DE1137415B

DE1137415B - Verfahren und Vorrichtungen zum Herstellen von knotenfreien Netzen

Info

Publication number: DE1137415B
Application number: DEI15441A
Authority: DE
Inventors: Heinrich Struever
Original assignee: Phoenix Gummiwerke AG
Current assignee: Phoenix AG
Priority date: 1958-09-25
Filing date: 1958-09-25
Publication date: 1962-10-04

Description

Verfahren und Vorrichtungen zum Herstellen von knotenfreien Netzen Die Erfindung befaßt sich mit einem Verfahren und mit Vorrichtungen zum kontinuierlichen Herstellen von knotenfreien Netzen aus thermoplastischen Kunststoffen durch Auspressen der Kunststoffmasse in Form von Fäden aus quer zur Spritzrichtung bewegten Düsen, wobei die Fäden aus zwei Reihen von Düsenöffnungen kontinuierlich ausgepreßt und die Düsenreihen gleichzeitig relativ zueinander bewegt werden.
Zur Herstellung von künstlichen Fäden ist ein Verfahren bekannt, das mittels veränderlicher Düsenöffnung eine stetige Veränderung der Querschnittsform des Fadens bewirkt. Dadurch wird das Haftvermögen der Fäden vergrößert und ein daraus hergestelltes Gewebe fester.
Nach einem anderen Verfahren werden ebenfalls Fäden mit veränderter Querschnittsform unter Verwendung von Systemen sich kreuzender Schlitzdüsen hergestellt. Die Schlitzsysteme bewegen sich derartig zueinander, daß die Kreuzungspunkte der Schlitze die gewünschte Austrittsöffnung für die Spinnlösung ergeben.
Die veränderlichen Schlitze können dabei an der Stirnfläche eines Rotationskörpers liegen, über dem sich ein zum Rotationskörper exzentrisch angeordneter Ringspalt bewegt.
Diese Verfahren behandeln nur die Herstellung von Fäden mit veränderlicher Querschnittsform; für die Herstellung von knotenfreien Netzen sind derartige Verfahren jedoch nicht brauchbar.
Die Herstellung von Netzen erfolgte bisher durch Flechten oder Knoten von Fäden, um eine zu einem Netzwerk führende Verbindung der Fäden untereinander zu erhalten. Dieses Verfahren hat bei allen Abwandlungsformen wesentliche Nachteile. So wird der Faden an den Knotenpunkten des Flechtwerkes stark geknickt und an dieser Stelle einer besonders leichten Zerstörung ausgesetzt. Weiterhin ist der Arbeitsaufwand für das Flechten oder Knoten sehr groß, ohne daß für diesen Aufwand irgendein entsprechender Nutzen erzielt wird.
Ein knotenfreies Flächengebilde konnte jedoch schon hergestellt werden, indem flüssige oder teigförmige Massen aus Düsen ausgespritzt und an den Berührungspunkten miteinander verbunden wurden. Bei dieser Methode ist ein Transportband erforderlich, auf dem mit zusätzlichem Arbeitsaufwand die einzelnen Fäden miteinander verklebt werden. Diese Methode kann Schäden an der Oberfläche des Fadens durch die erforderliche Deformation nicht vermeiden.
Ferner ist ein Verfahren bekannt, bei dem zwei mit Düsen versehene Rohre parallel zueinander angeordnet und in Rohrlängsrichtung bewegt werden. Da die Düsen des einen Rohres und die Düsen des anderen Rohres bei der Bewegung vorübergehend nahe aneinanderliegen, entsteht beim Ausspritzen von Kunststoff ein Geflecht, bei dem die Fäden aufeinanderliegen oder kleben je nach Konsistenz des verspritzten Materials. Die Vernetzungspunkte der Fäden lassen sich aber in ihrer Gestalt und Haltbarkeit nicht beherrschen.
