DE1188794B

DE1188794B - Vorrichtung fuer eine Kunststoff-Spritzgiessmaschine

Info

Publication number: DE1188794B
Application number: DEL41888A
Authority: DE
Inventors: Dipl-Ing Hans Grigull
Original assignee: E Leybolds Nachfolger AG
Current assignee: Balzers und Leybold Deutschland Holding AG
Priority date: 1962-05-02
Filing date: 1962-05-02
Publication date: 1965-03-11
Also published as: GB1003797A

Description

Vorrichtung für eine Kunststoff-Spritzgießmaschine Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Erzeugung eines Vakuums im Hohlraum einer mehrteiligen Gießform einer thermoplastische Kunststoffe verarbeitenden Spritzgießmaschine.
Bei der Herstellung von Kunststoffgegenständen aus thermoplastischen Polymerisaten im sogenannten Spritzgießverfahren können während des Gießens Fehler auftreten, die zu Wertminderungen des fertigen Gußteiles führen. Die Spritzlinge weisen z. B.
Luftblasen oder sogar Brandstellen und Bindenahtfehler durch das in die Form einschießende Spritzmaterial auf, wenn die vorhandene Luft während des Gießens nicht völlig verdrängt wird. Dabei läßt sich die Luft um so schwerer aus der Form austreiben, je besser die Form schließt, wodurch dann die Teile des Formhohlraumes, in denen schwer entfernbare Luftpolster liegen, weniger oder unzureichend mit der Kunststoffmasse gefüllt werden, was zu einer Behinderung des Kunststoffflusses und zu Luftblasen im Spritzling führt. Wenn die Form Abschnitte enthält, aus denen Luft überhaupt nicht entweichen kann, wird durch den Spritzdruck das Luftpolster durch Kompression örtlich so stark erhitzt, daß Brandstellen in der Masse auftreten können.
Die Spritzlinge können weiterhin Wassereinschlüsse aufweisen, wenn das zum Spritzgießen verwendete Granulat längere Zeit bei hoher Luftfeuchtigkeit gelagert wurde. Beim Gießen kann es dann zu erheblichen Wassereinschlüssen kommen, die den Gußkörper wesentlich in der Qualität beeinflussen.
Ferner können im Spritzling Bindenahtfehler auftreten, wenn die Spritzmasse ungleichmäßig abkühlt Die in die Form eins chieß ende Masse muß zur Herabsetzung der Viskosität bis an die thermische Belastungsgrenze aufgeheizt werden. Weist die Form nun sehr dichte Paßflächen auf, kann die eingeschlossene Luft nur schlecht entweichen, was zu einer ungleichmäßigen Abkühlung des Massenflusses führt.
Beim Zuammentreffen von Massen unterschiedlicher Temperatur treten als Folgeerscheinungen sichtbare Bindenähte auf.
Neben diesen die Qualität der Spritzlinge ungünstig beeinflussenden Schwierigkeiten kommt bei der PVC-Verarbeitung noch der Nachteil der Geruchsbelästigung während der vorbereitenden Behandlung hinzu. Um die Form vollständig auszufüllen, ist jedoch eine starke Aufheizung des Materials erforderlich. Je stärker aber die Masse vorgeheizt wird, desto größer ist deren Salzsäureabgabe, die auch zu den häufig auftretenden Salzsäureflecken führt.
Zur Vermeidung dieser Nachteile wurde schon vorgeschlagen, das Spritzgießen unter vermindertem Druck in der Form durchzuführen. Dabei ist jedoch zwangsläufig der Querschnitt der Absaugöffnung der Form derartig eng bemessen, daß unzulässig hohe Drosselverluste entstehen und entsprechend lange Auspumpzeiten benötigt werden. Weiter wird durch die erforderliche Bereitstellung eines zusätzlichen Vakuumkessels sowie wegen der außerordentlich dünnen Anschlußleitungen verhältnismäßig großer Pumpen eine derartige Vorrichtung zu wirtschaftlich nicht vertretbaren zusätzlichen Belastungen führen.
Die Erfindung hat sich zur Aufgabe gestellt, die langen Auspumpzeiten bei gleichzeitiger Querschnittsvergrößerung der Absaugöffnung der Gießform weitgehend zu verringern. Das Kennzeichnende der Erfindung wird darin gesehen, daß die Trennebene jedes Formgehäuseteils außerhalb des den Formhohlraum enthaltenden Teils einen Abschnitt aufweist, an dem ein den Formhohlraum allseitig umgebendes und über die Trennebene vorstehendes, zusammenpreßbares Dichtungselement derart angeordnet ist, daß die Vorderkanten der Dichtungselemente beim Schließen der Spritzgießform einander gleichmäßig berühren, bevor der Formschluß beendet ist, und daß an das Gebiet zwischen dem Formhohlraum der Formhälften und dem Dichtungselement eine Vakuumleitung anschließbar ist.
Durch diese Maßnahme ist es erstmalig möglich geworden, den Absaugspalt der Form bei bereits geschlossenem Formhohlraum noch so groß zu halten, daß die Evakuierung über große Ansaugquerschnitte mit genügender Schnelligkeit ablaufen kann. Bei Erreichung des erforderlichen Druckes wird durch weiteres Aufeinanderpressen der Formgehäuseteile die Gießform völlig geschlossen.
Neben den erheblichen Vorteilen, die sich durch die Verwendung kleiner Vakuumpumpen ergeben, ist als weiterer Vorteil einer nach der Erfindung ausgebildeten Vorrichtung zu erwähnen, daß die Beeinträchtigungen des Produktes und Betriebsunterbrechungen, die bei den vorbekannten Vorrichtungen durch die leicht möglichen Verschmutzungen der Vakuumverbindungsleitungen bei der unmittelbaren Formentlüftung auftreten können, fortfallen.
Eine geeignete Vorrichtung gemäß der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch dargestellt.
Man erkennt eine Spritzgießanlage mit einer mehrteiligen Gießform 1, 2 mit den Trennebenen 11, 21 und den am äußeren Abschnitt der Trennebene angeordneten, zusammenpreßbaren Dichtungselementell2, 22 mit den Vorderkanten 121, 221. Weiter sind der Anschluß 14 für die Zuführung des Kunststoffes sowie die Entlüftungsleitung 15 dargestellt.
Wird die Gießform geschlossen, erfolgt zunächst eine Abdichtung des Formhohlraumes durch die aufeinandertreffenden Dichtungselemente 12, 22. Nach der Evakuierung des von den Dichtungselementen um schlossenen Raumes wird die Gießform völlig zusammengepreßt, und die Formfüllung kann erfolgen.

