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Verfahren und Vorrichtung zum Einbringen der zu pressenden Schichten
in heiße Etagenpressen, bei der Herstellung von Faserplatten, Spanplatten od. dgl.
Verfahren und Vorrichtung zum Einbringen der zu pressenden Schichten in heiße Etagenpressen,
bei der Herstellung von Faserplatten, Spanplatten, od. dgl. sind bekannt. Im allgemeinen
wird dabei mit Beschickblechen, denen die zu pressende Schicht mit dem Klebstoff
oder Binder in besonderen Streustationen aufgegeben wird, die mit der zu pressenden
Schicht in Etagenpressen eingefahren werden, gearbeitet. Die Bleche werden anschließend
aus den Etagenpressen ausgestoßen, außerhalb der Pressen von der fertiggepreßten
Platte befreit und dann der Streustation wieder zugeführt, wobei man auf diesem
Umlaufweg eine sorgfältige Kühlung der Beschickbleche durchführt, damit die zu pressende
Schicht auf kalte Beschickbleche aufgelegt wird und nicht eine nachteilige Erwärmung
und dadurch bedingte vorzeitige Abbindung vor dem Preßvorgang erfährt.
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Das Arbeiten mit Beschickblechen und die Einrichtung eines besonderen
Umlaufweges für die Beschickbleche ist jedoch aufwendig, so daß bereits Verfahren
zur beschickblechfreien Herstellung von Faserplatten, Spanplatten u. dgl. bekanntgeworden
sind. Hierbei wird die zu pressende Schicht Förderbändern aufgegeben und in Förderbandbeschickeinrichtungen
eingeführt, deren Förderbänder in die Etagen der Etagenpresse einfahren und dort
die Schichten unmittelbar auf den Pressenplatten ablegen. Hier treten erhebliche
Schwierigkeiten auf, weil zumindest dann, wenn mit wirtschaftlichen Rhythmus gearbeitet
werden soll, die Pressenplatten beim Einbringen der Schichten noch eine beachtliche
Temperatur besitzen, so daß die zu pressenden Schichten mit dem Beginn des Auflegens
auf die maximal etwa 250° C heißen Pressenplatten oder auch auf dort angeordnete
Unterlagsplatten bereits eine Erwärmung und störende vorzeitige Abbindung erfährt.
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Ferner ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von
Produkten aus Holzfasern u. dgl. bekanntgeworden, bei dem auf die beheizbare Pressenplatte
eine Lochplatte aufgelegt ist, die zur Aufnahme der zu pressenden Schicht dient.
Auf der Unterseite der Lochplatte sind dabei die einzelnen Löcher verbindende Kanäle
vorgesehen, die nach einem besonderen Vorschlag dieses Verfahrens in einen gemeinsamen,
über ein Ventil kontrollierbaren Sammelkanal münden. Über das Ventil oder durch
Dimensionierung der Bohrungen bzw. der Abführungskanäle für den Wasserdampf soll
dabei erreicht werden, daß sich zumindest in der ersten Phase des Preßvorganges
innerhalb der zu pressenden Schicht ein bestimmter Dampfdruck einstellt. Ferner
ist es bei einem Verfahren zur Herstellung von Papieren, Kartons und Pappen auf
Langsiebpapiermaschinen bekannt, den Papierstoff durch mehrere nebeneinanderliegende
Zerstäubungsdüsen unter besonderem Druck auf das Langsieb aufzustäuben. Zur Lösung
der eingangs aufgezeigten Probleme sind diese bekannten Verfahren und die Vorrichtungen
zur Durchführung derselben nicht verwendbar.
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Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, ein Verfahren und eine
Vorrichtung zur Durchführung desselben zu schaffen, mit denen in einfachster Weise
und bei einfachstem Aufbau eine vorzeitige Erwärmung und damit eine störende vorzeitige
Abbiridung der zu pressenden Schichten vor dem Preßvorgang vermieden wird.
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einbringen der zu pressenden
Schichten in heiße Etagenpressen bei der Herstellung von Faserplatten, Spanplatten
od: dgl. Die Erfindung besteht darin, daß die einzubringende Schicht unmittelbar
vor ihrem Auflegen auf die Pressenplatten auf ihrer Unterseite mit Wasser besprüht
wird.
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Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens, die dadurch gekennzeichnet ist, daß vor der Abgaberolle jedes Förderbandes
eine Vorrichtung zum Besprühen der Unterseite der in die Etagenpresse einzuführenden
Schicht angeordnet ist. Die Erfindung geht insoweit von der Erkenntnis aus, daß
man unmittelbar vor dem Auflegen der zu pressenden Schicht auf die heißen Pressenplatten
oder ein dort befindliches Unterlagsblech die zu pressende Schicht von unten mit
Wasser ansprühen kann, wodurch, wenn die üblichen Kleber und Bindemittel verwendet
werden, erreicht wird, daß praktisch erst nach dem Schließen der Presse (und nicht
schon mit dem Auflegen des Gutes auf
die Pressenplatten) der Abbindevorgang
beginnt und folglich Platten gleichmäßiger Oualität erzeugt werden. Durch die damit
verbundene Feuchtigkeitsanreicherung wird erreicht, daß die äußeren Späne bis zur
eigentlichen Druckgebung auf hinreichend niedriger Temperatur bleiben. Selbstverändlich
kann man mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung auch beliebige andere Stoffe als
Wasser auf das zu pressende Gut aufbringen, beispielsweise Silikone, Wachsemulsionen.
Farbstoffe u. dgl. feuerhemmende Mittel, termitenabhaltende Mittel u. a.
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Im einzelnen läßt sich die Erfindung auf verschiedene Weise verwirklichen.
