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Hohlsprengladung Es ist bekannt, bei Hohlsprengladungen die Durchschlagsleistung
durch Ausbildung der den Hohlraum gegen die Sprengladung abschließenden Auskleidung
zu beeinflussen. Im allgemeinen sind Hohlsprengladungen so konstruiert, daß sie
eine möglichst große Panzerdurchschlagsleistung erzielen.
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Auf große Durchschlagsleistung ausgelegte Hohlladungen erzeugen verhältnismäßig
enge Durchschlagslöcher. Bei derartig ausgelegten Hohlladungen ist die Innenwirkung
sowie die Breitenwirkung nahezu unabhängig von der Panzerwandstärke sehr beschränkt.
Mit einer auf Tiefenwirkung ausgelegten Hohlladung eine schwache Panzerung zu durchschlagen
bedeutet also, daß auch in diesem dünnen Panzerblech nur ein verhältnismäßig kleines
Loch entsteht. Dieses wird etwas weiter sein, als ein Loch in einer dicken Panzerung,
aber die Innenwirkung wird dadurch nicht wesentlich gesteigert. Wenn die Durchschlagsleistung
zugunsten der Innenwirkung reduziert wird, so steigt diese erheblich an. Es müssen
also für verschieden stark gepanzerte Ziele Hohlladungen verschiedener Dimensionierung
eingesetzt werden. Hohlladungssprengkörper zu schaffen, die diesen verschiedenen
Anforderungen gleichzeitig gerecht werden, ist die Aufgabe der Erfindung.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß eine Hohlladung,
die zunächst auf den Durchschlag einer bestimmten Wandstärke ausgelegt ist, als
fertiger Ladungskörper auf eine geringere Panzerdurchschlagsfähigkeit bei gleichzeitiger
Erhöhung der Breitenwirkung verstellbar ist. Die Veränderung der Wirkung kann entweder
darin bestehen, daß das durch die Hohlladung geschlagene Loch, das normalerweise
sehr geringen Durchmesser hat, vergrößert wird (Breitenwirkung), oder daß nach Durchschlag
der Panzerung mit üblicher Hohlladungswirkung hinter dieser eine Nachwirkung erfolgt
(Innenwirkung). In der Regel wird zusammen mit der Erhöhung der Breitenwirkung auch
die Innenwirkung vergrößert. Im folgenden wird daher diese zweifache Wirkung in
einem behandelt und hierfür der Ausdruck »Breitenwirkung« benutzt.
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Die Veränderung der Wirkung wird erfindungsgemäß durch Änderung des
Verhältnisses zwischen Sprengstoff und Belegung oder durch Veränderung der Lage
des Belegungsmaterials im Verhältnis zum Sprengstoff herbeigeführt. DiaHohlladungsauskleidung
ist vorzugsweise so ausgeführt, daß sie zunächst auf größte Tiefenwirkung ausgelegt
ist, wobei Mittel vorgesehen sind, welche durch einfache Handhabung eine Verstellung
und damit Verschlechterung der Hohlladung bezüglich Tiefenwirkung bewirken. Dies
hat zur Folge, daß die Durchschlagsfähigkeit herabgesetzt und damit die Breitenwirkung
erhöht wird.
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Verschiedene Möglichkeiten, eine Verstellung der Wirkung gemäß der
Erfindung zu erreichen, sind in den Zeichnungen an einigen Geschoßkörpern dargestellt.
Die Wirkungsverstellung erfolgt bei der Ausführung nach Fig.1 durch Längsverschieben
eines Teiles der Auskleidung, Fig. 2 durch Verschwenken von Teilen der Auskleidung,
Fig. 3 durch Bewegen von Störkörpern, Fig.4 durch Längsverschieben von Sprengstoffringen,
Fig. 5 durch Auswechseln der Auskleidung, Fig. 6 durch Verschieben eines Sprengstoffeiles,
Fig.7 bis 9 durch Herausnehmen der Ladungsauskleidung zusammen mit einem Teil der
Sprengladung.
