer Reihe von Übertragungs-Alkylphenolen;
Schwefel enthaltende Mittel, z. B. walzen, Gravurwalzen, Bürsten oder Sprühvorrichsolche,
die durch Kondensation von 6 bis 60 Mol io tungen, auf das Papier oder die Pappe aufgetragen,
oder mehr Äthylenoxyd mit Nonyl-, Dodecyl-, Sie kann nach dem Trocknen und/oder Konditio-Tetradecyl-,
t-Dodecyl- und ähnlichen Merkaptanen nieren auf das gerade hergestellte Papier aufge-
oder mit Alkylthiophenolen, deren Alkylgruppen 6 tragen werden. Andererseits kann sie auch während
bis 15 C-Atome enthalten, hergestellt worden sind; des ersten Trocknungsvorganges auf das erst teilweise
Äthylenoxydderivate von langkettigen Karbonsäuren, 15 getrocknete Papier aufgetragen werden. Die Auftragswie
Laurinsäure, Myristinsäure, Palmitinsäure, einrichtung kann z. B. in der Mitte der Trocknungs-Oleinsäure
oder Säuregemische, wie sie im Tallöl, vorrichtung auf die Papiermaschine montiert werden,
das 6 bis 60 Oxyäthyleneinheiten je Molekül enthält, z. B. an einer Stelle, wo der Feuchtigkeitsgehalt des
vorkommen; analoge Äthylenoxydkondensate lang- Papiers auf etwa 50 % herabgesetzt ist.
kettiger Alkohole, wie Oktyl-, Decyl-, Lauryl- oder 20 Nach dem Streichen wird die gestrichene Papier-Cetylalkohole; Äthylenoxydderivate von verätherten bahn getrocknet und kann dann satiniert und anoder veresterten mehrwertigen Verbindungen, die schließend bedruckt werden. Das Trocknen erfolgt eine hydrophobe Kohlenwasserstoffkette enthalten, in der üblichen Weise: Luft von etwa 110 bis 130° C wie Sorbitanmonostearat mit 6 bis 60 Oxyäthylen- wird 30 bis 45 Sekunden gegen das Papier geblasen, einheiten; Blockmischpolymere aus Äthylenoxyd und 25 Während des Trocknungsvorganges können das Propylenoxyd, die einen hydrophoben Propylenoxyd- Papier und der Strichauftrag eine Temperatur von teil zusammen mit einem oder mehreren hydrophilen etwa 85° C erreichen. Das Drucken kann mit Hilfe Äthylenoxydteilen enthalten. üblicher Druckfarben erfolgen, die wärmehärtbar
kettiger Alkohole, wie Oktyl-, Decyl-, Lauryl- oder 20 Nach dem Streichen wird die gestrichene Papier-Cetylalkohole; Äthylenoxydderivate von verätherten bahn getrocknet und kann dann satiniert und anoder veresterten mehrwertigen Verbindungen, die schließend bedruckt werden. Das Trocknen erfolgt eine hydrophobe Kohlenwasserstoffkette enthalten, in der üblichen Weise: Luft von etwa 110 bis 130° C wie Sorbitanmonostearat mit 6 bis 60 Oxyäthylen- wird 30 bis 45 Sekunden gegen das Papier geblasen, einheiten; Blockmischpolymere aus Äthylenoxyd und 25 Während des Trocknungsvorganges können das Propylenoxyd, die einen hydrophoben Propylenoxyd- Papier und der Strichauftrag eine Temperatur von teil zusammen mit einem oder mehreren hydrophilen etwa 85° C erreichen. Das Drucken kann mit Hilfe Äthylenoxydteilen enthalten. üblicher Druckfarben erfolgen, die wärmehärtbar
Zur Mischpolymerisation empfiehlt es sich, per- sein und als Bindemittel trocknende Öle enthalten
oxydische, freie Radikale bildende Katalysatoren, 30 können. Die mit der erfindungsgemäßen Streichinsbesondere
redoxartige Katalysatoren, zu verwen- masse gestrichenen Papiere und Pappen nehmen
den. Es ist bekannt, daß derartige Katalysatoren Druckfarben mit einer oder mehreren Pigmentarten
Kombinationen von Oxydations- und Reduktions- und mit abgestufter Viskosität an und können dem
mitteln sind, z. B. eine Kombination aus Kaliumper- Zug derartiger Farben widerstehen. Nach dem
