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Zahnärztliches Gerät zum Dosieren der Komponenten von Amalgamportionen
Die Erfindung betrifft ein zahnärztliches Gerät zum Dosieren der aus »Feilung« bestehenden
Komponenten von Amalgamportionen, wobei unter »Feilung« bekanntlich ein feinpulveriges
»Gemisch« von im wesentlichen Silber und Zinn zu verstehen ist.
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Bei bekannten Geräten ist ein Schieber vorhanden, der zwischen zwei
Platten beweglich geführt und zwei nebeneinander angeordnete, als Dosierkammern
dienende Bohrungen besitzt. In der einen Schieberendlage nehmen diese Bohrungen
durch Öffnungen der oberen Platte hindurch aus oberhalb angeordneten Vorratsgefäßen
ein bestimmtes Volumen Feilung bzw. ein bestimmtes Volumen Quecksilber auf; in der
anderen Endlage befinden sich die Bohrungen über entsprechenden, gegenüber der Öffnungen
der oberen Platte versetzten Öffnungen der unteren Platte, durch die sich ihr Inhalt
entleert.
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Bei anderen Ausführungsarten ist der plattenförmige Schieber durch
einen konischen oder zylindrischen Reiber ersetzt, dessen als Dosierkammern dienende
Bohrungen durch Drehen des Reibers aus der Füllstellung in die Entleerungsstellung
gebracht werden.
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Nachteilig ist bei diesen Geräten, daß die volumenmäßige Dosierung,
insbesondere der Feilung, infolge ihrer Abhängigkeit vom Schüttvolumen der Feilung
und vom Füllungsgrad, unregelmäßig und somit ungenau ausfällt. Ein weiterer Nachteil
besteht darin, daß die Berührungsflächen zwischen dem Schieber und den beiden Platten
oder dem Reiber und dem Reibergehäuse durch die Feilung rasch verschmiert und beschädigt
werden, was ebenfalls ungenaue Dosierungen und meist auch Quecksilberverluste zur
Folge hat.
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Die Erfindung behebt diese Nachteile. Sie geht von der Erkenntnis
aus, daß, wenn ein Vorrat von Feilung in einem Behälter enthalten ist, der unten
eine feine, stets offene Abflußöffnung besitzt, die Feilung infolge »Brückenbildung«
im Behälter nicht von selbst durch diese Öffnung herausrinnt, sondern nur dann und
so lange, wie der Behälter vibriert wird.
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Das erfindungsgemäße Gerät ist gekennzeichnet durch einen von einem
elektromagnetischen Vibrator getragenen Vorratsbehälter für die Feilung, welcher
Vorratsbehälter an seiner Unterseite eine feine, stets offene Abflußöffnung besitzt,
eine Waage mit einer unter der Abflußöffnung angeordneten Schale und einem elektrischen
Kontakt, der bei seiner Schließung die Unterbrechung der Speisung des Vibrators
bewirkt, und ein Absperrorgan mit einer Kammer zur Aufnahme einer vorbestimmten
Quecksilbermenge aus einem Quecksilbervorratsbehälter und Abgabe
derselben in einen
Trichter, in den auch die Waagschale entleerbar ist.
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Die Zeichnung stellt ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dar, allerdings in etwas vereinfachter Form nur insoweit, als dies für das Verständnis
der Erfindung erforderlich ist.
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Die Zeichnung ist eine schematische, den mechanischen Teil perspektivisch
darstellende Ansicht dieses Ausführungsbeispiels.
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Mit 1 ist eine Grundplatte bezeichnet, auf der das Gehäuse 2 eines
Absperrorgans befestigt ist. Dieses weist ein drehbewegliches Glied auf, dessen
äußerer Teil 3 mit seinem verdickten Abschnitt 3 a in einer Bohrung des Gehäuses
2 arbeitet und eine Kammer 4 besitzt. Der Teil 3 trägt vorn einen Betätigungsknopf
3 b und kann von Hand zwischen zwei Endlagen bewegt werden, die durch einen an ihm
befestigten Stift 5 in Zusammenarbeit mit zwei am Gehäuse 2 befestigten Stiften
6, 7 bestimmt werden. In der gezeigten Endlage nimt die Kammer 4 durch ein Röhrchen
8 (bzw. einen im Gehäuse 2 vorhandenen Kanal) ein vorbestimmtes Volumen Quecksilber
aus einem Behälter 9 auf. In der anderen Endlage entleert sich diese Kammer 4 durch
ein Röhrchen 10 hindurch in einen Trichter 11.