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Bei der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform der Erfindung ist
vorgesehen, die Auskleidung 21 der Hohlladung 22 an der Basis mit einer hohlkegelförmigen
Einlage 23 zu versehen, wodurch gegenüber einer Auskleidung mit konstanter Wandstärke
mehr Breitenwirkung auf Kosten der Tiefenwirkung erzielt wird. Eine weitere Erhöhung
der Breitenwirkung bei Verringerung der Tiefenwirkung kann dadurch erreicht werden,
daß die axial beweglich im Innern der Auskleidung 21 angeordnete Einlage 23
nach
vorn gegen die Geschoßkappe 20 in. die gestrichelt angedeutete Stellung 23' geschoben
wird.
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Statt der Verschiebbarkeit des in die Auskleidung eingesetzten Teiles
23, das auch in dieser Stellung bereits die Tiefenwirkung verringert, wäre es auch
möglich, den gesamten vorderen Teil einer Auskleidung mit konstanter Wandstärke
in ähnlicher Weise längsverschieblich auszuführen. Zum Zwecke der Wirkungsveränderung,
also zur Erhöhung der Breitenwirkung, würde dieser vordere Teil der Auskleidung
beim Einsatz in gleicher Weise nach vorn gegen die Geschoßkappe vorgeschoben.
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Bei der Geschoßausbildung nach Fig. 2 wird die Wirkungsverstellung
dadurch ermöglicht, daß die Auskleidung 27 in Sektoren 26 unterteilt ist und daß
diese Sektoren 26 um Achsen nahe den Mantellinien 25 der Auskleidung 27 nach innen
schwenkbar angeordnet sind. Im ungeschwenkten Zustand, wo die Sektoren 26 mit der
ganzen Außenfläche am Sprengstoff 22 anliegen, hat die Hohlladung ihre Tiefenwirkung.
Werden die Sektoren 26 durch einen nicht dargestellten geschlitzten Ring, welcher
durch Drehung eine gleichmäßige Schwenkung aller Sektoren 26 veranlaßt, nach innen
geschwenkt, wie in Fig. 2 gestrichelt angedeutet ist, so berühren nur die Begrenzungsmantellinien
25 eines jeden Sektors den Sprengstoff 22. Bei dieser Sektorenstellung würde eine
Breitenwirkung eintreten.
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Eine andere Ausführungsform des Erfindungsgedankens sieht vor, eine
Strahlstörung und damit Erhöhung der Breitenwirkung durch in den Hohlraum eingesetzte
Teile, z. B. Bolzen, Scheiben, Kugeln oder ähnliches, zu erreichen. In Fig 3 ist
gezeigt, wie diese den Strahl störenden Teile 28 an Drähten 29 an der Geschoßkappe
20 im Raum 30 vor der Auskleidung 21 der Sprengladung 22 schwenkbar
angeordnet sind, so daß sie, wenn eine Tiefenwirkung gewünscht wird, in die Stellung
28' zur Seite weggeschwenkt werden können.
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Weiterhin kann die Tiefenwirkung der Hohlladung dadurch verändert
werden, daß ein um die Außenwand der Sprengladung gelegter Sprengstoffring in Längsrichtung
verschoben wird. Der in Fig.4 gezeigte Ring 31 aus Sprengstoff an der zylindrischen
Außenwand der Hohlladung 34 hat in der gezeigten Stellung in der Nähe des Initials
32 die größte Tiefenwirkung. Durch Verschieben des Ringes 31 in die gestrichelt
dargestellte Lage 31' an der Basis der Auskleidung 21 wird eine Breitenwirkung erreicht.
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Eine ähnliche Wirkung wird erreicht, wenn der verschiebbare Sprengstoffteil
zylindrisch ausgebildet und in einem zylindrischen Hohlraum der Ladung untergebracht
ist. Eine derartige Ausführung ist in Fig.6 gezeigt. Die längsverschiebliche Sprengstoffsäule
38 nimmt in der gezeigten Stellung die Lage für größte Tiefenwirkung ein. Eine Verschiebung
dieser Sprengstoffsäule nach vorn in die Stellung 38' im Hohlraum 39 hat eine Verringerung
der Tiefenwirkung zugunsten der Breitenwirkung zur Folge. Durch die Sprengstoffsäule
38 wird die Bildung von Strahl und Bolzen aus der Auskleidung 40 der Hohlladung
37 je nach ihrer Lage und Wirksamkeit vermindert oder ganz verhindert.
