-
VERWEIS AUF VERWANDTE ANMELDUNGEN
-
Die vorliegende internationale (PCT) Patentanmeldung beansprucht Priorität für die vorläufige U.S.-Anmeldung Nr.
61/376,163 , eingereicht am 23. August 2010, die vorläufige U.S.-Anmeldung Nr.
61/390,248 , eingereicht am 6. Oktober 2010, und die vorläufige U.S.-Anmeldung Nr.
61/473,138 , eingereicht am 22. April 2011.
-
GEBIET
-
Die vorliegende Offenbarung betrifft ein chirurgisches Retraktionssystem und zugehörige Instrumentierung sowie Verfahren zum Zugang zu einem chirurgischen Zielort zum Zweck der Durchführung chirurgischer Verfahren.
-
HINTERGRUND
-
Ein bemerkenswerter Trend in der medizinischen Gemeinschaft ist, sich zugunsten von minimalinvasiven Verfahren oder Verfahren mit minimalem Zugang von der Durchführung von Chirurgie über traditionelle „offene“ Verfahren weg zu bewegen. Offene chirurgische Verfahren sind allgemein dahingehend unerwünscht, dass sie typischerweise große Schnitte und große Gewebeverlagerungen erfordern, um Zugang zu dem chirurgischen Zielort zu erhalten, wodurch begleitend hohe Schmerzniveaus, ausgedehnte Krankenhausaufenthalte (zunehmende Kosten für das Gesundheitswesen) und eine hohe Morbidität in der Patientenpopulation entstehen. Weniger invasive chirurgische Verfahren (einschließlich so genannte Verfahren mit „minimalem Zugang“ und „minimal-invasive“ Verfahren) werden aufgrund des Umstands, dass sie den Zugang zu dem chirurgischen Zielort über Einschnitte mit wesentlich geringerer Größe und mit stark verringerter Erfordernis von Gewebeverlagerung ermöglichen, zunehmend begünstigt. Dies seinerseits verringert Schmerz, Morbidität und Kosten, die mit derartigen Verfahren verbunden sind. Bei einem derartigen minimalinvasiven Ansatz zeigte ein von NuVasive
®, Inc., San Diego, CA (XLIF
®) entwickelter lateraler Transpsoas-Zugang zu der Wirbelsäule bei seinem Einsatz großen Erfolg bei der Verringerung der Patientenmorbidität, Verkürzung des Krankenhausaufenthalts und einer schnellen Erholungszeit. Solch minimal-invasive Verfahren und Instrumente zur Durchführung derselben sind unter anderem beschrieben in U.S. Patentanmeldungen
US2004/0133077A1 ,
US2010/0160738A1 , und
US2009/0156902A1 , sowie in U.S. Patenten
US 7 481 766 B2 und
US 7 537 565 B2 . Die Verbesserung von Instrumenten und Verfahren, die bei dem lateralen Zugang eingesetzt wurden, zeigt das Potenzial zum weiteren Verringern der Operationsdauer, Erweitern der Anwendungen für den lateralen Ansatz und vermehrten Verfahrenseinsatz durch Chirurgen, was alles letztlich dem Patienten nutzen wird, indem mehr Gelegenheit für minimal-invasive chirurgische Eingriffe bei ihren Leiden ermöglicht wird. Die hierin beschriebenen Instrumente und Verfahren sind dazu entworfen, unter anderem diese Erfordernisse anzusprechen.
-
ZUSAMMENFASSUNG
-
Die Erfindung wird durch die Ansprüche definiert. Die vorliegende Anmeldung beschreibt Systeme und Verfahren für die Durchführung chirurgischer Verfahren an der Wirbelsäule, einschließlich (gemäß einem bevorzugten Verfahren) dem Erzeugen eines Operationskorridors zu der Wirbelsäule über einen im Wesentlichen lateralen Transpsoas-Ansatz. Der hierin beschriebene Zugang wird mit einem chirurgischen Zugangssystem erzielt, das eine Dehnungs-Baugruppe und eine Retraktions-Baugruppe umfasst. Zum Erzeugen des lateralen Zugangskorridors zu der lumbalen Wirbelsäule wird der Patient auf der Seite gelagert und das chirurgische Zugangssystem wird durch einen Einschnitt in den retroperitonealen Raum und dann durch den Psoas-Muskel vorgeschoben, bis der angezielte Ort der Wirbelsäule (beispielsweise der Bandscheibenraum zwischen einem Paar benachbarter Wirbelkörper) erreicht ist. Das Zugangssystem kann ein sequenzielles Dehnungssystem mit zunehmendem Durchmesser und eine Geweberetraktor-Baugruppe umfassen. Zuerst wird die sequenzielle Dehnungs-Baugruppe an den Zielort vorgeschoben, dann wird die Retraktor-Baugruppe über dem sequenziellen Dehnungssystem zum Zielort vorgeschoben. Während des jeweiligen Vorschiebens des Dehnungssystems und des Retraktionssystems an den Zielort kann Nervenüberwachung durchgeführt werden, um das Vorhandensein von Nerven, die in dem Transpsoas-Weg zu dem Zielort liegen, nachzuweisen und sie so zu umgehen.
-
Die Retraktor-Baugruppe umfasst eine Vielzahl von Retraktorblättern, drei bei einer bevorzugten Ausführungsform, und einen Körper. Die Retraktor-Baugruppe wird bedient, um den Operationskorridor auf die gewünschte Geometrie und Abmessung aufzuweiten. Der Körper umfasst zwei Arme, die über ein Gelenk miteinander verbunden sind. An den Armen können Griffverlängerungen befestigt und gedrückt werden, um zu bewirken, dass sich der kranialste und der kaudalste Arm voneinander weg und weg von dem posterioren Blatt (das vorzugsweise in Position fixieret sein kann) bewegen, um den Operationskorridor anterior aufzuweiten (weg von den posterior bezüglich des posterioren Blatts gelegenen Nerven). Das kranialste und das kaudalste Blatt können von der zentralen Einführungsachse nach außen schwenken oder spreizen, um den Operationskorridor an dem chirurgischen Ort aufzuweiten, ohne die Größe des Einschnitts zu vergrößern. Die Retraktor-Baugruppe weist eine kontinuierliche Spreizung auf, so dass Spreizung auf einen beliebigen Winkel (in einem vorbestimmten Bereich) erzielt werden kann. Die kontinuierliche Spreizung wird durch die Verwendung eines Getriebemechanismus erzielt, der mit jedem Arm des Retraktor-Körpers verbunden ist. Der Getriebemechanismus kann ein von einer Leitspindel getriebenes Zahnstangen-Ritzel-Getriebe 79 sein. Die Zahnstange kann sich vertikal in dem Retraktor-Körper verschieben und Rotation des Ritzels bewirken. Das Ritzel ist mit einem Ende eines drehbaren Arms verbunden, der an dem gegenüberliegenden Ende mit einem der zu spreizenden Retraktorblätter verbunden ist. Jeder der beiden Getriebemechanismen (einer für jeden Arm des Retraktors) arbeitet unabhängig, so dass die Blätter unabhängig voneinander eingestellt werden können.
-
Bei einem Beispiel kann das posteriorste der Blätter vor dem Betätigen des Retraktors zum Öffnen der Blätter in Position relativ zu der Wirbelsäule fixiert werden. Dies kann beispielsweise durch Befestigen eines interdiskalen Passelements („interdiscal shim“) an das Blatt und Einführen des distalen Endes des Passelements in den Bandscheibenraum erzielt werden. Alternativ dazu oder zusätzlich kann dies durch Verbinden eines Gelenkarms zwischen dem chirurgischen Tisch (oder einer anderen geeigneten Halterung) und dem posterioren Blatt (Über einen Translationsarm, an den das posteriore Blatt befestigt wird) erzielt werden. Auf diese Weise wird sich das posteriore Blatt nicht posterior auf das Nervengewebe zu bewegen, das im posterioren Abschnitt des Psoas-Muskels angeordnet ist. Stattdessen werden sich die verbleibenden Blätter von dem posterioren Blatt weg bewegen, um den Zugangskorridor aufzuweiten. Zusätzlich zu dem interdiskalen Passelement können Blattverlängerungen mit dem kranialen und dem kaudalen Blatt verbunden werden. Die Verlängerungen können konturierte distale Enden aufweisen, um der Anatomie an der anterioren Seite des Wirbelkörpers zu entsprechen.
-
Die Retraktor-Baugruppe kann dafür gestaltet sein, ein ergänzendes anteriores Retraktorblatt einzusetzen. Das ergänzende anteriore Retraktorblatt ermöglicht das selektive Erhöhen der Anzahl von Retraktorblättern, die den Operationskorridor bilden, wahrend (oder vor) der Verwendung und verhindert, dass Gewebe von der anterioren Grenze her in den Operationskorridor kriecht. Die Fähigkeit, die Anzahl der Retraktorblätter selektiv zu erhöhen, bietet zusätzliche Benutzerkontrolle Über die Größe und/ oder Konfiguration des Zugangskorridors und erhöht auf vorteilhafte Weise die Vielseitigkeit der Retraktor-Baugruppe. Das ergänzende anteriore Retraktorblatt umfasst ein Blatt und einen Griff. Eine Verbindungseinheit wirkt mit dem ergänzenden Retraktorblatt und den kranialen und kaudalen Blättern zusammen, um das ergänzende Retraktorblatt in Position zu halten. Das ergänzende Retraktorblatt kann manipuliert werden, um Gewebe manuell anterior rückzuschieben. Anschließend kann das Verbindungselement in die Retraktorblätter eingekuppelt werden, um das ergänzende Blatt an seinem Platz zu halten.
-
Das posteriore (mittlere) Blatt kann an das Nervenüberwachungssystem gekoppelt werden, um während des Vorschiebens der Retraktor-Baugruppe und/oder während der Retraktion Nervenüberwachung durchzuführen. Bei einer ersten Ausführungsform kann das Blatt aus einem leitfähigen Material (beispielsweise Aluminium) gebildet und mit einem isolierenden Überzug beschichtet sein. Dann kann ein für die Nervenüberwachung verwendetes Stimulationssignal durch das Blatt geleitet werden und durch eine nicht isolierte Elektrode am distalen Ende in das Körpergewebe eintreten. Eine spezielle Stellschraube, die das Retraktorblatt mit dem Nervenüberwachungssystem verbindet, kann verwendet werden, um Stromüberbrückung zu verhindern. Die Stellschraube umfasst ein nichtleitendes unteres Ende, das mit dem Retraktor-Körper in Kontakt steht, während der Gewindeteil, der mit dem Retraktorblatt in Kontakt steht, leitfähig ist. Bei einer zweiten Ausführungsform kann das Blatt dafür gestaltet sein, eine Einwegelektrode aufzunehmen und damit zu koppeln. Die Einwegelektrode kann beispielsweise ein Kunststoffteil mit einer leitfähigen Spur sein, die entlang der Lange der Einwegelektrode aufgebracht ist. Ein exponierter Bereich der leitfähigen Spur am proximalen Ende der Elektrode koppelt mit dem Nervenüberwachungssystem. Ein exponierter Bereich am distalen Ende der Einwegelektrode Übertragt ein Stimulationssignal von dem Nervenüberwachungssystem an das Gewebe, das dem distalen Ende des Retraktorblatts benachbart ist. Die Einwegelektrode kann an Einrastelemente koppeln, die an dem posterioren Blatt gebildet sind. Die Einwegelektrode kann in einem in dem Blatt gebildeten Kanal angeordnet sein. Das distale Ende des posterioren Blatts kann eine Aussparung umfassen, die das distale Ende der Einwegelektrode gegenüber Gewebe posterior bezüglich des Blatts exponiert. Ein intradiskales Passelement für die Verwendung mit der posteriores-Blatt-Einwegelektrode-Kombination kann vorzugsweise mit einer isolierenden Beschichtung Überzogen sein, um Stromüberbrückung zu verhindern.
