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Hintergrund der Erfindung
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1. Gebiet der Erfindung
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Die Erfindung betrifft eine Struktur eines Bauteils, das ein faserverstärktes Verbundmaterial enthält, und ein Herstellungsverfahren für das Bauteil. Im Speziellen betrifft die Erfindung eine Struktur eines Bauteils, das hergestellt wird, indem ein aus faserverstärktem Kunststoff („fiber-reinforced plastic”, nachfolgend als in „FRP” abgekürzt) hergestelltes Skelettbauteil, das hergestellt wird durch ein strukturelles Reaktionsspritzgussverfahren („structural reaction injection molding”, nachfolgend abgekürzt als in „SRIM”), und ein Bauteil, welches das Skelettbauteil bedeckt, durch Spritzgießen integriert werden. Die Erfindung betrifft auch ein Herstellungsverfahren für das Bauteil.
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2. Beschreibung des Stands der Technik
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Die Veröffentlichung der
japanischen Patentanmeldung Nr. 10-138354 (
JP-A-1 0-1 38354 ) und das
japanische Patent Nr. 4023515 zeigen eine Struktur, die ein thermoplastisches Harz enthält, und ein Verfahren zum integrierten Ausbilden eines FRP, der ein wärmehärtbares Harz (Duroplast) enthält. Als Erstes wird ein thermoplastischer Harzfilm auf einen FRP, der aus einem wärmehärtbaren Harz und einer Verstärkungsfaser zur Erhöhung der Festigkeit hergestellt ist, abgelegt. Dann werden unter Temperaturbedingungen, bei denen das wärmehärtbare Harz gehärtet wird und bei denen das Harz des thermoplastischen Harzfilms zum Fließen gebracht wird, der mit dem thermoplastischen Harzfilm beschichtete FRP durch Heißpressen in eine gewünschte Gestalt gebracht.
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Danach wird der FRP mit der gewünschten Gestalt in einen Formhohlraum gegeben und einem Spritzgießen unterzogen, indem ein thermoplastisches Harz auf den auf dem FRP abgelegten thermoplastischen Harzfilm gespritzt wird. Auf diese Weise wird ein Bauteil hergestellt, bei dem der FRP und das thermoplastische Harz integral aneinander haften, indem bewirkt wird, dass der thermoplastische Harzfilm unter den Temperaturbedingungen, bei denen der thermoplastische Harzfilm fließt, als ein Haftmittel fungiert.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die Verfahren nach dem Stand der Technik weisen jedoch die folgenden Probleme auf. Zum einen neigt die Festigkeit der Grenzflächenhaftung zwischen dem wärmehärtbaren Harz, welches das Harz des FRP ist, und dem thermoplastischen Harz des Harzfilms dazu unzureichend zu sein. Zweitens ist das Verfahren nicht für ein Bauteil geeignet, das eine komplizierte Struktur mit Ausbuchtungen und Vertiefungen wie beispielsweise Vorsprüngen, Rippen und dergleichen aufweist. Drittens wird mit dem Verfahren lediglich eine geringe Produktivität in Bezug auf das Bauteil erreicht. Viertens ist die Recycelfähigkeit des Materials des Bauteils gering.
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Das erste Problem ist darauf zurückzuführen, dass verschiedene Arten an Harzen verwendet werden, das heißt, das wärmehärtbare Harz und das thermoplastische Harz, welche hinsichtlich des bis zum Härten aufgezeigten temperaturabhängigen Verhaltens gegensätzlich zueinander sind. Um dieses Problem zu lösen, ist es denkbar, die Oberfläche des thermoplastischen Harzfilms (Zwischenbauteil) zu aktivieren oder in einem Abstand bzw. Spalt zwischen dem wärmehärtbaren Harz und dem thermoplastischen Harzfilm einen Klebstoff anzuwenden, der eine Haftkompatibilität aufweist. Diese Verfahren erfordern jedoch zusätzliche Ausrüstung oder einen zusätzlichen Verfahrensschritt und benötigen einen weiteren Klebstoff und erhöhen daher die Kosten, obwohl bevorzugt ist, dass die Haftung durch Verwenden des thermoplastischen Harzfilms vollbracht wird.
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Das zweite Problem tritt nicht auf, wenn eine Basismaterialfläche, auf welche der thermoplastische Harzfilm geklebt wird, relativ flach ist. Wenn jedoch eine Struktur mit Ausbuchtungen und Vertiefungen wie Vorsprüngen, Rippen und dergleichen vorliegt, trennt sich der thermoplastische Film, der einmal eng an die Basismaterialfläche angelegt wurde, an einen gebogenen Abschnitt oder einen gekrümmten Abschnitt (rundem Abschnitt) der Struktur mit Ausbuchtungen und Vertiefungen von der Basismaterialfläche oder bildet Falten. Wenn sich bei dem Film solche Abtrennungen oder Falten entwickeln, löst sich zudem der thermoplastische Film ab. In Bezug auf das dritte Problem erzielt das Spritzgießen des thermoplastischen Harzes eine sehr gute Produktivität beim Ausbilden einer Struktur mit Ausbuchtungen und Vertiefungen wie Vorsprüngen, Rippen und dergleichen, während das Formen eines wärmehärtbaren FRP vom Laminat-Typ einen beträchtlichen Arbeitsaufwand bei dem Arbeitsschritt des Aufeinanderstapelns der Schichten erfordert. Zudem ist im Allgemeinen die Zeit, die zum Härten des wärmehärtbaren Harzes durch die Vernetzungsreaktion notwendig ist, länger als die Zeit, die zum Abkühlen und Verfestigen des thermoplastischen Harzes notwendig ist. Somit resultiert daraus eine geringe Produktivität.
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In Bezug auf das vierte Problem kann das thermoplastische Harz in Teile geschreddert und recycelt werden, während das wärmehärtbare Harz, sobald es einmal gehärtet ist, auch wenn es geschreddert und erwärmt wird, sich nicht geeignet erweicht. Der Grund hierfür ist, dass das wärmehärtbare Harz beim Härten einer irreversiblen Reaktion unterliegt. Wenn daher das Harz eines FRP ein wärmehärtbares Harz ist, kann der FRP nicht recycelt werden. Demgemäß muss der FRP, dessen Harz ein wärmehärtbares Harz ist, entsorgt werden und sind somit Entsorgungskosten erforderlich.
