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Verfahren zum Herstellen von Tunnels, Stollen oder ähnlichen langgestreckten
Baukörpern Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Tunnels, Stollen
oder ähnlichen langgestreckten Baukörpern im Untergrund, insbesondere unter setzungsgefährdeten
Bauwerken.
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Es ist ein Verfahren dieser Art bekannt, bei dem durch Vortrieb von
aus Stahl, Beton od. dgl. bestehenden spundbohlenartigen Vortriebsgliedem in Tunnellängsrichtung
eine den Druck im Untergrund aufnehmende Umschließung, die durch vorzuspannende
Aussteifungsjoche ausgesteift wird, gebildet und der Tunnelkörper innerhalb dieser
Umschließung unter Entfernung des Bodens in der Weise hergestellt wird, daß zunächst
seine zwischen den Aussteifungsjochen liegenden Teilabschnitte hergestellt, dann
nach Belastung derselben die entlasteten Aussteifungsjoche ausgebaut und an deren
Stelle die fehlenden Teilabschnitte des Baukörpers eingebaut werden.
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Bei dem bekannten Verfahren, bei dem sich die Umschließung nicht über
den gesamten Umfang des Tunnelprofils, sondern lediglich über die Decke und
Seitenwände des Tunnels erstreckt, sind die Vortriebsglieder, die zwar bezüglich
ihres Querschnittes spundbohlenartig ausgebildet sein können, verhältnismäßig kurz,
.nämlich nur etwa 3 bis 4 m lang. Sie können teleskopartig nur in der Weise vorgetrieben
werden, daß sie in dem jeweiligen Teleskopabschnitt an der Decke und den Seitenwänden
einen Raum von höchstens 2 m Länge in der Tunnellängsrichtung umfassen, aus dem
der Boden jeweils in einer Schicht von 11/z bis 2 m weggenommen wird. Ein Brustverbau
ist hierbei nicht vorgesehen, sondern lediglich für bestimmte Fälle eine leichte
Verfestigung des anstehenden Bodens. Bei der Durchführung einer Probestrecke unter
Anwendung eines Verfahrens dieser Art, bei dem Vortriebsbleche von zwar nur etwa
2 bis 21/z m Länge verwendet worden sind, hat sich gezeigt, daß auch unter Zuhilfenahme
von Bodenverfestigungen Bewegungen des Untergrundes im Vortriebsbereich nicht zu
vermeiden waren, so daß die Gefahr erheblicher Bodensetzungen und Beschädigungen
von im Vortriebsbereich vorhandener Bauwerke, z. B. zu unterfahrender Bauwerke,
bestand. Auch die bei dem bekannten Verfahren vorgesehene Anwendung von vorzuspannenden
Aussteifungsjochen in Form von behelfsmäßigen Stützrahmen, die mit Stellvorrichtungen
zum Rufdehnen und Zusammenziehen versehen sind und zum radialen Anpressen der Vortriebsbleche
oder sonstigen spundbohlenartigen Vortriebsglieder an das Erdreich dienen, hat keine
Gewähr zur Vermeidung von Setzungen bieten können, da hierdurch die Gefahr, daß
Boden oder Lockergestein infolge der verhältnismäßig geringen Einbindelänge der
Vortriebsglieder ausläuft und Hohlräume im Untergrund entstehen, die fast immer
zu schädlichen Senkungen eines unterfahrenen Bauwerkes führen, nicht beseitigt wird.
