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Verfahren zur Herstellung von aliphatischen Hydroxyverbindungen Es
ist bekannt, aus Olefinen Hydroxyverbindungen herzustellen, indem man Ameisensäure
an die olefinischen Doppelbindungen anlagert und den gebildeten Ester anschließend
verseift. Bei der Verseifung erhält man eine Hydroxyverbindung, die man sich durch
Anlagerung eines Moleküls Wasser an die Doppelbindung der olefinischen Ausgangsverbindung
entstanden denken kann. Die in dem Ester gebundene Ameisensäure fällt je nach dem
angewandten Verseifungsverfahren als wäßrige Lösung der freien Ameisensäure oder
des ameisensauren Salzes an. Die Ameisensäure geht hierbei verloren oder muß für
eine erneute Umsetzung mit der olefinischen Ausgangsverbindung aufgearbeitet und
konzentriert werden, wodurch das Verfahren kompliziert und technisch uninteressant
wird. Ein weiterer Nachteil ist, daß die Ameisensäure im großen Überschuß angewandt
werden muß.
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Es wurde nun gefunden, daß man diese Nachteile vermeidet, wenn man
zur Esterbildung wasserunlösliche Carbonsäuren verwendet, wie sie z. B. Fettsäuren
mit 6 bis 26, vorzugsweise 12 bis 18 Kohlenstoffatomen im Molekül darstellen. Die
Anlagerungsreaktion wird durch Zusatz von starken anorganischen Säuren, wie Schwefelsäure,
Überchlorsäure, Borfluorwasserstoffsäure, und durch Borfluoriddihydrat katalysiert.
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Es war zwar bekannt, äquimolekulare Mengen von Ölsäure und Schwefelsäure
miteinander umzusetzen und das Reaktionsprodukt zu verseifen. Hieraus war die katalytische
Wirksamkeit geringer Mengen der genannten starken anorganischen Säuren beim erfindungsgemäßen
Verfahren nicht abzuleiten.
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Die Anwendbarkeit wasserunlöslicher Carbonsäuren zur Anlagerung an
die olefinische Doppelbindung war nicht zu erwarten, weil es bekannt war, daß die
Ausbeuten beim Ersatz der Ameisensäure durch Essigsäure in erheblichem Maße abfallen.
Demnach schien die starke Acidität der Ameisensäure eine wesentliche Voraussetzung
für die Anlagerung an die olefinische Doppelbindung zu sein. Beim Isopenten als
niederem Olefin war zwar dessen Überführung in den entsprechenden tertiären Alkohol
durch Anlagern von Essigsäure oder Oxalsäure an die Doppelbindung und Aufspalten
des Esters bekannt. Die auf höhere olefinische Verbindungen angewandte erfindungsgemäße
Arbeitsweise zeichnet sich jedoch durch verschiedene technische Vorteile aus, die
im vorletzten Absatz vor den Beispielen näher dargelegt worden sind.
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Um die Reaktion erfindungsgemäß ablaufen zu lassen, wendet man im
allgemeinen als ungesättigte Ausgangsverbindung solche olefinischen Ausgangsmaterialien
an, die keine weiteren, unter den Reaktionsbedingungen Carboxylgruppen bindenden
funktionellen Gruppen, wie Hydroxylgruppen, enthalten. Als olefinische Ausgangsverbindungen
kommen ungesättigte Äther und mit besonderem Vorteil ein- und bzw. oder mehrfach
ungesättigte Carbonsäure in Frage.
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Aber auch Ester, die mit den anzulagernden Carbonsäuren eine Umesterung
eingehen können, sind als Ausgangsverbindungen verwendbar, weil bei der Umesterung
für jede verschwindende Carboxylgruppe eine Carboxylgruppe in Freiheit gesetzt wird.