Die Aufgabe der Erfindung liegt darin, diese Nachteile zu beseitigen und ein wesentlich einfacheres Verfahren zum Herstellen von Netzen oder Geflechten aus thermoplastischen spritzbaren Kunststoffen vorzuschlagen. Diese Lösung der Aufgabe besteht darin, daß die Fäden beim Auspressen aus zwei Reihen von Düsenöffnungen, die gleichzeitig relativ zueinander bewegt werden, an den vorübergehenden Berührungsstellen von je zwei Düsen monofil ausgespritzt werden.
Diese Maßnahme bewirkt beim Verdrehen der inneren und äußeren Düsenteile, daß die Fäden einmal zu einem Faden vereinigt werden, und zwar bei der Einstellung, bei der die beiden Öffnungen vom äußeren und inneren Düsenteil einander berühren, im anderen Fall entstehen zwei einzelne Fäden. An der Berührungsstelle der gegenüberliegenden Öffnung entsteht dann die Verschweißung der Fäden unter Bildung einer völlig homogenen Verbindung. Zur Steigerung der Festigkeit läßt sich das verschweißte Netzwerk noch einem Reckvorgang unterwerfen, der an sich bekannt ist. Je nach Material, wie Polyolefine, Polyurethane, Polyamide, Polyvinylidenchlorid und deren Mischpolymerisate wird der Spritz- und Reckvorgang bei verschiedenen Temperaturen vorgenommen.
Durch die Geschwindigkeit des Drehvorgangs und des Spritzvorgangs kann Einfluß auf die Maschenart des Netzes genommen werden. Denkt man sich einen Teil der Düsenreihen herausgeschnitten und für sich getrennt als ebene Platten ausgebildet, so läßt sich nach diesem Verfahren auch ein ebenes knotenfreies Netzwerk herstellen, wenn die beiden Düsenreihen gegeneinander verschoben werden. Dabei ist es unwesentlich, daß in diesem Falle an Stelle der Drehbewegung eine rhythmische Hin- und Herbewegung der Düsenteile vorgenommen wird.
Nach der Erfindung sind die Düsenöffnungen an sich gleichmäßig an der Berührungsfläche der Düsenteile verteilt. Für besondere Netzwerke, die z. B. für dekorative Zwecke vorgesehen sind, ist es vorteilhaft, die Anordnung der Düsenöffnungen ungleichmäßig vorzusehen. In diesem Falle entstehen Netzwerke mit größeren und kleineren Maschen.
Eine ähnliche Wirkung kann durch Düsenöffnungen unterschiedlicher Größen, wie sie an sich bekannt sind, erzielt werden.
Bei besonderer Anordnung des Düsenkopfes kann auch ein buntes Maschenwerk erzeugt werden, wenn von verschiedenen Stellen verschiedenfarbige Kunststoffe zugeführt werden.
Wie an sich bekannt, können die Querschnitte der Düsen beliebige Formen haben.
Es liegt in der Eigenart der Erfindung, daß die verschiedenen Maßnahmen bezüglich der Anordnung und Form der Düsen miteinander kombiniert werden können, um ein besonders vielfältiges Erzeugnis herzustellen.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Netze sind für die unterschiedlichsten Verwendungsmöglichkeiten in besonderer Weise geeignet, da sie einem geringeren Verschleiß unterliegen und infolge ihrer erhöhten Gätte glatteres Anliegen an den Gegenstand ermöglichen. So kann beispielsweise das Netz als Verpackungsmaterial für Früchte oder anderes kleineres Stückgut verwendet werden.
Wird das Netz in verschiedenen konzentrischen Schläuchen gespritzt, so kann es auch als Filtermaterial zur Anwendung kommen. Bei Verwendung einer Breitspritzdüse oder im aufgeschnittenen Zustand lassen sich aus dem knotenfreien Netz auch Gardinen, Bezugsstoffe, Netze für Fischerei oder Sport herstellen. Im Großen kann auch eine Anwendung als Tarnnetz oder als Schattennetz für Gärtnereibetriebe vorgesehen sein. Das Aufschneiden des Schlauches kann je nach Maschenart in Längsrichtung oder auch schraubenförmig erfolgen.