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Demgegenüber soll durch die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur
Herstellung von Tunnels, Stollen oder ähnlichen langgestreckten Baukörpern im unterirdischen
Vortrieb geschaffen werden, das in einfacher und übersichtlicher Weise durchführbar
ist und bei verhältnismäßig geringem Aufwand die volle Gewähr bietet, daß schädliche
Setzungen vermieden werden. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
zur Bildung der Umschließung spundbohlenartige Vortriebsglieder verwendet werden,
die den Gebirgsdruck über verhältnismäßig große Längen, z. B. 3 bis 4 m, frei tragend
aufnehmen können und die sogleich auf ihrer die frei tragende Länge um ein Mehrfaches
übersteigenden gesamten Länge oder nahezu auf dieser Länge derart in den Boden eingetrieben
werden, daß sie in diesem einen dem Baukörperprofil angepaßten langgestreckten Spundwandkasten
bilden, daß dann der Boden aus dem von dem Spundwandkasten umschlossenen Raum abschnittsweise
unter Umsetzen des die Abschnitte begrenzenden Brustverbaues, jeweils unter Bildung
von senkrechten Vorbaunischen, entfernt wird und an der jeweiligen Brust der Vorbaunischen
vorgespannte Aussteifungsjoche oder Teile von solchen eingebaut werden, die zugleich
zur Abstützung des jeweiligen Brustverbaues dienen und nach Abtragen des zwischen
den Vorbaunischen jeweils noch bestehenden Bodenkernes bei gleichzeitigem Einbau
der Verbohlung des Brustverbaues zwischon
den Vorbaunischen zu
einem gemeinsamen Aussteifungsjoch verbunden werden.
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Es ist zwar im Zusammenhang mit der unterirdischen Herstellung eines
Tunnels zur Überwindung eines kurzen, staxk wasserführende:p Streckenabschnittes
von etwa 15m Länge bekanntgeworden, von einem zwischen zwei Betonfangedämmen gelegenen
Ausbruch aus, nach Abdichtung der Strecke mit Hilfe von Kies- und Zementinjektionen,
eine wasserdichte Umschließung aus stählernen Spundbohlen für den weiteren Ausbruch
herzustellen. Abgesehen davon, daß es sich hierbei um einen einmaligen Fall zur
Bekämpfung des Wasserandranges handelte, erfolgte die Herstellung dieser Spundbohlenumschließung
jedoch in der Weise, daß zunächst im Bereich eines Firststollens unter Zuhilfenahme
eines Vortreibgerüstes wellenförmige Spundbohlen von etwa 9 m Länge zur Verkleidung
der Decke und der Seitenwände des Firststollens in kurzen Abschnitten vorgetrieben
wurden. Dabei waren an den Ecken T-förmige Eckbohlen eingesetzt, und die Herstellung
der Spundbohlenverkleidung erfolgte zugleich mit dem Ausbruch des Firststollens
in der Weise, daß die Spundbohlen jeweils um ein Maß von wenigen Fuß Länge vorgetrieben,
dann der Ausbruch in diesem Abschnitt entfernt und anschließend der Spundbohlenvortrieb
wiederum um einen Abschnitt fortgesetzt wurde. Nach dem Vortreiben der Spundbohlen
auf ihre gesamte Länge von 9 m wurden an sie weitere Spundbohlen von etwa 6 m Länge
angesetzt. Zur Abstützung der Verbohlung, die sich nicht auf den Boden des Firststollens
erstreckte, wurde eine Verzimmerung aus Holz eingebaut. Die Brust des Firststollens
wurde zur Vermeidung von Einbrüchen jeweils verbaut. Nachdem der Firststollen auf
diese Weise durch die zu sichernde Strecke bis in den anschließenden Fels vorgetrieben
war, wurde er bis hinab zur Kämpferlinie auf den vollen Tunnelquerschnitt erweitert,
wobei ein Vortreibrahmen aus Stahl aufgestellt und die Spundbohlen schließlich am
gesamten Tunnelumfang vorgetrieben wurden. Im Schutz der Spundbohlenverkleidung
wurde schließlich ein Tunnelkörper eingebaut, der auf die Länge des wasserführenden
Abschnittes als frei tragender Tunnel ausgebildet ist. ' Im Gegensatz hierzu werden