sulfat und Natriummetabisulfit. Andere geeignete 35 Drucken können sie noch einmal mit Wachs, Lack
peroxydische Mittel sind die Persalze, ζ. Β. Alkali- oder anderen Schutzschichten überzogen werden,
metall- und Ammoniumpersulfate und -perborate, Die Mischpolymerisatsalze der erfindungsgemäßen
Wasserstoffperoxyd, organische Hydroperoxyde, wie Streichfarben haben eine ausgezeichnete pigmentbintertiäres
Butylhydroperoxyd und Cumolhydroper- dende Fähigkeit und haften gut an den Papierfasern,
oxyd, und Ester, wie tertiäres Butylperbenzoat. 40 Die Streichmassen werden so bearbeitet, daß sie in
Weitere Reduktionsmittel sind in Wasser lösliche zufriedenstellender Weise ohne unregelmäßige
Thiosulfate und Hydrosulfite. In geringer Menge Musterbildung mit einer Vielzahl von Auftragseinkönnen
Aktivierungsmittel oder Beschleunigungs- richtungen ausgestrichen werden können, z. B. mit
mittel in Form von Salzen, wie Sulfate oder Chloride einer Einrichtung mit Verteilwalzen, bei der die
der Metalle, die in mehr als einer Wertigkeit auf- 45 Walzen die Streichmasse bearbeiten, während sie von
treten können, wie Kobalt, Eisen, Nickel, Kupfer, ver- Walzenspalt zu Walzenspalt bis zu der Berührungswendet
werden. Das zweckmäßigste Verfahren zur stelle mit der Papierbahn gelangt. Die gestrichenen
Herstellung der Mischpolymerdispersionen besteht Papiere sind sehr widerstandsfähig gegenüber Ausdarin,
daß man eine wäßrige Suspension eines aus fasern und überraschenderweise auch gegenüber Reimischpolymerisierbaren
Monomeren und einer kata- 50 bung in feuchtem Zustand.
lytischen Redox-Verbindung bestehenden Gemisches In den folgenden Beispielen beziehen sich die
bei Raumtemperatur ohne äußere Zuführung von Teile und Prozentsätze auf das Gewicht, wenn nicht
Wärme rührt. Die Katalysatormenge kann variieren, anders angegeben. Die Nummern der Druckfarben
um eine gute Wirksamkeit zu erzielen, werden je- bezeichnen Druckfarben des Institute of Printing mit
doch vorzugsweise 0,01 bis 1,0%, bezogen auf das 55 abgestufter Klebrigkeit, die von Nr. 1 bis 6 zunimmt.
Gewicht der Monomeren, des peroxydischen Mittels Bei dem Naßreibversuch wird das zu untersuchende
und die gleiche oder geringere Menge Reduktions- gestrichene Papier auf ein Stück glänzendes
mittel verwendet. Auf diese Weise ist es möglich, schwarzes Papier gelegt, so daß eine wesentliche
Dispersionen herzustellen, die nur 1 Gewichtsprozent Fläche des schwarzen Papiers frei liegt und sich über
oder sogar 30 Gewichtsprozent oder mehr Misch- 60 die Kante des zu untersuchenden gestrichenen
polymeres enthalten. Papiers erstreckt. Ein Tropfen Wasser wird auf den
Die Pigmente werden vorzugsweise mit einer ge- zu untersuchenden Strichauftrag gebracht. Der
ringen Wassermenge angeteigt, bevor sie mit dem Zeigefinger des Prüfenden wird mit leichtem Druck
Bindemittel vermischt werden. Die Pigmentdis- von dem nassen Fleck auf dem Strichauftrag auf das
persion kann vor oder nach der Neutralisation der 65 schwarze Papier gezogen; dieser Vorgang wird zehnwäßrigen
Polymerdispersion in diese eingemischt mal wiederholt. Man läßt das Wasser auf dem
werden. Stellt Ton einen Teil des Pigments dar schwarzen Papier verdunsten, die Lichtreflexion
— in bevorzugten Ausführungsformen bildet er einen dieses Fleckes, auf den durch den Finger mehr oder
weniger Pigment aus dem gestrichenen Papier gelangt ist, wird gemessen. Je stärker die Lichtreflexion
ist, um so geringer ist die Naßreibfestigkeit.