Die Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird beispielsweise in den Abbildungen 1 bis 3 erläutert.
Abb. 1 zeigt einen Spritzkopf 1 mit einer Frontscheibe 2. Die Frontscheibe 2 umfaßt einen mittleren Düsenteil 3, der drehbar um eine Achse gelegt ist. Zu der Frontscheibe 2 und dem Düsenteil 3 liegen an der Berührungsfläche dieser beiden Teile Düsen 4, die einerseits auf der Frontscheibe und andererseits auf dem mittleren Teil liegen.
Aus diesen Düsenöffnungen tritt bei der Durchführung des Verfahrens ein Kunststoffaden aus, während sich der mittlere Teil 3 in Rotation befindet. Zur Verdeutlichung der Abbildung ist der Austritt des Kunststoffes nur bei den auf der einen Seite der Abbildung liegenden Düsenöffnungen gezeichnet. Beim Aufeinanderschieben der inneren und äußeren Düsen wird der austretende Faden 5 in den Verschweißungspunkten 6 zu einem einzigen Faden verschmolzen. Die Positionen 7 und 8 zeigen Zu- und Abfuhr des Heizdampfes.
Abb. 2 ist gegenüber Abb. 1 nur insofern verändert, als die Düsen der äußeren Frontscheibe und des inneren Teiles gegeneinander verschoben sind, so daß in diesem Stadium, wie aus dem Netzwerk ersichtlich, zwei voneinander getrennte Fäden entstehen.
Abb. 3 zeigt eine Breitschlitzdüse, bei der die beiden Teile 9 und 10 relativ zueinander hin und her bewegt werden. Bei dieser Bewegung entsteht ebenfalls ein Netzwerk, wobei je nach Stellung der Düsenöffnungen 11 und 12 ein einzelner oder ein verschweißter Faden erzeugt wird.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: 1. Verfahren zum kontinuierlichen Herstellen von knotenfreien Netzen aus thermoplastischen Kunststoffen durch Auspressen der Kunststoffmasse in Form von Fäden aus quer zur Spritzrichtung bewegten Düsen, wobei die Fäden aus zwei Reihen von Düsenöffnungen kontinuierlich ausgepreßt und gleichzeitig die Düsenreihen relativ zueinander bewegt werden, dadurch gekennzeichnet, daß an den vorübergehenden Berührungsstellen von je zwei Düsen die Fäden monofil ausgespritzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Netz im unmittelbaren Anschluß an die Herstellung gereckt wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Fäden mit veränderlicher Geschwindigkeit ausgepreßt werden.
4. Vorrichtung zum Durchführen der Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, gekennzeichnet durch einen Spritzkopf (1) mit einer Frontscheibe (2) und einem drehbaren mittleren Düsenteil (3), an deren Berührungsflächen jeweils Düsen (4) vorgesehen sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere drehbare konzentrische Berührungsflächen mit daranliegenden Düsen vorgesehen sind.
6. Vorrichtung zum Durchführen der Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, gekennzeichnet durch eine Breitschlitzdüse mit Düsenöffnungen (11, 12) an den Berührungsflächen der beiden Teile (9, 10), die relativ zueinander hin- und herbewegbar sind.
7. Vorrichtung nach den Ansprüchen 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Düsen (4, 11, 12) mit unterschiedlichem Abstand zueinander angeordnet sind.
8. Vorrichtung nach den Ansprüchen 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die relative Bewegungsgeschwindigkeit der Düsenteile (2, 3 bzw. 9, 10) zueinander veränderlich ist.

In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nur.901330, 894434, 694847, 109612; USA.-Patentschriften Nr. 2838 364, 2825 120, 2 750 653; französische Patentschrift Nr. 384751.