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Demgemäß stellt die Erfindung eine Struktur eines aus einem faserverstärkten Verbundmaterial hergestellten Bauteils zur Verfügung, bei der ein thermoplastisches Harz als ein Harz eines FRP an einer Stelle verwendet wird, wo eine ausgezeichnete Festigkeit erforderlich ist, und ein thermoplastisches Harz derselben Familie als das thermoplastische Harz an einer Stelle einer komplizierten Struktur verwendet wird, zum Beispiel einer Struktur mit Ausbuchtungen und Vertiefungen wie Vorsprüngen, Rippen und dergleichen, und in der ein einfach geformtes Skelettbauteil, welches den FRP enthält und durch das SRIM-Verfahren ausgebildet wird, und ein Bauteil mit einer komplizierten Gestalt, beispielsweise Vorsprüngen, Rippen und dergleichen, das jedoch nicht notwendigerweise eine Festigkeit aufweist, zusammen durch Spritzgießen integriert werden, um so die Festigkeit zu erhöhen, und welche eine verbesserte Produktivität des Bauteils erreicht, und stellt die Erfindung darüber hinaus ein Herstellungsverfahren für das aus faserverstärktem Verbundmaterial hergestellte Bauteil zur Verfügung.
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Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft eine Struktur, in der ein Skelettbauteil, das durch ein erstes Spritzgussverfahren ausgeformt wird und das aus einem ersten thermoplastischen Harz, das durch eine in dem ersten thermoplastischen Harz enthaltene kontinuierliche Faser verstärkt ist, hergestellt ist, und ein Bauteil, das das Skelettbauteil bedeckt und das aus einem zweiten thermoplastischen Harz, das mit dem ersten thermoplastischen Harz verschweißbar ist, durch ein zweites Spritzgussverfahren integriert sind.
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In dem Bauteil gemäß der Erfindung kann das erste Spritzgussverfahren ein Reaktionsspritzgussverfahren für ein Strukturmaterial sein und kann das zweite thermoplastische Harz in hohem Maße mit dem ersten thermoplastischen Harz verschweißbar sein.
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Gemäß den zuvor genannten Konstruktionen werden das durch die kontinuierliche Faser verstärkte Bauteil und das Spritzgussteil aus verschweißbaren Harzen derselben Familie, das heißt, thermoplastischen Harzen, hergestellt. Da die beiden Harze derselben Familie miteinander kompatibel sind und daher miteinander verschweißbar sind, besteht keine Möglichkeit, dass die Festigkeit aufgrund einer unzureichenden Ausbildung der Haftung an der Grenzfläche zwischen den Harzen derselben Familie, wie bei der im Stand der Technik beschriebenen Technik, unzureichend wird, wenn die beiden Bauteile zum Zeitpunkt des Spritzgießens verschweißt werden. Da das durch die kontinuierliche Faser verstärkte Bauteil bei dem für ein Strukturmaterial eingesetzten Reaktionsspritzgießen (SRIM) direkt aus einer gewebten Faser und einem thermoplastischen Harz hergestellt wird, kann darüber hinaus der Verfahrensschritt des vorab Herstellens eines Prepreg-Blattes weggelassen werden. Da keine Notwendigkeit für einen als Klebstoff fungierenden thermoplastischen Harzfilm besteht, tritt zudem nicht das Problem von örtlichen Abtrennungen oder Falten an den Stellen komplizierter Formen, die auf den thermoplastischen Harzfilm zurückzuführen sind, auf. Darüber hinaus ist im Allgemeinen bei der Struktur des SRIM-Bauteils aus einem durch PA6 dargestellten thermoplastischen Harz die Polymerisationszeit des thermoplastischen Harzes sehr gering im Vergleich mit der Härtungszeit des wärmehärtbaren Harzes, so dass eine hohe Produktivität erreicht wird. Da das Bauteil vollständig aus dem thermoplastischen Harz gebildet ist, kann ferner das Bauteil wieder verwendet oder recycelt werden.
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In dem Bauteil gemäß der Erfindung kann das erste thermoplastische Harz PA6 sein und kann das zweite thermoplastische Harz ein auf Polyamid basierendes thermoplastisches Harz sein, das eine Verschweißbarkeit mit PA6 aufweist und ein geringeres Wasseraufnahmevermögen als PA6 besitzt. PA6 besitzt die Vorteile, dass es durch das SRIM-Verfahren ausgezeichnet formbar ist und relativ kostengünstig ist. PA6 weist jedoch ein relativ hohes Wasseraufnahmevermögen auf, und wenn PA6 Wasser absorbiert, nimmt dessen Festigkeit ab oder verändern sich dessen Abmessungen. Daher kann PA6 nicht für ein Bauteil verwendet werden, bei dem eine Änderung der physikalischen Eigenschaft aufgrund einer Wasserabsorption problematisch wird. Wenn daher gemäß der zuvor genannten Konstruktion das Skelettbauteil hergestellt wird durch Formen aus PA6 und einer röhrenförmigen Faser durch das SRIM-Verfahren und eines von PA66 und PA46, welche mit PA6 verschweißbar sind und ein geringes Wasseraufnahmevermögen aufweisen, in die Form eingespritzt wird, so dass eine Struktur mit Ausbuchtungen und Vertiefungen ausgebildet wird, und mit dem Skelettbauteil integriert wird, ist es möglich, ein Bauteil bei relativ geringen Kosten zu erhalten, ohne dass die Möglichkeit des Auftretens eines Defekts oder dergleichen besteht, selbst wenn das Wasseraufnahmevermögen problematisch werden kann.
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In dem Bauteil gemäß der Erfindung kann das zweite thermoplastische Harz eine Kompatibilität mit dem ersten thermoplastischen Harz aufzeigen.
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Ein zweiter Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines aus einem faserverstärkten Verbundmaterial hergestellten Bauteils, in dem ein Skelettbauteil, das durch ein erstes Spritzgussverfahren ausgebildet wird und das durch Imprägnieren einer röhrenförmigen Faser mit einem ersten thermoplastischen Harz hergestellt wird, und eine Struktur mit Ausbuchtungen und Vertiefungen, die ein zweites thermoplastisches Harz enthält, durch ein zweites Spritzgussverfahren zusammen integriert werden. Dieses Verfahren umfasst das Durchführen des zweiten Spritzgussverfahrens unmittelbar im Anschluss an das Formen des Skelettbauteils durch das erste Spritzgussverfahren, so dass die Polymerisationsreaktionszeit des ersten thermoplastischen Harzes in der Zeit enthalten ist, die für das erste Spritzgussverfahren und das zweite Spritzgussverfahren benötigt wird.