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Durch eine Längsbohrung des Teiles 3 erstreckt sich eine ebenfalls
zum drehbeweglichen Glied gehörende, reibungsschlüssig mit dem Teil 3 verbundene,
aus elektrisch isolierendem Material hergestellte Spindel 12. Eine Welle 13 ist
mit ihren Zäpfen um eine mit der Drehachse der Teile 3, 12 zusammenfallende
Achse
drehbar in einem aufwärts ragenden Teil la der Grundplatte 1 und in der Spindel
12 gelagert. In Wirklichkeit ist diese Welle 13 wie die Unruhwelle einer Uhr möglichst
reibungsfrei auf Rubinen gelagert. In der Welle 13 ist der Balken 14 einer Federwaage
befestigt. Der Balken 14 trägt an seinem einen Ende eine in der gezeigten Bereitschaftslage
unter der feinen unteren Abflußöffnung 15 eines den Vorrat von Feilung enthaltenden
Behälters 16 befindliche Schale 17. Die Spiralform besitzende Feder 18 der Waage
ist mit ihrem einen Ende am Balken 14 und mit ihrem anderen Ende an einem exzentrisch
in der Spindel 12 eingesetzten Stift 19 befestigt.
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Sie ist ebenso wie dieser Stift und der Waagebalken 14 aus elektrisch
leitendem Material hergestellt. Das von der Schale 17 entfernte Ende des Balkens
14 trägt einen Kontakt 20, der mit einem Gegenkontakt 21 zusammenarbeitet, welcher
durch ein Tragstück 22 starr mit dem Teil 3 verbunden ist.
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Der elektrische Teil des Gerätes weist als Hauptteile einen elektromagnetischen
Vibrator 23 und einen Elektromotor 24 auf, welch letzterer zu einer bekannten und
deshalb nicht weiter dargestellten Vorrichtung zum Mischen der Amalgamkomponenten
nach deren Dosierung dient. Der Vorratsbehälter 16 ist am Anker 25 des Vibrators
23 befestigt.
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Mit 26 sind die Klemmen zum Anschluß des Gerätes an ein Wechselstromnetz
bezeichnet und mit 27 ein Schalter, der durch eine auf dem Teil 3 festsitzende Nockenscheibe
28 nur dann geschlossen wird, wenn sich dieser Teil in der gezeigten Bereitschaftslage
befindet. Mit 29 und 30 sind druckknopfbetätigte Schalter bezeichnet, von denen
der erstere (Stopschalter) in der Ruhelage geschlossen und der andere (Startschalter)
in der Ruhelage offen ist. Mit 31 ist ein Handschalter bezeichnet, der wahlweise
auf »Dosieren« (Kontakta) oder auf »Mischen« (Kontakt b) eingestellt werden kann.
Sodann sind noch verschiedene Stromkreise vorhanden, die stark vereinfacht gezeigt
sind und zu denen ein Relais 32 mit Selbsthaltekontakt, ein Relais 33 mit Ruhekontakt
a und mit Selbsthaltekontakt b und ein Relais 34 mit einstellbarer Anzugsverzögerung
gehören.