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Nach einer anderen Methode, die Wirkung der Hohlladung nachträglich
zu beeinflussen, wird die gesamte Auskleidung aus dem Hohlraum der Sprengladung
entfernt und eventuell gegen eine andere ausgetauscht. Dies kann auf einfache Weise
dadurch geschehen, daß die Auskleidung der Hohlladung mit der Geschoßspitze zusammen
ein gemeinsames Bauteil bildet. Bei dem in Fig. 5 gezeigten Ausführungsbeispiel
ist die Auskleidung 36 mit der Geschoßkappe 35 fest verbunden. Auskleidung und Geschoßkappe
haben den gleichen Kegelwinkel wie der Hohlraum in der Sprengladung 22. Wenn das
Bauteil 35, 36 herausgenommen und umgekehrt eingesetzt wird, so daß die Auskleidung
36 als Kappe und die Kappe 35 als Auskleidung dient, so wird die Strahlbildung und
damit die Tiefenwirkung verringert und die Breitenwirkung erhöht.
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Weiterhin ist es möglich, mit der Auskleidung zusammen einen Sprengstoffteil
aus dem gesamten Sprengstoffkörper zum Zwecke der Wirkungsänderung herauszunehmen.
Den herausgenommenen Sprengstoffteil kann man dann durch einen anderen, in den verbliebenen
Sprengkörper passenden Sprengstoffteil mit einer anderen breit wirkenden Auskleidung
bzw. Hohlraumform ersetzen.
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In den Fig. 7 und 8 ist eine Hohlladung 45 gezeigt, in deren Hohlraum
50' ein herausnehmbarer Ladungsteil 48 mit Auskleidung 46 angeordnet ist. Diese
Gesamthohlladung hat einen Hohlraum 50. Nach Wegnahme des Ladungsteiles 48 mit Auskleidung
46 besitzt die Hohlladung 45 einen Hohlraum 50' (Fig. 8) mit einem anderen Kegelwinkel
gegenüber dem Hohlraum 50 der Gesamthohlladung 45, 48. Diese Hohlladung 45 ist mit
einer dünnwandigen Auskleidung 47, z. B. aus Aluminium, versehen. Der Gesamthohlladungskörper
45, 48 nach Fig. 7 mit Auskleidung 46 ist auf große Tiefenwirkung ausgelegt, während
die Hohlladung 45 mit kleinerem Kegelwinkel des Hohlraumes 50' wesentlich
geringere Tiefenwirkung und dafür größere Breitenwirkung besitzt. Der Ladungsteil
48 mit Auskleidung 46 ist nur lose in die Hohlladung 45 eingesetzt, so daß eine
Entfernung auch noch kurz vor ihrer Verwendung im Einsatz auf einfache Weise möglich
ist. Anstatt den Ladungsteil 48 mit Auskleidung 46 zu entfernen und die Hohlladung,
wie in Fig. 8 dargestellt, allein zu verwenden, besteht auch die Möglichkeit, einen
anderen Ladungsteil, z. B. nach Fig. 9, mit einer anders ausgebildeten Auskleidung
oder einer anderen Hohlraumform aber gleichem Außenkegel in den Hohlraum 50' einzusetzen.
Durch Einsetzen des Ladungsteiles 43 mit Auskleidung 44 nach Fig. 9 in den Hohlraum
50' wird die Tiefenwirkung auf Kosten der Breitenwirkung ebenfalls reduziert, da
die Wandstärke der Auskleidung 44 geringer ist als die Auskleidung 46 nach Fig.7.
Die Tiefenwirkung wird jedoch größer sein als bei der Hohlladung nach Fig. B.
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Die Mittel zur Verstellung der Hohlladungen sind in den Zeichnungen
zum Teil nicht angegeben. Es ist jedoch einzusehen, daß bei den dargestellten Geschoßkörpern
die angegebene Verstellung in einfacher Weise durch nur wenige Handgriffe möglich
ist.