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Im Allgemeinen unterscheiden sich das für ein Strukturmaterial eingesetzte Reaktionsspritzgießen (SRIM) eines thermoplastischen Harzes und das Spritzgießen desselben thermoplastischen Harzes hinsichtlich der Formungszeit. Das heißt, von der Verfestigungszeit der Polymerisationsreaktion eines Monomers und der Abkühlverfestigungszeit eines Polymers ist die Abkühlverfestigungszeit des Polymers die kürzere Zeit. In einigen Herstellungsverfahren gemäß dem Stand der Technik ist es daher möglich, ein Skelettbauteil in dem SRIM-Verfahrensschritt als eine getrennte Charge herzustellen und das hergestellte Skelettbauteil dem Spritzgussschritt zuzuführen, indem das Skelettbauteil erwärmt wird, um die Verschweißbarkeit sicherzustellen, und das erwärmte Skelettbauteil in die Form für das Spritzgießen eingesetzt und dann das Spritzgießen durchgeführt wird. Bei diesem Herstellungsverfahren tritt jedoch eine Leerlaufzeit in dem Spritzgussschritt auf oder ist ein Extraschritt des Erwärmens des Skelettbauteils oder desgleichen notwendig und wird daher nicht notwendigerweise eine hohe Effizienz erreicht.
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Gemäß der zuvor beschriebenen Konstruktion der Erfindung kann die für das Spritzgießen erforderliche Zeit innerhalb der Polymerisationszeit enthalten sein, während die für die Polymerisationsreaktion (Änderung zu größeren Molekülen) notwendigen Temperaturbedingungen beibehalten werden, da das Spritzgießen unmittelbar im Anschluss an das Formen durch das SRIM-Verfahren durchgeführt wird bevor die durch das SRIM-Verfahren verursachte Polymerisationsreaktion des thermoplastischen Harzes vollendet ist, das heißt, bevor die Änderung zu größeren Molekülen wesentlich fortgeschritten ist. Daher kann die Gesamtvorlaufzeit im Zusammenhang mit der Herstellung des Bauteils verringert werden und tritt keine wesentliche Abnahme der Temperatur des Bauteils auf, nachdem das Bauteil durch das SRIM-Verfahren geformt wurde. Somit ist es möglich, eine äußerst hocheffiziente Produktion zu erzielen, die es nicht erforderlich macht, das Skelettbauteil in einem eigenen Verfahrensschritt zu erwärmen, um die Verschweißbarkeit sicherzustellen.
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Gemäß der Struktur des Bauteils gemäß der Erfindung ist es möglich, ein Bauteil mit einer hohen Festigkeit bereitzustellen, da das Skelettbauteil, welches einen durch das SRIM-Verfahren ausgeformten FRP und das Nicht-Skelettbauteil, das Abschnitte mit relativ komplizierten Formen wie Vorsprüngen, Rippen und dergleichen einschließt, durch Spritzgießen integriert werden können. Da gemäß dem Herstellungsverfahren des Bauteils gemäß der Erfindung das FRP-enthaltende Skelettbauteil, das durch das SRIM-Verfahren ausgeformt wird, und das Nicht-Skelettbauteil, das Abschnitte mit relativ komplizierter Form wie Vorsprüngen, Rippen und dergleichen einschließt, durch Spritzgießen integriert werden können, ist es darüber hinaus möglich, in höchsteffizienten Maße ein Bauteil von hoher Festigkeit herzustellen, ohne dass es notwendig ist, einen Klebstoff zu verwenden.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Die zuvor genannten und weiteren Aufgaben, Merkmale und Vorteile der Erfindung werden offensichtlich erscheinen anhand der nachfolgenden Beschreibung von beispielhaften Ausführungsformen unter Bezug auf die beiliegenden Zeichnungen, wobei gleiche Ziffern zur Bezeichnung gleicher Elemente verwendet werden und wobei:
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1A eine perspektivische Ansicht eines Bauteils zeigt, in dem eine Platte, ein Flansch und ein Rohr integriert sind, und 1B eine Explosionsansicht der Platte, des Rohrs und des an einem anderen Bauteil befestigten Flansches zeigt;
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2 eine schematische Querschnittsansicht ist betreffend einen ersten Schritt in einem Herstellungsverfahren für das in 1 aufgezeigte Bauteil;
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3 eine schematische Querschnittsansicht ist betreffend einem zweiten Schritt in dem Herstellungsverfahren;
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4 eine schematische Querschnittsansicht ist betreffend einem dritten Schritt in dem Herstellungsverfahren;
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5 eine schematische Querschnittsansicht ist, die einen Zustand zeigt, in dem eine untere Form in einem dritten Schritt in dem Herstellungsverfahren um 180° gedreht wurde;
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6 eine schematische Querschnittsansicht ist betreffend einen vierten Schritt in dem Herstellungsverfahren; und
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7 eine schematische Querschnittsansicht ist betreffend einen fünften Schritt in dem Herstellungsverfahren.
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Ausführliche Beschreibung der Ausführungsformen
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Nachfolgend werden Ausführungsformen der Erfindung (als „die Ausführungsformen” bezeichnet) unter Bezug auf 1 bis 7 beschrieben. Die Ausführungsformen umfassen eine erste Ausführungsform in Bezug auf die Struktur des Bauteils der Erfindung, eine Modifikation davon und eine zweite Ausführungsform in Bezug auf das Herstellungsverfahren für das Bauteil der Erfindung. Im Übrigen wird in dieser Beschreibung das in 1 gezeigte Bauteil als ein repräsentatives Beispiel beschrieben. Die Erfindung ist jedoch nicht auf dieses Bauteil beschränkt, sondern ermöglicht zahlreiche Änderungen, Modifikationen und dergleichen, die dem Durchschnittsfachmann auf dem Gebiet als geeignet erscheinen.
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Erste Ausführungsform
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1A und 1B zeigen eine Struktur 1 eines Rahmenbauteils zum Befestigen von beispielsweise einem Bauteil (nicht aufgezeigt und nachfolgend als „Bauteil Y” bezeichnet) an einem Bauteil (nicht aufgeführt und nachfolgend als „Bauteil X” bezeichnet). Darüber hinaus zeigt 1A eine perspektivische Ansicht der Struktur 1 des Bauteils, in dem ein Flanschabschnitt 1C mit einer komplizierten Gestalt zum Befestigen des Rahmenbauteils an dem Bauteil X, eine Platte 1A, die mit einem runden Vorsprung zum Befestigen des Bauteils Y an dem Rahmenbauteil ausgestattet ist, und ein Rohr 1B von einfacher Gestalt miteinander integriert sind. 1B zeigt eine perspektivische Explosionsansicht, in der die drei Bauteile des Bauteils 1, das heißt, die Platte 1A zum Befestigen des Bauteils Y, das Rohr 1B aus einem Rahmenabschnitt, welcher das Bauteil Y trägt, und den Flanschabschnitt 1C, der an dem Bauteil X befestigt ist, voneinander getrennt gezeigt werden.