bei dem Verfahren nach der Erfindung zur Bildung der Umschließung spundbohlenartige
Vörtriebsglieder von großer frei tragender Länge auf dem gesamten Querschnittsumfang
des Baukörpers entsprechend dem Profil der hierfür erforderlichen Umschließung sogleich
auf eine, die frei tragende Länge um ein Mehrfaches übersteigende Länge in den Boden
eingepreßt und bilden dabei einen dem Baukörperprofil entsprechenden, am Umfang
geschlossenen langen Spundwandkasten, in dessen Schutz der Böden in der angegebenen
Weise entfernt und der Baukörper erstellt wird. Hierdurch wird jedes Auslaufen von
Boden mit Sicherheit vermieden, da beim Einpressen der Spundbohlen der Boden im
Vortriebsbereich noch ansteht und das abschnittsweise Wegnehmen des Bodens immer
im Schutze der im wesentlichen auf ihre gesamte Länge vorgetriebenen Spundbohlen
bzw. der aus ihnen gebildeten langen Spundwandkästen erfolgt. Setzungen eines unterfahrenen
Bauwerkes, die auf Bodenauflockerungen durch Auslaufen von Boden oder Lockergestein
zurückzufühien sind, können daher nicht auftreten. Ferner ändern sich dadurch, daß
der Spundwandkasten vordem Eingriff in das bestehende Spannungsbild des Baugrundes
bereits in den Boden eingedrückt ist und später während aller Bauzustände die anfallenden
Auflasten aufnimmt und in gleicher Größe wieder in den Boden einleitet, außerhalb
des Spundwandkastens die Spannungsverhältnisse im Boden praktisch überhaupt nicht,
so daß Lastkonzentrationen im Baugrund und dadurch bedingte Setzungen ebenfalls
nicht auftreten können.
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Wenn die Länge der Vortriebsstrecke die Länge der Spundbohlen, die
z. B. 12 m betragen kann, übertrifft, so kann gemäß der Erfindung so vorgegangen
werden, daß die Vortriebsglieder unter Bildung von nach Art von Teleskopabschnitten
ineinanderliegenden Spundwandkästen eingepreßt werden. Hierbei wird vorzugsweise
der den inneren Teleskopabschnitt bildende Spundwandkasten erst nach dem Einpressen
des äußeren Spundwandkastens und nach dem mit dem abschnittsweisen Entfernen des
Bodens erfolgenden Einbau der Aussteifungsjoche in diesem Spundwandkastenhergestellt,
indem von dem letzten Brustvorbau des äußeren Spundwandkastens aus weitere spundbohlenartige
Vortriebsglieder mit dichtem Anschluß an der Innenseite der Stempel oder Stiele
und Riegel der Aussteifungsjoche und des Brustvorbaues vorbei vorgetrieben und die
in der Flucht dieser Jochteile offengebliebenen Schlitze zwischen den Vortriebsgliedern
. erforderlichenfalls beim abschnittsweisen Entfernen des Bodens oder vorher durch
Eintreiben von kurzen Blechen unter gegenseitiger Überdeckung in der Längsrichtung
oder durch Einpressen von Zementschlamm od. dgl. geschlossen werden.
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Weitere Merkmale der Erfindung sind Gegenstand der Ansprüche 3 und
5 bis 9.
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Die Erfindung ist an Hand der Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung
zeigt in schematischer Darstellung Fig. 1 einen Teil einer Unterfahrungsstrecke
im Längsschnitt bei Beginn der Spundwandeinpressung, Fig. 2 den Unterfahrungsteil
nach Fig. 1 in einem Bauzustand, bei dem Spundwandtafeln für die oberen Hälften
der Seitenwände des Spundwandkastens in den Unterfahrungsbereich eingepreßt werden,
Fig. 3 den Unterfahrungsteil beim Einpressen von Spundwandtafeln für die unteren
Hälften der Seitenwände des Spundwandkastens, Fig. 4 den Unterfahrungsteil beim
Einpressen von Bodentafeln, für den Spundwandkasten, Fig. 5 den Unterfahrungsteil
in einem weiteren Bauzustand, bei dem ein Spundwandkasten vollständig in den Unterfahrungsbereich
eingetrieben und mit dem Vorbau innerhalb des Spundwandkastens begonnen ist, Fig.
6 den Bauzustand nach Fig. 5 im Grundriß mit drei Vorbaunischen, Fig. 7 eine schaubildliche
Ansicht des oberen Teiles einer Vorbaunische, Fig. 8 einen Längsschnitt des Unterfahrungsteiles,
der den Einbau der ersten Aussteifungsjoche in die Vorbaunischen nach Fig. 6 zeigt,
Fig.9 eine Vorderansicht des Brustvorbaues im Profil des Spundwandkastens, Fig.
10 einen parallel zur Tunnellängsachse geführten Vertikalschnitt zu Fig. 9 mit einem
Aussteifungsjoch, Fig. 11, 12 und 13 je einen Längsschnitt des Unterfahrungsteiles
in weiteren Vorbauzuständen, Fig. 14, 15 und 16 je einen Längsschnitt des Unterfahrungsteiles
beim Einpressen von Spundbohlen für
einen zweiten Spundwandkasten
als Teleskopabschnitt des ersten Kastens, Fig. 17 und 18 Grundrisse zu Fig. 15 bzw.
16, Fig. 19 einen Längsschnitt des Unterfahrungsteiles in einem Bauzustand, bei
dem der Vorbau in dem Teleskopabschnitt begonnen hat und in dem ersten Spundwandkasten
Teile des Tunnelkörpers eingebaut sind, Fig. 20 einen Querschnitt durch den Tunnelkörper
im Bereich des ersten Spundwandkastens und Fig. 21 einen Querschnitt durch beide
Spundwandkästen bei einem Bauzustand entsprechend Fig. 18, wobei jedoch die Spundwandkästen
durch Hohlpfähle und Füllbohlen gebildet sind.
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Bei der in der Zeichnung dargestellten Anwendungsform der Erfindung
soll ein Tunnelkörper 17 (vgl. Fig. 20) mit dem durch die strichpunktierte Mittellinie
l angedeuteten Verlauf unter dem Gebäude 20 hergestellt werden. Zu diesem Zweck
ist nach Fig. 1 vor der Unterfahrungsstrecke im Anschluß an das bereits fertiggestellte
Bauwerk 2 eine offene Baugrube 3 mit dem üblichen Wandverbau mit einer solchen Tiefe
hergestellt worden, daß etwas über der Oberkante des im Unterfahrungsbereich herzustellenden
Tunnelkörpers 17 ein Arbeitsboden 4 gebildet ist. Die nicht dargestellten Steifen
der Stirnwand 5 der Baugrube 3 vor dem Gebäude 20 werden nach dem Einbau vorzugsweise
hydraulisch vorgespannt, so daß die Stirnwand 5 in keiner Weise nachgeben kann und
Setzungen des angrenzenden Gebäudeteiles 20, die durch Bodenauflockerungen infolge
Nachgebens der Stirnwand entstehen könnten, vermieden werden. Die Länge der offenen
Baugrube 3 ist so bemessen, daß etwa 12 m lange Spundbohlen in die Baugruben hinabgelassen
und von deren Sohle 4, nachdem sie gegebenenfalls zu Spundwandtafeln zusammengezogen
sind, eingepreßt werden können.
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Die Spundbohlen dienen gemäß der Erfindung zur Herstellung einer die
gesamte Unterfahrungsstrecke abstützenden Umschließung, in deren Schutz der Tunnelkörper
17, der gemäß Fig. 20 auch im Unterfahrungsbereich einen rechteckigen Querschnitt
hat, in Abschnitten eingebaut wird. Zur Bildung der Verkleidung werden, wie in Fig.