Als olefinische Ausgangsverbindungen lassen sich daher auch Ester von ungesättigten
Fettsäuren oder Ester von ungesättigten Fettalkoholen verwenden, wie in der Natur
vorkommendes Spermöl, das Glyceride ungesättigter Fettsäuren enthält, zum größten
Teil aber aus Estern ungesättigter Fettsäuren mit ungesättigten Fettalkoholen besteht.
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Die olefinischen Ausgangsverbindungen können 6 bis 70, vorzugsweise
10 bis 36 Kohlenstoffatome im Molekül enthalten. Die olefinische Doppelbindung,
von der auch mehrere in dem olefinischen Ausgangsmaterial vorhanden sein können,
kann sich in einer aliphatischen geraden oder verzweigten Kohlenstoff kette befinden.
Ungesättigte Äther höherer Alkohole, die erfindungsgemäß als Ausgangsmaterial verwendet
werden können, erhält man beispielsweise nach dem Verfahren der deutschen Auslegeschrift
1059430 durch Erhitzen ungesättigter Alkohole mit geringen Mengen an Überchlorsäure.
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Als wasserunlösliche Carbonsäuren sind bei der Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens in erster Linie die in der Natur in Form ihrer Ester vorkommenden Fettsäuren
und Fettsäuregemische verwendbar.
An Stelle von Fettsäuren natürlichen
Ursprungs können aber auch synthetische gerad- oder verzweigtkettige Fettsäuren
verwendet werden. Die Carbonsäuren werden im allgemeinen in ihrer technisch reinen
Form, beispielsweise in Form von Destillaten, angewendet.
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Unter wasserunlöslichen Carbonsäuren werden hier solche verstanden,
die in einem bestimmten Temperaturbereich in Wasser praktisch nicht löslich sind
und daher innerhalb dieses Temperaturbereiches auf Grund ihrer Unlöslichkeit vom
Wasser getrennt werden können. Es ist daher nicht erforderlich, daß die Carbonsäuren
bei jeder Temperatur in Wasser unlöslich sind. Im Gegenteil, wenn die zur Anlagerung
dienenden Carbonsäuren bei erhöhter Temperatur im Wasser löslich sind, beim Abkühlen
aber ausgeschieden werden, wie das beispielsweise bei einigen aromatischen Mono-
und Dicarbonsäuren oder bei einigen aliphatischen Dicarbonsäuren der Fall ist, dann
kann die Wiedergewinnung der Carbonsäuren aus dem beim Spalten der gebildeten Ester
abfallenden Reaktionsgemisch gleichzeitig zu einer Abtrennung von Nebenprodukten
der Reaktion, z. B. Polymerisationsprodukten mehrfach ungesättigter Ausgangsverbindungen,
benutzt werden.
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Wenn dieolefinischen Ausgangsverbindungen mehrere Doppelbindungen
im Molekül enthalten, ist es vor allem von der Lage der Doppelbindungen zueinander
abhängig, ob nur eine oder mehrere olefinische Doppelbindungen reagieren; bei mehrfach
ungesättigten Verbindungen ist die Neigung, daß mehrere Doppelbindungen in Reaktion
treten, im allgemeinen um so größer, je weiter diese Doppelbindungen voneinander
entfernt sind.
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Das Mengenverhältnis von olefinischer Ausgangsverbindung zu der anzulagernden
Carbonsäure braucht nicht stöchiometrisch zu sein, sondern kann in weiten Grenzen
von 1 : 20 bis 20: 1 schwanken. Verwendet man als olefinische Ausgangsverbindungen
ungesättigte Carbonsäuren, so kann man entweder Gemische der ungesättigten Carbonsäuren
mit wasserunlöslichen gesättigten Carbonsäuren oder ungesättigte Carbonsäuren allein
verarbeiten, sofern letztere hinreichend wasserunlöslich sind.
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Die Reaktion wird zweckmäßig unter inniger Durchmischung der Reaktionsteilnehmer
durchgeführt. Man kann in Anwesenheit inerter Lösungsmittel arbeiten. Die Anwesenheit
inerter Lösungsmittel empfiehlt sich vor allen Dingen dann, wenn die zu verarbeitenden
Ausgangsvcrbindungen in dem jeweils angewandten Mengenverhältnis nicht vollständig
miteinander mischbar sind. Als inerte organische Lösungsmittel dienen solche, die
keine freien Carboxylgruppen, Hydroxylgruppen und keine olefinischen Doppelbindungen
oder sonstige mit den Reaktionspartnern reagierende Gruppen enthalten. Vorzugsweise
verwendet man aromatische oder aliphatische gesättigte Kohlenwasserstoffe, Halogenkohlenwasserstoffe
oder gesättigte Äther, die bei der erforderlichen Reaktionstemperatur sieden. Die
Menge der inerten Lösungsmittel kann in weiten Grenzen zwischen dem 0,3- und 10fachen,
vorzugsweise dem 0,5- bis 3fachen Gewicht der Reaktionsteilnehmer schwanken.
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Geeignete Katalysatoren für die Esterbildung sind strake Säuren wie
Schwefelsäure, Überchlorsäure, Borfluorwasserstoffsäure und Borfluorid-dihydrat.
Diese Säuren werden zweckmäßig in Form ihrer handelsüblichen konzentrierten Säuren
dem Reaktionsgemisch zugesetzt. Statt der konzentrierten Säuren kann man aber auch
beliebig mit Wasser verdünnte Säuren verwenden, z. B. solche, die bis zu 5 Gewichtsprozent
Säure enthalten. Es ist dann dafür Sorge zu tragen, daß das mit dem Katalysator
gegebenenfalls zugesetzte Wasser vor oder während der Reaktion abgeführt wird, was
beispielsweise durch Durchleiten inerter Gase oder mit Hilfe der siedenden inerten
Lösungsmittel geschehen kann. Sofern man bei Temperaturen arbeiten kann, bei denen
die Ausgangsverbindungen unzersetzt sieden, können auch diese zum Abführen des mit
dem Katalysator eingeschleppten Wassers sorgen.
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Die Konzentration der Katalysatoren soll 0,1 bis 5 Gewichtsprozent,
vorzugsweise 0,5 bis 2 Gewichtsprozent, berechnet als 100°/jge Säure, bezogen auf
das Reaktionsgemisch, betragen.
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Die Anlagerungsreaktion setzt mit technisch brauchbaren Geschwindigkeiten
schon bei etwa 40°C ein. Die Reaktionsgeschwindigkeit steigt mit der Temperatur
an; man kann bis zu Temperaturen von 200°C gehen. Vorzugsweise arbeitet man jedoch
im Bereich von 80 bis 130°C.
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Besteht die olefinische Ausgangsverbindung zu einem wesentlichen Anteil
aus mehrfach ungesättigten Verbindungen, insbesondere aus Linolsäure, so kann bei
Temperaturen oberhalb 100°C als Nebenreaktion eine Polymerisation eintreten. Ist
diese unerwünscht, so arbeitet man zweckmäßig bei einer Temperatur unterhalb von
100°C.
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Je nach der Art und Menge des verwendeten Katalysators wird das Reaktionsgleichgewicht
nach einer Reaktionsdauer von etwa 10 Minuten bis zu 3 Stunden erreicht.
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Nach Beendigung der Anlagerungsreaktion wird das Reaktionsgemisch
nach an sich bekannten Verfahren aufgearbeitet. Es wird zweckmäßig mit Wasser oder
verdünnter Sodalösung mineralsäurefrei gewaschen, anschließend werden gegebenenfalls
angewendete Lösungsmittel sowie nicht umgesetzte Ausgangsverbindungen, die von neuem
eingesetzt werden können, im allgemeinen durch Destillation entfernt.
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Um aus dem gebildeten Ester die Hydroxyverbindung zu gewinnen, muß
dieser nach bekannten Verfahren verseift und die Carbonsäure entfernt werden. Das
Verseifen der Esterverbindung kann in an sich bekannter Weise in wäßrigem Medium
unter Normaldruck, besser aber unter Überdruck und unter Zusatz basisch oder sauer
reagierender Verbindungen geschehen. Als basisch reagierende Verbindungen sind in
erster Linie die Alkalilaugen, wie Natron- oder Kalilauge, zu erwähnen, die im allgemeinen
in stöchiometrischen oder etwas größeren Mengen angewendet werden. Außerdem sind
aber auch die Oxyde oder Hydroxyde von Erdalkalien wie Magnesium, Calcium und Barium
oder von Zink und anderen Metallen zu nennen, die in stöchiometrischen, aber auch
in unterstöchiometrischen Mengen angewendet werden können. Nach der Verseifung erhält
man die Hydroxyverbindung und das entsprechende Salz der angewendeten Carbonsäure.
Enthält die Hydroxyverbindung keine Carboxylgruppe, so läßt sie sich aus dem Gemisch
z. B. durch Extrahieren oder Abdestillieren trennen. Wurde mit Wasser gespalten
oder das Gemisch nach Verseifen ausgesäuert, so kann eine Trennung der Komponenten
auf Grund verschiedener Löslichkeiten möglich sein. Spaltet man Esterverbindungen
aus ungesättigten Carbonsäuren, so fallen nach der Verseifung
und
der Ansäuerung Oxycarbonsäuren und die unveränderte ungesättigte Carbonsäure als
Gemisch an.
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Mit besonderem Vorteil lassen sich erfindungsgemäß ungesättigte Fettsäuren,
insbesondere Olein, in entsprechende Oxycarbonsäuren überführen. Da in diesem Fall
die olefinische Ausgangsverbindung und die anzulagernde Carbonsäure identisch sind,
können die bei der Anlagerung nicht umgesetzten und die bei der Esterspaltung in
Freiheit gesetzten Carbonsäuren wieder in das Verfahren zurückgeführt werden. Auf
diese Weise erhält man einen Kreislauf, der darum besonders vorteilhaft ist, weil
die Trennung der niedrigerschmelzenden unveränderten ungesättigten Carbonsäure von
der gebildeten höherschmelzenden Oxycarbonsäure nach den für die Olein-Stearin-Trennung
bekannten Verfahren durchgeführt werden kann und weil sich die als Ausgangsverbindung
dienende ungesättigte Carbonsäure leicht von dem bei der Esterverseifung anwesenden
Wasser abtrennt.
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Die erfindungsgemäß herstellbaren Hydroxyverbindungen sind als Zwischenprodukte
in den verschiedensten Zweigen der chemischen Industrie anwendbar; aber auch bei
ihrer unmittelbaren technischen Verwendung als Bestandteile von Schmiermitteln sind
sie von großer Bedeutung. Da Oxycarbonsäuien vielfach in Form ihrer Alkali-, Erdalkali-
oder Schwermetallsalze bei der Herstellung von Schmiermitteln verwendet werden,
kann man bereits die bei der Esterverseifung mit Hilfe von Metallhydroxyden oder
Metalloxyden anfallenden Gemische der Metallsalze von Oxycarbonsäuren und Carbonsäuren
bei der Herstellung von Schmiermitteln verwenden. Beispiel Technisches Olein (SZ
= 201, VZ = 203, JZ = 86; enthaltend etwa 750/, Ölsäure, 100/, Linolsäure
und etwa 1501, gesättigte Fettsäuren) wurde nach Zusatz von 2°/o konzentrierter
Schwefelsäure 3 Stunden bei 95°C gerührt. Anschließend wurde das Gemisch mit Wasser
mineralsäurefrei gewaschen und das erhaltene Produkt bei 2 mm Hg destilliert, bis
der Destillationsrückstand eine Temperatur von 250°C hatte. Als Rückstand verblieb
eine Esterverbindung (SZ = 90, VZ = 196, JZ = 47) in einer Menge von 36 Gewichtsprozenten
des Einsatzes. Das Destillat hatte die Kennzahlen SZ = 195, VZ = 199, JZ = 75.
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Dieser Rückstand wurde mit wäßrigem Alkali verseift, die Fettsäure
hieraus mit verdünnter Schwefelsäure ausgeschieden und mit Wasser mineralsäure-und
salzfrei gewaschen. Man erhielt ein Gemisch, das im wesentlichen aus Ölsäure und
Oxystearinsäure bestand. Das Gemisch hatte die Kennzahlen SZ = 180, VZ = 192, JZ
= 50, O H Z = 93. Das Gemisch wurde aufgeschmolzen und dann in Ruhe auf Zimmertemperatur
erkalten gelassen. Während dieser Zeit kristallisierte die rohe Oxystearinsäure
aus. Das Gemisch wurde in Tücher eingepackt; in einer hydraulischen Presse wurden
die flüssigen Fettsäurebestandteile ausgepreßt. Es hinterblieb eine rohe Oxystearinsäure
mit den Kennzahlen SZ = 187, VZ = 192, JZ = 26, OHZ = 135. Nach einmaligem Umkristallisieren
der Oxystearinsäure aus Methanol hatte diese folgende Kennzahlen: SZ = 189, VZ =
190, OHZ = 181.
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Beispiel 2 Das nach Beispiel 1 erhaltene Destillat (JZ = 75) wurde
in derselben Weise mit Schwefelsäure behandelt, wie es für das Olein im Beispiel
1 beschrieben ist. Die Destillation des Reaktionsproduktes ergab ein Destillat mit
der JZ = 66 und 32 Gewichtsprozent Rückstand mit den Kennzahlen SZ = 90, VZ = 200,
JZ = 42. Dieser Rückstand wurde im Autoklav bei 150°C mit der aus der Verseifungszahl
berechneten Menge an 10°/oiger Natronlauge verseift. Nach Aussäuern des Fettsäuresalzes
und Auswaschen der Fettsäure mit Wasser hatte diese die Kennzahlen SZ = 189,VZ =
195, JZ = 45, O H Z = 90. Die Fettsäure bestand im wesentlichen aus Oxystearinsäure
und Ölsäure. Das Säuregemisch wurde, wie im Beispiel l beschrieben, getrennt und
ergab nach dem Umkristallisieren aus Methanol Oxystearinsäure mit der O H Z = 180.
Beispiel 3 Das im Beispiel 1 als Ausgangsverbindung dienende Olein wurde mit 1 Gewichtsprozent
70°/jger Gberchlorsäure 15 Minuten unter kräftigem Rühren auf 150°C erhitzt und
anschließend mit verdünnter Sodalösung mineralsäurefrei gewaschen. Das erhaltene
Reaktionsprodukt mit den Kennzahlen SZ = 159, VZ = 203, JZ = 62 ergab - bei 2 mm
Hg bis zu einer Rückstandstemperatur von 250°C destilliert -48 Gewichtsprozent Esterverbindung
mit den Kennzahlen SZ = 95, VZ = 197, JZ = 49. Nach dem Verseifen des Rückstands
mit wäßriger Alkalilösung und Ansäuerung der Seifen erhielt man ein Ölsäure-Oxystearinsäure-Gemisch.
Das Gemisch wurde, wie im Beispiel 1 beschrieben, vollständig aufgeschmolzen und
dann langsam auf 20°C abgekühlt, wobei die Oxystearinsäure auskristallisierte. Nach
beendeter Kristallisation wurden die flüssigen Fettsäuren durch Waschen mit Dichloräthan
entfernt. Als unlöslicher Rückstand verblieben etwa 35 Gewichtsprozent Oxystearinsäure
mit den Kennzahlen SZ = 181, VZ = 184, OHZ = 174.
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Die im Filtrat enthaltene Fettsäure (SZ - 188, VZ = 190, OHZ = 57,
JZ = 55) ließ sich nach dem Abdampfen des Lösungsmittels von neuem als Ausgangsmaterial
einsetzen. Sie wurde mit 1 Gewichtsprozent 70°/oiger Überchlorsäure 11/2 Stunden
bei 95°C gerührt, dann gewaschen und nach dem Trocknen destilliert. So verblieben
bei einer Rückstandstemperatur von 250°C bei 2 mm Hg 67 °/o des Einsatzes als Rückstand
(SZ = 98, VZ = 192, JZ = 50). Der Rückstand wurde - wie zuvor beschrieben - auf
Oxystearinsäure aufgearbeitet. Beispiel 4 Ein Fettsäuregemisch aus etwa 50 Gewichtsprozent
Ölsäure und 50 Gewichtsprozent Linolsäure (SZ = 198, VZ = 199, JZ = 137) wurde nach
Zusatz von 2 Gewichtsprozent 70°/oiger Überchlorsäure 1 Stunde lang unter Rühren
auf 100°C gehalten und das Reaktionsgemisch anschließend mit verdünnter Sodalösung
gewaschen, getrocknet und bei 2 mm Hg bis zu einer Rückstandstemperatur von 250°C
destilliert. Das Destillat hatte die Kennzahlen SZ = 195, VZ = 207, JZ = 104. Als
Destillationsrückstand verblieben 71 Gewichtsprozent dickflüssiges Öl (SZ = 101,
VZ = 196, JZ = 88), das wie im Beispiel 1 beschrieben, mit Lauge verseift wurde.
Beim Ansäuern wurde ein Fettsäuregemisch erhalten, das unveränderte ungesättigte
Fettsäuren und Oxyfettsäuren, die zum Teil ungesättigt waren, enthielt. Das Gemisch
hatte die Kennzahlen
SZ = 192, VZ = 194, JZ = 90, OHZ = 82. Dieses
Fettsäuregemisch wurde durch Umsetzen mit den Hydroxyden des Lithiums, Calciums
und Aluminiums oder durch Fällung von wäßrigen Lösungen seiner Alkalisalze mit Calciumchlorid
oder Aluminiumsulfat in die entsprechenden Salze des Lithiums, Calciums oder Aluminiums
übergeführt. Diese sind als Zusätze zu Schmierstoffen geeignet.
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Bei Wiederholung der hier beschriebenen Behandlung, jedoch unter Verwendung
von 0,5 statt 2,0 Gewichtsprozent 70°/jger Überchlorsäure, wurden 30 Gewichtsprozent
Destillationsrückstand von der SZ = 103, VZ = 192, JZ = 95 erhalten. Das Reaktionsprodukt
wurde, wie vorher beschrieben, in das Gemisch ungesättigter hydroxygruppenfreier
Fettsäuren und Oxyfettsäuren übergeführt, dessen Kennzahlen von den oben angegebenen
nur wenig abwichen. Beispiel 5 Das im Beispie14 verwendete Fettsäuregemisch wurde,
wie dort beschrieben, jedoch unter Verwendung von 2 Gewichtsprozent Borfluorid-dihydrat
statt Überchlorsäure, verarbeitet. Als Destillationsrückstand verblieben 31 Gewichtsprozent
Esterverbindung (SZ = 109, VZ = 197, JZ = 90), die, wie im Beispiel 4 beschrieben,
weiterverarbeitet wurde. Es wurde ein Gemisch von ungesättigten, oxygruppenfreien
Fettsäuren und zum Teil ungesättigten Oxyfettsäuren erhalten. Beispiel 6 Das im
Beispie14 verwendete Fettsäuregemisch wurde nach Zusatz von 2 Gewichtsprozent konzentrierter
Schwefelsäure 2 Stunden auf 200°C erhitzt, anschließend mit Wasser mineralsäurefrei
gewaschen und nach dem Trocknen, wie in den vorhergehenden Beispielen beschrieben,
destilliert. Das Destillat hatte die Kennzahlen SZ = 198, VZ = 202, JZ = 125. Der
Destillationsrückstand, dessen Menge 45 Gewichtsprozent des Einsatzes betrug (SZ
= 105, VZ = 198, JZ = 94), wurde durch Kochen am Rückflußkühler mit 110°/a der aus
der Verseifungszahl berechneten theoretischen Menge an 5°/jger Natronlauge verseift.
Aus der Seifenlösung wurde die Fettsäure durch Zusatz einer Mineralsäure abgeschieden,
gewaschen und getrocknet. Das Fettsäuregemisch hatte die Kennzahlen : SZ = 188,
VZ = 186, JZ = 96, OHZ = 84. Es wurde, wie in Beispiel 4 beschrieben, in die Lithium-,
Calcium- und Aluminiumseifen übergeführt, die sich als Schmierstoffzusätze. eignen.
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Beispiel 7 Tallolein (ein Fettsäuregemisch aus Tallöl mit weniger
als 10/, Harzsäuren, SZ - 190, VZ = 193, JZ = 126) wurde mit 1 Gewichtsprozent 70°/,iger
Überchlorsäure im Wasserbad unter Rühren 11/Z Stunde auf 90°C erhitzt. Nach dem
Neutralwaschen des Reaktionsgemisches und Trocknen ergab die Destillation bis 250°C
Sumpftemperatur bei 2 mm Hg ein Destillat mit der SZ = 188, VZ = 190, JZ = 123 und
57 Gewichtsprozent Rückstand (SZ = 102, VZ = 184, JZ = 85), der, wie im Beispiel
6 beschrieben ist, verseift wurde. Nach dem Ansäuern der Seifen erhielt man ein
Fettsäuregemisch mit den Kennzahlen SZ = 180, VZ = 184, JZ = 187, OHZ = 75. Dieses
Fettsäuregemisch ergab nach dem Aufschmelzen und der Abkühlung unter Bewegung auf
20°C eine pastenförmige Masse, die in der 1172fachen Menge einer wäßrigen Netzmittellösung,
enthaltend 3°7o MgS04 und 0,3 °/o technisches Natrium-decylsulfat, durch kräftiges
Rühren dispergiert wurde. Diese Dispersion schied nach Zentrifugierung als obere
Schicht flüssige Fettsäureanteile mit der SZ = 178, J2 = 95, OHZ = 54 und als untere
Schicht eine Suspension fester Fettsäurekristalle in der wäßrigen Netzmittellösung
ab. Diese festen Fettsäuregemische, die durch Aufschmelzen und Absitzenlassen gewonnen
werden konnten, bestanden hauptsächlich aus gesättigten und ungesättigten Oxyfettsäuren
(SZ = 182, OHZ = 131, J2 = 46). Beispiel 8 Technische Undecylensäure (SZ = 297,
VZ = 298, 7Z = 136) wurde mit 2 Gewichtsprozent 70°/jger Überchlorsäure versetzt
und 2 Stunden unter Rühren auf 100°C erhitzt. Das Reaktionsgemisch hatte nach dem
Auswaschen und Trocknen die Kennzahlen SZ = 139 und J7_ = 60 und wurde bei 1 bis
2 mm Hg bis zu einer Sumpftemperatur von 200°C destilliert, wobei 20 Gewichtsprozent
Destillat (SZ = 290, JZ = 129), im wesentlichen nicht umgesetztes Ausgangsmaterial,
anfielen. Der Destillationsrückstand ergab, mit Lauge verseift, anschließend mit
verdünnter Mineralsäure angesäuert, gewaschen und getrocknet ein Gemisch von Undecylensäure
und Oxyundecansäure (SZ = 281, VZ = 282, JZ = 56, OHZ 167). Dieses Fettsäuregemisch
kann als Grundstoff für Schmiermittel, Schmiermittelzusätze,Weichmacher und Lacke
dienen.
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Beispiel 9 122 g Dioleyläther (JZ = 85) wurden mit 720 g Laurinsäure
und 18 g 70°/jger Überchlorsäure 11/4 Stunden auf 150°C erhitzt. Dabei wurde das
Gemisch kräftig gerührt und durch Aufblasen von Stickstoff auf die Oberfläche des
Reaktionsgemisches vor Luftzutritt geschützt. Nach beendeter Behandlung wurde das
Rohprodukt mineralsäurefrei gewaschen und bei 1 mm Hg destilliert, bis die Sumpftemperatur
auf 200°C gestiegen war. Es wurde ein Destillat erhalten (SZ = 274), das hauptsächlich
aus nicht umgesetzter Laurinsäure bestand. Der Rückstand war ein dickflüssiges Öl
mit den Kennzahlen SZ = 12, VZ = 103 und JZ = 30. Dieser Rückstand ergab nach dem
Verseifen mit wäßrigem Alkali einen Ätherextrakt mit der OHZ = 139, der in der Hauptsache
aus dem Bis-(oxystearyl)-äther und dem Oleyl-oxystearyl-äther bestand. Beispiel
10 Ein Fettsäuregemisch, das aus etwa 40 Gewichtsprozent Ölsäure und 60 Gewichtsprozent
Linolsäure (JZ = 145) bestand, wurde nach Zusatz von 2 Gewichtsprozent 70°/jger
Überchlorsäure unter Rühren und Überleiten von Stickstoff 2 Stunden auf 80°C erhitzt.
Nach dem Auswaschen des Reaktionsproduktes mit Wasser ergab eine Destillation bei
1 mm Hg bis zu einer Sumpftemperatur von 250°C 39 Gewichtsprozent Destillat, bestehend
aus nicht umgesetztem Ausgangsmaterial, und 61 Gewichtsprozent einer Estersäure
von der SZ = 105, VZ = 199, JZ = 91.
Nach der Verseifung, Aussäuerung,
dem Waschen und Trocknen hatte das erhaltene Fettsäuregemisch die Kennzahlen SZ
= 196, VZ = 198, JZ = 93, OHZ = 84. Das Gemisch ist, wie im Beispiel 4 angegeben,
verwendbar.
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Wurde die Ausgangsfettsäure 21/2 Stunden bei 50°C mit Überchlorsäure
behandelt, so ergaben sich nach der oben beschriebenen Destillation 14 Gewichtsprozent
einer Estersäure (SZ = 110, VZ = 198, 7Z = 101) als Rückstand, der, wie oben beschrieben,
weiterverarbeitet wurde und eine Fettsäureaemisch mit ähnlichen Kennzahlen ereab.
Beispiel 1l 1 Gewichtsteil Spermöl (SZ =- 2,6, VZ = 137, JZ = 81, UV (Unverseifbares)
= 37,7 °/o) und 1 Gewichtsteil technischer Laurinsäure (SZ = 282) wurden mit 0,02
Gewichtsteilen 70°/oiger Cberchlorsäure 1,5 Stunden bei 90`C gerührt. Das Reaktionsgemisch,
in dem neben der Anlagerung der Laurinsäure an die Doppelbindung auch eine Umesterung
stattgefunden hatte. wurde anschließend mit Wasser neutral gewaschen, getrocknet
und bis 250- C Sumpftemperatur bei 2 mm Hg destilliert. Als Rückstand verblieben
57 Gewichtsprozent des Einsatzes mit den Kennzahlen SZ = 17, VZ --- 160, JZ = 40.
OHZ = 3. Dieser Rückstand wurde mit 105 °/o der nach der Verseif ungszahl berechneten
Menge an 5°/oiger Kalilauge bei 150°C unter Druck verseift. Die Seifenlösung wurde
mit Äther extrahiert. Im Ätherextrakt befand sich ein Gemisch von ein- und zweiwertigen
Alkoholen (OHZ = 243, JZ = 42), die extrahierte Seifenlösung ergab nach dem Ansäuern
ein Gemisch von Fettsäuren und Oxyfettsäuren (SZ -- 226. VZ -- 228, JZ = 40, OHZ
= 40, UV = 0,40/ o).