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Das Rohr 1B ist ein Skelettbauteil, das ausgebildet wird durch Imprägnieren eines thermoplastischen Harzes in eine kontinuierliche Verstärkungsfaser, die durch Leinwandbindung, Skip-Leinwandbindung, Körperbindung, Atlasbindung oder dergleichen aus eine Faser gewebt wurde, die zur Erhöhung der Festigkeit bereitgestellt wurde. Dieses Rohr 1B besitzt die Form eines rechteckigen Kastens, dessen vier Seiten durch dickwandige rechteckige Platten ausgebildet sind, so dass eine Öffnung innerhalb der Kastenform ausgebildet wird, deren Ebene senkrecht zu der Längsrichtung des Rohrs 1B ist. Obwohl das Rohr 1B eine längliche Gestalt aufweist, ist somit dessen Festigkeit aufgrund des darin enthaltenen Skelettbauteils hoch. Die Faser zur Erhöhung des Steifheit des Rohrs 1B ist vorzugsweise eine kontinuierliche Faser, die aus einem organischen oder anorganischen Material wie Kohlenstoff, Aramid, Glas oder dergleichen hergestellt ist, oder eine lange Faser, deren Länge 10 mm oder größer ist. Dar über hinaus ist das für das Rohr 1B verwendete thermoplastische Harz vorzugsweise ein thermoplastisches Harz, das relativ einfach SRIM-geformt werden kann wie PA6, PA11 oder PA12 oder cyclisches PBT, cyclisches PET, cyclisches PEN und dergleichen. Von diesen wird PA6 in großem Umfang verwendet und erzielt eine Kostenverringerung und kann daher aufgrund seiner Vorteile hinsichtlich der Materialkosten verwendet werden. Diese thermoplastischen Harze werden durch eine Polymerisationsreaktion ihrer Rohmaterialmonomere oder -oligomere relativ einfach als polymerisierte Harze erhalten. Da die Monomere und Oligomere ein relativ niedriges Molekulargewicht aufweisen und daher eine deutlich geringere Viskosität als eine geschmolzene Flüssigkeit eines Polymers aufweisen, imprägnieren die Monomere und Oligomere leicht die zuvor genannte zur Erhöhung der Steifheit bereitgestellte Faser. Die Verwendung von Monomeren oder Oligomeren im Vergleich mit der Verwendung eines polymerisierten thermoplastischen Harzes erzielt daher einen erhöhten Anteil an Verstärkungsfaser und verbessert die Benetzbarkeit zwischen der Faser und dem Harz und verbessert daher die Festigkeit.
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In dem Fall, in dem die Verstärkungsfaser des Rohrs 1B beispielsweise eine Karbonfaser ist, beträgt der Anteil der Karbonfaser in dem gesamten Rohr 1B vorzugsweise 10 Gew.-% bis 70 Gew.-%. Wenn der Anteil der Karbonfaser weniger als 10 Gew.-% beträgt, ist der Verstärkungseffekt im Vergleich mit dem erforderlichen Aufwand ungünstig gering. Wenn demgegenüber der Anteil der Karbonfaser größer als 70 Gew.-% ist, verschlechtert sich die Formbarkeit oder nimmt die Festigkeit ab oder wird ein Überschuss der Faser manchmal an einer Oberfläche des Bauteils 1 freiliegen. In Abhängigkeit von der Art der verwendeten Faser oder von anderen Bedingungen kann jedoch der Bereich des Anteils geeignet geändert werden und ist daher nicht auf den zuvor genannten Bereich beschränkt. Darüber hinaus kann anstelle der Verwendung eines röhrenförmigen Bauteils wie dem Rohr 1B ein bandförmiges Material so auf Seitenflächen einer Form gewickelt werden, dass es sich nicht entrollt, so dass demgemäß ein röhrenförmiges Bauteil geformt wird.
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Die Platte 1A ist mit einem runden Vorsprung B5 zum Befestigen des Bauteils Y an dem Zentrum einer ebenen Fläche P der Platte 1A versehen. Der zylindrische röhrenförmige Vorsprung B5 ist senkrecht zu der ebenen Fläche P und ist integral (einstückig) mit der ebenen Fläche P ausgeformt. Um den runden Vorsprung B5 gegenüber vier Richtungen abzustützen, sind integral mit der ebenen Fläche P und dem runden Vorsprung B5 die Rippen R4 bis R7 mit einer rechteckigen Dreiecksform ausgeformt. In dem Fall, in dem ein PA-Harz wie PA6, PA11, PA12 oder dergleichen für das Rahmenrohr 1B verwendet wird, ist das thermoplastische Harz für die Verwendung in der Platte 1A vorzugsweise ein auf Polyamid basierendes thermoplastisches Harz wie PA6 [Nylon6 (eingetragene Marke)], PA11 [Nylon11 (eingetragene Marke)], PA12 [Nylon12 (eingetragene Marke)], PA66 [Nylon66 (eingetragene Marke)] und dergleichen oder eine Legierung davon. Von diesen wird PA6 in großem Umfang verwendet und erzielt eine Kostenverringerung und kann daher aufgrund seiner Vorteile hinsichtlich der Materialkosten verwendet werden. In dem Fall, in dem cyclisches PBT, cyclisches PET oder cyclisches PEN für das Rohr 1B verwendet wird, ist es bevorzugt, PBT, PET oder PET, oder eine Legierung davon für die Platte 1A zu verwenden. Ein Grund hierfür ist das Verschweißen des Rohrs 1B und der Platte 1A unter Verwendung derselben Harzart für das Rohr 1B und die Platte 1A.
