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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Offenbarung bezieht sich allgemein auf Motorsysteme mit elektronisch gesteuerten Ventilen, die im Abgassystem angeordnet sind, und insbesondere auf proaktive Diagnostiken zum Erfassen und Vermeiden von Fehlerbedingungen mit Ventilverklemmung in geschlossener Stellung.
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Hintergrund
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Heutige Motorsysteme sind häufig mit einem oder mehreren Turboladern, einem Abgaszirkulationssystem und elektronisch gesteuerten Ventilen in dem Abgassystem zum Steuern von Kompressor-Bypass-Strömungspfaden, Turbinen-Bypass-Strömungspfaden, Massenströmen von rückgeführtem Abgas und anderen bekannten Steuermerkmalen ausgestattet. Ein die Turbine umgehender Abgasströmungspfad wird häufig durch das, was im Stand der Technik als Wastegate-Ventil bezeichnet wird, gesteuert. Wenn sich beispielsweise der Ladedruck einem vorbestimmten Maximum nähert oder ein Turbinenüberdrehzahlrisiko besteht, kann das Wastegate-Ventil zum direkten Leiten des Abgases aus dem Abgasverteiler in Richtung des Auspuffrohrs ohne Weitergabe von Energie an den Turbolader geöffnet werden. Aufgrund sich verändernder Temperaturen und der Bestandteile in dem Motorabgas können diese Ventile eine Ablagerung von Kohlenwasserstoffen, Ruß und anderen Komponenten ansammeln, die einen ordnungsgemäßen Betrieb bis hin zu dem Ausmaß verhindern, dass das Ventil manchmal in einer geschlossenen Stellung verklemmen kann. Im Bestreben ein Verklemmen geschlossener Ventile, die in dem Abgassystem angeordnet sind, zu verhindern, würdigt der Stand der Technik unterschiedliche Strategien für die Anwendung an dem Ventil zum Verhindern des Verklebens. Zum Beispiel lehrt die
US 2009/0164106 das Öffnen und Schließen eines AGR-Ventils, wenn die Motorzündung aktiviert ist, aber der Motor nicht läuft, um das Verkleben nach der Betriebsaufnahme des Motors zu verhindern. Ein in geschlossener Stellung verklemmtes Wastegate-Ventil kann möglicherweise, auch wenn dies nicht für alle Ventile, wie beispielsweise die Abgasrückführung steuernde Ventile, gilt, zu einem katastrophalen Turbolader- oder Motorfehler führen.
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Die vorliegende Offenbarung ist auf eines oder mehrere der obigen Probleme gerichtet.
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Zusammenfassung der Offenbarung
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Gemäß einem Aspekt weist ein Motorsystem ein Abgassystem auf, das in Fluidverbindung mit einem elektronisch gesteuerten Motor steht. Das Abgassystem weist einen ersten Strömungspfad durch eine Turbine eines Turboladers und einen zweiten Strömungspfad, der die Turbine umgeht, auf. Ein elektronisch gesteuertes Wastegate-Ventil ist zum Verschließen des zweiten Strömungspfades vorgespannt. Mindestens eine elektronische Steuerung kommuniziert mit dem elektronisch gesteuerten Motor und dem elektronisch gesteuerten Wastegate-Ventil. Die elektronische Steuerung ist zum Anwenden eines Wastegate-Diagnostik-Algorithmus zum Erfassen einer Fehlerbedingung mit Verklemmung in geschlossener Stellung des elektronisch gesteuerten Wastegate-Ventils und Beschränken des Betriebs des elektronisch gesteuerten Motors in Reaktion auf das Erfassen einer Fehlerbedingung mit Verklemmung des elektronisch gesteuerten Wastegate-Ventils in geschlossener Stellung ausgebildet sein.
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Gemäß einem anderen Aspekt weist ein Verfahren zum Betreiben eines Motorsystems das Erfassen einer Fehlerbedingung mit Verklemmung eines elektronisch gesteuerten Wastegate-Ventils in geschlossener Stellung auf. Der elektronisch gesteuerte Motor wird in Reaktion auf das Erfassen der Fehlerbedingung mit Verklemmung des elektronisch gesteuerten Wastegate-Ventils in geschlossener Stellung im Betrieb beschränkt.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1 ist eine schematische Ansicht eines Motorsystems gemäß einem Aspekt der vorliegenden Offenbarung, und
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2 ist ein Software-Flussdiagramm zum Ausführen der Logik des Erfassens und Aufzeichnens einer Ventilbedingung mit Verklemmung in geschlossener Stellung gemäß der vorliegenden Offenbarung.
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Detaillierte Beschreibung
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Unter Bezugnahme auf die 1 ist ein beispielhaftes Motorsystem 10 gemäß der vorliegenden Offenbarung gezeigt. Das Motorsystem 10 weist einen elektronisch gesteuerten Motor 11 auf, der in Fluidverbindung mit einem Abgassystem 12 steht. In der dargestellten Ausführungsform ist der Motor 11 ein Sechzehnzylinder Großmotor mit Kompressionszündung, dessen Betrieb durch eine elektronische Steuerung 13 gesteuert wird. Ein Aspekt der Motorsteuerung ist der Betrieb der elektronisch gesteuerten Kraftstoffinjektoren (nicht gezeigt), die mit jedem einzelnen Großzylinder (Zylinder mit großer Bohrungsgröße) 19 verbunden sind, die jeder eine Bohrungsgröße von mehr als 140 Millimeter aufweisen können. In der dargestellten Ausführungsform weist der elektronisch gesteuerte Motor 11 eine V-Konfiguration mit zwei separaten Reihen von acht Motorzylindern auf. Demnach weist der Motor 11 einen ersten Abgasverteiler (Abgaskrümmer) 31 und einen zweiten Abgasverteiler 32 auf, die als Teile des Abgassystems 12 angesehen werden können, das an einem Auspuffrohr 35 endet. Ein Ausgleichsrohr 33 kann, obwohl nicht notwendig, die zwei Abgasverteiler 31 und 32 in Fluidverbindung setzen.
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Das Motorsystem 10 kann ein Paar an Turboladern 15a und 15b aufweisen, die mit den entsprechenden Abgasverteilern 31 und 32 verbunden sind. Demnach strömt Abgas von dem Verteiler 31 durch eine Turbine 16a des Turboladers 15a, bevor es in einen Turbinenauslass 28a durch ein Nachbehandlungssystem geleitet wird, das einen Dieselpartikelfilter 34 aufweisen kann, bevor es das Auspuffrohr 35 erreicht. Gleichermaßen strömt Abgas von dem zweiten Verteiler 32, und möglicherweise zusätzlich Abgas aus dem Verteiler 31 durch das Ausgleichsrohr 33, durch eine Turbine 16b des Turboladers 15b, bevor es zu einem Abgasnachbehandlungssystem durch einen Turbinenauslass 28b geleitet wird. Die Turbolader 15a und 15b weisen auch Kompressoren 17a und 17b auf, die ankommende Umgebungsluft 50a und 50b empfangen und diese verdichten, bevor die verdichtete Luft zu einem Nachkühler 44 geleitet wird. Die Ausgangsluft von dem Nachkühler 44 kann mit rückgeführtem Abgas in den Mischern 43a und 43b gemischt werden, bevor dieses zu entsprechenden Einlassverteilern 45a und 45b geleitet wird. In der dargestellten Ausführungsform wird die Abgasrückführung durch sieben Zylinder in dem Abgasverteiler 32 bereitgestellt und die Abgaszirkulationsmenge wird teilweise durch ein Abgasbegrenzungsventil 48 auf eine bekannte Weise gesteuert. Das rückgeführte Abgas kann auf dem Weg zu den Mischern 43a und 43b vor dem Durchströmen eines AGR-Kaltventils 42 in den Kühlern 41 gekühlt werden.