-
KURZE BESCHREIBUNG DER ABBILDUNGEN
-
Dem Fachmann werden durch Lesen dieser Beschreibung in Verbindung mit den anhängenden Abbildungen, in denen gleiche Bezugszahlen für gleiche Elemente verwendet werden, viele Vorteile der vorliegenden Erfindung ersichtlich werden, wobei:
- 1 eine Ansicht von oben nach unten ist, die ein Ausführungsbeispiel des Erzeugens eines lateralen Zugangskorridors, der mithilfe eines chirurgischen Zugangssystems Über einen lateralen Ansatz durch die Seite des Patienten zu dem Ziel-Bandscheibenraum gebildet wird, darstellt;
- 2 eine perspektivische Ansicht eines Beispiels einer Geweberetraktions-Baugruppe ist, die Teil eines chirurgischen Zugangssystems gemäß einer Ausführungsform ist, dargestellt in einer vollständig ausgefahrenen oder „offenen“ Position;
- 3 eine perspektivische Ansicht der Geweberetraktions- Baugruppe von 2 von oben ist, dargestellt in einer vollständig ausgefahrenen oder „offenen“ Position;
- 4 eine perspektivische Ansicht der Geweberetraktions- Baugruppe von 2 von oben ist, dargestellt in einer vollständig geschlossenen Position;
- 5 eine perspektivische Ansicht der Geweberetraktions- Baugruppe von 2 ist, dargestellt in einer vollständig geschlossenen Position;
- 6 eine Ansicht der Geweberetraktions-Baugruppe von 2 von oben ist, dargestellt in einer teilweise offenen Position;
- 7 eine perspektivische Ansicht der Geweberetraktions- Baugruppe von 2 ist, dargestellt in einer teilweise offenen Position;
- 8 - 9 perspektivische Ansichten der Vorderseite bzw. der Rückseite eines Beispiels eines konturierten Passelements, das Teil des chirurgischen Zugangssystems ist, sind;
- 10 eine perspektivische Ansicht des mit einem Retraktorblatt verbundenen konturierten Passelements von 8 ist;
- 11 - 12 perspektivische Ansichten von vorne bzw. von hinten eines Beispiels eines Feststell- Passelements, das Teil des chirurgischen Zugangssystems ist, sind;
- 13 eine Ansicht des Feststell-Passelements von 11 ist;
- 14 eine perspektivische Ansicht eines Beispiels eines Passelemententfernungswerkzeugs gemäß einer Ausführungsform ist;
- 15 eine perspektivische Ansicht des distalen Teils des Passelemententfernungswerkzeugs von 14 ist, das in das Feststell-Passelement von 11 eingreift;
- 16 eine perspektivische Ansicht des distalen Teils des Passelemententfernungswerkzeugs von 14 ist;
- 17 eine perspektivische Ansicht des distalen Teils des Passelemententfernungswerkzeugs von 15 mit entfernter Griffverlängerung ist;
- 18 eine Draufsicht auf die Arme der Geweberetraktions- Baugruppe von 2 ist;
- 19 eine Aufsicht von unten auf die Arme der Geweberetraktions-Baugruppe von 2 ist;
- 20 eine perspektivische Ansicht eines Armelements ist, das Teil der Geweberetraktions-Baugruppe von 2 bildet;
- 21-24 vergrößerte und perspektivische Ansichten eines distalen Gelenkelements und Getriebeelements, die Teil des Armelements von 20 bilden, sind;
- 25 eine perspektivische Rückseiten-Ansicht eines anterioren Retraktorblatts ist, das Teil des Geweberetraktionssystems von 2 ist;
- 26 eine perspektivische Vorderansicht des anterioren Retraktorblatts von 25 ist;
- 27 eine perspektivische Ansicht des anterioren Retraktorblatts von 25 von oben ist;
- 28 eine perspektivische Ansicht des Blatt-Baugruppenteils des Geweberetraktionssystems von 2 mit dem daran befestigten anterioren Retraktorblatt von 25 ist;
- 29 eine perspektivische Vorderansicht des Blatt-Baugruppenteils des Geweberetraktionssystems von 2 ist, dargestellt in einer vollständig geschlossenen Position;
- 30 eine perspektivische Ansicht des Blatt-Baugruppenteils von 29 von oben ist, dargestellt in einer teilweise offenen Position;
- 31A eine perspektivische Ansicht einer Stellschraube ist, die zum Befestigen des posterioren Retraktorblatts an das Geweberetraktionssystem von 2 verwendet wird;
- 31B eine seitliche Querschnittansicht der Stellschraube von 31A, gekoppelt an die Retraktor- Baugruppe von 2, ist;
- 32 eine perspektivische Ansicht eines posterioren Translationsmechanismus von oben ist, der Teil des Geweberetraktionssystems von 2 ist, in Eingriff mit einem Schlüssel und einem Befestigungsarm gemäß einer Ausführungsform;
- 33 eine perspektivische Ansicht des posterioren Translationsmechanismus von 32 von unten ist;
- 34 eine perspektivische Seitenansicht des posterioren Translationsmechanismus von 32 ist;
- 35 eine perspektivische Ansicht des Schlüssels von 32 ist;
- 36 - 38 Seitenansichten des Befestigungsarms von 32 sind;
- 39 eine perspektivische Ansicht der Geweberetraktions- Baugruppe von 2 von oben in Eingriff mit einem Befestigungsarm von 35 ist;
- 40 - 41 Seiten- bzw. perspektive Ansichten eines Beispiels einer Einwegelektrode, die Teil des Geweberetraktionssystems von 1 gemäß einer Ausführungsform ist, sind;
- 42 - 43 perspektivische Ansichten eines Beispiels eines Retraktorblatts, das Teil des Geweberetraktionssystems von 1 ist und zum 16sbaren Koppeln mit der Einwegelektrode von 41 gestaltet ist, sind;
- 44 eine perspektivische Ansicht des Retraktorblatts von 42 von oben ist;
- 45 - 46 perspektivische Ansichten einer Baugruppe, die die Einwegelektrode von 40 gekoppelt an das Retraktorblatt von 42 umfasst, sind;
- 47 - 48 perspektivische Ansichten der Geweberetraktions-Baugruppe von 2, umfassend die Einwegelektrode/Blatt-Baugruppe von 45, sind;
- 49 - 51 ein Beispiel eines isolierten Feststell-Passelements zur Verwendung mit dem mittleren Blatt, das Teil des Geweberetraktionssystems von 2 ist, um Stromüberbrückung von dem mittleren Blatt zu verhindern, wenn eine neurophysiologische Überwachung mit dem mittleren Blatt durchgeführt wird, darstellen;
- 52 - 55 ein Beispiel eines Passelemententfernungswerkzeugs zur Verwendung mit dem Feststell-Passelement von 49 darstellen;
- 56 ein zweites Beispiel eines Passelemententfernungswerkzeugs zur Verwendung mit dem Feststell-Passelement von 49 darstellt;
- 57 eine perspektivische Ansicht eines Beispiels eines Nervenüberwachungssystems ist, das zur Durchführung von Nervenüberwachung vor, während und nach dem Erzeugen eines Operationskorridors zu einem chirurgischen Zielort unter Verwendung des chirurgischen Zugangssystems von 2 programmiert ist;
- 58 ein Blockdiagramm des in 57 gezeigten Nervenüberwachungssystems ist; und
- 59 - 60 Beispiele von Bildschirmdarstellungen, die beispielhafte Einrichtungen und Informationen zeigen, die einem Benutzer während der Verwendung des Nervenüberwachungssystems von 57 übermittelt werden, sind.
-
AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG
-
Nachstehend werden beispielhafte Ausführungsformen der Erfindung beschrieben. Im Sinne der Klarheit werden in der Beschreibung nicht alle Merkmale einer tatsachlichen Ausführung beschrieben. Selbstverständlich ist zu beachten, dass bei der Entwicklung einer tatsachlichen derartigen Ausführungsform zahlreiche ausführungsspezifische Entscheidungen getroffen werden müssen, um die spezifischen Ziele des Entwicklers zu erreichen, wie z. B. Entsprechen systembezogener und geschäftsbezogener Beschränkungen, die von einer Ausführung zu einer anderen variieren werden. Ferner ist zu beachten, dass ein derartiges Entwicklungsbemühen komplex und zeitaufwändig sein könnte, für den Fachmann mit Kenntnis der vorliegenden Offenbarung aber dennoch eine Routineaufgabe wäre. Ferner ist leicht zu sehen, dass das chirurgische Zugangssystem, wenn auch nachstehend hauptsachlich im Zusammenhang der Wirbelsäulenchirurgie diskutiert, in beliebig vielen anatomischen Situationen verwendet werden kann, um Zugang zu beliebig vielen verschiedenen chirurgischen Zielorten im gesamten Körper zu ermöglichen. Ferner wird ausdrücklich festgestellt, dass einige oder alle der Komponenten des beschriebenen Zugangssystems, wenn auch hierin hauptsachlich im Zusammenhang einer bevorzugten lateralen Chirurgie der lumbalen Wirbelsäule gezeigt und beschrieben, bei beliebig vielen anderen Zugangsansätzen der Wirbelsäulenchirurgie verwendet werden können. Beispielsweise kann/können das chirurgische Zugangssystem oder manche seiner Komponenten zusätzlich zu dem Zugang zu einem lumbalen Bandscheibenraum (beispielsweise für die Fusion, Gesamtbandscheibenersatz, Korpektomie usw.) für den Zugang zu der lateralen Seite der Thoraxwirbelsäule (beispielsweise für die Fusion, Gesamtbandscheibenersatz, Korpektomie usw.) und der posterioren Wirbelsäule (beispielsweise für die posteriore Dekompression) verwendet werden. Ais weiteres Beispiel wird in Betracht gezogen, dass das chirurgische Zugangssystem oder manche seiner Komponenten für den Zugang zu einer beliebigen der posterioren, postero-lateralen, anterioren und antero-lateralen Seiten der Wirbelsäule verwendet werden und an der lumbalen, thorakalen und/oder zervikalen Wirbelsäule eingesetzt werden kann/können.
-
Die hierin beschriebenen Instrumente und Verfahren sind zum Erzeugen eines lateralen Zugangskorridors zu der lumbalen Wirbelsäule entworfen und optimiert. Der Zugang zu dem angezielten Ort der Wirbelsäule durch den lateralen Zugangskorridor umgeht mehrere Nachteile, die mit dem posterioren Zugang verbunden sind (beispielsweise Schneiden durch die Rückenmuskulatur und die mögliche Notwendigkeit zum Reduzieren oder Wegschneiden von Teilen der posterioren knöchernen Struktur, wie z. B. Lamina, Facetten und Dornfortsatz) und mit dem anterioren Zugang verbunden sind (beispielsweise Einsatz eines Zugangschirurgen, um verschiedene Organe und Blutgefäße aus dem Weg zu bewegen, um den Zielort zu erreichen). Bei einem Beispiel kann der laterale Zugang zu dem angezielten Ort der Wirbelsäule nach Verfahren durchgeführt werden, die in dem
US-Patent 7,207,949 mit dem Titel „Surgical Access System and Related Methods“ und/oder dem
US-Patent 7,905,840 mit dem Titel „Surgical Access System and Related Methods“ beschrieben sind.
-
Mit Bezug auf 1 - 2 werden die lateralen Zugangsverfahren in knappen Einzelheiten diskutiert. Bei dem auf der Seite gelagerten Patienten 1 wird ein chirurgisches Zugangssystem 6 durch einen Einschnitt 2 in den retroperitonealen Raum 3 und dann durch den Psoas-Muskel 4 vorgeschoben, bis der angezielte Bandscheibenort (beispielsweise der Bandscheibenraum 5 zwischen einem Paar benachbarter Wirbelkörper) erreicht ist. Das Zugangssystem 6 kann wenigstens einen Gewebedilator umfassen und umfasst vorzugsweise ein sequenzielles Dehnungssystem 7 mit einem Anfangsdilator 8 und einem oder mehreren zusätzlichen Dilatoren 9 mit zunehmenden Durchmessern sowie eine Geweberetraktor-Baugruppe 10. Es ist zu beachten, dass vorzugsweise zuerst der Anfangsdilator 8 zu dem Zielort vorgeschoben wird, dann werden die zusätzlichen Dilatoren 9 mit zunehmendem Durchmesser jeweils Über dem vorhergehenden Dilator vorgeschoben. Ein k-Draht (nicht gezeigt) kann vor, gleichzeitig mit oder nach dem Vorschieben des Anfangsdilators 8 an den Zielort vorgeschoben und an dem Ort angedockt werden (beispielsweise durch Einführen des k-Drahts in die Bandscheibe). Wenn das sequentielle Dehnungssystem 7 benachbart zum Zielort positioniert (und gegebenenfalls Über den k-Draht am Ort angedockt) ist, wird die Retraktor-Baugruppe 10 Über dem sequentiellen Dehnungssystem 7 zu dem Zielort vorgeschoben.
-
Bei der gezeigten Ausführungsform umfasst die Retraktor-Baugruppe 10 Retraktorblätter 12, 16, 18 und einen Körper 20. Bei dem bevorzugten Verfahren wird die Retraktor-Baugruppe 10 Über dem Dehnungssystem 7 vorgeschoben, so dass das mittlere Retraktorblatt 12 das posteriorste Blatt ist. Das sequenzielle Dehnungssystem 7 wird entfernt und die Retraktor-Baugruppe 10 wird betätigt, um den Operationskorridor aufzuweiten. Das bedeutet, dass die Retraktorblätter 12, 16 und 18 getrennt werden (1), um den lateralen Zugangskorridor zu liefern, durch den Instrumente und Implantate an den Zielort vorgeschoben werden können. Es ist zu beachten, dass beliebig viele Vorgange durch den lateralen Zugangskorridor an der Wirbelsäule durchgeführt werden können (beispielsweise kann der Chirurg ein Fusionsverfahren, einen Gesamtbandscheibenersatz, eine Korpektomie usw. durchführen). Bei einem Beispiel kann das posteriore Blatt 12 vor dem Öffnen der Retraktorblätter relativ zu der Wirbelsäule in Position fixiert werden. Dies kann beispielsweise durch Befestigen eines Passelements an dem Blatt (beispielsweise über eine Blattführung, die Schwalbenschwanzrillen an der Innenseite des Blatts aufweist) und Einführen des distalen Endes des Passelements in den Bandscheibenraum durchgeführt werden. Alternativ oder zusätzlich dazu kann das posteriore Blatt 12 durch Verbinden eines Gelenkarms an dem chirurgischen Tisch (oder einer anderen geeigneten Halterung) mit dem Translationsarm, der mit dem mittleren Blatt 12 verbunden ist, in Position fixiert werden. Auf diese Weise kann sich das posteriore Blatt 12 nicht posterior bewegen (in Richtung auf das Nervengewebe, das im posterioren Teil des Psoas-Muskels angeordnet ist). Stattdessen werden sich die Blätter 16 und 18 von dem posterioren Blatt 12 weg bewegen, um den Zugangskorridor aufzuweiten.
-
Zusätzlich wird vorzugsweise Nervenüberwachung (einschließlich der Bestimmung von Lage und gegebenenfalls Richtung der Nerven) durchgeführt, wenn die Komponenten des Zugangssystems 6 durch den Psoas-Muskel vorgeschoben werden, um das empfindliche Nervengewebe zu schützen, das durch den Psoas verlauft, wie in dem
US-Patent 7,207,949 beschrieben. Das Überwachen der Lage von Nerven erlaubt dem Chirurgen nicht nur, empfindliche Nerven zu umgehen, wenn das Zugangssystem zu der Wirbelsäule vorgeschoben wird, sondern ermöglicht dem Chirurgen durch Bestimmen des Orts der Nerven auch, das posteriore Blatt weiter posterior zu positionieren (beispielsweise bis zurück zu den austretenden Nervenwurzeln), um so einen Größeren Teil des Zielorts zu exponieren als es sonst auf sichere Weise durchführbar wäre.
-
Wenn der laterale Zugangskorridor gebildet ist, kann an dem Zielort operiert werden. Beispielsweise kann bei der Durchführung eines Fusionsverfahrens durch den lateralen Zugangskorridor der Bandscheibenraum 5 für die Einführung eines Implantats vorbereitet werden. Das Vorbereiten des Bandscheibenraums kann die Durchführung einer Annulotomie, das Entfernen von Bandscheibenmaterial und das Abtragen der Endplatten umfassen, und es können Instrumente wie Annulotomiemesser, Pituitarien, Küretten, Bandscheibenschneider und Endplattenkratzer verwendet werden. In den Bandscheibenraum kann ein Implantat eingeführt werden. In den Bandscheibenraum 5 in und um das Implantat können fusionsfördernde Materialien implantiert werden. Fixieren kann durch den lateralen Zugangskorridor oder Über andere Zugange durchgeführt werden.
-
Die hierin beschriebene Retraktions-Baugruppe ist gut geeignet, den lateralen Zugangskorridor zu der lumbalen Wirbelsäule wie vorstehend beschrieben zu erzeugen. 2 7 zeigen eine Geweberetraktions- Baugruppe 10, die Teil eines chirurgischen Zugangssystems ist, einschließlich einer Vielzahl von Retraktorblätter 12,16,18, die sich von einem Körper 20 weg erstrecken. Nur zum Beispiel ist der Körper 20 mit einem ersten Retraktorblatt 12, einem zweiten Retraktorblatt 16 und einem dritten Retraktorblatt 18 versehen. 2 stellt die Geweberetraktions-Baugruppe 10 in einer vollständig ausgefahrenen oder „offenen“ Konfiguration dar, bei der die Retraktorblätter 12, 16, 18 mit Abstand voneinander angeordnet sind, um so einen dazwischen liegenden Operationskorridor 15 zu bilden, der sich zu dem chirurgischen Zielort erstreckt (beispielsweise ein Ring einer Bandscheibe). Bei einer beispielhaften Ausführungsform können die Blätter 16, 18 relativ zu dem Griff geschwenkt oder gedreht werden, wie am besten durch kombinierten Bezug auf 2 und 3 zu sehen ist. 4-5 zeigen die Geweberetraktions-Baugruppe 10 in einer „geschlossenen“ Anfangskonfiguration, bei der die Retraktorblätter 12,16,18 im Allgemeinen aneinander anliegen. 6 - 7 zeigen die Geweberetraktions-Baugruppe 10 in einer „teilweise offenen“ Konfiguration.
-
Der Körper 20 kann an beliebig viele Mechanismen gekoppelt werden, um den Körper 20 starr in eine unveränderliche Beziehung zu dem Operationsort zu bringen, wie z. B. durch die Verwendung eines Gelenkarms, der an dem Operationstisch befestigt ist (nicht gezeigt). Der Körper 20 umfasst ein erstes und ein zweites Armelement 26, 28, die über einen bei 30 allgemein dargestellten Kopplungsmechanismus schwenkbar gekoppelt sind. Das zweite Retraktorblatt 16 ist starr (im Aligemeinen senkrecht) an das Ende des ersten Armelements 26 gekoppelt. Das dritte Retraktorblatt 18 ist starr (im Aligemeinen senkrecht) an das Ende des zweiten Armelements 28 gekoppelt. Das erste Retraktorblatt 12 ist starr (im Allgemeinen senkrecht dazu) an ein Translationselement 17 gekoppelt, das Über eine bei 14 allgemein dargestellte Verbindungs-Baugruppe an den Körper 20 gekoppelt ist. Die Verbindungs-Baugruppe 14 umfasst ein Walzenelement 34 mit einem Paar von manuellen Drehknopfelementen 36, die bei Drehung durch manuelle Betätigung durch einen Benutzer bewirken, dass Zahne 35 auf dem Walzenelement 34 in knarrenartige Rillen 37 des Translationselements 17 eingreifen. Somit bewirkt die manuelle Betätigung der Drehknöpfe 36 die Bewegung des Translationselements 17 relativ zu dem ersten und dem zweiten Armelement 26, 28.
-
Durch die Verwendung von Griffverlängerungen 31, 33 können die Armelemente 26, 28 gleichzeitig geöffnet werden, so dass sich das zweite und das dritte Retraktorblatt 16, 18 voneinander weg bewegen. Auf diese Weise kann die Abmessung und/oder die Form des Operationskorridors 15 angepasst werden, abhängig von dem Ausmaß, zu dem das Translationselement 17 relativ zu den Armelementen 26, 28 manipuliert wird. Das heißt, der Operationskorridor 15 kann angepasst werden, um beliebig viele geeignete Querschnittformen bereitzustellen, einschließlich, aber nicht darauf beschränkt, einen allgemeinen kreisförmigen Querschnitt, einen allgemein ellipsoiden Querschnitt, einen allgemein dreieckigen Querschnitt und/oder einen ovalen Querschnitt. An ein oder mehrere der Retraktorblätter 12, 16, 18 können optionale Lichtquelleneinheiten (nicht gezeigt) gekoppelt werden, um Licht durch den Operationskorridor 15 zu leiten.
-
Die Retraktorblätter 12, 16, 18 können aus jedem starren Material bestehen, das zum Einführen in oder um den menschlichen Körper geeignet ist, einschließlich, aber nicht darauf beschränkt, Aluminium, Titan, rostfreiem Stahl und/oder klarem Polycarbonat, und das Starrheit bei der Gewebedehnung gewährleistet. Die Retraktorblätter 12, 16, 18 können gegebenenfalls mit einem Karbonfaserverstärkten Überzug Überzogen sein, um Festigkeit und Strapazierfähigkeit zu Erhöhen. Die Retraktorblätter 12,16,18 können gegebenenfalls aus teilweise oder vollständig strahlendurchlässigen Materialien (beispielsweise Aluminium, PEEK, Karbonfaser) hergestellt sein, um die Sichtbarkeit für den Chirurgen während der Bildgebung zu verbessern (beispielsweise Radiographie, MRI, CT, Fluoroskopie usw.). Ähnlich kann der Retraktor-Körper aus beliebig vielen festen Materialien zusammengesetzt sein, insbesondere einschließlich, aber nicht darauf beschränkt, Aluminium, rostfreiem Stahl, Karbonfaser und Titan. Bei einer bevorzugten Ausführungsform bestehen die Retraktorblätter 12, 16 und 18 und der Körper aus rostfreiem Stahl. Rostfreier Stahl hat eine Größere Steifigkeit als andere, besser strahlendurchlässige Materialien (beispielsweise Aluminium) und verhindert oder zumindest verringert daher das Einwärtsbiegen (Blattbiegung) der Blätter und m6g1ichen intraoperativen Bruch. Während rostfreier Stahl nicht die strahlendurchlässigen Eigenschaften anderer Materialien aufweist, die oft für Wirbelsäulen-Retraktoren verwendet werden, erlaubt die zusätzliche Steifigkeit (zusätzlich zu dem Aufbau des Blattrotationsgetriebes 79), dass der Körper mit weniger Material aufgebaut ist. Damit ermöglichen Ausschnitte in dem Körper und die kleine Geometrie des Körpers eine fluoroskopische Sicht durch die Refraktor-Baugruppe 10, wo dies erforderlich ist, ohne Opfern von Festigkeit und Steifigkeit des Refraktors. Nur als Beispiel erlauben die Ausschnitte 17a und 17b und Aussparungen 17c des Translationsarms 17 die optimale Visualisierung wichtiger Bereiche (beispielsweise posteriore Grenze der Wirbelkörper in einer lateralen fluoroskopischen Aufnahme), ohne Steifigkeit aufzugeben. Die Retraktorblätter 12,16,18 können in beliebig vielen geeigneten Langen bereitgestellt werden, abhängig von der anatomischen Umgebung und dem chirurgischen Ansatz, wie z. B. im Bereich von 20 mm bis 180 mm. Auf der Basis dieses Bereichs von Größen ist die Geweberetraktions-Baugruppe 10 außerordentlich vielseitig und kann bei vielfaltigen gewünschten chirurgischen Ansätzen verwendet werden, einschließlich, aber nicht darauf beschränkt, lateral, posterior, postero-lateral, anterior und antero-lateral, indem Retraktorblätter 12, 16, 18 der gewünschten Größe ausgewählt und wie hierin beschrieben an dem Körper 20 befestigt werden.
-
Die Retraktorblätter 12, 16, 18 können mit verschiedenen zusätzlichen Einrichtungen oder Komponenten ausgestattet werden. Nur als Beispiel können eines oder mehrere der Retraktorblätter 12, 16, 18 mit einem Passelement ausgestattet werden, wie z. B. einem konturierten Verlängerungs-Passelement 22 oder einem Feststell-Passelement 25, wie in 8-13 gezeigt. Bei einer bevorzugten Ausführungsform sind die konturierten Verlängerungs-Passelemente 22 geeignet für den Eingriff mit den kaudalen/kranialen Retraktorblätter 16, 18, während das interdiskale Feststell-Passelement 25 für den Eingriff in das mittlere Blatt 12 geeignet ist. Es ist jedoch zu beachten, dass jedes Passelement 22, 25 mit jedem Blatt 12, 16, 18 verwendet werden kann. Mit Bezug auf 8 - 10 ragt das konturierte Verlängerungs-Passelement 22 von den Retraktorblätter 16, 18 vor (wie für ein Retraktorblatt 18 in 10 gezeigt), um eine Schutzbarriere zu bilden, um das Eintreten oder Austreten von Instrumenten oder biologischen Strukturen (beispielsweise Nerven, Gefäße usw.) in den oder aus dem Operationskorridor 15 zu verhindern. Nur als Beispiel umfasst das konturierte Verlängerungs-Passelement 22 eine Vorderseite, die zum Bilden eines Teils des Operationskorridors gestaltet ist und im Aligemeinen eine konkave Oberfläche 300 aufweist. Das konturierte Verlängerungs-Passelement 22 umfasst ferner eine rückseitige Oberfläche 302, die zum Anliegen an dem Retraktorblatt 18 gestaltet ist und im Aligemeinen eine konvexe Form aufweist. Das konturierte Verlängerungs-Passelement 22 weist ferner ein Paar von langgestreckten Laschenelementen 304 auf, die dafür gestaltet sind, verschiebbar in langgestreckte Schlitzelemente 306 einzugreifen, die entlang der inneren Oberfläche des Retraktorblatts 18 verlaufen. Das konturierte Verlängerungs-Passelement 22 umfasst ferner eine biegsame Lasche 308 nahe dem proximalen Ende des Formverlängerungselements 22. Die biegsame Lasche 308 umfasst einen Knopf 310, der an der Rückseite des konturierten Verlängerungs-Passelements 22 von der biegsamen Lasche 308 weg zeigt. Der Knopf 310 ist dafür gestaltet, in Vertiefungen 312 einzugreifen, die entlang des Retraktorblatts 18 angeordnet sind, um einen Verriegelungsmechanismus bereitzustellen, der das konturierte Verlängerungs-Passelements 22 während der Verwendung in Position halt. Auf diese Weise wird das konturierte Verlängerungs-Passelements 22 entlang des Retraktorblatts 18 distal vorgeschoben, bis eine gewünschte Position erreicht ist. Das konturierte distale Ende des konturierten Verlängerungs-Passelements 22 ist geformt, um dem Wirbelkörper zu entsprechen und den Kontakt mit dem Wirbelkörper zu maximieren, insbesondere nahe dem anterioren Abfall, und zu verhindern, dass Gewebe in die Exposition kriecht. Beispielsweise kann das distale Ende eine gekrümmte Oberfläche aufweisen, so dass eine Längskante des konturierten Verlängerungs-Passelements 22 langer als die andere Längskante ist. Beispielsweise erlaubt die Geometrie des distalen Endes 23 das Konturieren des anterioren Abfalls des Wirbelkörpers, wenn der Retraktor anterior geöffnet wird.
-
Mit Bezug auf 11 - 13 weist das interdiskale Feststell-Passelement 25 einen distalen abgeschrägten Bereich 45 auf, der in den Bandscheibenraum vorgeschoben werden kann, um die benachbarten Wirbelkörper wegzudrücken (und so die Bandscheibenhöhe wiederherzustellen) und/oder das Blatt 12 relativ zu der Wirbelsäule zu verankern. Auf ähnliche Weise wie das konturierte Verlängerungs-Passelements 22 bildet auch das interdiskale Feststell-Passelement 25 eine Schutzbarriere, um das Eintreten oder Austreten von Instrumenten oder biologischen Strukturen (beispielsweise Nerven, Gefäße, usw.) in den oder aus dem Operationskorridor 15 zu verhindern. Das interdiskale Feststell-Passelement 25 wird auf dem Retraktorblatt 12 in Position verriegelt, um das Ablösen des Passelements zu verhindern und die Bewegung des Retraktors von dem angezielten Ort zu ermöglichen. Zum Verriegeln in Position auf dem Blatt weist das Passelement 25 eine biegsame Eingrifflasche 320 mit einer abgeschrägten Führungskante 49 auf, die Vorschieben entlang von Vertiefungen 312 an der inneren Oberfläche des Retraktorblatts 12 erlaubt. Die abfallende Kante 27 der Eingrifflasche 320 ist eckig, um das Lösen von den Vertiefungen 312 (und damit unerwünschtes Abfallen des Passelements) ohne die Verwendung eines Entfernungswerkzeugs 43 zu verhindern. Die Eingrifflasche 320 umfasst auch eine T-förmige Entfernungslippe 55, die dafür gestaltet ist, in ein wie nachstehend beschriebenes Passelemententfernungswerkzeug einzugreifen. Die T-förmige Lippe 55 der Eingrifflasche 320 ermöglicht dem Entfernungswerkzeug 43, die eckige Lippe 27 von dem Retraktorblatt 12 abzuheben und das Passelement 25 zu entfernen. Das interdiskale Feststell-Passelement 25 weist ferner ein Paar von langgestreckten Laschenelementen 322 auf, die dafür gestaltet sind, verschiebbar in langgestreckte Schlitzelemente 306 einzugreifen, die entlang der inneren Oberfläche des Retraktorblatts 12 verlaufen. Das interdiskale Feststell-Passelement 25 weist eine Vertiefung oder Öffnung 56 auf, die nahe dem proximalen Ende des Passelements 25 angeordnet ist und zum Eingreifen eines Passelemententfernungswerkzeugs gestaltet ist, wie nachstehend ausführlicher beschrieben.
-
14 - 17 zeigen ein Beispiel eines Passelemententfernungswerkzeugs 43 zum Ablösen des interdiskalen Feststell-Passelements 25 von einem Retraktorblatt 12, das in dem gegebenen Beispiel einem Entfernungswerkzeug vom Kerrison-Typ ähnelt. Nur als Beispiel wird das Entfernungswerkzeug 43 hier in Verbindung mit dem interdiskalen Feststell-Passelement 25 gezeigt und beschrieben, obwohl leicht zu sehen ist, dass das Entfernungswerkzeug 43 auf ähnliche Weise mit anderen Verriegelungs- Passelementen verwendet werden kann. Das Entfernungswerkzeug 43 weist einen drückbaren Griff 46, einen langgestreckten Bereich 47, der einen feststehenden Arm 330 und einen Translationsarm 332 aufweist, und ein distales Ende 48 auf. Der drückbare Griff 46 umfasst einen vorderen Griff 46a und einen hinteren Griff 46b. Der vordere Griff 46a ist schwenkbar mit dem Translationsarm 332 verbunden, während der hintere Griff 46b unbeweglich mit dem feststehenden Arm 330 verbunden ist. Das distale Ende 48 umfasst eine Griffverlängerung 334, die dafür gestaltet ist, sowohl mit dem Retraktorblatt 12 als auch mit dem interdiskalen Feststell- Passelement 25 wechselzuwirken. Die Griffverlängerung 334 umfasst eine Führungsschiene 336, die verschiebbar in die vorstehend in Verbindung mit den Passelementen 22, 25 beschriebenen langgestreckten Schlitzelemente 306 eingreift. Das distale Ende der Griffverlängerung 334 umfasst ein Paar von Armen 338, die auf im Aligemeinen parallele Weise distal von der Griffverlängerung 334 vorragen. Die Arme 338 umfassen eine abgeschrägte Oberfläche 340, die so abgeschrägt ist, dass die Dicke der Arme 338 an ihren distalen Enden erheblich kleiner ist als die Dicke der Arme 338 an ihren proximalen Enden, an denen sie von der Griffverlängerung 334 vorragen. Die abgeschrägte Oberfläche 340 kann eben sein oder eine konkave Krümmung aufweisen. Das distale Ende des Translationsarms 332 umfasst eine Translationsplatte 342. Die Translationsplatte ist im Aligemeinen eben und umfasst eine Vertiefung oder Ausnehmung 344, die an der unteren Oberfläche 346 der Translationsplatte 342 angeordnet ist. Die Vertiefung 344 ist dafür gestaltet, eine Verriegelungskugel 348 aufzunehmen, wenn sich das Entfernungswerkzeug 43 in einer neutralen Position befindet (d. h. wenn die Griffe 46a, 46b freigegeben sind).
-
Zum Anwenden des Entfernungswerkzeugs 43 wird das distale Ende 43, einschließlich der Griffverlängerung 334, gleitend entlang des Retraktorblatts 12 vorgeschoben, wobei sich der Griff 46 in der neutralen Position befindet, bis die abgeschrägten Arme 338 in die Entfernungslippe 55 des Passelements 25 eingreifen. Wenn sich der Griff 46 in der neutralen Position befindet, ist der Verriegelungsball 348 in der Ausnehmung 344 der Translationsplatte 342 zurückgezogen und erlaubt das bündige Eingreifen des distalen Endes 48 der Griffverlängerung 334 mit dem Passelement 25. Wenn die abgeschrägten Arme 338 in die Entfernungslippe 55 des interdiskalen Feststell-Passelements 25 eingreifen, wird die Lippe 55 nach außen gebogen und hebt die Eingrifflasche 320 von dem Retraktorblatt 12 ab. Gleichzeitig wird die Verriegelungskugel in der Öffnung 56 des Feststell-Passelements 25 positioniert. Drücken des vorderen Griffs 46a bewirkt eine gleitende Vorwärtsverschiebung des Translationsarms 332 relativ zu dem feststehenden Arm 330. Dies verschiebt die Position der Ausnehmung 344 der Translationsplatte 342, so dass die Verriegelungskugel 348 daran gehindert wird, in die Ausnehmung 344 einzutreten. Mit der Verriegelungskugel in der Öffnung 56 positioniert ist das Entfernungswerkzeug 43 nun mit dem Feststell- Passelement 25 verriegelt, so dass das Passelement 25 durch Anwenden einer Kraft in proximaler Richtung bezogen auf das Retraktorblatt 12 entfernt werden kann. Somit verriegelt das Drücken des Entfernungswerkzeuggriffs 46 das distale Ende 48 mit dem interdiskalen Feststell-Passelement 25 unter Lösen der Lippe 55 der Eingrifflasche 320 von der Vertiefung 312 des Retraktorblatts 12 und ermöglicht dem Benutzer das Hinaufziehen und Entfernen des Passelements.
-
Die Passelemente 22, 25 können aus jedem starren Material bestehen, das für die Verwendung im menschlichen Körper geeignet ist, einschließlich, aber nicht darauf beschränkt, biologisch vertraglichen Kunststoffs und/oder Metall (wie z. B. Aluminium, PEEK, Karbonfaser und Titan). Bei einem Beispiel können die Verlängerungs-Passelemente 22 aus Kunststoff hergestellt sein und das interdiskale Passelement 25 kann aus Metall hergestellt sein. Ferner kann das interdiskale Passelement 25 mit einem isolierenden Überzug (beispielsweise einem Parylen- Überzug) Überzogen sein, um Stromüberbrückung oder -dichteveränderungen von Elektroden, die am distalen Ende des Retraktorblatts 12 angeordnet sind, zu verhindern. Das Retraktorverlangerungs-Passelement 22 kann symmetrische, schmale Konfigurationen aufweisen (8 - 9), die nicht lateral Über das Retraktorblatt hinausragen, und/oder breite Konfigurationen (nicht gezeigt), die an jeder Seite des Retraktorblatts lateral vorragen, und/oder eine unsymmetrische Konfiguration (nicht gezeigt), die an einer Seite des Retraktorblatts lateral vorragt. Die Passelemente 22, 25 können aus einem Material bestehen, das bei Autoklavierung zerstört werden würde (wie z. B. ein Polymer, das einen Anteil von Glaspartikeln enthalt), was vorteilhaft sein kann, um die unzulässige Wiederverwendung des Retraktorverlängerungs-Passelements 22 und/oder des Passelements 25 (die dem Benutzer in einem sterilen Zustand geliefert werden) zu verhindern.
-
Mit Bezug auf 18 - 24 werden nun die mit den Armelementen 26, 28 verbundenen Mechanismen genauer diskutiert. Die Merkmale werden nur für das erste Armelement 26 beschrieben, es ist aber klar, dass das zweite Armelement 28 praktisch ein Spiegelbild des ersten Armelements 26 ist, so dass Merkmale, die für das erste Armelement 26 gezeigt und beschrieben werden, bei dem zweiten Armelement 28 vorhanden sein können. Zuerst wird der distale Teil des Körpers 20 mit Bezug zunächst auf 18 - 19 ausführlicher beschrieben. Jedes Armelement 26, 28 umfasst ein distales Gelenkelement 70 und einen proximalen Armabschnitt 71. Mit weiterem Bezug auf 20, die das erste Armelement 26 ausführlicher darstellt, erstreckt sich das distale Gelenkelement 70 distal von dem proximalen Armabschnitt 71 und umfasst Teile des Drehgetriebemechanismus 79 (nachstehend ausführlich beschrieben), die in dem proximalen Armabschnitt 71 untergebracht sind. Die Position des Getriebemechanismus proximal zu den Retraktorblätter und dem Operationskorridor ermöglicht das Spreizen der Blätter, ohne die Visualisierung des Korridors während der Einstellung zu behindern. Der proximale Armabschnitt 71 umfasst eine Kupplungs6ffnung 72, durch die das Kupplungselement 30 hindurchtritt, einen proximalen Befestigungsbereich 74, an dem eine Griffverlängerung 31 befestigt werden kann, eine Öffnung 76, durch die der Drehknopf 36 hindurchtritt, und eine Getriebeöffnung 352, dafür gestaltet, das Durchtreten des oberen Deckels 364 und des Zapfenkopfs 374 des Getriebemechanismus 79 zu erlauben, um den Zugang zu dem Zapfenkopf 374 zur Durchführung der Drehung der Retraktorblätter zu ermöglichen. Der Körper 20 umfasst ferner ein Beschränkungselement 97, das von Teilen des distalen Gelenkelements 70 und dem proximalen Abschnitt 71 gebildet wird, die zusammenarbeiten, um den Grad der erlaubten Abwinkelung der Retraktorblätter zu beschranken. Am distalen Ende des distalen Gelenkelements 70 sind eine Blattöffnung 78 und eine Schraubenöffnung 80 angeordnet. Die Blattöffnung 78 ist dafür gestaltet, einen Befestigungszapfen des Retraktorblatts 16, 18 aufzunehmen, um das Blatt an den Körper 20 zu koppeln. Die Schraubenöffnung 80 nimmt eine Stellschraube 350 schraubbar auf, um das Retraktorblatt 16, 18 reversibel an dem Körper 20 zu befestigen. Das Translationselement 17 ist nur als Beispiel so dargestellt, dass es eine große Blicköffnung 17a aufweist, die dazu dient, die Sicht bei der Fluoroskopie zu verbessern.
-
21 - 24 zeigen ein Beispiel des Getriebemechanismus 79 des distalen Gelenkelements 70 in Einzelheiten. Der Getriebemechanismus umfasst im Aligemeinen ein Führungsschraubengetriebenes Zahnstangen-Ritzel-Getriebe 79, umfassend eine sich verschiebende Zahnstange (translatierendes Getriebeelement 360) und einen Getriebeabschnitt mit sich drehendem Ritzel (rotierendes Getriebeelement 368). Bei einem spezifischen Beispiel umfasst der Getriebemechanismus 79 ein translatierendes Getriebeelement 360, eine Führungsschraube 362, einen oberen Deckel 364, einen unteren Deckel 366 und ein rotierendes Getriebeelement 368. Das translatierende Getriebeelement 360 umfasst eine zentrale Gewindeöffnung 370, die sich dort hindurch erstreckt, und Getriebezähne 372, die im Aligemeinen horizontal an der äußeren Oberfläche ausgerichtet sind. Die Führungsschraube 362 umfasst einen Zapfenkopf 374, einen Gewindeteil 376, eine Umfangsrippe 378, die zwischen dem Zapfenkopf 374 und dem Gewindeteil 376 angeordnet ist, und einem gewindefreien Fu 380. Der Zapfenkopf 374 kann in einer beliebigen Form gestaltet sein, die wünschenswert ist, um in ein Drehwerkzeug einzugreifen, um Drehung der Führungsschraube zu bewirken, einschließlich, aber nicht darauf beschränkt, der in 21 als Beispiel gezeigten hexagonalen Form. Der Gewindeteil 376 ist dafür gestaltet, in die Gewindeöffnung 370 des translatierenden Gewindeelements 374 einzugreifen. Wie nachstehend ausführlich beschrieben, translatiert das translatierende Getriebeelement 360 während der Betätigung linear entlang des Gewindeteils 376 der Führungsschraube 362. Der obere Deckel 364 weist einen im Aligemeinen kreisförmigen Querschnitt auf und umfasst eine zentrale offene Öffnung 382, dafür gestaltet, den Zapfenkopf 374 aufzunehmen, und ein Umfangsgewinde 384, dafür gestaltet, den oberen Deckel 354 fest an das Armelement 26 zu schrauben. Der untere Deckel 366 umfasst eine zentrale geschlossene Öffnung 386, dafür gestaltet, den Fu 380 der Führungsschraube 362 aufzunehmen, und ein Umfangsgewinde 388, dafür gestaltet, den unteren Deckel 366 fest an das erste Armelement 26 zu schrauben. Das rotierende Getriebeelement 368 umfasst wenigstens einen horizontalen Getriebezahn 390, der lateral davon vorragt, und einen Verbindungszapfen 392, der distal davon vorragt. Der horizontale Getriebezahn 390 greift in die Getriebezähne 372 des translatierenden Getriebeelements 360 ein. Der Verbindungszapfen 392 wird in eine Apertur 394 in dem distalen Gelenkelement 70 aufgenommen. Ferner wird ein Stift 396 bereitgestellt, um den Verbindungszapfen 392 an dem distalen Gelenkelement 70 zu befestigen.
-
Bei der Verwendung setzt ein Benutzer ein Drehwerkzeug an den Zapfenkopf 374 und dreht es im Uhrzeigersinn. Dies bewirkt die Drehung der Führungsschraube 376. Bei einem Beispiel kann das Rotationswerkzeug eine Drehmoment-beschrankende Einrichtung aufweisen, um Überbelastung der Retraktorblätter zu verhindern, falls sie an Knochen (beispielsweise Osteophyten) oder Einrichtungen anstoßen. Die Führungsschraube 374 ragt in die geschlossene Öffnung 386 der unteren Kappe 366 hinein. Die Rippe 378 greift in die untere Oberfläche der oberen Kappe 364 ein, um zu gewährleisten, dass sich die Führungsschraube 374 ohne jede Translationsbewegung drehen kann. Durch die Gewindeverbindung mit dem translatierenden Getriebeelement 360 bewirkt eine Drehung der Führungsschraube 362 eine lineare Translation des translatierenden Getriebeelements 360 entlang der Führungsschraube. Die Wechselwirkung zwischen den Getriebezähnen 372 des translatierenden Getriebeelements 360 und den Getriebezähnen 390 des rotierenden Getriebeelements 368 bewirkt eine Rotation des rotierenden Getriebeelements 368. Da das rotierende Getriebeelement 368 Ober die Grenzfläche zwischen dem Verbindungszapfen 392 und der Öffnung 394 fest an dem distalen Gelenkelement 70 befestigt ist, bewirkt diese Bewegung ihrerseits das Schwenken des distalen Gelenkelements 70. 24 zeigt die Richtungsbewegung der verschiedenen Teile.
-
Das distale Gelenkelement 70 umfasst eine Verlängerung 398, in der die Öffnung 394 angeordnet ist, und eine Vertiefung 400, die sich teilweise um die Außenkante des distalen Gelenkelements 70 erstreckt. Die Vertiefung 400 ist Teil des Beschränkungselements 97 und ist breiter als die entsprechende Verlängerung des Arms 26, der sie aufnimmt. Wenn sich das distale Gelenkelement 70 dreht, verhindert der Kontakt zwischen der Verlängerung und der Wand der Vertiefung 400 eine weitere Bewegung. Somit können die Abmessung der Vertiefung 400 und/oder der Verlängerung so eingestellt werden, dass die Blattspreizung oder -drehung in einem gewünschten Bereich liegt. Nur zum Beispiel kann dieser Bereich zwischen 0 und 20 Grad liegen. Es kann aber auch ein Größerer Schwenkbereich möglich sein, beispielsweise werden Bereiche von 0-30 Grad und 0-45 Grad in Betracht gezogen.
-
Zuerst wird die Retraktor-Baugruppe 10 mit den Retraktorblätter 12, 16,18 in einer ersten, vollständig geschlossenen Position (in 4 - 5 allgemein dargestellt) an den chirurgischen Zielort geführt. In dieser Konfiguration sind die Retraktorblätter 16, 18 in einer im Allgemeinen senkrechten Konfiguration angeordnet. In manchen Fällen kann es wünschenswert sein, entweder das zweite Retraktorblatt 16 oder das dritte Retraktorblatt 18 (oder beide) nach außen zu schwenken, um das Volumen des Operationskorridors 15 zu vergrößern (durch Vergrößern der distalen Abmessung des Operationskorridors). Um dies zu erzielen (für Blatt 16) wird ein Innensechskantschlüssel auf den Zapfenkopf 374 des ersten Armelements 26 aufgesetzt. Wenn der Zapfenkopf 374 im Uhrzeigersinn gedreht wird, schwenkt das Blatt 16 in lateraler Richtung (nach außen). Wenn der Zapfenkopf 374 gegen den Uhrzeigersinn gedreht wird, schwenkt das Blatt 16 in lateraler Richtung (nach innen). Der eingesetzte Blattspreizmechanismus 79 ermöglicht eine kontinuierliche Spreizung (d. h. es kann auf einen beliebigen Winkel von 0 Grad bis zu einem größten erlaubten Winkel gespreizt werden). Bei dem bevorzugten Beispiel verhindert ein Beschränkungselement 97 das Schwenken über einen größten erlaubten Winkel hinaus. Beispielsweise kann der größte erlaubte Winkel 20 Grad betragen. Das Beschränkungselement kann dem Blatt auch Einwärtsschwenken Über 0 Grad hinaus erlauben.
-
Das Blatt 18 kann unabhängig von Blatt 16 geschwenkt werden, so dass verschiedene Winkel für jedes Blatt 16, 18 erhalten werden. Somit kann es wünschenswert sein, Blätter mit verschiedenen Langen zu verwenden und dennoch einen symmetrischen Operationskorridor zu erhalten, bei dem die distalen Enden der Blätter 16, 18 in der gleichen Allgemeinebene liegen. Vor dem Entfernen des Geweberetraktionssystems 10 aus dem Operationskorridor sollte der Zapfenkopf 374 gegen den Uhrzeigersinn gedreht werden, damit das Retraktorblatt 16 in seine Ausgangslage zurückkehren kann (d. h. im Aligemeinen senkrecht zu dem Griff 20), um das Entfernen zu ermöglichen. Selbstverständlich könnte die Rotationsrichtung umgekehrt werden, indem die Gewinderichtung der Betätigungsschraube und des translatierenden Getriebeelements umgekehrt wird. Ferner wurde zwar beschrieben, dass der obere Deckel 364 und der untere Deckel 366 über eine Schraubverbindung an dem Armelement 26 befestigt sind, es ist aber jeder Typ von Verbindung möglich, einschließlich, aber nicht darauf beschränkt, Schweißen, Eindrücken und dergleichen.
-
Mit Bezug auf 25 - 28 kann ein ergänzendes anteriores Retraktorblatt 60 für die optionale Verwendung bei der hierin beschriebenen Geweberetraktions- Baugruppe 10 bereitgestellt werden. Das ergänzende anteriore Retraktorblatt 60 ermöglicht das selektive Erhöhen der Anzahl von Retraktorblätter, die den Operationskorridor bilden, vor (oder wahrend) der Verwendung. Die Fähigkeit, die Anzahl der Retraktorblätter selektiv zu erhöhen, bietet zusätzliche Benutzerkontrolle Über die Größe und/ oder Konfiguration des Zugangskorridors und erhöht in vorteilhafter Weise die Vielseitigkeit der Retraktor- Baugruppe 10. Obwohl das ergänzende anteriore Retraktorblatt 60 hierin in Verwendung mit der Dreiblatt-Konfiguration der Retraktor-Baugruppe 10 gezeigt und beschrieben wird (die damit wie hierin beschrieben ein viertes Retraktorblatt umfasst), ist leicht zu sehen, dass das ergänzende anteriore Retraktorblatt 60 bei einer Retraktor-Baugruppe 10 verwendet werden kann, die mit einer beliebigen Anzahl von primären Retraktorblätter konfiguriert ist.
-
Wie in 25 - 28 gezeigt, umfasst das ergänzende anteriore Retraktorblatt 60 einen Griff 61, eine Verbindungseinheit 62, eine genutete Fläche 64 und ein Blatt 63. Das ergänzende anteriore Retraktorblatt 60 ist mit den Retraktorblätter 16, 18 verbunden. Die Verbindungseinheit 62 greift gleitend in die Halteknöpfe 19 (29 - 30) ein und die Retraktorblätter 16, 18 können sich frei bewegen (d. h. „öffnen“ und „schließen“), während die Verbindungseinheit 62 mit den Halteknöpfen 19 in Eingriff bleibt. Das dickere Ende der Halteknöpfe 19 verhindert, dass sich die Verbindungseinheit 62 ablöst. Die genutete Fläche 64 des anterioren Retraktorblatts 60 greift bei der gewünschten Tiefe in die Verbindungseinheit ein. Das anteriore Retraktorblatt kann aus jedem starren Material bestehen, das für die Verwendung im menschlichen Körper geeignet ist, einschließlich, aber nicht darauf beschränkt, biologisch vertraglichem Kunststoff und/oder Metall (wie z. B. Aluminium, PEEK, Karbonfaser, rostfreiem Stahl und Aluminium). Das anteriore Retraktorblatt 60 kann in beliebig vielen geeigneten Langen bereitgestellt werden, abhängig von der anatomischen Umgebung, dem chirurgischen Ansatz, der Lange der primären Retraktorblätter 12,16,18, wie z. B. (nur als Beispiel) der Bereich von 20 mm bis 180 mm.
-
Mit Bezug auf wird ein bevorzugtes Verfahren zum Verwenden der Ergänzungsblatt-Baugruppe 60 in Verbindung mit der Retraktor-Baugruppe 10 gezeigt. Zuerst wird die Retraktor-Baugruppe 10 an den Zielort (nach Gewebedehnung) vorgeschoben und ein Anfangs-Operationskorridor wird gemäß den vorstehend beschriebenen Verfahren gebildet (d. h. Bewegen der Retraktorblätter 16,18 von einer „geschlossenen“ Position zu einer „Retraktions“-Position). Wenn der Operationskorridor mit den primären Retraktorblätter 12, 16, 18 gebildet ist, kann das ergänzende anteriore Retraktorblatt 60 verwendet werden, um den Operationskorridor zu erweitern und/ oder eine zusätzliche Barriere zu bilden, um Eintreten von Körpergewebe in den Korridor zu verhindern. Um dies zu erreichen, wird die Verbindungseinheit 62 gleitend an den Halteknöpfen 19 befestigt, dann greift die genutete Fläche 64 in die Verbindungseinheit ein. Dies halt zusammen mit dem Druck des Gewebes das anteriore Retraktorblatt in Position. Vorzugsweise wird bei der Retraktion des Gewebes die Verbindungseinheit 62 als Abstützung verwendet und der Griff 61 wird wie ein Hebel einwärts gezogen (d. h. in Richtung auf die Retraktor-Baugruppe 10), und das distale Ende des Blatts wird auf einen auswärts gerichteten Winkel entlang der x-Achse schwenken.
-
32 - 35 zeigen ein Beispiel einer anderen Ausführungsform des Translationsarms 17, die in Betracht gezogen wird und die den Translationsarm 17 der Retraktor-Baugruppe 10 ersetzen konnte. Der alternative Translationsarm 91 bildet einen posterioren Translationsmechanismus 90, der in flh3Z-flg, 3_5 dargestellt wird. Der posteriore Translationsmechanismus 90 ermöglicht, wenn gewünscht, eine kontrollierte posteriore Translation, ohne die Position des Retraktorkörpers in anderen Richtungen (beispielsweise die kaudal-kraniale Einstellung) zu aufzugeben. Nur als Beispiel ermöglicht der posteriore Translationsmechanismus 90 dem Chirurgen, die Position der Blattbaugruppe 21 innerhalb des chirurgischen Orts zu verändern, ohne die Größe des Einschnitts zu verändern. Der Schlüssel 93 befestigt mit dem distalen Ende, das eine innen-hexagonale Form 94 aufweist, die hexagonale Sicherungsmutter 92. Drehen des Schlüsselgriffs 95 im Uhrzeigersinn lost die hexagonale Sicherungsmutter 92, wodurch die Verbindung zwischen dem mittleren Translationsarm 91 und der Befestigung des Gelenkarms 96 gelost wird. Dies ermöglicht eine posteriore Translation der Retraktor-Baugruppe 10 bis zu einer Maximallange des posterioren Translationsschlitzes (bei diesem Beispiel beispielsweise bis zu 10 mm) bezogen auf die Befestigung des Gelenkarms 96, indem die Retraktor-Baugruppe 10 posterior gezogen wird. Die hexagonale Sicherungsmutter 92 muss nach der posterioren Translation wieder angezogen werden. Wenn also ein Chirurg während des chirurgischen Eingriffs die Ausrichtung verliert, kann er/sie die Retraktor-Baugruppe 10 leicht und sicher neu ausrichten.
-
36 - 39 zeigen ein Beispiel einer Gelenkarm-Befestigung 100. Die Gelenkarm-Befestigung 100 umfasst eine Einrichtung zur schnellen Ausrichtung zum vorläufigen Eingreifen eines gezahnten Verbindungselements. Diese Einrichtung bietet dem Arzt ein Mittel, mit einer Hand die Zähne (d. h. Spitzen und Rillen) des Verbindungselements geeignet und sicher auszurichten. Diese Einrichtung verhindert das Verriegeln des Verbindungselements bevor seine Zähne geeignet ausgerichtet sind. Dies kann vorkommen, wenn die Zähne abgenutzt sind und es schwieriger wird, die Spitzen in einem Verbindungselement mit den Rillen in dem anderen Verbindungselement auszurichten.
-
Die Gelenkarm-Befestigung 100 zur schnellen Ausrichtung umfasst ein oberes gezahntes Verbindungselement 101, ein unteres gezahntes Verbindungselement 102, einen Zapfen 103 und einen Federring 104. Der Federring 104 ruht passend in einer in dem unteren Verbindungselement 102 gebildeten Rille. Der Zapfen 103 ist in das Innere des oberen Verbindungselements 101 geschraubt und darin befestigt. Der Zapfen 103 weist ein dickeres distales Ende auf. Bei Verbinden der gezahnten Verbindungselemente 101, 102 stößt das distale Ende des Zapfens 103 durch den Federring 104, der expandiert, um das distale Ende des Zapfens 103 durchtreten zu lassen, und kontrahiert, wenn der Zapfen 103 in eine Furche 107 zuläuft (38). Wenn der Zapfen 103 durch den Federring 104 gestoßen wird und die Feder kontrahiert, sind die Verbindungselemente 101, 102 an ihrem Platz halb festgehalten. Der Zapfen 103 weist eine geeignete Lange auf, so dass er nur halb am Platz gesichert ist, wenn die Zähne der Verbindungselemente richtig ausgerichtet sind. Die Verbindungselemente 101,102 können mit mäßiger Kraft gelöst werden (beispielsweise durch Herausziehen des Zapfens 103 aus dem Federring 104). Nur als Beispiel sichert zum Verbinden der Armbefestigung 96 der Knopf 106, der mit einer langgestreckten Schraube 105 verbunden ist, die Armbefestigung an der Baugruppe durch Schrauben der Schraube 105 in das untere Verbindungselement 102, das Rillen enthalt, in denen die Schraube 105 befestigt wird. Das Verbindungselement 100 zur schnellen Ausrichtung wurde für die Verwendung mit einem Gelenkarm und der gezahnten Verbindungs-Baugruppe der Retraktor-Baugruppe 10 gezeigt, sie ist aber für die Verwendung mit jeder gezahnten Verbindungs-Baugruppe geeignet.
-
Wie vorstehend erwähnt, kann während des Vorschiebens und der Retraktion der Retraktions-Baugruppe 10 Nervenüberwachung eingesetzt werden. Bei einem Beispiel ist die Nervenüberwachungskomponente des Retraktorsystems wie in 29 dargestellt das mittlere Retraktorblatt 12, das aus einem leitfähigen Material (beispielsweise Aluminium) hergestellt und mit einem isolierenden Überzug überzogen sein kann, um eine Stimulation von dem Nervenüberwachungssystem zu dem Gewebe, das dem distalen Ende benachbart ist, zu leiten. Zum Leiten der Stimulation an das posteriore Blatt 12 kann eine Stimulationsklemme 550 des Nervenüberwachungssystems mit der Stellschraube 13 verbunden werden, die zum Koppeln des posterioren Blatts 12 an den Translationsarm 17 verwendet wird. Wenn ein Stimulationssignal von der Stimulationsklemme 550 ausgesendet wird, wandert es durch die Stellschraube 13 und durch einen nichtisolierten Kontaktbereich des Blatts in das Blatt. Zum Verringern von Stromüberbrückung zwischen der Stellschraube und dem Retraktor-Körper 20 wird eine spezielle Stellschraube 760 verwendet, die dafür gestaltet ist, die Überbrückung von elektrischem Strom durch den Retraktor-Körper zu verringern, wie in 31A und 31B dargestellt. Die Stellschraube 760 weist eine Verbundstoff-Kontakt-Oberfläche 762 auf (beispielsweise PEEK), an der die Stellschraube 760 in den Retraktor-Körper eingreift, und eine Metall-Kontakt-Oberfläche 764, an der die Stellschraube 760 mit der Stimulationsklemme 550 verbunden ist. Dies isoliert den elektrischen Strom, der durch eine Stimulationsklemme 550 an das mittlere Retraktorblatt 12 geliefert wird, und verhindert Stromüberbrückung durch den Retraktor-Körper. Wie vorstehend beschrieben, ist das Blatt im Allgemeinen auf der Grundlage der anodisierten Aluminiumkonstruktion isoliert. Der Retraktor-Körper, der einen DSC-Überzug aufweist, ist nicht isoliert. Somit isoliert das mittlere Blatt 12 selbst den Strom von dem Retraktor-Körper an allen Kontaktpunkten mit der Ausnahme der Stellschraube 760. Dies wird durch die Kontaktkomponente 762 am Boden der Stellschraube 760 erzielt.
-
Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel, das in 40 - 48 dargestellt wird, umfassen die Nervenüberwachungskomponenten der Geweberetraktions- Baugruppe 2 Hauptkomponenten: eine Einwegelektrode 450 und ein mittleres (posteriores) Blatt 500, das das mittlere Blatt 12 ersetzt und dafür gestaltet ist, an die Einwegelektrode 450 zu koppeln. Eine Stimulationsklemme 550 kann verwendet werden, um die Einwegelektrode mit dem Nervenüberwachungssystem zu verbinden. Ein möglicher Vorteil der Einwegelektrode und des entsprechenden mittleren Blatts ist die bessere Eignung, eine gleichbleibende und wiederholbare Nervenüberwachungsfunktion im Verlauf eines einzelnen chirurgischen Eingriffs und von chirurgischem Eingriff zu chirurgischem Eingriff zu erhalten (da kein Risiko der Erosion des isolierenden Überzugs des Blatts besteht, die zu Stromüberbrückung führen kann). Zwei mögliche Hindernisse beim Erzielen dieser einheitlichen und wiederholbaren Funktion sind Stromüberbrückung und Verringerung der Stromdichte am distalen Ende einer Elektrode, die potenziell die Empfindlichkeit von Nervenüberwachungseinrichtungen als Folge von leitfähigen metallischen Einheiten in der unmittelbaren Umgebung der distalen Spitze der Stimulationselektroden beeinträchtigen können. Um dieses Potenzial zu bekämpfen, wurde als neue Lösung ein intradiskales Feststell-Passelement (den Passelementen in 11 13 ähnlich) mit einem isolierenden Überzug entwickelt. Der isolierende Überzug kann beispielsweise ein Parylen-Überzug sein.
-
25 28 zeigen ein Beispiel einer Ausführungsform der entfernbar koppelbaren Einwegelektrode 450 und des Retraktorblatts 500 für die Verwendung bei der Geweberetraktions-Baugruppe 10. Die Einwegelektrode 450 unterstützt das Nachweisen von Nerven während des wie vorstehend beschriebenen Einführens und Positionierens der Geweberetraktions-Baueinheit in den Operationskorridor und an den chirurgischen Zielort (ähnlich wie die Elektroden 23). Die Verwendung einer Einwegelektrode ermöglicht das Sterilisieren und unbeschrankte Wiederverwenden des Retraktorblatts 500 ohne die Gefahr einer Verschlechterung der Elektrode. Dies wiederum gewährleistet, dass Ergebnisse der Nervenüberwachung unter Verwendung der Elektrode gleichbleibend sind, und es verringert die potenziell hohen Kosten des Ersetzens der gesamten Blattstruktur, wenn sich die Elektrode (oder isolierende Bereiche, die die Elektrode umgeben) verschlechtert.
-
40 - 41 zeigen ein Beispiel einer Einwegelektrode 450, die ein geformtes Kunststoffteil mit einer leitfähigen Spur 451 umfasst, die im Aligemeinen entlang der Lange der Einwegelektrode 450 aufgebracht ist. Vorzugsweise ist die Einwegelektrode 450 aus einem im Aligemeinen steifen Material hergestellt, das auch Biegen ertragen kann, ohne zu brechen, wie z. B. PVC. Die leitfähige Spur 451 bietet einen leitfähigen Weg zum Übertragen von Strom von einer Stromquelle (wie z. B. einer Stimulationsklemme 550) an das distale Ende der Einwegelektrode 450. 1m Aligemeinen gibt es zwei Flächen entlang der Einwegelektrode, an denen die leitfähige Spur 451 exponiert ist, um die Übertragung von Strom zu und von der Einwegelektrode 450 zu ermöglichen. Beispielsweise weist das proximale Ende der Einwegelektrode 450 eine erste exponierte Fläche 452 auf, die ermöglicht, dass eine Stromquelle elektrischen Strom an die leitfähige Spur 451 liefert. Die erste exponierte Fläche 452 kann um den Umfang des proximalen Endes der Einwegelektrode 450 verlaufen, um einen leitfähigen Weg zwischen der Einwegelektrode 450 und einer Stromquelle (wie z. B. einer Stimulationsklemme 550) zu gewährleisten. Das distale Ende der Einwegelektrode 450 weist eine zweite exponierte Fläche 453 (beispielhaft als dreieckiger Fleck dargestellt) zum Abgeben des elektrischen Stroms aus dem distalen Ende der Einwegelektrode 450 auf. 1m Gegensatz zu den exponierten Flächen 452, 453 ist der Rest der leitfähigen Spur 451 mit einem dielektrischen Überzug isoliert, um Stromüberbrückung zu verhindern. Zum Herstellen des leitfähigen Wegs sind beliebig viele leitfähige Materialien geeignet, wie z. B. Silber oder Kupfer, die in der leitfähigen Spur 451 verwendet werden können.
-
Die erste exponierte Fläche 452 der Einwegelektrode kann eine allgemein zylindrische Form aufweisen, um die Verbindung zwischen der Elektrode und einem Nervenüberwachungssystem zu ermöglichen. Ais Beispiel ist in 47 - 48 eine elektrische Kopplung in der Form eines Plunger-Clips dargestellt. Obwohl als zylindrisch gezeigt, kann die Verbindungsstelle zu einer Stromquelle jede Größe und Form aufweisen, die zum Bilden einer hochqualitativen elektrischen Verbindung geeignet ist. Der Rest des Körpers der Einwegelektrode 450 kann im Aligemeinen flach mit einer geringen Dicke sein und eine Vielzahl von Einrichtungen zum Eingreifen und Befestigen der Einwegelektrode 450 an einem Retraktorblatt 500 aufweisen. Beispielsweise können an den Seiten der Einwegelektrode 450 Flügel 455 vorragen, um in Positionierungseinrichtungen an dem Retraktorblatt 500 einzugreifen, wie nachstehend ausführlicher diskutiert wird. Zusätzlich kann das distale Ende der Einwegelektrode 450 einen Vorsprung 456 zum Eingreifen in eine Einrichtung des Retraktorblatts 500 zur sicheren Positionierung der Einwegelektrode 450 relativ zu dem Retraktorblatt 500 aufweisen, wie ebenfalls nachstehend ausführlicher diskutiert wird. Eine Einwegelektrode 450 mit einer einzigen Größe ist für die Verwendung mit einer Vielzahl von Größen und Formen von Retraktorblätter 500 gestaltet (beispielsweise mit Langen von Retraktorblätter im Bereich von 20 bis 180 mm), die Einwegelektroden können aber auch in einer Vielzahl von Formen und Größen erhältlich sein.
-
45 - 46 zeigen ein Beispiel einer Baugruppe einer Einwegelektrode 450, die lösbar an ein Retraktorblatt 500 gekoppelt ist. Vorzugsweise ist wenigstens das posteriore Blatt dafür gestaltet, Koppeln einer Einwegelektrode 450 zu erlauben. Beim Einsetzen der Einwegelektrode 450 in das Retraktorblatt 500 wird das proximale Ende der Einwegelektrode 450 (genauer benachbart zu dem Ende der Einwegelektrode 450 mit der ersten exponierten Fläche 452) im Aligemeinen in das distale Ende des Retraktorblatts 500 eingeführt. Die Flügel 455 der Einwegelektrode 450 passen in die Schwalbenschwanzfurchen 502, die sich in Längsrichtung von dem distalen Ende zu dem proximalen Ende des Retraktorblatts 500 erstrecken, und werden davon aufgenommen. Die Schwalbenschwanzfurchen 502 bieten eine Einführungsführung für die Einwegelektrode 450, wenn sie eingeführt wird, und unterstützen das Halten der richtigen Positionierung der Einwegelektrode 450, wenn sie an das Retraktorblatt 500 gekoppelt ist. Zusätzlich kann der Vorsprung 456 nahe dem distalen Ende der Einwegelektrode 450 in den Ausschnitt 506 eingreifen, im Aligemeinen nahe dem distalen Ende des Retraktorblatts 500, um die feste Positionierung der Einwegelektrode 450 relativ zu dem Retraktorblatt 500 weiter zu unterstützen. Somit ist die Einwegelektrode 450 an das Retraktorblatt 500 angepasst, so dass die zweite exponierte Fläche 453 (in 41 und 45 beispielhaft als dreieckig dargestellt) im Aligemeinen entlang der äußeren Oberfläche des Blatts exponiert ist (am besten in 45 gezeigt). Ferner ragt das proximale Ende der Einwegelektrode 450 von einer herausgearbeiteten Höhlung 504 (am besten in 44 gezeigt) am proximalen Ende des Retraktorblatts 500 vor. Abhängig von der Hohe des Blatts kann das proximale Ende gebogen oder gefaltet sein, um den chirurgischen Korridor nicht zu stören. Während die Einwegelektrode 450 und das entsprechende Retraktorblatt 500 hierin für die Verwendung mit der Retraktor-Baugruppe 10 beschrieben wurden, insbesondere für den lateralen Zugang zu der lumbalen Wirbelsäule, wird in Betracht gezogen, dass die Einwegelektrode-Retraktorblatt-Kombination bei einer Vielzahl von chirurgischen Verfahren verwendbar sein kann (beispielsweise bei einem zervikalen Verfahren zum Stimulieren des laryngealen Nervs zum Überwachen des Status des Nervs bei der Retraktion zum Zugang zu der anterioren Halswirbelsäule). Der Ausschnitt 506 kann auch als Ausrichtungswerkzeug verwendbar sein, um zu gewährleisten, dass die Retraktor-Baugruppe richtig ausgerichtet ist. Beispielsweise ist im Aligemeinen bevorzugt, dass das posteriore Blatt senkrecht zu dem Bandscheibenraum ausgerichtet ist, so dass das kraniale und das kaudale Blatt direkt anterior expandieren. Am distalen Ende des kranialen und des kaudalen Blatts können jeweils Locher vorhanden sein (nicht gezeigt). Die Locher werden bei Betrachtung auf einer fluoroskopischen Aufnahme erkennbar sein, sofern sie nicht von einem strahlendichten Objekt verdeckt sind. Wenn die Retraktor-Baugruppe richtig an dem Bandscheibenraum ausgerichtet ist und sich die Retraktorblätter in der geschlossenen Position befinden, ist der Ausschnitt 506 in einer lateralen fluoroskopischen Aufnahme sichtbar und die Locher in Linie mit dem Ausschnitt 506 sind ebenfalls sichtbar. Wenn die Locher nicht sichtbar sind, kann Neuausrichtung des Retraktors erforderlich sein. Bei einem weiteren Beispiel kann ein zweiter Satz von Richtlochern vorhanden sein (entweder über oder unter dem ersten Satz von Lochern), so dass auch die horizontale Ausrichtung der Retraktor-Baugruppe 10 relativ zu der Wirbelsäule beurteilt werden kann.
-
49 zeigt ein intradiskales Feststell-Passelement 600, das für die Verwendung mit dem mittleren Blatt 500 und der Einwegelektrode 450 gemäß einem Ausführungsbeispiel ausgelegt ist. Das intradiskale Feststell-Passelement 600 ist dem Passelement 25 von 10 - 12 ähnlich, so dass eine Beschreibung aller gleichen Elemente nicht wiederholt wird. Das intradiskale Feststell-Passelement 600 von 49 ist vorzugsweise mit einem isolierenden Parylen-Überzug überzogen, um Stromüberbrückung und Veränderungen der Stromdichte an der distalen Spitze der Einwegelektrode abzuschwächen. Parylen ist der Handelsname für verschiedene durch chemische Gasphasenabscheidung erhaltene Poly(p-xylylen)polymere, die als Feuchtigkeitssperre und elektrische Isolatoren verwendet werden. Von derartigen Polymeren ist Parylen C aufgrund seiner Kombination von Sperreigenschaften und Verarbeitungsvorteilen besonders geeignet. Das intradiskale Feststell-Passelement 600 umfasst eine biegsame Lasche 602 mit einem Lippenelement 604, das als Verriegelungseinrichtung dient. Das Passelement 600 umfasst ferner eine Ausnehmung 606, die eine Eingrifflasche eines Entfernungswerkzeugs aufnimmt. 50 - 51 zeigen das intradiskale Feststell-Passelement von 49 an das distale Ende des Blatts 500 gekoppelt und davon vorragend und die ebenfalls an das Blatt 500 gekoppelte Einwegelektrode 450.
-
52 - 55 zeigt ein Passelemententfernungswerkzeug 700 gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel. Das Passelemententfernungswerkzeug 700 wird hierin nur als Beispiel in Verbindung mit dem intradiskalen Feststell-Passelement 600 von 49 und 50 gezeigt und beschrieben, obwohl leicht zu sehen ist, dass das Passelemententfernungswerkzeug auf ähnliche Weise mit anderen Feststell-Passelementen verwendet werden kann.
-
Das Passelemententfernungswerkzeug 700 umfasst einen proximalen Griffkäfig 702, einen distalen Eingriffbereich 704 und einen langgestreckten Schaft 706, der sich dazwischen erstreckt. Der proximale Griffkäfig kann allgemein rechteckig geformt sein und bietet einen Griff zum Manipulieren des Werkzeugs und eine Schlagfläche zum Einschlagen des Geräts, falls notwendig. Der Griffkäfig 702 umgibt auch die Daumenfreigabe 708, die über einen Federmechanismus 710 mit dem distalen Bereich 704 verbunden ist. Der distale Bereich 704 umfasst eine Passelementgabel 712 und eine Freigabegabel 714. Die Passelementgabel 712 umfasst eine Führungsschiene 716, die in die Führung des Retraktorblatts (vorstehend beschrieben) eingreift. Die Spaltrampe 718 am distalen Ende der Passelementgabel 712 gleitet entlang der Vorderseite des Passelements 600 und greift hinter dem Lippenelement 604 ein, hebt die Eingrifflasche an der Rückseite der Entfernungslippe 604 an und lost die Lasche von der Führungsschiene. Dies kann durchgeführt werden, um das Passelement 600 vollständig von dem Blatt zu entfernen oder um das Passelement hoher (oder tiefer) entlang der Lange der Blattschiene zu repositionieren. Da die Spaltrampe 718 vollständig um die Entfernungslippe 604 sitzt, fasst eine Eingrifflasche 720 auf der Passelementgabel 712 in den Ausschnitt 606 in dem Passelement 600 und verriegelt die Passelementgabel 712 mit dem Passelement 600. Die Freigabegabel 714 kann eingesetzt werden, um die Eingrifflasche 720 der Passelementgabel 712 von dem Passelement 600 zu entfernen. Drücken der Daumenfreigabe 708 bewegt die Freigabegabel 714 distal, wobei die Spaltrampe 718 der Freigabegabel 714 hinter der Entfernungslippe 722 der Passelementgabel 712 eingreift und die Eingrifflasche 720 aus dem Ausschnitt 606 in dem Passelement 600 hebt. Gleichzeitig stoßen Knöpfe 724 auf der Freigabegabel 714 distal an das Passelement 600 und bewirken proximales Gleiten der Passelementgabel 712 und Ablösen von der Entfernungslippe 604 des Passelements 600.
-
56 zeigt ein Passelemententfernungswerkzeug 750 gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel. Das Passelemententfernungswerkzeug 750 arbeitet wie das Passelemententfernungswerkzeug 700 von 52, mit der Ausnahme, dass es nur eine Passelementgabel 752 umfasst, nicht aber eine Freigabegabel. Wenn also die Passelementgabel 752 eingreift, muss das Passelement aus der Blattführung entfernt werden, bevor das Werkzeug abgelöst werden kann. Die Passelementgabel 750 arbeitet wie für das Entfernungswerkzeug 700 beschrieben. Das Entfernungswerkzeug 750 umfasst eine Schlagplatte 754 zum Übertragen einer Aufschlagkraft an das Entfernungswerkzeug. Die Schlagplatte 754 umfasst ein Gewindeloch zum Verbinden zusätzlicher Instrumente, wie z. B. einen Schlaghammer (um das Entfernen des Passelements zu unterstützen).
-
Wie vorstehend erwähnt, können die Dehnungs- Baugruppe 7 und die Retraktions-Baugruppe 10 des chirurgischen Zugangssystems 6 eingerichtet werden, um während der Gewebedehnung und/ oder -retraktion das Vorhandensein von (und gegebenenfalls den Abstand von und/oder die Richtung zu) Nervenstrukturen nachzuweisen. Dies wird durch Einsatz folgender Schritte durchgeführt: (1) eine oder mehrere Stimulationselektroden werden an den verschiedenen Dehnungs- und/oder Retraktionskomponenten bereitgestellt; (2) eine Stimulationsquelle (beispielsweise Spannung oder Strom) wird an die Stimulationselektroden gekoppelt; (3) ein Stimulationssignal wird von den Stimulationselektroden ausgesendet, wenn die verschiedenen Komponenten zu dem oder in die Nähe des chirurgischen Zielorts vorgeschoben oder dort gehalten werden; und (4) der Patient wird Überwacht, um zu bestimmen, ob das Stimulationssignal die Innervierung von Muskeln verursacht, die mit Nerven oder Nervenstrukturen in dem Gewebe verbunden sind. Wenn die Nerven innervieren, kann dies darauf hinweisen, dass sich in naher Umgebung der Dehnungs- und/oder Retraktionskomponenten Nervenstrukturen befinden.
-
Nervenüberwachung kann auf beliebig viele geeignete Weisen durchgeführt werden, einschließlich, aber nicht darauf beschränkt, Beobachten sichtbarer Zuckungen in Muskelgruppen, die mit den Nervenstrukturen verbunden sind, die in dem Gewebe vermutlich vorkommen, sowie beliebig viele Überwachungssysteme, einschließlich, aber nicht darauf beschränkt, jedes im Handel erhältlichen „herkömmlichen“ Elektromyographie(EMG)-Systems (das typischerweise von einem Neurophysiologen bedient wird). Eine derartige Überwachung kann auch Über das chirurgenbediente EMG-Überwachungssystem durchgeführt werden, das in den vorstehend genannten Patenten '949 und '840 und in den PCT-Anmeldungen PCT/
US02/30617 und PCT/
US2008/004427 beschrieben wird. In jedem Fall (visuelle Überwachung, herkömmliche EMG- und/oder chirurgenbediente EMG-Überwachung) kann das Zugangssystem vorteilhaft verwendet werden, um Gewebe zu durchdringen, das gewöhnlich als unsicher oder unerwünscht angesehen wird, und erweitert so die Zahl der Möglichkeiten, wie auf einen gegebenen chirurgischen Zielort zugegangen werden kann.
-
57 - 58 zeigen nur als Beispiel ein derartiges Überwachungssystem 170, das für die Verwendung mit dem chirurgischen Zugangssystem 6 geeignet ist. Das Überwachungssystem 170 umfasst eine Steuereinheit 172, einen Patientenmodul 174, einen EMG-Gurt 176 und eine Gegenelektrode 178, die mit dem Patientenmodul 174 gekoppelt sind, sowie ein Kabel 182 zum Einrichten einer elektrischen Verbindung zwischen dem Patientenmodul 174 und beliebig vielen chirurgischen Hilfsmitteln 196, einschließlich des chirurgischen Zugangssystems (Retraktor-Baugruppe 10 von 2, Dilatoren 8 und 9 von 1, K-Draht 42 von Fig., 57). Die chirurgischen Hilfsmittel 196 können ferner Einheiten zum Durchführen von Stielschraubenprüfungen (wie z. B. eine Schraubenprüfungssonde 198), Neuropathologie-Überwachungseinheiten (wie z. B. einen Nervenwurzelretraktor 200), Kopplungseinheiten zur elektronischen Kopplung von chirurgischen Instrumenten an das System 170 (wie z. B. elektrische Kopplungseinheiten 202, 204 und Stimulatortreiber 206) und Komponenten zum Erzeugen von Pilotlochern (wie z. B. ein Stichelement 208, eine Stiel-Zugangssonde 210 oder andere ähnliche Einheiten) umfassen, sind aber nicht notwendigerweise darauf beschränkt. Insbesondere kann diese elektrische Verbindung beispielsweise durch einen Hand-Stimulationstreiber 206 erzielt werden, der fähig ist, ein Stimulationssignal (durch Betätigen von manuell betätigten Knöpfen auf der Hand-Stimulationssteuereinheit 206) selektiv an eine oder mehrere Verbindungseinheiten (beispielsweise Kopplungseinheiten 202, 204) abzugeben. Die Kopplungseinheiten 202, 204 sind geeignet, eine elektrische Verbindung zwischen der Hand-Stimulationssteuereinheit 206 und (nur zum Beispiel) den Stimulationselektroden an dem K-Draht 42, den Dilatoren 8 und 9, den Retraktorblätter 12, 16, 18 und/oder den Passelementen 22,25 (gemeinsam „chirurgische Zugangselemente“) herzustellen.
-
Zum Anwenden des Überwachungssystems 170 müssen diese chirurgischen Zugangselemente mit wenigstens einer der Kopplungseinheiten 202, 204 (oder ihrem Äquivalent) verbunden werden, an welchem Punkt der Benutzer selektiv ein Stimulationssignal (vorzugsweise ein Stromsignal) von der Steuereinheit 172 zu einem bestimmten chirurgischen Zugangselement aussenden kann. Stimulieren der Elektrode(n) an diesen chirurgischen Zugangselementen vor, während und/oder nach dem Einrichten eines Operationskorridors wird bewirken, dass Nerven, die in enge oder relative Nähe zu den chirurgischen Zugangselementen kommen, depolarisieren und eine Antwort in einem Myotom, das mit dem innervierten Nerv verbunden ist, erzeugen.
-
Die Steuereinheit 172 umfasst eine berührungsempfindliche Bildschirmanzeige 190 und eine Basis 192, die gemeinsam die notwendigen Verarbeitungsfähigkeiten (Software und/oder Hardware) zum Steuern des Überwachungssystems 170 enthalten. Die Steuereinheit 172 kann eine Audioeinheit 168 enthalten, die Schall aussendet, der dem Ort eines chirurgischen Elements in Bezug auf einen Nerv entspricht. Das Patientenmodul174 ist Über ein Datenkabel194, das die elektrischen Verbindungen und Übertragungen (digital und/oder analog) zwischen der Steuereinheit 172 und dem Patientenmodul 174 herstellt, mit der Steuereinheit 172 verbunden. Die Hauptfunktionen der Steuereinheit 172 umfassen das Empfangen von Benutzerbefehlen Über die berührungsempfindliche Bildschirmanzeige 190, Aktivieren von Stimulationselektroden an den chirurgischen Zugangsinstrumenten, Verarbeiten von Signaldaten nach einem definierten Algorithmus, Anzeigen von empfangenen Parameter und verarbeiteten Daten und Überwachen des Systemzustands und Berichten von Fehlerzustanden. Die berührungsempfindliche Bildschirmanzeige 190 ist vorzugsweise mit einer graphischen Benutzerschnittstelle (GUI) ausgestattet, die fähig ist, dem Benutzer Informationen mitzuteilen und Anweisungen des Benutzers entgegen zu nehmen. Die Anzeige 190 und/oder die Basis 192 können Schnittstellenschaltungen für das Patientenmodul (Hardware und/oder Software) enthalten, die die Stimulationsquellen steuern, digitalisierte Signale und andere Informationen von dem Patientenmodul 174 empfangen, die EMG-Antwort verarbeiten, um charakteristische Informationen für jede Muskelgruppe zu gewinnen, und die verarbeiteten Daten über die Anzeige 190 für den Benutzer darstellen.
-
Bei einer Ausführungsform ist das Überwachungssystem 170 fähig, die Richtung der Nerven relativ zu einem oder mehreren von dem K-Draht 42, den Dilatoren 8 und 9, den Retraktorblätter 12, 16, 18 und/oder den Passelementen 22, 25 vor, während und/oder nach dem Erzeugen des Operationskorridors zu einem chirurgischen Zielort zu bestimmen. Das Überwachungssystem 170 erzielt dies dadurch, dass die Steuereinheit 172 und das Patientenmodul 174 zusammenarbeiten, um elektrische Stimulationssignale an eine oder mehrere der Stimulationselektroden auszusenden, die an diesen Instrumenten bereitgestellt sind. Abhängig von dem Ort des chirurgischen Zugangssystems 10 in einem Patienten (und insbesondere bezüglich von Nervenstrukturen) können die Stimulationssignale das Depolarisieren von Nerven benachbart zu oder in der allgemeinen Umgebung des chirurgischen Zugangssystems 10 verursachen. Dies bewirkt das Innervieren von Muskelgruppen und die Entstehung von EMG-Antworten, die über den EMG-Gurt 176 wahrgenommen werden können. Die Nervenrichtungsfunktion des Systems 170 basiert auf der Auswertung der ausgelösten Antwort der verschiedenen Muskelmyotome, die von dem System 170 Über den EMG-Gurt 176 aufgenommen werden.
-
Durch Überwachen der mit den Nerven verbundenen Myotome (über den EMG-Gurt 176 und die Aufzeichnungselektrode 177) und Auswerten der erhaltenen EMG-Antworten (über die Steuereinheit 172) ist das chirurgische Zugangssystem 10 fähig, das Vorhandensein von (und gegebenenfalls den Abstand von und/oder die Richtung zu) derartigen Nerven nachzuweisen. Dies bietet die Möglichkeit, aktiv um oder neben derartige Nerven zu navigieren, um den Operationskorridor zu einem bestimmten chirurgischen Zielort sicher und reproduzierbar zu bilden und zu überwachen, dass keine Nervenstrukturen in den Kontakt mit dem chirurgischen Zugangssystem 6 wandern, nachdem der Operationskorridor eingerichtet worden ist. Beispielsweise ist dies bei der Wirbelsäulenchirurgie dahin gehend besonders vorteilhaft, dass das chirurgische Zugangssystem 6 zum Einrichten eines Operationskorridors zu einem Zwischenwirbel- Zielort in postero-lateraler Transpsoas-Weise besonders geeignet sein kann, um die knöchernen posterioren Elemente der Wirbelsäule zu umgehen.
-
59 - 60 sind Beispiele von Bildschirmanzeigen (auf der Anzeige 190 dargestellt), die eine Ausführungsform der Nervenrichtungsfunktion des Überwachungssystems veranschaulichen, das mit Bezug auf 57 - 58 gezeigt und beschrieben wurde. Diese Bildschirmanzeigen sollen dem Chirurgen verschiedene Informationen auf leicht interpretierbare Weise Übermitteln. Diese Informationen können eine Anzeige der Funktion 230 (in diesem Fall „RICHTUNG“), eine graphische Darstellung eines Patienten 231, die Überwachten Myotomniveaus 232, der/die mit einem angezeigten Myotom verbundene(n) Nerv oder Gruppe 233, den Namen des verwendeten Instruments 234 (in diesem Fall ein Dilator), die Größe des verwendeten Instruments 235, der Stimulationsschwellenstrom 236, eine graphische Darstellung des verwendeten Instruments 237 (in diesem Fall eine Querschnittansicht eines Dilators 8 oder 9), um einen Bezugspunkt zu liefern, für den die relative Richtung des Instruments zu dem Nerv dargestellt wird, den an den Stimulationselektroden anliegenden Stimulationsstrom 238, Anweisungen für den Benutzer 239 (in diesem Fall „VORSCHIEBEN“ und/oder „HALT“) und einen Pfeil 240, der die Richtung des Instruments zu einem Nerv angibt, umfassen, sind aber nicht notwendigerweise darauf beschränkt. Diese Informationen können auf beliebig viele geeignete Weisen mitgeteilt werden, einschließlich, aber nicht darauf beschränkt, die Verwendung von sichtbaren Zeichen (wie z. B. alphanumerische Zeichen, lichtemittierende Elemente und/oder Graphik) und Tonmitteilungen (wie z. B. ein Lautsprecherelement). Obwohl mit speziellem Bezug zu einer Dilatationskanüle (wie z. B. 234) gezeigt, ist leicht zu sehen, dass die vorliegende Erfindung die Bereitstellung ähnlicher Informationen auf der Anzeige 190 während der Verwendung von einem oder allen der verschiedenen Instrumente, die das chirurgische Zugangssystem 6 der vorliegenden Erfindung bilden, einschließlich der Dilatations-Baugruppe 7 (d. h. K-Draht 42 und Dilatoren 8 und 9) und/oder des Retraktorblatts 12 oder der Passelemente 22, 25, umfassen soll.
-
Wie aus der/den vorstehenden Diskussion und Zeichnungen ersichtlich ist, erreicht die vorliegende Erfindung das Ziel des Zugangs zu einem chirurgischen Zielort auf eine weniger invasive Weise als bei der herk6mmlichen „offenen“ Chirurgie und erreicht dies ferner auf eine Weise, die die Möglichkeit zum Zugang zu einem derartigen chirurgischen Zielort unabhängig von den Nervenstrukturen, durch (oder in deren Nähe) passiert werden muss, um einen Operationskorridor zu dem chirurgischen Zielort einzurichten, ermöglicht. Die vorliegende Erfindung bietet ferner die Möglichkeit zur Durchführung von Nervenüberwachung in dem Gewebe oder den Bereichen nahe dem chirurgischen Zielort während der Verfahren, die nach dem Einrichten des Operationskorridors durchgeführt werden. Das chirurgische Zugangssystem der vorliegenden Erfindung kann bei vielfaltigen chirurgischen oder medizinischen Anwendungen über die hierin diskutierten Wirbelsäulen-Anwendungen hinaus verwendet werden. Derartige Wirbelsäulen-Anwendungen können jedes Verfahren umfassen, bei dem Instrumente, Einheiten, Implantate und/oder Verbindungen in den oder in die Nähe des chirurgischen Zielorts eingeführt werden sollen, einschließlich, aber nicht darauf beschränkt, Diskektomie, Fusion (einschließlich PLlF, ALIF, TLIF und jeder Fusion, die über einen lateralen oder fernlateralen Ansatz durchgeführt wird und beispielsweise das Einführen und/oder Entfernen von Knochenprodukten (wie z. B. Allotransplantat oder Autotransplantat) und/oder Einheiten mit keramischem, metallischem und/oder Kunststoff-Aufbau (beispielsweise ein Netz) und/oder Verbindungen, wie z. B. knochenmorphogenes Protein, umfasst), Gesamt-Bandscheibenersatz und so weiter.
-
Ferner öffnet das chirurgische Zugangssystem der vorliegenden Erfindung die Möglichkeit zum Zugang zu einer zunehmenden Zahl von chirurgischen Zielorten auf „weniger invasive“ Weise durch Vermeiden oder starkes Verringern der Gefahr des Kontakts mit Nerven oder Nervenstrukturen bei der Erstellung eines Operationskorridors durch oder nahe bei Geweben, die derartige Nerven oder Nervenstrukturen enthalten. So stellt das chirurgische Zugangssystem der vorliegenden Erfindung einen wesentlichen Fortschritt dar, der Patientenfürsorge verbessern (über verringerten Schmerz durch „weniger invasiven“ Zugang und verringertes oder vermiedenes Risiko von Nervenkontakt vor, während und nach der Einrichtung des Operationskorridors) und Gesundheitsfürsorgekosten senken kann (über verringerten Krankenhausaufenthalt durch „weniger invasiven“ Zugang und Größere Zahl von geeigneten chirurgischen Zielorten mithilfe von Nervenüberwachung). Insgesamt führt dies zu wesentlichen Verbesserungen des Gesamtstandards der Fürsorge, die für die Patientenpopulation sowohl im In- als auch im Ausland verfügbar ist.