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Der Flansch 1C wird hergestellt unter Verwendung von im Wesentlichen demselben thermoplastischen Harz oder derselben Harzlegierung wie die Platte 1A, und dessen Gestalt ist die Gestalt eines Bilderrahmens. In den vier Ecken des Flansches 1C sind vier zylindrische röhrenförmige Vorsprünge B1 bis B4 (B4 ist nicht gezeigt) ausgeformt, durch welche Befestigungsbolzen eingeführt werden können; und es sind Rippen R1 bis R6 (R4 bis R6 sind nicht gezeigt) mit einer rechtwinkeligen Dreiecksform zur Verbesserung der Festigkeit ausgeformt. Eine Fläche einer jeden der Rippen R1 bis R6 mit einer rechtwinkelig dreieckigen Querschnittsform, die die kürzere der beiden Seiten der rechtwinkeligen Dreiecksform einschließt, die von der Hypotenuse verschieden ist, ist in einer Fläche eines Abschnitts F des Bilderrahmens integriert, und eine Fläche einer jeden der Rippen R1 bis R6, welche die längere der beiden Seiten der rechtwinkeligen Dreiecksform einschließt, die von der Hypotenuse verschieden ist, ist in einer Fläche einer entsprechenden der dicken Wände W1 bis W4, welche senkrecht zu der Fläche des Abschnitts F des Bilderrahmens sind, integriert. Die dicken Wänden W1 bis W4 und der Abschnitt F des Bilderrahmens sind integral ausgeformt, so dass sie von den Rippen R1 bis R6 gestützt werden. Die dicken Wänden W1 bis W4 umgeben einen Öffnungsabschnitt H2 des Rohrs 1B und bilden eine rechteckige Querschnittsform, mit anderen Worten, formen eine Öffnung mit einer rechteckigen Querschnittsform. Somit umfasst der Flansch 1C komplizierte Strukturen mit zahlreichen Strukturen mit Ausbuchtungen und Vertiefungen.
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Die Platte 1A und der Flansch 1C können aus lediglich einem thermoplastischen Harz oder einer thermoplastischen Harzlegierung geformt sein. Um jedoch die Festigkeit weiter zu erhöhen, ist es bevorzugt, dass eine große Menge eines Füllstoffmaterials mit kurzer Länge in dem thermoplastischen Harz oder der thermoplastischen Harzlegierung enthalten ist. Als das Füllmaterial mit kurzer Länge wird bevorzugt beispielsweise eine Glasfaser mit kurzer Länge, die durch Spritzgießen hergestellt wurde, verwendet. Der Anteil des Füllstoffmaterials bezogen auf die Gesamtmenge an Material ist vorzugsweise größer als 0 Gew.-% und geringer oder gleich 50 Gew.-%. Ein Grund dafür, dass das Füllstoffmaterial in dem thermoplastischen Harz mit dem oben erwähnten relativ geringen prozentualen Anteil enthalten ist, ist, dass die Platte 1A und der Flansch 1C, wie oben erwähnt, komplizierte Strukturen mit Ausbuchtungen und Vertiefungen wie Vorsprüngen, Rippen und dergleichen einschließen, so dass gemäß der Oberflächen der Form mit Ausbuchtungen und Vertiefungen das einzufüllende Material eine gute Fluidität aufweisen muss. Wenn die Menge des Füllstoffmaterials größer als 50 Gew.-% ist, tritt die Möglichkeit einer Verschlechterung der Fluidität des thermoplastischen Harzes auf. Darüber hinaus besteht die zunehmende Möglichkeit, dass das Füllstoffmaterial während des nachfolgend beschriebenen Spritzgießens (siehe 6) die Einspritzdüse N verstopft. Das hierbei zu verwendende Füllstoffmaterial kann ein Fasermaterial mit kurzer Länge sein, das hergestellt ist aus Kohlenstoff, Aramid [Kevlar (eingetragene Marke)] oder anderen organischen oder anorganischen Materialien. In dem Fall, wo eine gute Fluidität sichergestellt wird durch eine Oberflächenbehandlung der Faser oder durch ein Harzadditiv, ist der Bereich der Menge des Füllstoffmaterials nicht auf den zuvor genannten bevorzugten Bereich beschränkt, sondern kann der obere Grenzwert des Bereichs in Gew.-% weiter erhöht sein.
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Modifikationen
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Als eine Modifikation der zuvor genannten ersten Ausführungsform wird als ein Beispiel eine Form beschrieben, bei der PA6 als das thermoplastische Harz des Rohrs 1B verwendet wird und ein Harz, das mit PA6 verschweißbar ist und ein geringes Wasseraufnahmevermögen aufweist, beispielsweise PA66, als das thermoplastische Harz der Platte 1A und/oder des Flansches 1C verwendet wird, und der gesamte Umfang des Rohrs 1B mit PA66 bedeckt ist. Diese Modifikation macht es möglich, PA6 als ein Material des SRIM-Verfahrens auch für ein Bauteil zu verwenden, bei dem eine Wasserabsorption ein Problem darstellen kann.
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Darüber hinaus sind die Materialien des Rohrs 1B und der Platte 1A und/oder des Flansches 1C nicht nur die Kombination aus PA6 und PA66, sondern können auch Kombinationen von PA6 und einem Harz, das eine Verschweißbarkeit mit PA6 aufweist und ein geringes Wasseraufnahmevermögen besitzt, sein wie beispielsweise eine Kombination aus PA6 und PA11, eine Kombination aus PA6 und PA12, eine Kombination aus PA6 und PA46 und dergleichen. Darüber hinaus können die Materialien des Rohrs 1B und der Platte 1A und/oder des Flansches 1C auch Kombinationen aus zahlreichen Arten an auf Polyamid basierenden Harzen und Harzen und Harzlegierungen, die eine Verschweißbarkeit mit dem auf Polyamid basierenden Harzen aufweisen und ein geringes Wasserabsorptionsvermögen besitzen, sein.
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Zweite Ausführungsform: Verfahren zur Herstellung eines Strukturbauteils
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Eine zweite Ausführungsform betrifft ein Herstellungsverfahren für das Bauteil 1. Diese Ausführungsform wird unter Bezug auf 1 und die 2 bis 7 durch die Verwendung eines repräsentativen Beispiels, in dem PA6 als das thermoplastische Harz verwendet wird, beschrieben.