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Abgesehen vom Steuern des Motors 11 ist die elektronische Steuerung 13 auch in Steuerverbindung mit einem elektronisch gesteuerten Wastegate-Ventil 30 und einem elektronisch gesteuerten Verdichtungs-Bypass-Ventil 55. Das elektronisch gesteuerte Wastegate-Ventil 30 kann in einer geschlossenen Stellung vorgespannt sein, sich aber in Reaktion auf ein von der elektronischen Steuerung 13 übertragenes Öffnungssignal öffnen. Demnach ist das elektronisch gesteuerte Wastegate-Ventil 30 normalerweise in einer geschlossenen Stellung vorgespannt, aber kann durch jeglichen geeigneten Aktuator geöffnet werden, umfassend, aber nicht nur, elektrische Aktuatoren, pneumatische Aktuatoren und hydraulische Aktuatoren. Wenn geschlossen, bewegt sich das Abgas entlang eines ersten Strömungspfads 20 durch die Turbine 16. Wenn das Wastegate-Ventil 30 geöffnet ist, bewegt sich Abgas entlang eines zweiten Strömungspfads 22 direkt von dem Ausgleichsrohr 33 zu dem Abgasnachbehandlungssystem, das durch den Dieselpartikelfilter 34 dargestellt ist. Zum Beispiel kann das Wastegate-Ventil 30 zum Vermeiden einer Überdrehzahl-Bedingung der Turbine, zum Verringern des Ladedrucks oder aus einem anderen im Stand der Technik bekannten Grund geöffnet werden. Da das elektronisch gesteuerte Wastegate-Ventil 30 normalerweise geschlossen und fortwährend einer Ablagerung von Kohlenwasserstoffen ausgesetzt ist, besteht ein Risiko, dass die Ablagerung dazu führen kann, dass das Ventil in einer geschlossenen Stellung verklemmt. Das elektronisch gesteuerte Wastegate-Ventil 30 kann jeglichen bekannten Aktuator zum Bewegen aus einer geschlossenen Stellung in eine geöffnete Stellung und jeglichen bekannten Sensor zum Kommunizieren der Ventilbedingung zu der elektronischen Steuerung 13 auf eine bekannte Weise verwenden. Der Ventilbedingungssensor kann so einfach sein wie ein Informationsbit bezüglich geöffnet oder geschlossen, oder kann jegliche gewünschte Auflösung zum zusätzlichen Erfassen von teilweise geöffneten Ventilstellungen aufweisen, ohne die vorliegende Offenbarung zu verlassen. Alle Versionen der vorliegenden Offenbarung weisen ein oder mehrere elektronisch gesteuerte Wastegate-Ventile auf, die es erlauben, Abgas durch einen zweiten Strömungspfad 22, der einen/mehrere Turbolader 15 umgeht, zu leiten. Demnach berücksichtigt die vorliegende Offenbarung Motorsysteme mit jeglicher Anzahl von Turboladern mit oder ohne Abgasrückführung und mit jeglicher Anzahl von elektronisch gesteuerten Wastegate- und/oder Bypass-Ventilen, die es ermöglichen, dass das Abgas einen oder mehrere Turbolader und/oder einen Motor umgeht.
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Das Verdichtungs-Bypass-Ventil 55 ermöglicht der elektronischen Steuerung 13 den Nachkühler 44 über einen Bypass-Durchgang 47 mit dem Ausgleichsrohr 33 in direkte Fluidverbindung zu setzen. Demnach kann Luft von dem Nachkühler 44 entlang eines ersten Strömungspfads 56 durch den Kompressor 17, durch den Nachkühler 44 und in den Motor 11 über einen entsprechenden Einlassverteiler (Einlasskrümmer) 45 geleitet werden. Wenn das elektronisch gesteuerte Verdichtungs-Bypass-Ventil 55 geöffnet ist, setzt ein zweiter Strömungspfad 57 den Nachkühler 44 in direkte Fluidverbindung mit dem Ausgleichsrohr 33 zum Umgehen des Motors 11. Wie das Wastegate-Ventil 30 ist das Verdichtungs-Bypass-Ventil 55 normalerweise geschlossen und demnach ebenso einer Ablagerung von Kohlenwasserstoffen auf der stromabwärts gelegenen Ventilseite ausgesetzt, an der dieses mit dem Ausgleichsrohr 33 verbunden ist. Das elektronisch gesteuerte Verdichtungs-Bypass-Ventil 55 kann jeglichen geeigneten Aktuator zum Öffnen des Ventils aus einer normalerweise geschlossenen Stellung in eine geöffnete Stellung und einen Ventilbedingungssensor aufweisen, der die Ventilbedingung zu der elektronischen Steuerung 13 mit jeglichem gewünschten Auflösungsgrad im Bereich von einem einfachen Offen- oder Geschlossen-Indikator bis hin zu einem Sensor, der tatsächlich ein Kontinuum (eine ununterbrochene Folge) unterschiedlicher Ventilpositionen misst, kommuniziert.
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Unter Bezugnahme auf die 2 stellt ein Flussdiagramm einen kleinen Ausschnitt der durch die elektronische Steuerung 13 ausgeführten Software dar, wenn das Motorsystem 10 in Betrieb ist. Nach der Startbox 80 wird das Motorsystem 10 im Nennbetrieb (unbeschränkten Betrieb) in Box 81 betrieben. Wenn das Motorsystem 10 in einer Nennbetriebsbedingung betrieben wird, ist dessen volle Nennbetriebsmaximalleistung verfügbar. Die elektronische Steuerung 13 kann zum Anwenden eines Diagnostik-Möglichkeits-Erfassungs-Algorithmus 70 durch Anwenden einer Abfrage 82 zum Bestimmen, ob eine Diagnostikmöglichkeit verfügbar ist, ausgebildet sein. Im Allgemeinen bedeutet eine Diagnostikmöglichkeit gemäß der vorliegenden Offenbarung, dass der Motor in einer Bedingung betrieben wird, in der das Abgasventil (zum Beispiel das Wastegate-Ventil 30 oder das Verdichtungs-Bypass-Ventil 55) normalerweise geschlossen ist und kein Bedarf für Ladedruck besteht oder das Öffnen des Abgasventils einen gewünschten Ladedruck nicht signifikant beschränkt (verringert). Zum Beispiel könnte eine Diagnostikmöglichkeit während Niedrigleerlaufbedingung bestehen, wenn kein Bedarf für eine Ladung besteht. Eine andere Diagnostikmöglichkeit gemäß der vorliegenden Offenbarung könnte bestehen, wenn die elektronische Steuerung keinen Kraftstoffdurchfluss anweist, wie wenn eine mit dem Motorsystem 10 ausgestattete Maschine im Leerlauf bergabwärts rollt. Eine andere Diagnostikmöglichkeit könnte bestehen, wenn die elektronische Steuerung 13 eine große Verzögerung (Verlangsamung) des Motors 11 anfordert, wie bei einer Verzögerungsveränderung von ungefähr 500 UPM. In einem solchen Fall kann das Öffnungssignal während der Motor verzögert zu dem Abgasventil 33, 55 übertragen werden und kann die Verzögerung tatsächlich unterstützen. Andere weniger wünschenswerte Diagnostikmöglichkeiten können während niedriger Aufladestufen in Kombination mit niedrigen Kraftstoffdurchflussstufen auftreten, so dass das Öffnen eines oder beider Abgasventile 33 und 55 eine gewünschte Ladestufe nicht signifikant beschränkt. Fachleute werden erkennen, dass die Diagnostikmöglichkeitsabfrage 82 nur ausgeführt wird, wenn das Motorsystem 10 läuft, das zu diagnostizierende Ventil normalerweise geschlossenen ist und die anderen oben beschriebenen Möglichkeitsbedingungen eintreten. Wenn die Abfrage 82 eine Verneinung zurückgibt, wird die Software in der Schleife zurückspringen und fortfahren, das Motorsystem 10 in einer Nennbetriebsbedingung zu betreiben. Wenn die Diagnostikmöglichkeitsabfrage ein Ja zurückgibt, wird die elektronische Steuerung 13 einen Ventil-Diagnostik-Algorithmus 75 bezüglich jedes Abgasventils anwenden. Zum Beispiel kann die elektronische Steuerung den Ventil-Diagnostik-Algorithmus 75 für jedes fragliche Abgasventile in Reihe (sequentiell) oder parallel anwenden, ohne die vorliegende Offenbarung zu verlassen. In Box 83 wird ein Öffnungssignal von der elektronischen Steuerung 13 zu dem fraglichen Ventil, wie das Wastegate-Ventil 30 oder das Verdichtungs-Bypass-Ventil 55, kommuniziert. Bei Abfrage 84 liest die elektronische Steuerung 13 den Ventilbedingungssensor aus und bestimmt, ob das Ventil tatsächlich geöffnet ist. Wenn die Abfrage 84 ein Ja zurückgibt, wird das Öffnungssignal zu dem Ventil in Box 88 unterbrochen (eingestellt) und in Box 89 springt die Software in der Schleife zurück zum Fortsetzen des Motorbetriebs im Nennbetrieb in Box 81. Wenn die Ventilöffnungsabfrage 84 ein Nein zurückgibt, zeichnet die elektronische Steuerung 13 einen Ventilfehler mit Verklemmung in geschlossener Stellung im Speicher in Box 86 auf, das Öffnungssignal wird unterbrochen und der Motor wird im Betrieb beschränkt. In Box 87 wird der Motor im beschränkten Betrieb betrieben und das Logikflussdiagramm endet bei Box 90. Der Ausdruck beschränkt, wie er in der vorliegenden Offenbarung verwendet wird, bedeutet, dass dem Motorsystem 10 erlaubt ist, bei jeglicher Bedingung betrieben zu werden, die es nicht erfordert, dass das fragliche Ventil geöffnet wird, was typischerweise weniger ist als dessen Nennmaximalleistung, bis die Ventilbedingung mit Verklemmung im geschlossen Zustand behoben ist. Mit anderen Worten gesagt, bedeutet ein Motor im beschränkten Betrieb gemäß der vorliegenden Offenbarung, dass der Betrieb des Motorsystems 10 daran gehindert wird, in einen Bereich zu gelangen, in dem die elektronische Steuerung 13 das fragliche Ventil zum Öffnen ansteuern würde, was typischerweise bei höheren Drehzahlen und Lastbedingungen für den Motor 11 auftritt. Demnach kann der Motor mit voller Leistung weiter betrieben werden, nachdem ein Fehler erfasst wurde, aber wird die verfügbare Leistung reduzieren, wenn ein Bedarf zum Öffnen des fraglichen Ventils zum Vermeiden eines Motor- und/oder Turboladerschadens besteht. Soweit implementiert, kann der Ventil-Diagnostik-Algorithmus 75 sequentiell für das elektronisch gesteuerte Wastegate-Ventil 30 gefolgt von dem elektronisch gesteuerten Verdichtungs-Bypass-Ventil 55 ausgeführt werden. Jegliches Ventil, das in einer Verklemmung in geschlossener Stellung aufgefunden wird, kann dazu führen, dass der Motorbetrieb beschränkt wird, bis die Ventilfehlerbedingung mit Verklemmung in geschlossener Stellung auf eine bekannte Weise behoben ist. Allerdings kann der beschränkte Bereich von verfügbaren Betrieben des Motors 11 in Abhängigkeit davon, welches Ventil in einer geschlossenen Stellung verklemmt ist, unterschiedlich sein. In einigen Beispielen kann ein fortgesetzter Betrieb des Motors die Ventilbedingung mit Verklemmung in geschlossener Stellung ohne jegliche Außeneinwirkung lösen. Andererseits kann eine Wartung durch einen Techniker notwendig sein, um die Ventilbedingung mit Verklemmung in geschlossener Stellung (Klemm-Verschluss-Ventilbedingung) zu beheben und die Fehlerbedingung zur Rückkehr des Motors zu Nennbetrieb zurückzusetzen.
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Gewerbliche Anwendbarkeit
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Die vorliegende Offenbarung findet eine mögliche Anwendung in jeglichem Motorsystem (zum Beispiel mit Verbrennungszündung, Funkenzündung, etc.), das eines oder mehrere elektronisch gesteuerte Abgasventile aufweist, die normalerweise geschlossen sind und aufgrund der Ablagerung von Kohlenwasserstoffen, Ruß und anderer Komponenten in dem Abgas in einer geschlossenen Stellung verklemmen können. Die vorliegende Offenbarung findet eine spezifische Anwendung in Großmotoren mit Kompressionszündung, in denen das Öffnen des Abgasventils während bestimmter Motorbetriebsbedingungen notwendig sein kann, um Risiken im Zusammenhang mit katastrophalen Turbolader- oder Motorfehlern zu verhindern. Die vorliegende Offenbarung findet eine potentielle Anwendung in jeglichem Motorsystem, das ein Abgasventil aufweist, das in einer geschlossenen Stellung verklemmen kann, und das Motorsystem hat jegliche Systemkonfiguration aus einer großen Bandbreite, das Abgasrückführung aufweisen kann oder nicht und das einen oder mehrere Turbolader in Reihe oder parallel aufweisen kann oder nicht, etc. In allen Versionen der vorliegenden Offenbarung wird das fragliche Abgasventil zum Bewegen in eine geöffnete Stellung elektrisch gesteuert und weist einen Sensor oder andere Mittel (zum Beispiel gefolgert von anderen Sensoren) zum Kommunizieren der Ventilbedingung zu der elektronischen Steuerung zum Anwenden des Ventil-Diagnostik-Algorithmus gemäß der vorliegenden Offenbarung auf.
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Vorzugsweise nutzt die vorliegende Offenbarung einen Ventil-Diagnostik-Algorithmus zum Erfassen einer Ventilbedingung mit Verklemmung in geschlossener Stellung, bevor ein Bedarf zum Öffnen des fraglichen Ventils besteht. Wenngleich dies wichtig ist, kann die Diagnostikaktivität proaktiv Verklebungsprobleme durch Ansteuern (Betätigen) des Ventils zum Öffnen verhindern, wenn dies nicht die derzeitigen Motorbetriebsbedingungen schwächen würde, wie eine signifikante Einwirkung auf den Ladedruck. Demnach können, in Abhängigkeit der bestimmten Anwendung, Ingenieure mehr oder weniger aggressiv entscheiden, was eine Diagnostikmöglichkeit gemäß der vorliegenden Offenbarung darstellt. In den Anwendungen, in denen eine Ablagerung schneller und eine Ventilbedingung mit Verklemmung in geschlossener Stellung wahrscheinlicher auftreten kann, kann die Software zum Berücksichtigen so vieler Diagnostikmöglichkeiten wie möglich zum häufigeren Betätigen des Ventils zwischen geöffneter und geschlossener Stellung implementiert werden, als in den Beispielen, in denen Ventilbedingungen mit Verklemmung in geschlossener Stellung sehr selten sind. Zum Beispiel kann eine Anwendung bestimmen, eine Diagnostikmöglichkeit nur dann zu kodieren (auszuführen), wenn die elektronische Steuerung 13 eine Verzögerung des Motors 11 um mehr als eine bestimmte Anzahl UPM, wie 500 UPM, anweist. In anderen Beispielen kann der Diagnostik-Möglichkeits-Algorithmus zum Anwenden des Ventil-Diagnostik-Algorithmus zum Betätigen der Abgasventile in regelmäßigen Abständen, wenn Leerlaufbedingungen bestehen, wenn eine große Motorverzögerung gewünscht wird, wenn kein Kraftstoffdurchfluss gewünscht wird und nach anderen Möglichkeiten Ausschau halten, wie Bedingungen mit niedriger Ladung und niedrigem Kraftstoffdurchfluss, kodiert sein, insbesondere wenn ein Zähler bestimmt hat, dass die Ventile bereits seit einer verlängerten Zeitdauer geschlossen sind. Wenn beispielsweise die elektronische Steuerung 13 programmiert ist, die Zeit zu überwachen, die vergangen ist, seit das entsprechende Abgasventil das letzte Mal geöffnet war, kann der Diagnostik-Möglichkeits-Algorithmus eine Programmierung zum Erweitern der Möglichkeiten hin zu Bedingungen mit geringer Ladung und geringem Kraftstoffdurchfluss aufweisen, um dabei zu helfen, proaktiv sicherzustellen, dass das Ventil nicht in einer geschlossenen Stellung verklemmen wird. Demnach sollte, während des Normalbetriebs, wenn der Diagnostik-Möglichkeits-Algorithmus 70 genügend Möglichkeiten zum Anwenden des Ventil-Diagnostik-Algorithmus 75 vorsieht, das Ventil regelmäßig betätigt werden, so dass Kohlenwasserstoff-, Ruß- und andere Bestandteilablagerungen niemals ein Ausmaß erreichen, in dem das Ventil in einer geschlossenen Stellung verklemmen und eine Fehlerbedingung tatsächlich erfasst und dagegen mittels Beschränken des Betriebs des Motorsystems 10 vorgegangen wird. Wenn der Ventil-Diagnostik-Algorithmus 75 bezüglich des Wastegate-Ventils 30 eingreift, kann die Logik als ein Wastegate-Diagnostik-Algorithmus gemäß der vorliegenden Offenbarung angesehen werden. Zusätzlich kann, wenn der Ventil-Diagnostik-Algorithmus 75 bezüglich des Verdichtungs-Bypass-Ventils 55 eingreift, der Algorithmus als ein Verdichtungs-Bypass-Ventil-Diagnostik-Algorithmus angesehen werden, ohne die vorliegende Offenbarung zu verlassen.
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Obwohl die vorliegende Offenbarung im Kontext von Ventilen, die in einer geschlossenen Stellung vorgespannt sind, dargestellt ist, berücksichtigt die vorliegende Offenbarung auch Systeme, in denen die Ventile in einer teilweise oder vollständig geöffneten Stellung vorgespannt sind, so dass das Ventil zum Bewegen in eine geschlossene Stellung betätigt werden muss. In einem solchen Fall würde während des Normalbetriebs, wenn das Ventil normalerweise geschlossen ist, der Aktuator für das entsprechende Ventil betätigt werden, um dieses geschlossen zu halten, bis die Steuerung bestimmt hat, dass ein Bedarf zum Öffnen des Ventils besteht. In der vorliegenden Offenbarung bedeutet „Kommunizieren eines Öffnungssignals” zu einem Ventil, das in einer geöffneten oder teilweise geöffneten Stellung vorgespannt ist, Unterbrechen (Einstellen) eines Signals, das das Ventil in eine geschlossene Stellung betätigt. Gleichermaßen bedeutet der Ausdruck „Unterbrechen eines Öffnungssignals” zu einem Ventil, das in einer geöffneten oder teilweise geöffneten Stellung vorgespannt ist, Kommunizieren eines Signals zu dem Ventilaktuator zum Bewirken, dass sich das Ventil schließt. Demnach würden Ventile, die keine Betätigungsenergie zum Öffnen benötigen, ebenso in die vorliegende Offenbarung fallen.
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Es sollte verstanden werden, dass die obige Beschreibung nur zu Darstellungszwecken gedacht ist, und nicht dazu gedacht ist, den Umfang der vorliegenden Offenbarung auf irgendeine Weise zu beschränken. Demnach werden Fachleute erkennen, dass andere Aspekte der Offenbarung aus einem Studium der Zeichnungen, der Offenbarung und der angehängten Ansprüche erhalten werden können.