(a) 100 Teile feiner Ton (Kaolin) und 0,2 Teile Natriumhexamethaphosphat wurden in 48 Teilen
Wasser gemischt. Um den pH-Wert auf 9 einzustellen, wurden 0,2 %, bezogen auf das Gewicht des
Tons, Ammoniumhydroxyd zugefügt. Das Gemisch wurde mit Wasser und einer wäßrigen Dispersion,
die ein Emulsionsmischpolymerisat mit einem durch Viskositätsmessung bestimmten durchschnittlichen
Molekulargewicht von etwa 200000 enthielt, gemischt. Die Mischpolymerdispersion wurde durch
Emulsionsmischpolymerisation eines Gemisches aus 72 Teilen Äthylacrylat, 8 Teilen Methacrylsäure und
20 Teilen Methacrylamid in etwa 200 Teilen Wasser in Gegenwart von 6 Teilen Emulgiermittel, 0,2 Teilen
Bromtrichlormethan und einem Katalysator hergestellt. Die Menge der Mischpolymerdispersion wurde
so gewählt (36 Teile), daß sich 12% Mischpolymerisat, bezogen auf das Gewicht des Tons, ergaben, und
die Wassermenge war so groß, daß die Streichmasse einen Feststoffgehalt von etwa 45 % aufwies. Nachdem
das Pigment und die Mischpolymerdispersionen vermischt waren, wurde die Dispersion mit Ammoniumhydroxyd
(14 %) auf einen pH-Wert von 9,0 neutralisiert, wobei etwa 1,5 Äquivalente, bezogen
auf den Säuregehalt des Mischpolymeren, angewendet wurden.
Auf eine trockene Spanpappe (0,432 mm stark) wurde dann die 45°/oige Streichmasse, die 12%
Mischpolymerisatsalz, bezogen auf das Gewicht des Pigmentes, enthielt, mit HiUe einer Reihe von Übertragungswalzen
aufgebracht, wobei die letzte Walze die sich vorwärts bewegende Papierbahn berührte.
Nachdem die Übertragungswalze das Papier berührt hatte, wurde kein Abstreifer und keine Vorrichtung
zum Ausbreiten oder Entfernen des Überschusses verwendet. Auf diese Weise wurden 9,8 bis 14,7 kg
der Streichmasse (Trockengewicht) einseitig auf 1000 m2 Pappe aufgetragen. Die gestrichene Pappe
wurde 45 bis 60 Sekunden in einem Ofen durch auf 85° C erwärmte Luft getrocknet. Dann wurde sie
mit Hilfe von Walzen bei einem Liniendruck von 8,72 kg je Zentimeter Walzenlänge bei Raumtemperatur
kalandriert. Die gestrichene Pappe zeigte keine Spur von unregelmäßiger Pigmentierung (Truthahnspur)
und besaß eine gute, glatte Oberfläche, die Druckfarbe gut aufnahm und gegenüber Ausfasern
(d. h. Herausreißen) durch Druckfarben mit einer Klebrigkeit Nr. 5 widerstandsfähig war. Die Tabelle I
zeigt die Feuchtreib- und Ausfaserungsfestigkeit dieses Strichauftrags unter Mischpolymerisat R.
