-
Vorrichtung zum Abmessen von Flüssigkeiten aus Behältern, insbesondere
Medikamentenfiaschen Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Abmessen
von Flüssigkeiten aus Behältern, insbesondere Medikamentenflaschen.
-
Das Anwendungsgebiet des erfindungsgemäßen Maßausgießers ist außerordentlich
vielseitig. Besonders vorteilhafte Anwendung kann der Maßausgießer beispielsweise
beim Getränkeausschank, insbesondere von Spirituosen, wie Branntwein, Likör u. dgl.
erhalten. Ferner kann der Maßausgießer sehr vorteilhaft in Verbindung mit Arzneimittelflaschen
angewendet werden, wobei die räumlichen Abmessungen entsprechend klein gewählt sind.
Darüber hinaus sind aber auch zahlreiche andere Verwendungsmöglichkeiten gegeben,
bei denen es darauf ankommt, eine bestimmte Flüssigkeitsmenge, angefangen bei nur
wenigen Tropfen, beispielsweise fünf Tropfen, bis zu dem Inhalt eines Trinkglases
und mehr, schnell, einfach und mit großer Sicherheit aus einem beliebig gefüllten
Behälter ausgießen zu können.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Maßausgießer zu schaffen,
welcher den Ansprüchen der Praxis gerecht wird und einfach in der Bedienung sowie
für die Herstellung ist.
-
Es ist bei der Erfindung von der Grundüberlegung ausgegangen worden,
daß der Inhalt eines Tropfens je nach der Art der auszugießenden Flüssigkeit sehr
verschieden sein kann, so daß ein Tropfen bzw. eine bestimmte Anzahl von Tropfen
nicht ein genaues Volumenmaß darstellen können, abgesehen davon, daß sich die Zähigkeit
der Flüssigkeiten mit der Temperatur ändert und so auch die Volumengröße eines Tropfens
ein und derselben Flüssigkeit verschieden sein kann. Außerdem ist das Abzählen der
Tropfen sehr umständlich und erfordert viel Zeit und Geschicklichkeit.
-
Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die
abzumessende Flüssigkeitsmenge durch das Volumen eines im Behälter angeordneten,
mit der Atmosphäre oder dem Behälterinnenraum in Verbindung stehenden Balges bestimmt
ist. Mit anderen Worten wird das Grundproblem dadurch gelöst, daß der elastische
flexible Körper jeweils so bemessen ist, daß er durch seine Verformung, insbesonder
entweder durch Aufblähen oder durch Zusammenfallen, gerade so viel Luft in den Flüssigkeits
behälter einläßt, als Flüssigkeit abgegeben werden soll. Auf Grund dieses Lösungsprinzips
kann man den Maßausgießer also derart gestalten, daß er eine bestimmte, seinen räumlichen
Abmessungen entsprechende Flüssigkeitsmenge auszugießen erlaubt, und zwar ohne Rücksicht
auf die Art der betreffenden Flüssigkeit.
-
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus
der nachfolgenden Beschreibung.
-
In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung im Schema
dargestellt, und zwar zeigt Fig. 1 eine aufrecht stehende Flasche mit eingesetztem
Maßausgießer im Längsschnitt, Fig. 2 eine Flasche gemäß Fig. 1, jedoch in Ausgießstellung,
Fig. 3 eine andere Ausführungsform eines Maßausgießers, welcher ebenfalls in bzw.
auf einen Flaschenhals aufgesetzt ist, in Ruhestellung, mit Darstellung im Längsschnitt,
Fig. 4 den Maßausgießer gemäß Fig. 3 in Ausgießstellung, Fig. 5 ein weiteres Ausführungsbeispiel
eines Maßausgießers, ebenfalls im Längsschnitt, Fig. 6 einen weiteren Maßausgießer
zum Aufsetzen auf einen Flaschenhals, und Fig. 7 eine abgewandelte Ausführungsform
eines Maßausgießers mit Anordnung am Boden einer Flasche.
-
Bei der Ausführungsform des Maßausgießers gemäß den Fig. 1 und 2
ist auf den Hals 4 einer Flasche 1 ein korkenartiges Verschlußorgan 2 eingesetzt,
welches mit einem Ausflußrohr 3 versehen ist.