Claims

Patentansprüche: 1. Vorrichtung zur Erzeugung eines Vakuums im Hohlraum einer mehrteiligen Gießform einer thermoplastische Kunststoffe verarbeitenden Spritzgießmaschine, dadurch gekennzeichnest, daß die Trennebene (11, 21) jedes Formgehäuseteils (1, 2) außerhalb des den Formhohlraum enthaltenden Teils einen Abschnitt aufweist, an dem ein den Formhohlraum allseitig umgebendes und über die Trennebene (11, 21) vorstehendes, zusammenpreßbares Dichtungselement (12, 22) derart angeordnet ist, daß die Vorderkanten(121, 221) der Dichtungselemente beim Schließen der Spritzgießform einander gleichmäßig berühren, bevor der Formschluß beendet ist, und daß an das Gebiet zwischen dem Formhohlraum der Formhälften (1, 2) und dem Dichtungselement (12, 22) eine Vakuumleitung anschließbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der den Formhohlraum enthaltende Teil und der die Dichtungselemente enthaltende Teil der Spritzgießform voneinander getrennte Bauelemente sind.

In Betracht gezogene Druckschriften: Zeitschrift »Der Plastverarbeiter«, 1957, S. 294, 295; 1960, S. 496; VDI-Zeitschrift, 1957, S. 1268.