(b) Andere Mischpolymerisate wurden hergestellt, davon einige mit Kettenübertragungsmittel, wobei
ein Molekulargewicht (L) von durchschnittlich etwa 200000 nach Viskositätsmessung erhalten wurde,
und andere ohne dieses Mittel, wobei ein Molekulargewicht (H) von durchschnittlich etwa 800 000 nach
Viskositätsmessung erzielt wurde. Die erhaltenen Strichaufträge wurden auf Feuchtreib- und Ausfaserungsfestigkeit
untersucht. In Tabelle I sind die Ergebnisse zusammengestellt. Die Tabelle enthält
außerdem vergleichsweise Angaben über Mischpolymerisate A und B, die nicht die erfindungsgemäße
Zusammensetzung aufweisen und keine ausreichende Feuchtreibfestigkeit (10% oder weniger sind für die
Praxis verwendbar) und eine geringere Ausfaserungsfestigkeit
aufweisen. Sie können nur dem Ausfasern durch Druckfarben geringerer Viskosität (Nr. 1
und 2) widerstehen.
In der Tabelle bedeutet MP die Abkürzung für Mischpolymerisat; ÄA ist Äthylacrylat, MA Methylacrylat,
BA Butylacrylat, MMA Methylmethacrylat, AS Acrylsäure, MAS Methacrylsäure, Am Acrylamid
und MAm Methacrylamid.
Tabelle | I | Zusammensetzung (Gewichtsprozent) | Am | MAm | AS | MAS | MA | ÄA | 80 | .82 | BA | MMA | Mole kular |
Feuchtreib festigkeit |
Festigkeit | |
θ | 92 | 82 | gewicht | gegen Aus fasern durch |
||||||||||||
5 | 8 | 77 | (% Reflexion) | Druckfarbe | ||||||||||||
6 | 8 | 86 | 78 | H | 11 | Nr. | ||||||||||
MP | 6 | .8 | 86 | 70 | L | 16 | 2 | |||||||||
A | 10 | 6 | 84 | 68 | L | 7,5 | 1 | |||||||||
B | 10 | 6 | 84 | H | 7 | 3 | ||||||||||
C | 10 | ;6 | 84 | 80 | L | 4 | 3 | |||||||||
D | 10 | 8 | 82 | 82 | L | 6 | 3 | |||||||||
E | 10 | S | 72 | H | 7 | 3 | ||||||||||
F | 10 | 8 | 76 | 72 | L | 6 | 4 | |||||||||
G | 12 | 8 | 62 | H | 8 | 3 | ||||||||||
H | 14 | 8 | H | 7 | 3 | |||||||||||
I | 14 | 4 | 10 | L | 4 | 5 | ||||||||||
J | 15 | 7 | 10 | L | 8 | 3 | ||||||||||
K | 15 | 60 | 17 | L | 6 | 3 | ||||||||||
L | 10 | 10 | L | 4 | 3 | |||||||||||
M | 10 | .8 | L | 4 | 3 | |||||||||||
N | 20 | 8 | L | 4,5 | 3 | |||||||||||
O | 20 | 8 | L | 7 | 4 | |||||||||||
P | 30 | 8 | H | 5 | 3 | |||||||||||
Q | 14 | 10 | L | 5 | 5 | |||||||||||
R | L | 5 | 5 | |||||||||||||
S | L | 7 | 5 | |||||||||||||
T | 3 | |||||||||||||||
U | ||||||||||||||||
Das Verfahren des Beispiels 1 (a) wurde wiederholt, wobei jedoch die Menge des Mischpolymerisats,
bezogen auf das Gewicht des Pigments, von 12 auf 20% anstieg. Die überzogene Pappe hatte im
wesentlichen die gleichen Eigenschaften wie die im Beispiel 1 (a) erzielte, die Feuchtreibfestigkeit wurde
durch eine 4%ige Reflexion angezeigt.
Das Verfahren des Beispiels 1 (a) wurde wiederholt, an Stelle des dortigen Mischpolymerisats wurde
jedoch ein Mischpolymeres aus 70 % Propylacrylat, 23 °/o Methacrylamid und 7 % Methacrylsäure verwendet.
Die überzogenen Pappen entsprachen denen des Beispiels 1 (a).
