DE1151350B

DE1151350B - Drainagevorrichtung zur Ableitung von Fluessigkeit aus einem Bereich des menschlichen Koerpers zu einem anderen

Info

Publication number: DE1151350B
Application number: DESCH30600A
Authority: DE
Inventors: Rudolf Schulte
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1961-11-06
Filing date: 1961-11-23
Publication date: 1963-07-11
Also published as: DE1887409U; US3111125A

Description

Die Erfindung betrifft eine Drainagevorrichtung zur Ableitung von Flüssigkeit aus einem Bereich des menschlichen Körpers zu einem anderen, insbesondere aus dem Hirnventrikel zum Herzvorhof.

Es sind bereits Drainagevorrichtungen der erwähnten Art bekannt, welche den Nachteil besitzen, daß sie durch in die Drainageleitung eintretende feinverteilte Teilchen verlegt und durch eine Rückdiffusion von Blut leicht verstopft werden können.

Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer Drainagevorrichtung, welche ohne Behinderung oder Blockierung völlig zuverlässig arbeitet, keiner Wartung bedarf und ein Minimum an beweglichen Teilen aufweist. Erreicht wird dies durch eine Spülpumpe mit einem wenigstens eine flexible Wandung aufweisenden Pumpengehäuse, eine perforierte Membran, welche innerhalb des Pumpengehäuses gegenüber der flexiblen Wandung angeordnet ist, einen durch eine der flexiblen Wandung gegenüberstehende Wandung geführten Einlaßstutzen, dessen Mündung der Membran gegenübersteht, und einen Auslaßstutzen, welcher aus der durch die Membran sowie die Wandung gebildeten Kammer der Pumpe führt, wobei die Membran im Ruhezustand von der Mündung abgehoben ist.

Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung sind im Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung und den Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt

Fig. 1 ein Anwendungsbeispiel der erfindungsgemäßen Drainagevorrichtung zur Ableitung von Flüssigkeit aus dem Hirnventrikel eines Kleinkindes zum Herzvorhof,

Fig. 2 eine beispielsweise Ausführungsform der Hauptbestandteile einer Drainagevorrichtung nach der Erfindung in perspektivischer und auseinandergezogener Darstellung,

Fig. 3 die Drainagevorrichtung von Fig. 2 nach Einbettung in den Kopf des Kleinkindes von Fig. 1 im Ruhezustand sowie in Schnittdarstellung,

Fig. 4 die Vorrichtung von Fig. 3 während der Durchführung eines Spülvorganges,

Fig. 5 ein Ausführungsbeispiel eines Abschlußr nippeis zur Anwendung in Verbindung mit der Vorrichtung nach Fig. 2 bis 4 in Seitenansicht sowie teilweise aufgebrochen.

Bei dem in Fig. 1 dargestellten Kleinkind 10 ist eine allgemein mit der Bezugsziffer 11 versehene Drainageleitung vom Hirnventrikel zum Herzvorhof angebracht. Die Drainageleitung 11 umfaßt einen gestrichelt dargestellten Zuflußschlauch 12, welcher sich von der Kranialhöhle des Kopfes zu einer Spülpumpe 13 erstreckt, sowie einen Abflußschlauch 14, welcher von der Spülpumpe 13 durch eine Halsader 15 zum Drainagevorrichtung

zur Ableitung von Flüssigkeit

aus einem Bereich des menschlichen Körpers

zu einem anderen

Anmelder:

Rudolf Schulte,

Santa Barbara, Calif. (V. St. A.)

Vertreter: DipL-Phys. H. Schroeter, Patentanwalt,
München 5, Papa-Schmid-Str. 1

Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 6. November 1961 (Nr. 150 272)

Rudolf Schulte, Santa Barbara, CaHf. (V. St. A.),
ist als Erfinder genannt worden

Vorhof des (gestrichelt dargestellten) Herzens verläuft. Die Spülpumpe 13 sitzt in einer kleinen, in Fig. 1 nicht gezeigten Schädelöffnung des Kindes und wird durch einen vernähten Hautlappen in der dargestellten Weise gehalten.