1 dargestellt ist, im Bereich der untersten Steifenlagen der Baugrube 3 zunächst
Spundbohlen oder spundbohlenartige Vortriebsglieder 6 aus der mit ausgezogenen Linien
dargestellten Ausgangslage in die gestrichelt gezeichnete Lage mittels der Pressen
7 in einer Breite vorgetrieben, die, wie aus Fig. 20 ersichtlich ist, etwas größer
als die Breite des Tunnelkörpers 17 einschließlich Dichtung 28 und Schutz- bzw.
Füllbeton 29 ist. Als Widerlager für die hydraulischen Pressen 7 kann hierbei das
fertige Bauwerk 2 dienen. Das Vorpressen der Spundbohlen 6 kann in Form von Tafeln
in der Weise erfolgen, daß die Bohlen jeder Tafel als Einzel- oder Doppelbohlen
staffelförmig jeweils mit einem Vorschub von z. B. 1,20 m in den Boden eingedrückt
werden. Hierdurch wird eine einwandfreie beiderseitige Führung für jede Bohle bzw.
jedes Bohlenpaar gewährleistet und damit erreicht, daß die Bohlentafel insgesamt
in gutem Zusammenhang vorgepreßt wird. Die aus den Bohlen 6 gebildeten Tafeln bzw.
Spundwände stellen die Decke eines aus weiteren einzupressenden Bohlen oder Tafeln
zu bildenden Spundwandkastens 8 (vgl. Fig. 3 und 4) dar, dessen Seitenwandungen
in der aus Fig. 2 und 3 ersichtlichen Weise bei allmählicher Vertiefung der Baugrube
3 z. B. in Form von Tafeln. 9 und dessen Sohle 10 entsprechend der Darstellung nach
Fig. 4 in den Boden vorgepreßt werden.
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Der Spundwandkasten 8 kann die aus Fig. 9 und 20 ersichtliche Querschnittsform
haben und grenzt in der Stirnwand 5 der Baugrube 3 eine Brustfläche ab, die der
aus Fig. 9 ersichtlichen Fläche des Brustverbaues entspricht. Damit beim Eintreiben
der Spundbohlen des Spundwandkastens 8 die Spundbohlen 6 oder Bohlentafeln 9, 10
die z. B. aus Ramm- oder Bohrträgern 11 bestehenden Stempel oder Stiele der Stirnwand
5 und deren waagerechten Riegel 12 kreuzen können, werden die Träger 11 und 12 an
den Kreuzungsstellen auf etwa 40 cm herausgeschnitten, wobei aber die Stirnwand
5 in keiner Weise nachgeben kann, da sie durch ihre nicht dargestellten waagerechten
Steifen fest gegen den Untergrund 13 an der Unterfahrungsstirn angepreßt und dadurch
auch in ihrer richtigen Höhenlage gehalten wird.
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Wenn der Spundwandkasten 8 völlig in den Untergrund 13 vorgetrieben
ist, wird das von dem Kasten 8 umschlossene Erdreich abschnittsweise in einem bestimmten
Vorbaumaß entfernt. Dieses Vorbaumaß entspricht etwa der Hälfte der 3 bis 4 m betragenden
frei tragenden Länge des Spundwandkastens und bietet so genügend Sicherheit gegen
Setzungen. Denn selbst wenn sich beim Vortrieb unmittelbar hinter den vorgebauten
Bohlen der Brust der Boden örtlich geringfügig auflockern sollte, so wird hierdurch
keine schädliche Durchbiegung des Spundkastens hervorgerufen, so daß dieser immer
eine große Sicherheitsreserve gegen Setzungen bietet.