-
Dieses Ausflußrohr ist zweckmäßigerweise nach oben hin etwas konisch
zulaufend ausgebildet und weist an der Mündung einen verhältnismäßig kleinen Ausflußquerschnitt
auf. Nach dem Innenraum der Flasche zu kann sich die Bohrung 5 etwas erweitern.
Das Verschluß organ 2 ist weiterhin mit einem Luftrohr 7 ausgestattet, an dessen
unterem Ende sich ein mehr oder weniger flaches zylindrisches oder kugeliges bzw.
beliebig anders geformtes Gehäuse 8 (Kammer) anschließt, wobei der Innenraum des
Gehäuses über das Luftrohr 7 mit der Außenatmosphäre in Verbindung
steht.
Im Innern des Gehäuses 8 befindet sich ein der Gestalt des Gehäuses angepaßter Balg
9, welcher so geformt ist, daß er sich in Ruhelage in aufgeblähtem Zustand befindet.
Die offene Mündung 11, durch welche das Innere des Balges mit dem Innern des Flüssigkeitsbehälters
in Verbindung steht, ist an dem Stutzen 10 des Gehäuses 8 luftdicht befestigt. Bei
dieser Gestaltungsart ist Gehäuse und Balg von dem Luftrohr 7 getragen.
-
Die Wirkungsweise ist folgende: Wird die Flasche in die Ausgußstellung
geneigt (Fig. 2), so dringt infolge des Ausflusses der Flüssigkeit 12 Luft in das
Gehäuse 8, das auch als Kammer bezeichnet werden kann, ein. Dadurch wird der in
seiner Ruhestelle aufgeblähte Balg 9 zusammengedrückt. Die in dem Balg befindliche
Luft oder Flüssigkeit, je nachdem wie weit die Flasche vor dem Ausgießen noch angefüllt
war, wird dabei in die Flasche gedrückt. Sobald jedoch der Balg gemäß Fig. 2 zusammengedrückt
ist, kann keine Luft mehr in die Flasche gelangen und der Auslauf der Flüssigkeit
ist damit unterbunden. Wie oben bereits beschrieben wurde, wird die jeweils ausfließende
Menge durch das Volumen des Balges bestimmt.
-
Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß den Fig. 3 und 4 ist der Maßausgießer
ebenfalls auf den Hals 14 einer Flasche 13 in der Art eines Korkens aufgesetzt.
-
Er besitzt im wesentlichen einen zylindrischen Teil 16, einen nach
oben hin sich verjüngenden Teil 15 und ein Ausflußrohr 17. Im Bereich des Zylinderteiles
16 ist der Balg in Form eines Faltenbalges 18 untergebracht, welcher in Ruhestellung
gemäß Fig. 3 zusammengezogen ist. Der Balg ist allseitig geschlossen und das Innere
lediglich über das Luftrohr 19, welches das Verschlußorgan durchdringt, mit der
Außenluft verbunden. An dem freien Ende des zylindrischen Teiles 16 ist eine in
der Höhe verstellbare Platte 20 als Anschlag in Form einer mit einer Durchtrittsöfinung
21 versehenen Kreisscheibe vorgesehen.
-
Die Höhenverstellung kann beispielsweise durch ein Gewinde erfolgen.
-
Die Wirkungsweise des Ausführungsbeispieles gemäß den Fig. 3 und
4 ist folgende: Sobald die Flasche in Gießstellung gebracht wird, tritt infolge
des Ausflusses Luft durch das Luftrohr 19 in das Innere des Balges 18 ein, wodurch
dieser so lange aufgebläht wird, bis sich seine Bodenfläche an den Anschlag der
Platte 20 anlegt. Der Auslauf wird damit unterbrochen. Wenn die Flasche wieder in
die Aufrechtstellung gebracht wird, kann wieder Luft durch das Rohr 17 einströmen,
so daß der Unterdruck im Innern der Flasche aufhört und der Balgl8 sich unter gleichzeitigem
Ausblasen des Luftinhaltes durch das Luftrohr 19 wieder zusammenziehen kann.