20
Einer nach Beispiel 1 (a) hergestellten Tondispersion wurden verschiedene Mengen einer 20%igen
ammoniakischen Lösung aus α-Protein und eines aus 78 Teilen Äthylacrylat, 20 Teilen Methacrylamid
und 8 Teilen Methacrylsäure bestehenden Emulsionsmischpolymeren zugefügt. Der Bindemittelgehalt betrug
insgesamt 10%, bezogen auf die Pigmentfeststoffe. Jeden der Gemische wurde so viel Ammoniumhydroxyd
zugefügt, daß das Mischpolymere löslich wurde, etwa 1 bis 2 Äquivalente, bezogen auf die
Menge der polymerisierten Methacrylsäure. Der Feststoff gehalt der Überzugsmassen wurde auf 55%
gebracht; sie wurden dann nach Beispiel 1 (a) auf Papier aufgetragen. In der folgenden Tabelle II sind
die Eigenschaften zusammengestellt.
Tabelle II
Bindemittelzusammensetzung
Bindemittelzusammensetzung
40
ti Jt 1U ICJLU | Misch | Feuchtreib | Festigkeit | |
polymeres | festigkeit | gegen Aus | ||
Überzug | »/0 | fasern durch 45 | ||
75 | »/0 | (°/o Reflexion) | Druckfarbe | |
50 | 25 | 6 | Nr. | |
A | 0 | 50 | 6 | 3 |
B | 100 | 5 | 3 50 | |
C | 3 | |||
Papier bedeutet nicht nur dünne biegsame Papierbahnen oder -bogen, sondern auch aus biegsamen
oder steifen Papierfasern hergestellte Pappsorten.
Claims (4)
1. Streichfarbe für Papier oder Pappe, wobei etwa 100 (Gewichts-) Teile eines feinzerteilten
Pigments in Wasser angeteigt und mit 8 bis 25 Teilen eines sauren Mischpolymerisats aus
Acrylester, Acrylsäure und Acrylamid vermischt sind und sodann mit einer wasserlöslichen Base
zu einem wasserlöslichen Salz neutralisiert und schwach alkalisiert sind, dadurch gekennzeichnet,
daß die wasserlösliche Base Ammoniak oder ein flüchtiges Amin ist und der Säureanteil ein Mischpolymerisat aus höchstens
6 bis 10 Gewichtsprozent Acrylsäure oder Methacrylsäure, 6 bis 30 Gewichtsprozent eines Amids
einer dieser Säuren und 60 bis 84 Gewichtsprozent von mindestens einem niederen Alkylester
einer dieser Säuren mit einer Alkylgruppe von 1 bis 4 Kohlenstoffatomen ist, wobei mindestens
ein Fünftel des Estergehaltes des Mischpolymerisates ein Methyl- oder Äthylester dieser
Säuren ist.
2. Streichfarbe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Pigment zum größten Teil
aus Ton besteht.
3. Streichfarbe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel aus einem
Ammoniumsalz eines aus etwa 60 bis 84 Gewichtsprozent Äthylacrylat, 6 bis 10 Gewichtsprozent
Methacrylsäure oder Acrylsäure und 6 bis 30 Gewichtsprozent Methacrylamid hergestellten
Mischpolymerisats besteht.
4. Verfahren zur Herstellung gestrichener Papiere unter Verwendung der Streichfarbe gemäß
Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Farbe mit üblichen Auftragseinrichtungen
mit oder ohne nachfolgende Glättvorrichtung auf eine Papier- oder Pappebahn aufgetragen
und durch Verdampfung des flüchtigen Amins oder Ammoniaks in üblicher Trockenapparatur
in einen wasserunlöslichen Farbfilm übergeführt wird.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentanmeldung R 4017 VII/55 f (bekanntgemacht am 14. 8. 1952);
Deutsche Patentanmeldung R 4017 VII/55 f (bekanntgemacht am 14. 8. 1952);
USA.-Patentschriften Nr. 2 790 735, 2 790 736, 874 066.
S09 537β40 5.65 © Bundesdruckerei Berlin
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