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In der zweiten Ausführungsform werden zuerst, wie in 2 gezeigt, die Formen A und B hergestellt, die eine säulenförmige erste männliche Matrize M1, deren Vortriebsrichtung V1 mit einer vertikalen Richtung zusammenfällt, eine zweite säulenförmige männliche Matrize M2, deren Vortriebsrichtung V2 mit der Vortriebsrichtung V1 zusammenfällt, das heißt, deren Mittelachse parallel mit einer Mittelachse der ersten männlichen Matrize M1 ist, eine erste weibliche Matrize F1, die in die erste männliche Matrize M1 mit einem bestimmten Abstand (nachfolgend als „erster Abstand” bezeichnet) von der ersten männlichen Matrize M1 eingpasst werden kann und einen Hohlraum in der Gestalt eines rechteckigen Parallelepipeds oder eines Zylinders aufweist, und eine zweite weibliche Matrize F2, die in die zweite männliche Matrize M2 mit einem bestimmten Abstand (nachfolgend als „zweiter Abstand” bezeichnet) davon eingepasst werden kann und die an einer oberen Position einen Hohlraum mit Ausbuchtungen und Vertiefungen aufweist, einschließt (in dem Fall, in dem das in 1 gezeigte Bauteil hergestellt wird, werden die zweite weibliche Matrize F2, die der Hohlraumoberfläche der Platte 1A entspricht, und die erste männliche Matrize M1, die dem Flansch 1C entspricht, verwendet). Die Form A wird in vertikaler Richtung mittels eines hydraulischen Zylinders oder dergleichen nach oben und nach unten bewegt, und die Form B wird um eine Symmetrieachse zwischen der Mittelachse der ersten männlichen Matrize M1 und der Mittelachse der zweiten männlichen Matrize M2 mittels eines Drehtisches horizontal geschwenkt. Die ersten und zweiten männlichen Matrizen M1 und M2 sind auf einem Basistisch angeordnet, der um die vertikale Symmetrieachse drehbar ist. Die ersten und zweiten männlichen Matrizen M1 und M2 sind um die vertikale Achse herum symmetrisch angeordnet. Wenn die erste männliche Matrize M1 mittels des Drehtisches um die Rotationsachse 0 um 180°C gedreht wird, ist die erste männliche Matrize M1 an der Position positioniert, die vor dem Drehen von der zweiten männlichen Matrize M2 besetzt war.
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Erster Schritt: Fig. 2
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Als Erstes wird ein zylindrisches röhrförmiges Fasermaterial W, das erhalten wird durch Formen eines kontinuierlichen Fasermaterials, das erhalten wird durch eine Leinenbindung einer die Steifheit verstärkenden Faser (z. B. Karbonfaser), in eine zylindrische röhrenförmige Gestalt, über der ersten männlichen Matrize M1 so platziert, dass der gesamte Seitenbereich der ersten männlichen Matrize M1 mit dem zylindrischen röhrenförmigen Fasermaterial W beschichtet ist. Die Höhe des zylindrischen röhrenförmigen Fasermaterials W ist so eingestellt, dass sie gleich oder geringfügig niedriger ist als die Höhe der ersten männlichen Matrize M1. Anstelle der Herstellung eines röhrenförmigen kontinuierlichen Fasermaterials in einer zylindrischen röhrenförmigen Gestalt vorab ist es ebenfalls zulässig, ein bandförmiges kontinuierliches Fasermaterial auf die erste männliche Matrize M1 zu wickeln und das gewickelte bandförmige kontinuierliche Fasermaterial zu fixieren.
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Zweiter Schritt: Fig. 3
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Als Nächstes wird die Form A in der vertikalen Richtung so nach unten gefahren, dass die erste weibliche Matrize F1 und die zweite weibliche Matrize F2 zusammengepasst werden mit der ersten männlichen Matrize M1 bzw. der zweiten männlichen Matrize M2, und wird dann ein zuvor in einem Tank T vorgehaltenes thermoplastisches Harz R1 (z. B. PA6-Monomere) in eine Seite des zylindrischen röhrenförmigen Fasermaterials W gegossen.
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Zu diesem Zeitpunkt ist es bevorzugt, dass die Temperatur der Formen A und B auf 140°C bis 170°C eingestellt sind und die Schmelztemperatur des thermoplastischen Harzes (ε-Caprolactam) auf 80°C bis 100°C eingestellt ist. Wenn die Temperatur der Formen A und B geringer ist als 140°C, kann kein ausreichend hohes Molekulargewicht erreicht werden. Wenn demgegenüber die Temperatur der Formen A und B höher als 170°C ist, verfestigt sich das Harz, bevor es die Formen vollständig füllt. Wenn die Schmelztemperatur des ε-Caprolactams geringer als 80°C ist, wird dessen Viskosität beträchtlich hoch. Wenn die Schmelztemperatur des ε-Caprolactams höher als 100°C ist, schreitet die Polymerisationsreaktion beträchtlich fort, was zu einer hohen Viskosität führt. In dem Fall, in dem das Imprägnieren mit ε-Caprolactam in Abhängigkeit von der Dichte des Gewebes des zylindrischen röhrenförmigen Fasermaterials W des Rohrs 1B mehr Zeit benötigt, ist es zulässig, die Formtemperatur und die Schmelztemperatur des thermoplastischen Harzes auf ungefähr gleiche Niveaus einzustellen und die Formtemperatur zu erhöhen, nachdem das Imprägnieren vollendet ist. Auf diese Weise imprägniert das geschmolzene thermoplastische Harz R1 das zylindrische röhrenförmige Fasermaterial W aufgrund des Kapillarphänomens.
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Dritter Schritt: Fig. 4 und Fig. 5
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Als Nächstes wird an einer Stelle im Verlauf der Polymerisationsreaktion des thermoplastischen Harzes R1 die Form A vertikal nach oben gefahren V1' (V2') (4). Nachdem die erste weibliche Matrize F1 und zweite weibliche Matrize F2 vollständig von der ersten männlichen Matrize M1 bzw. der zweiten männlichen Matrize M2 getrennt wurden, wird die Form B um die Rotationsachse um 180°C gedreht und dann gestoppt (5).
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Vierter Schritt: Fig. 6
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In gleicher Weise wie im ersten Schritt wird die Form A in der vertikalen Richtung (d. h. in der Richtung V1) nach unten gefahren. In dem vierten Schritt werden jedoch die erste weibliche Matrize F1 mit der zweiten männlichen Matrize M2 zusammengepasst und werden gleichzeitig die weibliche Matrize F2 mit der ersten männlichen Matrize M1 zusammengepasst. Dann wird durch die Düse N eine Spritzpistole das thermoplastische Harz im geschmolzenen Zustand in einen Hohlraum eingespritzt, der ein Hohlraum mit der Gestalt von Ausbuchtungen und Vertiefungen ist. Wie oben beschrieben, kann das thermoplastische Harz eine geeignete Menge, beispielsweise 30 Gew.-%, eines Füllstoffmaterials, wie beispielsweise Glasfaser von kurzer Länge oder dergleichen, enthalten, um die Festigkeit zu erhöhen. Wenn in dem zweiten Schritt und dem dritten Schritt das SRIM-Verfahren verwendet wurde, ist es zu diesem Zeitpunkt bevorzugt, die Formtemperatur auf 150°C oder höher einzustellen, um die Polymerisation des Harzes, das ein mit dem thermoplastischen Harz imprägniertes zylindrisches röhrenförmiges Fasermaterial enthält, zu beschleunigen.