-
Wenn die vorausbestimmbare Menge der ausfließenden Flüssigkeit verändert
werden soll, braucht man nur den Maßausgießer aus dem Flaschenhals herausziehen
und die durchlöcherte Platte 20 zu dem Harmonikabalg 18 zu oder von ihm ab axial
verschieben, so daß dieser entweder frühzeitiger oder später auf der Platte anliegt,
wenn sich der Balg während des Ausgießens aufbläht.
-
Das Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 5 besitzt einen Gewindestopfen
24, der auf dem Gewindeteil 23 des Halses der Flasche 22 außen aufgeschraubt werden
kann. ähnlich wie bei dem vorbeschriebenen Ausführungsbeispiel ist auch hier im
Bereich des Verschlußorgans der Flasche bzw. des Stopfens ein Balg 28 vorgesehen,
welcher über ein Luftrohr 29 mit der
Außenluft verbunden ist. Der Balg 28 besitzt
Längsfalten mit einem sternförmigen Querschnitt.
-
Die Wirkungsweise ist hier ähnlich wie bei der Ausführungsform gemäß
den Fig. 3 und 4, denn auch hier ist der Balg in Ruhestellung zusammengeklappt,
während er sich beim Ausgießen, d. h. während des Austrittes der Flüssigkeit durch
das Auslaufrohr25 aufbläht, wobei Außenluft durch das Luftrohr 29 einströmt. Das
Ausfließen der Flüssigkeit hört hier selbsttätig ebenfalls in dem Augenblick auf,
in dem der Balg 28 sein größtmögliches Volumen erreicht hat. Nach dem Aufrichten
der Flasche klappt der Balg 28 wieder zusammen, so daß ohne Verzug die nächste Ausschüttung,
wie übrigens auch bei allen anderen Ausführungsbeispielen, erfolgen kann.
-
Der Balg 28 kann auch noch gegenüber der eingezeichneten Größe beliebig
nach unten hin verlängert werden, so daß selbst verhältnismäßig große Flüssigkeitsmengen,
beispielsweise eine Branntweinmenge von 20 ccm, mit einem solchen Ausgießer ausgegossen
werden können. Die Herstellungsmittel und -kosten des erfindungsgemäßen Maßausgießers
sind sehr gering, so daß es möglich wird, nicht nur bei Flaschen mit sehr geringen
Ausgußmengen, wie beispielsweise bei Medikamentenflaschen, sondern auch bei Branntweinilaschen
oder ähnlichen Getränkeflaschen u. dgl. an Stelle eines Stopfens die Flasche sofort
mit einem erfindungsgemäßen Maßausgießer zu verschließen. Für den letzten Fall empfiehlt
es sich, das Auslaufrohr25 an dem vorderen Ende 26 zunächst verschlossen auszubilden.
Der Verbraucher kann dann die zugegossene Spitze entsprechend den Linien 27 abschneiden,
um den Maßausgießer sofort betriebsfertig zur Verfügung zu haben.
-
Bei einem Ausgießer, der für den dauernden Gebrauch bestimmt ist,
ist es zweckmäßig, wenn zur Schonung des dünnwandigen Balges dieser in einer geschlossenen
Kammer untergebracht wird. Eine solche Kammer bzw. ein festes Gehäuse kann dann
mit einem in die Flasche ragenden Belüftungsrohr versehen werden. Durch dieses Rohr
wird der auf den Balg wirkende Luftdruck erhöht, so daß die Wände des Balges stärker
sein können und damit die Lebensdauer erhöht werden kann.
-
Eine besonders für den Dauergebrauch und für größere auszugießende
Flüssigkeitsmengen, beispielsweise zum Aufsatz auf eine Trinkbranntweinfiasche geeignete
Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Maßausgießers ist in Fig. 6 dargestellt.
Der im Ruhestand sternförmig zusammengefaltete Balg 36 befindet sich in einem zweckmäßig
kugelförmigen Gehäuse 33. Der Balg 36 ist hier ebenfalls über ein Luftrohr 38 mit
der Außenluft verbunden, wobei das Luftrohr 38 in einer Fassung37 befestigt ist.
