DE1183632B - Chemische Konservierungsmittel - Google Patents
Chemische KonservierungsmittelInfo
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- A01N—PRESERVATION OF BODIES OF HUMANS OR ANIMALS OR PLANTS OR PARTS THEREOF; BIOCIDES, e.g. AS DISINFECTANTS, AS PESTICIDES OR AS HERBICIDES; PEST REPELLANTS OR ATTRACTANTS; PLANT GROWTH REGULATORS
- A01N35/00—Biocides, pest repellants or attractants, or plant growth regulators containing organic compounds containing a carbon atom having two bonds to hetero atoms with at the most one bond to halogen, e.g. aldehyde radical
- A01N35/02—Biocides, pest repellants or attractants, or plant growth regulators containing organic compounds containing a carbon atom having two bonds to hetero atoms with at the most one bond to halogen, e.g. aldehyde radical containing aliphatically bound aldehyde or keto groups, or thio analogues thereof; Derivatives thereof, e.g. acetals
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND Internat. Kl.: A 611
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Deutsche KL: 30i-3
Nummer:
Aktenzeichen:
Anmeldetag:
Auslegetag:
Aktenzeichen:
Anmeldetag:
Auslegetag:
B 76682IV a/30 i
8. Mai 1964
17. Dezember 1964
Es ist bekannt, daß Formaldehyd in Form von ätherartigen Verbindungen mit Alkohol, wie z. B.
als Acetal oder Halbacetal als Depotstoff gebunden werden kann, der dann freien Formaldehyd monomer
abspaltet. Demzufolge ist auch die keimtötende Wirkung von Formaldehyd durch den Einsatz solcher
Acetale und Halbacetale gegeben. Es hat sich gezeigt, daß insbesondere die Halbacetale, beispielsweise die
Semiformale von Polyalkoholen, wie Äthylenglykol, 1,2-Propylenglykol, Triäthylenglykol oder auch Bu- μ
tyltriglykol, als bakterizid und bakteriostatisch wirksame Mittel eingesetzt werden können. Die Zerfallsgeschwindigkeit solcher Acetale und Halbacetale von
Formaldehyd ist sehr unterschiedlich und dementsprechend die Dauer der Konservierung in einem
weiten Zeitraum variierbar.
Man hat solche Glykolformale bzw. Glykolpolyformale zur Erzeugung bügelfreier Textilien angewandt,
wobei die Abspaltung von Formaldehyd ebenfalls von Wichtigkeit ist wegen der chemischen
Bindung an die Cellulosefaser. Zur technischen Konservierung haben sich solche Acetale und Halbacetale
von Formaldehyd als sehr wirkungsvoll erwiesen, da sie eine breite bakterizide Wirkung gegen Bakterien,
Pilze, Hefen und eine Reihe Sporenbildner entwickeln. Die Abspaltung von Formaldehyd erfolgt
im allgemeinen besonders leicht im sauren Bereich. Es hat sich gezeigt, daß die bakterizide und bakteriostatische
Wirkung besonders in bewegten Systemen, wie z. B. bei Kühlflüssigkeiten in der Metallindustrie,
nicht unbegrenzt lange anhält, sondern sich langsam verzehrt, sei es durch Verbrauch durch Mikroorganismen
oder durch Verdampfen des Formaldehyds.
Es wurde nun gefunden, daß durch die Kombination solcher Acetale mit einer Reihe von Methylolverbindungen
ein erheblicher Fortschritt bei der technischen Konservierung erzielt wird. So wurden
beispielsweise die Acetale oder Halbacetale von Äthylenglykol oder 1,2-Propylenglykol kombiniert
mit formaldehydabspaltenden Stickstoff-Methylol-Produkten, wie Dimethylolharnstoff, Dimethyloläthylenharnstoff
und ähnlichen Stoffen. Dimethylolharnstoff [Formel (I)] und die anderen Ergänzungskomponenten besitzen eine vorwiegend bakterio-
statische Wirkung, da sie wegen ihrer Stabilität nur langsam unter Formaldehydabspaltung im Laufe
von vielen Tagen und Wochen wirksam werden.