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Im einzelnen werden für den Vorbau, d. h. zur Bodenentnahme in einem
Vorbauabschnitt, wie insbesondere aus Fig. 5, 6 und 7 zu entnehmen ist, an der Stirnwand
5 zunächst drei Schächte mit Hilfe von sogenannten Pionierrahmen 15 angelegt, die
nach ihrem vollständigen Einbau über die ganze Höhe je eine Nische 14 bilden. In
diese Vorbaunischen werden jeweils zwei Stiele, ein Decken- und ein Sohlengurt sowie
die Streben und Querriegel eines Stahlgerüstes eingebaut, das einen Teil eines in
jedem Vorbauabschnitt zu erstellenden Aussteifungsjoches 16 (vgl. Fig. 8 und 10)
bildet. Durch Holzkeile wird dann die Last der Schachtstirnwand jeweils auf die
neu eingebauten Stiele und Streben des Joches übertragen. Danach wird der Boden
zwischen den Nischen 14 von oben nach unten fortschreitend dadurch ausgebaut, daß
die Seitenwände der Pionierrahmen 15 stückweise herausgenommen und die Brust in
der Ebene der neuen Stiele durch Bohlen in der Art des sogenannten Berliner Vorbaues
gehalten wird. Im Laufe dieser Einbohlung werden jeweils die Deckengurte, Querriegel
und Sohlengurte in den Zwischenräumen eingezogen und so das jeweilige Aussteifungsjoch
16 ergänzt. Die Aussteifungsjoche werden zur Vermeidung jeglicher Setzungen unter
Vorspannungeingebaut.
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Von dem dann bestehenden Brustverbau 17 aus werden anschließend, wie
aus Fig. 11 und 12 ersichtlich ist, weitere Entnahme- und Vorbauabschnitte unter
jeweiligem Umsetzen des Brustverbaues in der beschriebenen Weise durch Bildung von
Vorbaunischen 14 und Einbau der Aussteifungsjoche 16 angelegt, bis der in Fig. 13
dargestellte Bauzustand erreicht ist, bei dem der Spundwandkasten 8 noch um ein
genügendes Maß über den letzten Brustvorbau 18 hinausragt.
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Da bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel angenommen ist, daß die
Länge der Spundbohlen 6 bzw.
des Spundwandkastens 812 bis 13 m beträgt,
die Unterfahrungsstrecke aber länger als dieses Maß ist, werden, wie in Fig. 14
bis 18 dargestellt ist, weitere Spundbohlen, z. B. in Form von Deckentafeln 21,
Sohlentafeln 22 und Seitentafeln 23, eingepreßt. Wie insbesondere aus Fig. 16, 17
und 18 hervorgeht, werden die Spundbohlen dieser Tafeln in dichter Anlage an den
senkrechten Trägern 11 und den waagerechten Riegeln 12 der Stirnwand 5 und an den
in gleicher Flucht mit diesen angeordneten Stempeln. 24 und Riegeln 25 der Aussteifungsjoche
16 vorbei vorgepreßt, so daß zwischen den Bohlentafeln 21 und 22 der Decke und Sohle
des neuen Spundwandkastens, der eine Verlängerung des ersten Spundwandkastens 8
nach Art eines Teleskopabschnittes darstellt, sowie dessen Seitenwandtafeln. 23
Schlitze 26 und 27 verbleiben, die in der Flucht der Träger 11, 24 und Riegel
12, 25 verlaufen. Diese Schlitze können je nach der Art des anstehenden Bodens bei
der in der gleichen Weise wie im ersten Spundwandkasten 8 in Vorbauabschnitten erfolgenden
Entnahme des Bodens durch Stahlbleche oder durch Vermörtelung des Bodens geschlossen
werden, wobei die Vermörtelung oder der Einbau der sich in ihrer Längsrichtung etwas
überdeckenden Bleche auch vor der Entnahme des Bodens aus dem jeweiligen Vorbauabschnitt
erfolgen kann.
