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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich allgemein auf chirurgische Verfahrensweisen
zur Stabilisierung der Wirbelsäule
und insbesondere auf das Instrumentarium und die technischen Verfahren
zur Vorbereitung eines intervertebralen Bandscheibenraums auf das
Einsetzen eines spinalen Implantats zwischen benachbarte Wirbel.
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Verschiedene
chirurgische Verfahren sind für die
Implantation von Fusionsvorrichtungen in dem Bandscheibenraum erdacht
worden. Diese Verfahren umfassen anteriore, laterale, postero-laterale
und posteriore Zugänge
zum betroffenen Bandscheibenraum. Viele herkömmliche chirurgische Verfahren
zur Behebung von pathologischen Befunden des Bandscheibenraums können erhebliche
Verletzungen an den dazwischen liegenden Geweben verursachen. Diese
offenen Verfahren erfordern häufig
einen langen Schnitt, ausgedehntes Ablösen der Muskeln, verlängerte Retraktion
der Gewebe, Denervierung und Devaskularisierung des Gewebes. Die
meisten dieser Verfahren erfordern mehrere Stunden Zeit im OP-Saal
und postoperativ mehrere Wochen Erholungszeit infolge der Anwendung
einer Vollnarkose und der Gewebszerstörung während des chirurgischen Verfahrens.
In einigen Fällen
führen
diese invasiven Verfahren zu dauerhafter Narbenbildung und Schmerz,
der stärker
als der Schmerz, der zu der chirurgischen Intervention geführt hat,
sein kann. Instrumente, die bei offenen Verfahren verwendet werden können und
die Zerreißung
des Gewebes und der Nerven, die den Bandscheibenraum umgeben, mög lichst
gering halten, aber dennoch während
des offenen Verfahrens eine sichere und effektive Vorbereitung des
Bandscheibenraums ermöglichen,
wären daher
wünschenswert.
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Minimal
invasive chirurgische Techniken sind besonders für spinale und neurochirurgische
Anwendungen wünschenswert,
da der Zugang zu tief im Körper
liegenden Stellen notwendig ist und die Gefahr einer Schädigung lebenswichtiger
dazwischen liegender Gewebe besteht. Die Entwicklung von perkutanen
spinalen Verfahren hat eine bedeutende Verbesserung für die Verringerung
der Erholungszeit und des postoperativen Schmerzes erbracht, da
sie, falls überhaupt,
eine minimale Muskeldissektion erfordern und in Lokalanästhesie
durchgeführt
werden können.
Ein Nachteil, der mit minimal invasiven Verfahren verknüpft ist,
ist die relativ geringe Menge an Arbeitsraum, die dem Chirurgen
neben der Kanüle oder
der Hülse,
die den Zugang zur Operationsstelle schaffen, zur Verfügung steht.
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Was
folglich benötigt
wird, sind Instrumente und Techniken, die eine sichere und effektive
Vorbereitung des Bandscheibenraumes und Implantateinsetzung ermöglichen,
während
sie die Verletzung des Gewebes, das die Operationsstelle umgibt,
möglichst
gering halten. Obwohl die neueren Techniken und Instrumentarien
einen Vorteil gegenüber
den früheren
chirurgischen Verfahrensweisen zur Vorbereitung des Bandscheibenraums
auf das Einsetzen von spinalen Implantaten darstellen, bleibt der
Bedarf an Verbesserung dennoch bestehen. Die vorliegende Erfindung
ist auf diese und weitere Bedürfnisse
ausgerichtet und schafft geeignete Verfahren und Instrumente zur
Verwendung bei der Vorbereitung eines Bandscheibenraums auf das Einsetzen
eines Implantats.
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WO-1-9804202,
die den nächsten
Stand der Technik repräsentiert,
offenbart eine Unterlegscheibenanordnung zur Aufrechterhaltung einer
Distraktion eines Bandscheibenraums. Die Unterlegscheibe weist im
Allgemeinen eine Form nach Anspruch 1 auf, aber es ist nicht angegeben,
dass der Schaft bei normalem Gebrauch biegbar ist. Die Unterlegscheibe wird
mittels eines Betätigers,
der einen Kanal aufweist, eingesetzt, wobei der Betätiger auf
Schlitzen an dem Schaft befestigt ist.
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Die
vorliegende Erfindung schafft eine Unterlegscheibenanordnung für einen
spinalen Bandscheibenraum nach Anspruch 1. Die Unterlegscheibenanordnung
umfasst eine Unterlegscheibe und einen Betätiger, um die Unterlegscheibe
in den auseinander gezogenen Bandscheibenraum zu treiben. Der Betätiger weist
an seinem distalen Ende einen Kanal auf, der gleitend um den Schaft
der Unterlegscheibe angeordnet ist. Der Kanal weist ein Betätigerende auf,
das die Schulter beaufschlagt, wenn der Betätiger manipuliert bzw. betätigt wird,
um die Unterlegscheibe zu beaufschlagen und die Lamelle bis zu einer
gewünschten
Tiefe in den Bandscheibenraum zu treiben.