Die Spülpumpe 13 umfaßt ein aus konvex nach außen gewölbten, kalottenartigen Wandungen 16 und 17 bestehendes Pumpengehäuse, wobei zwischen beiden Wandungen eine mit Öffnungen 19 versehene Membran 18 gehalten ist. Ein Auslaßstutzen 20 ist zwischen Nuten 21, 21' in äußeren, flüssigkeitsdicht verbundenen Randflanschen 36 (Fig. 3) der Wandungen 16 bzw. 17 festgehalten. Die Wandung 17 weist einen Einlaßstutzen 22 auf, dessen Mündung 24 ein gegen die Membran 18 hin gewölbtes Profil 23 besitzt und einen Ventilsitz bildet, gegen welchen sich die Membran 18 bei Ausübung eines Druckes anlegt. Die Membran 18 stützt sich an ihrem Umfang gegen einen ringförmigen Innenflansch 35 (Fig. 3) des Pumpengehäuses ab, welcher wahlweise an der flexiblen Wandung 16 oder an der Wandung 17 angebracht sein kann.

Die Wandungen 16 und 17 sowie die Membran 18 bestehen aus Silikongummi; zumindest die Wandung 16 ist flexibel. Der Durchmesser der Teile 16, 17, 18 beträgt 16 bis 18 mm ohne die Flansche 36. Die Stärke der Wandungen 16, 17 beträgt 0,7 mm, diejenige der Membran 18 etwa 7,5 bis 12,5 · H)-² mm.

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Gemäß der Fig. 3 ist der Einlaßstutzen 22 dem Inneren des Kopfes zugewendet, während die Wandung 16 der Außenfläche des Kopfes benachbart angeordnet ist. Die Spülpumpe 13 sitzt hierbei in einer Öffnung 30, die in den Schädelknochen 31 eingeschnitten ist. Ein Hautlappen 32 überdeckt das Pumpengehäuse. Die Randflansche 36 sind so ausgebildet, daß in ihnen Binden oder Ligaturen aufgereiht werden können, die in der Haut vernäht werden.

Kinnbackens kreuzt. Die Schädelöffnung wird derart angebracht, daß der Schlauch leicht gebogen ohne Knick aus der Seitenventrikel austreten kann und vpn dort zum Hals verläuft.

Eine übliche Schädeltrepanation mit einem Durchmesser von 16 bis 18 mm wird durchgeführt. Die Hirnhaut wird kreuzförmig durchschnitten. Eine Ventrikelkanüle wird in die laterale Ventrikel eingeführt und unmittelbar danach wieder zurückgezogen, so

Die Öffnung 30 in dem Kopf ist mit Körperflüssig- io daß lediglich eine geringe Menge zerebrospinaler keit38 gefüllt, die jedoch nicht identisch mit der aus Flüssigkeit austreten kann. Der Zuflußschlauch 12 der der Kranialhöhle abzuziehenden Flüssigkeit ist. Die Drainagevorrichtung wird dann sofort in den Kanülenabzuziehende Flüssigkeit gelangt gemäß Fig. 1 durch kanal eingesetzt und zur lateralen Ventrikel geführt, den Schlauch 12 sowie den Einlaßstutzen 22 der Wenigstens 5 bis 8 cm des Schlauches sollten inner-Spülpumpe 13 in die unter der Membran 18 liegende 15 halb der lateralen Ventrikel liegen. Eine geringe Pumpenkammer, wie dies durch die nicht mit Bezugs- Menge zerebrospinaler Flüssigkeit kann aus dem ziffern versehenen Pfeile in Fig. 3 dargestellt ist. Schlauch austreten. Dadurch kann sich der Arzt da-Durch den geringen Druckunterschied zwischen der von überzeugen, daß die Flüssigkeit klar und farblos Kranialhöhle und dem Herzen gelangt die Flüssigkeit ist und daß der Schlauch nicht durch Gehirnteilchen durch die Öffnungen 19 der Membran 18 in die obere 20 verstopft werden kann. Der Schlauch wird dann mit-Pumpenkammer und von hier durch den Auslaßstut- tels einer kleinen Klammer verschlossen, und zwar zen 20 in den Abflußschlauch 14. Zur Verbindung des etwa an der Stelle, an der er aus der Dura heraus-Auslaßstutzens 20 mit dem Abflußschlauch 14 ist ein ragt. Es sollte alles getan werden, um zu vermeiden, Verbindungsnippel 39 vorgesehen, wobei über dem daß ein Verlust an Ventrikelflüssigkeit eintritt, so Außenumfang des Auslaßstutzens 20 bzw. des Ab- 25 daß, sobald die Enden der Drainageschläuche mitflußschlauches 14 Abklemmungen 40 angebracht sind. einander verbunden sind, diese mittels eines ange-