OC
NH ■ CH2OH
NH · CH2OH
NH · CH2OH
(I)
Chemische Konservierungsmittel
Anmelder:
Bacillolfabrik Dr. Bode & Co.,
Hamburg-Stellingen, Melanchthonstr. 27
Als Erfinder benannt:
Dr.-Ing. Hans Weidle, Lübeck;
Rolf Steinhagen, Hamburg
Dr.-Ing. Hans Weidle, Lübeck;
Rolf Steinhagen, Hamburg
Die Spaltungstendenz ist nicht nur abhängig von bestimmten Milieubedingungen wie dem pH-Wert,
sondern weitgehend von der chemischen Struktur dieser Körper. Während die Formale relativ leicht
Formaldehyd abspalten und somit in ihrer konservierenden Wirkung besonders bakterizid mobilisierbar
sind, wird durch die Anwesenheit von relativ stabilen Körpern, wie Dimethylolharnstoff, eine
technisch besonders günstige Wechselwirkung erreicht, die die bakteriostatische und bakterizide Wirksamkeit
des ganzen kombinierten Mechanismus zeitlich bedeutend verlängert und auch steigert. Durch das
Acetal wird eine frühzeitige pantrope Formalinwirkung mit starker Keimreduktion erzielt, die die
vorwiegend bakteriostatische Wirkung der Stickstoff-Methylol-Verbindungen
besonders günstig beeinflußt. Es kommt hinzu, daß beide Typen chemischer Konservierungsstoffe anscheinend sich wechselseitig
ergänzen dergestalt, daß beim Verbrauch der einen Komponente die andere sie teilweise wieder
zurückbildet.
Diese Kombinationen sind vor allen Dingen auch im neutral oder alkalisch reagierenden Medium sehr
gut wirksam. Ähnlich wie Dimethylolharnstoff wirkt auch die Dimethylolverbindung von Äthylenharnstoff
(Formel II)
CH2-N-CH2
OH
CH2-N-CH2-OH
(Π)
ferner die Monomethylolverbindung von Phthalimid (Formel III)
(X
N-CH2- OH
(III)
409 758/356
und seinen Derivaten sowie das l-MethyloI-5,5'-dimethylhydantoin (Formel IV)
OC
/N-CO
\N_ C-CH3
\N_ C-CH3
(IV)
CH2OH CH3
Auch der Einsatz von Trishydroxymethylnitromethan (Formel V)
CH2OH
CH2OH — C — NO2
CH2OH — C — NO2
CH2OH
(V)
in Kombination mit den beschnebenen Acetalen hat sich als vorteilhaft erwiesen. Der Körper ist für sich
allein als bakterizid bereits bekannt.
Die beschriebenen bakteriostatisch und bakterizid wirksamen Konservierungsmittel eignen sich als
Zusatz zu flüssigen und pastenförmigen Rohstoffen und Fertigpräparaten, die durch Befall von Mikroorganismen
gefährdet sind. So sind sie z. B. verwendbar für Klebstoffe, Rohstoffe und Fertigpräparate
der Kosmetik, Kühlmittel in der Metallindustrie sowie zur Tränkung von Papier und Vliesen, beispielsweise
auf Cellulosebasis.
Konservierungsmittel, bestehend aus 70 Teilen Äthylenglykolacetal und
. 30 Teilen Dimethylolharnstoff.
Konservierungsmittel, bestehend aus 20 Teilen Dimethylol-Äthylenharnstoff und
80 Teilen Glykolacetal
Konservierungsmittel, bestehend aus 35 Teilen 1,2-Propylenglykolacetal,
15 Teilen Dimethylolharnstoff und
50 Teilen substituiertem Hexahydrotriazdnkörper.
Zur näheren Erläuterung des Hexahydrotriazinkörpers: Hier ist beispielsweise das Kondensationsprodukt von 1 Mol Methoxypropylamin mit 1 Mol
Paraformaldehyd zu verwenden (Formel VI)
CH2 · CH2 · CH2 · OCH3
H2C CH2 · CH2 · CH2 · OCH3 — N
CH2
N — CH2 · CH2 · CH2 · OCH3
(VI)
Um besondere bakterizide Effekte zu erreichen, kann im Sinne von Beispiel 3 das Gemisch von
Acetalen mit Stickstoff-Methylol-Verbindungen auch mit anderen Desinfektionsmitteln kombiniert werden,
z. B. aus der Gruppe der Aminoacetale. Die Kombination der acetalhaltigen Körper mit den Stickstoff-Methylol-Verbindungen
hat den Vorzug, einen weiten Bereich im Spektrum der Mikroorganismen zu überdecken. Sie sind anwendungstechnisch vor
allem durch ihre gute Wasserlöslichkeit gekennzeichnet. Aber auch die Einarbeitung in lipoide
Systeme ist durch die Zugabe von Lösungsvermittlern zur Überbrückung einer Mischungslücke leicht
möglich.