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In
einer Ausführungsform
besitzt die Lamelle ein Höhe/Dicke-Verhältnis, das
größer als
3 ist. In einer weiteren Ausführungsform
ist das vordere Ende der Lamelle gerundet ausgebildet. In einer
nochmals weiteren Ausführungsform
weist das hintere Ende der Lamelle ein Paar von Schultern an der
Verbindung mit dem Schaft auf. In einer anderen Ausführungsform
weist der Schaft ein zweites Ende auf, das für die Verbindung mit einem
Arm, der mit einem Operationstisch in Eingriff ist, gestaltet ist.
In einer nochmals anderen Ausführungsform
wird die Unterlegscheibe bei einem endoskopisch assistierten Zugang
verwendet, und der Schaft weist eine ausreichende Länge auf,
um sich durch eine Kanüle
zu erstrecken.
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Mit
der vorliegenden Erfindung verbundene Ziele und Vorteile gehen aus
der folgenden Beschreibung, die ausschließlich beispielhaft gegeben
wird, hervor.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNG
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1(a) ist eine Draufsicht einer Unterlegscheibe
gemäß der vorliegenden
Erfindung.
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1(b) ist eine Seitenansicht der Unterlegscheibe
nach 1(a).
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2(a) ist eine Draufsicht einer Unterlegscheibe
einer weiteren Ausführungsform
gemäß der vorliegenden
Erfindung.
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2(b) ist eine Seitenansicht der Unterlegscheibe
nach 2(a).
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3(a) ist eine Draufsicht eines Betätigers nach
einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung.
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3(b) ist eine Seitenansicht des Betätigers nach 3(a).
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3(c) ist eine Stirnansicht des Betätigers nach 3(a).
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4(a) ist eine Draufsicht eines Betätigers einer
weiteren Ausführungsform
gemäß der vorliegenden
Erfindung.
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4(b) ist eine Seitenansicht des Betätigers nach 4(a).
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4(c) ist eine Stirnansicht des Betätigers nach 4(a).
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5 ist
eine Seitenansicht einer Unterlegscheibe gemäß 1(a),
die zwischen zwei benachbarten Wirbeln in den Bandscheibenraum eingesetzt worden
ist.
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6 ist
eine Seitenansicht von chirurgischen Instrumenten, die bei einem
offenen posterioren Zugang zur Wirbelsäule mit der Unterlegscheibe nach 1(a) verwendet werden.
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7 ist
eine Seitenansicht der Unterlegscheibe nach 2(a),
die durch eine Kanüle
in den Bandscheibenraum zwischen benachbarten Wirbeln eingesetzt
worden ist.
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8 ist
eine Seitenansicht einer Lamelle einer alternativen Ausführungsform
für die
Unterlegscheibe nach 1(a) .
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9 ist
eine Seitenansicht einer Lamelle einer alternativen Ausführungsform
für die
Unterlegscheibe nach 2(a).
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BESCHREIBUNG
DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Zur
Förderung
des Verständnisses
der Grundsätze
der Erfindung wird nun auf die in den Zeichnungen gezeigten Ausführungsformen
Bezug genommen, wobei eine spezifische Sprache gebraucht wird, um
dieselben zu beschreiben. Dennoch ist damit selbstverständlich keine
Einschränkung
des Umfangs der Erfindung beabsichtigt; die Erfindung ist in den
angehängten
Ansprüchen
definiert.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich allgemein auf Instrumente zur
Vorbereitung bzw. Bereitstellung eines Bandscheibenraums auf das
Einsetzen eines spinalen Implantats in den Bandscheibenraum. Obwohl
die hier offenbarten Instrumente selbstverständlich viele Verwendungszwecke
haben, sollen sie zur Durchführung
spinaler chirurgischer Verfahren mit im Allgemeinen anterioren,
posterioren, postero-lateralen und transforaminalen Zugängen zur
Wirbelsäule
verwendet werden können.
Die Instrumente finden Anwendung in den Verfahren für die zervikalen,
lumbalen und thorakalen Bereiche der Wirbelsäule. Derartige Verfahren, die
die Instrumente der vorliegenden Erfindung nutzen, schließen üblicherweise
die Vorbereitung des Bandscheibenraumes und der Wirbelkörper auf
das Einsetzen der spinalen Implantate oder anderer Vorrichtungen
ein, sind aber nicht darauf beschränkt.
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In
den 1(a) und 1(b) ist
zunächst eine
Unterlegscheibe nach einem Aspekt der vorliegenden Erfindung gezeigt.
Die Unterlegscheibe 10 umfasst einen Schaft 12,
der mit einer Lamelle 14 bzw. Klinge verbunden ist. Die
Lamelle 14 weist eine erste Seitenfläche 15a und eine zweite
Seitenfläche 15b auf.
Obwohl die Lamelle 14 als flache Lamelle gezeigt ist, soll
jede einer Vielzahl von Lamellenformen in Verbindung mit dem Schaft 12 der
vorliegenden Erfindung verwendet werden können. Ein proximales Ende 16 des
Schafts 12 umfasst ein Paar von Zinken 18, die
zwischen sich einen Schlitz 19 begrenzen. Der Schaft 12 weist
gegenüberliegende
flache Seitenflächen 13a und 13b entlang
der Länge des
Schafts 12 auf. Die Seitenflächen 13a und 13b liegen
mit den Seitenflächen 15a bzw. 15b der
Lamelle 14 in derselben Ebene und erstrecken sich im Allgemeinen
parallel zur Achse A. Der Schaft 12 ist in beide Richtungen
weg von einer Ebene, die sich durch die Achse A und parallel zu
den Seitenflächen 13a und 13b erstreckt,
biegbar. Dies erlaubt, dass der Schaft 12 von der Operationsstelle
weg gebogen werden kann, wie es vom Chirurg benötigt wird. Der Schaft 12 kann
gebogen werden, um mit einem Operationstisch, der den Patienten
trägt,
in Eingriff zu gelangen. Die Zinken 18 sind zur Befestigung
an dem Arm, der am Tisch angebracht ist, gestaltet. Es kommen weitere,
im Ermessen des Fachmanns liegende Konfigurationen des proximalen
Endes des Schafts 12, die die Befestigung der Unterlegscheibe 10 an
einem am Tisch angebrachten Arm ermöglichen, in Betracht.
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Die
Lamelle 14 besitzt eine obere Fläche 14a, um mit der
oberen Wirbeldeckplatte im Bandscheibenraum in Kontakt zu gelangen,
und eine untere Fläche 14b,
um mit der unteren Wirbeldeckplatte im Bandscheibenraum in Kontakt
zu gelan gen. Die Lamelle 14 weist ein vorderes Ende 20,
das sich zwischen der oberen Fläche 14a und
der unteren Fläche 14b erstreckt,
auf. Vorzugsweise ist das vordere Ende 20 gerundet ausgebildet,
um das Einsetzen der Lamelle 14 in den Bandscheibenraum
zu erleichtern. Die Lamelle 14 umfasst außerdem ein
Paar von Schultern 22a und 22b. Eine Schulter 22a erstreckt sich
zwischen dem Schaft 12 und der oberen Fläche 14a,
und die andere Schulter 22b erstreckt sich zwischen dem
Schaft 12 und der unteren Fläche 14b. In einer
Ausführungsform
umfassen die Schultern 22a und 22b Flansche 24a und 24b,
die sich über
die obere Fläche 14a bzw.
die untere Fläche 14b hinaus erstrecken.
Vorzugsweise sind die Flansche 24a und 24b gerundet
ausgebildet und fungieren als ein Tiefenstopp, um dem Einsetzen
der Lamelle 14 in den Bandscheibenraum Widerstand entgegenzusetzen, wenn
die Flansche 24a und 24b mit den Wirbelkörpern in
Kontakt gelangen. Wenn die Lamelle 14 in den Bandscheibenraum
eingesetzt wird, schützen die
erste Seitenfläche 15a und
die zweite Seitenfläche 15b den
Bandscheibenraum und verhindern während der folgenden chirurgischen
Verfahren die Wanderung von Gewebe und anderem anatomischen Material
von lateral in den Bandscheibenraum.
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Die
Lamelle 14 hat eine Länge
l, die sich zwischen dem vorderen Ende 20 und den Flanschen 24 erstreckt.
Vorzugsweise wird die Länge
l auf Grundlage der Tiefe des Bandscheibenraums und der gewünschten
Einsetztiefe der Lamelle 14 gewählt. Die Lamelle hat außerdem eine
Höhe h1
zwischen der oberen Fläche 14a und
der unteren Fläche 14b.
Die Höhe
h1 wird vorzugsweise auf Grundlage der Höhe des Bandscheibenraums zwischen
den Deckplatten der be nachbarten Wirbel, nachdem der Bandscheibenraum
abschließend
auseinander gezogen worden ist, gewählt. Die Lamelle 14 hat
eine Dicke t2, die zwischen der ersten Seitenfläche 15a und der zweiten
Seitenfläche 15b gemessen
wird. In einer Form ist vorgesehen, dass das Verhältnis der
Höhe h1
zur Dicke t1 größer als
etwa 3,0 ist. In einer weiteren bevorzugten Form ist dieses Verhältnis größer als
etwa 5,0. Der Schaft 12 hat eine Höhe h2 und eine Dicke t2, die
gleich der Dicke t1 ist. Hier ist jedoch vorgesehen, dass die Dicken
t1 und t2 verschiedene Werte aufweisen können und dass die Seitenflächen 13a und/oder 13b nicht
in derselben Ebene wie die Seitenflächen 15a und 15b der
Lamelle 14 liegen, sondern sich vielmehr in parallelen
Ebenen erstrecken. Vorzugsweise ist die Höhe h1 der Lamelle 14 größer als
die Höhe
h2 des Schafts 12.
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In
den 2(a) – 2(b) ist
nun eine weitere Ausführungsform
der Unterlegscheibe der vorliegenden Erfindung gezeigt. Die Unterlegscheibe 30 umfasst
einen Schaft 32, der mit einer Lamelle 34 verbunden
ist. Die Lamelle 34 weist eine erste Seitenfläche 35a und
eine zweite Seitenfläche 35b auf. Obwohl
die Lamelle 34 als flache Lamelle gezeigt ist, soll jede
einer Vielzahl von Lamellenformen in Verbindung mit dem Schaft 32 der
vorliegenden Erfindung verwendet werden können. Der Schaft 32 erstreckt
sich bis zum proximalen Ende 36. Der Schaft 32 weist
gegenüberliegende
flache Seitenflächen 33a und 33b entlang
der Länge
des Schafts 32 auf. Die Seitenflächen 33a und 33b liegen
mit den Seitenflächen 35a bzw. 35b der
Lamelle 34 in derselben Ebene und erstrecken sich im Allgemeinen
parallel zur Achse A. Der Schaft 32 ist in beide Richtungen weg
von einer Ebene, die sich durch die Achse A und parallel zu den
Seitenflächen 33a und 33b erstreckt, biegbar.
Dies ermöglicht,
dass der Schaft 32 von der Operationsstelle weg gebogen
werden kann, wie es vom Chirurg benötigt wird.
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Die
Lamelle 34 besitzt eine obere Fläche 34a, um mit der
oberen Wirbeldeckplatte im Bandscheibenraum in Kontakt zu gelangen,
und eine untere Fläche 34b,
um mit der unteren Wirbeldeckplatte im Bandscheibenraum in Kontakt
zu gelangen. Die Lamelle 34 besitzt ein vorderes Ende 40,
das sich zwischen der oberen Fläche 34a und
der unteren Fläche 34b erstreckt.
Vorzugsweise ist das vordere Ende 40 gerundet ausgebildet,
um das Einsetzen der Lamelle 34 in den Bandscheibenraum
zu erleichtern. Die Lamelle 34 umfasst außerdem ein
Paar von Schultern 42a und 42b. Eine Schulter 42a erstreckt sich
zwischen dem Schaft 32 und der oberen Fläche 34a,
und die andere Schulter 42b erstreckt sich zwischen dem
Schaft 32 und der unteren Fläche 34b. Wenn die
Lamelle 34 in den Bandscheibenraum eingesetzt wird, schützen die
Seitenflächen 35a, 35b den
Bandscheibenraum und verhindern während der folgenden chirurgischen
Verfahren die Wanderung von Gewebe und anderem anatomischen Material von
lateral in den Bandscheibenraum.
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Die
Lamelle 34 hat eine Länge
l, die sich zwischen vorderen Ende 40 und den Schultern 42a, 42b erstreckt.
Vorzugsweise wird die Länge
l auf Grundlage der Tiefe des Bandscheibenraums und der gewünschten
Einsetztiefe der Lamelle 34 gewählt. Die Lamelle 34 besitzt
außerdem
eine Höhe
h1 zwischen der oberen Fläche 34a und
der unteren Fläche 34b. Die
Höhe h1
wird vorzugsweise auf Grundlage der Höhe des auseinander gezogenen
Bandscheibenraums, nachdem er abschließend auseinander gezogen worden
ist, gewählt.
Die Lamelle 34 besitzt eine Dicke t2, die zwischen der
ersten Seitenfläche 35a und
der zweiten Seitenfläche 35b gemessen
wird. Wie in der Ausführungsform
nach den 1(a) und 1(b) ist
es vorgesehen, dass das Verhältnis
der Höhe
h1 zur Dicke t1 größer als
etwa 3,0 ist. In der am stärksten
bevorzugten Form ist dieses Verhältnis größer als
etwa 5,0. Der Schaft 32 besitzt eine Höhe h2 und eine Dicke t2, die
gleich der Lamellendicke t1 ist. Es ist jedoch auch hier vorgesehen,
dass die Dicken t1 und T2 verschiedene Werte aufweisen und dass
die Seitenflächen 33a und/oder 33b nicht
mit den Seitenflächen 35a und 35b der
Lamelle 34 in derselben Ebene liegen, sondern sich vielmehr
in parallelen Ebenen erstrecken. Vorzugsweise ist die Höhe h1 der
Lamelle 34 größer als
die Höhe
h2 des Schafts 32.
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In
einer spezifischen Ausführungsform
der Unterlegscheiben 10 und 30 besitzen die Lamellen 14, 34 eine
Dicke t1 von etwa 1,5 Millimeter (mm). Die Höhe h1 der kleinsten Lamelle 14, 34 beträgt 8,0 mm,
wobei zusätzliche
größere Höhen h1 in
Schritten von 2 mm vorgesehen sind. Die Schäfte 12, 32 in
dieser spezifischen Ausführungsform
weisen eine Höhe h2
von 6,0 mm und eine Dicke t2 von etwa 1,5 mm auf. Die Unterlegscheiben 10, 30 sind
vorzugsweise aus Aluminium hergestellt, jedoch kommen auch weitere,
im Ermessen des Fachmanns liegende Werkstoffe, wie etwa andere Metallwerkstoffe
oder Plastik, in Betracht.
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In
den 3(a) – 3(c) ist
nun ein Betätiger 50 zum
Beaufschlagen oder Treiben der Unterlegscheibe 10 oder 30 in den
Bandscheibenraum vorgesehen. Der Betätiger 50 umfasst einen
Kanal 52 und einen Griff 54, der sich zwischen
einem distalen Ende 53 und einem proximalen Ende 56 erstreckt. Der
Kanal 52 ist mit dem distalen Ende 53 des Griffs 54 verbunden
und erstreckt sich von dort nach distal. Der Betätiger 50 ist besonders
für die
Unterlegscheibe 10 geeignet, da er eine Seitenbeladung
des Schafts 32 in den Kanal 52 ermöglicht.
Wie in 3(b) gezeigt ist, ist der Kanal 52 vorzugsweise vom
Griff 54 versetzt, um das Einsetzen des Schafts 12, 32 in
den Kanal 52 und das Betätigen des Betätigers 50 im
Hinblick auf die Unterlegscheibe 10, 30 zu erleichtern.
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Der
Kanal 52 besitzt eine erste Wand 60 und eine zweite
Wand 62, die durch einen Radius 64 verbunden sind.
Der Kanal 52 besitzt gegenüber dem Radius 64 eine Öffnung 58,
die mit einem Behältnis 63 zwischen
der ersten Wand 60 und der zweiten Wand 62 in
Verbindung steht. Das Behältnis 63 erstreckt
sich entlang der Länge
des Kanals 52 und ist an jedem Ende des Kanals 52 offen.
Das Behältnis 63 ist
so bemessen, dass es den Schaft 12 der Unterlegscheibe 10 oder
den Schaft 32 der Unterlegscheibe 30 gleitend
darin aufnimmt. Der Kanal 52 weist ein Betätigerende 57 auf.
Der Kanal 52 ist so gestaltet, dass das Betätigerende 57 in
Kontakt mit den Schultern 22a, 22b der Unterlegscheibe 10 oder den
Schultern 42a, 42b der Unterlegscheibe 30 gelangt.
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Der
Gebrauch des Betätigers 50 wird
nun in Hinblick auf die Unterlegscheibe 10 beschrieben,
wobei selbstverständlich
auch die Unterlegscheibe 30 mit dem Betätiger 50 verwendet
werden kann. An der gewünschten
lateralen Ein setzstelle wird die Lamelle 14 neben dem auseinander
gezogenen Bandscheibenraum positioniert. Der Kanal 52 wird
dann über die
Seite auf den Schaft 12 geladen und dann neben der Lamelle 14 positioniert.
Es ist vorgesehen, dass eine treibende Kraft zum Einsetzen der Lamelle
in den Bandscheibenraum bereitgestellt werden kann, indem der Betätiger 50 eine
kurze Strecke von den Schultern 22a, 22b weg zurückgezogen
und dann eine nach unten gerichtete Kraft aufgebracht wird, so dass
das Betätigerende 57 die
Schultern 22a, 22b beaufschlagt. Dieser Vorgang
wird wiederholt, bis die Flanschen 24a, 24b mit
den daneben liegenden Wirbelkörpern
in Kontakt gelangen und einem weiteren Einsetzen der Lamelle 14 in
den Bandscheibenraum Widerstand entgegen setzen. Es ist außerdem vorgesehen,
dass die treibende Kraft durch den Betätiger 50 über einen
Hammer, Holzhammer oder eine Vorrichtung, die den Betätiger 50 beaufschlagt,
aufgebracht werden kann. Der Betätiger 50 überträgt die treibende
Kraft direkt auf die Lamelle 14, ohne den Schaft 12 zu
beaufschlagen.
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In
den 4(a) – 4(c) ist
nun ein Betätiger 70 zum
Beaufschlagen oder Treiben der Unterlagscheibe 30 in den
Bandscheibenraum vorgesehen. Der Betätiger 70 umfasst einen
Kanal 72 und einen Griff 74, der sich zwischen
einem distalen Ende 73 und einem proximalen Ende 76 erstreckt.
Der Kanal 72 ist mit dem distalen Ende 73 des
Griffs 74 verbunden und erstreckt sich von dort nach distal.
Der Betätiger 70 ist
besonders für
die Unterlegscheibe 30 geeignet, weil der Kanal 72 endseitig über das
proximale Ende 36 des Schafts 32 geladen wird.
Wie in 4(b) gezeigt ist, ist der Kanal 72 vorzugsweise vom
Griff 74 versetzt, um das Einsetzen des Schafts 32 in
den Kanal 72 und das Betätigen des Betätigers 70 im
Hinblick auf die Unterlegscheibe 30 zu erleichtern.
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Der
Kanal 72 besitzt eine Wand 80, die sich um ihn
herum erstreckt. Der Kanal 72 besitzt Endöffnungen 78, 79 und
ein Behältnis 73,
das durch die Wand 80, die sich entlang der Länge des
Kanals 72 erstreckt, begrenzt ist. Das Behältnis 73 ist
so bemessen, dass es den Schaft 32 der Unterlegscheibe 30 gleitend
darin aufnimmt. Der Kanal 72 umfasst ein Betätigerende 77,
das so gestaltet ist, dass es mit den Schultern 42a, 42b der
Unterlegscheibe 30 in Kontakt gelangt. Der Betätiger 70 überträgt die treibende
Kraft direkt auf die Lamelle 34, ohne den Schaft 32 zu
beaufschlagen.
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Der
Gebrauch des Betätigers 70 wird
nun im Hinblick auf die Unterlegscheibe 30 beschrieben.
An der gewünschten
lateralen Einsetzstelle wird die Lamelle 34 neben dem auseinander
gezogenen bzw. distrahierten Bandscheibenraum positioniert. Der
Kanal 72 wird dann endseitig auf den Schaft 32 geladen, indem
die Öffnung 78 über das
proximale Ende 36 gebracht wird. Der Betätiger 70 wird
entlang dem Schaft 32 geschoben, bis das Betätigerende 77 neben
der Lamelle 34 positioniert ist. Es ist vorgesehen, dass
eine treibende Kraft zum Einsetzen der Lamelle 34 in den
Bandscheibenraum bereitgestellt werden kann, indem der Betätiger 70 eine
kurze Strecke von den Schultern 42a, 42b weg zurückgezogen
und dann eine nach unten gerichtete Kraft aufgebracht wird, so dass
das Betätigerende 77 die
Schultern 42a, 42b beaufschlagt. Dieser Vorgang
wird wiederholt, bis die Lamelle 34 zur gewünschten
Tiefe in den Bandscheibenraum eingesetzt ist. Es ist außerdem vorgesehen,
dass die treibende Kraft durch den Betätiger 70 über einen
Hammer, Holzhammer oder eine andere Vorrichtung, die den Betätiger 70 beaufschlagt,
aufgebracht werden kann. Die Einsetztiefe kann durch die Verwendung
von Röntgenverfahren oder
anderen Verfahren, die die Sichtbarmachung der Lamelle 34 im
Bandscheibenraum ermöglichen, überwacht
werden. Vorzugsweise ist die Lamelle 34 strahlendurchlässig. Da
die Unterlegscheibe 30 keine Flanschen 24a, 24b umfasst,
wird die Gesamthöhe
des Konstrukts gering gehalten. Ferner erlaubt die Entfernung der
Zinken 18 die endseitige Beladung des Betätigers 70.
Daher finden die Unterlegscheibe 30 und der Betätiger 70 bei
endoskopisch assistierten, minimal invasiven Zugängen zur Wirbelsäule besonders
zweckdienlich Anwendung.
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Bei
Verwendung in einem offenen Verfahren schafft ein initialer Schnitt
den Zugang und die Freilegung der posterioren spinalen Operationsstelle.
Die Freilegung der Dura wird auf die übliche Weise erreicht. Ein
Retraktor wird zum Zurückhalten
der Dura verwendet. Der Bandscheibenraum und die Wirbel werden dann
für die
Distraktion vorbereitet, indem beispielsweise eine Annulotomie durchgeführt wird. Ein
erster Distraktor wird in eine Seite des Bandscheibenraums eingesetzt.
Ein zweiter Distraktor wird in die andere Seite des Bandscheibenraums
eingesetzt. Distraktoren mit verschiedenen Größen können nacheinander eingesetzt
werden, um den Bandscheibenraum nach beiden Seiten bis zur gewünschten
Höhe auseinander
zu ziehen. Die Unterlegscheibe 10 wird unter Verwendung
des Betätigers 50 neben
den ersten der Distraktoren in den Bandscheibenraum eingesetzt.
Wie in 5 gezeigt ist, gelangen die obere Fläche 14a und
die untere Fläche 14b mit
den Deckplatten der Wirbel V1 bzw. V2 im Bandscheibenraum D1 in
Kontakt. Die Unterlegscheibe wird, falls sie passend ist, über die
Zinken 18 und ein Befestigungselement 96 mit einem
am Tisch angebrachten Arm 95 verbunden. Der erste Distraktor
wird dann entfernt. An diesem Punkt können die Verfahren zur Vorbereitung
der Deckplatten zwischen dem zweiten Distraktor und der Unterlegscheibe 10 im Bandscheibenraum
abgeschlossen werden. Jedoch kommt auch in Betracht, eine zweite
Unterlegscheibe 10 neben dem zweiten Distraktor einzusetzen.
Der zweite Distraktor wird dann entfernt. Diskektomie, Deckplattenvorbereitung
oder andere Verfahren können
dann zwischen den Unterlegscheiben im Bandscheibenraum abgeschlossen
werden.
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Eine
Seitenansicht eines offenen Zugangs zur Wirbelsäule ist in 6 gezeigt.
Die Haut S wird von einem Paar von Retraktoren 100, die
mit einem am Tisch angebrachten Arm 95 verbunden sind,
zurückgehalten.
Die Retraktoren 100 besitzen Flügel oder Zweige 102,
die sich durch die Haut S erstrecken, um die offene Operationsstelle
zu erhalten. Die Retraktoren 100 umfassen außerdem Fortsätze 104, die
sich vom Flügel 102 zur
Verbindung mit dem Arm 95 über ein Befestigungselement 97 erstrecken.
Der Duralsack oder der Nerv N wird mit einem Retraktor für Nervenwurzeln 110 zurückgehalten.
Die Retraktorlamelle 112 wird verwendet, um die Stellung
des Nerven N entfernt von den chirurgischen Instrumenten auf der
Arbeitsseite des Retraktors 112 zu halten und den Nerv
N vor den Instrumenten, die während des
Verfahrens verwendet werden, zu schützen. Ein Schaft 114 erstreckt
sich von der Lamelle 112, wo sie mit einem Werkzeug 100 verbunden
ist, das es dem Chirurgen ermöglicht,
die Lamelle 112 zu handhaben. Nachdem der Bandscheibenraum
wie oben beschrieben auseinander gezogen worden ist, wird eine erste
der Unterlegscheiben 10a eingesetzt und der Distraktor
auf der Arbeitsseite des Retraktors 110 entfernt. Wenn
der Distraktor entfernt ist, kann der Chirurg die chirurgischen
Verfahren zwischen der Unterlegscheibe 10a und dem Retraktor 112 abschließen, während die
parallele Distraktion des Bandscheibenraums aufrechterhalten wird.
Der Chirurg hat außerdem
die Wahl, eine zweite Unterlegscheibe 10b in den auseinander
gezogenen Bandscheibenraum einzusetzen und den zweiten Distraktor
zu entfernen. Dies vergrößert den
Raum, der für den
Nerv N auf dieser Seite des Retraktors 112 vorhanden ist,
und vermindert die Gefahr, dass der Nerv N von den Instrumenten
gequetscht wird.
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Die
vorliegende Erfindung findet außerdem Anwendung
bei Verfahren, die einen einzelnen Distraktor verwenden, um den
Bandscheibenraum auseinander zu ziehen. Die Unterlegscheiben werden auf
beiden Seiten eines einzelnen Distraktors in den Bandscheibenraum
eingesetzt, bevor der Distraktor entfernt wird, um die parallele
Distraktion des Bandscheibenraums aufrechtzuerhalten. Zusätzlich sieht die
vorliegende Erfindung Verfahren vor, die nur eine einzelne Unterlegscheibe
auf einer Seite des auseinander gezogenen Bandscheibenraums verwenden. Die
andere Seite des auseinander gezogenen Bandscheibenraums wird durch
einen Distraktor oder durch ein schon eingesetztes Implantat aufrechterhalten
oder einfach ungestützt
gelassen.
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Die
vorliegende Erfindung findet außerdem bei
minimal invasiven chirurgischen Verfahren Anwendung, die nach dem
Ermessen des Fachmanns einen endoskopisch assistierten Zugang, stereotaktische
Bildgebung, bildgestützte
Technologie und jede andere Art von Betrachtungssystemen, die bei
einem minimal invasiven Zugang verwendet werden, einsetzen. In 7 wird
nunmehr für
einen minimal invasiven Zugang eine Kanüle 90, die mit dem
Einsetzende 92 neben dem Bandscheibenraum positioniert
ist, verwendet. Die Kanüle 90 verschafft
dem Chirurgen über
einen Arbeitskanal 92 Zugang zum Bandscheibenraum, um verschiedene
Verfahren einschließlich der
Distraktion des Bandscheibenraums durchzuführen. Nachdem der Bandscheibenraum
mit einem Distraktor abschließend
auseinander gezogen worden ist, wird die Unterlegscheibe 30 unter
Verwendung des Betätigers 70 durch
die Kanüle 90 in
den Bandscheibenraum D1 neben den Distraktor zwischen die Wirbel
V1 und V2 eingesetzt. Die obere Fläche 34a der Lamelle 34 gelangt
in Kontakt mit der Deckplatte des Wirbels V2, und die untere Fläche 34b kommt
in Kontakt mit der Deckplatte des Wirbels V1. Der Distraktor kann
dann entfernt werden, während
der Schaft 32 vom Arbeitskanal 92 der Kanüle 90 weg und
aus dem Weg des Chirurgen gebogen werden kann.
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Alternative
Ausführungsformen
der Unterlegscheiben 10 und 30 sind in den 8 bzw. 9 gezeigt.
Die Unterlegscheibe 10' nach 8 entspricht in
jeder Hinsicht der Unterlegscheibe 10 nach 1(a) mit Ausnahme der Lamelle 14'. Die Lamelle 14' besitzt eine
obere Fläche 14a' und eine untere Fläche 14b', die zum vorderen
Ende 20' hin
konvergieren. Diese Konvergenz ist als Winkel A angegeben und approximiert
die lordotische Krümmung
der Wirbel auf beiden Seiten des Bandscheibenraums, in den die Unterlegscheibe 10' eingesetzt
werden soll. In ähnlicher
Weise entspricht die Unterlegscheibe 30' nach 9 in jeder
Hinsicht der Unterlegscheibe 30 nach 2(a) mit Ausnahme der Lamelle 34'. Die Lamelle 34' besitzt eine
obere Fläche 34a' und eine untere
Fläche 34b', die zum vorderen
Ende 40' hin konvergieren.
Diese Konvergenz ist als Winkel A angegeben und approximiert die
lordotische Krümmung der
Wirbel auf beiden Seiten des Bandscheibenraums, in den die Unterlegscheibe 10' eingesetzt werden
soll.
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Die
Verwendung der oben beschriebenen Unterlegscheiben schafft mehrere
Vorteile gegenüber
Bandscheibendistraktoren und anderen technischen Verfahren zur Vorbereitung
eines Bandscheibenraums auf das Einsetzen eines Implantats. Die relativ
dünne Ausführung der
Lamelle sorgt für
einen vergrößerten Raum
zum Arbeiten im Bandscheibenraum, während die Verfahren nach dem
Einsetzen der Unterlegscheiben abgeschlossen werden. Während der
Verfahren zur Vorbereitung des Bandscheibenraums ermöglichen
die Unterlegscheiben außerdem
eine Abstützung
des Bandscheibenraums nach beiden Seiten und halten die Deckplatten
so in einer parallelen Beziehung. Das Aufrechterhalten der parallelen
Beziehung zwischen den Deckplatten ermöglicht eine gleich bleibende
und präzise
Vorbereitung der Deckplatten und eine bessere Steuerung der Verfahren,
die auf den Deckplatten durchgeführt
werden. Beispielsweise ist die Menge und die Tiefe des Deckplattenmaterials,
das bei einem Ausräumverfahren an
bilateralen Stellen im Bandscheibenraum entfernt wird, gleich bleibend
und präziser, wenn
die auseinander gezogene Höhe
und die parallele Beziehung der Deckplatten während des Vorgangs aufrechterhalten
werden. Die Unterlegscheiben sorgen für die Stabilität des auseinander
gezogenen Bandscheibenraums, wenn sie mit einem am Tisch angebrachten
Arm verbunden sind. Die Unterlegscheiben schützen außerdem das Gewebe, das den
Bandscheibenraum umgibt, und hemmen die Wanderung von Gewebe in
den Bandscheibenraum. Die Unterlegscheiben halten die Behinderung
im Operationsfeld, die gewöhnlich
mit den Bandscheibendistraktoren verbunden ist, möglichst
gering und sorgen für
einen vergrößerten Zugang
zur Operationsstelle. Die Unterlegscheiben ermöglichen außerdem, dass Nerven und andere
Gewebe zurückgehalten
werden, während
die Gefahr der Nervenquetschung und der Gewebsverletzung möglichst
gering gehalten wird.