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Zum Einbau des eigentlichen Tunnelkörpers kann, da bei dem dargestellten
Ausführungsbeispiel angenommen ist, daß die Spuadwandkästen jeweils Längen von 3,80
m frei tragend überbrücken, während oder nach Beendigung des Vorbaues in dem vom
Vorbau unbeeinflußten Bereich jeweils ein Zwischenjoch wieder entfernt werden. Der
Abstand der Joche 16, der an der Brust jeweils etwa 1,90 m beträgt, kann daher,
wie sich aus Fig. 19 ergibt, das doppelte Maß, also etwa 3,80 m, betragen. Um die
elastischen und plastischen Formänderungen in Richtung der Jochstiele auszuschalten,
werden die Jochstiele sofort hydraulisch vorgespannt, sobald der Brustvorbau jeweils
um 1,90 m nach vorn gewandert ist.
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Zwischen die im Abstand von etwa 3,80 m stehenden Aussteifungsjoche
16 wird später in den aus Fig. 20 ersichtlichen Zwischenraum zwischen der Innenfläche
der Spundwandkästen und dem Tunnelkörper 17 jeweils Füllbeton 29 auf
3,40 m Breite eingebracht, auf den dann die Dichtungsbahnen 28 von innen aufgeklebt
werden. Anschließend werden auf 2,20 m Breite Querrahmen des tragenden Tunnelkörpers
17 einbetoniert. Dadurch, daß diese Querrahmen 1,20 m schmäler sind als die Isolierung,
verbleibt beiderseits ein 60 cm breiter Anschlußstreifen für die Dichtungsbahnen
28.
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Nach dem Erhärten des Betons der Querrahmen werden die Stahljoche
16 ausgebaut, so daß anschließend die Zwischenräume des Füll- bzw. Unterbetons
und der Dichtung ausgefüllt werden können. Abschließend wird dann jeweils das fehlende
Stück des tragenden Tunnelkörpers 17 einbetoniert.
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Das Verfahren nach der Erfindung ist nicht an das dargestellte Ausführungsbeispiel
und seine Einzelheiten gebunden. Insbesondere kann das Einpressen der spundbohlenartigen
Vortriebsglieder in anderer Weise erfolgen. Auch kann die Erfindung sowohl zur Unterfahrung
kürzerer Strecken als auch bei wesentlich längeren Strecken angewendet werden. Im
letzteren Fall kann die Tunnelstrecke auch von beiden Enden her vorgetrieben, werden.
Ferner müssen die Spundwandkästen nicht unbedingt nach Art von Teleskopabschnitten
ineinander angeordnet sein. Gegebenenfalls kann auch eine Tunnelstrecke nur mit
einem Spundwandkastenerschlossen werden.
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Die Wandungen der Spundwandkästen brauchen ferner nicht aus gleichartigen
Vortriebsgliedem zu bestehen, sondern können gemäß Fig. 21 z. B. auch aus an beiden
Enden offenen Hohlpfählen 30 und zwischen diesen angeordneten Füllbohlen 31 bestehen.
Der Bodenkern in den Hohlpfählen kann dabei zur Erleichterung des Einpressens der
Pfähle bei deren Vortrieb laufend ausgebohrt oder ausgespült werden, wobei aber
im vorderen Pfahlende immer ein aus dem anstehenden Boden gebildeter Sicherheitspfropfen
beibehalten wird.
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Schließlich kann bei Anwendung von zwei oder mehr nach Art von Teleskopabschnitten
ineinander angeordneten Spundwandkästen der zweite und gegebenenfalls folgende Spundwandkasten
auch bereits eingepreßt werden, bevor die Bodenentnahme in dem ersten bzw. äußeren
Spundwandkasten beendet ist. Zu diesem Zweck wird der jeweils innere Spundwandkasten
alsbald nach beendetem Einpressen des äußeren Kastens zunächst um ein das hintere
Ende des äußeren Kastens um den Abstand zwischen zwei Aussteifungsjochen übertreffendes
Maß eingepreßt, so daß hinter dem hinteren Ende des inneren Kastens der Vorbau im
äußeren Kasten im ersten Vorbauabschnitt ungehindert durchgeführt werden kann. Anschließend
wird der innere Kasten jeweils um eine dem Vorbaumaß im äußeren Kasten entsprechende
Teillänge weiter eingepreßt.