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Fünfter Schritt: Fig. 7
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Schließlich wird die Düse N der Spritzpistole von der ersten männlichen Matrize M1 und der zweiten weiblichen Matrize F2 entfernt und werden die Formen A und B gekühlt. Nachdem das thermoplastische Harz abgekühlt und verfestigt ist, wird die Form A vertikal nach oben gefahren, um sicherzustellen, dass zwischen der Form A und der Form B ein Mindestabstand vorhanden ist, der es ermöglicht, dass das Formteil 1 entnommen werden kann, und wird dann das Formteil 1 aus der ersten männlichen Matrize M1 entnommen.
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Gemäß dem Herstellungsverfahren des Formteils 1, welches die zuvor beschriebenen ersten bis fünften Schritte einschließt, ist es möglich, das Formteil 1 wie oben beschrieben im Zusammenhang mit den ersten und zweiten Ausführungsformen zu erhalten. Im Speziellen kann in diesen Herstellungsverfahren, während das thermoplastische Harz, das in das zylindrische röhrenförmige Fasermaterial, das auf der ersten männlichen Matrize M1 liegt, imprägniert ist, der Polymerisationsreaktion unterliegt, die zweite weibliche Matrize M2, die mit dem Hohlraum C mit der Gestalt von Ausbuchtungen und Vertiefungen bereitgestellt ist, mit der ersten männlichen Matrize M1 zusammengepasst werden und kann unmittelbar danach das thermoplastische Harz zum Füllen des Hohlraums C eingespritzt und geformt werden.
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Als Folge davon kann die Temperatur, die notwendig ist für die Polymerisationsreaktion (Änderung zu größeren Molekülen) des thermoplastischen Harzes, aufrechterhalten werden, und kann gleichzeitig die Spritzgusszeit innerhalb der Zeit der Polymerisationsreaktion des thermoplastischen Harzes gehalten werden. Als Folge davon kann die Vorlaufzeit in dem gesamten Herstellungsverfahren des Bauteils 1 verringert werden und geht das Herstellungsverfahren zu dem nachfolgenden Schritt (Spritzguss) über, bevor das mit dem thermoplastischen Harz imprägnierte zylindrische röhrenförmige Fasermaterial (Skelettbauteil), das durch das SRIM-Verfahren erhalten wurde, eine niedrige Temperatur aufweist. Es besteht daher keine Notwendigkeit zum Erwärmen des Skelettbauteils, um die Verschweißbarkeit sicherzustellen, und kann das Bauteil 1 mit hoher Effizienz und mit guter Produktivität hergestellt werden.
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Wie aus den zuvor erwähnten Ausführungsformen gemäß der Erfindung verständlich wird, ist es möglich, ein aus einem Verbundmaterial hergestelltes Bauteil, das die Vorteile von sowohl einem mit einem kontinuierlichen faserverstärkten Material (FRP), das ausgezeichnet ist hinsichtlich der Festigkeit, als auch einem thermoplastischen Harz (das je nach Notwendigkeit ein mittels kurzen Fasern verstärktes Material und/oder ein Füllstoffmaterial enthält), das ausgezeichnet ist hinsichtlich der Freiheit bei der Gestaltung und ausgezeichnet ist hinsichtlich der Produktivität aufweist, und darüber hinaus ein Herstellungsverfahren für das Bauteil zur Verfügung zu stellen.
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Es werden nachfolgend allgemeine Beschreibungen der zuvor erwähnten Ausführungsformen der Erfindung gegeben.
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Die Ausführungsformen der Erfindung betreffen ein aus einem faserverstärktem Verbundmaterial hergestelltes Bauteil, bei dem ein erstes Harzbauteil, das im Wesentlichen eine Faser zur Erhöhung der Festigkeit enthält, und ein zweites Harzbauteil, das nicht notwendigerweise die zuvor genannte Faser enthält, integriert sind. Dieses Bauteil weist eine Struktur auf, bei der das erste Harzbauteil aus einem FRP hergestellt ist, der erhalten wird durch Imprägnieren der die Festigkeit erhöhenden Faser mit einem wärmehärtbaren Harz mittels des SRIM-Verfahrens, und bei der das zweite Harzbauteil ein thermoplastisches Harz enthält und bei der das erste Harzbauteil und das zweite Harzbauteil durch Spritzgießen durch die Verwendung des thermoplastischen Harzes gemeinsam integriert sind.
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In diesem Bauteil kann das erste Harzbauteil ein länglicher röhrenförmiger Abschnitt sein, der durch das SRIM-Verfahren mit einer guten Festigkeit bereitgestellt wird, und kann das zweite Harzbauteil ein derartiger Abschnitt sein wie ein Platte oder ein Flansch mit einer komplizierten Gestalt mit Ausbuchtungen und Vertiefungen, wie beispielsweise eine Gestalt, die Rippen, Vorsprünge und dergleichen einschließt. Unter Verwendung eines geschmolzenen thermoplastischen Harzes kann jede der beiden gegenüberliegenden Endöffnungen des länglichen röhrenförmigen Abschnitts mit einer Platte oder einem Flansch abgedeckt werden und können das erste Harzbauteil und das zweite Harzbauteil durch Spritzgießen gemeinsam integriert werden. In diesem Bauteil kann das erste Harzbauteil ein Röhrenbauteil sein, in welchem ein Fasergewebe mit PA6 imprägniert ist, und kann das zweite Harzbauteil ein Strukturbauteil mit einer Gestalt mit Ausbuchtungen und Vertiefungen sein, das Seitenflächen des Röhrenbauteils bedeckt und das während des Abdeckens der beiden Öffnungen des Röhrenbauteils ausgeformt wird.
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In diesem Bauteil kann das zweite Harzbauteil ein auf Polyamid basierendes thermoplastisches Harz enthalten, das mit PA6 verschweißbar ist und das ein geringeres Wasseraufnahmevermögen als PA6 aufweist. Aufgrund dieser Konstruktion können das erste Harzbauteil und das zweite Harzbauteil fest miteinander verhaftet und gemeinsam integriert werden und kann die Struktur des Bauteils mit einer Wasserbeständigkeit bereitgestellt werden.