Die Menge des Zusatzes kann wegen der guten konservierenden Wirkung so gehalten werden, daß
die toxische Einwirkung auf die Haut weder von Formaldehyd noch von den Stickstoff-Methylol-Verbindungen
eintreten kann. Auch haben praktische Hauttestungen gezeigt, daß die gefürchtete Sensibilisierung
in Form von Kontaktallergien sowohl von Seiten der Stickstoffverbindungen als auch von Seiten
der Acetale sich nur auf einen sehr kleinen Personenkreis erstreckt. Dieser entscheidende Vorzug macht
diese Konservierungsmittel neben einer breiten Wirksamkeit gegen Mikroorganismen besonders brauchbar
für den Einsatz in Zubereitungen, die zu starkem Hautkontakt auf Grund ihrer Zweckbestimmung führen.
So haben beispielsweise Haarshampoos, Gesichtswässer oder Hautcremes mehr oder weniger
langdauernden Kontakt mit der Haut. Die üblichen Konservierungsmittel, wie z. B. Quecksilberverbindungen,
Phenole, Sorbinsäure oder Oxybenzoesäure, sind dann entweder zu hautschädlich oder müssen
in einer Konzentration eingesetzt werden, die den Charakter der kosmetischen Zubereitungen entscheidend
verändert. Formaldehyd hat wegen seiner Flüchtigkeit nur eine kurzdauernde Wirkung; Verbindungen
mit freiem Chlorgehalt sind wegen der Hautunverträglichkeit und der Labilität von aktivem
Chlor unbrauchbar. Die beschriebenen Kombinationen ergänzen sich zu einer geeigneten Zusammenfassung
bakterizider und bakteriostatischer Effekte. Im Hinblick auf Bohr- und Schneidöle hat sich
besonders bei Arbeitsvorgängen mit häufigem Hautkontakt gezeigt, daß die Auswahl eines hautverträglichen
und doch wirksamen Konservierungsmittels außerordentliche Schwierigkeiten bereitet.
In die Lücke, die hier besteht, treten die beschriebenen Kombinationen mit ihren guten Eigenschaften
ein.
Claims (5)
1. Konservierungsmittel für flüssige und pastenförmige
Zubereitungen auf der Basis von Kondensationsprodukten von Formaldehyd mit primären
und sekundären Mono- und Polyalkoholen. dadurch gekennzeichnet, daß diese
zur Erzielung einer breiten und langanhaltenden
Wirksamkeit mit Stickstoff-Methylol-Verbindungen
kombiniert werden.
2. Kombinationspräparate nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als methylolhaltige
Stickstoffverbindungen wegen einer besonders guten Hautverträglichkeit vorwiegend Monomethylol-,
Dimethylol- oder Dimethylol-äthylenharnstoffe verwendet werden.
3. Konservierungsmittel nach Anspruch 1 und 2, gekennzeichnet durch die vorzugsweise Verwendung
für die Konservierung ölhaltiger oder ölfreier Kühlmittel in der spanabhebenden Metallbearbeitung.
4. Konservierungsmittel nach Anspruch 1 und 2, gekennzeichnet durch die vorzugsweise Anwendung
zur Konservierung von Rohstoffen und Fertigpräparaten in der Kosmetik.
5. Konservierungsmittel nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie mit heterocyclischen
Bakteriziden aus der Gruppe der Aminoacetale, beispielsweise Derivaten des Hexahydrotriazins
oder des Oxazolidins kombiniert werden.
Bei der Bekanntmachung der Anmeldung sind drei Tabellen mit Prüfungsergebnissen ausgelegt worden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEB76682A DE1183632B (de) | 1964-05-08 | 1964-05-08 | Chemische Konservierungsmittel |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEB76682A DE1183632B (de) | 1964-05-08 | 1964-05-08 | Chemische Konservierungsmittel |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1183632B true DE1183632B (de) | 1964-12-17 |
Family
ID=6979178
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEB76682A Pending DE1183632B (de) | 1964-05-08 | 1964-05-08 | Chemische Konservierungsmittel |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1183632B (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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EP1579763A3 (de) * | 2004-03-24 | 2010-08-11 | Air Liquide Santé (International) | Formaldehyd-Depotzusammensetzung mit niedriger Freisetzung |
EP2514309A1 (de) * | 2011-04-21 | 2012-10-24 | THOR GmbH | Biozidzusammensetzung als Zusatz für Metallbearbeitungsflüssigkeiten |
-
1964
- 1964-05-08 DE DEB76682A patent/DE1183632B/de active Pending
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JP2004115516A (ja) * | 2002-09-24 | 2004-04-15 | L'air Liquide Sante Internatl | 低放出性ホルムアルデヒド供与体調製物およびその使用 |
US8568754B2 (en) | 2002-09-24 | 2013-10-29 | Air Liquide Sante (International) | Low-emission formaldehyde donor preparations and use thereof |
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