Eine Spülung der erfindungsgemäßen Drainagevorrichtung wird gemäß Fig. 4 durch Druck eines Fingers 41 auf die flexible Wandung 16 des Pumpengehäuses bewirkt. Hierbei wird die Membran 18 auf das 30 gewölbte Profil 23 der Mündung 24 gedrückt, wobei letztere geschlossen wird. Die Flüssigkeit in der oberen Pumpenkammer strömt dann gemäß den nicht mit Bezugsziffern versehenen Pfeilen zu dem Auslaßstut-

messenen Druckes in Betrieb gesetzt werden können. Die Dura wird dicht um den Schlauch herum mit einer nicht absorbierbaren Naht geschlossen.

Der Einschnitt im Hals wird an einem Punkt gemacht, der oberhalb des Eintritts der Facialvene in die innere Halsvene liegt. Diese Vene tritt in die Halsvene in mesialer Lage am Hebel des Hyoidknochens ein. Gerade bei jüngeren Kindern ist dieses Gefäß

zen 20 und nimmt hierbei alle kleinen Teilchen oder 35 genügend groß, um den Durchtritt des kardialen das Blut mit, welche den Abflußschlauch 14 verstop- Endes des Dramageschlauches zu ermöglichen. Die fen könnten. Durch die kleine Anlagefläche der Mem- Facialvene wird bevorzugt, falls jedoch deren Verbran 18 an dem gewölbten Profil 23 der Mündung 24 Wendung nicht praktisch ist, wird eine ähnliche Vene wird ein Ankleben verhindert, so daß die Membran oder die Halsader verwendet. Nachdem die Vene 18 unmittelbar nach Aufhören des von dem Finger 40 vom umgebenden Gewebe freigelegt wird, werden 41 ausgeübten Druckes in ihre Ruhestellung gemäß zwei Seidenligaturen unterhalb der Vene angeordnet. Fig. 3 zurückkehrt. An diesem Punkt wird der Herzteil des Drainage-

Der in Fig. 5 gezeigte Abschlußnippel 14 a des Ab- Schlauches zum Einsetzen vorbereitet. Der Abstand flußschlauches 14 ist an seinem Ende 45 geschlossen vom suprasternalen Einschnitt oberhalb von dem und dort konisch ausgebildet. Die Wandung des 45 Punkt, an welchem der Schlauch in die Halsvene einNippels weist vier Längsschlitze 46 auf, welche bei tritt, wird der vorhergehenden Messung des suprafehiendem Überdruck in dem Abflußschlauch 14 eine sternalen Einschnittes zum fünften und sechsten dor-Rückströmung in diesen verhindern. Die Länge der salen vertebralen Zwischenraumes hinzugezählt. Schlitze 46 beträgt 1 bis 2 mm, vorzugsweise 1,5 mm. Dieser Abstand wird auf dem Schlauch durch AnWenn der Überdruck in dem Abflußschlauch 6 bis 50 bringung einer Ligatur um das Röhrchen herum 10 cm Wassersäule übersteigt, ist eine freie Ausströ- markiert. Hierbei muß beachtet werden, daß der mung der zerebrospinalen Flüssigkeit möglich. Bei Querschnitt des Schlauches nicht eingeengt wird. Der geringerem Druck wird eine Ausströmung blockiert. Schlauch wird dann mit einer physiologischen Koch-Auf diese Weise wird das Eindiffundieren von Blut salzlösung aus einer mit diesem verbundenen Spritze und eine dadurch verursachte Verstopfung vermieden. 55 gefüllt. Die Facialvene wird zwischen den beiden Bei einer Probefüllung des Abflußschlauches mit Fäden gestreckt und eingeschnitten. Der Schlitz wird einer physiologischen Kochsalzlösung sollte die Höhe vom Operateur und seinem Assistenten offengehalten, der Flüssigkeitssäule in dem Abschlußnippel 14 α um und das konische Ende des Abschlußnippels 14 a, 6 bis 10 cm in 30 bis 60 Sekunden abnehmen. Der welcher die Schlitze 46 enthält, wird eingeführt. Die Durchmesser des Nippels 14 a sollte 1 bis 2 mm, vor- 60 Spitze 45 des Nippels 14 α sollte im rechten Atrium zugsweise 1,5 mm, und die Wandstärke etwa 0,25 in Höhe des fünften oder sechsten dorsalen, vertebis 0,5 mm betragen. bralen Wirbels gehalten werden. Die Abschnürung