So geht ein Vorschlag der Erfindung dahin, daß die Vorrichtung zum Besprühen der
Unterseite der Schicht aus einem Düsenrohr mit einer Vielzahl von über die Längt,
des Düsenrohres verteilten Düsen oder Düsenöffnungen oder aus einem Düsenkasten
mit einem oder mehreren Düsenrohren besteht. Bei der Ausführungsform mit Düsenkasten
oder mit mehreren hintereinander angeordneten Düsenrohren kann es zweckmäßig sein,
die Vorrichtung derart aufzubauen, daß die Düsen oder Düsenöffnungen in Bewegungsrichtung
der Schicht auf Lücke angeordnet sind. Gerade diese Ausführungsform eignet sich
auch zum Aufbringen verschiedenartiger Substanzen. Zu diesem Zweck sind selbstverständlich
die einzelnen Düsen oder Düsenrohre an verschiedene Sprühmittelquellen angeschlossen.
Endlich empfiehlt es sich, die Vorrichtung zum Besprühen der Unterseite der Schicht
zugleich als Übergabekeil auszubilden. Ein anderer Vorschlag der Erfindung geht
dahin, daß der Unterseite und der Oberseite der zu pressenden Schicht besondere
Sprühvorrichtungen zugeordnet sind. Dabei besteht die Möglichkeit, die Anordnung
so zu treffen, daß die Vorrichtung zum Besprühen der Oberseite des in eine Etagenpresse
einzubringenden Schicht zugleich als Ausstoßer für die fertiggepreßten Platten ausgebildet
ist.
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Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind vor allem darin zu
sehen, daß bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die zu pressende Schicht unmittelbar
vor dem Auflegen auf die gegebenenfalls heißen Pressenplatten der Etagenpresse auf
der Unterseite besprüht werden, wodurch einerseits durch Aufsprühen von Wasser die
Möglichkeit geschaffen wird, die Tatsache auszugleichen, daß die auf die Pressenplatten
aufzulegende Schicht vor dem Schließen bereits mit der Pressenplatte in Kontakt
kommt und dadurch am vorderen Auflager und am hinteren Rand unterschiedlich lange
Kontaktzeiten mit der heißen Pressenplatte besitzt, wodurch darüber hinaus aber
die Möglichkeit geschaffen wird, unterschiedliche Behandlungsmittel, Oberflächenverbesserungsmittel
u. dgl. auf die zu pressende Schicht aufzubringen. Dabei kann es sich um Chemikalien
aller Art, beispielsweise solcher zur Herstellung feuerfester Oberflächen, solche,
die das herzustellende Gut termitensicher machen, um Kunstharze, Öle, Farben, disperse
Lösungen u. dgl. handeln. Zwar ist es bekannt, solche Stoffe der zu pressenden Schicht
zur Herstellung von Spanplatten, Faserplatten u. dgl. beizugeben. Diese Beigabe
erfolgt jedoch bisher vor dem Aufstreuen auf die Beschickbleche oder Bänder, wodurch
die Eigenschaften der Beigabestoffe bzw. der Kleber und Binder nachteilig beeinflußt
werden. Ferner haben die erfindungsgemäßen Maßnahmen auch den Vorzug, daß, gleich
welche Imprägnierungsmittel zur Verwendung kommen, der eigentliche Aufbereitungsvorgang
für die Span- und Faserplatten keinerlei Veränderungen erfährt.
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Die Erfindung wird an Hand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel
darstellenden Zeichnung ausführlicher erläutert; es zeigt F i g. 1 ein einzelnes
Förderbandgestell als Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
in perspektivischer Ansicht, F i g. 2 in schematischer Darstellung den Gegenstand
nach F i g. 1 in Arbeitsstellung, F i g. 3 einen vergrößerten Ausschnitt aus dem
Gegenstand nach F i g. 2.
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Das in den Figuren dargestellte Förderbandgestell1 gehört zu einer
Vorrichtung zur beschickblechfreien Herstellung von Faserplatten, Spanplatten u.
dgl. Die Anlage besteht im ganzen aus einer Förderbandbeschickeinrichtung mit diesem
Förderbandgestell l und der Etagenpresse, von der in F i g. 2 eine Pressenplatte
2 angedeutet ist. Erfindungsgemäß ist bei jedem Förderbandgestell 1 der Förderbandbeschickeinrichtung
vor der Abgaberolle 3 eine Vorrichtung 4 zum Besprühen der Unterseite der
in die Etagenpresse einzuführenden Schicht 5 im Augenblick der Übergabe angeordnet.
Diese Vorrichtung 4 zum Besprühen der Unterseite der in die Etagenpresse einzuführenden
Schicht besteht aus einem Düsenrohr oder aus einem Düsenkasten. Es besteht aber
auch die Möglichkeit, wie in F i g. 3 angedeutet, mehrere Düsenrohre a,
b, c in einem Düsenkasten unterzubringen. Dabei sind zweckmäßigerweise die
Düsen 6 oder Düsenöffnungen in Bewegungsrichtung der Schicht auf Lücke angeordnet.
Im übrigen können, wie es insbesondere die F i g. 3 andeutet, die einzelnen Düsen
6 oder Düsenrohre an verschiedenen Sprühmittelquellen angeschlossen sein, so daß
die Möglichkeit besteht, unterschiedliche Substanzen auf die Unterseite der in die
Presse einzubringenden Schicht 5 aufzubringen. Insbesondere wird man Wasser aufsprühen,
wenn es sich darum handelt, die zu pressende Schicht auf heiße Pressenplatten
2 einer Etagenpresse aufzulegen. Im übrigen lassen die Figuren erkennen,
daß im Rahmen der Erfindung diese Vorrichtung 4
zum Besprühen der Unterseite
der zu pressenden Schicht zugleich als Übergabekeil ausgeführt sein kann.