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In diesem Bauteil kann das thermoplastische Harz des zweiten Harzbauteils PA46 oder PA66 sein. Gemäß dieser Konstruktion werden, da sowohl PA46 als auch PA66 eine Kompatibilität und Verschweißbarkeit mit PA6 des ersten Harzbauteils aufweisen, die Harze der beiden Strukturen an der Grenzfläche zwischen den Strukturen sich gut auflösen und miteinander integrieren und wird eine hohe Haftfestigkeit erreicht.
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In diesem Bauteil kann das zweite Harzbauteil ferner ein organisches oder anorganisches Füllstoffmaterial mit kurzer Länge bei einem prozentualen Gewichtsanteil enthalten, der größer als 0 Gew.-% ist und kleiner oder gleich 50 Gew.-% ist. Aufgrund dieser Konstruktion wird das zweite Harzbauteil ebenfalls mit einer Festigkeit bereitgestellt.
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Die Ausführungsformen der Erfindung betreffen ferner ein Herstellungsverfahren, in dem ein Bauteil aus einem faserverstärkten Verbundmaterial, in dem ein zylindrischer Röhrenabschnitt einen Hohlraum aufweist, der eine Struktur mit Ausbuchtungen und Vertiefungen besitzt, hergestellt wird durch Verwenden eines Formstrukturkörpers, der eine erste männliche Matrize mit der Gestalt eines rechteckigen Parallelepipeds oder eines Zylinders, dessen Vortriebsrichtung entlang einer vertikalen Richtung verläuft, eine säulenförmige zweite männliche Matrize, die parallel zu der Vortriebsrichtung angeordnet ist, eine erste weibliche Matrize, die einen Hohlraum mit der Gestalt eines rechteckigen Parallelepipeds oder eines Zylinders besitzt, und die passend ist zu der ersten männlichen Matrize oder der zweiten männlichen Matrize, und eine zweite weibliche Matrize mit der Gestalt eines rechteckigen Parallelepipeds oder eines Zylinders, deren Endflächen eine Struktur mit Ausbuchtungen und Vertiefungen aufweist und die passend ist für die erste männliche Matrize oder die zweite männliche Matrize, einschließt. Dieses Verfahren umfasst: Beschichten einer Seitenfläche der ersten männlichen Matrize mit einem Fasergewebe, das zur Erhöhung der Festigkeit bereitgestellt wird; miteinander Zusammenpassen der ersten männlichen Matrize und der ersten weiblichen Matrize während ein erster Abstand zwischen der ersten männlichen Matrize und der ersten weiblichen Matrize beibehalten wird; Erwärmen der ersten männlichen Matrize und der ersten weiblichen Matrize; Gießen eines thermoplastischen Harzes im geschmolzenen Zustand in den ersten Abschnitt; Ausbilden eines Röhrenbauteils mit der Gestalt eines rechteckigen Parallelepipeds oder eines Zylinders durch Imprägnieren des Fasergewebes mit dem thermoplastischen Harz; Trennen der ersten männlichen Matrize und der ersten weiblichen Matrize voneinander nach dem Ausbilden des Röhrenbauteils; Zusammenpassen der ersten männlichen Matrize und der zweiten weiblichen Matrize, wobei ein zweiter Abstand zwischen der ersten männlichen Matrize und der zweiten weiblichen Matrize beibehalten wird, während das thermoplastische Harz sich in einem halbgehärteten Zustand befindet; Erwärmen der miteinander zusammengepassten ersten männlichen Matrize und zweiten weiblichen Matrize; Durchführen eines Spritzgießens durch Gießen eines thermoplastischen Harzes im geschmolzenen Zustand in den zweiten Abstand, so dass eine Struktur mit Ausbuchtungen und Vertiefungen ausgebildet wird, die der Struktur mit Ausbuchtungen und Vertiefungen des Hohlraums entspricht; und Kühlen und miteinander Integrieren der Struktur mit Ausbuchtungen und Vertiefungen.
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In diesem Verfahren können die erste männliche Matrize und die zweite männliche Matrize vom Typ eines unteren Gesenks mit der Gestalt eines Zylinders oder eines rechteckigen Parallelepipeds sein und kann die erste weibliche Matrize vom Typ eines oberen Gesenks sein, das einen Hohlraum von der Gestalt eines Zylinders oder eines rechteckigen Parallelepipeds aufweist, und kann ein oberer Abschnitt der zweiten weiblichen Matrize eine Fläche mit Ausbuchtungen und Vertiefungen aufweisen zum Aiuformen einer Platte, die mit einem Vorsprung und einer Rippe versehen ist, und kann ein unterer Abschnitt der zweiten weiblichen Matrize eine Fläche mit Ausbuchtungen und Vertiefungen aufweisen zum Ausformen eines Flansches, der mit einem Vorsprung und einer Rippe versehen ist, und kann ein Bauteil hergestellt werden, dessen oberer und unterer Abschnitt eine Struktur mit Ausbuchtungen und Vertiefungen aufweist und dessen Seitenfläche eine Zylinderseitenfläche oder eine Seitenfläche eines rechteckigen Parallelepipeds ist.
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Die Erfindung ist zudem nicht auf die zuvor beschriebenen Ausführungsformen beschränkt. So kann beispielsweise, obwohl in der dritten Ausführungsform PA6 als das thermoplastische Harz verwendet wird, auch ein von PA6 verschiedenes thermoplastisches Harz verwendet werden. In diesem Fall ist es ausreichend, dass ein Durchschnittsfachmann auf dem Gebiet das Herstellungsverfahren durch Anpassen der Formtemperatur und der Schmelztemperatur des thermoplastischen Harzes entsprechend dem verwendeten thermoplastischen Harz durchführt. Obwohl in der dritten Ausführungsform die Form B mittels des Drehtisches horizontal um die Mittelachse O zwischen der männlichen Matrize M1 und der männlichen Matrize M2 gedreht wird, kann stattdessen die Form A auf dieselbe Weise gedreht werden, so dass die erste männliche Matrize M1 und die zweite männliche Matrize M2 relativ zu der Form A geeignet positioniert werden.
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Während einige Ausführungsformen der Erfindung oben veranschaulicht wurden, ist dies so zu verstehen, dass die Erfindung nicht auf Details der veranschaulichten Ausführungsformen beschränkt ist, sondern mit verschiedenen Änderungen, Modifikationen oder Verbesserungen, die dem Durchschnittsfachmann auf dem Gebiet einfallen, ohne vom Umfang der Erfindung abzuweichen, ausgeführt werden können.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- JP 10-138354 [0002]
- JP 10-138354 A [0002]
- JP 4023515 [0002]