Bei dem chirurgischen Eingriff zur- Anbringung der der Vene wird gelockert, sobald der Nippel eingeführt erfindungsgemäßen Vorrichtung sind zwei Einschnitte ist. Da der Nippel den Querschnitt des Gefäßes erforderlich, wobei ein schmaler Lappen in der hin- 65 völlig ausfüllt, besteht keine Gefahr einer Luftteren Schläfenzone vom Schädel gelöst werden muß. embolie. 2 mm eines Kontrastmittels werden dann in Ein Diagonalschnitt ist erforderlich, der die vordere den Abflußschlauch eingeführt, und es wird eine Kante des Sternomastoidmuskels am Winkel des Röntgenaufnahme gemacht. Dadurch kann die Stel-

lung des Abschlußnippels 14 α im rechten Atrium eingestellt werden, und zwar entsprechend der Anzeige des Röntgenfilmes. Nach genauer Einstellung wird der Faden, der die Facialvene umgibt, derart angezogen, daß dieser nicht den Schlauch zusammendrückt. Der andere Faden wird dann festgezogen, und das Gefäß wird geteilt. Das Kontrastmittel wird aus dem Schlauch mit physiologischer Kochsalzlösung entfernt.

Zum Schluß werden der Zuflußschlauch 12 und der Abflußschlauch 14 mit der Pumpe verbunden. Es muß dabei beachtet werden, daß die Pumpe beim Vernähen nicht durchstochen wird. Bei diesem Vernähen wird der Flansch der Pumpe an der Umgebung befestigt. Zweckmäßigerweise sollte die Betriebsweise der Pumpe, insbesondere das Ausspülen, vor dem Verschließen der Wunde überprüft werden.

Claims

Patentansprüche:

1. Drainagevorrichtung zur Ableitung von Flüssigkeit aus einem Bereich des menschlichen Körpers zu einem anderen, insbesondere aus dem Hirnventrikel zum Herzvorhof, gekennzeichnet durch eine Spülpumpe (13) mit einem wenigstens eine flexible Wandung (16) aufweisenden Pumpengehäuse (16, 17), eine perforierte Membran (18), welche innerhalb des Pumpengehäuses gegenüber der flexiblen Wandung (16) angeordnet ist, einen durch eine der flexiblen Wandung (16) gegenüberstehende Wandung (17) geführten Einlaßstutzen (22), dessen Mündung (24) der Membran (18) gegenübersteht, und einen Auslaßstutzen (20), welcher aus der durch die Membran (18) sowie die Wandung (16) gebildeten Kammer der Pumpe führt, wobei die Membran (18) im Ruhezustand von der Mündung (24) abgehoben ist.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Einlaßstutzen (22) dem inneren des Körperteils zugewendet ist, während die flexible Wandung (16) sowie der Auslaßstutzen (20) dessen Außenfläche benachbart angebracht sind.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Perforation der Membran (18) eine Anzahl von Öffnungen (19) umfaßt, Jie außerhalb des der Mündung (24) gegenüberstehenden Flächenbereichs der Membran angeordnet sind.

4. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Mündung (24) ein gegen die Membran (18) hin gewölbtes Profil (23) besitzt und einen Ventilsitz bildet, gegen welchen sich die Membran bei Ausübung eines äußeren Druckes anlegt.

5. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Pumpengehäuse (16, 17) und die Membran (18) aus Silikongummi bestehen.

6. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Auslaßstutzen (20) unter Zwischenschaltung eines Abflußschlauches (1<T mit einem Abschlußnippel (14 a) verbunden ist dessen Wandung Längsschlitze (46) aufweist welche bei fehlendem Überdruck eine Rückströmung in den Abflußschlauch verhindern.

7. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine Wandung (17) des Pumpengehäuses weniger flexibel als die andere (16) ist.

8. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Pumpengehäuse (13) zylindersymme'crisch und die Membran (18) kreisförmig ist.

9. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Membran (18) an ihrem Umfang gegen einen ringförmigen Innenflansch (35) des Pumpengehä'ises abstützt.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen