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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein elektrochirurgisches System, insbesondere die kontaktfreie Behandlung von Gewebe unter Verwendung eines ionisierbaren Gases, wie z. B. Argon.
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Hintergrund der Erfindung
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Argonstrahl-Koagulatoren sind seit vielen Jahren bekannt, Beispiele sind in den
US-Patenten 4,040,426 ,
6,039,736 und
6,197,026 zu finden. Das erste Beispiel ist eine Endwirkungs-Vorrichtung, bei der das ionisierte Gas durch das Ende der Vorrichtung austritt, während die beiden anderen Beispiele Seitenwirkungs-Vorrichtungen betreffen, bei denen das ionisierte Gas durch eine Öffnung an der Seite der Vorrichtung aus der Vorrichtung austritt. Derartige Vorrichtungen werden oft als APC-Vorrichtungen („Argon Plasma Coagulation”) bezeichnet.
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Der Großteil dieser Vorrichtungen führt ausschließlich Gewebekoagulation aus und verfügt über kein Vermögen zum Schneiden von Gewebe. Wenn solche Vorrichtungen über Vermögen zum Schneiden von Gewebe verfügen, wird dies durch eine Nadel, die mit Gewebe in Kontakt kommt, oder eine andere Elektrode erzielt. Beispiele sind die
US-Patente 5,088,997 und
6,702,812 , die beide eine nach vorne vorragende Elektrode für den Kontakt mit Gewebe zum Schneiden von Gewebe bereitstellen.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Ausführungsformen der Erfindung stellen eine Vorrichtung bereit, die vielseitiger als jede der Vorrichtungen im Stand der Technik ist, insbesondere stellt sie die Auswahlmöglichkeit zwischen kontaktfreier Gewebekoagulation und kontaktfreiem Entfernen von Gewebe bereit. Demgemäß wird ein elektrochirurgisches System für die Behandlung von Gewebe bereitgestellt, wobei das System eine elektrochirurgische Vorrichtung, eine Quelle zum Zuführen von ionisierbarem Gas zu der elektrochirurgischen Vorrichtung, einen elektrochirurgischen Generator zum Zuführen von Hochfrequenzenergie zu der elektrochirurgischen Vorrichtung und einen Umschaltmechanismus umfasst, wobei die elektrochirurgische Vorrichtung wenigstens einen langgestreckten Schaft mit einem proximalen Ende und einem distalen Ende umfasst und wenigstens eine Leitung umfasst, durch die ionisierbares Gas dem distalen Ende des Schafts zugeführt werden kann, der Schaft wenigstens eine an seinem distalen Ende angeordnete Öffnung und wenigstens eine Elektrode zum Ionisieren des ionisierbaren Gases, das aus der wenigstens einen Öffnung austritt, umfasst, die elektrochirurgische Vorrichtung zwischen wenigstens einer ersten und einer zweiten Anordnung beweglich ist, die erste Anordnung derart ist, dass die wenigstens eine Elektrode einen Strom von ionisiertem Gas erzeugt, der mit einer solchen Energie aus der wenigstens einen Öffnung austritt, dass er zum Entfernen des behandelten Gewebes fähig ist, und die zweite Anordnung derart ist, dass die wenigstens eine Elektrode einen Strom von ionisiertem Gas erzeugt, der aus der wenigstens einen Öffnung austritt und zum Koagulieren des behandelten Gewebes fähig ist, und die Bedienung des Umschaltmechanismus bewirkt, dass die elektrochirurgische Vorrichtung zwischen der ersten und der zweiten Anordnung umschaltet.
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Auf diese Weise ist die elektrochirurgische Vorrichtung dafür geeignet, zwischen der ersten Anordnung, die kontaktfreies Entfernen von Gewebe ermöglicht, und der zweiten Anordnung, die Gewebekoagulation ermöglicht, umzuschalten. Der Begriff „Entfernen von Gewebe” soll hierin volumetrisches Entfernen von Gewebe durch Gewebeverdampfung und Gewebeschneiden durch Entfernen einer Gewebestrecke zwischen zwei zuvor verbundenen Gewebeabschnitten umfassen. Die elektrochirurgische Vorrichtung umfasst vorteilhaft eine erste und eine zweite Elektrode und wirkt daher als bipolare elektrochirurgische Vorrichtung.
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Bei einer vorteilhaften Gestaltung umfasst die elektrochirurgische Vorrichtung eine erste und eine zweite Leitung. Typischerweise ist die erste Elektrode mit der ersten Leitung verbunden und ist die zweite Elektrode mit der zweiten Leitung verbunden. Die erste und die zweite Leitung sind vorzugsweise entlang einer gemeinsamen Längsachse parallel zueinander angeordnet.
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Das
US-Patent 5,669,907 beschreibt eine Argon-Koagulationsvorrichtung, die zwei Rohre mit einer Elektrode in jedem Rohr enthält.
US 5,669,907 bietet aber nur Gewebekoagulation und weist keinerlei Vermögen zum Schneiden von Gewebe auf. Andere Systeme im Stand der Technik, wie z. B. die in
US 2009/0270849 und
WO 02/30308 beschriebenen, versuchen das Bereitstellen von Gewebekoagulation und Schneiden von Gewebe allein durch Verändern der Leistung der dem Gewebe zugeführten Energie. Im Gegensatz dazu kann bei der vorliegenden Erfindung durch eine kleine Bewegung der Vorrichtung zwischen einem Gewebekoagulations-Modus und dem Vermögen zum kontaktfreien Entfernen von Gewebe umgeschaltet werden, wodurch gewährleistet wird, dass durch eine einzige Vorrichtung beide Maßnahmen optimal bereitgestellt werden können.
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Vorteilhaft sind die erste und die zweite Leitung durch ein elektrisch isolierendes Trennelement getrennt. Dieses Trennelement, das die Form einer keramischen Abschirmung oder Quarz-Abschirmung annehmen kann, gewährleistet, dass in dem Gewebekoagulations-Modus die Festigkeit des Dielektrikums zwischen den beiden Elektroden bewirkt, dass der Strom von ionisiertem Gas gezwungen wird, einen längeren Weg zwischen der ersten und der zweiten Elektrode zu nehmen.
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Die Quelle ist vorzugsweise fähig, ionisierbares Gas selektiv einer Leitung oder beiden Leitungen zuzuführen. Bei der ersten Anordnung führt die Quelle vorteilhaft ausschließlich der ersten Leitung ionisiertes Gas zu. Dies gewährleistet, dass der Strom von ionisiertem Gas, der aus der ersten Leitung austritt, auf das Gewebe gerichtet und nicht zu der zweiten Elektrode gezogen wird. Bei der zweiten Anordnung führt die Quelle sowohl der ersten als auch der zweiten Leitung ionisiertes Gas zu. Bei dieser zweiten Anordnung führt das Vorhandensein von Gas, das aus beiden Leitungen austritt, dazu, dass der Strom von ionisiertem Gas nicht von der ersten Elektrode zu dem Gewebe sondern von der ersten Elektrode zu der zweiten Elektrode strömt. Dies erzeugt einen Strom von ionisiertem Gas in der Form einer „Schleife”, die eine ausreichende Hitze nahe der distalen Spitze der Vorrichtung erzeugt, um die Koagulation von Gewebe zu bewirken, das in die allgemeine Nähe der Spitze der Vorrichtung gebracht wird.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Gestaltung erfolgt die Bewegung der elektrochirurgischen Vorrichtung zwischen den beiden Anordnungen vorteilhaft durch Bewegen einer von der ersten und der zweiten Elektrode relativ zu der anderen Elektrode zwischen zwei Positionen, einer ersten Position, bei der eine Elektrode bezüglich der anderen Elektrode in Längsrichtung zurückgesetzt ist, und einer zweiten Position, bei der die beiden Elektroden im Wesentlichen in der gleichen Längsposition zueinander angeordnet sind. In der ersten Position, bei der eine Elektrode in Längsrichtung von der anderen zurückgesetzt ist, wird der ionisierte Gasstrom, der aus der ersten Leitung austritt, auf das Gewebe gerichtet und nicht zu der zweiten Elektrode gezogen. Dies stellt vorteilhaft die vorstehend beschriebene erste Anordnung zum Entfernen von Gewebe dar. In der zweiten Position dagegen, bei der beide Elektroden einander benachbart in der gleichen Längsposition angeordnet sind, fließt der Strom von ionisiertem Gas von der ersten Elektrode zu der zweiten Elektrode. Dies stellt vorteilhaft die vorstehend beschriebene zweite Anordnung zum Koagulieren von Gewebe dar.
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Bei einer vorteilhaften Bauweise, die ein erstes und ein zweites Rohr aufweist, erfolgt das Bewegen der Vorrichtung zwischen den beiden Anordnungen vorteilhaft durch Bewegen des ersten und des zweiten Rohrs in Längsrichtung zueinander zwischen einer ersten Position, in der das erste langgestreckte Rohr distal bezogen auf das zweite langgestreckte Rohr angeordnet ist, und einer zweiten Position, in der das erste und das zweite langgestreckte Rohr einander benachbart angeordnet sind. In der ersten Position ist das elektrisch isolierende Trennelement typischerweise im Wesentlichen benachbart zu dem ersten langgestreckten Rohr angeordnet. In der zweiten Position ist das elektrisch isolierende Trennelement typischerweise distal bezogen auf sowohl das erste als auch das zweite langgestreckte Rohr angeordnet. Wenn der Strom von ionisiertem Gas von der ersten Elektrode zu der zweiten Elektrode fließt, wird er auf diese Weise gezwungen, einen verlängerten Weg um das isolierende Trennelement zu nehmen, wodurch ein größerer Bereich mit hitzeerzeugendem Plasma entsteht, der zum Koagulieren von Gewebe in seiner allgemeinen Nähe fähig ist. Das bedeutet, dass das elektrochirurgische System geeignet ist, einfach durch Bedienen des Umschaltmechanismus wahlweise kontaktfreies Entfernen von Gewebe oder Gewebekoagulation zu ermöglichen.
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Alternativ dazu bestehen die erste und die zweite Leitung aus einem ersten und einem zweiten Rohr, die koaxial ineinander angeordnet sind. Vorteilhaft ist das zweite Rohr koaxial im Inneren des ersten Rohrs angeordnet, wobei das zweite Rohr in Längsrichtung bezogen auf das erste Rohr zwischen einer ersten und einer zweiten Position beweglich ist. In der ersten Position ist das zweite Rohr typischerweise im Wesentlichen in der gleichen Längsposition wie das erste Rohr angeordnet, während in der zweiten Position das zweite Rohr typischerweise in eine in Längsrichtung zurückgesetzte Position im Vergleich zu der Längsposition des ersten Rohrs zurückgezogen ist.
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Wenn sich das zweite Rohr in seiner ersten Position befindet, wird die Öffnung zum Ausströmen von Gas aus dem Ende der Vorrichtung ausschließlich durch das Lumen in dem zweiten Rohr gebildet, da das Lumen in dem ersten Rohr vollständig von dem zweiten Rohr aufgenommen wird. Das bedeutet, dass die Gasaustrittsöffnung vergleichsweise eng und zum Betreiben der Vorrichtung auf eine zum Schneiden von Gewebe fähige Weise geeignet ist. Wenn also die Vorrichtung in ihrer ersten Anordnung zum Schneiden von Gewebe verwendet werden soll, ist das zweite Rohr in die erste Position bewegt, so dass die Gasaustrittsöffnung vergleichsweise eng ist.
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Wenn sich umgekehrt das zweite Rohr in seiner zweiten Position befindet, wird die Öffnung für den Gasstrom aus dem Ende der Vorrichtung durch das Lumen in dem ersten Rohr bereitgestellt, da das zweite Rohr wenigstens teilweise in das erste Rohr zurückgezogen ist. Das bedeutet, dass die Gasaustrittsöffnung weiter und zum Betreiben der Vorrichtung auf eine zum kontaktfreien Koagulieren von Gewebe fähige Weise geeignet ist. Wenn also die Vorrichtung in ihrer zweiten Anordnung für die Gewebekoagulation verwendet werden soll, wird das zweite Rohr in die zweite Position bewegt, so dass die Gasaustrittsöffnung vergleichsweise weit und für die Koagulation geeignet ist.
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In Hinblick auf das Vorstehende ist im Allgemeinen bei der ersten Anordnung eine erste wirksame Öffnung, durch die der Strom von ionisiertem Gas austritt, kleiner als eine zweite wirksame Öffnung, durch die das Gas bei der zweiten Anordnung austritt. Daher wird mit der kleineren Öffnung ein stärker fokussierter Gasstrom erhalten, der die Hochfrequenzenergie in einen kleineren Bereich einschränkt und daher eine Schneidewirkung erzeugt. Umgekehrt wird mit der größeren Öffnung der zweiten Anordnung die Hochfrequenzenergie über ein größeres Volumen an ionisiertem Gas verteilt und erzeugt daher eine Koagulations- oder Austrocknungswirkung.
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Die erste und die zweite wirksame Öffnung können auf verschiedene Weise erhalten werden. Bei einer Ausführungsform enthält ein langgestreckter Schaft eine erste und eine zweite Leitung, wobei bei der ersten Anordnung der Strom von ionisiertem Gas durch die erste Leitung austritt, die die erste wirksame Öffnung bildet, nicht aber aus der zweiten Leitung, während bei der zweiten Anordnung das ionisierte Gas sowohl durch die erste als auch durch die zweite Leitung austritt, die gemeinsam die zweite wirksame Öffnung bilden.
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Alternativ dazu wird bei einer weiteren Ausführungsform ein langgestreckter Schaft bereitgestellt, der eine Gasleitung umfasst, die wenigstens eine Öffnung an ihrem distalen Ende aufweist, wobei die Gasleitung dafür ausgelegt ist, das Aufweiten der wenigstens einen Öffnung von einer ersten Weite, die die erste wirksame Öffnung bildet, zu einer zweiten Weite, die die zweite wirksame Öffnung bildet, zu erlauben. Bei dieser Ausführungsform umfasst die Gasleitung vorzugsweise ein inneres Rohr und ein äußeres Rohr, die konzentrisch angeordnet sind, wobei das innere Rohr beweglich innerhalb des äußeren Rohrs angeordnet ist, die erste wirksame Öffnung von der distalen Öffnung des inneren Rohrs gebildet wird, wenn die distale Öffnung des inneren Rohrs mit der distalen Öffnung des äußeren Rohrs fluchtet oder darüber vorragt, und die zweite wirksame Öffnung von der distalen Öffnung des äußeren Rohrs gebildet wird, wenn das innere Rohr durch Verschiebung so bewegt wird, dass seine distale Öffnung innerhalb des äußeren Rohrs räumlich von dem distalen Ende des äußeren Rohrs getrennt angeordnet ist. Eine derartige Gestaltung liefert eine kompakte und zuverlässige Vorrichtung.
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Unter einem anderen Gesichtspunkt stellen Ausführungsformen der Erfindung auch ein Verfahren zum Betreiben eines elektrochirurgischen Systems zum Behandeln von Gewebe bereit, umfassend: a) Zuführen von ionisierbarem Gas zu einer elektrochirurgischen Vorrichtung, wobei die elektrochirurgische Vorrichtung wenigstens einen langgestreckten Schaft mit einem proximalen Ende und einem distalen Ende umfasst und wenigstens eine Leitung umfasst, durch die das ionisierbare Gas dem distalen Ende des Schafts zugeführt wird, wobei der Schaft wenigstens eine Öffnung, die an seinem distalen Ende angeordnet ist, und wenigstens eine Elektrode zum Ionisieren des ionisierbaren Gases, das aus der wenigstens einen Öffnung austritt, aufweist; b) Zuführen von Hochfrequenzenergie von einem Hochfrequenzgenerator zu der wenigstens einen Elektrode, um das ionisierbare Gas zu ionisieren; und c) Bewegen der elektrochirurgischen Vorrichtung zwischen wenigstens einer ersten und einer zweiten Anordnung, wobei die erste Anordnung derart ist, dass die wenigstens eine Elektrode einen Strom von ionisiertem Gas erzeugt, der mit einer solchen Energie aus der wenigstens einen Öffnung austritt, dass er zum Entfernen des behandelten Gewebes fähig ist, und die zweite Anordnung derart ist, dass die wenigstens eine Elektrode einen Strom von ionisiertem Gas erzeugt, der aus der wenigstens einen Öffnung austritt und zum Koagulieren des behandelten Gewebes fähig ist.
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Kurzbeschreibung der Abbildungen
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Nun werden Ausführungsformen der Erfindung nur als Beispiele mit Bezug auf die begleitenden Abbildungen genauer beschrieben, wobei:
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1 eine schematische Ansicht eines elektrochirurgischen Systems gemäß der vorliegenden Erfindung ist,
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2 eine in einer ersten Konfiguration gezeigte Schnittansicht der Spitze einer elektrochirurgischen Vorrichtung ist, die als Teil des elektrochirurgischen Systems von 1 verwendet wird,
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3 eine in einer zweiten Konfiguration gezeigte Schnittansicht der Spitze der elektrochirurgischen Vorrichtung von 2 ist,
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4 eine Schnittansicht der Spitze einer elektrochirurgischen Vorrichtung gemäß einer anderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist,
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5 eine in einer zweiten Konfiguration gezeigte Schnittansicht der Spitze der Vorrichtung von 4 ist,
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6 eine Schnittansicht der Spitze einer elektrochirurgischen Vorrichtung gemäß einer anderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist und
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7 eine in einer zweiten Konfiguration gezeigte Schnittansicht der Spitze der Vorrichtung von 6 ist.
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Beschreibung der Ausführungsformen
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Wie in 1 gezeigt, umfasst ein elektrochirurgisches System eine allgemein als 1 gezeigte Vorrichtung, die aus einem ersten Rohr 2 und einem zweiten Rohr 3 besteht, die parallel zueinander angeordnet sind und von einem keramischen Trennelement 4 getrennt werden. Jedem Rohr wird über eine Rohrleitung 6 und ein Strömungsventil 7 Argongas aus einem Reservoir 5 zugeführt. Das Strömungsventil leitet das Argongas über die Rohrleitungen 8 und 9 zu einem oder beiden der Rohre 2 und 3. Ein elektrochirurgischer Generator 10 führt zu an jedem Rohr angebrachten Elektroden, die nachstehend ausführlicher beschrieben werden, RF-Energie zu. Ein Umschaltmechanismus 11 sendet Signale aus, um den elektrochirurgischen Generator 10, das Strömungsventil 7 und einen Servomotor 12 zu steuern, deren Funktion ebenfalls nachstehend genauer beschrieben wird.
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2 zeigt das distale Ende der Rohre 2 und 3 in einer ersten Anordnung, die zum Entfernen von Gewebe geeignet ist. Der Servomotor hat das erste Rohr 2 nach vorne bewegt, so dass es gegenüber dem zweiten Rohr 3 vorgeschoben angeordnet ist. Innerhalb des ersten Rohrs 2 ist eine zentrale Wolframelektrode 13 koaxial angeordnet und mit einem Pol des elektrochirurgischen Generators 10 verbunden. Am Ende des zweiten Rohrs 3 ist eine zylindrische Gegenelektrode 14 angeordnet und mit dem entgegengesetzten Pol des elektrochirurgischen Generators 10 verbunden.
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Wenn der Benutzer der Vorrichtung 1 Gewebe schneiden möchte, wird der Umschaltmechanismus 11 bedient, um den Servomotor 12 anzuweisen, das erste Rohr 2 in die in 2 gezeigte Position zu bewegen. Ferner weist der Umschaltmechanismus das Strömungsventil 7 an, dem ersten Rohr 2 durch die Rohrleitung 8 Argongas zuzuführen, aber den Fluss von Argongas durch die Rohrleitung 9 zu dem zweiten Rohr 3 zu blockieren. Auf diese Weise strömt Argongas nur aus dem distalen Ende des ersten Rohrs 2. Ferner weist der Umschaltmechanismus den elektrochirurgischen Generator 10 an, der Elektrode 13 ein Hochspannungs-RF-Signal zuzuführen. Dies bewirkt, dass das über die Elektrode 13 strömende Argongas zu einem Plasmastrom 15 ionisiert wird, der in der Form eines konzentrierten Strahls nach vorne aus dem Ende des ersten Rohrs austritt. Der Plasmastrom 15 trifft vor dem Rohr 2 auf Gewebe 16 und verursacht Entfernen von Gewebe durch die hohe Temperatur des Plasmas 15. Die an dem zweiten Rohr 3 vorhandene zylindrische Gegenelektrode steht nicht in Kontakt mit dem Gewebe 16 und der elektrische Kreis wird durch kapazitive Kopplung zwischen dem Gewebe 16 und der Elektrode 14 durch das dielektrische Material des dazwischen liegenden Luftspalts geschlossen.
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Wenn der Benutzer der Vorrichtung 1 Gewebe koagulieren möchte, wird eine andere Einstellung des Umschaltmechanismus 11 ausgewählt, die bewirkt, dass der Servomotor 12 das erste Rohr in die in 3 gezeigte Position bewegt. In dieser Position befinden sich das erste und das zweite Rohr 2 und 3 auf gleicher Höhe, wobei das keramische Trennelement 4 distal vor beide Rohre vorragt. Ferner weist der Umschaltmechanismus das Strömungsventil 7 an, sowohl dem ersten Rohr 2 (durch die Rohrleitung 8) als auch dem zweiten Rohr 3 (durch die Rohrleitung 9) Argongas zuzuführen. Wenn der elektrochirurgische Generator 10 der Elektrode 13 ein Hochspannungs-RF-Signal zuführt, wird wie zuvor das über die Elektrode 13 strömende Argongas zu einem Plasmastrom ionisiert. Nun strömt aber auch Argongas durch das zweite Rohr 3, und dies bewirkt, dass der Plasmastrom eine Schleife 17 zwischen den Elektroden 13 und 14 bildet. Das Vorhandensein des keramischen Trennelements 4 zwischen den beiden Rohren 2 und 3 gewährleistet, dass die Schleife 17 ausreichend lang ist, um eine große Hitzequelle zu erzeugen, so dass das Gewebe 16 in der Nähe der Schleife koaguliert wird.
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Die Kombination des Umschaltmechanismus 11, des Strömungsventils 7 und des Servomotors 12 bedeutet, dass der Benutzer der Vorrichtung 1 fähig ist, nach Belieben zwischen der ersten Anordnung von 2 und der zweiten Anordnung von 3 umzuschalten, ohne die Vorrichtung von dem chirurgischen Ort zurückzuziehen. Auf diese Weise sind sowohl Entfernen von Gewebe als auch Koagulation durch die gleiche Vorrichtung wie benötigt verfügbar.
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4 zeigt eine alternative Ausführungsform, bei der die Vorrichtung anstelle der beiden Rohre 2 und 3 der 1 bis 3 einen einzigen festen Schaft 20 mit zwei parallelen Lumen 21 und 22, die seiner Länge nach verlaufen, umfasst. In dem ersten Lumen 21 ist eine erste Elektrode 23 und in dem zweiten Lumen 22 eine zweite Elektrode 24 angeordnet. Ein keramisches Trennelement 25 ragt zwischen den Öffnungen 26 und 27 der beiden Lumen angeordnet von dem Ende des Schafts 20 vor.
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In 4 wird die zweite Elektrode 24 in einer Position gezeigt, in der sie zurückgezogen worden ist, so dass sie bezogen auf die erste Elektrode 23 axial zurückgesetzt ist. Wenn also Argongas über die erste Elektrode 23 strömt und zu einem Plasmastrom ionisiert wird, strömt das Plasma 28 nach vorne aus dem Schaft 20 und trifft in der Form eines konzentrierten Strahls auf das Gewebe 16, um Gewebe aus dem Bereich zu entfernen, in dem das Plasma 28 auf das Gewebe trifft.
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5 zeigt die Vorrichtung von 4 in einer alternativen Konfiguration, bei der die zweite Elektrode 24 vorgeschoben ist, so dass sie auf gleicher Höhe mit der ersten Elektrode 23 angeordnet ist. Bei dieser Anordnung wird Argongas in beide Lumen 21 und 22 geleitet, so dass bei Ionisieren des Gases zu einem Plasma durch die erste Elektrode 23 das Plasma in einer Schleife 29 um das keramische Trennelement 25 zu der zweiten Elektrode 24 strömt. Die Plasmaschleife 29 ist ausreichend lang, um eine große Hitzequelle zu erzeugen, so dass das Gewebe 16 in der Nähe der Schleife koaguliert wird.
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6 zeigt eine weitere alternative Ausführungsform, bei der anstelle der Seite an Seite angeordneten Rohre der 1 bis 3 zwei konzentrische Rohre eingesetzt werden. Ein keramisches inneres Rohr 30 ist verschiebbar in dem Lumen 31 eines stationären keramischen äußeren Rohrs 32 angeordnet. Das äußere Rohr 32 ist in einem Rohr 33 aus, rostfreiem Stahl angeordnet, das seinerseits von einer isolierenden Hülle 34 umgeben ist. Das innere Rohr 30 ist mit einem zentralen Lumen 35 versehen, entlang dessen ein Elektrodendraht 36 verläuft. Das innere Rohr 30 ist an seinem proximalen Ende mit einem Gaszufuhrrohr 37 verbunden. Das Rohr 33 aus rostfreiem Stahl wirkt als Gegenelektrode für den Elektrodendraht 36 und ist über eine Leitung 40 mit dem Generator 10 verbunden.
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In 6 befindet sich das innere Rohr 30 in seiner ersten Position, in der es mit dem Ende des äußeren Rohrs 32 fluchtet, so dass das Gas über das Ende des Elektrodendrahts 36 und durch das Lumen 35 aus dem distalen Ende 38 der Vorrichtung strömt. Das Gas wird durch den Elektrodendraht 36 zu einem Plasmastrom ionisiert, und da das Lumen 35 vergleichsweise eng ist, strömt der Plasmastrom in der Form eines konzentrierten Strahls, der zum Entfernen von Gewebe fähig ist, nach vorne aus dem distalen Ende 38 der Vorrichtung.
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7 zeigt die Vorrichtung in ihre zweite Position bewegt, bei der das innere Rohr 30 innerhalb des äußeren Rohrs 32 zurückgezogen wurde, um an dem distalen Ende 38 der Vorrichtung eine weitere Kammer 39 zu bilden. In dieser zweiten Position strömt Gas in die Kammer 39 und wird durch den Elektrodendraht 36 ionisiert, anstatt aber als konzentrierter Strahl aus dem Ende der Vorrichtung zu strömen, tritt das Plasma aufgrund der größeren Größe der Öffnung, die von der Kammer 39 erzeugt wird, als divergierende Wolke aus. In der Konfiguration von 7 ist das divergierende Plasma zum breiten Koagulieren von Gewebe und nicht zum Entfernen von Gewebe fähig.
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Welche Ausführung auch immer verwendet wird, die Vorrichtung kann selektiv in jedem der Betriebsmoden verwendet werden, um entweder einen konzentrierten Plasmastrom zum volumetrischen Entfernen von Gewebe oder ein stärker divergierendes Plasma zu erzeugen, das ausreichend Hitze zum Koagulieren von Gewebe liefert. Beide Moden können vom Benutzer des Systems ausgewählt werden, ohne die Vorrichtung von dem chirurgischen Ort zurückzuziehen, so dass Entfernen von Gewebe und Koagulation auf kontaktfreie Weise mit der gleichen Vorrichtung durchgeführt werden können.