Das Gehäuse 33 ist seinerseits auf dem Verschlußstopfen 31 befestigt bzw. mit diesem
aus einem einzigen Stück hergestellt. Zur Erleichterung des Aufsatzes auf dem Flaschenhals
30 ist der Verschlußstopfen, mit einem Kranz 32 versehen. Um in jedem Falle, besonders
bei Erschütterungen, einen Lufteintritt durch das Auslaufrohr 34 und damit einen
weiteren Auslauf zu verhindern, ist es zweckmäßig, wenn das Auslaufrohr 34 eine
im Gehäuse 33 nach der Seite zu bzw. in Ausgußstellung nach unten hin geführte Verlängerung
35 besitzt. Zur Erzielung eines ruhigen Auslaufes ist es außerdem noch zweckmäßig,
in das Einlaufrohr zur Flasche ein zweites Rohr 39 einzubauen. Durch dieses Rohr
kann die Luft ruhig entweichen. Die Wirkungsweise
dieses Maßausgießers
entspricht im wesentlichen derjenigen des Ausführungsbeispieles gemäß Fig. 5.
-
Eine weitere nach dem Grundprinzip der Erfindung arbeitende Ausführungsform
des Maßausgießers zeigt Fig. 7. Hier befindet sich der Lufteinlaß im Flaschenboden.
Der elastische flexible Körper wird durch eine Membran 46, die zweckmäßig gewellt
ausgeführt werden und die je nach der erforderlichen Ausgußmenge den ganzen Boden
der Flasche bedecken kann, an ihrem Rand luft- und wasserdicht zwischen den Rändern
zweier gelochter Bodenflächen 43 und 45 befestigt. Die Bodenfläche 43 dient als
Schutzboden. In ihr ist eine kleine Öffnung 44 vorgesehen. Die andere Bodenfläche
45 ist dagegen gewölbt ausgeführt und mit einer Anzahl Löcher (Siebplatte) ausgestattet.
Eine gute Verbindung der beiden Böden mit der Flasche 40 wird durch einen Fußring
42 erreicht.
-
Die Wirkungsweise ist folgende: Wird der Flaschenhals 41 nach unten
hin geneigt, so biegt sich die Membran 46 infolge der ausfließenden Flüssigkeit
und der durch die Öffnung 44 eintretenden Außenluft so weit in Richtung auf die
gelochte Bodenfläche 45 durch, bis sie auf dieser zum Anschlag kommt. In diesem
Augenblick werden Lufteintritt und Ausfluß der Flüssigkeit unterbrochen. Die ausfließende
Menge wird durch den Durchmesser der Membran und den Höhenunterschied zwischen den
beiden Bodenflächen 43, 45 bestimmt.
-
Nach dem Grundprinzip der Erfindung kann an Stelle der Membran 46
auch ein elastischer Balg, beispielsweise gemäß Fig. 3,4 und 5, auf dem Boden der
Flasche so angebracht werden, daß das Luftrohr durch den Flaschenboden nach außen
hin geführt wird. Andererseits können auch zwei Membranen, die am Rande dicht miteinander
verbunden sind, als Balg für einen Ausgießer beispielsweise gemäß Fig. 6 angewendet
werden.
-
Die oben beschriebenen Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen
Maßausgießers arbeiten in allen denkbaren Größen, selbst bei kleinsten Mengen von
nur wenigen Tropfen, schnell und zuverlässig.
-
Der Aufwand für die Herstellung des Maßaus-
gießers ist nur unwesentlich
höher als der Aufwand für gewöhnliche Schraubstopfen mit Ausgußeinrichtung, Tropfenzähler
od. dgl., so daß es durchaus möglich ist, alle Medikamentenflaschen, deren Inhalt
dünnflüssig genug ist, mit einem erfindungsgemäßen Maßausgießer zu versehen.
-
Es ist in jedem Falle das Grundprinzip der Erfindung zu beachten,
daß während des Ausgießens der Flüssigkeit infolge des in dem Behälter entstehenden
Unterdruckes ein elastisches Organ bis zu einem bestimmten Anschlag verformt wird.
Dem Volumen, welches zwischen den beiden Endstellungen des elastischen Organs eingeschlossen
wird, entspricht dann die aus dem Behälter ausfließende Flüssigkeitsmenge.