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Bei Betätigung des Startschalters 30 fließt der Strom von einer der
Klemmen 26 durch den Schalter 27, den Stopschalter 29, den Startschalter 30 und
die Wicklung des Relais 32 zur Masse. Dieses Relais schließt seinen Selbsthaltekontakt,
und der Strom fließt dann weiter von der Abzweigstelle 35 aus durch den Leiter 36,
den Ruhekontakt des Relais 34, den Leiter 37, den Kontakt und die Wicklung des Relais
32 zur Masse; von der Abzweigstelle 38 aus fließt zudem Strom durch den Leiter 39,
den Ruhekontakt a des Relais 33, den Leiter 40, den Handschalter 31 und je nach
Stellung dieses letzteren entweder durch die Wicklung des Vibrators 23 oder durch
den Mischmotor 24 und die zu demselben parallel geschaltete Wicklung des Relais
34 zur Masse. Im letztgenannten Fall unterbricht das Relais 34 nach Ablauf einer
z. B. zwischen 20 und 150 Sekunden einstellbaren Anzugsverzögerung den zuletzt genannten
Stromkreis, also die Speisung des Mischmotors. Im erstgenannten Fall geht der Arbeitsablauf
wie folgt weiter: Infolge Arbeitens des Vibrators 23 rinnt Feilung aus dem Behälter
16 in die Waagschale 17; die Welle 13 wird bei zunehmendem Gewicht von in der Schale
befindlicher Feilung entgegen dem Widerstand der Feder 18 verdreht, bis der Kontakt
20 am Gegen-
kontakt 21 anliegt. Wenn dies geschehen ist, fließt ein sehr schwacher
Strom vom Leiter 39 ausgehend durch den Widerstand 41, den Leiter 42, die Kontakte
21, 20, den rechtsseitigen Arm des Waagebalkens 14, die Feder 18, den Leiter 43,
den Widerstand 44 zur Masse, wobei das Gitter einer Kaltkathodenröhre 45 unter Spannung
gesetzt und deshalb das Relais 33 erregt wird. Dies hat infolge der Öffnung des
Kontaktes a dieses Relais die Unterbrechung des Speisestromkreises des Vibrators
23 und infolge Schließung des Kontaktes b desselben Relais die Überbrückung der
Kontakte 20, 21 zur Folge; das Gitter der Röhre 45 bleibt also unter Spannung, und
das Relais 33 bleibt erregt, die Speisung des Vibrators 23 also unterbrochen, auch
wenn versehentlich nochmals auf den Knopf des Startschalters 30 gedrückt würde.
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Der Zahnarzt betätigt nun den Knopf 3 b des Absperrorgans 2, 3, bis
der Stift 5 an Stift 7 anschlägt.
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Gleich am Anfang dieser Drehung öffnet sich (unter Federdruck) der
nicht mehr durch die Nockenscheibe 28 geschlossen gehaltene Schalter 27; das Relais
33 fällt ab, und eine Schließung irgendeines der vorerwähnten Stromkreise ist nicht
mehr möglich.
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Durch die erwähnte Drehung des Knopfes 3 b bzw. des Teiles 3 und
des reibungsschlüssig mit ihm verbundenen Teiles 12 wird nicht nur die Abgabe einer
Quecksilberportion durch das Absperrorgan, sondern infolge Verdrehung aller Teile
der Waage die Schale 17 ausgeleert. Die beiden Komponenten einer Amalgamportion
gelangen in ein unter dem Trichter bereitgehaltenes Schüttelgefäß.
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Sollen in dieses zugleich noch die Komponenten einer zweiten oder
dritten Portion gegeben werden, so wird nach Zurückstellung der Teile 2, 3 in die
Bereitschaftslage noch einmal auf den Knopf des Startschalters 30 gedrückt, damit
erneut eine Portion Feilung in die Waagschale 17 gelangt und anschließend zusammen
mit einer Portion Quecksilber in das Mischgefäß entleert werden kann.
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Will man dann zur Mischung übergehen, so wird nach Einsetzen des
vorher geschlossenen Mischgefäßes in die Mischvorrichtung, Zurückstellung der Teile
2,3 (zwecks Schließung des Schalters 27) und Umstellen des Handschalters 31 erneut
der Startschalter 30 betätigt. Diesmal wird an Stelle des Vibrators 23 der Mischmotor
24 gespeist, und zwar während einer Zeitdauer, die der Verzögerung des Anzuges des
Relais 34 entspricht. Bei Öffnung der Kontakte dieses Relais wird der Selbsthaltestromkreis
des Relais 32 unterbrochen, somit auch der Speisestromkreis des Mischmotors 24.